[0001] Die vorliegende Erfindung betrifft eine Vorrichtung zur Einstellung eines vorbestimmten
radialen Spaltmaßes von in einem Gehäuse einer Strömungsmaschine angeordneten Laufschaufeln.
[0002] Schaufeln von Strömungsmaschinen, insbesondere Turbinenschaufeln, unterliegen während
des Betriebs einer sehr hohen Materialbeanspruchung und einem entsprechend großen
Verschleiß. Aus diesem Grund werden die Schaufeln im Rahmen von Wartungsarbeiten normalerweise
nach einer vorbestimmten Betriebsdauer durch neue Schaufeln ersetzt. Die Betriebsdauer
ist dabei vorteilhaft derart gewählt ist, dass sich die ausgetauschten Schaufeln noch
reparieren lassen.
[0003] Werden die Schaufeln einer Turbine ausgetauscht, so werden die Turbinenlaufschaufeln,
die Turbinenleitschaufeln und die Führungssegmente ersetzt. Um bei einem solchen Austausch
die Aufrechterhaltung der ursprünglichen Turbinenleistung gewährleisten zu können,
muss auch bei den neuen Turbinenlaufschaufeln das originäre radiale Schaufelspaltmaß
erzielt werden. Hierzu werden die Schaufelspitzen der neuen Laufschaufeln vor ihrer
Montage entsprechend mechanisch bearbeitet. Da das radiale Spaltmaß aber nicht nur
von den Fertigungstoleranzen der neuen Laufschaufeln sondern auch von weiteren Einflussfaktoren
abhängig ist, ergibt sich der endgültige radiale Schaufelspalt erst nach komplettem
Tausch aller Schaufeln. Als Einflussfaktoren sind hier beispielsweise die Kontur der
neuen Leitschaufeln, die Kontur der neuen Führungsringe, die Beschichtung der neuen
Leitschaufeln und Führungsringe, die Veränderung der Position der neuen Schaufeln
relativ zur Position der ersetzten alten Schaufeln und dergleichen zu nennen. Das
sich endgültig einstellende Spaltmaß ist im Vorfeld entsprechend schwer und nur innerhalb
eines recht breiten Toleranzbandes kalkulierbar.
[0004] Die mechanische Bearbeitung der Schaufelspitzen neuer Laufschaufeln zur Einstellung
des radialen Spaltmaßes erfolgt normalerweise im Rahmen einer Schleifbearbeitung.
Diese wird stets abseits der Strömungsmaschine durchgeführt, da ansonsten die Gefahr
bestünde, dass die Strömungsmaschine durch den während der Bearbeitung entstehenden
Schleifstaub beeinträchtigt wird. So können die Schaufeln beispielsweise unter Verwendung
einer herkömmlichen Schleifanlage im an der originalen Radscheibe montierten Zustand
bearbeitet werden, wozu der Läufer vorab jedoch entstapelt werden muss, was mit einem
hohen Aufwand verbunden ist. Alternativ kann anstelle der originalen Radscheibe auch
eine so genannte Dummy-Radscheibe verwendet werden, womit das Entstapeln des Läufers
entfällt. Die Verwendung einer solchen Dummy-Radscheibe geht allerdings wiederum mit
einer geringeren Bearbeitungsgenauigkeit einher, die sich nachteilig auf die Leistung
der Strömungsmaschine auswirken kann. Ferner besteht die Möglichkeit die Laufschaufeln
ohne Radscheibe mit einer so genannten Einzelschaufelschleifvorrichtung zu bearbeiten,
was mit weiteren Einbußen hinsichtlich der Bearbeitungsgenauigkeit verbunden ist.
[0005] Ausgehend von diesem Stand der Technik ist eine Aufgabe der vorliegenden Erfindung,
ein Verfahren der eingangs genannten Art sowie eine Schleifvorrichtung zur Durchführung
des Verfahrens zu schaffen, mit denen das Einstellen eines vorbestimmten radialen
Spaltmaßes von in einem Gehäuse einer Strömungsmaschine angeordneten Laufschaufeln
im Rahmen einer Schleifbearbeitung der Schaufelspitzen einfach, schnell und bequem
bei sehr hoher Bearbeitungsgenauigkeit durchführbar ist, ohne den ordnungsgemäßen
Betrieb der Strömungsmaschine zu gefährden.
[0006] Zur Lösung dieser Aufgabe schafft die vorliegende Erfindung ein Verfahren der eingangs
genannten Art, das die Schritte aufweist: a) Entfernen eines Gehäuseteils unter zumindest
teilweiser Freilegung der zu bearbeitenden Laufschaufeln; b) Anordnen einer Schleifvorrichtung
Bereich einer zu bearbeitenden Laufschaufel derart, dass die Spitze der Laufschaufel
mit einer Schleifscheibe der Schleifvorrichtung bearbeitet werden kann; c) Abschirmen
des Bearbeitungsbereiches durch Anordnen einer Abschirmeinrichtung, die derart ausgebildet
ist, dass sie einem Verlassen von Schleifstaub aus dem abgeschirmten Bearbeitungsbereich
entgegenwirkt; d) Vorsehen einer Absaugung derart, dass sie Schleifstaub aus dem abgeschirmten
Bearbeitungsbereich absaugt; und e) Schleifen der Schaufelspitze der Laufschaufel
in situ unter Erzeugung des vorbestimmten radialen Spaltmaßes. Das erfindungsgemäße
Verfahren zeichnet sich insbesondere dadurch aus, dass die Abschirmung des Bearbeitungsbereiches
und die Absaugung ein Verschmutzen der Strömungsmaschine durch Schleifstaub verhindern,
wodurch eine Bearbeitung in situ an einer im bestimmungsgemäßen Zustand montierten
Laufschaufel ermöglicht wird. Die Bearbeitung der Laufschaufeln in situ ist zum einen
dahingehend von Vorteil, dass eine sehr hohe, den bekannten Verfahren überlegene Bearbeitungsgenauigkeit
erzielt wird, so dass nicht nur eine Beibehaltung einer ursprünglichen Leistung der
Strömungsmaschine gewährleistet werden sondern auch eine Optimierung der Leistung
durch Einstellung des radialen Spaltmaßes erfolgen kann. Zum anderen ist zur Durchführung
des Verfahrens eine Entstapelung des Läufers nicht erforderlich, wodurch Zeit und
Kosten eingespart werden können. Bei den Laufschaufeln kann es sich beispielsweise
um solche eines Verdichters oder einer Turbine handeln.
[0007] Bevorzugt werden nach Beenden von Schritt e) die Schleifeinrichtung und eine weitere
Laufschaufel zueinander ausgerichtet, woraufhin erneut die Schritte c) bis e) durchgeführt
werden. Mit anderen Worten werden hier mehrere Laufschaufeln nacheinander bearbeitet.
[0008] Gemäß einer Variante des erfindungsgemäßen Verfahrens wird Schritt e) an einer Laufschaufel
mit bereits vorgeschliffener Schaufelspitze durchgeführt. Das Vorschleifen der Schaufelspitze
kann beispielsweise in einem Zustand erfolgen, in dem die Laufschaufel wie eingangs
beschrieben an einer Dummy-Radscheibe befestigt ist, oder unter Verwendung einer Einzelschaufelschleifvorrichtung.
Die End- bzw. Feinbearbeitung erfolgt dann im bestimmungsgemäß montierten Zustand
der Laufschaufel unter Einsatz des erfindungsgemäßen Verfahrens, wodurch sich dann
höchste Bearbeitungsgenauigkeiten und eine entsprechend optimale Leistung der Strömungsmaschine
erzielen lassen.
[0009] Bevorzugt ist die Abschirmeinrichtung durch eine an der Schleifvorrichtung vorgesehene,
die Schleifscheibe ringförmig einfassende Bürstenanordnung gebildet. Die Verwendung
einer Bürstenanordnung als Abschirmeinrichtung ist dahingehend von Vorteil, dass sich
die flexiblen Bürsten an das zu bearbeitende Bauteil dichtend anlegen, so dass Spalte
eliminiert werden, durch die Schleifstaub aus dem abgeschirmten Bearbeitungsbereich
austreten kann.
[0010] Vorteilhaft sind die Abmessungen der verwendeten Schleifvorrichtung derart auf die
Abstände zwischen axial benachbarten Schaufelanordnungen der Strömungsmaschine abgestimmt
sind, dass die Laufschaufeln sämtlicher Schaufelanordnungen mit der Schleifscheibe
der Schleifvorrichtung kollisionsfrei bearbeitet werden können. Entsprechend können
beispielsweise die Laufschaufeln sämtlicher Stufen einer Turbine mit einer einzigen
Schleifvorrichtung bearbeitet werden, wodurch Umrüstzeiten vermieden werden.
[0011] Bevorzugt werden an der Laufschaufel vorgesehene Kühlfluidbohrungen vor der Durchführung
des Schrittes e) zumindest teilweise verschlossen. Auf diese Weise kann verhindert
werden, dass während der Bearbeitung entstehender Schleifstaub innerhalb des abgeschirmten
Bearbeitungsbereiches vorhandene Kühlfluidbohrungen zusetzt. Auch wird einem Verstopfen
der Kühlfluidbohrungen entgegengewirkt, wenn Schleifstaub trotz der Abschirmeinrichtung
und der Absaugung den abgeschirmten Bearbeitungsbereich verlassen sollte.
[0012] Das Verschließen von Kühlluftbohrungen erfolgt vorteilhaft unter Verwendung von Klebeband
und/oder Wachs. Klebeband wird an denjenigen Stellen bevorzugt, die nicht mit der
Abschirmeinrichtung in Kontakt kommen. Die Verwendung von Wachs bietet sich insbesondere
im Bereich der Schaufelspitzen an, da Wachs bei Kontakt mit der Abschirmeinrichtung
normalerweise nicht gelöst wird.
[0013] Gemäß einer Ausgestaltung des erfindungsgemäßen Verfahrens ist die Schleifvorrichtung
an einem auf einer Basisplatte angeordneten Kreuzschlitten in zwei zueinander senkrechten
Richtungen bewegbar gehalten. Entsprechend kann die Schleifscheibe zur Bearbeitung
der Schaufelspitze geeignet verfahren werden.
[0014] Bevorzugt wird die Basisplatte in Schritt b) an dem Gehäuse der Strömungsmaschine
befestigt. Entsprechend können ungewollte Relativbewegungen zwischen der Schleifscheibe
und der zu bearbeitenden Laufschaufel ausgeschlossen und somit ein ordnungsgemäßes
Arbeitsergebnis sichergestellt werden.
[0015] Zur Lösung der eingangs genannten Aufgabe schafft die vorliegende Erfindung ferner
eine Schleifvorrichtung, insbesondere zur Durchführung des zuvor beschriebenen Verfahrens,
die eine Schleifscheibe, eine die Schleifscheibe einfassende Abschirmeinrichtung,
die derart ausgebildet ist, dass sie den Bearbeitungsbereich während des bestimmungsgemäßen
Betriebs der Schleifvorrichtung abschirmt, und eine Absaugung umfasst, die derart
ausgebildet ist, dass sie während des bestimmungsgemäßen Betriebs der Schleifvorrichtung
Schleifpartikel aus dem abgeschirmten Bearbeitungsbereich absaugt.
[0016] Die Abschirmeinrichtung ist gemäß einer Ausgestaltung der erfindungsgemäßen Schleifvorrichtung
in Form einer die Schleifscheibe ringförmig einfassenden Bürstenanordnung vorgesehen.
Mit einer solchen Bürstenanordnung wurden sehr gute Ergebnisse erzielt.
[0017] Die Schleifvorrichtung ist bevorzugt an einem auf einer Basisplatte angeordneten
Kreuzschlitten in zwei zueinander senkrechten Richtungen bewegbar gehalten.
[0018] An der Basisplatte ist vorteilhaft eine Befestigungseinrichtung vorgesehen, die derart
ausgebildet ist, dass die Basisplatte an einem Gehäuse einer Strömungsmaschine lösbar
befestigbar ist.
[0019] Weitere Merkmale und Vorteile der vorliegenden Erfindung werden anhand der nachfolgenden
Beschreibung eines Ausführungsbeispiels unter Bezugnahme auf die beiliegende Zeichnung
deutlich. Darin ist:
Figur 1 eine schematische Vorderansicht einer Schleifvorrichtung gemäß einer Ausführungsform
der vorliegenden Erfindung;
Figur 2 ein Ablaufdiagramm, das schematisch die Schritte eines unter Verwendung der
in Figur 1 dargestellten Schleifvorrichtung durchgeführten Verfahrens gemäß einer
Ausführungsform der vorliegenden Erfindung zeigt;
Figur 3 eine schematische perspektivische Teilansicht einer Strömungsmaschine, die
drei axial benachbart angeordnete Laufschaufelanordnungen bzw. Stufen bei abgehobenem
oberen Gehäuseteil zeigt;
Figur 4 eine schematische vergrößerte perspektivische Teilansicht der in Figur 3 dargestellten
Strömungsmaschine, die die Bearbeitung einer Schaufelspitze einer Laufschaufel der
Strömungsmaschine unter Verwendung der in Figur 1 dargestellten Schleifvorrichtung
zeigt; und
Figur 5 ein Ablaufdiagramm, das schematisch die Schritte eines unter Verwendung der
in Figur 1 dargestellten Schleifvorrichtung durchgeführten Verfahrens gemäß einer
weiteren Ausführungsform der vorliegenden Erfindung zeigt.
[0020] Figur 1 zeigt eine Schleifvorrichtung 1 gemäß einer Ausführungsform der vorliegenden
Erfindung. Die Schleifvorrichtung 1 umfasst eine Schleifscheibe 2, die über einen
Antrieb 3 drehend angetrieben wird. Die Schleifscheibe 2 ist ringförmig durch eine
Abschirmeinrichtung eingefasst, die vorliegend durch eine Bürstenanordnung 4 gebildet
wird. Die Bürstenanordnung 4 umfasst eine Vielzahl flexibler Borsten, die auswärts
über die Schleifscheibe 2 derart vorstehen, dass sie während des bestimmungsgemäßen
Betriebs der Schleifvorrichtung 1 mit einem zu bearbeitenden Werkstück in Kontakt
kommen. Ferner umfasst die Schleifvorrichtung 1 eine unterhalb der Schleifscheibe
2 angeordnete Absaugung 5, die während des bestimmungsgemäßen Betriebs der Schleifvorrichtung
1 Schleifpartikel aus dem abgeschirmten Bearbeitungsbereich der Schleifvorrichtung
1 absaugt, der durch die Bürstenanordnung 4 definiert ist. Der Antrieb der Schleifscheibe
2 und die Absaugung 5 sind derart miteinander gekoppelt, dass der Antrieb bei Ausfall
der Absaugung 5 automatisch abgeschaltet wird. Die Schleifvorrichtung 1 ist an einem
auf einer Basisplatte 6 angeordneten Kreuzschlitten 7 in zwei zueinander senkrechten
Richtungen in der Ebene der Basisplatte 6 bewegbar gehalten. Die Bewegung der Schleifvorrichtung
1 wird über eine nicht näher dargestellte Antriebseinheit und eine zugeordnete Steuerung
realisiert. Die Abmessungen und das Gewicht der Schleifvorrichtung 1 sind insgesamt
derart gewählt, dass sich diese einfach verpacken und zum Betriebsort von Strömungsmaschinen
transportieren lässt. Vorzugsweise ist die Schleifvorrichtung 1 tragbar ausgeführt.
[0021] Figur 2 zeigt ein Ablaufdiagramm eines Verfahrens gemäß einer Ausführungsform der
vorliegenden Erfindung, das unter
[0022] Verwendung der in Figur 1 dargestellten Schleifvorrichtung 1 durchgeführt wird. Das
Verfahren dient zur Optimierung eines vorbestimmten radialen Spaltmaßes von in einem
Gehäuse einer Strömungsmaschine angeordneten Laufschaufeln und entsprechend zur Optimierung
der Leistung der Strömungsmaschine.
[0023] Ausgangspunkt dieser erfindungsgemäßen Verfahrensvariante ist eine Strömungsmaschine,
deren radiales Spaltmaß bzw. Leistung mit einem der eingangs beschriebenen bekannten
Verfahren durch Kürzen der Laufschaufeln bereits eingestellt wurde. Aufgrund der Tatsache,
dass die Laufschaufeln bei sämtlichen dieser Verfahren im ausgebauten Zustand bearbeitet
werden, kann die Einstellung des radialen Spaltmaßes und entsprechend die Leistung
der Strömungsmaschine weiter optimiert werden, wozu erfindungsgemäß die folgenden
Schritte durchgeführt werden:
In einem ersten Schritt S1 wird ein Gehäuseteil der Strömungsmaschine unter zumindest
teilweiser Freilegung von zu bearbeitenden Laufschaufeln entfernt. Figur 3 zeigt beispielhaft
eine Teilansicht einer Strömungsmaschine 8 nach Durchführung des Schrittes S1. Die
Strömungsmaschine 8 umfasst ein zweiteiliges Gehäuse mit einer unteren Gehäuseschale
9 und einer oberen Gehäuseschale, die auf die untere Gehäuseschale 9 aufgesetzt und
im bestimmungsgemäßen Zustand entlang einer Teilfuge 10 fest mit dieser verschraubt
ist. In dem in Figur 3 dargestellten Zustand ist die obere Gehäuseschale abgehoben,
so dass die Laufschaufeln 11 der vorliegend drei Stufen 12, 13 und 14 aufweisenden
Strömungsmaschine frei zugänglich sind.
[0024] In einem zweiten Schritt S2 werden Kühlfluidbohrungen der einzelnen Laufschaufeln
11 unter Verwendung von Klebeband 15 und/oder Wachs verschlossen, um zu verhindern,
dass Schleifstaub während der Durchführung einer sich in Schritt S6 anschließenden
Schleifbearbeitung die Kühlfluidbohrungen zusetzen kann. Klebeband 15 wird an denjenigen
Stellen eingesetzt, die nicht mit der Bürstenanordnung 4 im Rahmen der Schleifbearbeitung
in Kontakt kommen. An allen anderen Stellen, insbesondere im Bereich der Schaufelspitzen,
wird hingegen Wachs eingesetzt, da sich dieses auch bei Kontakt mit der Bürstenanordnung
4 nicht ablöst.
[0025] In Schritt S3 wird die Schleifvorrichtung 1 im Bereich einer zu bearbeitenden Laufschaufel
11 der Stufe 12 derart angeordnet, dass die Spitze der Laufschaufel mit der Schleifscheibe
2 der Schleifvorrichtung 1 bearbeitet werden kann. Genauer gesagt wird die Basisplatte
6, auf der die Schleifvorrichtung 1 montiert ist, unter Verwendung von Schrauben 16
an der Teilfuge 10 der unteren Gehäuseschale 9 der Strömungsmaschine 8 befestigt,
wie es in Figur 4 schematisch dargestellt ist. Entsprechend kann die Schleifscheibe
2 in Richtung der Pfeile 17 und 18 unter Verwendung des Kreuzschlittens 7 zur Bearbeitung
der Laufschaufel 11 verfahren werden.
[0026] Sobald die Schleifscheibe 2 an die Spitze einer zu bearbeitenden Laufschaufel 11
in Richtung des Pfeils 18 herangefahren wird, kommen die Bürsten der Bürstenanordnung
4 mit der Laufschaufel 11 dichtend in Kontakt, wodurch entsprechend Schritt S4 der
Bearbeitungsbereich derart abgeschirmt wird, dass während der Schleifbearbeitung einem
Verlassen von Schleifstaub aus dem abgeschirmten Bearbeitungsbereich entgegengewirkt
wird. Es sei darauf hingewiesen, dass in Figur 4 die obere Bürstenreihe der Bürstenanordnung
4 nicht dargestellt ist, um den Blick auf die Schleifscheibe 2 freizugeben.
[0027] Mit Heranfahren der Schleifscheibe 2 an die Laufschaufel 11 wird entsprechend Schritt
S5 auch automatisch die Absaugung 5 derart vorgesehen, dass sie während der Schleifbearbeitung
Schleifstaub aus dem abgeschirmten Bearbeitungsbereich absaugt.
[0028] In einem weiteren Schritt S6 wird nunmehr die Schaufelspitze der Laufschaufel 11
in situ unter Erzeugung des vorbestimmten optimierten Spaltmaßes geschliffen. Dank
der Tatsache, dass die Schleifbearbeitung an der Laufschaufel 11 im bestimmungsgemäß
montierten Zustand durchgeführt wird, werden hierbei höchste Bearbeitungsgenauigkeiten
erzielt. Während der Bearbeitung wird der Schleifstaub durch die Bürstenanordnung
4 daran gehindert, den abgeschirmten Bearbeitungsbereich zu verlassen, und unter Einsatz
der Absaugung 5 aus dem Bearbeitungsbereich entfernt. Auf diese Weise wird einem Verschmutzen
der Strömungsmaschine durch Schleifstaub effektiv entgegengewirkt. Sollte die Absaugung
5 während der Schleifbearbeitung ausfallen, so wird automatisch auch der Antrieb der
Schleifscheibe 2 ausgeschaltet, da mangels Absaugung eine verschmutzungsfreie Bearbeitung
nicht mehr gewährleistet werden kann.
[0029] In einem weiteren Schritt S7 wird die Stufe 12 derart gedreht, dass die Spitze einer
weiteren Laufschaufel 11 mit der Schleifscheibe 2 der Schleifvorrichtung 1 bearbeitet
werden kann, woraufhin erneut die Schritte S4 bis S6 durchgeführt werden. Dieser Vorgang
wird so lange wiederholt, bis sämtliche Laufschaufeln 11 der Stufe 12 in Bezug auf
das Spaltmaß optimierend bearbeitet wurden.
[0030] Zur Bearbeitung einer Laufschaufel 11 der benachbarten Stufe 13 kann die Schleifscheibe
2 in Abhängigkeit von der Breite der Basisplatte 6 bzw. von der Länge des Kreuzschlittens
7 in Richtung des Pfeils 17 zur Stufe 13 verfahren werden. Alternativ kann die Basisplatte
6 natürlich auch entlang der Teilfuge 10 der Strömungsmaschine 8 manuell versetzt
werden.
[0031] Die Abmessungen der Schleifvorrichtung 1 sind derart auf die Abstände zwischen den
einzelnen Stufen 12, 13 und 14 abgestimmt, dass die Laufschaufeln 11 sämtlicher Stufen
12, 13 und 14 mit der Schleifscheibe 2 der Schleifvorrichtung 1 kollisionsfrei bearbeitet
werden können. Mit anderen Worten ist die Breite der Schleifvorrichtung 1 derart gewählt,
dass bei der Bearbeitung einer Laufschaufel 11 der Stufe 12 eine Kollision der Schleifvorrichtung
1 mit den radial über die Laufschaufeln 11 der Stufe 12 vorstehenden Laufschaufeln
11 der Stufe 13 nicht zu befürchten ist. Ebenso ist eine Bearbeitung der Laufschaufeln
11 der Stufe 13 möglich, ohne dass die Schleifvorrichtung 1 mit den Laufschaufeln
11 der Stufe 14 kollidiert.
[0032] Figur 5 zeigt ein Ablaufdiagramm eines Verfahrens gemäß einer weiteren Ausführungsform
der vorliegenden Erfindung, das dazu dient, nach einem Ersetzen von verschlissenen
Laufschaufeln durch neue Laufschaufeln das ursprüngliche Spaltmaß wieder einzustellen.
Verfahrensschritte dieser zweiten Variante, die Verfahrensschritten der unter Bezugnahme
auf Figur 2 beschriebenen ersten Verfahrenvariante entsprechen, sind in Figur 5 der
Einfachheit halber mit identischen Bezugszeichen versehen. Auf eine erneute Erläuterung
dieser einander entsprechenden Verfahrensschritte wird nachfolgend verzichtet.
[0033] In Schritt S1 wird ein Gehäuseteil einer Strömungsmaschine unter zumindest teilweiser
Freilegung von zu bearbeitenden Laufschaufeln der Strömungsmaschine entfernt, so dass
sich beispielsweise eine Anordnung gemäß Figur 3 ergibt.
[0034] In einem darauffolgenden Schritt S8 werden zu ersetzende Laufschaufeln ausgebaut.
[0035] In einem weiteren Schritt S9 werden neue Laufschaufeln bereitgestellt, welche den
verschlissenen Laufschaufeln ersetzen ersetzen.
[0036] In Schritt S10 werden die Schaufelspitzen der in Schritt S9 bereitgestellten neuen
Laufschaufeln im Rahmen einer Schleifbearbeitung vorbearbeitet. Diese Vorbearbeitung
kann beispielsweise unter Verwendung einer Dummy-Radscheibe oder einer Einzelschaufelschleifvorrichtung
erfolgen, wie es eingangs im Zusammenhang mit den im Stand der Technik bekannten Verfahren
bereits beschrieben wurde.
[0037] In Schritt S11 werden die vorbearbeitete Laufschaufeln als Ersatz für die in Schritt
S8 entfernten Laufschaufeln eingebaut.
[0038] Daraufhin schließen sich die zuvor bereits beschriebenen Schritte S2, S3, S4, S5
und S6 an, um die vorbearbeiteten Laufschaufeln zur Wiederherstellung oder Optimierung
des vorbestimmten radialen Spaltmaßes im Rahmen der Schleifbearbeitung ihrer Schaufelspitzen
zu kürzen und auf Endabmessung zu bringen.
[0039] Die Vorbearbeitung der neuen Laufschaufeln in Schritt S10 im ausgebauten Zustand
findet in erster Linie vor dem Hintergrund statt, dass die in Schritt S6 anfallende
Schleifstaubmenge auf ein Minimum reduziert werden soll. Je weniger Schleifstaub in
Schritt S6 anfällt, desto geringer ist die Gefahr eines Verschmutzens der Strömungsmaschine
während der Durchführung der Schleifbearbeitung. In Schritt S6 wird also lediglich
eine Feinbearbeitung durchgeführt.
[0040] Es sei jedoch darauf hingewiesen, dass der Schritt S10 gemäß der vorliegenden Erfindung
grundsätzlich auch entfallen und die gesamte Schleifbearbeitung der Laufschaufel spitzen
in Schritt S6 durchgeführt werden kann.
[0041] Obwohl die Erfindung im Detail durch die Ausführungsformen näher illustriert und
beschrieben wurde, so ist die Erfindung nicht durch die offenbarten Beispiele eingeschränkt
und andere Variationen können vom Fachmann hieraus abgeleitet werden, ohne den Schutzumfang
der Erfindung zu verlassen.
1. Schleifvorrichtung (1),
die eine Schleifscheibe (2), eine die Schleifscheibe (2) einfassende Abschirmeinrichtung,
die derart ausgebildet ist, dass sie den Bearbeitungsbereich während des bestimmungsgemäßen
Betriebs der Schleifvorrichtung (1) abschirmt, und eine Absaugung (5) umfasst, die
derart ausgebildet ist, dass sie während des bestimmungsgemäßen Betriebs der Schleifvorrichtung
(1) Schleifpartikel aus dem abgeschirmten Bearbeitungsbereich absaugt.
2. Schleifvorrichtung (1) nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet, dass
die Abschirmeinrichtung in Form einer die Schleifscheibe ringförmig einfassenden Bürstenanordnung
vorgesehen ist.
3. Schleifvorrichtung (1) nach Anspruch 1 oder 2,
dadurch gekennzeichnet, dass
diese an einem auf einer Basisplatte (6) angeordneten Kreuzschlitten (7) in zwei zueinander
senkrechten Richtungen (17, 18) bewegbar gehalten ist.
4. Schleifvorrichtung nach Anspruch 3,
dadurch gekennzeichnet, dass
an der Basisplatte (6) eine Befestigungseinrichtung (16) vorgesehen ist, die derart
ausgebildet ist, dass die Basisplatte (6) an einem Gehäuse einer Strömungsmaschine
lösbar befestigbar ist.