(19)
(11) EP 2 835 483 A1

(12) EUROPÄISCHE PATENTANMELDUNG

(43) Veröffentlichungstag:
11.02.2015  Patentblatt  2015/07

(21) Anmeldenummer: 14177869.6

(22) Anmeldetag:  21.07.2014
(51) Internationale Patentklassifikation (IPC): 
E05D 15/52(2006.01)
(84) Benannte Vertragsstaaten:
AL AT BE BG CH CY CZ DE DK EE ES FI FR GB GR HR HU IE IS IT LI LT LU LV MC MK MT NL NO PL PT RO RS SE SI SK SM TR
Benannte Erstreckungsstaaten:
BA ME

(30) Priorität: 06.08.2013 DE 102013215404

(71) Anmelder: Aug. Winkhaus GmbH & Co. KG
48291 Telgte (DE)

(72) Erfinder:
  • Schewe, Florian
    48369 Saerbeck (DE)
  • Bernsmann, Wolfgang
    48291 Telgte (DE)
  • Kaup, Ludger
    48165 Münster (DE)

   


(54) Ecklager


(57) Ecklager (3) für die verdeckte Lagerung eines gegen einen Rahmen (1) schwenkbaren Flügels (2) eines Fensters, einer Tür oder dergleichen, mit einem rahmenseitigen Beschlagteil (4), einem flügelseitigen Beschlagteil (5), einer zumindest zwei gegeneinander um eine gemeinsame Drehachse (13) schwenkbare Lenkhebel (6, 7) aufweisende Lenkeranordnung (8), mit einem Überlappungsbereich (18) der schwenkbaren Lenkhebel (6, 7) um die gemeinsame Drehachse (13) und mit Drehlagern (9, 10) zur Lagerung und Längsführungen (11, 12) zur Führung der Lenkhebel (6, 7) in den Beschlagteilen (4, 5) oder in dem Rahmen (1) oder dem Flügel (2), wobei im Überlappungsbereich der schwenkbaren Lenkhebel (6, 7) um die gemeinsame Drehachse (13) ein Gleitbelag (14) zwischen den Lenkhebeln (6, 7) angeordnet ist, der einen Lenkhebel (6) durch Stege (15, 16) an beiden Längsseiten umgreift.




Beschreibung


[0001] Die Erfindung betrifft ein Ecklager für die verdeckte Lagerung eines gegen einen Rahmen schwenkbaren Flügels eines Fensters, einer Tür oder dergleichen, mit einem rahmenseitigen Beschlagteil, einem flügelseitigen Beschlagteil, einer zumindest zwei gegeneinander um eine gemeinsame Drehachse schwenkbare Lenkhebel aufweisende Lenkeranordnung, mit einem Überlappungsbereich der schwenkbaren Lenkhebel um die gemeinsame Drehachse und mit Drehlagern zur Lagerung und Längsführungen zur Führung der Lenkhebel in den Beschlagteilen oder in dem Rahmen oder dem Flügel.

[0002] Ein solches Ecklager ist aus der EP 2 341 206 A2 bekannt. Bei diesem Ecklager kreuzen sich die zwei Lenkhebel und haben in der Kreuzungsmitte eine gemeinsame Drehachse. Dies ist der Überlappungsbereich. Er ändert sich bei unterschiedlichen Drehstellungen des Flügels. Die Lenkhebel sind durch Drehlager und Längsführungen mit dem Flügel und dem Rahmen verbunden. Aufgrund der Gewichtskraft des Flügels treten insbesondere bei weit drehgeöffnetem Fenster hohe Druck- und Biegekräfte an den Lenkhebeln auf. Daher kommt es bei der Drehbewegung des Flügels zu einer starken Reibung im jeweiligen Überlappungsbereich der gegeneinander verschwenkenden Lenkhebel. Dies führt zu Abrieb, bevorzugt durch Riefenbildung. Diese Riefenbildung ist bei drehgeöffnetem Flügel sichtbar. Schmiermittel wird aus dem Überlappungsbereich gedrückt und verunreinigt den umliegenden Bereich.

[0003] Weiterhin ist aus der DE 84 18 293 U1 ein Schwenkbeschlag mit Lenkhebeln bekannt, bei dem an den dem Rahmen zugewandten Enden der Lenkhebel auf deren Innenseite Gleitbeläge angeordnet sind. Sie weisen Vorsprünge auf, die in Ausnehmungen der Lenkhebel eingreifen, damit sich die Gleitbeläge mit den Lenkhebeln bewegen. Die Gleitbeläge stützen sich auf dem rahmenseitigen bzw. flügelseitigen Beschlagteil ab. Die auftretenden Druck- und Biegekräfte an den Gleitbelägen sind hierbei nicht so hoch wie in dem Überlappungsbereich des erfindungsgemäßen Ecklagers, daher sind auch nur Gleitbeläge aus Kunststoff vorgesehen. Die Ausnehmungen in den Lenkhebeln führen zu einer Schwächung und damit zu einer erhöhten Durchbiegung.

[0004] Der Erfindung liegt das Problem zugrunde, ein verdecktes Ecklager mit zwei gegeneinander um eine gemeinsame Drehachse schwenkbare Lenkhebel zu schaffen, welches im Überlappungsbereich der Lenkhebel besonders verschleißarm und stabil ausgeführt ist.

[0005] Dieses Problem wird erfindungsgemäß dadurch gelöst, dass im Überlappungsbereich der schwenkbaren Lenkhebel um die gemeinsame Drehachse ein Gleitbelag zwischen den Lenkhebeln angeordnet ist, der einen Lenkhebel durch Stege an beiden Längsseiten umgreift.
Dadurch wird die direkte Reibung zwischen den Lenkhebeln vermieden und die Lenkhebel sind besser vor Verschleiß geschützt. Durch die Stege wird der Gleitbelag zusätzlich zu der gemeinsamen Drehachse an einem Lenkhebel gehalten und schwenkt nun sicher mit diesem mit. Der Lenkhebel behält im Überlappungsbereich seine ursprüngliche Querschnittsform und wird daher nicht geschwächt. Der Gleitbelag sorgt durch eine besonders ebene und glatte Auflagefläche für eine gute Kraftableitung und für geringe Reibung.

[0006] Das Ecklager ist besonders stabil und geschützt aufgebaut, wenn der Gleitbelag bevorzugt auf dem unteren Lenkhebel angeordnet ist und bis zu dem naheliegenden Ende des Lenkhebels reicht und die Stege durch einen um das naheliegenden Ende des Lenkhebels geführten Verbindungssteg verbunden sind. Durch die Lage auf dem unteren Lenkhebel weisen die Stege in Richtung des rahmenseitigen Beschlagteils. Wenn der Gleitbelag nun bis zu dem naheliegenden Ende des Lenkhebels reicht, ist dieser Bereich des unteren Lenkhebels mit dem Lager im rahmenseitigen Beschlagteil von der zugänglichen Seite abgedeckt. Dies hat die Vorteile, dass dieser mechanische Teil des Ecklagers bei geöffnetem Flügel nicht einsehbar ist und besser vor Verschmutzung geschützt ist. Da die Stege durch einen um das naheliegende Ende des Lenkhebels geführten Verbindungssteg verbunden sind, erhalten sie eine wesentlich höhere Stabilität und können somit wesentlich höhere Kräfte aufnehmen, so dass sie ein Verdrehen des Gleitbelags gegenüber dem unteren Lenkhebel sicher vermeiden. Der Sichtschutz und der Schutz vor Verschmutzung wird hierdurch weiter verbessert.

[0007] Eine besonders bevorzugte Ausführungsform sieht vor, dass der Gleitbelag aus Stahlblech hergestellt ist und die Stege tiefgezogen sind. Dies führt zu einem kostengünstigen und sehr haltbaren Gleitbelag. Durch das Tiefziehen können die Stege einstückig mit dem Gleitbelag ausgeführt werden. Eine gute, gleichbleibende Passform ist gegeben.

[0008] Die Erfindung lässt es gemäß einer anderen vorteilhaften Weiterbildung zu, dass der Gleitbelag als Übergang zu den Stegen einen Radius aufweist. Der Radius sorgt für eine gute Kraftableitung und eine haltbare Verbindung von dem Gleitbelag zu den Stegen. Ebenso reduziert der Radius die Reibung beim gegeneinander Verschwenken der Lenkhebel um die gemeinsame Drehachse.

[0009] Eine vorteilhafte Weiterentwicklung der Erfindung ist es, wenn der Gleitbelag eine höhere Festigkeit als die Lenkhebel aufweist. Dadurch wird der Verschleiß am Gleitbelag minimiert und die Riefenbildung verhindert. Der gute optische Eindruck bleibt somit über lange Zeit erhalten.

[0010] Eine besonders geringe Reibung zwischen den Lenkhebeln lässt sich gemäß einer anderen vorteilhaften Weiterbildung der Erfindung erzielen, wenn der Gleitbelag gleitbeschichtet ist. Dies führt zu geringeren Bedienkräften und zu einem geringeren Verschleiß.

[0011] Ebenfalls zu einer besonders geringen Reibung zwischen den Lenkhebeln führt es, wenn der Gleitbelag zumindest eine Ausnehmung für Schmiermittel aufweist. Dadurch kann das Schmiermittel gespeichert werden und führt zu einer gleichmäßigen Schmierung mit großer Verlängerung der Schmierintervalle. Der Verschleiß wird merklich reduziert. Die zumindest eine Ausnehmung kann in unterschiedlichsten Formen ausgeführt werden.

[0012] Eine bevorzugte Ausführungsform sieht vor, dass die Stege eine Höhe aufweisen, die geringfügig kleiner ist als die Materialstärke des Lenkhebels. Dadurch sind die Schwenkbewegungen der Lenkhebel weiterhin gewährleistet, da die Enden der Stege nicht über die Beschlagteile reiben und andererseits wird die maximale Überdeckung des Lenkhebels durch den Gleitbelag wird erreicht. Die maximale Überdeckung des Lenkhebels führt zu einer sehr hohen Stabilität des Gleitbelags und zu einer optimalen Abdeckung als Schutz vor Verschmutzung und als Sichtschutz. Ebenso wird die Gefahr von Verletzungen am Ecklager bei drehgeöffnetem Flügel verringert.

[0013] Die Erfindung lässt zahlreiche Ausführungsformen zu. Zur weiteren Verdeutlichung ihres Grundprinzips ist eine davon in den Zeichnungen dargestellt und wird nachfolgend beschrieben. Diese zeigen jeweils perspektivisch in
Fig. 1
eine Fensterecke mit einem Ecklager,
Fig. 2
das Ecklager aus Figur 1 ohne Rahmen und Flügel,
Fig. 3
einen Lenkhebel mit einem erfindungsgemäßen Gleitbelag,
Fig. 4
vergrößert den erfindungsgemäßen Gleitbelag,
Fig. 5
den erfindungsgemäßen Gleitbelag aus Fig. 4 in einer Ansicht von unten.


[0014] Figur 1 zeigt eine drehgeöffnete Fensterecke, bestehend aus einem Rahmen (1) und einem Flügel (2), die in der dargestellten unteren Fensterecke über ein Ecklager (3) beweglich verbunden sind. Das Ecklager (3) ist bei geschossenen Fenster verdeckt zwischen dem Rahmen (1) und dem Flügel (2) angeordnet. Der Flügel (2) weist an seiner Umfangsfläche eine umlaufende Längsführung (12) auf.

[0015] Figur 2 zeigt vergrößert das Ecklager (3) aus Figur 1 ohne Rahmen (1) und Flügel (2). Das Ecklager (3) besteht aus einem rahmenseitigen Beschlagteil (4), einem flügelseitigen Beschlagteil (5), einer zumindest zwei gegeneinander um eine gemeinsame Drehachse (13) schwenkbare Lenkhebel (6, 7) aufweisende Lenkeranordnung (8), mit einem Überlappungsbereich (18) der schwenkbaren Lenkhebel (6, 7) um die gemeinsame Drehachse (13). Der obere Lenkhebel (7) weist die Drehlager (9, 10) zur Lagerung an dem rahmenseitigen Beschlagteil (4) und dem flügelseitigen Beschlagteil (5) auf. Der untere Lenkhebel (6) weist Verbindungsmittel für eine Längsführung (11) im rahmenseitigen Beschlagteil (4) und für eine in Figur 1 dargestellte Längsführung (12) im Flügel (2) auf. Beide Lenkhebel (6, 7) weisen eine Kröpfung als Höhenausgleich auf. Auf dem unteren Lenkhebel (6) ist der erfindungsgemäße Gleitbelag (14) angeordnet.

[0016] In der Figur 3 ist der untere Lenkhebel (6) mit dem erfindungsgemäßen Gleitbelag (14) dargestellt. Dieser weist ein Loch für die gemeinsame Drehachse (13) der Lenkhebel (6, 7) auf und erstreckt sich von dem naheliegenden Ende des Lenkhebels (6) bis annähernd zu der Kröpfung. Damit ist der Überlappungsbereich (18) für alle möglichen Drehstellungen der Lenkhebel (6, 7) abgedeckt.

[0017] Die Figur 4 zeigt vergrößert den erfindungsgemäßen Gleitbelag (14) mit den senkrecht abstehenden Stegen (14, 15) und dem Verbindungssteg (19). Die Stege (14, 15, 19) sind über einen Radius (17) mit dem Gleitbelag (14) verbunden. Eine ringförmige Vertiefung um das Loch für die gemeinsame Drehachse (13) bildet die Ausnehmung (20) für das Schmiermittel.

[0018] Figur 5 zeigt den erfindungsgemäßen Gleitbelag (14) aus Figur 4 in einer Ansicht von unten. Die Stege (14, 15, 19) weisen alle eine Höhe auf, die geringfügig kleiner ist als die Materialstärke des in Figur 3 dargestellten Lenkhebels (6).


Ansprüche

1. Ecklager (3) für die verdeckte Lagerung eines gegen einen Rahmen (1) schwenkbaren Flügels (2) eines Fensters, einer Tür oder dergleichen, mit einem rahmenseitigen Beschlagteil (4), einem flügelseitigen Beschlagteil (5), einer zumindest zwei gegeneinander um eine gemeinsame Drehachse (13) schwenkbare Lenkhebel (6, 7) aufweisende Lenkeranordnung (8), mit einem Überlappungsbereich (18) der schwenkbaren Lenkhebel (6, 7) um die gemeinsame Drehachse (13) und mit Drehlagern (9, 10) zur Lagerung und Längsführungen (11, 12) zur Führung der Lenkhebel (6, 7) in den Beschlagteilen (4, 5) oder in dem Rahmen (1) oder dem Flügel (2), dadurch gekennzeichnet, dass im Überlappungsbereich der schwenkbaren Lenkhebel (6, 7) um die gemeinsame Drehachse (13) ein Gleitbelag (14) zwischen den Lenkhebeln (6, 7) angeordnet ist, der einen Lenkhebel (6) durch Stege (15, 16) an beiden Längsseiten umgreift.
 
2. Ecklager (3) nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass der Gleitbelag (14) bevorzugt auf dem unteren Lenkhebel (6) angeordnet ist und bis zu dem naheliegenden Ende des Lenkhebels (6) reicht und die Stege (15, 16) durch einen um das naheliegenden Ende des Lenkhebels (6) geführten Verbindungssteg (19) verbunden sind.
 
3. Ecklager (3) nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass der Gleitbelag (14) aus Stahlblech hergestellt ist und die Stege (15, 16) tiefgezogen sind.
 
4. Ecklager (3) nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass der Gleitbelag (14) als Übergang zu den Stegen (15, 16) einen Radius (17) aufweist.
 
5. Ecklager (3) nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass der Gleitbelag (14) eine höhere Festigkeit als die Lenkhebel (6, 7) aufweist.
 
6. Ecklager (3) nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass der Gleitbelag (14) gleitbeschichtet ist.
 
7. Ecklager (3) nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass der Gleitbelag (14) zumindest eine Ausnehmung (20) für Schmiermittel aufweist.
 
8. Ecklager (3) nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die Stege (15, 16) eine Höhe aufweisen, die geringfügig kleiner ist als die Materialstärke des Lenkhebels (6).
 




Zeichnung










Recherchenbericht









Recherchenbericht




Angeführte Verweise

IN DER BESCHREIBUNG AUFGEFÜHRTE DOKUMENTE



Diese Liste der vom Anmelder aufgeführten Dokumente wurde ausschließlich zur Information des Lesers aufgenommen und ist nicht Bestandteil des europäischen Patentdokumentes. Sie wurde mit größter Sorgfalt zusammengestellt; das EPA übernimmt jedoch keinerlei Haftung für etwaige Fehler oder Auslassungen.

In der Beschreibung aufgeführte Patentdokumente