[0001] Die Erfindung betrifft eine Holzlamelle zur Herstellung konstruktiver Holzbauteile,
beispielsweise von Brettsperrholz, Brettsperrholzplatten oder Balkenelementen, mit
derartigen Holzlamellen hergestellte konstruktive Holzbauteile, beispielsweise Brettsperrholzplatten
oder Balkenelemente, sowie ein Verfahren zur Herstellung von Holzlamellen.
[0002] Das Produkt Brettsperrholz bzw. Brettsperrholzplatte (auch als Dickholz, X-Lam, BSP
oder Kreuzlagenholz bezeichnet) hat in letzter Zeit eine große Bedeutung im Bauwesen
erlangt. Es handelt sich dabei um großflächige Elemente für Wand, Decke oder Dach,
die aus bevorzugt kreuzweise verleimten Holzlamellen (Vollholzbrettern) bestehen,
wobei raumhohe Wände beispielsweise im Format von 3 m x 16 m hergestellt werden, welche
je nach Verwendung aus drei bis sieben Holzlagen bestehen und Dicken von ca. 60 mm
bis 300 mm aufweisen.
[0003] Brettsperrholz wird in der Regel industriell hergestellt, wobei meist Bretter aus
trockenem Nadelholz als Rohmaterial für die Einzellagen verwendet werden. Diese werden
mit für tragende Holzbauteile zugelassenen Klebstoffen flächig miteinander verleimt.
[0004] Zwecks Gewichtseinsparung ist es bekannt in mehrschichtig aufgebauten Holzbauteilen
bzw. Bauplatten aus Holzmaterialien zwischen zwei Decklagen aus Dünnspan, Massivholz
oder Sperrholz eine Mittellage aus Vollholz einzusetzen, in welche eine zellenartige
Struktur eingefräst oder ausgeschnitten ist, wodurch innere Hohlräume in der Bauplatte
entstehen. Die Mittellage wird aus Seitenware (Randbretter aus dem Holzstamm, teilweise
mit Baumkante) oder auch Hauptware erzeugt, wobei sämtliche Weichholz- und Hartholzarten
geeignet sind.
[0005] Aus der
EP 2 128 354 A2 ist ein Holzbau-Wandelement bekannt, das in zwei Ebenen jeweils im Abstand zueinander
angeordnete Tragelemente aufweist, wobei sich benachbarte Tragelemente unterschiedlicher
Ebenen an deren Längsrändern überlappen. Die Tragelemente sind in den Überlappungsbereichen
über streifenförmige Kopplungselemente miteinender verbunden und nach außen beidseitig
mit einer Oberflächenbeplankung abgedeckt. Das Holzbau-Wandelement zeichnet sich durch
hohe Schalldämmung und -entkopplung aus.
[0006] Weiters ist aus der
AT 503 225 B1 eine Holzbautafel bekannt, die als Konstruktionselement für Decken, Wände oder Dächer
eines Raumes dient. Die Holzbautafel besteht aus mehreren miteinander verbundenen
Schichten, die auf einer durch eine Querlage oder Platte gebildeten Grundschicht aufbauen.
Mit der Querlage ist eine Rippenschicht verbunden, die aus Einzelelementen - aufgebaut
aus parallel verleimten Brettern zunehmender Breite - besteht, deren Querschnitt nach
außen zur Tafelflachseite zunimmt. Die so gebildeten, nach außen offenen, länglichen
Hohlräume dienen zur Aufnahme von Installationsmaterial und/oder schall- oder wärmedämmendem
Material.
[0007] Aus der
DE 93 173 54 U1 ist eine Holzbautafel für Wände, Decken oder Bedachungen bekannt, die aus mehreren
Lagen von Einzelelemententen (Einzelbrettern) besteht. Die Einzelelemente einer Zwischenschicht
sind mit Abstand zueinander angeordnet, wobei die derart entstehenden Freiräume Installationskanäle
bilden.
[0008] Schließlich ist aus der
EP 1 881 124 A2 eine Leichtbauplatte, beispielsweise als Akustikplatte oder Möbelbauplatte, bekannt,
welche aus Massivholzlamellen besteht, die zur Gewichtseinsparung seitliche Ausnehmungen
aufweisen, die durch Ausfräsen hergestellt werden. Durch seitliches Verkleben der
Massivholzlamellen werden in der Leichtbauplatte liegende Hohlräume unterschiedlicher
Querschnittsformen gebildet.
[0009] Aufgabe der Erfindung ist es, Holzlamellen zur Herstellung konstruktiver Holzbauteile,
beispielsweise von Brettsperrholz, Brettsperrholzplatten, oder Balkenelementen, bzw.
deren Herstellung im Hinblick auf Materialeinsparungen und eine Gewichtsreduktion
bei in etwa gleich bleibenden Festigkeitswerten zu verbessern, wobei eine ressourcenschonende
Herstellung ermöglicht werden soll.
[0010] Erfindungsgemäß wird diese Aufgabe dadurch gelöst, dass die Holzlamelle als Hohllamelle
ausgeführt ist und aus mehreren Lagen parallel ausgerichteter, miteinander verleimter
Einzelbretter besteht, wobei in zumindest einer Lage die Einzelbretter zumindest teilweise
mit seitlichem Abstand zueinander angeordnet sind und Hohlräume ausbilden.
[0011] Die Hohlräume können zumindest teilweise Installationsmaterial, wärmedämmendes Material
und/oder schalldämmendes Material aufnehmen. Die Hohlräume können auch in einer Außenlage
bzw. Decklage von Einzelbrettern angeordnet sein und beispielsweise der Aufnahme von
Installationsleitungen dienen.
[0012] Im Gegensatz zum Stand der Technik werden bei der Erfindung in einem ersten Schritt
Hohllamellen (Verbundelemente aus Einzelbrettern) hergestellt und können dann in einem
zweiten Schritt durch flächiges, mehrlagiges Verleimen der Hohllamellen völlig flexibel
zu einem großformatigen, konstruktiven Holzbauteil zusammengefügt werden. Die konstruktiven
Holzbauteile können - je nach Einsatzzweck - vollständig aus Hohllamellen besten,
oder in einzelnen Lagen zumindest teilweise Vollholzlamellen aufweisen.
[0013] Die Einzelbretter können eine Dicke von 0,5 cm bis 5 cm, bevorzugt 10 mm bis 20 mm,
aufweisen und beispielsweise zumindest teilweise aus in Sägewerken anfallender Abfallware
oder Seitenware hergestellt sein.
[0014] Hohllamellen können aus sägerauen, dickenkalibrierten oder gehobelten Einzelbrettern
hergestellt werden.
[0015] Ein erfindungsgemäßes Verfahren zur Herstellung von Hohllamellen ist durch folgende
Schritte gekennzeichnet:
- Verleimen von mehreren Lagen, vorzugsweise von drei Lagen, von parallel zueinander
ausgerichteten Einzelbrettern zu einer flächigen Tafel, wobei die Einzelbretter zumindest
in einer Lage zumindest teilweise mit seitlichem Abstand zueinander angeordnet werden,
sowie,
- Auftrennen der flächigen Tafel durch parallel zu den Einzelbrettern geführte Sägeschnitte,
wobei die Schnittebene im Wesentlichen normal auf die Ebene der flächigen Tafel steht.
[0016] Die Erfindung wird im Folgenden anhand von Ausführungsbeispielen näher erläutert.
Es zeigen:
- Fig. 1
- eine Tafel aus mehreren Lagen von Einzelbrettern zur Herstellung von erfindungsgemäßen
Hohllamellen, in einer Schnittdarstellung normal zur Längsachse der Einzelbretter;
- Fig. 2
- eine erste Variante einer erfindungsgemäßen Hohllamelle mit einem geschlossenen Hohlraum
in einer dreidimensionalen Darstellung;
- Fig. 3
- eine zweite Variante einer erfindungsgemäßen Hohllamelle mit seitlich offenen Hohlräumen
in einer dreidimensionalen Darstellung;
- Fig. 4
- eine dritte Variante einer erfindungsgemäßen Hohllamelle mit mehreren geschlossenen
Hohlräumen in einer dreidimensionalen Darstellung;
- Fig. 5
- eine mehrlagige Brettsperrholzplatte aus Hohllamellen gemäß Fig. 2; sowie
- Fig. 6
- ein zweilagiges Balkenelement aus Hohllamellen gemäß Fig. 2.
[0017] Für die Herstellung der erfindungsgemäßen Hohllamellen werden - wie in Fig. 1 dargestellt
- zunächst mehrere Lagen a, b, c von parallel zueinander ausgerichteten Einzelbrettern
2 zu einer flächigen Tafel 4 verleimt, wobei die Einzelbretter 2 der mittleren Lage
b zumindest teilweise mit seitlichem Abstand y zueinander angeordnet sind. Im dargstellten
Beispiel weist die flächige Tafel 4 drei Lagen a, b, c, von Einzelbrettern 2 einer
Dicke von 0,5 cm bis 5 cm, bevorzugt von 10 mm bis 20 mm, auf, es wären allerdings
auch Anordnungen von beispielsweise fünf Lagen denkbar, wobei in der zweiten und vierten
Lage durch Brettabstände gebildete Hohlräume 3 ausgebildet sind. Die Höhe x der Hohlräume
3 entspricht der Dicke der Einzelbretter 2 der Lage b, wobei auch unterschiedliche
Brettstärken verbaut werden können, sodass beispielsweise die Einzelbretter 2 der
äußeren Lagen a, c dicker ausgeführt sind, als die Einzelbretter 2 der mittleren Lage
b.
[0018] Zu Herstellung der einzelnen Holzlamellen 10 wird die flächige Tafel 4 durch parallel
zu den Einzelbrettern 2 geführte Sägeschnitte aufgetrennt, wobei die Schnittebenen
ε im Wesentlichen normal auf die Ebene der flächigen Tafel 4 stehen.
[0019] Jede Hohllamelle 10 10' besteht somit aus mehreren Lagen a, b, c parallel ausgerichteter,
miteinander verleimter Einzelbretter 2, wobei in zumindest einer Lage b die Einzelbretter
2 zumindest teilweise mit seitlichem Abstand y zueinander angeordnet sind und Hohlräume
3, 3' mit der Länge der Einzelbretter 2 ausbilden.
[0020] Bei einer Schnittführung in durchgängigen Vollholzbereichen (wie in Fig. 1 angedeutet)
werden seitlich geschlossene Hohllamellen gemäß Fig. 2 oder Fig. 4 hergestellt, die
abhängig vom Abstand der Schnittebenen ε einen oder mehrere, beidseitig geschlossene
Hohlräume 3 aufweisen.
[0021] Bei einer Schnittführung im Bereich beabstandeter Einzelbretter 2 (durch die Hohlräume
3 in Fig. 1) werden seitlich offene Hohllamellen 10' mit zwei offenen Hohlräumen 3'
(siehe Fig. 3) hergestellt.
[0022] Die etwas breitere Hohllamelle gemäß Fig. 4 (beispielsweise mit einer Breite von
25 cm und einer Dicke von 3 cm) besteht aus drei Lagen a, b, c von Einzelbrettern
2, die an allen Berührungsflächen miteinander verleimt sind, wobei die mittlere Lage
b schmälere, beispielsweise ca. halb so breite Einzelbretter 2 aufweist, wie die äußeren
Lagen a und c. Dabei werden die seitlichen Stoßbereiche 5 der Einzelbretter 2 der
äußeren Lagen a und c unterstützt, sodass eine sehr stabile Hohllamelle 10 mit drei
länglichen Hohlräumen 3 entsteht. Die Einzelbretter 2 der inneren Lage b müssen an
deren Kanten nicht unbedingt rechtwinkelig zugeschnitten (gesäumt) werden, sodass
sich durch die zumindest teilweise Verwendung von Seitenware eine optimale Materialnutzung
ergibt.
[0023] Fig. 5 zeigt ein Holzbauteil, beispielsweise eine Brettsperrholzplatte 1, die im
dargestellten Beispiel aus drei Lagen A, B, C von vorzugsweise kreuzweise verleimten
Holzlamellen 10 oder 10' besteht, wobei im dargestellten Beispiel alle Holzlamellen
durch Hohllamellen 10 gemäß Fig. 2 ersetzt sind. Es ist auch möglich, in einzelnen
Lagen, beispielsweise in den äußeren Lagen A, C aus Festigkeitsgründen nur Vollholzlamellen
einzusetzen oder in einzelnen Lagen, beispielsweise in deren Randbereichen Vollholzlamellen
gleicher Stärke wie die Hohllamellen vorzusehen, wenn hier Verankerungs-, Montage-
oder Befestigungsmittel des Holzbauelementes angreifen oder ausgebildet sind. Weiters
können an den Randbereichen des Holzbauelementes Laibungsprofile ausgebildet sein.
[0024] Wie bei herkömmlichen Brettsperrholzplatten aus Vollholzpaneelen können die Hohllamellen
10, 10' benachbarter Lagen A, B, C einen Winkel zwischen 45° und 90°, vorzugsweise
im Bereich von 90°, einschließen.
[0025] Fig. 6 zeigt ein Holzbauteil, beispielsweise Balkenelement 1', bei welchem die Hohllamellen
10 der beiden Lagen A und B parallel zueinander ausgerichtet sind. Damit können beispielsweise
schlanke Riegel und Träger im Rahmenbau realisiert werden.
1. Holzlamelle zur Herstellung konstruktiver Holzbauteile, beispielsweise von Brettsperrholz,
Brettsperrholzplatten (1) oder Balkenelementen (1'), dadurch gekennzeichnet, dass die Holzlamelle als Hohllamelle (10, 10') ausgeführt ist und aus mehreren Lagen (a,
b, c) parallel ausgerichteter, miteinander verleimter Einzelbretter (2) besteht, wobei
in zumindest einer Lage (b) die Einzelbretter (2) zumindest teilweise mit seitlichem
Abstand zueinander angeordnet sind und Hohlräume (3, 3') ausbilden.
2. Holzlamelle nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass die Hohllamelle (10) aus drei Lagen (a, b, c) von Einzelbrettern (2) besteht und
die mittlere Lage (b) zumindest einen beidseitig geschlossenen Hohlraum (3) aufweist.
3. Holzlamelle nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, dass in der mittleren Lage (b) schmälere, beispielsweise ca. halb so breite Einzelbretter
(2) wie in den äußeren Lagen (a, c) vorgesehen sind, die die seitlichen Stoßbereiche
(5) der Einzelbretter (2) der äußeren Lagen (a, c) unterstützen.
4. Holzlamelle nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass die Hohllamelle (10') aus drei Lagen (a, b, c) von Einzelbrettern (2) besteht und
die mittlere Lage (b) zwei seitlich offene Hohlräume (3') aufweist.
5. Holzlamelle nach einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, dass die Einzelbretter (2) eine Dicke von 0,5 cm bis 5 cm, bevorzugt 10 mm bis 20 mm,
aufweisen und zumindest teilweise aus in Sägewerken anfallender Abfallware oder Seitenware
hergestellt sind.
6. Holzlamelle nach einem der Ansprüche 1 bis 5, dadurch gekennzeichnet, dass die Hohlräume (3) zumindest teilweise Installationsmaterial, wärmedämmendes Material
und/oder schalldämmendes Material aufnehmen.
7. Holzbauteil bestehend aus mehreren Lagen (A, B C) verleimter Holzlamellen, dadurch gekennzeichnet, dass in zumindest einer oder jeder Lage (A, B C) einzelne oder alle Holzlamellen durch
Hohllamellen (10, 10') gemäß einem der Ansprüche 1 bis 6 ersetzt sind.
8. Holzbauteil, beispielsweise Brettsperrholzplatte (1), nach Anspruch 7, dadurch gekennzeichnet, dass die Hohllamellen (10, 10') benachbarter Lagen (A, B, C) kreuzweise zueinander verleimt
sind und einen Winkel zwischen 45° und 90°, vorzugsweise im Bereich von 90°, aufweisen.
9. Holzbauteil, beispielsweise Balkenelement (1'), nach Anspruch 7, dadurch gekennzeichnet, dass die Hohllamellen (10, 10') benachbarter Lagen (A, B) parallel zueinander ausgerichtet
sind.
10. Verfahren zur Herstellung von Hohllamellen (10, 10'),
gekennzeichnet durch folgende Schritte:
- Verleimen von mehreren Lagen, vorzugsweise von drei Lagen (a, b, c), von parallel
zueinander ausgerichteten Einzelbrettern (2) zu einer flächigen Tafel (4), wobei die
Einzelbretter (2) zumindest in einer Lage (b) zumindest teilweise mit seitlichem Abstand
(y) zueinander angeordnet werden, sowie
- Auftrennen der flächigen Tafel (4) durch parallel zu den Einzelbrettern (2) geführte Sägeschnitte, wobei die Schnittebenen
(ε) im Wesentlichen normal auf die Ebene der flächigen Tafel (4) stehen.
11. Verfahren nach Anspruch10, dadurch gekennzeichnet, dass mit einer Schnittführung in durchgängigen Vollholzbereichen seitlich geschlossene
Hohllamellen (10) hergestellt werden.
12. Verfahren nach Anspruch 10, dadurch gekennzeichnet, dass mit einer Schnittführung im Bereich beabstandeter Einzelbretter (2) seitlich offene
Hohllamellen (10') hergestellt werden.