[0001] Die Erfindung betrifft eine Schleifmaschine und ein Verfahren zur Innenbearbeitung
von Kokillen, wobei die Schleifmaschine eine Positioniervorrichtung und eine Schleifvorrichtung
umfasst, wobei die Schleifvorrichtung an einem Ende eines Arms der Positioniervorrichtung
angeordnet ist und mittels der Positioniervorrichtung relativ zu einer radialen Innenfläche
einer Kokille positionierbar ist, wobei die Schleifvorrichtung eine motorgetriebene
Schleifeinrichtung zur Bearbeitung der radialen Innenfläche der Kokille aufweist.
[0002] Kokillen für den Stahlguss weisen eine geometrisch einfache Form, beispielsweise
eine runde oder rechteckige Ringform, auf und bestehen üblicherweise aus Sphäroguss.
Bei einer mehrfachen Verwendung einer derartigen Kokille zum Blockguss von Stahl bilden
sich auf einer radialen Innenfläche der Kokille unerwünschte Verunreinigungen, die
in Folge eine Qualität einer Oberfläche eines Stahlblocks vermindern. Insbesondere
auch durch einen hohen Temperaturunterschied zwischen der radialen Innenfläche der
Kokille und einer Außenfläche beim bzw. nach dem Eingießen flüssigen Stahls kommt
es in den Eckbereichen der Kokille zu Spannungsrissen, die ebenfalls eine Oberflächenqualität
eines Blocks negativ beeinflussen. Daher ist es bekannt, zur Vermeidung einer aufwändigen
Nachbearbeitung eines gegossenen Blocks eine radiale Innenfläche einer Kokille in
regelmäßigen Abständen zu schleifen, um eventuell vorhandene Schadstellen zu beseitigen.
Dazu werden speziell für diesen Zweck ausgebildete Schleifmaschinen verwandt.
[0003] Diese Schleifmaschinen sind regelmäßig so ausgebildet, dass eine Schleifvorrichtung
mit einem rotierenden Schleifmittel mittels einer Positioniervorrichtung innerhalb
der Kokille an deren radialen Innenfläche entlang bewegt wird. Da die radiale Innenfläche
der Kokille jedoch in Richtung einer Längsachse der Kokille leicht konisch ausgebildet
ist und bei einer quadratischen oder rechteckigen Kokillenform einen Eckenradius bzw.
gerundete Ecken aufweist, ist ein maßhaltiges Schleifen der radialen Innenfläche der
Kokille nicht ohne weiteres möglich. Um einen gleichmäßigen Materialabtrag von der
radialen Innenfläche zu erzielen, ist es daher erforderlich, die Kokille vor einer
Schleifbearbeitung zu vermessen. Die radiale Innenfläche kann dann mittels einer CNC-gesteuerten
Schleifmaschine entsprechend einer genauen Maßvorgabe auf ein Sollmaß geschliffen
werden. Ein genaues Vermessen einer Kokille und die entsprechende Programmierung einer
CNC-gesteuerten Schleifmaschine ist jedoch relativ zeitaufwändig und damit teuer.
[0004] Auch ist es bekannt, Kokillen mit halbautomatischen Schleifmaschinen zu schleifen.
Hier ist jedoch nachteilig, dass je nach der Größe der Kokille von beispielsweise
bis zu 4 m Innendurchmesser die radiale Innenfläche der Kokille nicht allseitig von
der Schleifmaschine erreicht werden kann, insbesondere, wenn sie von einer Person
bedient wird. So kann beispielsweise nur eine horizontal angeordnete radiale Innenfläche
der Kokille geschliffen werden, und es ist erforderlich, die Kokille zur Bearbeitung
der übrigen Flächenabschnitte mittels eines Krans mehrfach zu drehen. Auch diese Art
des Schleifens ist bei großformatigen Kokillen für den Blockguss, insbesondere aufgrund
des hohen Gewichts von mehreren Tonnen der Kokille und der damit verbundenen schwierigen
Handhabung, relativ zweitaufwändig. Im Übrigen kann keine besonders genaue Maßhaltigkeit
der geschliffenen radialen Innenfläche der Kokille erzielt werden.
[0005] Bei den aus dem Stand der Technik bekannten, sogenannten Langarmschleifmaschinen
für Großkillen kann auch nur eine mäßige Anpresskraft für das Schleifmittel erzielt
werden, was relativ lange Schleif- oder Bürstenzeiten zur Bearbeitung der Kokille
zur Folge hat. Weitere Kosten entstehen dadurch, dass Krananlagen zum Drehen der Kokille
bzw. aufwändige Dreh- oder Rolltische ständig zur Bearbeitung der Kokille verfügbar
sein müssen.
[0006] Der vorliegenden Erfindung liegt daher die Aufgabe zugrunde, eine Schleifmaschine
sowie ein Verfahren zur Innenbearbeitung von Kokillen vorzuschlagen, die bzw. das
eine vereinfachte Bearbeitung und damit ein schnelleres und kostengünstigeres Schleifen
einer radialen Innenfläche einer Kokille ermöglicht.
[0007] Diese Aufgabe wird durch eine Schleifmaschine mit den Merkmalen des Anspruchs 1 und
ein Verfahren mit den Merkmalen des Anspruchs 14 gelöst.
[0008] Die erfindungsgemäße Schleifmaschine zur Innenbearbeitung von Kokillen umfasst eine
Positioniervorrichtung und eine Schleifvorrichtung, wobei die Schleifvorrichtung an
einem Ende eines Arms der Positioniervorrichtung angeordnet ist und mittels der Positioniervorrichtung
relativ zu einer radialen Innenfläche einer Kokille positionierbar ist, wobei die
Schleifvorrichtung eine motorgetriebene Schleifeinrichtung zur Bearbeitung der radialen
Innenfläche der Kokille aufweist, wobei die Schleifvorrichtung eine Stützeinrichtung
aufweist, die relativ zu einer Längsachse der Kokille an der radialen Innenfläche
gegenüber der Schleifeinrichtung anordbar ist, wobei die Schleifvorrichtung eine Andruckeinrichtung
aufweist, die die Schleifeinrichtung und die Stützeinrichtung gegeneinander abstützen
und gegen die radiale Innenfläche pressen kann.
[0009] Insbesondere durch die erfindungsgemäße Ausbildung der Schleifvorrichtung wird es
möglich, Kokillen bis zu einem Innendurchmesser von bis zu 4 m oder größer zu schleifen,
ohne dass die betreffende Kokille mittels eines Krans oder Ähnlichem bewegt werden
müsste. Da die motorgetriebene Schleifeinrichtung mittels der Positioniervorrichtung
bzw. deren Arm an im Wesentlichen jede Stelle der radialen Innenfläche der Kokille
bewegt werden kann, kann die Kokille in einem Arbeitsgang ohne Unterbrechungen geschliffen
werden. Ein genaues Vermessen der Kokille vor einem Schleifen ist nicht mehr notwendig,
da eine besonders genaue Maßhaltigkeit durch die Ausbildung der Schleifvorrichtung
erzielt werden kann. So kann auf einen Einsatz einer CNC-Steuerung vollständig verzichtet
werden, so dass die Schleifmaschine selbst kostengünstiger herstellbar wird. Die Schleifvorrichtung
erstreckt sich im Wesentlichen quer zu der Längsachse der Kokille und weist an einem
an der Innenfläche anliegenden Ende die motorgetriebene Schleifeinrichtung und an
einem gegenüberliegenden, ebenfalls an der Innenfläche anliegenden Ende die Stützeinrichtung
auf. Zwischenliegend ist die Andruckeinrichtung angeordnet, die die Stützeinrichtung
und die motorgetriebene Schleifeinrichtung mit einer gleichmäßigen Kraft an die radiale
Innenfläche pressen kann. Mittels der Andruckeinrichtung ist ein Relativabstand von
motorgetriebener Schleifeinrichtung und Stützeinrichtung innerhalb eines großen Bereichs
variabel, so dass die Schleifvorrichtung für Großkokillen unterschiedlicher Innendurchmesser
verwendet werden und sich auch immer an eine jeweilige Kontur der radialen Innenfläche
der Kokille mittels der Andruckeinrichtung anpassen kann.
[0010] Im Unterschied zu einer aus dem Stand der Technik bekannten, alleine an einem Arm
gehalterten Schleifeinrichtung wird bei der Erfindung die zum Schleifen erforderliche
Anpresskraft nicht durch den Arm aufgebracht, sondern durch die Andruckeinrichtung
mit der Stützeinrichtung als Widerlager auf der gegenüberliegenden Seite der motorgetriebenen
Schleifeinrichtung. Da keine genaue Vermessung der Kokille und Programmierung einer
CNC-Steuerung erforderlich ist, verkürzen sich bei der erfindungsgemäßen Schleifmaschine
die Rüstzeiten erheblich. Weiter kann auch aufgrund der gegenüberliegenden Abstützung
ein vergleichsweise hoher Anpressdruck für ein Schleifmittel erzielt werden, wodurch
sich auch eine Bearbeitungszeit wesentlich verkürzt. Insgesamt können so Kosten für
die eingesetzte Schleifmaschine und die Bearbeitung der Kokille eingespart werden.
[0011] In einer Ausführungsform kann die Positioniervorrichtung eine Dreheinrichtung aufweisen,
mittels der die Schleifvorrichtung relativ zu der Längsachse drehbar ist. Die motorgetriebene
Schleifeinrichtung kann dann so um die Längsachse der Kokille gedreht werden, dass
mit einem Schleifmittel jeder Punkt der radialen Innenfläche der Kokille erreicht
werden kann. Die Dreheinrichtung kann an dem Ende des Arms der Positioniervorrichtung
ausgebildet sein oder kann sich auch innerhalb des Arms befinden. Weiter ist es denkbar,
dass der Arm selbst drehbar ausgebildet ist.
[0012] Vorteilhaft kann die Dreheinrichtung dann eine Drehung der Schleifeinrichtung von
über 360 ° ermöglichen.
[0013] Weiter kann die Dreheinrichtung eine Drehdurchführung zur Kopplung von Versorgungsleitungen
der Schleifvorrichtung aufweisen, wobei die Drehdurchführung dann eine unbegrenzte
Drehung der Schleifvorrichtung ermöglicht. Durch eine unbegrenzte Drehung der Schleifvorrichtung
bzw. motorgetriebenen Schleifeinrichtung ist gegenüber einer begrenzten Drehung der
Schleifvorrichtung ein Zurückdrehen nicht mehr erforderlich, so dass Verfahrwege der
motorgetriebenen Schleifeinrichtung verkürzt und eine kontinuierliche und damit schnellere
Bearbeitung der radialen Innenfläche der Kokille ermöglicht werden kann. Vorhandene
Versorgungsleitungen, wie beispielsweise Pneumatik-, Hydraulik- oder Stromversorgungs-
und Steuerungsleitungen können beiderseits der Drehdurchführung angeschlossen sein.
Die Drehdurchführung selbst kann zur Durchleitung von Medien kreisförmige Kanäle und
zur Weiterleitung elektrischer Energie beispielsweise Schleifringe aufweisen.
[0014] Die Positioniervorrichtung kann eine Zentriereinrichtung aufweisen, mittels der eine
Drehachse der Schleifvorrichtung bzw. Schleifeinrichtung mit der Längsachse der Kokille
in Übereinstimmung gebracht werden kann. Die Schleifeinrichtung kann dann um die Längsachse
der Kokille rotiert bzw. in Längsrichtung der Längsachse auch bewegt werden. Dadurch
wird ein besonders genaues maßhaltigen Arbeiten mit der Schleifmaschine bzw. ein gleichmäßiger
Abtrag von Material der Innenfläche der Kokille ermöglicht. Die Zentriereinrichtung
kann im Wesentlichen so ausgebildet sein, dass der Arm der Positioniervorrichtung
relativ zu einer Maschinenbasis der Schleifmaschine, die gegenüber der Kokille unbewegt
ist, bewegt werden kann. So kann der Arm dann mittels der Zentriereinrichtung quer
zur Längsachse der Kokille horizontal und vertikal positioniert werden.
[0015] Dazu kann die Zentriereinrichtung einen in einer Höhe verstellbaren Scherentisch
aufweisen. Da der Arm bzw. die Antriebseinrichtung der Schleifmaschine ein vergleichsweise
hohes Gewicht aufweisen, können diese Einrichtungen mittels des Scherentischs auf
eine besonders einfache Weise vollständig angehoben und abgesenkt werden. Da ein Scherentisch
besonders einfach ausbildbar ist und dennoch eine genaue Höhenverstellung des Arms
ermöglicht, können auch hier weitere Kosten für die Herstellung der Schleifmaschine
eingespart werden.
[0016] Weiter kann der Arm der Positioniervorrichtung in Richtung der Längsachse der Kokille
mittels eines Linearantriebs bewegbar sein. Der Linearantrieb kann beispielsweise
ein Linearmotor, ein Antrieb mit einer Gewindespindel oder auch ein Zahnstangenantrieb
sein. Insbesondere ein Zahnstangenantrieb ist besonders einfach realisierbar und gut
an die Einsatzbedingungen beim Kokillenschleifen anpassbar.
[0017] Auch ist es von Vorteil, wenn die Schleifmaschine eine Steuerungsvorrichtung aufweist,
mittels der eine Anpresskraft der Andruckeinrichtung gesteuert werden kann. So kann
die Steuerungsvorrichtung beispielsweise eine Messeinrichtung umfassen, die eine von
der Andruckeinrichtung erzeugte Anpresskraft des verwendeten Schleifmittels auf die
radiale Innenfläche der Kokille misst. Die Steuerungsvorrichtung kann dann die Andruckeinrichtung
so steuern bzw. eine Anpresskraft regeln, so dass die Anpresskraft im Wesentlichen
unabhängig von einer Kontur der radialen Innenfläche der Kokille konstant ist. Weiter
kann die Steuerungsvorrichtung dazu dienen, die Schleifvorrichtung mittels der Positioniervorrichtung
zu bewegen. Zwar kann auf einen Einsatz einer CNC-Steuerung verzichtet werden, jedoch
schließt dies eine Verwendung einer CNC-Steuerung im Rahmen der Steuerungsvorrichtung
nicht aus.
[0018] Die Andruckeinrichtung kann zwei Linearantriebe aufweisen, mittels derer jeweils
die Schleifeinrichtung und die Stützeinrichtung quer zur Längsachse der Kokille bewegt
werden können. Demnach kann für die Schleifeinrichtung ein Linearantrieb und für die
Stützeinrichtung ein weiterer Linearantrieb vorgesehen sein. Die Linearantriebe können
jeweils an das Ende des Arms der Positioniervorrichtung gekoppelt sein, und dann die
Stützeinrichtung und die Schleifeinrichtung ausgehend von dem Arm in radialer Richtung
relativ zur Längsachse der Kokille unabhängig voneinander bewegen. Eventuelle Mittelnabweichungen
des Arms relativ zur Längsachse der Kokille können so auch kompensiert werden. Weiter
kann vorgesehen sein, die Linearantriebe so miteinander zu koppeln, dass von den Linearantrieben
die gleiche Anpresskraft auf die radiale Innenfläche der Kokille bewirkt wird.
[0019] Vorzugsweise können die Linearantriebe Pneumatikzylinder sein. Pneumatikzylinder
sind im Vergleich zu motorgetriebenen Linearantrieben relativ kostengünstig und können
einen ausreichenden Anpressdruck erzielen. Weiter kann mittels der Pneumatikzylinder
ein vergleichsweise langer Verfahrweg für die Stützeinrichtung und die Schleifeinrichtung
erzielt werden, so dass Kokillen mit unterschiedlichsten Innendurchmessern mit der
gleichen Schleifmaschine bearbeitet werden können. Da bei einer Bewegung bzw. Positionierung
der Schleifeinrichtung und der Stützeinrichtung kein Anfahren eines Punktes eines
Koordinatensystems, wie bei einer CNC-Steuerung, erforderlich ist, können die Pneumatikzylinder
auch ohne die Verwendung eines Längenmesssystems eingesetzt werden.
[0020] Die Schleifeinrichtung kann einen Motor bzw. Rotationsmotor aufweisen, der ein Schleifmittel
antreiben kann. Der Motor kann ein Elektromotor oder vorzugsweise ein hydraulisch
angetriebener Motor sein. Das Schleifmittel kann eine scheibenförmige Schleifscheibe,
eine topfförmige Schleifscheibe, eine Bürste oder auch ein Schleifband sein. Eine
scheibenförmige Schleifscheibe kann vorzugsweise in radialer Richtung relativ zur
Längsachse der Kokille angeordnet sein, so dass die Schleifscheibe durch eine schraubenförmige
Bewegung die Kontur der radialen Innenfläche der Kokille abfahren und bearbeiten kann.
Weiter kann die Schleifeinrichtung so ausgebildet sein, dass die Schleifscheibe dann
relativ zur Längsachse der Kokille um einen Winkel α geschwenkt werden kann, um die
Schleifscheibe an einen Konus der Innenfläche der Kokille mit einem übereinstimmenden
Winkel α anpassen zu können.
[0021] Eine noch effektivere Bearbeitung der Innenfläche der Kokille wird möglich, wenn
die Stützeinrichtung als eine weitere Schleifeinrichtung zur Bearbeitung der radialen
Innenfläche der Kokille ausgebildet ist. Folglich kann dann die Schleifvorrichtung
jeweils zwei Schleifeinrichtungen aufweisen, die gegenüberliegend angeordnet sind
und sich gegeneinander an der radialen Innenfläche der Kokille abstützen können. Auch
ist es denkbar, dass die Schleifvorrichtung mehrere Paare von sich gegenüberliegenden
Schleifeinrichtungen aufweist.
[0022] Die Stützeinrichtung kann auch als zumindest ein Rad ausgebildet sein, welches sich
an der radialen Innenfläche der Kokille abwälzen kann. So kann eine besonders einfache
Abstützung der Schleifeinrichtung sichergestellt werden, ohne dass eine Drehung der
Schleifvorrichtung durch eine Reibung der Stützeinrichtung an der radialen Innenfläche
behindert wird.
[0023] Bei dem erfindungsgemäßen Verfahren zur Innenbearbeitung von Kokillen mit einer Schleifmaschine,
die eine Positioniervorrichtung und eine Schleifvorrichtung umfasst, ist die Schleifvorrichtung
an einem Ende eines Arms der Positioniervorrichtung angeordnet und wird mittels der
Positioniervorrichtung relativ zu einer radialen Innenfläche einer Kokille positioniert,
wobei die Schleifvorrichtung eine motorgetriebene Schleifeinrichtung zum Schleifen
der radialen Innenfläche und eine Stützeinrichtung aufweist, die relativ zu einer
Längsachse der Kokille gegenüberliegend an der radialen Innenfläche angeordnet werden,
wobei die Schleifeinrichtung und die Stützeinrichtung mittels einer Andruckeinrichtung
der Schleifvorrichtung gegeneinander abgestützt und gegen die radiale Innenfläche
gepresst werden. Zu den Vorteilen des erfindungsgemäßen Verfahrens wird auf die Vorteilsbeschreibung
der erfindungsgemäßen Schleifmaschine verwiesen.
[0024] In einer Ausführungsform des Verfahrens kann dann mittels der Andruckvorrichtung
eine konstante Anpresskraft auf die radiale Innenfläche der Kokille bewirkt werden.
Dadurch, dass die radiale Innenfläche der Kokille durchgängig mit einer konstanten
Anpresskraft geschliffen werden kann, ist eine Positionierung der Schleifeinrichtung
mit Bezug zu einem Koordinatensystem, wie bei einer CNC-Steuerung, nicht notwendig,
da aufgrund der konstanten Anpresskraft ein gleichmäßiger und damit weitestgehend
maßhaltiger Abtrag von Material der radialen Innenfläche erzielt werden kann.
[0025] Weiter kann die Schleifeinrichtung relativ zu der Längsachse der Kokille radial und
axial bewegt werden, wobei die Schleifeinrichtung an eine Kontur der radialen Innenfläche
der Kokille mittels der Andruckeinrichtung angepasst werden kann, wobei die Anpassung
in Abhängigkeit einer auf die Schleifeinrichtung mittels der Andruckeinrichtung bewirkten
Anpresskraft erfolgen kann. So kann die Anpresskraft mittels einer Messeinrichtung
gemessen werden, beispielsweise mittels einer Druckmessung bei einer Verwendung von
Pneumatikkolben für die Andruckeinrichtung, wobei dann bei einem aufgrund einer sich
verändernden Kontur der radialen Innenfläche veränderten Druck dieser wieder angepasst
bzw. auf einen Sollwert geregelt werden kann.
[0026] Weitere vorteilhafte Ausführungsformen des Verfahrens ergeben sich aus den Merkmalsbeschreibungen
der auf den Vorrichtungsanspruch 1 zurückbezogenen Unteransprüche.
[0027] Nachfolgend wird eine bevorzugte Ausführungsform der Erfindung unter Bezugnahme auf
die beigefügten Zeichnungen näher erläutert.
[0028] Es zeigen:
- Fig. 1
- Eine Vorderansicht einer Ausführungsform einer Schleifmaschine zur Innenbearbeitung
von Kokillen mit einer Kokille;
- Fig. 2
- eine Draufsicht der Schleifmaschine aus Fig. 1;
- Fig. 3
- eine Seitenansicht von links der Schleifmaschine aus Fig. 1;
- Fig. 4
- eine Seitenansicht einer Dreheinrichtung;
- Fig. 5
- eine Seitenansicht von rechts einer Schleifvorrichtung;
- Fig. 6
- eine Vorderansicht der Schleifvorrichtung;
- Fig. 7
- eine Seitenansicht von links der Schleifeinrichtung;
- Fig. 8
- eine Draufsicht der Schleifvorrichtung.
[0029] Eine Zusammenschau der
Fig. 1 bis
3 zeigt eine Schleifmaschine 10 zur Innenbearbeitung von Kokillen mit einer Kokille
11 in verschiedenen Ansichten. Die Schleifmaschine ist im Wesentlichen aus einer Positioniervorrichtung
12 und einer Schleifvorrichtung 13 gebildet, wobei die Positioniervorrichtung einen
Arm 14 aufweist, an dessen Ende 15 die Schleifvorrichtung 13 angeordnet ist. Mittels
des relativ zu einer Maschinenbasis 16 der Schleifmaschine 10 bewegbaren Arms 14 kann
die Schleifvorrichtung 13 relativ zu einer radialen Innenfläche 17 der Kokille 11
positioniert werden. Die Schleifvorrichtung 13 ist mittels einer Dreheinrichtung 18
der Positioniervorrichtung 12 an dem Arm 14 unbegrenzt drehbar um eine Drehachse 19
der Dreheinrichtung 18 gelagert. Bei der Positionierung der Schleifvorrichtung 13
wird diese so ausgerichtet, dass die Drehachse 19 mit einer Längsachse 20 der Kokille
11 im Wesentlichen fluchtet. Die Längsachse 20 ist im Wesentlichen horizontal angeordnet,
dadurch, dass die Kokille 11 auf einem Auflager 21 aufgesetzt und ausgerichtet wurde.
Aufgrund des hohen Eigengewichts der Kokille 11 von mehreren Tonnen ist eine weitergehende
Befestigung der Kokille 11 auf dem Auflager 21 nicht erforderlich. Die Schleifmaschine
10 ist mittels Anschlägen 22 gegenüber der Kokille 11 ausgerichtet. Die Anschläge
22 gelangen an einer Stirnfläche 23 der Kokille 11 zur Anlage. Die radiale Innenfläche
17 der Kokille 11 weist weiter eine konische Kontur 24 auf. Der Arm 14 ist mittels
eines Zahnradantriebs 25 in Richtung der Längsachse 20 so bewegbar, dass die Schleifvorrichtung
13 entlang der radialen Innenfläche 17 positioniert werden kann.
[0030] Die in
Fig. 4 dargestellte Dreheinrichtung 18 ist so ausgebildet, dass an einem Flansch 26 die
Schleifvorrichtung 13 lösbar montiert werden kann. Dadurch wird es auch möglich, die
Schleifvorrichtung 13 gegebenenfalls gegen eine hier nicht dargestellte kleinere oder
größere Schleifvorrichtung auszutauschen, wenn beispielsweise Kokillen mit wesentlich
kleineren oder größeren Innendurchmessern bearbeitet werden sollen. Die Dreheinrichtung
18 ist über einen Flansch 27 an dem Arm 14 befestigt und über eine Kupplung 28 mit
einem hier nicht näher dargestellten Drehantrieb verbunden. Mittels einer hier nicht
näher beschriebenen Drehdurchführung der Dreheinrichtung 18 wird eine Kopplung von
hier ebenfalls nicht dargestellten Versorgungsleitungen der Schleifvorrichtung 13
mit dem Arm 14 bei einer unbegrenzten Drehung der Schleifvorrichtung 13 möglich.
[0031] Eine Zusammenschau der
Fig. 5 bis
8 zeigt die Schleifvorrichtung 13 in verschiedenen Ansichten. Die Schleifvorrichtung
13 weist eine motorbetriebene Schleifeinrichtung 29 auf, die ihrerseits aus einem
hydraulischen Rotationsmotor 30 und einer Schleifscheibe 31 gebildet ist. Weiter weist
die Schleifvorrichtung 13 eine Stützeinrichtung 32 auf, die aus einem Radpaar 33 gebildet
ist. Die Schleifscheibe 31 und das Radpaar 33 sind so angeordnet, dass diese relativ
zueinander gegenüberliegend und rechtwinklig bezogen auf eine Drehachse 34 der Schleifvorrichtung
13 bzw. der Längsachse 20 der Kokille 11 fluchten.
[0032] Die Schleifvorrichtung 13 weist weiter eine Andruckeinrichtung 35 auf, an der die
Schleifeinrichtung 29 und die Stützeinrichtung 32 angeordnet sind. Die Andruckeinrichtung
35 ist aus Pneumatikzylindern 36 und 37 mit Stabführungen 38 bzw. 39 gebildet. Weiter
ist ein Flansch 40 zur Verbindung mit dem Flansch 26 der Dreheinrichtung 18 vorgesehen.
Mittels der Pneumatikzylinder 36 bzw. 37 können die Schleifeinrichtung 29 und die
Stützeinrichtung 32 unabhängig voneinander quer zur Längsachse 20 bewegt werden. Mittels
einer hier nicht näher dargestellten Steuerungsvorrichtung kann über die Pneumatikzylinder
36 und 37 eine konstante Anpresskraft auf die radiale Innenfläche 17 der Kokille 11
bewirkt werden. Da die Schleifscheibe 31 mittels des Radpaars 33 an der gegenüberliegenden
radialen Innenfläche 17 abgestützt ist, kann eine vergleichsweise große Anpresskraft
erzielt werden. Da mittels der Steuerungsvorrichtung die Anpresskraft unabhängig von
der konischen Kontur 24 konstant gehalten werden kann, ist eine besondere maßliche
Erfassung des Innendurchmessers der Kokille 11 mittels der Schleifmaschine 10 nicht
erforderlich. Zum Schleifen der radialen Innenfläche 17 ist es lediglich ausreichend,
die Schleifeinrichtung 29 in Richtung der Längsachse 20 zu bewegen und dabei die Schleifeinrichtung
29 um die Längsachse 20 zu rotieren, wobei mittels der Schleifscheibe 31 dann ein
Schleifen der radialen Innenfläche 17 erfolgt. Selbst ein Verschleiß der Schleifscheibe
31, welcher eine Verkleinerung eines Durchmessers der Schleifscheibe 31 zur Folge
hat, muss hier nicht durch eine besondere maßliche Einstellung der Schleifmaschine
10 korrigiert werden, da über den konstanten Anpressdruck der Schleifscheibe 31 eine
Kompensation einer Durchmesseränderung bei einem gleichmäßigen Materialabtrag von
der radialen Innenfläche 17 erfolgt.
1. Schleifmaschine (10) zur Innenbearbeitung von Kokillen, wobei die Schleifmaschine
eine Positioniervorrichtung (12) und eine Schleifvorrichtung (13) umfasst, wobei die
Schleifvorrichtung an einem Ende (15) eines Arms (14) der Positioniervorrichtung angeordnet
ist und mittels der Positioniervorrichtung relativ zu einer radialen Innenfläche (17)
einer Kokille (11) positionierbar ist, wobei die Schleifvorrichtung eine motorgetriebene
Schleifeinrichtung (29) zur Bearbeitung der radialen Innenfläche der Kokille aufweist,
dadurch gekennzeichnet,
dass die Schleifvorrichtung eine Stützeinrichtung (32) aufweist, die relativ zu einer
Längsachse (20) der Kokille an der radialen Innenfläche gegenüberliegend der Schleifeinrichtung
anordbar ist, wobei die Schleifvorrichtung eine Andruckeinrichtung (35) aufweist,
die die Schleifeinrichtung und die Stützeinrichtung gegeneinander abstützen und gegen
die radiale Innenfläche pressen kann.
2. Schleifmaschine nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
dass die Positioniervorrichtung (12) eine Dreheinrichtung (18) aufweist, mittels der die
Schleifvorrichtung (13) relativ zu der Längsachse (20) drehbar ist.
3. Schleifmaschine nach Anspruch 2,
dadurch gekennzeichnet,
dass die Dreheinrichtung (18) eine Drehung der Schleifvorrichtung (13) von über 360° ermöglicht.
4. Schleifmaschine nach Anspruch 2 oder 3,
dadurch gekennzeichnet,
dass die Dreheinrichtung (18) eine Drehdurchführung zur Kopplung von Versorgungsleitungen
der Schleifvorrichtung (13) aufweist, wobei die Drehdurchführung eine unbegrenzte
Drehung der Schleifvorrichtung ermöglicht.
5. Schleifmaschine nach einem der vorangehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet,
dass die Positioniervorrichtung (12) eine Zentriereinrichtung aufweist, mittels der eine
Drehachse (34) der Schleifvorrichtung (13) mit der Längsachse (20) der Kokille (11)
in Übereinstimmung gebracht werden kann.
6. Schleifmaschine nach Anspruch 5,
dadurch gekennzeichnet,
dass die Zentriereinrichtung einen in einer Höhe verstellbaren Scherentisch aufweist.
7. Schleifmaschine nach einem der vorangehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet,
dass der Arm (14) der Positioniervorrichtung (12) in Richtung der Längsachse (20) der
Kokille (11) mittels eines Linearantriebes bewegbar ist.
8. Schleifmaschine nach einem der vorangehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet,
dass die Schleifmaschine (10) eine Steuerungsvorrichtung aufweist, mittels der eine Anpresskraft
der Andruckeinrichtung (35) gesteuert werden kann.
9. Schleifmaschine nach einem der vorangehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet,
dass die Andruckeinrichtung (35) zwei Linearantriebe aufweist, mittels derer jeweils die
Schleifeinrichtung (29) und die Stützeinrichtung (32) quer zur Längsachse (20) der
Kokille (11) bewegt werden können.
10. Schleifmaschine nach Anspruch 9,
dadurch gekennzeichnet,
dass die Linearantriebe Pneumatikzylinder (36, 37) sind.
11. Schleifmaschine nach einem der vorangehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet,
dass die Schleifeinrichtung (29) einen Motor (30) aufweist, der ein Schleifmittel (31)
antreiben kann.
12. Schleifmaschine nach einem der vorangehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet,
dass die Stützeinrichtung (32) als eine weitere Schleifeinrichtung zur Bearbeitung der
radialen Innenfläche (17) der Kokille (11) ausgebildet ist.
13. Schleifmaschine nach einem der Ansprüche 1 bis 11,
dadurch gekennzeichnet,
dass die Stützeinrichtung (32) als zumindest ein Rad (33) ausgebildet ist, welches sich
an der radialen Innenfläche (17) der Kokille (11) abwälzen kann.
14. Verfahren zur Innenbearbeitung von Kokillen, mit einer Schleifmaschine (10) die eine
Positioniervorrichtung (12) und eine Schleifvorrichtung (13) umfasst, wobei die Schleifvorrichtung
an einem Ende (15) eines Arms (14) der Positioniervorrichtung angeordnet ist und mittels
der Positioniervorrichtung relativ zu einer radialen Innenfläche (17) einer Kokille
(11) positioniert wird,
dadurch gekennzeichnet,
dass die Schleifvorrichtung eine motorgetriebene Schleifeinrichtung (29) zum Schleifen
der radialen Innenfläche und eine Stützeinrichtung (32) aufweist, die relativ zu einer
Längsachse (20) der Kokille gegenüberliegend an der radialen Innenfläche angeordnet
werden, wobei die Schleifeinrichtung und die Stützeinrichtung mittels einer Andruckeinrichtung
(35) der Schleifvorrichtung gegeneinander abgestützt und gegen die radiale Innenfläche
gepresst werden.
15. Verfahren nach Anspruch 14,
dadurch gekennzeichnet,
dass mittels der Andruckeinrichtung (35) eine konstante Anpresskraft auf die radiale Innenfläche
(17) der Kokille (11) bewirkt wird.
16. Verfahren nach Anspruch 14 oder 15,
dadurch gekennzeichnet,
dass die Schleifeinrichtung (29) relativ zu der Längsachse (20) der Kokille (11) radial
und axial bewegt wird, wobei die Schleifeinrichtung an eine Kontur (24) der radialen
Innenfläche (17) der Kokille mittels der Andruckeinrichtung (35) angepasst wird, wobei
die Anpassung in Abhängigkeit einer auf die Schleifeinrichtung mittels der Andruckeinrichtung
bewirkten Anpresskraft erfolgt.