(19)
(11) EP 2 602 031 A1

(12) EUROPÄISCHE PATENTANMELDUNG

(43) Veröffentlichungstag:
12.06.2013  Patentblatt  2013/24

(21) Anmeldenummer: 12008068.4

(22) Anmeldetag:  01.12.2012
(51) Internationale Patentklassifikation (IPC): 
B21B 19/02(2006.01)
(84) Benannte Vertragsstaaten:
AL AT BE BG CH CY CZ DE DK EE ES FI FR GB GR HR HU IE IS IT LI LT LU LV MC MK MT NL NO PL PT RO RS SE SI SK SM TR
Benannte Erstreckungsstaaten:
BA ME

(30) Priorität: 09.12.2011 DE 102011120783

(71) Anmelder: SMS Meer GmbH
41069 Mönchengladbach (DE)

(72) Erfinder:
  • Höffgen, Walter
    41352 Korschenbroich (DE)
  • Leisten, Thomas
    41836 Hückelhoven (DE)
  • Leferink, Manfred
    50935 Köln (DE)

(74) Vertreter: Kross, Ulrich 
Patentanwälte Hemmerich & Kollegen Hammerstr. 3
57072 Siegen
57072 Siegen (DE)

   


(54) Kegelschrägwalzwerk zum Herstellen nahtloser Rohre


(57) Die Erfindung betrifft einKegelschrägwalzwerk (7) zum Herstellen nahtloser Rohre, ausgeführt als Diescherwalzwerk mit zwei in einem auf dem Fundament (3) verankerten Walzgerüst (1) angeordneten angetriebenen Kegelwalzen (6a, 6b) und zwei angetriebenen Führungs- bzw. Diescherscheiben (15a, 15b).
Ein solches Kegelschrägwalzwerk soll so weitergebildet werden, dass bei einfacherer Bauweise insbesondere ein schneller Ein- und Ausbau zum Wechseln der Kegelwalzen möglich wird.
Hierzu sind die Kegelwalzen (6a, 6b) symmetrisch zur Walzachse (4) horizontal nebeneinanderliegend im Walzgerüst (1) vorgesehen, wobei jede bezogen auf die Walzachse (4) parallele Walzgerüstseite mit einem Einbaufenster (5a, 5b) zur Aufnahme eines Einbaustücks (8) der Kegelwalzen (6a, 6b) und diesen Walzgerüstseiten zugeordneten Führungsständern (10a, 10b) von Walzenanstellmiftel (11) der Kegelwalzen (6a, 6b) tragenden, heb- und senkbaren Gerüstseiten-Abschlussdeckeln (12a, 12b) ausgebildet ist.




Beschreibung


[0001] Die Erfindung betrifft ein Kegelschrägwalzwerk zum Herstellen nahtloser Rohre, ausgeführt als Diescherwalzwerk mit zwei in einem auf dem Fundament verankerten Walzgerüst angeordneten angetriebenen Kegelwalzen und zwei angetriebenen Führungs- bzw. Diescherscheiben.

[0002] Ein Walzwerk dieser Art ist durch die EP 1 151 808 B1 bekannt geworden, dort in einer Gerüstständer-Bauweise aus Moduleinheiten. Zu Weiterbildung des Walzwerks zu einem Diescherwalzwerk sind den beiden Kegelwalzen auf jeweils einem Diescherscheibenschlitten vorgesehene Diescher- bzw. Führungsscheiben, auch Scheibenwalzen genannt, zugeordnet. Diese Führungs- bzw. Diescherscheiben schließen als quasi rotierende Lineale den seitlichen Walzspalt zwischen der oberen und der unteren Kegelwalze. Der Walzgerüstrahmen besteht aus zwei sich mit Abstand gegenüberliegenden Portalrahmen, die mit einem unteren Querrahmen und oben mittels eines Querhaupts miteinander verbunden sind. Das Querhaupt ist zum Walzenausbau und -einbau in Führungen zwischen den Portalrahmen verschiebbar.

[0003] Die bekannten Zweiwalzen-Schrägwalzwerke mit einer oberen und einer unteren Kegelwalze bringen einen aufwendigen, Zeit beanspruchenden Walzenwechsel mit sich. Denn es muss zunächst das Querhaupt seitlich verfahren werden, um dann nacheinander per Kran die Kegelwalzen aus dem Walzgerüst heben zu können. Die peripheren Anlagenteile erlauben kein Verfahren beider Gerüstseiten bzw. Portalrahmen, so dass ein gleichzeitiger Walzenwechsel nicht möglich ist. Dieser erfolgt vielmehr immer nacheinander, nie zeitlich parallel.

[0004] Der Erfindung liegt daher die Aufgabe zugrunde, ein Kegelschrägwalzwerk der eingangs genannten Art zu schaffen, das in vereinfachter Bauweise insbesondere einen schnellen Ein- und Ausbau zum Wechseln der Kegelwalzen ermöglicht.

[0005] Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß dadurch gelöst, dass die Kegelwalzen symmetrisch zur Walzachse horizontal nebeneinanderliegend im Walzgerüst vorgesehen sind, wobei jede bezogen auf die Walzachse parallele Walzgerüstseite mit einem Einbaufenster zur Aufnahme eine Einbaustücks der Kegelwalzen und diesen Walzgerüstseiten zugeordneten Führungsständern von Walzenanstellmittel der Kegelwalzen tragenden, heb- und senkbaren Gerüstseiten-Abschlussdeckeln ausgebildet ist. Zum Walzenwechsel braucht kein Querhaupt mehr gelöst und verschoben zu werden, vielmehr lassen sich beide Kegelwalzen gleichzeitig wechseln, nämlich aus ihren Einbaufenstern jeweils orthogonal zur Walzachse nach außen herausziehen. Denn nach dem Freimachen der Walzgerüstseiten durch vorzugsweise gegenläufiges Verstellen, d.h. Anheben des einen und Absenken des anderen Gerüstseiten-Abschlussdeckels, wozu sich in einfacher Weise hydraulische oder pneumatische Stellzylinder einsetzen lassen, ist der ungehinderte Ein- bzw. Ausbau der Kegelwalzen gewährleistet. Der Walzenwechsel erfordert somit nicht mehr ein sehr zeitaufwendiges Verschieben oder Abheben bzw. Aufklappen der oberen Gerüsthälfte, so dass sich durch die erfindungsgemäß erreichten, deutlich kürzeren Walzenwechselzeiten auch die Verfügbarkeit des Walzwerks verbessert.

[0006] Die erfindungsgemäß horizontal nebeneinanderliegende Walzenanordnung ermöglicht weiterhin große Walzenspreizwinkel, was umformtechnische Vorteile ermöglicht, weil z.B. größere Rohraußendurchmesser möglich sind. Bei der bekannten, übereinanderliegenden Walzenanordnung sind große Spreizwinkel (> 20°) wegen der damit unvermeidlich einhergehenden, vergrößerten Bauhöhe des Walzwerksantriebs nicht zu verwirklichen.

[0007] Nach einer vorteilhaften Ausführung der Erfindung sind orthogonal zur Walzachse, in Flucht zu den Einbaufenstern der Kegelwalzen-Einbaustücke Linearführungen mit darauf angeordneten, verfahrbaren Kegelwalzen-Wechseleinheiten, beispielsweise Wechselwagen oder Verfahrschlitten, vorgesehen. Hierdurch wird der automatisierte, gleichzeitige Wechsel der beiden Kegelwalzen weiter begünstigt.

[0008] Eine andere vorteilhafte Ausgestaltung der Erfindung sieht im Walzgerüst vertikal, eine oben und eine unten, angeordnete Diescherscheibeneinheiten vor. Dies trägt dazu bei, dass im Bereich des Hüttenflurs rechts und links zur Walzachse bzw. neben dem Walzgerüst ausreichend Platz zum gleichzeitigen Walzenwechsel zur Verfügung steht.

[0009] Weitere Merkmale und Einzelheiten der Erfindung ergeben sich aus den Ansprüchen und der nachfolgenden Beschreibung eines in den Zeichnungen dargestellten Ausführungsbeispiels der Erfindung. Es zeigen:
Fig. 1
als Einzelheit eines Kegelschrägwalzwerkes in einer perspektivischen Gesamtansicht ein im Fundament verankertes, "nacktes" Walzgerüst;
Fig. 2
ein von der Walzgut-Austrittsseite her gesehenes Kegelschrägwalzwerk in der Betriebsposition; und
Fig. 3
das Kegelschrägwalzwerk der Fig. 2 mit beidseitig des Walzgerüsts mittels Wechseleinheiten herausgefahrenen Kegelwalzen.


[0010] Ein in Fig. 1 dargestelltes Walzgerüst 1 ist über Sohlplatten 2 im Fundament 3 (vgl. auch die Fig. 2 und 3) befestigt. In der bezogen auf die Walzachse bzw. - mitte 4 sowohl linken als auch rechten Gerüstseite ist ein Einbaufenster 5a, b für eine darin von jeder Gerüstseite her einzubringenden Kegelwalze 6a, b ausgebildet.

[0011] Die schematische Fig. 2 zeigt das zu einem Kegelschrägwalzwerk 7 umbaute Walzgerüst 1 von der Walzgut-Austrittsseite her und lässt erkennen, dass in der gezeigten Betriebsposition die beiden in Einbaustücken 8 gelagerten, mit ihren Antriebsverbindungsmitteln 9 in der Zeichnungsebene nach vorne weisenden Kegelwalzen 6a, 6b horizontal nebeneinanderliegend angeordnet sind, und zwar symmetrisch zur Walzachse bzw. -mitte 4 unter einem großen Spreizwinkel, d.h. zur Walzgut-Austrittsseite hin divergierend. Rechts und links von der Walzachse 4 sind türrahmenartige Führungsständer 10a, 10b auf das Walzgerüst 1 aufgesetzt. Jeder Führungsständer 10a, 10b nimmt einen Walzenanstellmittel 11 für die Kegelwalzen 6a, 6b tragenden - in Schienen geführten - Gerüstseiten-Abschlussdeckel 12a, 12b auf. Diese lassen sich über einen hier oben und einen unten angeordneten Hubzylinder 13a, 13b in den türrahmenartigen Führungsständern 10a, 10b anheben bzw. absenken. Das Kegelschrägwalzwerk 7 wird komplettiert durch eine obere und eine untere Diescherscheibeneinheit 14a, 14b mit in diesen vertikal angeordneten Diescherscheiben 15a, 15b (vgl. Fig. 3). Weiterhin zeigt die Fig. 2 den oberen und den unteren Diescherscheibenantrieb 16a bzw. 16b. Die Diescherscheibeneinheiten 14a, 14b lassen sich mittels Schwenkzylindern 17a, 17b nach oben bzw. unten von dem Walzgerüst 1 wegklappen.

[0012] Die Fig. 3 zeigt das Kegelschrägwalzwerk 7 in der Wechselposition der Kegelwalzen 6a, 6b. Zum Ausbau bzw. Walzenwechsel hat der linksseitige Hubzylinder 13a den Gerüstseiten-Abschlussdeckel 12a abgesenkt und der rechtsseitige Hubzylinder 13b hat den dortigen Gerüstseiten-Abschlussdeckel 12b angehoben, so dass der links und rechtsseitige Zugriff auf die Einbaustücke 8 mit den Kegelwalzen 6a, 6b zum gleichzeitigen und automatischen Einfahren von Kegelwalzen-Wechseleinheiten 19a, 19b auf sich orthogonal zur Walzachse 4 in Flucht zu den Einbaufenstern 5a, 5b (vgl. Fig. 1) erstreckenden Linearführungen 18 gewährleistet wird. In der dargestellten Position, wobei zum Walzenausbau die nicht gezeigten Antriebsstränge zuvor abgekuppelt worden sind, befinden sich die Kegelwalzen-Wechseleinheiten 19a, 19b mit den über ihre Einbaustücke 8 aufgenommenen Kegelwalzen 6a, 6b beidseitig entfernt vom Kegelschrägwalzwerk 7 in einer zum Austausch der Kegelwalzen ausreichend Platz bietenden Lage rechts und links neben dem Kegelschrägwalzwerk 7. Die neuen Kegelwalzen werden danach ebenfalls gleichzeitig wieder in das Walzgerüst 1 eingefahren und dort verriegelt, so dass nach dem Herausfahren der Kegelwalzen-Wechseleinheiten 19a, 19b und Anheben bzw. Absenken der Gerüstseiten-Abschlussdeckel 12a bzw. 12b das Kegelschrägwalzwerk 7 zum Betrieb bereitsteht.

Bezugszeichenliste:



[0013] 
1
Walzgerüst
2
Sohlplatte
3
Fundament
4
Walzachse/Walzmitte
5a, b
Einbaufenster
6a, b
Kegelwalze
7
Kegelschrägwalzwerk
8
Einbaustück
9
Antriebsverbindungsmittel
10a, b
türrahmenartiger Führungsständer
11
Walzenanstellmittel
12a, b
Gerüstseiten-Abschlussdeckel
13a, b
Hubzylinder
14a, b
Diescherscheibeneinheit
15a, b
Diescherscheiben
16a, b
oberer/unterer Diescherscheibenantrieb
17a, b
Schwenkzylinder
18
Linearführung
19a, b
Kegelwalzen-Wechseleinheit



Ansprüche

1. Kegelschrägwalzwerk (7) zum Herstellen nahtloser Rohre, ausgeführt als Diescherwalzwerk mit zwei in einem auf dem Fundament (3) verankerten Walzgerüst (1) angeordneten angetriebenen Kegelwalzen (6a, 6b) und zwei angetriebenen Führungs- bzw. Diescherscheiben (15a, 15b),
dadurch gekennzeichnet,
dass die Kegelwalzen (6a, 6b) symmetrisch zur Walzachse (4) horizontal nebeneinanderliegend im Walzgerüst (1) vorgesehen sind, wobei jede bezogen auf die Walzachse (4) parallele Walzgerüstseite mit einem Einbaufenster (5a, 5b) zur Aufnahme eines Einbaustücks (8) der Kegelwalzen (6a, 6b) und diesen Walzgerüstseiten zugeordneten Führungsständern (10a, 10b) von Walzenanstellmittel (11) der Kegelwalzen (6a, 6b) tragenden, heb- und senkbaren Gerüstseiten-Abschlussdeckeln (12a, 12b) ausgebildet ist.
 
2. Kegelschrägwalzwerk nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
dass die Gerüstseiten-Abschlussdeckel (12a, 12b) gegenläufig verstellbar sind.
 
3. Kegelschrägwalzwerk nach Anspruch 1 oder 2,
gekennzeichnet durch
orthogonal zur Walzachse (4), in Flucht zu den Einbaufenstern (5a, 5b) der Kegelwalzen-Einbaustücke (8) vorgesehene Linearführungen (18) mit darauf angeordneten, verfahrbaren Kegelwalzen-Wechseleinheiten (19a, 19b).
 
4. Kegelschrägwalzwerk nach einem der Ansprüche 1 bis 3,
gekennzeichnet durch
im Walzgerüst (1) vertikal, eine oben und eine unten, angeordnete Diescherscheibeneinheiten (14a, 14b) mit darin vorgesehenen Diescherscheiben (15a, 15b).
 




Zeichnung













Recherchenbericht









Recherchenbericht




Angeführte Verweise

IN DER BESCHREIBUNG AUFGEFÜHRTE DOKUMENTE



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In der Beschreibung aufgeführte Patentdokumente