[0001] Die Erfindung betrifft ein Ecklager für die verdeckte Lagerung eines gegen einen
Rahmen schwenkbaren Flügels eines Fensters, einer Tür oder dergleichen, mit einem
rahmenseitigen Beschlagteil, einem flügelseitigen Beschlagteil, einer zumindest zwei
gegeneinander um eine gemeinsame Drehachse schwenkbare Lenkhebel aufweisende Lenkeranordnung,
mit einem Überlappungsbereich der schwenkbaren Lenkhebel um die gemeinsame Drehachse
und mit Drehlagern zur Lagerung und Längsführungen zur Führung der Lenkhebel in den
Beschlagteilen oder in dem Rahmen oder dem Flügel.
[0002] Ein solches Ecklager ist aus der
EP 2 341 206 A2 bekannt. Bei diesem Ecklager kreuzen sich die zwei Lenkhebel und haben in der Kreuzungsmitte
eine gemeinsame Drehachse. Dies ist der Überlappungsbereich. Er ändert sich bei unterschiedlichen
Drehstellungen des Flügels. Die Lenkhebel sind durch Drehlager und Längsführungen
mit dem Flügel und dem Rahmen verbunden. Aufgrund der Gewichtskraft des Flügels treten
insbesondere bei weit drehgeöffnetem Fenster hohe Druck- und Biegekräfte an den Lenkhebeln
auf. Daher kommt es bei der Drehbewegung des Flügels zu einer starken Reibung im jeweiligen
Überlappungsbereich der gegeneinander verschwenkenden Lenkhebel. Dies führt zu Abrieb,
bevorzugt durch Riefenbildung. Diese Riefenbildung ist bei drehgeöffnetem Flügel sichtbar.
Schmiermittel wird aus dem Überlappungsbereich gedrückt und verunreinigt den umliegenden
Bereich.
[0003] Weiterhin ist aus der
DE 84 18 293 U1 ein Schwenkbeschlag mit Lenkhebeln bekannt, bei dem an den dem Rahmen zugewandten
Enden der Lenkhebel auf deren Innenseite Gleitbeläge angeordnet sind. Sie weisen Vorsprünge
auf, die in Ausnehmungen der Lenkhebel eingreifen, damit sich die Gleitbeläge mit
den Lenkhebeln bewegen. Die Gleitbeläge stützen sich auf dem rahmenseitigen bzw. flügelseitigen
Beschlagteil ab. Die auftretenden Druck- und Biegekräfte an den Gleitbelägen sind
hierbei nicht so hoch wie in dem Überlappungsbereich des erfindungsgemäßen Ecklagers,
daher sind auch nur Gleitbeläge aus Kunststoff vorgesehen. Die Ausnehmungen in den
Lenkhebeln führen zu einer Schwächung und damit zu einer erhöhten Durchbiegung.
[0004] Der Erfindung liegt das Problem zugrunde, ein verdecktes Ecklager mit zwei gegeneinander
um eine gemeinsame Drehachse schwenkbare Lenkhebel zu schaffen, welches im Überlappungsbereich
der Lenkhebel besonders verschleißarm und stabil ausgeführt ist.
[0005] Dieses Problem wird erfindungsgemäß dadurch gelöst, dass im Überlappungsbereich der
schwenkbaren Lenkhebel um die gemeinsame Drehachse ein Gleitbelag zwischen den Lenkhebeln
angeordnet ist, der einen Lenkhebel durch Stege an beiden Längsseiten umgreift.
Dadurch wird die direkte Reibung zwischen den Lenkhebeln vermieden und die Lenkhebel
sind besser vor Verschleiß geschützt. Durch die Stege wird der Gleitbelag zusätzlich
zu der gemeinsamen Drehachse an einem Lenkhebel gehalten und schwenkt nun sicher mit
diesem mit. Der Lenkhebel behält im Überlappungsbereich seine ursprüngliche Querschnittsform
und wird daher nicht geschwächt. Der Gleitbelag sorgt durch eine besonders ebene und
glatte Auflagefläche für eine gute Kraftableitung und für geringe Reibung.
[0006] Das Ecklager ist besonders stabil und geschützt aufgebaut, wenn der Gleitbelag bevorzugt
auf dem unteren Lenkhebel angeordnet ist und bis zu dem naheliegenden Ende des Lenkhebels
reicht und die Stege durch einen um das naheliegenden Ende des Lenkhebels geführten
Verbindungssteg verbunden sind. Durch die Lage auf dem unteren Lenkhebel weisen die
Stege in Richtung des rahmenseitigen Beschlagteils. Wenn der Gleitbelag nun bis zu
dem naheliegenden Ende des Lenkhebels reicht, ist dieser Bereich des unteren Lenkhebels
mit dem Lager im rahmenseitigen Beschlagteil von der zugänglichen Seite abgedeckt.
Dies hat die Vorteile, dass dieser mechanische Teil des Ecklagers bei geöffnetem Flügel
nicht einsehbar ist und besser vor Verschmutzung geschützt ist. Da die Stege durch
einen um das naheliegende Ende des Lenkhebels geführten Verbindungssteg verbunden
sind, erhalten sie eine wesentlich höhere Stabilität und können somit wesentlich höhere
Kräfte aufnehmen, so dass sie ein Verdrehen des Gleitbelags gegenüber dem unteren
Lenkhebel sicher vermeiden. Der Sichtschutz und der Schutz vor Verschmutzung wird
hierdurch weiter verbessert.
[0007] Eine besonders bevorzugte Ausführungsform sieht vor, dass der Gleitbelag aus Stahlblech
hergestellt ist und die Stege tiefgezogen sind. Dies führt zu einem kostengünstigen
und sehr haltbaren Gleitbelag. Durch das Tiefziehen können die Stege einstückig mit
dem Gleitbelag ausgeführt werden. Eine gute, gleichbleibende Passform ist gegeben.
[0008] Die Erfindung lässt es gemäß einer anderen vorteilhaften Weiterbildung zu, dass der
Gleitbelag als Übergang zu den Stegen einen Radius aufweist. Der Radius sorgt für
eine gute Kraftableitung und eine haltbare Verbindung von dem Gleitbelag zu den Stegen.
Ebenso reduziert der Radius die Reibung beim gegeneinander Verschwenken der Lenkhebel
um die gemeinsame Drehachse.
[0009] Eine vorteilhafte Weiterentwicklung der Erfindung ist es, wenn der Gleitbelag eine
höhere Festigkeit als die Lenkhebel aufweist. Dadurch wird der Verschleiß am Gleitbelag
minimiert und die Riefenbildung verhindert. Der gute optische Eindruck bleibt somit
über lange Zeit erhalten.
[0010] Eine besonders geringe Reibung zwischen den Lenkhebeln lässt sich gemäß einer anderen
vorteilhaften Weiterbildung der Erfindung erzielen, wenn der Gleitbelag gleitbeschichtet
ist. Dies führt zu geringeren Bedienkräften und zu einem geringeren Verschleiß.
[0011] Ebenfalls zu einer besonders geringen Reibung zwischen den Lenkhebeln führt es, wenn
der Gleitbelag zumindest eine Ausnehmung für Schmiermittel aufweist. Dadurch kann
das Schmiermittel gespeichert werden und führt zu einer gleichmäßigen Schmierung mit
großer Verlängerung der Schmierintervalle. Der Verschleiß wird merklich reduziert.
Die zumindest eine Ausnehmung kann in unterschiedlichsten Formen ausgeführt werden.
[0012] Eine bevorzugte Ausführungsform sieht vor, dass die Stege eine Höhe aufweisen, die
geringfügig kleiner ist als die Materialstärke des Lenkhebels. Dadurch sind die Schwenkbewegungen
der Lenkhebel weiterhin gewährleistet, da die Enden der Stege nicht über die Beschlagteile
reiben und andererseits wird die maximale Überdeckung des Lenkhebels durch den Gleitbelag
wird erreicht. Die maximale Überdeckung des Lenkhebels führt zu einer sehr hohen Stabilität
des Gleitbelags und zu einer optimalen Abdeckung als Schutz vor Verschmutzung und
als Sichtschutz. Ebenso wird die Gefahr von Verletzungen am Ecklager bei drehgeöffnetem
Flügel verringert.
[0013] Die Erfindung lässt zahlreiche Ausführungsformen zu. Zur weiteren Verdeutlichung
ihres Grundprinzips ist eine davon in den Zeichnungen dargestellt und wird nachfolgend
beschrieben. Diese zeigen jeweils perspektivisch in
- Fig. 1
- eine Fensterecke mit einem Ecklager,
- Fig. 2
- das Ecklager aus Figur 1 ohne Rahmen und Flügel,
- Fig. 3
- einen Lenkhebel mit einem erfindungsgemäßen Gleitbelag,
- Fig. 4
- vergrößert den erfindungsgemäßen Gleitbelag,
- Fig. 5
- den erfindungsgemäßen Gleitbelag aus Fig. 4 in einer Ansicht von unten.
[0014] Figur 1 zeigt eine drehgeöffnete Fensterecke, bestehend aus einem Rahmen (1) und
einem Flügel (2), die in der dargestellten unteren Fensterecke über ein Ecklager (3)
beweglich verbunden sind. Das Ecklager (3) ist bei geschossenen Fenster verdeckt zwischen
dem Rahmen (1) und dem Flügel (2) angeordnet. Der Flügel (2) weist an seiner Umfangsfläche
eine umlaufende Längsführung (12) auf.
[0015] Figur 2 zeigt vergrößert das Ecklager (3) aus Figur 1 ohne Rahmen (1) und Flügel
(2). Das Ecklager (3) besteht aus einem rahmenseitigen Beschlagteil (4), einem flügelseitigen
Beschlagteil (5), einer zumindest zwei gegeneinander um eine gemeinsame Drehachse
(13) schwenkbare Lenkhebel (6, 7) aufweisende Lenkeranordnung (8), mit einem Überlappungsbereich
(18) der schwenkbaren Lenkhebel (6, 7) um die gemeinsame Drehachse (13). Der obere
Lenkhebel (7) weist die Drehlager (9, 10) zur Lagerung an dem rahmenseitigen Beschlagteil
(4) und dem flügelseitigen Beschlagteil (5) auf. Der untere Lenkhebel (6) weist Verbindungsmittel
für eine Längsführung (11) im rahmenseitigen Beschlagteil (4) und für eine in Figur
1 dargestellte Längsführung (12) im Flügel (2) auf. Beide Lenkhebel (6, 7) weisen
eine Kröpfung als Höhenausgleich auf. Auf dem unteren Lenkhebel (6) ist der erfindungsgemäße
Gleitbelag (14) angeordnet.
[0016] In der Figur 3 ist der untere Lenkhebel (6) mit dem erfindungsgemäßen Gleitbelag
(14) dargestellt. Dieser weist ein Loch für die gemeinsame Drehachse (13) der Lenkhebel
(6, 7) auf und erstreckt sich von dem naheliegenden Ende des Lenkhebels (6) bis annähernd
zu der Kröpfung. Damit ist der Überlappungsbereich (18) für alle möglichen Drehstellungen
der Lenkhebel (6, 7) abgedeckt.
[0017] Die Figur 4 zeigt vergrößert den erfindungsgemäßen Gleitbelag (14) mit den senkrecht
abstehenden Stegen (14, 15) und dem Verbindungssteg (19). Die Stege (14, 15, 19) sind
über einen Radius (17) mit dem Gleitbelag (14) verbunden. Eine ringförmige Vertiefung
um das Loch für die gemeinsame Drehachse (13) bildet die Ausnehmung (20) für das Schmiermittel.
[0018] Figur 5 zeigt den erfindungsgemäßen Gleitbelag (14) aus Figur 4 in einer Ansicht
von unten. Die Stege (14, 15, 19) weisen alle eine Höhe auf, die geringfügig kleiner
ist als die Materialstärke des in Figur 3 dargestellten Lenkhebels (6).
1. Ecklager (3) für die verdeckte Lagerung eines gegen einen Rahmen (1) schwenkbaren
Flügels (2) eines Fensters, einer Tür oder dergleichen, mit einem rahmenseitigen Beschlagteil
(4), einem flügelseitigen Beschlagteil (5), einer zumindest zwei gegeneinander um
eine gemeinsame Drehachse (13) schwenkbare Lenkhebel (6, 7) aufweisende Lenkeranordnung
(8), mit einem Überlappungsbereich (18) der schwenkbaren Lenkhebel (6, 7) um die gemeinsame
Drehachse (13) und mit Drehlagern (9, 10) zur Lagerung und Längsführungen (11, 12)
zur Führung der Lenkhebel (6, 7) in den Beschlagteilen (4, 5) oder in dem Rahmen (1)
oder dem Flügel (2), dadurch gekennzeichnet, dass im Überlappungsbereich der schwenkbaren Lenkhebel (6, 7) um die gemeinsame Drehachse
(13) ein Gleitbelag (14) zwischen den Lenkhebeln (6, 7) angeordnet ist, der einen
Lenkhebel (6) durch Stege (15, 16) an beiden Längsseiten umgreift.
2. Ecklager (3) nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass der Gleitbelag (14) bevorzugt auf dem unteren Lenkhebel (6) angeordnet ist und bis
zu dem naheliegenden Ende des Lenkhebels (6) reicht und die Stege (15, 16) durch einen
um das naheliegenden Ende des Lenkhebels (6) geführten Verbindungssteg (19) verbunden
sind.
3. Ecklager (3) nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass der Gleitbelag (14) aus Stahlblech hergestellt ist und die Stege (15, 16) tiefgezogen
sind.
4. Ecklager (3) nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass der Gleitbelag (14) als Übergang zu den Stegen (15, 16) einen Radius (17) aufweist.
5. Ecklager (3) nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass der Gleitbelag (14) eine höhere Festigkeit als die Lenkhebel (6, 7) aufweist.
6. Ecklager (3) nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass der Gleitbelag (14) gleitbeschichtet ist.
7. Ecklager (3) nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass der Gleitbelag (14) zumindest eine Ausnehmung (20) für Schmiermittel aufweist.
8. Ecklager (3) nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die Stege (15, 16) eine Höhe aufweisen, die geringfügig kleiner ist als die Materialstärke
des Lenkhebels (6).