[0001] Die Erfindung bezieht sich auf eine Handdosiervorrichtung zum Dosieren von Flüssigkeiten.
[0002] Handdosiervorrichtungen sind Dosiervorrichtungen zum Dosieren von Flüssigkeiten,
an denen eine Spritze oder Pipettenspitze lösbar gehalten werden kann. Spritzen haben
einen Spritzenzylinder mit einem darin verschieblichen Spritzenkolben und eine den
Spritzenzylinder mit der Umgebung verbindenden Öffnung zur Aufnahme und Abgabe von
Flüssigkeit. Die Öffnung ist zumeist in einer Spitze am Boden des Spritzenzylinders
angeordnet. Pipettenspitzen sind kleine, zumeist nach unten verjüngte Röhrchen mit
einer unteren Spitzenöffnung zur Aufnahme und Abgabe von Flüssigkeit und einer oberen
Spitzenöffnung zum Verbinden mit einer Verdrängungseinrichtung für Luft. Handdosiervorrichtungen
werden beim Dosieren vom Anwender in einer Hand gehalten, um mit der daran gehaltenen
Spritze oder Pipettenspitze auf ein Gefäß oder auf ein anderes Objekt ausgerichtet
zu werden, von dem Flüssigkeit aufgenommen oder auf das Flüssigkeit abgegeben werden
soll. Dabei kann der Anwender die Aufnahme und Abgabe von Flüssigkeiten und ggfs.
weitere Funktionen mit derselben Hand steuern, mit der er die Handdosiervorrichtung
hält. Handdosiervorrichtungen werden insbesondere im Labor zur Dosierung von Flüssigkeiten
verwendet.
[0003] Handdosiervorrichtungen gibt es in der Ausführung als Luftpolsterdosiervorrichtungen
und als Direktverdrängerdosiervorrichtungen. Luftpolsterdosiervornchtungen haben einen
Sitz zum lösbaren Halten einer Pipettenspitze an ihrer oberen Spitzenöffnung. Eine
Verdrängungseinrichtung für Luft ist in die Handdosiervorrichtung integriert und über
einen Kanal kommunizierend mit einem Loch in dem Sitz verbunden. Mittels der Verdrängungseinrichtung
wird ein Luftpolster verlagert, sodass Flüssigkeit durch die untere Spitzenöffnung
der Pipettenspitze eingesogen und daraus ausgestoßen wird, je nach Richtung der Verlagerung
des Luftpolsters. Die Verdrängungseinrichtung ist meistens ein Zylinder mit einem
darin verlagerbaren Kolben. Der Kolben wird mittels einer Antriebseinrichtung angetrieben.
Handdosiervorrichtungen, die mit einem Luftpolster arbeiten, werden auch als "Pipetten"
bezeichnet.
[0004] Direktverdrängerdosiervorrichtungen arbeiten mit Spritzen zusammen. Die Spritzen
sind mit den Direktverdrängerdosiervorrichtungen koppelbar und von diesen lösbar.
Dabei wird der Spritzenzylinder an der Direktverdrängerdosiervorrichtung festgehalten
und der Spritzenkolben in einem Aufnahmekörper gehalten, der mittels einer Antriebseinrichtung
verlagerbar ist. Mittels der Antriebseinrichtung wird der Spritzenkolben hin- und
herbewegt, sodass Flüssigkeit durch die Öffnung der Spritze eingesogen bzw. aus dieser
ausgestoßen wird.
[0005] Direktverdrängervornchtungen, die mit kleinen Spritzen zusammenarbeiten, die in Größe
und Form Pipettenspitzen ähnlich sind, werden auch als "Direktverdrängerpipetten"
bezeichnet. Direktverdrängerdosiervorrichtungen, die mit großen Spritzen zusammenarbeiten,
die zumeist in mehreren Schritten entleert werden, werden auch als "Dispenser" bezeichnet.
[0006] Pipettenspitzen und Spritzen werden vorzugsweise aus Kunststoff hergestellt und können
nach Gebrauch weggeworfen und durch eine neue Pipettenspitzen oder Spritzen ersetzt
werden.
[0007] Bekannte Handdosiervorrichtungen haben mechanische Antriebseinrichtung oder elektromechanische
Antriebseinrichtungen. Ferner sind Handdosiervorrichtungen mit manueller Antriebseinrichtung
mit elektromechanischer Unterstützung ("Servo-Antriebseinrichtung") bekannt geworden.
Ferner gibt es Handdosiervorrichtungen mit festem und Handdosiervorrichtungen mit
einstellbarem Dosiervolumen. Des Weiteren gibt es Handdosiervorrichtungen mit nur
einem Kanal für die Verwendung mit nur einer einzigen Spritze oder Pipettenspitze
und Handdosiervorrichtungen mit mehreren Kanälen für die gleichzeitige Verwendung
mit mehreren Spritzen oder Pipettenspitzen. Die Erfindung bezieht sich auf sämtliche
vorstehende Arten von Handdosiervorrichtungen.
[0008] Herkömmliche Handdosiervorrichtungen haben als Handgriffe geformte Gehäuse aus einem
starren Kunststoff. Diese beherbergen Mittel zum Halten einer Spritze oder Pipettenspitze,
eine Antriebseinrichtung, Mittel zum Übertragen der Antriebsbewegung der Antriebseinrichtung
auf einen Kolben der Spritze oder eine Verdrängungseinrichtung zum Verlagern eines
Luftpolsters, Bedienorgane und ggfs. Anzeigeorgane bzw. weitere Bauteile. Bei elektrisch
angetriebenen Handdosiervorrichtungen sind im Gehäuse ein elektrischer Antriebsmotor,
eine elektronische Steuerungseinrichtung und Batterien oder Akkus angeordnet. Somit
sind in den Gehäusen von Handdosiervorrichtungen eine Vielzahl Bauteile auf engstem
Raum untergebracht. Das Gehäuse bildet zugleich die tragende Struktur der bekannten
Handdosiervorrichtungen.
[0009] Die
EP 2 033 712 A2 beschreibt einen Dispenser, der in einem unteren Endbereich des Gehäuses eine Aufnahme
für einen Spritzenflansch einer Spritze aufweist. Der Spritzenflansch ist mittels
Spritzengreifhebeln gehalten, die auf Schwenkachsen im unteren Bereich des Gehäuses
gelagert sind. Am Innenmantel des Gehäuses sind Blattfedern angeordnet, die mit ihren
oberen Enden im unteren Bereich des Gehäuses fixiert sind. Die unteren Enden der Blattfedern
drücken gegen die Innenseite der Spritzengreifhebel, um diese in Richtung auf die
den Spritzenflansch hintergreifende Position vorzuspannen.
[0010] In der Aufnahme ist ein verfedertes Widerlager angeordnet, gegen das die Oberseite
des Spritzenflansches pressbar ist. Das Widerlager weist Sensoren zum Abtasten einer
Codierung auf der Oberseite des Spritzenflansches auf.
[0011] Im Gehäuse ist ein Aufnahmekörper mit einer Kolbenaufnahme angeordnet, in die ein
nach oben vorstehender Endabschnitt eines Spritzenkolbens der Spritze einsetzbar ist.
In dem Aufnahmekörper sind Kolbengreifhebel gelagert, die einen Kolbenbund am äußeren
Ende des Spritzenkolbens hintergreifen können. Die Kolbengreifhebel werden von Schenkelfedern
in Richtung auf eine Position vorgespannt, in der sie den Kolbenbund hintergreifen.
[0012] Der Aufnahmekörper wird mittels mechanischer Kolbenstelleinrichtungen angetrieben.
Diese umfassen ein mit dem Aufnahmekörper verbundenes Aufzugsorgan, das aus dem Gehäuse
herausragt. Ferner umfassen die Kolbenstelleinrichtungen eine Gewindespindel oder
Zahnstange, die ebenfalls fest mit dem Aufnahmekörper verbunden ist. Auf der Gewindespindel
sitzt eine Einstellhülse, deren Axialposition auf der Gewindespindel mittels eines
Einstellknopfes einstellbar ist. Im oberen Bereich des Gehäuses ist ein Betätigungsorgan
angeordnet, das einen schwenkbaren Betätigungshebel aufweist und über einen Betätigungsknopf
von außen betätigbar ist. An dem Betätigungshebel ist schwenkbar eine Klinke angeordnet.
Der Betätigungshebel ist von einer Feder nach oben gedrückt und die Klinke wird von
einer Feder zur Gewindespindel hin vorgespannt.
[0013] Das Betätigungsorgan, der Einstellknopf und die Spindel sind in einem plattenartigen
Träger mit einem seitlich vorstehendem Lagerbock gelagert, der in das Gehäuse eingesetzt
ist.
[0014] Wenn eine Spritze in die Spritzenaufnahme eingesetzt und mittels der Spritzengreifhebel
und der Kolbengreifhebel im Gehäuse gehalten ist, kann die Flüssigkeit in die Spritze
durch Verschieben des Aufzugsorgans nach oben aufgesogen werden. Mittels des Einstellknopfes
wird eine Dosiermenge eingestellt. Durch Betätigen des Betätigungsorgans wird der
Spritzenkolben nach unten bewegt und die gewünschte Flüssigkeitsmenge abgegeben. Bei
jedem Betätigungshub fällt die Klinke in die Gewindestange hinein, wenn sie den unteren
Rand der Einstellhülse erreicht. Durch die Einstellung der Einstellhülse mittels des
Einstellknopfes wird die abgegebene Dosiermenge bestimmt.
[0015] Betätigungsorgan, Einstellknopf und Spindel sind an dem Träger vormontierbar, bevor
dieser in das Gehäuse eingesetzt wird. Weitere Elemente sind nicht Bestandteil des
Trägers oder daran gelagert. Insbesondere die Aufnahme für den Spritzenflansch ist
Bestandteil des Gehäuses. Das verfederte Widerlager, die Spritzengreifhebel und die
Blattfedern sind am Gehäuse gelagert. Diese Mittel zum Halten der Spritze müssen gesondert
vom Träger am Gehäuse montiert werden. Dies bedingt eine hohe Festigkeit des Gehäuses,
denn beim Aufsaugen von Flüssigkeit in die Spritze und beim Abgeben von Flüssigkeit
aus der Spritze werden hohe Kräfte an den Mitteln zum Halten der Spritze wirksam.
Hierdurch ist die Auswahl der verwendbaren Materialien eingeschränkt.
[0016] Die bekannten Handdosiervorrichtungen haben den Nachteil, dass das Gehäuse nicht
gut in der Hand liegt, leicht verschmutzt und schwer zu reinigen ist.
[0017] Davon ausgehend liegt der Erfindung die Aufgabe zugrunde, eine haptisch verbesserte
Handdosiervorrichtung zu schaffen.
[0018] Die Aufgabe wird durch eine Handdosiervorrichtung mit den Merkmalen des Anspruchs
1 gelöst. Vorteilhafte Ausgestaltungen der Handdosiervorrichtung sind in Unteransprüchen
angegeben.
[0019] Die erfindungsgemäße Handdosiervorrichtung hat
● einen langgestreckten Rahmen als tragende Struktur,
● Mittel zum lösbaren Halten einer Spritze oder Pipettenspitze, die am unteren Ende
des Rahmens angeordnet sind,
● Antriebsmittel, die oberhalb der Mittel zum lösbaren Halten am Rahmen befestigt
sind,
● mindestens ein Verlagerungsmittel zum Verlagern eines Fluids in der Spritze oder
Pipettenspitze, die von den Antriebsmitteln antreibbar und mit den Mitteln zum lösbaren
Halten verbunden sind, und
● ein den Rahmen umhüllendes Gehäuse.
[0020] Bei der erfindungsgemäßen Handdosiervorrichtung ist die tragende Struktur ein langgestreckter
Rahmen. Die Mittel zum lösbaren Halten von Spritze oder Pipettenspitze sind am Rahmen
angeordnet. Sie können Teil des Rahmens bzw. an diesem befestigt sein. Die Antriebsmittel
sind am Rahmen befestigt. Die Mittel zum lösbaren Halten und die Antriebsmittel sind
durch Verlagerungsmittel miteinander verbunden. Bei den Verlagerungsmitteln handelt
es sich bei einer Variante um Mittel zum Übertragen der von den Antriebsmitteln erzeugten
Bewegung auf den Spritzenkolben einer Spritze. Hierfür sind die Verlagerungsmittel
mit Mitteln zum lösbaren Halten des Spritzenkolbens verbunden. Wenn die Antriebsmittel
eine lineare Antriebsbewegung erzeugen, können die Übertragungsmittel eine Stange
sein, die von den Antriebsmitteln antreibbar und mit den Mitteln zum lösbaren Halten
des Spritzenkolbens verbunden und am Rahmen axial geführt ist. Hierdurch wird eine
Direktverdrängerdosiervorrichtung verwirklicht. Bei der anderen Variante sind die
Verlagerungsmittel eine Verdrängungseinrichtung zum Verdrängen einer Luftsäule. Die
Verdrängungseinrichtung ist bevorzugt ein Zylinder und dem darin verlagerbaren Kolben.
Der Zylinder ist über einen Kanal mit einem Loch der Mittel zum lösbaren Halten verbunden,
das mit der oberen Spitzenöffnung einer Pipettenspitze kommuniziert, wenn die Mittel
zum lösbaren Halten eine Pipettenspitze halten. Die Verdrängungseinrichtung ist am
Rahmen fixiert. Bei Ausführung als Zylinder mit einem darin verschieblichen Kolben
ist der Zylinder am Rahmen fixiert. Hierdurch wird eine Luftpolsterdosiervorrichtung
verwirklicht. Die Menge der aufgenommenen und abgegebenen Flüssigkeit wird durch das
Ausmaß der Verlagerung des Kolbens bzw. der Luftsäule durch die Verlagerungsmittel
bestimmt. Bei einer Luftpolsterdosiervornchtung mit Zylinder und darin verschieblichem
Kolben weisen die Verlagerungsmittel bevorzugt eine mit dem Kolben verbundene Kolbenstange
mit einem Druckknopf am oberen Ende und eine einerseits am Rahmen und andererseits
an der Kolbenstange oder am Druckknopf angreifende Rückstellfeder auf. Die Rückstellfeder
drückt den Kolben nach oben in eine Ausgangslage, von der aus durch Betätigung des
Druckknopfes entgegen der Wirkung der Rückstellfeder Luft aus der Verdrängungseinrichtung
ausgestoßen werden kann.
[0021] Wenn die Antriebsmittel die Verlagerungsmittel antreiben, werden Kräfte in den Rahmen
eingeleitet. Sind die Verlagerungsmittel Übertragungsmittel zum Übertragen einer Bewegung
auf einen Spritzenkolben, so werden diese Kräfte von den Antriebsmitteln und den Mitteln
zum lösbaren Halten des Spritzenflansches auf dem Rahmen übertragen. Wenn die Verlagerungsmittel
eine Verdrängungseinrichtung sind, wirken diese Kräfte zwischen den Antriebsmitteln
und dem Rahmen sowie zwischen der Verdrängungseinrichtung und dem Rahmen. Diese Kräfte
hängen insbesondere von der Menge und der Viskosität der zu dosierenden Flüssigkeit
ab. Der Rahmen ist so ausgebildet, dass er sich unter den einwirkenden Kräften allenfalls
unwesentlich verformt. Hierdurch ist gewährleistet, dass die beweglichen Elemente
der Verlagerungsmittel mit der gewünschten Genauigkeit reproduzierbar bewegt werden.
Somit wird die gewünschte Dosiergenauigkeit erreicht. Die beim Verbinden der Spritze
oder Pipettenspitze mit der Handdosiervorrichtung wirkenden Kräfte werden ebenfalls
vom Rahmen aufgefangen. Der Rahmen ist vorzugsweise aus einem Polyetherketon (PEEK)
gefertigt, das sich durch seine enorme Stabilität auszeichnet. Das Gehäuse ist vorzugsweise
nur an wenigen Punkten am Rahmen montiert, um das Gehäuse zu entlasten. Vorzugsweise
ist das Gehäuse in Längsrichtung am Rahmen geführt und an wenigen Positionen (z. B.
nur an einer oder zwei Positionen) am Rahmen fixiert, sodass sich der Rahmen in Längsrichtung
bezüglich des Gehäuses dehnen oder zusammenziehen kann, ohne dass wesentliche Kräfte
auf das Gehäuse übertragen werden. Somit werden die bei Benutzung auftretenden Kräfte
im Wesentlichen durch den Rahmen aufgenommen und das Gehäuse entlastet.
[0022] Die besonderen Eigenschaften des Rahmens geben dem Konstrukteur eine größere Freiheit
bei der Wahl der Gehäusematerialien sowie bei der Gestaltung und Dimensionierung des
Gehäuses. Insbesondere ist es möglich, weiche Gehäusematerialien einzusetzen und das
Gehäuse so zu gestalten und so zu dimensionieren, dass die Haptik der Handdosiervorrichtung
besonders angenehm ist. Die Bauweise mit einem Rahmen ermöglicht es somit, besonders
weiche Gehäuse mit verbesserter Haptik zu verwenden. Der Rahmen unterstützt das Gehäuse
nur teilweise und insbesondere die nicht unterstützten Bereiche des Gehäuses sind
besonders gut verformbar ausgebildet, was vom Anwender, der eine solche Handdosiervorrichtung
in der Hand hält als taktil angenehm wahrgenommen wird. Die besonderen Eigenschaften
des Rahmens erlauben es auch, Gehäusematerialien zu verwenden, die eine besondere
Chemikalienbeständigkeit aufweisen und/oder schmutzabweisend sind und/oder leicht
gereinigt werden können und/oder leichter verarbeitbar sind und/oder besonders preisgünstig
sind. Von der Hand des Anwenders insbesondere bei Betätigen von Bedienorganen der
Handdosiervorrichtung in das Gehäuse eingeleitete Kräfte werden großflächig aufgefangen
und auf den Rahmen übertragen, sodass sie das Gehäuse nicht überlasten. Ein weiterer
Vorteil besteht darin, dass die Verwendung eines Rahmens als tragende Struktur die
Möglichkeit eröffnet, die Bauteile der Handdosiervorrichtung am Rahmen vorzumontieren
und die Handdosiervorrichtung zu testen, bevor das Gehäuse angebracht wird. Zudem
begünstigt der erfindungsgemäße Aufbau der Handdosiervorrichtung den Einsatz von Gleichteilen
(engl. carry over parts (COPs)) bei verschiedenen Handdosiervorrichtungen. Insbesondere
können verschiedene Handdosiervorrichtungen mit demselben Rahmen versehen sein, der
je nach Produkt unterschiedlich mit Bauteilen bestückt wird. Die unterschiedlichen
Produkte sind ggfs. durch unterschiedliche Gehäuse differenzierbar.
[0023] Gemäß einer Ausgestaltung weist der Rahmen mehrere Rahmenteile auf, die zusammengefügt
und fest miteinander verbunden sind. Die Unterteilung des Rahmens in mehrere Rahmenteile
ermöglicht eine gesonderte Vormontage von Bauteilen an verschiedenen Rahmenteilen
und damit die Vorbereitung von Baugruppen. Ferner können verschieden ausgestaltete
Handdosiervorrichtungen teilweise mit übereinstimmenden und teilweise mit verschiedenen
Rahmenteilen ausgebildet sein. Gemäß einer bevorzugten Ausgestaltung weist der Rahmen
ein Unterteil und ein Oberteil auf. Das Unterteil des Rahmens wird bevorzugt mit den
Mitteln zum lösbaren Halten einer Spritze oder Pipettenspitze bestückt und das Oberteil
wird bevorzugt mit Antriebsmitteln und Verlagerungsmitteln bestückt.
[0024] Gemäß einer weiteren Ausgestaltung weisen Unterteil und Oberteil ineinandergreifende
Verbindungsstrukturen und diese Verbindungsstrukturen miteinander verbindende Befestigungsmittel
auf. Die Verbindungsstrukturen sind beispielsweise Ösen, die mit verschiedenen Rahmenteilen
verbunden sind, einander überdecken und miteinander durch Stifte verbunden sind.
[0025] Gemäß einer bevorzugten Ausgestaltung hat der Rahmen voneinander beabstandete, parallele
Längsträger. Beim Betätigen der Antriebsmittel werden vor allem Axialkräfte wirksam.
Diese werden in den Längsträgern übertragen. Die Längsträger können zudem Kräfte abfangen,
die von der Hand des Anwenders auf die Seiten des Gehäuses ausgeübt werden. Zudem
haben die Längsträger den Vorteil, dass sie platzsparend im Gehäuse untergebracht
werden können. Die erfindungsgemäße Handdosiervorrichtung kann deshalb besonders kompakt
ausgebildet sein. Mehrere Rahmenteile des Rahmens können parallele Längsträger aufweisen.
[0026] Gemäß einer bevorzugten Ausgestaltung hat die Handdosiervorrichtung lediglich zwei
parallele Längsträger.
[0027] Gemäß einer bevorzugten Ausgestaltung sind die Längsträger in einem Unterteil und/oder
einem Oberteil des Rahmens vorhanden.
[0028] Gemäß einer weiteren Ausgestaltung sind die Längsträger am unteren Ende mit den Mitteln
zum lösbaren Halten einer Spritze oder Pipettenspitze verbunden. Gemäß einer anderen
Ausgestaltung sind die Ladungsträger am unteren Ende mit einer Stützplatte verbunden.
Die Stützplatte ist Bestandteil der Mittel zum lösbaren Halten einer Spritze oder
Pipettenspitze. Die Stützplatte kann einen Anschlag für einen Spritzenflansch einer
Spritze bilden oder Träger für einen Sitz einer Pipettenspitze sein. Wenn die Stützplatte
ein Anschlag für einen Spritzenflansch ist, ist sie gemäß einer Ausgestaltung annähernd
kreisringscheibenförmig ausgebildet.
[0029] Gemäß einer Ausgestaltung ist die Stützplatte über gabelförmige Verbindungsbereiche
mit den unteren Enden der Längsträger verbunden. Die gabelförmigen Verbindungsbereiche
verhindern ein Kippen der Stützplatte bei ungleichmäßiger Belastung.
[0030] Gemäß einer weiteren Ausgestaltung sind die parallelen Längsträger am oberen Ende
der einen Lagerplatte miteinander verbunden. Gemäß einer weiteren Ausgestaltung sind
an der Lagerplatte Bedienmittel und/oder Anzeigemittel der Handdosiervorrichtung befestigt.
[0031] Gemäß einer weiteren Ausgestaltung sind die parallelen Längsträger zwischen dem unteren
Ende und dem oberen Ende von einer Querstrebe überbrückt. Gemäß einer weiteren Ausgestaltung
ist in die Querstrebe eine Gleitführung für ein stangenförmiges Verlagerungsmittel
integriert.
[0032] Gemäß einer weiteren Ausgestaltung ist die Querstrebe an einem unteren Ende der parallelen
Ladungsträger des Oberteils angeordnet.
[0033] Gemäß einer weiteren Ausgestaltung weist der Rahmen zwei von einer Seite vorstehende
Lagerböcke auf und nimmt das Gehäuse die Lagerböcke in einer seitlichen Ausbuchtung
auf. Die Lagerböcke können zur Lagerung eines Betätigungshebels einer mechanisch oder
elektrisch angetriebenen Handdosiervorrichtung dienen, insbesondere bei Ausführung
der Handdosiervorrichtung als Dispensers. Die Ausbuchtung des Gehäuses kann zugleich
als Handauflage genutzt werden, da sich die Handdosiervorrichtung bei Betätigung des
Betätigungshebels mittels des Daumens auf dem oberen Rand des Zeigefingers oder des
angrenzenden Handtellers abstützt. Das Gehäuse wird in dem Bereich der Ausbuchtung
durch die Lagerböcke unterstützt, wodurch eine Überbelastung vermieden wird.
[0034] Gemäß einer Ausgestaltung stehen die Lagerböcke von zwei parallelen Längsträgern
eines Oberteils des Rahmens vor.
[0035] Gemäß einer Ausgestaltung ist das Gehäuse in Längsrichtung des Rahmens geteilt und
weisen die Rahmenteile Schnappverbindungen miteinander auf. Gemäß einer bevorzugten
Ausgestaltung ist das Gehäuse zweigeteilt. Gemäß einer bevorzugten Ausgestaltung ist
das Gehäuse in einer Ebene geteilt, die sich parallel zu den beiden Längsträgern und/oder
senkrecht zu den Lagerböcken erstreckt.
[0036] Gemäß einer weiteren Ausgestaltung ist das Gehäuse in Längsrichtung des langgestreckten
Rahmens am Rahmen geführt. Dies ermöglicht eine Kompensation von Verformungen des
Gehäuses durch Dehnung in Längsrichtung des Rahmens. Gemäß einer weiteren Ausgestaltung
ist der Rahmen am unteren und/oder am oberen Ende mit dem Gehäuse verschraubt. Bevorzugt
sind Gehäuseteile miteinander verschnappt und ist zusätzlich der Rahmen mit dem Gehäuse
verschraubt.
[0037] Gemäß einer weiteren Ausgestaltung ist das Gehäuse aus Polypropylen oder aus einem
anderen Polyolefin hergestellt.
[0038] Gemäß einer Ausgestaltung ist die Handdosiervorrichtung stangenförmig. Demnach hat
die Handdosiervorrichtung die Form einer Stange. Die Handdosiervorrichtung ist so
dimensioniert, dass sie vom Anwender in nur einer Hand gehalten und mit derselben
Hand bedienbar ist.
[0039] Die Erfindung wird nachfolgend anhand der anliegenden Zeichnungen von Ausführungsbeispielen
näher erläutert. In den Zeichnungen zeigen:
- Fig. 1
- Rahmenteile des Rahmens einer erfindungsgemäßen Handdosiervorrichtung in einer perspektivischen
Explosionsdarstellung;
- Fig. 2
- Rahmenteile von Fig. 1 zu dem Rahmen zusammengesetzt in einer Perspektivansicht schräg
von oben und von der Seite;
- Fig. 3
- der Rahmen von Fig. 2 in ein Gehäuse eingesetzt in einer Perspektivansicht schräg
von oben und von der Seite auf das in Längsrichtung geschnittene Gehäuse;
- Fig. 4
- der Rahmen von Fig. 2 mit Bauteilen bestückt;
- Fig. 5
- der mit Bauteilen bestückte Rahmen von Fig. 4 eingesetzt in das Gehäuse in einer Perspektivansicht
schräg von oben und von der Seite auf das in Längsrichtung geschnittene Gehäuse;
- Fig. 6
- der bestückte Rahmen von Fig. 4 in einer Detailansicht von der linken Seite;
- Fig. 7
- eine weitere erfindungsgemäße Handdosiervorrichtung in einem Längsschnitt;
- Fig. 8
- dieselbe Handdosiervorrichtung in einem Schnitt entlang der Linie VIII - VIII von
Fig. 7.
[0040] In der vorliegenden Patentanmeldung beziehen sich die Begriffe "unten" und "oben"
auf die bevorzugte Ausrichtung der Handdosiervorrichtung beim Dosieren, bei der das
langgestreckte Gehäuse vertikal ausgerichtet ist und die Spritze oder Pipettenspitze
unterhalb des Gehäuses angeordnet ist.
[0041] Bei der in den Fig. 1 bis 6 gezeigten Handdosiervorrichtung handelt es sich um einen
Dispenser, d.h. um eine Direktverdrängerdosiervorrichtung, mittels der eine Spritze
in mehreren Schritten entleerbar ist.
[0042] Gemäß Fig. 1 umfasst der Rahmen 1 ein Unterteil 2 und ein Oberteil 3. Dem Oberteil
3 ist eine Abdeckung 4 zum Halten eines Einstellrades zugeordnet.
[0043] Das Unterteil 2 umfasst zwei parallele, streifenförmige Längsträger 5.1, 6.1. Diese
sind am unteren Ende jeweils über gabelförmige Verbindungsbereiche 7.1, 7.2 mit einer
kreisringscheibenförmigen Stützplatte 8 verbunden. Von der Stützplatte 8 stehen Lagerhülsen
9.1, 9.2, 9.3, 9.4 vor. Am oberen Ende ist jeder Längsträger 5.1, 6.1 mit einer kreisringscheibenförmigen
Öse 10.1,10.2 verbunden.
[0044] Auf einer Seite tragen die beiden Längsträger parallele Kulissenführungen 11.1, 11.2,
die einen zentralen Abwerfschieber führen können, wie im Einzelnen in der
EP 2 033 712 A1 beschrieben.
[0045] Das Oberteil 3 weist zwei weitere parallele, streifenförmige Längsträger 5.2, 6.2
auf. Diese sind am unteren Ende jeweils mit einem Paar konzentrischen, kreisringscheibenförmigen
Ösen 12.1, 12.2 versehen. Ferner sind am unteren Ende von einer Querstrebe 13 überbrückt.
Die Querstrebe 13 trägt in der Mitte eine Gleitführung 14 mit einer Durchgangsöffnung,
die als Gleitführung für eine Zahnstange parallel zu den weiteren Längsträgern 5.2,
6.2 dient. Am oberen Ende des Oberteils 3 ist der Abstandsbereich zwischen den beiden
Längsträgern 5.2, 6.2 von einer Lagerplatte 15 überbrückt.
[0046] Zwischen der Querstrebe 13 und der Lagerplatte 15 stehen von einer Seite der weiteren
Längsträger 5.2, 6.2 plattenförmige Lagerböcke 16.1, 16.2 vor, die jeweils auf der
Außenseite zur Stabilisierung verrippt sind. Die Lagerböcke haben an den unteren Enden
an den einander zugewandten Innenseiten miteinander fluchtende Lageraugen 17.1, 17.2.
[0047] An den Seiten der Lagerplatte 15 sind in die Längsträger 5.2, 6.2 weitere Lagerhülsen
18.1, 18.2 zum Fixieren der Abdeckung 4 integriert.
[0048] Die Oberseite der Lagerplatte 15 weist eingefräste Vertiefungen 20.1,20.2 zur Aufnahme
einer Federlagerung und einer Führungskontur eines Einstellrades (zum Einstellen eines
Dosiervolumens) auf.
[0049] Von der Seite der weiteren Längsträger 5.2, 6.2, die den Lagerböcken 16.1,16.2 gegenüberliegt,
stehen von den weiteren Längsträgern 5.2, 6.2 Lagerzapfen 21.1, 21.2, 21.3, 21.4 vor.
[0050] Gemäß Fig. 2 sind das Oberteil 3 und das Unterteil 2 durch Einschieben der Ösen 10.1,
10.2 am oberen Ende der Längsträger 5.1, 5.2 zwischen die Paare Ösen 12.1, 12.2 an
den unteren Enden der weiteren Längsträger 5.2, 6.2 und Eindrehen von Schrauben 22.1,
22.2 in die Ösen 10.1, 10.2, 12.1,12.2 formschlüssig miteinander verbunden. Ferner
ist die Abdeckung 4 durch in die Lagerhülsen 18.1,18.2 und Halteplatten 23.1, 23.2
der Abdeckung 4 eingedrehte Schrauben 22.3, 22.4 am Oberteil 3 fixiert.
[0051] Der solchermaßen gebildete, längliche, langgestreckte Rahmen 1 ist gemäß Fig. 3 in
ein zweiteiliges Gehäuse 24 aus einem dünnen und weichen Material (z.B. Polypropylen)
eingesetzt. Das Gehäuse wird durch zwei zusammengefügte, schalenförmige Gehäuseteile
24.1,24.2 gebildet. Das in Fig. 3 untere, schalenförmige Gehäuseteil 24.1 ist tiefer
als das obere, schalenförmige Gehäuseteil 24.2. Die Gehäuseteile haben an den miteinander
zu verbindenden Rändern nicht gezeigte Schnappverbindungsmittel, sodass sie miteinander
verschnappbar sind. Ferner ist der Rahmen 1 mittels der Schrauben 22.1, 22.2, die
Oberteil 3 und Unterteil 2 miteinander verbinden, sowie mittels der Schrauben 22.3,22.4,
die die Abdeckung 4 am Oberteil 3 fixieren, mit den beiden Gehäuseteilen 24.1,24.2
verschraubt.
[0052] An der Stirnseite sind die beiden Gehäuseteile 24.1, 24.2 mittels axial gerichteter
Schrauben 22.5, 22.6, 22.7, 22.8 mit der Stützplatte 8 des Rahmens 1 verschraubt.
[0053] Das in Fig. 3 untere Gehäuseteil 24.1 hat eine Ausbuchtung 25, die die Lagerböcke
16.1, 16.2 aufnimmt. Die Ausbildung bildet zugleich eine Fingerauflage.
[0054] Zwischen den beiden Gehäuseteilen 24.1,24.2 verbleibt oben eine schlitzförmige Öffnung
26, durch die der Randbereich eines Einstellrades nach außen vorstehen kann.
[0055] Ferner hat das in Figur 3 obere Gehäuseteil 24.2 ein Fenster 27 für eine LCD-Anzeige
(z.B. zur Anzeige des Dosiervolumens, der Schrittzahl und/oder des verwendeten Spitzen
bzw. Spritzentyps) und Schlitze 28, 29 für einen Aufzugshebel und einen Betätigungshebel.
[0056] Gemäß Fig. 4 ist der Rahmen 1 mit Kolbengreifhebeln 30.1,30.2 bestückt, die in den
Lagerhülsen 9.1, 9.2, 9.3 9.4 mittels vier Stiften (nur zwei sind gezeigt (31.1, 31.2)
gelagert sind. In einer alternativen Ausführungsform werden nur zwei Stifte verwendet.
Ferner ist auf die Stützplatte 8 eine kreisringscheibenförmige Sensorplatte 32 zum
Abtasten einer Codierung am oberen Rand eines Spritzenflansches angeordnet. Die Sensorplatte
32 umgibt einen Zentrierring 33, der in den Zylinder einer Spritze eingreift, die
mittels der Spritzengreifhebel 30.1, 30.2 an der Sensorplatte 32 fixiert ist. Der
Zentrierring entspricht dem in
DE 10 2009 034897 A offenbarten Zentrierring.
[0057] In die Gleitführung 14 ist eine Zahnstange 34 eingesetzt, die am unteren Ende einen
glockenförmigen Aufnahmekörper 35 zur Aufnahme des oberen Endes eines Spritzenkolbens
bzw. einer mit dem Spritzenkolben verbundenen Kolbenstange aufweist. In diesem Aufnahmekörper
35 sind nicht gezeigte Kolbengreifhebel gelagert. Anstatt einer Zahnstange 34 weist
eine bevorzugte Ausführungsform eine Gewindestange auf.
[0058] Die Einzelheiten dieser Spritzenbefestigung sind in der
EP 0 656 229 B1 und
US 5,620,660A beschrieben. Einzelheiten der Abtastung einer Codierung am Spritzenflansch einer
Spritze sind in der
EP 0 657 216 B1 und
US 5,620,661A beschrieben. Die Inhalte dieser Dokumente sind durch Bezugnahme in die vorliegende
Anmeldung einbezogen.
[0059] An den Lagerböcken 16.1,16.2 ist ein Betätigungshebel 36 gelagert. Der Betätigungshebel
36 ist zweiarmig und weist in seinen beiden parallelen Armen 36.1, 36.2 jeweils ein
Langloch 37.1, 37.2 auf, das auf einer Achse 38 geführt ist, die in die Lageraugen
17.1, 17.2 der Lagerböcke 16.1, 16.2 eingesteckt ist. Oben ist der Betätigungshebel
36 an beiden Seiten über Führungsrollen 39.1, 39.2 in Geradführungen 40.1, 40.2 auf
dem oberen Rand der weiteren Längsträger 5.2, 6.2 geführt. Auf die in Fig. 4 hochstehenden
Enden des Betätigungshebels 36 ist ein Betätigungsknopf aufsteckbar.
[0060] Der Betätigungshebel 36 hat zwischen seinen beiden Armen 36.1, 36.2 eine Klinke 41
schwenkbar gelagert.
[0061] Zwischen der Lagerplatte 15 und der Abdeckung 4 ist auf einer weiteren Achse 42 das
Einstellrad 43 drehbar gelagert.
[0062] Das Einstellrad 43 ist mit einer Einstellhülse 43.1 (oder einem Abdeckstreifen) (vgl.
Fig. 6) gekoppelt, die in Fig. 4 die oberen Seite der Zahnstange 34 abdeckt, die mit
einer Zahnung versehen ist. Die Position der Einstellhülse ist mittels des Einstellrads
43 in dem Bereich verstellbar, über den die Klinke 41 beim Schwenken des Betätigungshebels
36 innerhalb der durch die Gleitführungen 40.1, 40.2 vorgegebenen Grenzen bewegt wird.
Durch Einstellen des Einstellrads 43 kann somit die Position der Einstellhülse 43.1
festgelegt werden, hinter der dann die Klinke 41 in die Zahnung einfällt, um diese
weiter bis zum Anschlag an der Oberseite der Gleitführung 14 hin zu verschieben.
[0063] Zudem ist der Rahmen 1 mit - nicht gezeigten - Federmitteln bestückt, welche die
Zylindergreifhebel und Kolbengreifhebel 30.1, 30.2 in eine Schwenkstellung drücken,
in der sie eine Spritze festhalten. Weitere Federmittel drücken den Betätigungshebel
36 in die in Fig. 4 abgebildete Schwenkstelldung und drücken die Klinke 41 gegen die
Zahnung der Zahnstange 34.
[0064] Am unteren Ende der Zahnstange 34 sind - nicht gezeigte - Verbindungsmittel vorhanden,
die es ermöglichen, die Zahnstange mit einem Aufzugsknopf zu verbinden.
[0065] Der Betätigungshebel 36, die Zahnstange 34, die Einstellhülse 43.1 sowie der Aufzugsknopf
bilden Kolbenstelleinrichtungen, die beispielsweise in der
EP 2 033 712 A1 oder
US 2009/139351 A1 beschrieben sind. Der Inhalt vorstehender Dokumente ist durch Bezugnahme in die vorliegende
Anmeldung einbezogen.
[0066] Der gemäß Fig. 4 mit Bauteilen bestückte Rahmen 1 kann bereits bei der Fertigung
Funktionsprüfungen und Kalibrierung unterzogen werden. Des Weiteren werden bereits
in diesem Stadium des Zusammenbaus die Voreinstellungen der Handdosiervorrichtung
vorgenommen. Dies hat den Vorteil, dass bereits in diesem gehäuselosem Stadium fehlerhafte
Produkte identifiziert werden können und diese dann bereits in diesem Stadium aus
der Produktion entfernt werden. Damit wird der Verbrauch an Gehäusematerial reduziert.
Des Weiteren hat dies den Vorteil, das je nach Art des Fehlers es möglich ist, bereits
auf dem Rahmen montierte Bauteile zu entfernen und durch andere zu ersetzten, um ein
fehlerfreies Produkt herzustellen; oder alternativ fehlerfreie Bauteile vom bereits
bestückten Rahmen zu entfernen und diese in der Fertigung weiterer Handdosiervorrichtungen
zu verwenden.
[0067] Gemäß Fig. 5 ist der bestückte Rahmen 1 in das Gehäuse 24 eingesetzt, wie in Fig.
3 anhand des nicht bestückten Rahmens 1 erläutert. Ein Betätigungsknopf 44 und ein
Aufzugsknopf 45 sind montiert. Diese Betätigungsorgane 44, 45 und das Einstellrad
stehen aus dem Gehäuse 24 hervor.
[0068] Beim Aufstecken einer Spritze werden die axialen Kräfte über die Stützplatte 8 in
den Rahmen 1 eingeleitet, der sich großflächig im Gehäuse 24 abstützt. Beim Betätigen
des Aufzugsknopfes 45 und des Betätigungsknopfes 44 werden ebenfalls die Axialkräfte
vom Rahmen 1 aufgefangen. Die Handdosiervorrichtung liegt gut in der Hand und vermittelt
dem Anwender eine angenehme taktile Wahrnehmung, so dass Ermüdungserscheinungen bei
längerer Handhabung hinausgezögert werden. Bei Einsatz von Polypropylen ist zudem
eine sehr gute Chemikalienbeständigkeit gegeben, wobei das Gehäuse 24 der Handdosiervorrichtung
schmutzabweisend ist und gut gereinigt werden kann.
[0069] Bei der in den Fig. 7 und 8 gezeigten Handdosiervorrichtung handelt es sich um eine
Pipette, d.h. um eine Luftpolsterdosiervorrichtung, die mit einer Pipettenspitze bestückbar
ist, um in die Pipettenspitze eine bestimmte Flüssigkeitsmenge aufzunehmen und aus
dieser abzugeben.
[0070] Die Dosiervorrichtung von Fig. 7 und 8 hat einen Rahmen 46, mit zwei voneinander
beabstandeten, parallelen Längsträgern 47, 48. Die parallelen Längsträger 47, 48 sind
oben durch eine senkrecht zu den Längsträgern gerichtete, kreisscheibenförmige Lagerplatte
49 und unten durch eine kreisscheibenförmige Stützplatte 50 miteinander verbunden.
Ferner sind die Längsträger 47, 48 zwischen ihren Enden von einer Querstrebe 51 überbrückt.
[0071] Auf der Oberseite der Stützplatte ist ein Zylinder 52 fixiert, in dem ein umfangsseitig
zum Zylinder 52 abgedichteter Kolben 53 in Richtung der Längsträger 47, 48 verlagerbar
angeordnet ist.
[0072] Von der Unterseite der Stützplatte 50 steht in Längsrichtung der Längsträger 47,
48 ein konischer (alternativ: zylindrischer) Zapfen 54 vor, auf den eine Pipettenspitze
55 aufklemmbar ist.
[0073] Der Innenraum des Zylinders 52 ist über Kanal 56, der sich durch die Stützplatte
50 und den Zapfen 54 hindurch erstreckt, mit einem Loch im unteren Ende des Zapfens
54 verbunden.
[0074] Der Kolben 53 ist oben mit einer Hubstange 57 verbunden, die im Zentrum zwischen
den beiden Längsträgern 47, 48 angeordnet ist. Die Hubstange 57 ragt durch ein Loch
der Lagerplatte 49 nach oben heraus. Am oberen Ende weist die Hubstange 57 einen Betätigungsknopf
58 auf.
[0075] Die Querstrebe 51 weist im Zentrum eine Gleitführung 59 auf, in der die Hubstange
57 in Richtung der Längsträger 47, 48 verlagerbar geführt ist.
[0076] Unterhalb der Lagerplatte 49 ist auf der Hubstange 57 ein Widerlager 60 fixiert.
Eine Rückstellfeder 61 in Form einer Schraubenfeder stützt sich unten an der Querstrebe
51 und oben an dem Widerlager 60 ab.
[0077] Ferner sitzt unterhalb der Querstrebe 51 auf der Hubstange 57 ein umlaufender Wulst
62 oder einer oder mehrere anders ausgebildete Vorsprünge, die einen oberen Anschlag
der Hubstange 57 definieren. Die Rückstellfeder 61 ist so vorgespannt, dass sie die
Hubstange 57 nach oben belastet, bis der Wulst 62 an der Unterseite der Querstrebe
51 anliegt. In dieser Ausgangsstellung ist die Handdosiervorrichtung in den Fig. 7
und 8 gezeigt.
[0078] Ferner weist die Handdosiervorrichtung ein Gehäuse 63 auf, das den aus Längsträgern
47, 48, Lagerplatte 49, Stützplatte 50 und Querstrebe 51 gebildeten Rahmen 46 umhüllt.
Das Gehäuse 63 wird mittels zweier Schrauben 64, 65 etwa an der Mitte der Längsträger
47, 48 fixiert.
[0079] Ferner stehen von der Innenseite des Gehäuses 63 auf der Vorderseite und der Rückseite
jedes Längsträgers 47, 48 jeweils kleine Führungsvorsprünge 66, 67, 68, 69 vor. Die
Führungsvorsprünge 66 bis 69 führen das Gehäuse 63 oberhalb und unterhalb der Schrauben
64, 65 an den Längsträgern 47, 48.
[0080] Das Gehäuse 63 ummantelt den Rahmen 47, 48, 49, 50, 51 hülsenförmig. Im Beispiel
ist das Gehäuse 63 kreiszylindrisch. Andere Umhüllformen sind ebenfalls möglich.
[0081] Das Gehäuse 63 besteht z.B. aus zwei Hülsenabschnitten, wobei der eine von oben und
der andere von unten auf den Rahmen aufgeschoben wird und die beiden Hülsenabschnitte
einander im Bereich der Schrauben 64, 65 überlappen und mittels der Schrauben 64,
65 am Rahmen 46 befestigt sind. Alternativ ist das Gehäuse 63 in einer Ebene durch
die Längsträger 47, 48 geteilt und ist jede Gehäusehälfte mittels zweier Schrauben
64, 65 am Rahmen 46 fixiert.
[0082] Oben überdeckt das Gehäuse 63 die Lagerplatte 49 mit einer Deckwand 70 und unten
die Stützplatte 50 mit einer Bodenwand 71. Die Deckwand 70 hat einen kleinen Abstand
von der Lagerplatte 49 und die Bodenwand 71 hat einen kleinen Abstand von der Stützwand
50, um einen Längenausgleich zu ermöglichen.
[0083] Der Rahmen 47, 48, 49, 50, 51 besteht aus einem starren bzw. steifen Material, vorzugsweise
aus einem Kunststoff. Das Gehäuse 63 besteht aus einem dünnen und weichen Material,
vorzugsweise einem Kunststoff (z.B. Polypropylen).
[0084] Benutzt wird diese Handdosiervorrichtung, indem zunächst eine Pipettenspitze 55 auf
den Zapfen 54 aufgeklemmt wird. Zum Aufnehmen von Flüssigkeit mittels der Pipettenspitze
55 wird der Betätigungsknopf 58 nach unten gedrückt, bis der Kolben 53 am unteren
Ende des Zylinders 52 aufliegt. Danach wird die Pipettenspitze 55 mit ihrer unteren
Öffnung in Flüssigkeit eingetaucht. Anschließend wird der Betätigungsknopf 58 entlastet
und die Rückstellfeder 61 stellt die Hubstange 57 mit dem Kolben 53 in die Ausgangslage
von Fig. 7 und 8 zurück. Hierbei wird durch die untere Öffnung Flüssigkeit in die
Pipettenspitze 55 eingesogen.
[0085] Die Pipettenspitze 55 wird dann mittels der Handdosiervorrichtung angehoben und auf
ein weiteres Gefäß gerichtet, in das sie abgegeben werden soll. Beim Drücken des Betätigungsknopfs
58 nach unten verlagert der Kolben 53 eine Luftsäule, welche die aufgenommene Flüssigkeit
55 aus der Pipettenspitze herausdrückt.
[0086] Die Verlagerung der Hubstange 57 nach unten ist alternativ durch ein Anschlagelement
72 begrenzt, auf das der Wulst 62 bei der Verlagerung nach unten trifft. In Fig. 7
ist Anschlagelement 72, das sich über ein Federelement 73 am Rahmen 46 abstützt, gestrichelt
eingezeichnet. Nach dem Auftreffen des Wulstes 62 auf das Anschlagelement 72 kann
mit erhöhtem Kraftaufwand ein Überhub ausgeführt werden. Der Überhub dient dazu, restliche
Flüssigkeit aus der Pipettenspitze 55 auszublasen.
[0087] Bei dieser Handdosiervorrichtung werden die beim Aufstecken der Pipettenspitze 55
und beim Betätigen des Betätigungsknopfs 58 wirksamen Kräfte vom Rahmen 46 aufgefangen.
Aufgrund des am Rahmen 46 angeordneten Gehäuses 63 liegt die Handdosiervorrichtung
gut in der Hand und vermittelt dem Anwender eine angenehme taktile Wahrnehmung, sodass
Ermüdungserscheinungen bei längerer Handhabung hinausgezögert werden. Zudem kann das
Gehäuse 63 aus chemikalienbeständigem und schmutzabweisendem Material bestehen, z.B.
aus Polypropylen.
[0088] Die Handdosiervorrichtung von Fig. 7 und 8 ist eine Festvolumenpipette, bei der das
Dosiervolumen fest vorgegeben ist, und zwar durch die Anlage des Wulstes 62 an dem
Quersteg 51 und den Anschlag des Kolbens 53 am Boden des Zylinders 52. Die Erfindung
bezieht sich auch auf Pipetten mit einstellbarem Dosiervolumen. Bei diesen Pipetten
ist die Position des oberen Anschlages für die Hubstange mittels einer Einstelleinrichtung
einstellbar, um das Dosiervolumen zu verändern.
1. Handdosiervorrichtung mit
● einem langgestrecktem Rahmen (1) als tragende Struktur,
● Mitteln zum lösbaren Halten (8, 30.1, 30.2, 35) einer Spritze oder Pipettenspitze,
die am unteren Ende des Rahmens (1) angeordnet sind,
● Antriebsmitteln (36, 41), die oberhalb der Mittel zum lösbaren Halten (8, 30.1,
30.2) am Rahmen (1) befestigt sind,
● mindestens einem Verlagerungsmittel (34) zum Verlagern eines Fluids in der Spritze
oder Pipettenspitze, die von den Antriebsmitteln (36, 41) antreibbar und mit den Mitteln
zum lösbaren Halten (8, 30.1, 30.2, 31.1 - 31.4, 35) verbunden ist, und
● einem den Rahmen (1) umhüllenden Gehäuse (24).
2. Handdosiervorrichtung nach Anspruch 1, bei der der Rahmen (1) mehrere Rahmenteile
(2,3) aufweist, die zusammengefügt und fest miteinander verbunden sind.
3. Handdosiervorrichtung nach Anspruch 2, bei der der Rahmen ein Unterteil (2) und ein
Oberteil (3) aufweist.
4. Handdosiervorrichtung nach Anspruch 2 oder 3, bei der die verschiedenen Rahmenteile
(2, 3) ineinandergreifende Verbindungsstrukturen (10.1, 10.2, 12) aufweisen und diese
Verbindungsstrukturen (10.1, 10.2, 12) miteinander verbindende Befestigungsmittel
(22.1, 22.2) vorhanden sind.
5. Handdosiervorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 4, bei der der Rahmen (1) voneinander
beabstandete, parallele Längsträger (5.1, 5.2, 6.1, 6.2) aufweist.
6. Handdosiervorrichtung nach einem der Ansprüche 2 bis 5, bei der mehrere Rahmenteile
(2,3) parallele Längsträger (5.1, 6.1; 5.2, 6.2) aufweisen.
7. Handdosiervorrichtung nach Anspruch 6, bei der der Rahmen (1) zwei parallele Längsträger
(5.1, 5.2, 6.1, 6.2) aufweist.
8. Handdosiervorrichtung nach einem der Ansprüche 5 bis 7, bei der die parallelen Längsträger
(5.1, 5.2, 6.1, 6.2) am unteren Ende mit den Mitteln zum lösbaren Halten (8, 30.1,
30.2, 31.1-31.4) einer Spritze oder Pipettenspitze verbunden sind.
9. Handdosiervorrichtung nach Anspruch 8, bei der die parallelen Längsträger (5.1, 5.2,
6.1, 6.2) am unteren Ende mit einer Stützplatte (8) verbunden sind.
10. Handdosiervorrichtung nach Anspruch 9, bei der die Stützplatte (8) über gabelförmige
Verbindungsbereiche (7.1, 7.2) mit den unteren Enden der Längsträger (5.1, 5.2, 6.1,
6.2) verbunden sind.
11. Handdosiervorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 10, bei der die parallelen Längsträger
(5.1, 5.2, 6.1, 6.2) oben durch eine Lagerplatte (15) miteinander verbunden sind.
12. Handdosiervorrichtung gemäß einem der Ansprüche 1 bis 11, bei der die parallelen Längsträger
(5, 6) zwischen ihren Enden von einer Querstrebe (13) überbrückt sind.
13. Handdosiervorrichtung gemäß Anspruch 12, bei der in die Querstrebe (13) eine Gleitführung
(14) für ein stangenförmiges Übertragungsmittel (34) integriert ist.
14. Handdosiervorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 13, bei der der Rahmen (1) zwei
von einer Seite vorstehende Lagerböcke (16.1, 16.2) aufweist und das Gehäuse (24)
die Lagerböcke (16.1, 16.2) in einer seitlichen Ausbuchtung (25) aufnimmt.
15. Handdosiervorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 14, bei der das Gehäuse (24)
in Längsrichtung des Rahmens (1) geteilt ist und die Rahmenteile (24.1, 24.2) Schnappverbindungen
miteinander aufweisen.
16. Handdosiervorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 15, bei der das Gehäuse (24)
in Längsrichtung des langgestreckten Rahmens (1) am Rahmen (1) geführt ist.
17. Handdosiervorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 16, bei der das Gehäuse (24)
aus Polypropylen oder aus einem anderen Polyolefin hergestellt ist.