[0001] Die Erfindung betrifft ein Verfahren und ein System zur Erstellung von Bewegungsprofilen.
Insbesondere betrifft die Erfindung eine Technik zur Bereitstellung aktueller Verkehrsdaten
zur Bestimmung einer Route für ein Kraftfahrzeug.
Stand der Technik
[0002] Ein übliches Kraftfahrzeug umfasst ein Navigationssystem zur Zielführung eines Fahrers
von einer gegenwärtigen Position zu einer Zielposition. Die Routenbestimmung erfolgt
hauptsächlich auf Kartendaten, die an Bord des Kraftfahrzeugs gespeichert sind. Zusätzlich
können Verkehrsflussinformationen empfangen werden, beispielsweise über Kurzwelle,
um etwa Verkehrsstörungen bei der Routenbestimmung zu berücksichtigen. Nach einem
anderen Ansatz wird die Route zusätzlich auf der Basis von statistischen Informationen
bestimmt, um beispielsweise viel befahrene Strecken während des Berufsverkehrs zu
meiden.
[0003] Für autonome und teilautonome Kraftfahrzeuge ist es wichtig, eine Route zu bestimmen,
die möglichst auch der Fahrer wählen würde, um dessen Akzeptanz gegenüber dem autonomen
Betrieb des Kraftfahrzeugs zu steigern. Bei einer bekannten Strecke tendiert ein Fahrer
häufig dazu, nicht die Route des Navigationsgeräts zu fahren, sondern seine eigenen
Präferenzen oder sein lokales Wissen zu benützen, um eine andere Route zu bestimmen.
Dies betrifft insbesondere Routen, die der Fahrer häufig oder regelmäßig fährt.
[0004] Um eine Route zu bestimmen, die ein menschlicher Fahrer bevorzugt, müssen Fahrinformationen
über den Fahrer bzw. sein Kraftfahrzeug gesammelt werden. Dazu sind unterschiedliche
Vorschläge gemacht worden. Beispielsweise kann eine statistische Auswertung einer
Nutzung von Mobilfunkgeräten verwendet werden, um einen Verkehrsfluss zu bestimmen.
Alternativ zu einer manuellen Verkehrszählung kann auch eine automatische Messung
eines Verkehrsaufkommens durchgeführt werden, beispielsweise mittels einer automatischen
Verkehrszähleinrichtung auf einer Autobahnbrücke. Weitere Stauinformationen können
von einer luftgestützten Verkehrsüberwachung, von einer Taxiflotte oder einer anderen
Benutzergruppe des gewerblichen Kraftverkehrs bestimmt werden. Ferner können mobile
Navigationsgeräte ausgewertet werden. Die genannten Systeme haben jedoch den Nachteil,
dass sie entweder nur über statistische Informationen verfügen und kein Fahrzeug gezielt
von Anfang bis Ende einer Fahrt verfolgen können, oder sie verfügen über keine Möglichkeit,
die erhobenen Informationen in Echtzeit weiterzuleiten.
[0005] Es ist daher Aufgabe der vorliegenden Erfindung, ein Verfahren, ein Computerprogrammprodukt
und ein System zum Bestimmen einer Route für ein Kraftfahrzeug anzugeben, wobei von
aktuellen Verkehrsflussinformationen Gebrauch gemacht wird. Die Erfindung löst diese
Aufgabe mittels eines Verfahrens, eines Computerprogrammprodukts und eines Systems
der unabhängigen Ansprüche. Unteransprüche geben bevorzugte Ausführungsformen wieder.
Offenbarung der Erfindung
[0006] Ein erfindungsgemäßes Verfahren zum Bestimmen einer Route für ein erstes Kraftfahrzeug
umfasst Schritte des Empfangens von Fahrinformationen von einem zweiten Kraftfahrzeug,
betreffend ein drittes Kraftfahrzeug im Bereich des zweiten Kraftfahrzeugs, des Speicherns
der empfangenen Fahrinformationen, des Bestimmens eines Bewegungsprofils für das dritte
Kraftfahrzeug auf der Basis der gespeicherten Fahrinformationen und des Bestimmens
der Route für das erste Kraftfahrzeug auf der Basis des bestimmten Bewegungsprofils
für das dritte Kraftfahrzeug.
[0007] Ein einziges zweites Kraftfahrzeug kann auf diese Weise Fahrinformationen über beliebig
viele dritte Kraftfahrzeuge aufnehmen und weiterleiten. Es kann daher ausreichen,
nur wenige zweite Kraftfahrzeuge einer vorbestimmten Menge von Verkehrsteilnehmern
mit Mitteln zur Abtastung ihres Umfelds auszurüsten. Dadurch kann ein befahrener Weg
des dritten Kraftfahrzeugs bereits ausreichend genau individuell bestimmt werden.
Dabei kann der komplette Weg des dritten Kraftfahrzeugs von seinem Startpunkt zu seinem
Zielpunkt erfasst werden. Diese Fahrinformationen können repräsentativer und informativer
als konventionell erhobene Fahrinformationen sein, so dass die Routenbestimmung für
das erste Kraftfahrzeug mit verbesserter Genauigkeit bzw. Qualität durchgeführt werden
kann.
[0008] Die Route für das erste Kraftfahrzeug umfasst bevorzugt einen Abschnitt, der vom
dritten Kraftfahrzeug häufig befahren wird. Dadurch kann der Fahrer des dritten Kraftfahrzeugs
über Expertenwissen oder lokales Wissen zur Routengestaltung verfügen, so dass unter
Benutzung des Abschnitts für das erste Kraftfahrzeug eine vorteilhafte Routenbestimmung
durchgeführt werden kann.
[0009] Bevorzugterweise werden Fahrinformationen über das dritte Kraftfahrzeug von einer
Vielzahl zweiter Kraftfahrzeuge empfangen. Je mehr zweite Kraftfahrzeuge Informationen
aus ihrem Umfeld abtasten und übermitteln, desto lückenloser können die Fahrinformationen
über das dritte Kraftfahrzeug sein. Zwischen einzelnen empfangenen Positionen des
dritten Kraftfahrzeugs kann auf der Basis einer Straßenkarte der zwischen den Positionen
liegende Weg gegebenenfalls interpoliert werden.
[0010] Es ist weiter bevorzugt, dass von dem zweiten Kraftfahrzeug auch Fahrinformationen
empfangen werden, die weitere dritte Kraftfahrzeuge betreffen. Dadurch kann ein zweites
Kraftfahrzeug Fahrinformationen über eine beliebige Vielzahl dritter Kraftfahrzeuge
abtasten und übermitteln.
[0011] In einer weiteren Ausführungsform wird eine Verkehrsanomalie bestimmt, falls das
dritte Kraftfahrzeug zuletzt eine andere als eine sonst übliche Route zwischen einem
vorbestimmten Startpunkt und einem vorbestimmten Zielpunkt verwendet hat, wobei die
Route für das erste Kraftfahrzeug so bestimmt wird, dass die Verkehrsanomalie umfahren
wird. Ein von einer Regel abweichendes Verhalten des Fahrers des dritten Kraftfahrzeugs
wird dabei als starker Hinweis darauf gewertet, dass eine Verkehrsanomalie oder Verkehrsstörung
auf der sonst befahrenen Route vorliegt. Auch ohne eine spezifische Informationen
über Art und Ausmaß der möglicherweise vorliegenden Verkehrsbehinderung kann durch
die Orientierung an dem von der Regel abweichenden Verhalten des Fahrers des dritten
Kraftfahrzeugs eine verbesserte Route für das erste Kraftfahrzeug bestimmt werden.
[0012] Diese Vorgehensweise kann dadurch weiter verfeinert werden, dass die Fahrt des dritten
Kraftfahrzeugs nur berücksichtigt wird, wenn sie nicht länger als eine vorbestimmte
Zeit zurückliegt. So kann vermieden werden, veraltete oder überholte Fahrinformationen
über das dritte Kraftfahrzeug der Routenbestimmung für das erste Kraftfahrzeug zugrunde
zu legen.
[0013] In einer bevorzugten Ausführungsform wird eine Identifikation des dritten Kraftfahrzeugs
zusammen mit dessen Position und gegebenenfalls noch weiteren Informationen vom zweiten
Kraftfahrzeug übermittelt. In einer Ausführungsform wird das dritte Kraftfahrzeug
seitens des zweiten Kraftfahrzeugs auf der Basis einer optischen Nummernschilderkennung
identifiziert. Automatische Nummernschilderkennungen (automatic number plate recognition,
APR) sind erprobt und können mithilfe einer Kamera implementiert werden, die aus anderen
Gründen bereits an Bord des zweiten Kraftfahrzeugs verbaut sein kann. Investitions-
bzw. Ausrüstungskosten für das zweite Kraftfahrzeug können dadurch gering gehalten
werden.
[0014] In einer anderen Ausführungsform wird das dritte Kraftfahrzeug seitens des zweiten
Kraftfahrzeugs auf der Basis einer Kommunikationskennung zur Kommunikation der beiden
Kraftfahrzeuge untereinander identifiziert. Eine derartige Kommunikation läuft üblicherweise
drahtlos ab und ist als Car-to-Car-Infrastructure (C2C) bekannt. Die Kommunikationskennungen
der Kraftfahrzeuge sind dabei üblicherweise eindeutig und fest vergeben. Dadurch kann
das dritte Kraftfahrzeug auch dann durch das zweite Kraftfahrzeug erfasst werden,
wenn keine Sichtverbindung zwischen den Kraftfahrzeugen besteht.
[0015] In einer bevorzugten Ausführungsform umfassen die Fahrinformationen zusätzlich eine
Spurinformation des dritten Kraftfahrzeugs. So kann beispielsweise auf der Basis von
Spurzuordnungen, die in einer Straßenkarte gespeichert sind, auf eine Intention des
Fahrers des dritten Kraftfahrzeugs geschlossen werden. Die Fahrinformationen über
das dritte Kraftfahrzeug können so besser interpolierbar sein.
[0016] Ein erfindungsgemäßes Computerprogrammprodukt umfasst Programmcodemittel zur Durchführung
des beschriebenen Verfahrens, wenn das Computerprogrammprodukt auf einer Verarbeitungseinrichtung
abläuft oder auf einem computerlesbaren Datenträger gespeichert ist.
[0017] Ein erfindungsgemäßes System zur Routenbestimmung für ein erstes Kraftfahrzeug umfasst
eine Empfangseinrichtung zum Empfang von Fahrinformationen von einem zweiten Kraftfahrzeug,
wobei die Fahrinformationen ein drittes Kraftfahrzeug im Bereich des zweiten Kraftfahrzeugs
betreffen, einen Speicher zur Ablage der empfangenen Fahrinformationen und eine Verarbeitungseinrichtung
zur Bestimmung eines Bewegungsprofils des zweiten Kraftfahrzeugs auf der Basis der
gespeicherten Fahrinformationen. Dabei ist die Verarbeitungseinrichtung dazu eingerichtet,
auf der Basis einer Position und einer Zielposition des ersten Kraftfahrzeugs sowie
dem Bewegungsprofil des dritten Kraftfahrzeugs eine Route für das erste Kraftfahrzeug
zu bestimmen.
[0018] Das System kann insbesondere drahtlos mit dem ersten und dem zweiten Kraftfahrzeug
vernetzt sein. In einer bevorzugten Ausführungsform kann das System eine abstrahierte
Computer-Infrastruktur umfassen, die als "Cloud-Computing" bekannt ist.
Kurze Beschreibung der Figuren
[0019] Die Erfindung wird nun mit Bezug auf die beigefügten Figuren genauer beschrieben,
in denen:
- Fig. 1
- ein System;
- Fig. 2
- ein Ablaufdiagramm eines Verfahrens, und
- Fig. 3
- eine beispielhafte Verkehrssituation zu zwei unterschiedlichen Zeitpunkten
darstellt.
Genaue Beschreibung von Ausführungsbeispielen
[0020] Fig. 1 zeigt ein System 100 zur Routenbestimmung für ein erstes Kraftfahrzeug 105.
Zur Erläuterung wird davon ausgegangen, dass auf einem nicht dargestellten Verkehrsnetz
außer dem ersten Kraftfahrzeug 105 noch wenigstens ein zweites Kraftfahrzeug 110 und
wenigstens ein drittes Kraftfahrzeug 115 am Verkehr teilnehmen. Das System 100 umfasst
eine Empfangseinrichtung 120, einen Speicher 125 und eine Verarbeitungseinrichtung
130. Bevorzugterweise ist die Empfangseinrichtung 120 dazu eingerichtet, zumindest
mit dem ersten Kraftfahrzeug 105 Informationen bidirektional auszutauschen, also auch
Informationen auszusenden.
[0021] Das zweite Kraftfahrzeug 110 umfasst eine Sendeeinrichtung 135 zum Aussenden von
Informationen an die Empfangseinrichtung 120 des Systems 100, eine Positioniereinrichtung
140 zur Bestimmung einer Position des zweiten Kraftfahrzeugs 110 und eine Verarbeitungseinrichtung
145. Die Positioniereinrichtung 140 umfasst bevorzugterweise einen Empfänger für Signale
eines Satellitennavigationssystems wie GPS, GLONASS oder Galileo. Das zweite Kraftfahrzeug
110 ist dazu eingerichtet, das dritte Kraftfahrzeug 115 im Nahbereich zu erfassen
und Fahrinformationen über das dritte Kraftfahrzeug 115 zu bestimmen. Die Fahrinformationen
umfassen bevorzugterweise eine Position des dritten Kraftfahrzeugs 115, die in einer
Ausführungsform Näherungsweise mit der Position des zweiten Kraftfahrzeugs 110 gleichgesetzt
werden kann, eine Identifikation des dritten Kraftfahrzeugs 115 und gegebenenfalls
noch weitere Informationen. Die weiteren Informationen können beispielsweise einen
Messzeitpunkt, eine Fahrrichtung, eine Fahrgeschwindigkeit des dritten Kraftfahrzeugs
115 oder eine Spurinformation über eine durch das Kraftfahrzeug 115 benutzte Spur
einer Fahrstrecke umfassen.
[0022] Zur Erfassung und Identifikation des dritten Kraftfahrzeugs 115 können unterschiedliche
Vorrichtungen an Bord des zweiten Kraftfahrzeugs 110 angebracht sein. In der dargestellten
Ausführungsform sind mehrere solcher Vorrichtungen angebracht, nämlich eine Kamera
150, die allein oder in Verbindung mit der Verarbeitungseinrichtung 145 eine automatische
Nummernschilderkennung eines Nummernschildes des dritten Kraftfahrzeugs 115 bereitstellt,
um das dritte Kraftfahrzeug anhand seiner amtlichen Nummer zu identifizieren. Ferner
ist eine Kommunikationseinrichtung 155 zur drahtlosen Kommunikation mit dem dritten
Kraftfahrzeug 115 vorgesehen, so dass das dritte Kraftfahrzeug 115 auf der Basis einer
eindeutigen Kommunikationskennung identifiziert werden kann, die für die Kommunikation
mit dem zweiten Kraftfahrzeug 110 vergeben ist.
[0023] Um Fahrinformationen über das dritte Kraftfahrzeug 155 im System 100 anzusammeln,
tastet das zweite Kraftfahrzeug 110 seine Umgebung ab und identifiziert mittels der
Kamera 150 oder der Kommunikationseinrichtung 155 das dritte Kraftfahrzeug 115, wenn
es im Bereich des zweiten Kraftfahrzeugs 110 ist. Anschließend werden optional noch
weitere Fahrinformationen über das dritte Kraftfahrzeug 115 bestimmt und mittels der
Sendeeinrichtung 135 an die Empfangseinrichtung 120 des Systems 100 übermittelt. Das
System 100 legt die empfangenen Fahrinformationen über das dritte Kraftfahrzeug 115
im Speicher 125 ab und ordnet sie gegebenenfalls bereits vorhandenen Informationen
über das dritte Kraftfahrzeug 115 zu. Bevorzugterweise übermittelt das zweite Kraftfahrzeug
110 Fahrinformationen über eine Vielzahl dritter Kraftfahrzeuge 115 an das System
100. Weiter bevorzugt ist, dass eine Vielzahl zweiter Kraftfahrzeuge 110 Informationen
über dritte Kraftfahrzeuge 115 an das System 100 übermitteln.
[0024] Ein zweites Kraftfahrzeug 110, das über technische Einrichtungen zur Erfassung von
Fahrinformationen umliegender Kraftfahrzeuge verfügt, kann auch als drittes Kraftfahrzeug
115 behandelt werden, wenn es von einem anderen zweiten Kraftfahrzeug 110 erfasst
wird. Selbstverständlich kann ein zweites Kraftfahrzeug 110 auch Fahrinformationen
über sich selbst an das System 100 übermitteln, beispielsweise auf zeit- oder ortsgesteuerter
Basis.
[0025] Um eine Route von einem Startpunkt oder einer gegenwärtigen Position zu einem Zielpunkt
für das erste Kraftfahrzeug 105 zu bestimmen, wird eine entsprechende Anfrage vom
ersten Kraftfahrzeug 105 an das System 100 übermittelt. Das System bestimmt dann auf
der Basis der empfangenen und gegebenenfalls der historischen Fahrinformationen im
Speicher 125 eine Route, die für den vorgesehenen Fahrzeitpunkt des ersten Kraftfahrzeugs
105 aufgrund des bekannten Verhaltens der Fahrer der dritten Kraftfahrzeuge 115 als
vorteilhaft eingestuft wird. Die bestimmte Route kann dann zum ersten Kraftfahrzeug
105 zurück übermittelt werden, damit das erste Kraftfahrzeug 105 im manuellen, teilautonomen
oder autonomen Betrieb zum Zielpunkt fahren kann.
[0026] Fig. 2 zeigt ein Verfahren 200 zum Bestimmen einer Route für das erste Kraftfahrzeug
105 aus Fig. 1. Die links dargestellten Schritte 205 bis 220 sind insbesondere zum
Ablaufen auf der Verarbeitungseinrichtung 145 an Bord des zweiten Kraftfahrzeugs 110
aus Figur 1, die rechts dargestellten Schritte 225 bis 250 zum Ablaufen auf der Verarbeitungseinrichtung
130 des Systems 100 von Figur 1 eingerichtet. Das gezeigte Verfahren kann in diesem
Sinn auch in zwei voneinander unabhängige Teilverfahren unterteilt werden.
[0027] In einem ersten Schritt 205 wird die Umgebung des zweiten Kraftfahrzeugs 110 abgetastet.
Nachfolgend wird in einem Schritt 210 das dritte Kraftfahrzeug 115 seitens des zweiten
Kraftfahrzeugs 110 identifiziert, beispielsweise mittels der oben erwähnten automatischen
Nummernschilderkennung oder mittels der Kommunikationskennung zur Kommunikation zwischen
den Kraftfahrzeugen 110 und 115 (C2C). Anschließend werden in einem Schritt 215 Fahrinformationen
über das dritte Kraftfahrzeug 115 gesammelt. Die gesammelten Fahrinformationen werden
dann in einem Schritt 220 vom zweiten Kraftfahrzeug 110 zum System 100 übermittelt.
[0028] Seitens des Systems 100 werden die empfangenen Fahrinformationen in einem Schritt
225 abgespeichert. Auf der Basis der abgespeicherten Fahrinformationen und gegebenenfalls
zusätzlich zu einem früheren Zeitpunkt abgespeicherten historischen Fahrinformationen
über das dritte Kraftfahrzeug 115 kann in einem Schritt 230 ein Bewegungsprofil des
dritten Kraftfahrzeugs bestimmt werden. Insbesondere dann, wenn das dritte Kraftfahrzeug
115 eine vorbestimmte Route häufig befährt und dabei kürzlich der gewählte Weg geändert
wurde, kann auf eine Verkehrsanomalie im Bereich des alten Wegs geschlossen werden.
Die Verkehrsanomalie kann auch auf der Basis von Bewegungsprofilen einer Vielzahl
dritter Kraftfahrzeuge 115 bestimmt werden, beispielsweise wenn einige dritte Kraftfahrzeuge
115 auf einem Abschnitt der von ihnen befahrenen Route nur langsam oder gar nicht
vorankommen oder wenn die Fahrer mehrerer dritter Kraftfahrzeuge 115 bei der Wegwahl
von ihren sonstigen Gewohnheiten abweichen.
[0029] In einem Schritt 240 werden ein Startpunkt bzw. eine aktuelle Position und ein Zielpunkt
des ersten Kraftfahrzeugs 105 empfangen. Auf der Basis der bestimmten Fahrinformationen
eines oder mehrerer dritter Kraftfahrzeuge 115, die auf einer Route unterwegs waren,
die zwischen dem Startpunkt und dem Zielpunkt des ersten Kraftfahrzeugs 105 liegt,
wird dann in einem Schritt 245 ein Routenabschnitt bestimmt, der durch das dritte
Kraftfahrzeug 115 erfolgreich befahren wurde. Erfolgreich bedeutet dabei, dass eine
möglichst störungsfreie Fahrt für das dritte Kraftfahrzeug 115 möglich war. Liegen
nur Informationen über störungsbehaftete Routen dritter Kraftfahrzeuge 115 vor, so
kann versucht werden, auf der Basis einer Straßenkarte des betreffenden Gebiets alle
als störungsbehaftet bekannten Routenabschnitte dritter Kraftfahrzeuge 115 zu befahren.
Diese Durchführung erfolgt in einem Schritt 250. Optional kann die bestimmte Route
noch an das erste Kraftfahrzeug 105 übermittelt werden.
[0030] Fig. 3 zeigt eine beispielhafte Verkehrssituation 300 zu zwei unterschiedlichen Zeitpunkten.
Auf einem Abschnitt 305 eines Verkehrsnetzes sind zweite Kraftfahrzeuge 110 mit den
Kennungen A und D sowie dritte Kraftfahrzeuge 115 mit den Kennungen B, C und E unterwegs.
Zu einem ersten Zeitpunkt nehmen die Kraftfahrzeug A bis E die eingezeichneten Positionen
ein, zu einem späteren Zeitpunkt nehmen sie die Positionen A' bis E' ein.
[0031] Zum ersten Zeitpunkt tastet A Fahrinformationen über B und C ab. D und E befinden
sich außerhalb der Reichweite der Sensoren 150, 155 von A. Nach dem ersten Zeitpunkt
fahren A und B geradeaus weiter. C verlässt die zuvor befahrene Straße und biegt nach
rechts ab. Dadurch entzieht es sich der Bestimmung von Fahrinformationen durch A'.
Auf die von A' befahrene Straße biegt E' ein, wo es durch A' identifiziert wird und
seine Fahrinformationen abgetastet werden. C' begegnet auf der nun von ihm befahrenen
Straße D', das weitere Fahrinformationen über C' abtastet. Die Fahrinformationen von
B, C und E werden von A und D an das System 100 aus Fig. 1 übermittelt und dort für
eine spätere Bestimmung eines Bewegungsprofils bzw. einer Route für ein erstes Kraftfahrzeug
105.
[0032] Es wird deutlich, wie mittels einer relativ geringen Anzahl zweiter Kraftfahrzeuge
A und D eine Vielzahl dritter Kraftfahrzeuge B, C und E so abgetastet werden können,
dass die befahrenen Routen möglichst vieler Kraftfahrzeuge mit hoher Sicherheit und
hoher Genauigkeit bestimmt werden können, um eine gute Basis für die Bestimmung empfehlenswerter
Routen zu bilden.
1. Verfahren (200) zum Bestimmen einer Route für ein erstes Kraftfahrzeug (105), folgende
Schritte umfassend:
- Empfangen (220) von Fahrinformationen von einem zweiten Kraftfahrzeug (110), betreffend
ein drittes Kraftfahrzeug (115) im Bereich des zweiten Kraftfahrzeugs (110);
- Speichern (225) der empfangenen Fahrinformationen;
- Bestimmen (230) eines Bewegungsprofils für das dritte Kraftfahrzeug (115) auf der
Basis der gespeicherten Fahrinformationen;
- Bestimmen (250) der Route für das erste Kraftfahrzeug (105) auf der Basis des bestimmten
Bewegungsprofils für das dritte Kraftfahrzeug (115).
2. Verfahren (200) nach Anspruch 1, wobei die Route für das erste Kraftfahrzeug (105)
bevorzugt einen Abschnitt umfasst, der vom dritten Kraftfahrzeug (115) häufig befahren
wird.
3. Verfahren (200) nach Anspruch 1 oder 2, wobei Fahrinformationen über das dritte Kraftfahrzeug
(115) von einer Vielzahl zweiter Kraftfahrzeuge (110) empfangen werden.
4. Verfahren (200) nach einem der vorangehenden Ansprüche, wobei von dem zweiten Kraftfahrzeug
(110) Fahrinformationen empfangen werden, die weitere dritte Kraftfahrzeuge (115)
betreffen.
5. Verfahren (200) nach einem der vorangehenden Ansprüche, wobei eine Verkehrsanomalie
bestimmt wird, falls das dritte Kraftfahrzeug (115) zuletzt eine andere als eine sonst
übliche Route zwischen einem vorbestimmten Startpunkt und einem vorbestimmten Zielpunkt
verwendet hat und wobei die Route für das erste Kraftfahrzeug (105) so bestimmt wird,
dass die Verkehrsanomalie umfahren wird.
6. Verfahren (200) nach Anspruch 5, wobei die Fahrt des dritten Kraftfahrzeugs (115)
nicht länger als eine vorbestimmte Zeit zurück liegt.
7. Verfahren (200) nach einem der vorangehenden Ansprüche, wobei das dritte Kraftfahrzeug
(115) seitens des zweiten Kraftfahrzeugs (110) auf der Basis einer optischen Nummernschilderkennung
(150, 145) identifiziert wird.
8. Verfahren (200) nach einem der vorangehenden Ansprüche, wobei das dritte Kraftfahrzeug
(115) seitens des zweiten Kraftfahrzeugs (110) auf der Basis einer Kommunikationskennung
zur Kommunikation der beiden Kraftfahrzeuge untereinander identifiziert wird.
9. Verfahren (200) nach einem der vorangehenden Ansprüche, wobei die Fahrinformationen
eine Spurinformation des dritten Kraftfahrzeugs umfasst.
10. Computerprogrammprodukt mit Programmcodemitteln zur Durchführung des Verfahrens (200)
nach einem der vorangehenden Ansprüche, wenn das Computerprogrammprodukt auf einer
Verarbeitungseinrichtung (145, 130) abläuft oder auf einem computerlesbaren Datenträger
gespeichert ist.
11. System (100) zur Routenbestimmung für ein erstes Kraftfahrzeug (105), umfassend:
- eine Empfangseinrichtung (120) zum Empfang von Fahrinformationen von einem zweiten
Kraftfahrzeug (110), wobei die Fahrinformationen ein drittes Kraftfahrzeug (115) im
Bereich des zweiten Kraftfahrzeugs (110) betreffen;
- einen Speicher (125) zur Ablage der empfangenen Fahrinformationen, und
- eine Verarbeitungseinrichtung (130) zur Bestimmung eines Bewegungsprofils des zweiten
Kraftfahrzeugs (110) auf der Basis der gespeicherten Fahrinformationen;
- wobei die Verarbeitungseinrichtung (130) dazu eingerichtet ist, auf der Basis einer
Position und einer Zielposition des ersten Kraftfahrzeugs (105) sowie dem Bewegungsprofil
des dritten Kraftfahrzeugs (115) eine Route für das erste Kraftfahrzeug (105) zu bestimmen.