[0001] Die Erfindung bezieht sich auf ein Transportmittel, insbesondere ein Schienenfahrzeug,
mit einem Abwasserleitungssystem, das zumindest eine Abwassereinspeisestelle und einen
damit in Verbindung stehenden Sammelbehälter zum Auffangen und Aufbewahren des eingespeisten
Abwassers aufweist.
[0002] Im Bereich der Schienenfahrzeugtechnik sind Toilettensysteme bekannt, bei denen Abwasser
mittels Druck in einen Sammelbehälter bewegt wird. Im Rahmen der Wartung wird das
im Sammelbehälter aufgefangene bzw. gespeicherte Abwasser über ein Ansaugventil aus
dem Sammelbehälter und damit aus dem Schienenfahrzeug abgesaugt.
[0003] Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, ein Transportmittel mit einem Abwasserleitungssystem
anzugeben, das einen geringen Arbeitsdruck und trotzdem lange Rohrleitungslängen ermöglicht.
[0004] Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß durch ein Transportmittel mit den Merkmalen gemäß
Patentanspruch 1 gelöst. Vorteilhafte Ausgestaltungen des erfindungsgemäßen Transportmittels
sind in Unteransprüchen angegeben.
[0005] Danach ist erfindungsgemäß vorgesehen, dass leitungsmäßig zwischen der Abwassereinspeisestelle
und dem Sammelbehälter zumindest zwei Zwischenbehälter angeordnet sind, die das Abwasser
auf dem Weg zum Sammelbehälter zumindest kurzzeitig zwischenspeichern, wobei einer
der zumindest zwei Zwischenbehälter über eine erste Verbindungsleitung unmittelbar
mit der Abwassereinspeisestelle und der andere der zumindest zwei Zwischenbehälter
über eine zweite Verbindungsleitung mit dem Sammelbehälter in Verbindung steht.
[0006] Ein wesentlicher Vorteil des erfindungsgemäßen Transportmittels ist darin zu sehen,
dass zwischen der Abwassereinspeisestelle und dem Sammelbehälter eine Mehrzahl an
Zwischenbehältern, zumindest zwei Zwischenbehälter, angeordnet ist, die das Abwasser
auf dem Weg zum Sammelbehälter zumindest kurzzeitig speichern; durch die Anordnung
von Zwischenspeichern zwischen der Abwassereinspeisestelle und dem Sammelbehälter
ist es möglich, auch längere Leitungsstrecken zwischen Sammelbehälter und Abwassereinspeisestelle
mit einem verhältnismäßig kleinem Druckniveau in den Leitungen zu überbrücken.
[0007] Vorzugsweise steht der Sammelbehälter mit einem Ventil in Verbindung, durch das das
Abwasser von außen abgesaugt und aus dem Sammelbehälter sowie aus dem Transportmittel
insgesamt abgesaugt werden kann.
[0008] Um einen ausreichenden Abwassertransport auch bei geringem Arbeitsdruck zu erreichen,
wird es als vorteilhaft angesehen, wenn zumindest eine Überdruckeinrichtung vorhanden
ist, die das Abwasser durch Überdruck in Richtung Sammelbehälter, insbesondere stoßweise
oder stoßartig, drückt und zumindest eine Unterdruckeinrichtung vorhanden ist, die
das Abwasser durch Unterdruck in Richtung Sammelbehälter, insbesondere stoßweise oder
stoßartig, zieht. Durch die Kombination einer Unterdruckeinrichtung mit einer zugeordneten
Überdruckeinrichtung lässt sich das Abwasser besonders effizient stromabwärts in Richtung
Sammelbehälter transportieren.
[0009] Als vorteilhaft wird es angesehen, wenn eine Unterdruckeinrichtung im Bereich zumindest
eines der Zwischenbehälter das Abwasser von einem vorgeordneten Zwischenbehälter oder
der Abwassereinspeisestelle ansaugt und eine im Bereich desselben Zwischenbehälters
angeordnete Überdruckeinrichtung das Abwasser von diesem Zwischenbehälter in einen
nachgeordneten Zwischenbehälter oder den Sammelbehälter pumpt. Die Überdruckeinrichtung
ist bei dieser Ausführungsform vorzugsweise stromabwärts der Unterdruckeinrichtung
angeordnet.
[0010] Bevorzugt sind alle Zwischenbehälter jeweils mit einer Überdruckeinrichtung und einer
Unterdruckeinrichtung ausgestattet.
[0011] Mit Blick auf einen besonders stetigen Abwasserfluss in Richtung Sammelbehälter wird
es als vorteilhaft angesehen, wenn eine Steuereinrichtung vorhanden ist, die die Überdruckeinrichtung
und die Unterdruckeinrichtung zeitlich versetzt aktiviert, und zwar derart, dass die
Überdruckeinrichtung zeitlich vor der Unterdruckeinrichtung aktiviert wird.
[0012] Die Überdruckeinrichtung und die Unterdruckeinrichtung stehen vorzugsweise derart
mit der ersten und/oder zweiten Verbindungsleitung in Verbindung, dass sie auf das
in der ersten und/oder zweiten Verbindungsleitung befindliche Abwasser einwirken.
[0013] Besonders bevorzugt weist das Abwasserleitungssystem bzw. das Transportmittel mindestens
zwei Überdruckeinrichtungen und zwei Unterdruckeinrichtungen auf, wobei eine erste
Überdruckeinrichtung und eine erste Unterdruckeinrichtung derart mit der ersten Verbindungsleitung
in Verbindung stehen, dass sie auf das in der ersten Verbindungsleitung befindliche
Abwasser einwirken, und eine zweite Überdruckeinrichtung und eine zweite Unterdruckeinrichtung
derart mit der zweiten Verbindungsleitung in Verbindung stehen, dass sie auf das in
der zweiten Verbindungsleitung befindliche Abwasser einwirken.
[0014] Alternativ ist es möglich, das Abwasserleitungssystem des Transportmittels nur mit
Überdruckeinrichtungen zu realisieren; bei einer solchen Ausgestaltung wird es als
vorteilhaft angesehen, wenn mit der ersten Verbindungsleitung eine erste Überdruckeinrichtung
in Verbindung steht und mit der zweiten Verbindungsleitung eine zweite Überdruckeinrichtung
in Verbindung steht.
[0015] Mit Blick auf einen kontinuierlichen Abwasserfluss in Richtung Sammelbehälter wird
es als vorteilhaft angesehen, wenn eine Steuereinrichtung vorhanden ist, die die erste
Überdruckeinrichtung und die zweite Überdruckeinrichtung gleichzeitig oder zeitlich
versetzt aktiviert, und zwar derart, dass die erste Überdruckeinrichtung gleichzeitig
oder zeitlich vor der zweiten Überdruckeinrichtung aktiviert wird.
[0016] Anstelle von Überdruckeinrichtungen können auch allein Unterdruckeinrichtungen vorgesehen
sein; im Falle einer solchen Ausgestaltung des Transportmittels wird es als vorteilhaft
angesehen, wenn mit der ersten Verbindungsleitung eine erste Unterdruckeinrichtung
in Verbindung steht und mit der zweiten Verbindungsleitung eine zweite Unterdruckeinrichtung
in Verbindung steht. Vorzugsweise ist eine Steuereinrichtung vorhanden, die die erste
Unterdruckeinrichtung und die zweite Unterdruckeinrichtung gleichzeitig oder zeitlich
versetzt aktiviert, und zwar derart, dass die erste Unterdruckeinrichtung gleichzeitig
oder zeitlich vor der zweiten Unterdruckeinrichtung aktiviert wird.
[0017] Bei dem Transportmittel kann es sich beispielsweise um ein Flugzeug, ein Schiff,
einen Bus oder dergleichen handeln, bevorzugt handelt es sich jedoch um ein Schienenfahrzeug.
[0018] Die Erfindung bezieht sich darüber hinaus auf ein Verfahren zum Transportieren von
Abwasser in einem Transportmittel, insbesondere einem Schienenfahrzeug, wobei bei
dem Verfahren Abwasser von zumindest einer Abwassereinspeisestelle in einen Sammelbehälter
zum Auffangen und Aufbewahren des eingespeisten Abwassers transportiert wird.
[0019] Erfindungsgemäß ist vorgesehen, dass das Abwasser von der Abwassereinspeisestelle
zu dem Sammelbehälter über zumindest zwei leitungsmäßig in Reihe zwischengeschaltete
Zwischenbehälter transportiert wird.
[0020] Bezüglich der Vorteile des erfindungsgemäßen Verfahrens sei auf die oben aufgeführten
Vorteile des erfindungsgemäßen Transportmittels verwiesen, da die Vorteile des erfindungsgemäßen
Verfahrens denen des erfindungsgemäßen Transportmittels im Wesentlichen entsprechen.
[0021] Als besonders vorteilhaft wird es angesehen, wenn das Abwasser in zumindest einer
Verbindungsleitung in Richtung Sammelbehälter gepumpt und gesaugt wird.
[0022] Mit Blick auf einen ausreichenden Abwasserfluss bei geringem Arbeitsdruck wird es
als vorteilhaft angesehen, wenn das Ansaugen des Abwassers in Richtung Sammelbehälter
zeitlich nach dem Pumpen in Richtung Sammelbehälter begonnen wird.
[0023] Die Erfindung wird nachfolgend anhand von Ausführungsbeispielen näher erläutert;
dabei zeigen beispielhaft
- Figur 1
- ein erstes Ausführungsbeispiel für ein erfindungsgemäßes Transportmittel, bei dem
ein Abwasserleitungssystem mit einer Mehrzahl an Überdruck- und Unterdruckeinrichtungen
ausgestattet ist und die Überdruck- und Unterdruckeinrichtungen paarweise mit individuellen
Steuereinrichtungen angesteuert werden,
- Figur 2
- ein Ausführungsbeispiel für ein erfindungsgemäßes Transportmittel, bei dem Überdruck-
und Unterdruckeinrichtungen mittels einer zentralen Steuereinrichtung angesteuert
werden,
- Figur 3
- ein Ausführungsbeispiel für ein erfindungsgemäßes Transportmittel, bei dem ein Transport
von Abwasser mit Überdruckeinrichtungen erfolgt, die mittels einer zentralen Steuereinrichtung
angesteuert werden,
- Figur 4
- ein viertes Ausführungsbeispiel für ein erfindungsgemäßes Transportmittel, bei dem
das Abwasserleitungssystem mit Unterdruckeinrichtungen ausgestattet ist, die mittels
einer Zentraleinrichtung angesteuert werden, und
- Figur 5
- ein Ausführungsbeispiel für ein Transportmittel mit einem Abwasserleitungssystem,
bei dem zwischen der Abwassereinspeisestelle und dem Sammelbehälter mehr als zwei
Zwischenbehälter angeordnet sind.
[0024] In den Figuren werden der Übersicht halber für identische oder vergleichbare Komponenten
stets dieselben Bezugszeichen verwendet.
[0025] Die Figur 1 zeigt ein Ausführungsbeispiel ein Transportmittel in Form eines Schienenfahrzeugs
10, das mit einem Abwasserleitungssystem 20 ausgestattet ist. Das Abwasserleitungssystem
20 umfasst eine Abwassereinspeisestelle 30, die durch ein Handwaschbecken, ein Spülbecken,
eine Spülmaschine, eine Toilette oder dergleichen gebildet ist.
[0026] Das von der Abwassereinspeisestelle 30 in das Abwasserleitungssystem 20 eingespeiste
Abwasser gelangt entlang der Pfeilrichtung P stromabwärts in einen Sammelbehälter
40, der das Abwasser sammelt, bevor es mittels eines mit dem Sammelbehälter 40 in
Verbindung stehenden Ventils (Ablass- oder Absaugventil) 50 von außen abgesaugt und
aus dem Sammelbehälter 40 sowie aus dem Schienenfahrzeug 10 insgesamt herausgesaugt
wird.
[0027] Zwischen dem Sammelbehälter 40 und der Abwassereinspeisestelle 30 sind leitungsmäßig
ein erster Zwischenbehälter 60 sowie ein zweiter Zwischenbehälter 70 zwischengeschaltet.
Die Verbindung zwischen dem ersten Zwischenbehälter 60 und der Abwassereinspeisestelle
30 erfolgt über eine erste Verbindungsleitung 80. Eine zweite Verbindungsleitung 90
verbindet den zweiten Zwischenbehälter 70 mit dem Sammelbehälter 40. Eine dritte Verbindungsleitung
100 dient dazu, die beiden Zwischenbehälter 60 und 70 miteinander zu verbinden.
[0028] In der Figur 1 lässt sich erkennen, dass die erste Verbindungsleitung 80, die zweite
Verbindungsleitung 90 sowie die dritte Verbindungsleitung 100 jeweils mit einer Überdruckeinrichtung
200 sowie einer Unterdruckeinrichtung 210 ausgestattet sind. Die Überdruckeinrichtungen
200 einer jeden Verbindungsleitung 80, 90 und 100 befinden sich jeweils im Bereich
des stromaufwärtigen Endes der jeweiligen Verbindungsleitung; die Unterdruckeinrichtungen
210 sind jeweils im Bereich des stromabwärtigen Endes der jeweiligen Verbindungsleitung
angeordnet.
[0029] Die Figur 1 lässt darüber hinaus erkennen, dass die Überdruckeinrichtung 200 sowie
die zugeordnete Unterdruckeinrichtung 210 der ersten Verbindungsleitung 80 durch eine
leitungsindividuelle Steuereinrichtung 300 angesteuert werden. Die Steuereinrichtung
300 dient dazu, einen Transport des Abwassers von der Abwassereinspeisestelle 30 in
den Zwischenbehälter 60 zu steuern. Hierzu wird die Steuereinrichtung 300 Druckstöße
erzeugen, mit denen das Abwasser in den ersten Zwischenbehälter 60 transportiert wird.
Die Erzeugung der Druckstöße wird vorzugsweise von der Steuereinrichtung 300 in der
Weise veranlasst, dass zunächst die Überdruckeinrichtung 200 jeweils einen Überdruckstoß
erzeugt, bevor die Unterdruckeinrichtung 210 einen entsprechenden Unterdruckstoß erzeugt.
In dieser Weise wird gewährleistet, dass es einen zeitlichen Versatz zwischen dem
stromaufwärts erzeugten Überdruck und dem stromabwärts erzeugten Unterdruck in der
ersten Verbindungsleitung 80 gibt. In dieser Weise wird ein besonders schneller Abwassertransport
in Richtung des ersten Zwischenbehälters 60 bei minimalem Druck in der ersten Verbindungsleitung
80 erreicht.
[0030] Der zeitliche Versatz zwischen dem Begin der Pumpstöße (Überdruckstöße) und dem Beginn
der zugeordneten Saugstöße (Unterdruckstöße) beträgt ca. das 0,3 bis 0,7-fache der
Zeitspanne, die das Abwasser für den Transport in der ersten Verbindungsleitung 80
benötigt oder benötigen soll.
[0031] In entsprechender Weise funktioniert der Abwassertransport von dem ersten Zwischenbehälter
60 in den zweiten Zwischenbehälter 70. Für diesen Transport ist die Verbindungsleitung
100 mit einer Steuereinrichtung 310 ausgestattet, die sowohl die im Bereich des stromaufwärtigen
Endes der dritten Verbindungsleitung 100 angeordnete Überdruckeinrichtung 200 als
auch die am stromabwärtigen Ende der dritten Verbindungsleitung 100 angeordnete Unterdruckeinrichtung
210 ansteuert.
[0032] Die Steuereinrichtung 310 wird die Überdruckeinrichtung 200 und die Unterdruckeinrichtung
210 der dritten Verbindungsleitung 100 vorzugsweise derart ansteuern, dass im Bereich
des stromaufwärtigen Endes der dritten Verbindungsleitung 100 stets zunächst ein Überdruck
erzeugt wird, bevor am stromabwärtigen Ende der dritten Verbindungsleitung 100 mittels
der Unterdruckeinrichtung 210 ein Unterdruck erzeugt wird. Durch das zeitlich versetzte
Erzeugen von Überdruck und Unterdruck an den beiden Leitungsenden der dritten Verbindungsleitung
100 wird in besonders effizienter Weise ein Abwassertransport in Richtung des zweiten
Zwischenbehälters 70 und damit in Richtung des Sammelbehälters 40 gewährleistet.
[0033] Der zeitliche Versatz zwischen dem Begin der Pumpstöße und dem Beginn der zugeordneten
Saugstöße beträgt ca. das 0,3 bis 0,7-fache der Zeitspanne, die das Abwasser für den
Transport in der dritten Verbindungsleitung 100 benötigt oder benötigen soll.
[0034] Die Figur 1 zeigt darüber hinaus eine Steuereinrichtung 315, die mit dem im Bereich
des stromaufwärtigen Endes der zweiten Verbindungsleitung 90 angeordneten Überdruckeinrichtung
200 sowie mit der im Bereich des stromabwärtigen Endes der zweiten Verbindungsleitung
90 angeordneten Unterdruckeinrichtung 210 in Verbindung steht. Die Steuereinrichtung
315 hat die Aufgabe, die Überdruckeinrichtung 200 stets zeitlich vor der zugeordneten
Unterdruckeinrichtung 210 zu aktivieren, um einen effizienten bzw. schnellen Abfluss
des Abwassers vom zweiten Zwischenbehälter 70 in Richtung des Sammelbehälters 40 zu
gewährleisten.
[0035] Der zeitliche Versatz zwischen dem Begin der Pumpstöße und dem Beginn der zugeordneten
Saugstöße beträgt ca. das 0,3 bis 0,7-fache der Zeitspanne, die das Abwasser für den
Transport in der zweiten Verbindungsleitung 90 benötigt oder benötigen soll.
[0036] Zusammengefasst sind bei dem Ausführungsbeispiel gemäß Figur 1 insgesamt drei Überdruckeinrichtungen
200 sowie drei Unterdruckeinrichtungen 210 vorhanden, die jeweils paarweise zeitlich
versetzt arbeiten und jeweils paarweise durch individuell zugeordnete Steuereinrichtungen
300, 310 oder 315 angesteuert werden. Jede der drei Steuereinrichtungen 300, 310 und
315 ermöglicht es durch das zeitlich versetzte Erzeugen von Über- und Unterdruck,
das Abwasser besonders schnell und mit sehr geringen Druckunterschieden stromabwärts
bzw. in Richtung P des Sammelbehälters 40 zu befördern.
[0037] Die Figur 2 zeigt ein zweites Ausführungsbeispiel für ein Schienenfahrzeug 10, das
mit einem Abwasserleitungssystem 20 ausgestattet ist. Auch bei diesem Abwasserleitungssystem
20 sind eine Abwassereinspeisestelle 30, ein erster Zwischenbehälter 60, ein zweiter
Zwischenbehälter 70 sowie ein nachgeordneter bzw. stromabwärts angeordneter Sammelbehälter
40 vorhanden. Die Verbindungsleitungen 80, 90 und 100, die die Zwischenbehälter untereinander
bzw. mit dem Sammelbehälter 40 oder der Abwassereinspeisestelle 30 verbinden, sind
jeweils mit einer Überdruckeinrichtung 200 und einer Unterdruckeinrichtung 210 ausgestattet.
Im Unterschied zu dem Ausführungsbeispiel gemäß Figur 1 erfolgt die Ansteuerung der
Überdruckeinrichtungen 200 und der Unterdruckeinrichtungen 210 durch eine zentrale
Steuereinrichtung 400, die die Aufgaben der Steuereinrichtungen 300, 310, und 315
übernimmt.
[0038] Die Figur 3 zeigt ein drittes Ausführungsbeispiel für ein Schienenfahrzeug 10, das
mit einem Abwasserleitungssystem 20 ausgestattet ist. Auch bei diesem Abwasserleitungssystem
20 sind eine Abwassereinspeisestelle 30, ein erster Zwischenbehälter 60, ein zweiter
Zwischenbehälter 70 sowie ein nachgeordneter bzw. stromabwärts angeordneter Sammelbehälter
40 vorhanden. Die Verbindungsleitungen 80, 90 und 100, die die Zwischenbehälter untereinander
bzw. mit dem Sammelbehälter 40 oder der Abwassereinspeisestelle 30 verbinden, sind
jeweils mit einer Überdruckeinrichtung 200 ausgestattet.
[0039] Jede der Überdruckeinrichtungen 200 ist jeweils im Bereich des stromaufwärtigen Endes
der zugeordneten Verbindungsleitung angebracht und in der Lage, in der jeweils zugeordneten
Verbindungsleitung einen Überdruck erzeugen, um das Abwasser stromabwärts in Richtung
Sammelbehälter 40 zu transportieren.
[0040] Um eine Ansteuerung der Überdruckeinrichtungen 200 zu gewährleisten, sind diese jeweils
mit einer zentralen Steuereinrichtung 400 verbunden, die zum Transport des Abwassers
stromabwärts die zugeordneten Überdruckeinrichtungen 200 aktiviert.
[0041] Die Ansteuerung der Überdruckeinrichtungen 200 erfolgt vorzugsweise - in stromabwärtiger
Richtung P betrachtet - zeitlich verzögert. Die Aufgabe der zentralen Steuereinrichtung
400 besteht also mit anderen Worten darin, die Überdruckeinrichtungen 200 zeitlich
versetzt zu aktivieren, und zwar derart, dass im Rahmen eines jeden Steuer- bzw. Pumpzyklus
jeweils die der Abwassereinspeisestelle 30 leitungsmäßig nächstgelegene Überdruckeinrichtung
200 zuerst und nachfolgend entlang der Leitung in Richtung Sammelbehälter 40 gesehen
die übrigen Überdruckeinrichtungen 200 konsekutiv bzw. nacheinander angesteuert werden,
um einen Abfluss in Richtung des Sammelbehälters 40 zu gewährleisten.
[0042] Die Figur 4 zeigt ein viertes Ausführungsbeispiel für ein Schienenfahrzeug 10, das
mit einem Abwasserleitungssystem 20 ausgestattet ist. Bei diesem Ausführungsbeispiel
sind die drei Verbindungsleitungen 80, 90 und 100, die den Sammelbehälter 40 über
zwei Zwischenbehälter 60 und 70 mit der Abwassereinspeisestelle 30 verbinden, jeweils
mit einer Unterdruckeinrichtung 210 ausgestattet, die im Bereich des stromabwärtigen
Endes der jeweiligen Verbindungsleitung angebracht ist. Jede der drei Unterdruckeinrichtungen
210 steht mit einer zentralen Steuereinrichtung 400 in Verbindung, die für die Ansteuerung
der Unterdruckeinrichtungen 210 sorgt.
[0043] Die Ansteuerung der Unterdruckeinrichtungen 210 erfolgt vorzugsweise - in stromabwärtiger
Richtung P betrachtet - zeitlich verzögert. Die Aufgabe der zentralen Steuereinrichtung
400 besteht also mit anderen Worten darin, die Unterdruckeinrichtungen 210 zeitlich
versetzt zu aktivieren, und zwar derart, dass im Rahmen eines jeden Steuer- bzw. Saugzyklus
jeweils die der Abwassereinspeisestelle 30 leitungsmäßig nächstgelegene Unterdruckeinrichtung
210 zuerst und nachfolgend entlang der Leitung in Richtung Sammelbehälter 40 gesehen
die übrigen Unterdruckeinrichtungen 210 konsekutiv bzw. nacheinander eingeschaltet
werden, um einen Abfluss in Richtung des Sammelbehälters 40 zu gewährleisten.
[0044] Die Figur 5 zeigt ein fünftes Ausführungsbeispiel für ein Schienenfahrzeug 10, das
mit einem Abwasserleitungssystem 20 ausgestattet ist. Bei dem Ausführungsbeispiel
gemäß Figur 5 sind zwischen der Abwassereinspeisestelle 30 und dem Sammelbehälter
40 neben dem ersten Zwischenbehälter 60 und dem zweiten Zwischenbehälter 70 zwei weitere
Zwischenbehälter 410 und 420 vorgesehen, die eine Zwischenspeicherung des stromabwärts
entlang der Pfeilrichtung P von der Abwassereinspeisestelle 30 in Richtung des Sammelbehälters
40 fließenden Abwassers gewährleisten. Die Verbindungsleitungen 500, die zwischen
leitungsmäßig benachbarten Zwischenbehältern, zwischen Abwassereinspeisestelle 30
und Zwischenbehälter und zwischen Sammelbehälter 40 und Zwischenbehälter liegen, sind
jeweils mit Überdruck- und/oder Unterdruckeinrichtungen 600 bzw. 610 ausgestattet,
um mittels Überdruck und/oder Unterdruck einen Transport des Abwassers von der Abwassereinspeisestelle
30 in Richtung des Sammelbehälters 40 zu gewährleisten.
[0045] Den im Zusammenhang mit den Figuren 1 bis 5 beschriebenen Abwasserleitungssystemen
20 ist gemeinsam, dass deutlich längere Rohrleitungen mit größeren Höhenunterschieden
und mit mehr Rohrleitungsbögen realisierbar sind als bei vorbekannten Abwasserleitungssystemen.
Dies wird durch die vorgesehenen Zwischenbehälter ermöglicht, die zwischen Sammelbehälter
40 und Abwassereinspeisestelle 30 vorgesehen sind.
[0046] Die vertikale und horizontale Ausrichtung der einzelnen Komponenten, also der Zwischenbehälter,
der Überdruckeinrichtungen und/oder der Unterdruckeinrichtungen, der Abwassereinspeisestelle
und des Sammelbehälters sind aufgrund der vorgesehenen Zwischenbehälter weitestgehend
beliebig und können beliebig variiert werden.
[0047] Wie im Zusammenhang mit den Figuren 1 bis 5 beschrieben worden ist, kann das Abwasserleitungssystem
20 mit Überdruck oder Unterdruck sowie mit Über- und Unterdruck arbeiten; dabei ist
allen im Zusammenhang mit den Figuren 1 bis 5 beschriebenen Ausführungsformen gemeinsam,
dass insgesamt weniger Druckunterschiede bzw. geringere Druckwerte nötig sind als
bei vorbekannten Abwasserleitungssystemen, die ohne die beschriebene Zwischenspeicherung
in zumindest zwei Zwischenbehältern auskommen. Falls zum Transport des Abwassers Druckstöße
- also Überdruckstöße oder Unterdruckstöße - erzeugt werden, so kann deren zeitliche
Länge und/oder deren Druckgröße geringer ausfallen als bei vorbekannten Systemen.
[0048] Als besonders vorteilhaft wird es angesehen, wenn der Transport des Abwassers in
Richtung Sammelbehälter durch eine Kombination von Überdruckstößen und Unterdruckstößen
erfolgt, da bei einer solchen Kombination eine besonders große Abwassermenge mit sehr
geringen Druckunterschieden transportiert werden kann.
[0049] Durch die Verbindung mehrerer zeitlich nacheinander erzeugter Druckstöße (Unterdruck-
und/oder Überdruckstöße) lässt sich die mechanische Belastung des Abwasserleitungssystems
insgesamt reduzieren und dessen Lebensdauer verlängern; dies gilt insbesondere für
die zu verwendenden Überdruckeinrichtungen und Unterdruckeinrichtungen.
[0050] Bei dem im Zusammenhang mit den Figuren 1 bis 5 beschriebenen Abwasserleitungssystem
20 sind zum Transport des Abwassers die Überdruckeinrichtungen 200 bzw. die Unterdruckeinrichtungen
210 vorgesehen; selbstverständlich ist es auch möglich, ein gewisses Gefälle stromabwärts
in Richtung Sammelbehälter 40 vorzusehen, so dass zusätzlich zu der Pumpkraft und/oder
der Ansaugkraft der Überdruck- bzw. Unterdruckeinrichtungen ein schwerkraftbedingtes
Abfließen des Abwassers in Richtung Sammelbehälter 40 erfolgen kann.
1. Transportmittel, insbesondere Schienenfahrzeug (10), mit einem Abwasserleitungssystem
(20), das zumindest eine Abwassereinspeisestelle (30) und einen damit in Verbindung
stehenden Sammelbehälter (40) zum Auffangen und Aufbewahren des eingespeisten Abwassers
aufweist,
dadurch gekennzeichnet, dass
- leitungsmäßig zwischen der Abwassereinspeisestelle (30) und dem Sammelbehälter (40)
zumindest zwei Zwischenbehälter (60, 70, 410, 420) angeordnet sind, die das Abwasser
auf dem Weg zum Sammelbehälter (40) zumindest kurzzeitig zwischenspeichern,
- wobei einer der zumindest zwei Zwischenbehälter (60, 70, 410, 420) über eine erste
Verbindungsleitung (80) unmittelbar mit der Abwassereinspeisestelle (30) und der andere
der zumindest zwei Zwischenbehälter (60, 70, 410, 420) über eine zweite Verbindungsleitung
(90) mit dem Sammelbehälter (40) in Verbindung steht.
2. Transportmittel nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet, dass
- zumindest eine Überdruckeinrichtung (200, 600) vorhanden ist, die das Abwasser durch
Überdruck in Richtung Sammelbehälter (40), insbesondere stoßartig, drückt und
- zumindest eine Unterdruckeinrichtung (210, 610) vorhanden ist, die das Abwasser
durch Unterdruck in Richtung Sammelbehälter (40), insbesondere stoßartig, zieht.
3. Transportmittel nach Anspruch 2,
dadurch gekennzeichnet, dass
- eine Unterdruckeinrichtung (210, 610) im Bereich zumindest eines der Zwischenbehälter
(60, 70, 410, 420) das Abwasser von einem vorgeordneten Zwischenbehälter (60, 70,
410, 420) oder der Abwassereinspeisestelle (30) ansaugt und
- eine im Bereich desselben Zwischenbehälters (60, 70, 410, 420) angeordnete Überdruckeinrichtung
(200, 600) das Abwasser von diesem Zwischenbehälter (60, 70, 410, 420) in einen nachgeordneten
Zwischenbehälter (60, 70, 410, 420) oder den Sammelbehälter (40) pumpt.
4. Transportmittel nach Anspruch 2 oder 3,
dadurch gekennzeichnet, dass
eine Steuereinrichtung vorhanden ist, die die Überdruckeinrichtung (200, 600) und
die Unterdruckeinrichtung (210, 610) zeitlich versetzt aktiviert, und zwar derart,
dass die Überdruckeinrichtung (200, 600) zeitlich vor der Unterdruckeinrichtung (210,
610) aktiviert wird.
5. Transportmittel nach einem der voranstehenden Ansprüche 2-4,
dadurch gekennzeichnet, dass
die Überdruckeinrichtung (200, 600) und die Unterdruckeinrichtung (210, 610) derart
mit der ersten und/oder zweiten Verbindungsleitung (80, 90) in Verbindung stehen,
dass sie auf das in der ersten und/oder zweiten Verbindungsleitung (80, 90) befindliche
Abwasser einwirken.
6. Transportmittel nach einem der voranstehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet, dass
- eine erste Überdruckeinrichtung (200, 600) und eine erste Unterdruckeinrichtung
(210, 610) derart mit der ersten Verbindungsleitung (80) in Verbindung stehen, dass
sie auf das in der ersten Verbindungsleitung (80) befindliche Abwasser einwirken,
und
- eine zweite Überdruckeinrichtung (200, 600) und eine zweite Unterdruckeinrichtung
(210, 610) derart mit der zweiten Verbindungsleitung (90) in Verbindung stehen, dass
sie auf das in der zweiten Verbindungsleitung (90) befindliche Abwasser einwirken.
7. Transportmittel nach einem der voranstehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet, dass
- mit der ersten Verbindungsleitung (80) eine erste Überdruckeinrichtung (200, 600)
in Verbindung steht und
- mit der zweiten Verbindungsleitung (90) eine zweite Überdruckeinrichtung (200, 600)
in Verbindung steht.
8. Transportmittel nach Anspruch 7,
dadurch gekennzeichnet, dass
eine Steuereinrichtung vorhanden ist, die die erste Überdruckeinrichtung (200, 600)
und die zweite Überdruckeinrichtung (200, 600) gleichzeitig oder zeitlich versetzt
aktiviert, und zwar derart, dass die erste Überdruckeinrichtung (200, 600) gleichzeitig
oder zeitlich vor der zweiten Überdruckeinrichtung (200, 600) aktiviert wird.
9. Transportmittel nach einem der voranstehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet, dass
- mit der ersten Verbindungsleitung (80) eine erste Unterdruckeinrichtung (210, 610)
in Verbindung steht und
- mit der zweiten Verbindungsleitung (90) eine zweite Unterdruckeinrichtung (210,
610) in Verbindung steht.
10. Transportmittel nach Anspruch 9,
dadurch gekennzeichnet, dass
eine Steuereinrichtung vorhanden ist, die die erste Unterdruckeinrichtung (210, 610)
und die zweite Unterdruckeinrichtung (210, 610) gleichzeitig oder zeitlich versetzt
aktiviert, und zwar derart, dass die erste Unterdruckeinrichtung (210, 610) gleichzeitig
oder zeitlich vor der zweiten Unterdruckeinrichtung (210, 610) aktiviert wird.
11. Verfahren zum Transportieren von Abwasser in einem Transportmittel, insbesondere einem
Schienenfahrzeug (10), wobei bei dem Verfahren Abwasser von zumindest einer Abwassereinspeisestelle
(30) in einen Sammelbehälter (40) zum Auffangen und Aufbewahren des eingespeisten
Abwassers transportiert wird,
dadurch gekennzeichnet, dass
das Abwasser von der Abwassereinspeisestelle (30) zu dem Sammelbehälter (40) über
zumindest zwei leitungsmäßig in Reihe zwischengeschaltete Zwischenbehälter (60, 70,
410, 420) transportiert wird.
12. Verfahren nach Anspruch 11,
dadurch gekennzeichnet, dass
das Abwasser in zumindest einer Verbindungsleitung (80, 90, 100, 500) in Richtung
Sammelbehälter (40) gepumpt und gesaugt wird.
13. Verfahren nach Anspruch 12,
dadurch gekennzeichnet, dass
das Ansaugen des Abwassers in Richtung Sammelbehälter (40) zeitlich nach dem Pumpen
in Richtung Sammelbehälter (40) begonnen wird.