[0001] Die Erfindung betrifft eine Palette zum Transport zumindest eines Bundes in einem
Transportsystem für ein Walzwerk, ein Transportsystem für ein Walzwerk sowie ein Verfahren
zum Transport einer derartigen Palette in einem derartigen Transportsystem.
[0002] Derartige Vorrichtungen bzw. ein derartiges Verfahren kommen beispielsweise in Kaltwalzwerken
zum Einsatz, wo häufig Bunde über ein Palettenfördersystem zu- und abtransportiert
werden. Das Fördersystem ist beispielsweise in einzelne Rollgänge unterteilt, von
denen jeder in der Lage ist, eine Palette mit jeweils einem Bund aufzunehmen. Unter
einem Bund (im englischen "coil") versteht man im Zusammenhang mit der Metallverarbeitung
in Walzwerken ein Metallband, das zum Beispiel aufgewickelt sein kann.
[0003] Zur Steuerung des Palettenfördersystems ist bisher eine aufwändige Materialverfolgung
erforderlich. Zur Steuerung des Materialflusses dieses Fördersystems sowie zur Sollwertdatenverwaltung
werden die Bunddaten mittels eines "Bundverfolgungssystems" mitgeführt. Die Daten
werden dabei in einer extra hierfür vorgesehenen Steuerung gespeichert und parallel
zum Transport des Bundes von einem Rollengang zum nächsten weitergegeben. Dazu ist
eine aufwändige Sensorik und Steuerungslogik erforderlich.
[0004] Beispielsweise wird die Bewegung eines Bundes von einem Materialplatz zu einem anderen
mittels eines "Schieberegisters" verfolgt, welche eine Art Datenbank darstellt. Befindet
sich ein Bund an einem Materialplatz "A", so befinden sich die Daten des Bundes an
einem Registerplatz "A", mit welchem der Materialplatz "A" innerhalb des Registers
abgebildet wird. Wird ein Bund mechanisch von einem Materialplatz zu einem anderen
bewegt, beispielsweise mittels Rollengängen, so sind Endschalter vorgesehen, die die
Bewegung erfassen. Die Endschalter sind beispielsweise mechanisch, induktiv oder als
Lichtschranken ausgeführt und werden auch für die Bewegungssteuerung der Paletten
verwendet. Bei einer erfassten Bewegung eines Bundes von "A" nach "B" werden auch
die Daten innerhalb des Schieberegisters von "A" nach "B" verschoben.
[0005] Problematisch ist hierbei, dass aufgrund mechanischer Einflüsse die Sensorik nicht
immer fehlerfrei arbeitet. Im Fehlerfall entsteht dabei eine Asynchronität zwischen
der Bundverfolgung und der tatsächlichen Bundposition. Das heißt, dass im Schieberegister
bezüglich eines bestimmten Bundes die Bunddaten an einem anderen Registerplatz hinterlegt
sind als jenem Registerplatz, der dem tatsächlichen Materialplatz dieses Bundes entspricht.
Wenn dies nicht rechtzeitig erkannt und behoben wird, wird die mechanische Bewegung
eines Bundes nicht richtig erfasst, was zur Folge hat, dass es zu Produktionsverzögerungen
bis hin zu Anlagenstillständen kommen kann.
[0006] Deshalb ist bisher eine Synchronisierungsmöglichkeit vorzusehen, die beispielsweise
ermöglicht, dass Bedienungspersonal eine Korrektur per Hand durchführen kann. Diese
Synchronisierungsmöglichkeit sowie ferner die Programmierung und die Inbetriebnahme
des Bundverfolgungssystems sind im Verhältnis zum Nutzen sehr aufwändig.
[0007] Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, die Palettenverfolgung in einem Walzwerk
einfacher und zuverlässiger zu gestalten.
[0008] Diese Aufgabe wird durch eine Palette der eingangs erwähnten Art dadurch gelöst,
dass das zumindest eine Bund jeweils durch Bunddaten charakterisierbar ist, wobei
die Palette zumindest eine Übertragungseinheit aufweist, mittels derer die Bunddaten
kontaktlos übertragbar sind, wobei die Palette zumindest eine Speichereinheit aufweist,
mittels welcher die Bunddaten speicherbar sind und wobei die zumindest eine Übertragungseinheit
und die zumindest eine Speichereinheit derart miteinander verbunden sind, dass die
Bunddaten von der zumindest einen Übertragungseinheit an die zumindest eine Speichereinheit
und umgekehrt übertragbar sind.
[0009] Weiterhin wird diese Aufgabe gelöst durch ein Transportsystem für ein Walzwerk umfassend
Antriebskomponenten zum Bewegen zumindest einer derartigen Palette, wobei das Transportsystem
zumindest eine stationäre Übertragungseinheit aufweist, mittels derer die Bunddaten
kontaktlos übertragbar sind.
[0010] Schließlich wird diese Aufgabe gelöst durch ein Verfahren zum Transport einer Palette
nach einem der Ansprüche 1 bis 3 in einem Transportsystem nach Anspruch 6, wobei beim
Zuführen eines Bundes an die Palette die zumindest eine erste stationäre Übertragungseinheit
die jeweiligen Bunddaten an die zumindest eine Übertragungseinheit überträgt, wobei
die zumindest eine Übertragungseinheit die Bunddaten an die zumindest eine Speichereinheit
weitergibt, welche die Bunddaten speichert.
[0011] Die Bunddaten umfassen beispielsweise eine Bundnummer zur Identifikation des jeweiligen
Bundes, Routinginformationen für die Festlegung der Wege durch ein Transportsystem,
wobei die Routinginformationen während des Durchlaufs des Bundes durch das Transportsystem
an bestimmten Stellen auf ihre Plausibilität geprüft werden kann. Dabei kann vorgesehen
sein, dass die Bunddaten gegebenenfalls korrigiert werden und die korrigierten Bunddaten
in der zumindest einen Speichereinheit der jeweiligen Palette abgelegt werden. Weiterhin
können von den Bunddaten der Bunddurchmesser, das Bundgewicht, und/oder die Einlaufdicke
umfasst sein.
[0012] Da die Bunddaten in der zumindest einen Speichereinheit jener Palette abgelegt sind,
die das Bund transportiert, können die Bunddaten lokal und synchron mit jedem Bund
bewegt werden. Die Bunddaten sind erfindungsgemäß also mobil, dezentral und lokal
ablegbar. Die Materialverfolgung ist daher besonders einfach und unabhängig von der
mechanischen Bewegung und dem mechanischen Transport der Paletten bzw. von der korrekten
Erfassung der Bewegung und des Transport der Paletten.
[0013] Bisher war die Bundverfolgung im Palettentransport aufgrund der dafür in den Rollgängen
verwendeten Lichtschranken sehr unzuverlässig. Erfindungsgemäß ist vorgesehen, die
Paletten nicht mehr auf ein Zahlenmaterialplätzen durch Sensoren zu erkennen und somit
eine Bundverfolgung zu ermöglichen, sondern die Paletten mit zumindest einer Speichereinheit
zu versehen, auf welcher beispielsweise die Coil-ID, Wegentscheidungen und Bunddaten,
die während dem Transport benötigt werden, gespeichert werden.
[0014] Von Vorteil ist dabei, dass ein kompliziertes und fehleranfälliges Bundverfolgungssystem,
beispielsweise in Form eines Schieberegisters, entfällt. Weiterhin ist es möglich,
einige Endschalter, die bisher für ein solches Schieberegister erforderlich waren,
einzusparen.
[0015] Bei einer besonders unempfindlichen Übertragungseinheit bzw. unproblematischen Umgebungsbedingungen
kann es dabei schon ausreichen, wenn die zumindest eine Übertragungseinheit direkt
auf die Palette geschraubt wird.
[0016] Bei einer vorteilhaften Ausgestaltung der Erfindung ist die zumindest eine Übertragungseinheit
als RFID-Transponder ausgeführt. Dabei ist von Vorteil, dass der Transponder keine
eigene Energieversorgung benötigt, da es sich um einen passiven Transponder handelt,
der seine Energie aus dem elektromagnetischen Feld bezieht, mit welchem die Bunddaten
übermittelt werden. Der RFID-Transponder kann beispielsweise in Kombination mit einem
Chip ausgeführt sein, welcher die zumindest eine Speichereinheit darstellt.
[0017] Bei einer weiteren vorteilhaften Ausgestaltung der Erfindung ist die zumindest eine
Übertragungseinheit oder die zumindest eine Speichereinheit in die Palette integriert.
Dies stellt bei den sehr rauen Betriebsbedingungen eines Walzwerks einen guten Schutz
des jeweiligen Bauteils sicher. Denkbar ist auch, dass beide Einheiten in die Palette
integriert sind. Wenn die beiden Bauteile in die Palette integriert sind, können Beschädigungen
besonders gut vermieden werden, die beispielsweise durch Stöße, durch das Aufbringen
großer mechanischer Kräfte oder durch den Kontakt mit einem heißem Bund oder anderem
heißen Material entstehen können.
[0018] Besonders vorteilhaft ist, wenn die zumindest einen Speichereinheit in Kombination
mit der zumindest einen Übertragungseinheit als Chip mit einem RFID-Transponder ausgeführt
ist und in die Palette integriert ist.
[0019] Alternativ ist auch möglich, die zumindest eine Übertragungseinheit mechanisch auf
einer Palette aufzubringen, wobei bevorzugt jene Stellen der Palette gewählt werden,
welche ein zuverlässiges Übertragen der Bunddaten erlauben und gleichzeitig einen
guten Schutz gegen Stöße und Kontakt mit heißen oder schweren Gegenständen bieten.
Bezüglich der Zuverlässigkeit der Übertragung der Bunddaten sind somit prinzipiell
die Außenseiten der Paletten interessant, welche allerdings weniger guten Schutz vor
Beschädigungen bieten. Damit sind besonders kleine Kerben oder Aussparungen in der
Palette interessant, welche sich nahe an den Außenseiten, insbesondere seitlichen
Außenflächen, der Paletten befinden und gleichzeitig guten Schutz vor Beschädigungen
bieten.
[0020] Erfindungsgemäß weist das Transportsystem zumindest eine stationäre Übertragungseinheit
auf, mittels derer die Bunddaten kontaktlos übertragbar sind. Mit der zumindest einen
stationären Übertragungseinheit können die Bunddaten unter Verwendung der zumindest
einen Übertragungseinheit der Palette in die zumindest eine Speichereinheit der Palette
gespeichert werden und umgekehrt die Bunddaten aus der zumindest einen Speichereinheit
der Palette ausgelesen werden. Wie oben erwähnt, wird dadurch das lokale und dezentrale
Speichern der Bunddaten ermöglicht, so dass ein fehleranfälliges Bundverfolgungssystem
entfallen kann.
[0021] Im Fall eines Ausschaltens oder Ausfallens des Transportsystems oder einer zentralen
Datenverarbeitungseinheit gehen somit keine Bunddaten verloren, da diese unabhängig
von der Energieversorgung des Transportsystems in den jeweiligen Speichereinheiten
der Paletten abgelegt sind. Die Bunddaten können somit auch nach einem Stromausfall
des Transportsystems problemlos ausgelesen werden, was dieses Transportsystem besonders
zuverlässig macht.
[0022] Die zumindest eine stationäre Übertragungseinheit des Transportsystems ist dabei
derart vorzusehen, dass die stationären Übertragungseinheiten gut vor möglichen Beschädigungen
geschützt sind und gleichzeitig eine zuverlässige kontaktlose Übertragung der Bunddaten
von und an die zumindest eine Übertragungseinheit der Paletten gewährleistet wird.
[0023] Die zumindest eine stationäre Übertragungseinheit kann dabei jeweils lediglich im
Bereich der Rollgänge vorgesehen sein, so dass, sobald die Palette einen Bund aufnimmt,
die zugehörigen Bunddaten dem Transportsystem, insbesondere einem Coil Car Tracking
System, übergeben werden können.
[0024] Weiterhin kann vorgesehen sein, an bestimmten Stellen des Transportsystems den Durchmesser
eines Bundes zu messen. Dies ermöglicht, eine Plausibilitätsprüfung durchzuführen,
indem beispielsweise auch der Bunddurchmesser von den Bunddaten umfasst ist und der
in den Bunddaten abgelegte Durchmesser mit dem gemessenen Durchmesser verglichen wird.
Ähnliche Plausibilitätsprüfungen können beispielsweise durch eine Messung des Bundgewichtes
durchgeführt werden, wobei derartige Plausibilitätsprüfungen Insbesondere bei kritischen
Stellen vorgesehen sein können. Im Fall von Unterschieden zwischen gespeicherten Bunddaten
und gemessenen Bunddaten können die korrekten Bunddaten in die zumindest eine Speichereinheit
der jeweiligen Palette geschrieben werden und dem Transportsystem mitgeteilt werden.
[0025] Eine genaue platzbezogene Verfolgung von einzelnen Bunden bzw. einzelnen Paletten
ist nicht möglich, da ein Bund nur an einer Schreib-/Lesestelle einer stationären
Übertragungseinheit genau identifizierbar ist. Deshalb kann vorgesehen sein, dass
die Bunde, die sich zwischen zwei stationären Übertragungseinheiten befinden, in einer
Liste angezeigt werden können. Beispielsweise kann dazu zwischen zwei stationären
Übertragungseinheiten jeweils ein FIFO Buffer angelegt werden.
[0026] Bei einer weiteren vorteilhaften Ausgestaltung der Erfindung ist die zumindest eine
stationäre Übertragungseinheit des Transportsystems derart ausgeführt, dass damit
die Bunddaten an einen RFID-Transponder übermittelbar sind. Dies erlaubt die besonders
vorteilhafte Verwendung von RFID-Transpondern in den jeweiligen Paletten.
[0027] Bei einer weiteren vorteilhaften Ausgestaltung der Erfindung weist das Transportsystem
zumindest eine erste stationäre Übertragungseinheit an jener/n Stelle/n auf, an welcher/n
den Paletten zumindest ein Bund zuführbar ist, wobei das Transportsystem zumindest
eine zweite stationäre Übertragungseinheit an jener/n Stelle/n aufweist, an welcher/n
das Transportsystem eine Verzweigung für den Transport der Paletten aufweist, wobei
das Transportsystem zumindest eine dritte stationäre Übertragungseinheit an jener/n
Stelle/n aufweist, an welcher/n den Paletten zumindest ein Bund entnehmbar ist.
[0028] Durch das Vorsehen der zumindest einen ersten stationären Übertragungseinheit können
die Bunddaten beim Eintritt des Bundes in das Transportsystem in die zumindest eine
Speichereinheit der Palette eingeschrieben werden. Die Bunddaten stammen beispielsweise
von einer Bearbeitungsanlage, von der das Bund dem Transportsystem zugeführt wurde.
Damit sind innerhalb des Transportsystems die Bunddaten lokal und dezentral mit dem
jeweiligen Bund verfügbar, womit sich die oben genannten Vorteile ergeben.
[0029] Die zumindest eine zweite stationäre Übertragungseinheit ermöglicht das Auslesen
der auf der zumindest einen Speichereinheit der Palette gespeicherten Bunddaten, was
dem Transportsystem ermöglicht, zu entscheiden, in welchen Weg der Verzweigung die
Palette und somit das Bund transportiert werden soll. Die lokale und dezentrale Hinterlegung
der Bunddaten erlaubt hierbei eine sehr simple Steuerung und Architektur des Transportsystems,
da hierzu keine große Datenbanken oder aufwändige Rechenoperationen erforderlich sind.
[0030] An all jenen Stellen im Bundtransportsystem, an denen eine Wegentscheidung getroffen,
ein Bund identifiziert oder ein Messwert geprüft werden muss, wird ein Lese-/Schreibgerät
(Reader) angebracht und die entsprechenden Daten ausgelesen oder dazu geschrieben.
[0031] Mittels der zumindest einen dritten stationären Übertragungseinheit können schließlich
die Bunddaten aus der zumindest einen Speichereinheit der Palette ausgelesen werden,
wenn das Bund das Transportsystem verlässt. Die Bunddaten können dann beispielsweise
an ein Regalbediengerät oder eine andere Automatisierungsanlage übergeben werden,
welche die Bunddaten auf einem weiteren Chip speichern kann. Auch die Übergabe der
Bunddaten an einen Kran oder ähnliches ist beim Verlassen der Produktion somit machbar.
[0032] Insbesondere durch die zumindest eine erste stationäre Übertragungseinheit und die
zumindest eine dritte stationäre Übertragungseinheit wird somit eine elegante Integration
der Bunddaten und des gesamten Transportsystems in ein Gesamtsystem ermöglicht.
[0033] Durch die zumindest eine stationäre Übertragungseinheit ermöglicht das Transportsystem
zusätzlich die Verfolgung bestimmter Paletten beziehungsweise bestimmter Bunde durch
das Walzwerk. Insbesondere die zumindest eine zweite stationäre Übertragungseinheit
kann dazu dienen, eine relativ genaue Lokalisierung einer bestimmten Palette beziehungsweise
eines bestimmten Bundes durchzuführen, da diese Übertragungseinheiten an jeder Verzweigung
des Transportsystems angebracht werden können.
[0034] Die zumindest eine erste stationäre Übertragungseinheit kann beispielsweise als Schreibgerät
ausgeführt werden, wenn die Bunddaten bekannt sind und in der zumindest einen Speichereinheit
der Palette abgelegt werden sollen. Möglich ist auch die Ausführung als Lesegerät,
wenn zusätzlich die Möglichkeit besteht, dass die Bunddaten schon in der zumindest
einen Speichereinheit der Palette gespeichert sind und ausgelesen werden sollen. Dies
ist beispielsweise dann interessant, wenn dem Transportsystem eine weitere Anlage
vorgelagert ist, die ebenfalls die Bunddaten in der zumindest einen Speichereinheit
der Palette abgelegt hat und diese bei Eintritt der Palette in das Transportsystem
ausgelesen werden. Natürlich kann die zumindest eine erste stationäre Übertragungseinheit
auch als Schreib- und Lesegerät ausgeführt werden, um beide Optionen zu unterstützen.
[0035] Die zumindest eine zweite und eine dritte stationäre Übertragungseinheit können insbesondere
als Lesegerät ausgeführt werden, wenn nur die Bunddaten abgefragt werden sollen. Soll
außerdem beziehungsweise alternativ die Möglichkeit bestehen, Bunddaten zu aktualisieren,
beispielsweise nach einem durchgeführten Arbeitsschritt oder nach Durchlauf des Transportsystems,
so können die beiden Übertragungseinheiten jeweils auch als Schreib- und Lesegerät
beziehungsweise als Schreibgerät ausgeführt werden.
[0036] Bei einer weiteren vorteilhaften Ausgestaltung der Erfindung werden zur Entscheidung
des Transportsystems, in welche der Verzweigungen die Palette transportiert wird,
die vor Verzweigungen des Transportsystems durch die zumindest eine zweite stationäre
Übertragungseinheit ausgelesenen Bunddaten verwendet.
[0037] Damit wird eine lokale Wegentscheidung umgesetzt, so dass die Anforderungen bezüglich
der Datenverarbeitungkapazität und Intelligenz an das Transportsystem vergleichsweise
niedrig sind. Vielmehr wird durch das lokale Auslesen von lokal gespeicherten Daten
ein dezentraler Ansatz verfolgt, gemäß welchem möglichst viel Intelligenz des Systems
dezentral verteilt ist. Dies erlaubt den Aufbau von großen, weit verzweigten Transportsystemen
mit einem Transportsystem, das vergleichsweise einfachen Datenverarbeiungsmitteln
aufweist und daher kostengünstig und einfach zu gestalten ist.
[0038] Im Folgenden wird die Erfindung anhand der in den Figuren dargestellten Ausführungsbeispiele
näher beschrieben und erläutert. Es zeigen:
- FIG 1
- eine Seitenansicht eines Ausführungsbeispiels einer erfindungsgemäßen Palette,
- FIG 2
- eine Draufsicht eines Ausführungsbeispiels eines erfindungsgemäßen Transportsystems,
und
- FIG 3
- eine Draufsicht eines weiteren Ausführungsbeispiels eines erfindungsgemäßen Transportsystems.
[0039] Figur 1 zeigt eine Seitenansicht eines Ausführungsbeispiels einer erfindungsgemäßen
Palette 1. Auf der Palette 1 befindet sich ein Bund 2, welcher als aufgewickeltes
Metallband ausgeführt sein kann. Eine Übertragungseinheit 3 sowie eine damit verbundene
Speichereinheit 4 sind seitlich an der Palette 1 befestigt. Bunddaten 5, die das auf
der Palette 1 befindliche Bund 2 charakterisieren, sind in der Speichereinheit 4 hinterlegt.
[0040] Alternative Ausführungsformen der Palette sind beispielsweise dergestalt, dass die
Übertragungseinheit 3 und die Speichereinheit 4 als Chip mit einem Transponder, beispielsweise
mit einem RFID-Transponder, ausgeführt sind. Die Übertragungseinheit 3 und die Speichereinheit
4 können auch an anderen Außenflächen oder Kerben oder Aussparungen der Palette 1
angebracht werden. Auch eine Integration der Übertragungseinheit 3 oder der Speichereinheit
4 oder beider Einheiten in die Palette 1 ist denkbar.
[0041] Weiterhin sind in Figur 1 Rollen 6 dargestellt, auf welcher sich die Palette 1 befindet
und welche die Palette 1 nach rechts oder links bewegen können. Die Rollen 6 sind
Teil eines Transportsystems.
[0042] Figur 2 zeigt eine Draufsicht eines Ausführungsbeispiels eines erfindungsgemäßen
Transportsystems. Eine Palette 1 transportiert ein nicht näher dargestelltes Bund
2 und weist eine Übertragungseinheit 3 und eine Speichereinheit 4 auf. Die Übertragungseinheit
3 und die Speichereinheit 4 können auch an anderen Außenflächen oder Kerben oder Aussparungen
der Palette 1 angebracht werden. Auch eine Integration der Übertragungseinheit 3 oder
der Speichereinheit 4 oder beider Einheiten in die Palette 1 ist denkbar. In der Speichereinheit
4 können Bunddaten 5 des transportierten Bundes 2 gespeichert werden. Für in Figur
2 nicht dargestellte Gegenstände siehe die weiteren Figuren.
[0043] Das Transportsystem weist nicht näher dargestellte Antriebseinheiten auf, welche
die Palette 1 nach rechts oder links bewegen können. Außerdem weist das Transportsystem
eine stationäre Übertragungseinheit 7 auf, mittels derer die Bunddaten 5 kontaktlos
übertragbar sind. Zusammen mit der Übertragungseinheit 3 der Palette 1 können somit
die Bunddaten 5 zwischen der stationären Übertragungseinheit 7 des Transportsystems
und der mobilen Übertragungseinheit 3 der Palette 1 kommuniziert werden. Damit ist
es beispielsweise möglich, unter Verwendung der Übertragungseinheit 3 der Palette
1 die Bunddaten 5 kontaktlos aus einer Speichereinheit 4 der Palette 1 auszulesen
oder die Bunddaten 5 kontaktlos in die Speichereinheit 4 der Palette 1 abzuspeichern.
Vorteilhafterweise kann bezüglich der Übertragungseinheit 3 der Palette 1 ein RFID-Transponder
zum Einsatz kommen, wobei das Transportsystem eine entsprechend geeignete stationäre
Übertragungseinheit 7 aufweist.
[0044] Figur 3 zeigt eine Draufsicht eines weiteren Ausführungsbeispiels eines erfindungsgemäßen
Transportsystems. Eine Palette 1 transportiert jeweils ein nicht näher dargestelltes
Bund 2 und weist jeweils eine Übertragungseinheit 3 und eine Speichereinheit 4 auf,
auf welcher Bunddaten 5 speicherbar sind.
[0045] Nicht näher dargestellte Antriebseinheiten können die Paletten 1 zunächst nach rechts
oder links und nach einer Verzweigung des Transportsystems nach oben oder unten bewegen.
[0046] Das Transportsystem weist eine erste stationäre Übertragungseinheit 8 auf, welche
an jener Position angeordnet ist, an welcher die Bunde 2 dem Transportsystem zugeführt
werden. Die erste stationäre Übertragungseinheit 8 kann beispielsweise als Lesegerät
ausgeführt sein, so dass die Bunddaten 5 von der Speichereinheit 4 der Palette 1 beim
Eintritt der Palette 1 in das Transportsystem ausgelesen werden können. Auch eine
Ausführung der ersten stationären Übertragungseinheit 8 als Schreib- und Lesegerät
bzw. Schreibgerät ist denkbar.
[0047] Weiterhin ist eine zweite stationäre Übertragungseinheit 9 vorgesehen, welche sich
vor einer Verzweigung des Transportsystems befindet und beispielsweise als Lesegerät
ausgeführt ist. Hier können die Bunddaten 5 des jeweiligen, auf einer Palette 1 transportierten
Bundes ausgelesen werden und vom Transportsystem dazu verwendet werden, zu entscheiden,
welchen Weg der Verzweigung die Palette 1 nehmen soll.
[0048] Schließlich weist das Transportsystem jeweils eine dritte stationäre Übertragungseinheit
10 bei jedem der beiden Zweige auf. Die dritte stationäre Übertragungseinheit 10 ist
dabei jeweils an jener Stelle angeordnet, an welcher die Bunde 2 dem Transportsystem
entnommen werden können. Dies erlaubt, dass die Bunddaten 5 zusammen mit dem jeweiligen
Bund 2 an eine anschließende Anlage übergeben werden und eine Integration des erfindungsgemäßen
Transportsystems in eine größere automatisierte Anlage möglich ist.
[0049] Vorteilhafterweise kann bezüglich der Übertragungseinheit 3 der jeweiligen Palette
1 ein RFID-Transponder zum Einsatz kommen, wobei das Transportsystem entsprechend
geeignete erste, zweite und dritte stationäre Übertragungseinheiten 8, 9 und 10 aufweist.
Die Übertragungseinheit 3 und die Speichereinheit 4 können auch an anderen Außenflächen
oder Kerben oder Aussparungen der Palette 1 angebracht werden. Auch eine Integration
der Übertragungseinheit 3 oder der Speichereinheit 4 oder beider Einheiten in die
Palette 1 ist denkbar.
[0050] Zusammenfassend betrifft die Erfindung eine Palette zum Transport zumindest eines
Bundes in einem Transportsystem für ein Walzwerk, ein Transportsystem für ein Walzwerk
sowie ein Verfahren zum Transport einer derartigen Palette in einem derartigen Transportsystem.
Um die Palettenverfolgung in einem Walzwerk einfacher und zuverlässiger zu gestalten,
wird vorgeschlagen, dass das zumindest eine Bund jeweils durch Bunddaten charakterisierbar
ist, wobei die Palette zumindest eine Übertragungseinheit aufweist, mittels derer
die Bunddaten kontaktlos übertragbar sind, wobei die Palette zumindest eine Speichereinheit
aufweist, mittels welcher die Bunddaten speicherbar sind und wobei die zumindest eine
Übertragungseinheit und die zumindest eine Speichereinheit derart miteinander verbunden
sind, dass die Bunddaten von der zumindest einen Übertragungseinheit an die zumindest
eine Speichereinheit und umgekehrt übertragbar sind. Ferner wird vorgeschlagen, dass
das Transportsytem Antriebskomponenten zum Bewegen zumindest einer derartigen Palette
vorgeseht, wobei das Transportsystem zumindest eine stationäre Übertragungseinheit
aufweist, mittels derer die Bunddaten kontaktlos übertragbar sind.
[0051] Ein weiterer Aspekt der Erfindung ist eine passende Installation der stationären
Übertragungseinheiten. Üblicherweise weist der Boden eines Walzwerks Betonsockel und
darauf befindliche Abdeckplatten auf. Es erweist sich als vorteilhaft, wenn die stationären
Übertragungseinheiten nur auf den Betonsockeln zwischen den Abdeckplatten montiert
werden, weil ein Aufschrauben der stationären Übertragungseinheiten auf den Abdeckplatten
aufgrund deren häufigen Abnahme nicht realisierbar ist.
[0052] Besonders geeignet sind dabei Kombinationen aus stationären Übertragungseinheiten
und Übertragungseinheiten, insbesondere RFID-Transponder, die die Bunddaten über mindestens
1 m übertragen können. Dabei sollen die stationären Übertragungseinheiten gleichzeitig
möglichst an eine übergeordnete Steuerung, insbesondere SPS, anschließbar sein, so
dass das Transportsystem effizient in bestehende Automatisierungssysteme integriert
werden kann.
1. Palette (1) zum Transport zumindest eines Bundes (2) in einem Transportsystem für
ein Walzwerk,
- wobei das zumindest eine Bund (2) jeweils durch Bunddaten (5) charakterisierbar
ist,
- wobei die Palette (1) zumindest eine Übertragungseinheit (3) aufweist, mittels derer
die Bunddaten (5) kontaktlos übertragbar sind,
- wobei die Palette (1) zumindest eine Speichereinheit (4) aufweist, mittels welcher
die Bunddaten (5) speicherbar sind und
- wobei die zumindest eine Übertragungseinheit (3) und die zumindest eine Speichereinheit
(4) derart miteinander verbunden sind, dass die Bunddaten (5) von der zumindest einen
Übertragungseinheit (3) an die zumindest eine Speichereinheit (3) und umgekehrt übertragbar
sind.
2. Palette (1) nach Anspruch 1,
wobei die zumindest eine Übertragungseinheit (3) als RFID-Transponder ausgeführt ist.
3. Palette (1) nach einem der vorhergehenden Ansprüche, wobei die zumindest eine Übertragungseinheit
(3) oder die zumindest eine Speichereinheit (4) in die Palette (1) integriert ist.
4. Transportsystem für ein Walzwerk umfassend
- Antriebskomponenten zum Bewegen zumindest einer Palette (1) nach einem der Ansprüche
1 bis 3,
- wobei das Transportsystem zumindest eine stationäre Übertragungseinheit (7) aufweist,
mittels derer die Bunddaten (5) kontaktlos übertragbar sind.
5. Transportsystem nach Anspruch 4,
wobei die zumindest eine stationäre Übertragungseinheit (7) derart ausgeführt ist,
dass damit die Bunddaten (5) an einen RFID-Transponder übermittelbar sind.
6. Transportsystem nach Anspruch 4 oder 5,
- wobei das Transportsystem zumindest eine erste stationäre Übertragungseinheit (8)
an jener/n Stelle/n aufweist, an welcher/n den Paletten (1) zumindest ein Bund (2)
zuführbar ist,
- wobei das Transportsystem zumindest eine zweite stationäre Übertragungseinheit (9)
an jener/n Stelle/n aufweist, an welcher/n das Transportsystem eine Verzweigung für
den Transport der Paletten (1) aufweist,
- wobei das Transportsystem zumindest eine dritte stationäre Übertragungseinheit (10)
an jener/n Stelle/n aufweist, an welcher/n den Paletten (1) zumindest ein Bund (2)
entnehmbar ist.
7. Verfahren zum Transport einer Palette (1) nach einem der Ansprüche 1 bis 3 in einem
Transportsystem nach Anspruch 6,
- wobei beim Zuführen eines Bundes (2) an die Palette (1) die zumindest eine erste
stationäre Übertragungseinheit (8) die jeweiligen Bunddaten (5) an die zumindest eine
Übertragungseinheit (3) überträgt,
- wobei die zumindest eine Übertragungseinheit (3) die Bunddaten (5) an die zumindest
eine Speichereinheit (4) weitergibt, welche die Bunddaten (5) speichert.
8. Verfahren nach Anspruch 7,
- wobei vor Verzweigungen des Transportsystems die zumindest eine zweite stationäre
Übertragungseinheit (9) die jeweiligen Bunddaten (5) aus der zumindest einen Speichereinheit
(4) unter Verwendung der zumindest einen Übertragungseinheit (3) ausliest.
9. Verfahren nach Anspruch 8,
- wobei zur Entscheidung des Transportsystems, in welche der Verzweigungen die Palette
(1) transportiert wird, die vor Verzweigungen des Transportsystems durch die zumindest
eine zweite stationäre Übertragungseinheit (9) ausgelesenen Bunddaten (5) verwendet
werden.
10. Verfahren nach einem der Ansprüche 7 bis 9,
- wobei beim Entnehmen eines Bundes (2) der Palette (1) die zumindest eine dritte
stationäre Übertragungseinheit (10) die jeweiligen Bunddaten (5) aus der zumindest
einen Speichereinheit (4) unter Verwendung der zumindest einen Übertragungseinheit
(3) ausliest.