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(11) |
EP 2 313 348 B1 |
(12) |
EUROPÄISCHE PATENTSCHRIFT |
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Hinweis auf die Patenterteilung: |
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10.04.2013 Patentblatt 2013/15 |
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Anmeldetag: 03.07.2009 |
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Internationale Patentklassifikation (IPC):
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(86) |
Internationale Anmeldenummer: |
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PCT/EP2009/058407 |
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Internationale Veröffentlichungsnummer: |
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WO 2010/003895 (14.01.2010 Gazette 2010/02) |
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(54) |
VERFAHREN ZUR KONDITIONIERUNG EINER BEI DER NASSCHEMISCHEN REINIGUNG KONVENTIONELLER
ODER NUKLEARTECHNISCHER ANLAGEN ANFALLENDEN, ORGANISCHE SUBSTANZEN UND METALLE IN
IONISCHER FORM ENTHALTENDEN ABFALLLÖSUNG
METHOD FOR CONDITIONING A PRECIPITATING SOLUTION THAT ARISES DURING THE WET-CHEMICAL
CLEANING OF CONVENTIONAL OR NUCLEAR PLANTS, SAID SOLUTION CONTAINING ORGANIC SUBSTANCES
AND METALS IN IONIC FORM
PROCÉDÉ DE CONDITIONNEMENT D'UNE SOLUTION DE DÉCHETS PRODUITE LORS DU NETTOYAGE CHIMIQUE
PAR VOIE HUMIDE D'INSTALLATIONS NUCLÉAIRES OU CLASSIQUES, ET CONTENANT DES SUBSTANCES
ORGANIQUES ET DES MÉTAUX SOUS FORME IONIQUE
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Benannte Vertragsstaaten: |
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AT BE BG CH CY CZ DE DK EE ES FI FR GB GR HR HU IE IS IT LI LT LU LV MC MK MT NL NO
PL PT RO SE SI SK SM TR |
(30) |
Priorität: |
07.07.2008 DE 102008040224 24.09.2008 DE 102008048691
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Veröffentlichungstag der Anmeldung: |
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27.04.2011 Patentblatt 2011/17 |
(73) |
Patentinhaber: AREVA GmbH |
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91052 Erlangen (DE) |
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Erfinder: |
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- TOPF, Christian
91301 Forchheim (DE)
- SCHUß, Silvia
94351 Feldkirchen (DE)
- AMMANN, Franz
91056 Erlangen (DE)
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(74) |
Vertreter: Meissner, Bolte & Partner |
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Äußere Sulzbacher Strasse 159/161 90491 Nürnberg 90491 Nürnberg (DE) |
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Entgegenhaltungen: :
EP-A- 0 861 807
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US-A- 5 531 865
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Anmerkung: Innerhalb von neun Monaten nach der Bekanntmachung des Hinweises auf die
Erteilung des europäischen Patents kann jedermann beim Europäischen Patentamt gegen
das erteilte europäischen Patent Einspruch einlegen. Der Einspruch ist schriftlich
einzureichen und zu begründen. Er gilt erst als eingelegt, wenn die Einspruchsgebühr
entrichtet worden ist. (Art. 99(1) Europäisches Patentübereinkommen). |
[0001] Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur Konditionierung einer bei der nasschemischen
Reinigung konventioneller oder nukleartechnischer Anlagen anfallenden, organische
Substanzen und Metalle in ionischer Form enthaltenden Abfalllösung. Solche Lösungen
fallen an, wenn beispielsweise bei der sekundärseitigen Reinigung von Dampferzeugern
von Kernkraftwerken Magnetit enthaltende Ablagerungen entfernt werden. Zu diesem Zweck
werden Reinigungslösungen eingesetzt, die beispielsweise wenigstens ein organisches,
mit Metallionen wie Fe-II und/oder Fe-III einen wasserlöslichen Komplex bildendes
Agens, beispielsweise eine organische Säure wie EDTA enthalten. Nach Abschluss der
Reinigung liegen Abfalllösungen vor, welche die erwähnten Komplexverbindungen sowie
gegebenenfalls unverbrauchtes organisches Agens enthält. Daneben können auch noch
andere organische Verbindungen wie Amine und anorganische Verbindungen, beispielsweise
Nitrat- und Ammoniumionen, enthalten sein. Als Maß für den Gehalt an organischen Substanzen
wird üblicherweise der CSB-Wert herangezogen. Er gibt den
chemischen
Sauerstoff
bedarf an, der zum Abbau der organischen Substanzen zu CO
2 und Wasser erforderlich ist.
[0002] Derartige Abfalllösungen bedürfen schon allein wegen eines meist hohen Metallgehaltes
und CSB-Wertes einer umweltschonenden Entsorgung. Im Falle nicht radioaktiv kontaminierter
Lösungen lassen manche Länder, z.B. Deutschland, eine Entsorgung durch Verbrennung
als Sondermüll zu. Wenn die Abfalllösung radioaktiv kontaminiert ist, was beispielsweise
bei der Reinigung der Dampferzeuger von Kernkraftwerken der Fall sein kann, oder eine
Verbrennung auch bei nicht radioaktiven Abfalllösungen nicht zugelassen ist, kommt
eine derartige Vorgehensweise nicht in Frage. Bei einem gängigen Konditionierungsverfahren
werden die organischen Bestandteile elektrochemisch bzw. elektrolytisch mit Hilfe
geeigneter Elektroden idealer Weise vollständig zu Kohlendioxid und Wasser zersetzt.
Zur Entfernung der Metallionen aus der Lösung wird diese über Ionentauscher geleitet.
Dabei fallen erhebliche Mengen an beladenen, gegebenenfalls radioaktiv kontaminierten
Austauscherharzen als Sekundärabfall an, die in äußerst kostenintensiver Weise zwischen-
oder endgelagert werden müssen. Bei mit Metallen beladenen Austauscherharzen ist das
Volumenverhältnis zwischen dem Austauscherharz und dem Volumen bzw. der Masse an Metallionen
äußerst ungünstig.
[0003] Davon ausgehend ist es die Aufgabe der Erfindung, ein Verfahren vorzuschlagen, mit
dem eine Abfalllösung der eingangs genannten Art auf einfache und wirtschaftliche
Weise konditionierbar ist.
[0004] Diese Aufgabe wird durch ein Verfahren nach Anspruch 1 und ein Verfahren nach Anspruch
4 gelöst. Bei dem zuerst genannten Verfahren wird zumindest ein Teil der organischen
Substanzen durch elektrochemische Behandlung der Abfalllösung abgebaut und das wenigstens
eine Metall durch Zugabe von Phosphorsäure ausgefällt und der entstandene Phosphat-Niederschlag
aus der Abfalllösung entfernt. Das in Anspruch 4 angegebene Verfahren unterscheidet
sich davon dadurch, dass die in der Abfalllösung enthaltenen Metalle nicht durch eine
elektrochemische, sondern durch eine Behandlung mit UV-Licht abgebaut werden.
[0005] Aufgrund der elektrochemischen Behandlung oder der Bestrahlung mit UV-Licht werden
organische Verbindungen letztlich zu CO
2 und Wasser zersetzt. Metall-Komplexverbindungen geben diese erst im Zuge ihrer Zersetzung
die von ihnen komplex gebundenen Metallionen frei. Bei beiden Verfahrensvarianten
ist es zweckmäßig, in saurer bis schwach basischer Lösung, also in einem pH-Bereich
von etwa 3 bis 9 zu arbeiten, weil dadurch die Bildung von Metallhydroxid-Niederschlägen
verhindert oder verringert wird. Solche im alkalischen Bereich entstehenden Niederschläge
sedimentieren sehr langsam und lassen sich nur sehr schwer abtrennen, beispielsweise
abfiltrieren. Ganz anders dagegen verhalten sich Phosphat-Niederschläge. Diese sind
wenig voluminös und lassen sich mit geringem apparatetechnischen Aufwand problemlos
beispielsweise durch Filtrieren oder Zentrifugieren abtrennen. Im Gegensatz zu einer
Abtrennung mit Ionentauscher fällt bei diesem Verfahren ein deutlich geringeres Abfallvolumen
an.
[0006] Die zur Ausfällung des Metalls verwendete Phosphorsäure hat weiterhin den Vorteil,
dass sie gleichzeitig zur Einstellung des genannten pH-Wert-Bereiches (pH von ca.
3 bis 9) dienen kann und vor allem, da es sich um eine Oxosäure handelt, eine Beschleunigung
des Abbaus der organischen Verbindungen bewirkt. Aus einer Oxosäure bzw. dem entsprechenden
Säurerest (Phosphat) bilden sich an der Anode Peroxoverbindungen (Peroxophospate),
die als sehr starke Oxidationsmittel die oxidative Zersetzung der organischen Substanzen
zu Kohlendioxid und Wasser beschleunigen. Die erfindungsgemäß verwendete Phosporsäure,
die mit vielen Metallen wie Eisen, Kobalt oder Nickel schwerlösliche Niederschläge
bildet, gewährleistet somit einerseits ein problemloses Abtrennen von vielen Metallen,
insbesondere von Eisen, aus der Abfalllösung und andererseits eine Beschleunigung
des Abbauprozesses.
[0007] Bei der an sich bekannten elektrochemischen Zersetzung von organischen Substanzen
in wässriger Lösung wurden Oxosäuren, beispielsweise Schwefelsäure, lediglich im Hinblick
auf eine Abbaubeschleunigung eingesetzt. Eine Fällungsreaktion war dabei nicht vorgesehen.
Aufgrund der sehr schnellen Reaktion zwischen den Metallionen und den Phosphationen
sowie der schnell vonstatten gehenden Niederschlagsbildung werden, wie weiter unten
noch näher erläutert wird, Trübungen und sonstige nachteilige Effekte zumindest verringert.
[0008] Im Falle der UV-Variante des Verfahrens wird ein starkes Oxidationsmittel wie Wasserstoffperoxid
zur Abbaubeschleunigung zugesetzt.
[0009] Bei beiden Verfahrensvarianten ist es denkbar, zunächst den Abbau der in der Abfalllösung
enthaltenen organischen Substanzen bis zu dem gewünschten Ausmaß durchzuführen und
anschließend durch Zugabe von Phosphorsäure das Ausfällen von Metallen vorzunehmen.
Im Falle beider Verfahrensvarianten ist es jedoch vorteilhaft, mit der Ausfällung
schon vorher zu beginnen und zwar insbesondere schon von Beginn an, d.h. zu einem
Zeitpunkt, zu dem die organischen Inhaltsstoffe noch nicht vollständig bzw. in dem
gewünschten Ausmaß zerstört sind. Bei beiden Verfahrensvarianten wird dadurch die
Effektivität des Verfahrens gesteigert, wie weiter unten noch näher erläutert wird.
[0010] Die praktische Durchführung des Verfahrens ist mit einem relativ geringen technischen
Aufwand möglich. Die zu behandelnde Abfalllösung wird in einem geeigneten Behälter
elektrolysiert oder mit UV-Licht bestrahlt, bis die organischen Substanzen auf eine
tolerierbare Restmenge oder vollständig abgebaut sind. Im Falle einer elektrolytischen
Behandlung wird zumindest als Anode eine Diamantelektrode verwendet, um eine gegebenenfalls
störende Bildung von Sauerstoff zu unterdrücken und die Entstehung von stark oxidierend
wirkenden Peroxoverbindungen (aus Oxoverbindungen, insbesondere aus Phosphorsäure)
zu ermöglichen. Wird als Abfalllösung eine verbrauchte Reinigungslösung behandelt,
die zur Reinigung des Dampferzeugers eines Kernkraftwerks verwendet wurde, so enthält
diese große Mengen an Eisen, das aus Magnetitablagerungen des Dampferzeugers stammt.
Zur Auflösung dieser Ablagerung enthält die Reinigungslösung einen organischen Komplexbildner
wie EDTA. Um bei der Reinigung einen Angriff auf den metallischen Werkstoff des Dampferzeugers,
in der Regel Stahl, zu verhindern, wird in alkalischem Milieu gearbeitet, d.h. die
Reinigungslösung enthält ein Alkalisierungsmittel wie Ammoniak bzw. Ammoniumionen
oder Morpholin. Außerdem enthält die Reinigungslösung ein Reduktionsmittel wie Hydrazin,
um einen oxidativen Angriff auf das Material des Dampferzeugers zu verhindern. Nach
der Reinigung ist das hauptsächlich in zweiwertiger Form vorliegende Eisen komplex,
z.B. als EDTA-Komplex, gelöst. Neben Eisen können in einer derartigen Abfalllösung
auch andere Metalle wie Kobalt oder Nickel in geringeren Mengen vorhanden sein. Darunter
können auch Radionuklide sein, die über kleine Leckagen auf die Sekundärseite des
Dampferzeugers gelangt sind. Bei der Reinigung eines Dampferzeugers fallen große Mengen
an verbrauchter Reinigungslösung etwa im Bereich von einigen Hundert Kubikmetern,
beispielsweise 250 m
3, an. Um derartige Mengen an Abfalllösung mit vertretbarem Zeitaufwand behandeln zu
können, werden plattenförmige Elektroden aus einem porigen Material eingesetzt. Die
Elektrodenplatten weisen dabei eine Fläche beispielsweise von 28 m
2 bis 40 m
2 auf. Die Elektrodenplatten bzw. deren äußere und auch innere Oberfläche ist mit einer
dünnen Diamantschicht versehen. Die Dauer des Verfahrens hängt von der jeweiligen
Belastung der Abfalllösung mit organischen Substanzen, von der Elektrodenfläche und
von der Stromdichte ab.
[0011] In einer Abfalllösung der genannten Art wird ein pH-Wert eingestellt, bei dem ein
Ausfällen eines Metallhydroxids verhindert oder zumindest verringert ist. Dies ist
bei einem pH-Wert etwa von 3 bis 9 der Fall. Daneben, dass Hydroxidniederschläge schwer
aus der Abfalllösung abtrennbar sind haben sie den weiteren Nachteil, dass sie sich
auf Elektrodenflächen und UV-Strahlern absetzen und deren Funktion beeinträchtigen.
Ein Arbeiten in saurer Lösung ist bevorzugt, weil die Bildung von schwer filtrierbaren
Metallhydroxid-Niederschlägen zuverlässig verhindert werden kann. Weiterhin wird der
Lösung Phosphorsäure zugesetzt, und zwar in einer Menge, die ausreicht, um die in
der Lösung enthaltenen Metalle, also hauptsächlich Eisen, auszufällen. Es werden dabei
vorzugsweise stöchiometrische Mengen an Phosphorsäure eingesetzt, da ein Überschuss
keinen Effekt auf die Fällung hat und nur den Sekundärabfall erhöhen würde. Für ein
Mol Eisen, das einer Masse von 55,85 g entspricht, ist ein Mol bzw. 98 g Phosphorsäure
erforderlich. Die zugesetzte Phophorsäure bewirkt bereits eine Ansäuerung der Lösung,
so dass zusätzliche Maßnahmen zur pH-Wert-Einstellung meist nicht erforderlich sind.
Während der Elektrolyse oder UV-Bestrahlung werden sämtliche organischen Bestandteile,
darunter auch Komplexbildner, beispielsweise EDTA zu Kohlendioxid und Wasser zersetzt.
Das Eisen, das beispielsweise mit einem Gehalt im Bereich von 5g/l bis 40g/l vorliegt,
wird dabei frei, so dass es sich mit den Phosphatresten der Phosphorsäure zu schwerlöslichem
Eisenphospat verbinden kann, das sich als Niederschlag am Boden des Behälters ansammelt.
Eisenphosphat und auch die schwerlöslichen Phosphate anderer Metalle sedimentieren
schnell und lassen sich problemlos von der Lösung abtrennen, vorzugsweise durch Filtration
oder auch durch Zentrifugieren. Dadurch wird aus der Abfalllösung praktisch der gesamte
Metallgehalt inklusive eventuell vorhandener Radionuklide entfernt. Die verbleibende
Lösung enthält dann allenfalls nur noch Reste an nicht vollständig zersetzten organischen
Verbindungen und Verunreinigungen, kann somit auf konventionelle Weise, beispielsweise
durch Verdampfen oder Verbrennen, entsorgt werden. Die abgetrennten Phosphate können
als Sondermüll einer entsprechenden Entsorgungsmaßnahme zugeführt werden. Für den
Fall einer radioaktiven Kontamination werden sie, gegebenenfalls nach Einbindung in
eine feste Bindemittelmatrix, in ein entsprechendes End- oder Zwischenlager verbracht.
[0012] Die in Rede stehende Zugabe von Phosphorsäure kann prinzipiell zu einem beliebigen
Zeitpunkt des Verfahrens vorgenommen werden. Es hat sich jedoch überraschenderweise
gezeigt, dass das Verfahren effektiver arbeitet, wenn bereits von Beginn an, also
während der elektrochemischen Behandlung, Phosphorsäure vorhanden ist bzw. zugesetzt
wird. Während der Aufarbeitung von Abfalllösungen wurde Phosphorsäure zu Beginn und
in einem Fall gegen Ende des Verfahrens zugesetzt. Die Abfalllösungen enthielten vergleichbare
Mengen an unverbrauchter EDTA, Morpholin, Hydrazin und Eisen. Der Gesamtgehalt an
organischen Substanzen entsprach einem chemischen Sauerstoffbedarf bzw. CSB-Wert von
320000 mg O
2/l bis 370000 mg O
2/l. Die Abfalllösungen wurden jeweils mit plattenförmigen, eine geometrische Fläche
von ca. 30 m
2 aufweisenden Diamantelektroden der oben beschriebenen Art behandelt. Während der
Behandlung wurden in bestimmten Zeitabständen der Eisengehalt und die jeweils zugeführte
spezifische Ladung bestimmt. In dem unten stehenden Diagramm ist der Eisengehalt über
der spezifischen Ladung aufgetragen. Es ist erkennbar, dass in den Fällen mit einer
anfänglichen Zugabe der Phosphorsäure in einer hinsichtlich des Eisengehalts stöchiometrischen
Menge bei einer Gesamtladungsmenge von 1500 Ah/l der anfängliche Eisengehalt von 1100
mg/l bzw. 1300 mg/l auf Werte unter 10 mg/l absank (siehe im Diagramm jeweils die
Kurven mit dreieckigen und runden Messpunkten). Wurde dagegen erst gegen Ende des
Verfahrens, d.h. bei einer zugeführten Ladungsmenge von ca. 1500 Ah/l Phosphorsäure
(ebenfalls mit einer gegenüber dem Eisengehalt stöchiometrischen Menge) zugesetzt,
zeigte es sich, dass nach der Phosphatfällung ein wesentlich höherer Restgehalt an
Eisen, ein Gehalt von etwa 110 mg/l, in der Abfalllösung verblieb (siehe im Diagramm
die Kurve mit quadratischen Messpunkten). Ist Phosphorsäure gleich zu Beginn vorhanden,
wird freies Eisen sofort gebunden und als Eisenphosphat ausgefällt. Es sinkt relativ
schnell zum Boden des Reaktionsbehälters ab, so dass die Gefahr einer Ablagerung auf
den Elektrodenoberflächen sehr gering ist. Bei Abwesenheit von Phosphorsäure dagegen
bilden sich Eisenhaltige Ablagerungen auf den Elektroden, die die Effizienz der Elektrode
und der Fällung nachteilig beeinflussen.
[0013] Die Zersetzung organischer Inhaltsstoffe einer Abfalllösung kann auch anstelle oder
zusätzlich zu einer elektrochemischen Behandlung durch UV-Bestrahlung vorgenommen
werden. Durch die UV-Bestrahlung in Kombination mit einem Oxidationsmittel wie Wasserstoffperoxid
werden ebenfalls organische Substanzen im Wesentlichen zu Kohlendioxid und Wasser
abgebaut. Dabei werden komplex gebundene Metalle freigesetzt werden, so dass sie auf
die oben geschilderte Weise ausgefällt und abgetrennt werden können.
[0014] Im Falle einer Abwasserbehandlung mit Hilfe von UV-Strahlung ist eine anfängliche
Zugabe von Phosphorsäure ebenfalls vorteilhaft, insbesondere im Hinblick auf den zuletzt
genannten Effekt der Belegung der Reaktionsfläche der UV-Lampen mit Eisenhaltigen
Ablagerungen. Es wurde beobachtet, dass es bei der UV-Bestrahlung ohne Anwesenheit
von Phosphorsäure, oder wenn diese erst zu einem späteren Zeitpunkt zugesetzt wurde,
zu einer Trübung der Lösung kam, die zu einer Reduzierung der UV-Ausbeute führt.
1. Verfahren zur Konditionierung einer bei der nasschemischen Reinigung konventioneller
oder nukleartechnischer Anlagen anfallenden, wenigstens eine organische Substanz und
wenigstens ein Metall in ionischer Form enthaltenden Abfalllösung, bei dem zumindest
ein Teil der organischen Substanz durch elektrochemische Behandlung der Abfalllösung
abgebaut wird und wenigstens ein Metall durch Zugabe von Phosphorsäure ausgefällt
und der entstandene Phosphat-Niederschlag aus der Abfalllösung entfernt wird.
2. Verfahren nach Anspruch 1, bei dem zur elektrochemischen Behandlung eine Anode mit
einer Sauerstoffüberspannung verwendet wird.
3. Verfahren nach Anspruch 1 oder 2, bei dem in der Abfalllösung neben der Phosphorsäure
eine weitere Oxoverbindung enthalten ist.
4. Verfahren zur Konditionierung einer bei der nasschemischen Reinigung konventioneller
oder nukleartechnischer Anlagen anfallenden, wenigstens eine organische Substanz und
wenigstens ein Metall in ionischer Form enthaltenden Abfalllösung, bei dem zumindest
ein Teil der organischen Substanz durch Bestrahlung der Abfalllösung mit UV-Licht
abgebaut wird und wenigstens ein Metall durch Zugabe von Phosphorsäure ausgefällt
und der entstandene Phosphat-Niederschlag aus der Abfalllösung entfernt wird.
5. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, bei dem ein gegenüber der wenigstens
einen organischen Substanz wirksames Oxidationsmittel in der Abfalllösung zugesetzt
wird.
6. Verfahren nach Anspruch 5, bei dem der Abfalllösung Wasserstoffperoxid als Oxidationsmittel
zugesetzt wird.
7. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, bei dem die Phosphorsäure zu einem
Zeitpunkt zugegeben wird, zu dem die wenigstens eine organische Substanz noch nicht
vollständig abgebaut ist.
8. Verfahren nach Anspruch 7, bei dem die Phosphorsäure von Anfang an zugesetzt wird.
9. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, bei dem die Phosphorsäure in einer
hinsichtlich des Metallgehaltes stöchiometrischen Menge zugesetzt wird.
10. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, bei dem in der Abfalllösung ein
pH-Wert von 3 bis 9 eingestellt wird.
11. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, welches zur Behandlung von Eisen
enthaltenden Abfalllösungen verwendet wird.
12. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, welches zur Konditionierung einer
Abfalllösung verwendet wird, die eine organische Komplexverbindung eines Metalls enthält.
1. Method for conditioning a precipitating solution arising during the wet-chemical cleaning
of conventional or nuclear plants, containing at least one organic substance and at
least one metal in ionic form, wherein at least one portion of the organic substance
is degraded by electrochemical treatment of the precipitating solution and at least
one metal is precipitated by adding phosphoric acid and the resulting phosphate precipitate
is removed from the precipitate solution.
2. Method according to claim 1, wherein an anode having an oxygen over-potential is used
for the electrochemical treatment.
3. Method according to claim 1 or 2, wherein a further oxo-compound is contained in the
precipitating solution as well as phosphoric acid.
4. Method for conditioning a precipitating solution arising during the wet-chemical cleaning
of conventional or nuclear plants, containing at least one organic substance and at
least one metal in ionic form, wherein at least one portion of the organic substance
is degraded by irradiating the precipitating solution with UV light and at least one
metal is precipitated by adding phosphoric acid and the resulting phosphate precipitate
is removed from the precipitate solution.
5. Method according to one of the preceding claims, wherein an active oxidation agent
is added to the precipitating solution with respect to the at least one organic substance.
6. Method according to claim 5, wherein hydrogen peroxide is added to the precipitating
solution as an oxidising agent.
7. Method according to one of the preceding claims, wherein the phosphoric acid is added
at a time at which the at least one organic substance has not yet been completely
degraded.
8. Method according to claim 7, wherein the phosphoric acid is added at the start.
9. Method according to one of the preceding claims, wherein the phosphoric acid is added
in a stoichiometric amount with respect to the metal content.
10. Method according to one of the preceding claims, wherein a pH value of 3 to 9 is set
in the precipitating solution.
11. Method according to one of the preceding claims, which is used to treat precipitating
solutions containing iron.
12. Method according to one of the preceding claims, which is used to condition a precipitating
solution containing an organic complex of a metal.
1. Procédé de conditionnement d'une solution de déchets produite lors du nettoyage chimique
par voie humide d'installations nucléaires ou classiques, contenant au moins une substance
organique et au moins un métal sous forme ionique, dans lequel au moins une partie
de la substance organique est décomposée par traitement électrochimique de la solution
de déchets et au moins un métal est éliminé par ajout d'acide phosphorique et la précipitation
de phosphate qui en résulte est séparée de la solution de déchets.
2. Procédé selon la revendication 1, dans lequel une anode avec une surtension d'oxygène
est utilisée pour le traitement électrochimique.
3. Procédé selon les revendications 1 ou 2, dans lequel un composé oxo est contenu dans
la solution de déchets en plus de l'acide phosphorique.
4. Procédé de conditionnement d'une solution de déchets produite lors du nettoyage chimique
par voie humide d'installations nucléaires ou classiques, contenant au moins une substance
organique et au moins un métal sous forme ionique, dans lequel au moins une partie
de la substance organique est décomposée par irradiation de la solution de déchets
avec une lumière UV et au moins un métal est éliminé par ajout d'acide phosphorique
et la précipitation de phosphate qui en résulte est séparée de la solution de déchets.
5. Procédé selon une des revendications précédentes, dans lequel un moyen d'oxydation
actif par rapport à au moins une substance organique est ajouté dans la solution de
déchets.
6. Procédé selon la revendication 5, dans lequel du peroxyde d'oxygène est ajouté à la
solution de déchets comme moyen oxydant.
7. Procédé selon une des revendications précédentes, dans lequel l'acide phosphorique
est ajouté à un moment, auquel au moins une substance organique n'est pas encore complètement
décomposée.
8. Procédé selon la revendication 7, dans lequel l'acide phosphorique est ajouté au début.
9. Procédé selon une des revendications précédentes, dans lequel l'acide phosphorique
est ajouté dans une quantité stoechiométrique en ce qui concerne la teneur en métal.
10. Procédé selon une des revendications précédentes, dans lequel dans la solution de
déchets une valeur de pH de 3 à 9 est réglée.
11. Procédé selon une des revendications précédentes, qui est employé pour le traitement
de solutions de déchets contenant du fer.
12. Procédé selon une des revendications précédentes, qui est employé pour le conditionnement
d'une solution de déchets, qui contient une liaison complexe organique d'un métal.
