[0001] Die Erfindung betrifft ein Kegelschrägwalzwerk zum Herstellen nahtloser Rohre, ausgeführt
als Diescherwalzwerk mit zwei in einem auf dem Fundament verankerten Walzgerüst angeordneten
angetriebenen Kegelwalzen und zwei angetriebenen Führungs- bzw. Diescherscheiben.
[0002] Ein Walzwerk dieser Art ist durch die
EP 1 151 808 B1 bekannt geworden, dort in einer Gerüstständer-Bauweise aus Moduleinheiten. Zu Weiterbildung
des Walzwerks zu einem Diescherwalzwerk sind den beiden Kegelwalzen auf jeweils einem
Diescherscheibenschlitten vorgesehene Diescher- bzw. Führungsscheiben, auch Scheibenwalzen
genannt, zugeordnet. Diese Führungs- bzw. Diescherscheiben schließen als quasi rotierende
Lineale den seitlichen Walzspalt zwischen der oberen und der unteren Kegelwalze. Der
Walzgerüstrahmen besteht aus zwei sich mit Abstand gegenüberliegenden Portalrahmen,
die mit einem unteren Querrahmen und oben mittels eines Querhaupts miteinander verbunden
sind. Das Querhaupt ist zum Walzenausbau und -einbau in Führungen zwischen den Portalrahmen
verschiebbar.
[0003] Die bekannten Zweiwalzen-Schrägwalzwerke mit einer oberen und einer unteren Kegelwalze
bringen einen aufwendigen, Zeit beanspruchenden Walzenwechsel mit sich. Denn es muss
zunächst das Querhaupt seitlich verfahren werden, um dann nacheinander per Kran die
Kegelwalzen aus dem Walzgerüst heben zu können. Die peripheren Anlagenteile erlauben
kein Verfahren beider Gerüstseiten bzw. Portalrahmen, so dass ein gleichzeitiger Walzenwechsel
nicht möglich ist. Dieser erfolgt vielmehr immer nacheinander, nie zeitlich parallel.
[0004] Der Erfindung liegt daher die Aufgabe zugrunde, ein Kegelschrägwalzwerk der eingangs
genannten Art zu schaffen, das in vereinfachter Bauweise insbesondere einen schnellen
Ein- und Ausbau zum Wechseln der Kegelwalzen ermöglicht.
[0005] Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß dadurch gelöst, dass die Kegelwalzen symmetrisch
zur Walzachse horizontal nebeneinanderliegend im Walzgerüst vorgesehen sind, wobei
jede bezogen auf die Walzachse parallele Walzgerüstseite mit einem Einbaufenster zur
Aufnahme eine Einbaustücks der Kegelwalzen und diesen Walzgerüstseiten zugeordneten
Führungsständern von Walzenanstellmittel der Kegelwalzen tragenden, heb- und senkbaren
Gerüstseiten-Abschlussdeckeln ausgebildet ist. Zum Walzenwechsel braucht kein Querhaupt
mehr gelöst und verschoben zu werden, vielmehr lassen sich beide Kegelwalzen gleichzeitig
wechseln, nämlich aus ihren Einbaufenstern jeweils orthogonal zur Walzachse nach außen
herausziehen. Denn nach dem Freimachen der Walzgerüstseiten durch vorzugsweise gegenläufiges
Verstellen, d.h. Anheben des einen und Absenken des anderen Gerüstseiten-Abschlussdeckels,
wozu sich in einfacher Weise hydraulische oder pneumatische Stellzylinder einsetzen
lassen, ist der ungehinderte Ein- bzw. Ausbau der Kegelwalzen gewährleistet. Der Walzenwechsel
erfordert somit nicht mehr ein sehr zeitaufwendiges Verschieben oder Abheben bzw.
Aufklappen der oberen Gerüsthälfte, so dass sich durch die erfindungsgemäß erreichten,
deutlich kürzeren Walzenwechselzeiten auch die Verfügbarkeit des Walzwerks verbessert.
[0006] Die erfindungsgemäß horizontal nebeneinanderliegende Walzenanordnung ermöglicht weiterhin
große Walzenspreizwinkel, was umformtechnische Vorteile ermöglicht, weil z.B. größere
Rohraußendurchmesser möglich sind. Bei der bekannten, übereinanderliegenden Walzenanordnung
sind große Spreizwinkel (> 20°) wegen der damit unvermeidlich einhergehenden, vergrößerten
Bauhöhe des Walzwerksantriebs nicht zu verwirklichen.
[0007] Nach einer vorteilhaften Ausführung der Erfindung sind orthogonal zur Walzachse,
in Flucht zu den Einbaufenstern der Kegelwalzen-Einbaustücke Linearführungen mit darauf
angeordneten, verfahrbaren Kegelwalzen-Wechseleinheiten, beispielsweise Wechselwagen
oder Verfahrschlitten, vorgesehen. Hierdurch wird der automatisierte, gleichzeitige
Wechsel der beiden Kegelwalzen weiter begünstigt.
[0008] Eine andere vorteilhafte Ausgestaltung der Erfindung sieht im Walzgerüst vertikal,
eine oben und eine unten, angeordnete Diescherscheibeneinheiten vor. Dies trägt dazu
bei, dass im Bereich des Hüttenflurs rechts und links zur Walzachse bzw. neben dem
Walzgerüst ausreichend Platz zum gleichzeitigen Walzenwechsel zur Verfügung steht.
[0009] Weitere Merkmale und Einzelheiten der Erfindung ergeben sich aus den Ansprüchen und
der nachfolgenden Beschreibung eines in den Zeichnungen dargestellten Ausführungsbeispiels
der Erfindung. Es zeigen:
- Fig. 1
- als Einzelheit eines Kegelschrägwalzwerkes in einer perspektivischen Gesamtansicht
ein im Fundament verankertes, "nacktes" Walzgerüst;
- Fig. 2
- ein von der Walzgut-Austrittsseite her gesehenes Kegelschrägwalzwerk in der Betriebsposition;
und
- Fig. 3
- das Kegelschrägwalzwerk der Fig. 2 mit beidseitig des Walzgerüsts mittels Wechseleinheiten
herausgefahrenen Kegelwalzen.
[0010] Ein in Fig. 1 dargestelltes Walzgerüst 1 ist über Sohlplatten 2 im Fundament 3 (vgl.
auch die Fig. 2 und 3) befestigt. In der bezogen auf die Walzachse bzw. - mitte 4
sowohl linken als auch rechten Gerüstseite ist ein Einbaufenster 5a, b für eine darin
von jeder Gerüstseite her einzubringenden Kegelwalze 6a, b ausgebildet.
[0011] Die schematische Fig. 2 zeigt das zu einem Kegelschrägwalzwerk 7 umbaute Walzgerüst
1 von der Walzgut-Austrittsseite her und lässt erkennen, dass in der gezeigten Betriebsposition
die beiden in Einbaustücken 8 gelagerten, mit ihren Antriebsverbindungsmitteln 9 in
der Zeichnungsebene nach vorne weisenden Kegelwalzen 6a, 6b horizontal nebeneinanderliegend
angeordnet sind, und zwar symmetrisch zur Walzachse bzw. -mitte 4 unter einem großen
Spreizwinkel, d.h. zur Walzgut-Austrittsseite hin divergierend. Rechts und links von
der Walzachse 4 sind türrahmenartige Führungsständer 10a, 10b auf das Walzgerüst 1
aufgesetzt. Jeder Führungsständer 10a, 10b nimmt einen Walzenanstellmittel 11 für
die Kegelwalzen 6a, 6b tragenden - in Schienen geführten - Gerüstseiten-Abschlussdeckel
12a, 12b auf. Diese lassen sich über einen hier oben und einen unten angeordneten
Hubzylinder 13a, 13b in den türrahmenartigen Führungsständern 10a, 10b anheben bzw.
absenken. Das Kegelschrägwalzwerk 7 wird komplettiert durch eine obere und eine untere
Diescherscheibeneinheit 14a, 14b mit in diesen vertikal angeordneten Diescherscheiben
15a, 15b (vgl. Fig. 3). Weiterhin zeigt die Fig. 2 den oberen und den unteren Diescherscheibenantrieb
16a bzw. 16b. Die Diescherscheibeneinheiten 14a, 14b lassen sich mittels Schwenkzylindern
17a, 17b nach oben bzw. unten von dem Walzgerüst 1 wegklappen.
[0012] Die Fig. 3 zeigt das Kegelschrägwalzwerk 7 in der Wechselposition der Kegelwalzen
6a, 6b. Zum Ausbau bzw. Walzenwechsel hat der linksseitige Hubzylinder 13a den Gerüstseiten-Abschlussdeckel
12a abgesenkt und der rechtsseitige Hubzylinder 13b hat den dortigen Gerüstseiten-Abschlussdeckel
12b angehoben, so dass der links und rechtsseitige Zugriff auf die Einbaustücke 8
mit den Kegelwalzen 6a, 6b zum gleichzeitigen und automatischen Einfahren von Kegelwalzen-Wechseleinheiten
19a, 19b auf sich orthogonal zur Walzachse 4 in Flucht zu den Einbaufenstern 5a, 5b
(vgl. Fig. 1) erstreckenden Linearführungen 18 gewährleistet wird. In der dargestellten
Position, wobei zum Walzenausbau die nicht gezeigten Antriebsstränge zuvor abgekuppelt
worden sind, befinden sich die Kegelwalzen-Wechseleinheiten 19a, 19b mit den über
ihre Einbaustücke 8 aufgenommenen Kegelwalzen 6a, 6b beidseitig entfernt vom Kegelschrägwalzwerk
7 in einer zum Austausch der Kegelwalzen ausreichend Platz bietenden Lage rechts und
links neben dem Kegelschrägwalzwerk 7. Die neuen Kegelwalzen werden danach ebenfalls
gleichzeitig wieder in das Walzgerüst 1 eingefahren und dort verriegelt, so dass nach
dem Herausfahren der Kegelwalzen-Wechseleinheiten 19a, 19b und Anheben bzw. Absenken
der Gerüstseiten-Abschlussdeckel 12a bzw. 12b das Kegelschrägwalzwerk 7 zum Betrieb
bereitsteht.
Bezugszeichenliste:
[0013]
- 1
- Walzgerüst
- 2
- Sohlplatte
- 3
- Fundament
- 4
- Walzachse/Walzmitte
- 5a, b
- Einbaufenster
- 6a, b
- Kegelwalze
- 7
- Kegelschrägwalzwerk
- 8
- Einbaustück
- 9
- Antriebsverbindungsmittel
- 10a, b
- türrahmenartiger Führungsständer
- 11
- Walzenanstellmittel
- 12a, b
- Gerüstseiten-Abschlussdeckel
- 13a, b
- Hubzylinder
- 14a, b
- Diescherscheibeneinheit
- 15a, b
- Diescherscheiben
- 16a, b
- oberer/unterer Diescherscheibenantrieb
- 17a, b
- Schwenkzylinder
- 18
- Linearführung
- 19a, b
- Kegelwalzen-Wechseleinheit
1. Kegelschrägwalzwerk (7) zum Herstellen nahtloser Rohre, ausgeführt als Diescherwalzwerk
mit zwei in einem auf dem Fundament (3) verankerten Walzgerüst (1) angeordneten angetriebenen
Kegelwalzen (6a, 6b) und zwei angetriebenen Führungs- bzw. Diescherscheiben (15a,
15b),
dadurch gekennzeichnet,
dass die Kegelwalzen (6a, 6b) symmetrisch zur Walzachse (4) horizontal nebeneinanderliegend
im Walzgerüst (1) vorgesehen sind, wobei jede bezogen auf die Walzachse (4) parallele
Walzgerüstseite mit einem Einbaufenster (5a, 5b) zur Aufnahme eines Einbaustücks (8)
der Kegelwalzen (6a, 6b) und diesen Walzgerüstseiten zugeordneten Führungsständern
(10a, 10b) von Walzenanstellmittel (11) der Kegelwalzen (6a, 6b) tragenden, heb- und
senkbaren Gerüstseiten-Abschlussdeckeln (12a, 12b) ausgebildet ist.
2. Kegelschrägwalzwerk nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
dass die Gerüstseiten-Abschlussdeckel (12a, 12b) gegenläufig verstellbar sind.
3. Kegelschrägwalzwerk nach Anspruch 1 oder 2,
gekennzeichnet durch
orthogonal zur Walzachse (4), in Flucht zu den Einbaufenstern (5a, 5b) der Kegelwalzen-Einbaustücke
(8) vorgesehene Linearführungen (18) mit darauf angeordneten, verfahrbaren Kegelwalzen-Wechseleinheiten
(19a, 19b).
4. Kegelschrägwalzwerk nach einem der Ansprüche 1 bis 3,
gekennzeichnet durch
im Walzgerüst (1) vertikal, eine oben und eine unten, angeordnete Diescherscheibeneinheiten
(14a, 14b) mit darin vorgesehenen Diescherscheiben (15a, 15b).
IN DER BESCHREIBUNG AUFGEFÜHRTE DOKUMENTE
Diese Liste der vom Anmelder aufgeführten Dokumente wurde ausschließlich zur Information
des Lesers aufgenommen und ist nicht Bestandteil des europäischen Patentdokumentes.
Sie wurde mit größter Sorgfalt zusammengestellt; das EPA übernimmt jedoch keinerlei
Haftung für etwaige Fehler oder Auslassungen.
In der Beschreibung aufgeführte Patentdokumente