[0001] Die Erfindung betrifft eine Zylinderlineranordnung für eine Hubkolbenbrennkraftmaschine,
insbesondere längs gespülter Zweitakt Grossdieselmotor, sowie ein Kühlverfahren zur
Kühlung einer Zylinderlineranordnung gemäss dem Oberbegriff des unabhängigen Anspruchs
1 und 9.
[0002] Grossdieselmotoren werden häufig als Antriebsaggregate für Schiffe oder auch im stationären
Betrieb, z.B. zum Antrieb grosser Generatoren zur Erzeugung elektrischer Energie eingesetzt.
Dabei laufen die Motoren in der Regel über beträchtliche Zeiträume im Dauerbetrieb,
was hohe Anforderungen an die Betriebssicherheit und die Verfügbarkeit stellt. Daher
sind für den Betreiber insbesondere lange Wartungsintervalle, geringer Verschleiss
und ein wirtschaftlicher Umgang mit Brenn- und Betriebsstoffen zentrale Kriterien
für den Betrieb der Maschinen. Unter anderem ist das Kolbenlaufverhalten im Zylinderliner
solcher grossbohrigen langsam laufenden Dieselmotoren ein bestimmender Faktor für
die Länge der Wartungsintervalle, die Verfügbarkeit und über den Schmiermittelverbrauch
auch unmittelbar für die Betriebskosten und damit für die Wirtschaftlichkeit. Damit
kommt der komplexen Problematik des Kolbenlaufverhaltens von Grossdieselmotoren eine
immer grössere Bedeutung zu.
[0003] Bekanntermassen sind dabei die Belastungen, denen der Zylinderliner im Betriebszustand
ausgesetzt ist, im oberen Bereich des Zylinderliners, also dort wo der Kolben in der
Nähe des Zylinderdeckels im Betriebszustand den oberen Totpunkt durchläuft, besonders
gross. In der Nähe der oberen Totpunkt Position des Kolbens, also wenn das von Zylinderliner,
Zylinderdeckel und Kolben eingeschlossene Volumen des Brennraums ungefähr minimal
ist, wird ein Luft Brennstoffgemisch gezündet. Es wirken dadurch hohe Temperaturen
und Drücke im Zylinderliner, die zudem nicht zuletzt aufgrund der Bewegung des Kolbens
und des sich damit ständig verändernden dynamischen Volumens des Brennraums, auch
starken dynamischen Änderungen unterliegen.
[0004] Daher ist es seit langem bekannt am oberen Ende des Zylinderliners in der Nähe des
Zylinderdeckels beispielweise Kühlringe vorzusehen, die bevorzugt mit einer Wasserkühlung
ausgestattet sind, so dass zumindest ein Teil der entstehenden Wärmebelastungen über
den Kühlring vom Zylinderliner wegführbar sind. Zuweilen werden auch einfache Kühlringe
vorgesehen, wie zum Beispiel bereits in der
US 937,200 gezeigt.
[0005] Dadurch, dass im oberen Bereich des Zylinderliners und damit natürlich auch am Zylinderdeckel
der weitaus grösste Teil der im Zylinder erzeugten Wärme anfällt, ist die Temperatur
im oberen Bereich des Zylinderliners bei den aus dem Stand der Technik bekannten Zylinderlineranordnungen
deutlich höher als im unteren Bereich des Zylinderliners. Das heisst, dass bei den
aus dem Stand der Technik bekannten Zylinderlinern entlang der Zylinderachse ein massiver
Temperaturgradient in der Zylinderwand der Zylinderliner herrscht. Oder anders ausgedrückt,
im oberen Bereich der Wand des Zylinderliners, insbesondere angrenzend an den Zylinderdeckel,
ist die Temperatur im Vergleich zu einem wünschenswerten mittleren Temperaturwert
zu hoch, während die Temperatur im unteren Bereich des Zylinderliners vergleichsweise
zu niedrig ist.
[0006] Das hat gleich mehrere, ganz verschiedene negative Auswirkungen, die dem Fachmann
an sich bestens bekannt sind. Aufgrund der deutlich unterschiedlichen Temperaturen
in unterschiedlichen Bereichen der Wand des Zylinderliners kommt es natürlich zu entsprechenden
inneren mechanischen Verzerrungen. So dehnt sich zum Beispiel der Zylinderliner im
oberen Bereich in der Nähe des Zylinderdeckels radial stärker als im unteren Bereich,
wenn keine zusätzlichen Massnahmen getroffen werden. Das heisst, es besteht die Gefahr,
dass im Betriebszustand der Hubkolbenbrennkraftmaschine der innere Durchmesser im
oberen Bereich grösser ist als im unteren Bereich des Zylinderliners. Das hat nicht
nur die an sich bekannten Nachteile für das Kolbenlaufverhalten des Kolbens und somit
auch eine erhöhte Reibung zwischen Kolben und Linerlauffläche zur Folge, sonder erzeugt
natürlich auch entsprechende inneren Verspannungen im Material des Zylinderliners,
sowohl in radialer Richtung als auch in Bezug auf die axiale Richtung entlang der
Zylinderachse. Grosse Temperaturgradienten führen natürlich auch zu beschleunigten
bzw. zu intensiveren und ungleichmässigen Korrosionsvorgängen innerhalb des Zylinderliners
bei den beteiligten Maschinenkomponenten. Ausserdem kann die Bildung schädlicher Säuren
und auch z.B. die Kaltkorrosion entsprechend begünstigt bzw. ungünstig beeinflusst
werden. Die Liste der vorgenannten schädlichen Wirkungen ist dabei nur beispielhaft
zu verstehen und bei weitem nicht abschliessend. Dem Fachmann ist dabei eine Vielzahl
weiterer negativer Folgen bestens bekannt.
[0007] Dazu kommt bei den aus dem Stand der Technik bekannten Lösungen zusätzlich noch das
Problem hinzu, dass je nach Ausführungsform für den Zylinderliner und den Zylinderdeckel
das gleiche Kühlmedium, zum Beispiel Kühlwasser verwendet wird und oft sogar noch
ein zusammenhängender Kühlkreislauf für den Zylinderliner und den Zylinderdeckel vorgesehen
ist, so dass es insbesondere über den gemeinsamen Kühlkreislauf zu einem massiven
Wärmeaustausch zwischen dem Zylinderliner und dem Zylinderdeckel kommt. In der Praxis
heisst das meist, dass es zu einem nicht unerheblichen zusätzlichen Wärmeeintrag aus
dem Zylinderliner in den Zylinderdeckel kommt. Das wiederum kann dazu führen, dass
das Kühlwasser im Zylinderdeckel so stark erhitzt wird, dass es insbesondere im Zylinderdeckel
zu Dampfblasenbildungen im Kühlwasser kommen kann, bzw. dass Dampfblasen, die bereits
im Zylinderliner entstanden sind, durch das Kühlsystem bis in den Zylinderdeckel aufsteigen,
so dass die Kühlung im Zylinderdeckel verschlechtert wird, was im schlimmsten Fall
zu den dem Fachmann bekannten Schäden am Zylinderdeckel selbst bzw. an im Zylinderdeckel
vorgesehenen Komponenten wie Einspritzdüsen, Auslassventil, hydraulischen Ventilen
und Einrichtungen usw. führen kann, oder doch zumindest die Lebensdauer besagter Komponenten
drastisch reduzieren, bzw. die Performance des Motors negativ beeinflussen kann.
[0008] Somit ist bei den aus dem Stand der Technik bekannten Zylinderlineranordnungen nicht
nur eine stark reduzierte Lebensdauer der beteiligten Komponenten wie beispielweise
des Zylinderliner selbst, oder zumindest der Lauffläche des Zylinderliners, Kolbenringe,
Kolben, Zylinderdeckel und darin vorgesehenen Komponenten wie Einspritzdüsen, Auslassventil,
hydraulischen Ventilen und Einrichtungen usw. zu erwarten, sondern es ist auch mit
Leistungsverlusten beim Betrieb des Motors zu rechnen, was zu einem erhöhten Treibstoffverbrauch
und letztlich alles in allem zu höheren Kosten und einer Verschlechterung der Effizienz
beim Betrieb führt.
[0009] Die Aufgabe der Erfindung ist es daher, eine verbesserte Zylinderlineranordnung bzw.
ein verbessertes Kühlverfahren für eine Zylinderlineranordnung einer Hubkolbenbrennkraftmaschine,
insbesondere für einen längs gespülten langsam laufenden Zweitakt-Grossdieselmotor
zur Verfügung zu stellen, so dass die aus dem Stand Technik bekannten Probleme vermieden
werden. Im Speziellen die damit auftretenden statischen und dynamischen thermischen
Dehnungen besser kontrolliert werden können, wodurch eine höhere Betriebssicherheit
der Brennkraftmaschine gewährleistet ist, Wartungsintervalle verlängert werden können,
die Lebensdauer des Zylinderliners und weiterer Komponenten deutlich erhöht werden,
und somit letztlich die Kosten für den Betrieb des Motors merklich gesenkt werden
können.
[0010] Die diese Aufgaben lösenden Gegenstände der Erfindung sind durch die Merkmale der
unabhängigen Ansprüche 1 und 9 gekennzeichnet.
[0011] Die abhängigen Ansprüche beziehen sich auf besonders vorteilhafte Ausführungsformen
der Erfindung.
[0012] Die Erfindung betrifft somit eine Zylinderlineranordnung für eine Hubkolbenbrennkraftmaschine,
insbesondere längsgespülter Zweitakt Grossdieselmotor, umfassend einen Zylinderliner,
in welchem ein Kolben installierbar ist, der im Betriebs- und Einbauzustand zwischen
einem oberen Totpunkt und einem unteren Totpunkt derart entlang einer Zylinderachse
des Zylinderliners hin- und herbewegbar angeordnet ist, dass eine Oberseite des Kolbens
zusammen mit einer Lauffläche des Zylinderliners und einem am Zylinderliner angeordneten
Zylinderdeckel einen Brennraum begrenzt. Der Zylinderliner umfasst ein Linerkühlsystem
zur Kühlung des Zylinderliners mittels eines Linerkühlfluids, und der Zylinderdeckel
umfasst ein Deckelkühlsystem zur Kühlung des Zylinderdeckels mittels eines Deckelkühlfluids.
Erfindungsgemäss ist das Linerkühlsystem derart vom Deckelkühlsystem entkoppelt, dass
ein Strömungsaustausch zwischen dem Linerkühlfluid und dem Deckelkühlfluid steuerbar
oder regelbar ist. Alternativ ist der Strömungsaustausch zwischen dem Linerkühlfluid
und dem Deckelkühlfluid verhindert.
[0013] Wesentlich für die Erfindung ist es somit, dass für den Zylinderdeckel und für den
Zylinderliner jeweils ein eigenes separates Kühlsystem vorgesehen ist, wobei das Linerkühlsystem
derart vom Deckelkühlsystem entkoppelt ist, dass ein Strömungsaustausch zwischen dem
Linerkühlfluid und dem Deckelkühlfluid steuerbar oder regelbar ist oder verhindert
ist. Mit anderen Worten kann ein Strömungsaustausch zwischen dem Linerkühlfluid und
dem Deckelkühlfluid mittels einer Steuer- oder Regeleinrichtung gesteuert oder geregelt
werden, beispielsweise durch die Anordnung zumindest eines Ventils zwischen dem Linerkühlsystem
und dem Deckelkühlsystem; alternativ zur Steuerung oder Regelung kann ein Strömungsaustausch
zwischen dem Linerkühlfluid und dem Deckelkühlfluid verhindert werden, beispielsweise
durch eine Trenneinrichtung zwischen dem Linerkühlsystem und dem Deckelkühlsystem,
wobei durch die Trenneinrichtung keine Fluidverbindung für einen Strömungsaustausch
herstellbar ist.
[0014] Dadurch, dass gemäss der vorliegenden Erfindung für den Zylinderdeckel und den Zylinderlinerjeweils
ein eigenes separates Kühlsystem vorgesehen ist und in dem Fall, dass ein Strömungsaustausch
zwischen dem Linerkühlfluid und dem Deckelkühlfluid verhindert wird, kommt es anders
als bei den aus dem Stand der Technik bekannten Lösungen nicht zu einer Durchmischung
der Kühlmedien des Deckelkühlsystems und des Linerkühlsystems, also es kommt bei der
Erfindung nicht zur Vermischung von Deckelkühlfluid und Linerkühlfluid, weil das Deckelkühlsystem
strömungstechnisch vom Linerkühlsystem entkoppelt ist, so dass ein Strömungsaustausch
zwischen Deckelkühlsystem und Linerkühlsystem ausgeschlossen ist.
[0015] Das hat die positive Konsequenz, dass es bei einer erfindungsgemässen Zylinderlineranordnung
nicht mehr zu einem zusätzlichen Wärmeeintrag aus dem Zylinderliner in den Zylinderdeckel
durch Strömungsaustausch zwischen dem Deckelkühlsystem und dem Linerkühlsystem kommen
kann. Dadurch wird durch die Erfindung insbesondere verhindert, dass das Kühlwasser
im Zylinderdeckel so stark erhitzt wird, dass es im Zylinderdeckel zu Dampfblasenbildungen
im Kühlwasser kommt, bzw. dass Dampfblasen, die bereits im Zylinderliner entstanden
sind, durch das Kühlsystem bis in den Zylinderdeckel aufsteigen könnten, so dass die
Kühlung im Zylinderdeckel verschlechtert würde, was im Betriebszustand zu den eingangs
erwähnten Schäden führen kann.
[0016] In dem Fall, dass ein Strömungsaustausch zwischen dem Linerkühlfluid und dem Deckelkühlfluid
mittels einer Steuer- oder Regeleinrichtung gesteuert oder geregelt werden, kommt
es zu einer Durchmischung von Linerkühlfluid und Deckelkühlfluid, wobei insbesondere
gleiche Fluide für das Linerkühlfluid und das Deckelkühlfluid verwendet werden. Durch
die Steuerung oder Regelung des Strömungsaustauschs kann beispielsweise verhindert
werden, dass ein zusätzlicher Wärmeeintrag aus dem Zylinderliner in den Zylinderdeckel
stattfindet; zudem kann durch die Steuerung oder Regelung des Strömungsaustauschs
der Wärmestrom zwischen dem Zylinderliner und dem Zylinderdeckel eingestellt werden
beispielsweise in Abhängigkeit von den herrschenden Temperaturen im Zylinderliner
und dem Zylinderdeckel, die ja gegebenenfalls abhängig sind von einem Betriebsmodus
der Hubkolbenbrennkraftmaschine.
[0017] Um insbesondere den Wärmeübergang zwischen dem Linerkühlsystem und dem Deckelkühlsystem
weiter zu reduzieren, kann ein schlecht Wärme leitender Medientrenner derart ausgestaltet
und vorgesehen werden, dass ein Strömungsaustausch zwischen dem Linerkühlfluid und
dem Deckelkühlfluid verhindert ist, wobei in der Praxis zwischen dem Linerkühlsystem
und dem Deckelkühlsystem häufig zusätzlich ein Dichtelement, insbesondere im Bereich
des Medientrenners vorgesehen sein kann, so dass z.B. zwischen Zylinderdeckel und
Zylinderliner das Innere des Zylinderliners nach aussen hin abdichtet und / oder das
Deckelkühlsystem und / oder das Linerkühlsystem gegeneinander oder nach aussen hin
abdichtet sind, so dass z.B. das Deckelkühlfluid und / oder das Linerkühlfluid nicht
aus seinem Kühlsystem austreten kann.
[0018] Der Medientrenner kann insbesondere in einer Ausführungsform derart ausgestaltet
sein, dass ein Strömungsaustausch zwischen dem Linerkühlfluid und dem Deckelkühlfluid
steuerbar oder regelbar ist. Hierzu kann eine steuerbare oder regelbare Einrichtung
wie beispielsweise ein steuerbares oder regelbares Ventil am und/oder im Medientrenner
angeordnet sein, um den Strömungsaustausch zu ermöglichen, zu unterbinden oder einzustellen
in Abhängigkeit von den Anforderungen wie z.B. den Motorbetriebsparametern. Selbstverständlich
kann der Medientrenner ein schlecht Wärme leitender Medientrenner sein, in dem die
steuerbare oder regelbare Einrichtung angeordnet ist.
[0019] Insbesondere ist gemäss einer Ausführungsform der Medientrenner als Wärmetauscher
ausgebildet. Dies hat den Vorteil, dass ein guter Wärmetransport zwischen Deckelkühlfluid
und Linerkühlfluid ermöglicht wird, so dass die Temperaturverteilung im Zylinderliner
entlang der Längsachse gleichmässiger wird, d.h. dass ein Temperaturgradient verringert
wird.
[0020] Vorzugsweise ist der Wärmetauscher zwischen dem Linersammelraum und dem Deckelsammelraum
angeordnet.
[0021] Der Wärmetauscher kann beispielsweise als eines der folgenden Elemente oder auch
als beliebige Kombination aus diesen ausgebildet sein: Platte mit grosser Oberfläche;
gewelltes Blech; Rohrsystem; Labyrinthsystem.
[0022] Bei einem für die Praxis besonders wichtigen Ausführungsbeispiel einer erfindungsgemässen
Zylinderlineranordnung ist das Linerkühlsystem derart in einer Zylinderwand des Zylinderliners
angeordnet, dass das Linerkühlfluid über einen zwischen dem Zylinderdeckel und einem
Linerablauf angeordneten Linerzulauf dem Linerkühlsystem zuführbar ist und über den
Linerablauf aus dem Linerkühlsystem wieder abführbar ist. Dadurch wird das Linerkühlfluid
vom Linerzulauf zunächst in Richtung zum Zylinderdeckel hingeführt, und danach aus
Richtung vom Zylinderdeckel zum Linerablauf hin wieder weggeführt.
[0023] Das hat den überaus vorteilhaften Effekt, dass durch das Linerkühlfluid eine vorgebbare
Menge Wärme aus einem oberhalb des Linerzulaufs gelegenen Bereich des Zylinderliners
derart in einen unterhalb des Linerzulaufs gelegenen Bereichs des Zylinderliners befördert
wird, dass insbesondere ein axialer, je nach konkreter Ausgestaltung auch ein radialer
Temperaturgradient im Zylinderliner massiv verringert wird, und so die Temperaturverteilung
in der Zylinderwand des Zylinderliners insbesondere in axialer Richtung deutlich homogener
wird. Dabei kann im Speziellen auch noch ein Linersammelraum im Zylinderliner vorgesehen
sein, der insbesondere in der Nähe des Zylinderdeckels im Zylinderliner angeordnet
sein kann, so dass das Linerkühlfluid zunächst dem zwischen dem Linerzulauf und dem
Linerablauf angeordneten Linersammelraum zuführbar ist, und danach das Linerkühlfluid
vom Linersammelraum über den Linerablauf wieder abgeführt wird. Der Linersammelraum
kann dabei unter anderem z.B. als Ausgleichsgefäss dienen oder kann bei der Herstellung
des Zylinderliners als Ausgangspunkt für entsprechende Bohrungen in der Wand des Zylinderliners
dienen, die dann später zumindest einen Teil des Linerkühlsystems bilden.
[0024] Wie eingangs bereits ausführlich beschrieben, fällt im oberen Bereich des Zylinderliners
und damit natürlich auch im Bereich des Zylinderdeckels der weitaus grösste Teil der
im Zylinder erzeugten Wärme an, so dass die Temperatur im oberen Bereich des Zylinderliners
bei den aus dem Stand der Technik bekannten Zylinderlineranordnungen deutlich höher
als im unteren Bereich des Zylinderliners ist. Das heisst, dass bei den aus dem Stand
der Technik bekannten Zylinderlinern entlang der Zylinderachse ein massiver Temperaturgradient
in der Zylinderwand der Zylinderliner herrscht. Oder anders ausgedrückt, im oberen
Bereich der Wand des Zylinderliners, insbesondere angrenzend an den Zylinderdeckel,
ist die Temperatur im Vergleich zu einem wünschenswerten mittleren Temperaturwert
zu hoch, während die Temperatur im unteren Bereich des Zylinderliners vergleichsweise
zu niedrig ist.
[0025] Durch die vorliegende Erfindung wird somit diese schädliche Temperaturverteilung
erstmals erfolgreich vermieden, da bei einer erfindungsgemässen Zylinderlineranordnung
ein axialer, und je nach konkreter Ausgestaltung sogar ein radialer Temperaturgradient
im Zylinderliner massiv verringert wird, und so die Temperaturverteilung in der Zylinderwand
des Zylinderliners insbesondere in axialer Richtung deutlich homogener wird.
[0026] Aufgrund der deutlich homogeneren Temperaturverteilung in der Zylinderwand des Zylinderliners
kommt es nur noch zu vernachlässigbaren inneren mechanischen Verzerrungen in der Zylinderwand
einer erfindungsgemässen Zylinderlineranordnung, weil der Zylinderliner insbesondere
auch in Bezug auf die axiale Richtung auf eine gewünschte mittlere Temperatur ausreichend
gleichmässig durch das Linerkühlsystem temperiert wird. Daher dehnt sich zum Beispiel
der Zylinderliner im oberen Bereich in der Nähe des Zylinderdeckels radial kaum noch
stärker als im unteren Bereich, auch ohne das zusätzliche Massnahmen getroffen werden.
Das heisst, es besteht bei einer erfindungsgemässen Zylinderlineranordnung kaum noch
die Gefahr, dass im Betriebszustand der Hubkolbenbrennkraftmaschine der innere Durchmesser
im oberen Bereich grösser ist als im unteren Bereich des Zylinderliners ist. Dadurch
werden nicht nur die an sich bekannten Nachteile für das Kolbenlaufverhalten des Kolbens
und somit auch eine erhöhte Reibung zwischen Kolben und Linerlauffläche minimiert,
sondern es werden natürlich auch die entsprechende inneren Verspannungen im Material
des Zylinderliners, sowohl in radialer Richtung als auch in Bezug auf die axiale Richtung
entlang der Zylinderachse, auf ein vertretbares Minimum reduziert.
[0027] Die beschriebenen Verbesserungen des Kühlsystems und Kühlverfahrens im Bereich des
Zylinderliners der erfindungsgemässen Zylinderlineranordnung hat selbstverständlich
auch direkte positive Auswirkungen auf die Kühlung im Zylinderdeckel, allein schon
deshalb, weil der Wärmeeintrag aus dem Zylinderliner in den Zylinderdeckel durch die
erfindungsgemässe Ausgestaltung generell stark reduziert ist.
[0028] Das Deckelkühlsystem ist dabei bevorzugt derart im Zylinderdeckel angeordnet, dass
das Deckelkühlfluid über einen Deckelzulauf dem Deckelkühlsystem zuführbar ist und
über einen Deckelablauf aus dem Deckelkühlsystem wieder abführbar ist, wobei analog
zum Zylinderliner zwischen dem Deckelzulauf und dem Deckelablauf auch ein Deckelsammelraum
für das Deckelkühlfluid, insbesondere in der Nähe zum Zylinderliner vorgesehenen sein
kann. Der Deckelsammelraum kann dabei unter anderem z.B. als Ausgleichsgefäss dienen
oder kann bei der Herstellung des Zylinderdeckels als Ausgangspunkt für entsprechende
Bohrungen in der Wand des Zylinderdeckels dienen, die dann später zumindest einen
Teil des Deckelkühlsystems bilden.
[0029] Besonders bevorzugt wird das Deckelkühlfluid im Betriebszustand zunächst dem zwischen
dem Deckelzulauf und dem Deckelablauf angeordneten Deckelsammelraum zugeführt, und
danach wird das Deckelkühlfluid vom Deckelsammelraum über den Deckelablauf wieder
abgeführt, wobei das Deckelkühlfluid bevorzugt vom Deckelzulauf zunächst in Richtung
zum Zylinderliner hingeführt wird, und danach aus Richtung vom Zylinderliner zum Deckelablauf
hin weggeführt wird, wodurch eine besonders gute und homogene Kühlwirkung sowohl in
radialer Richtung als auch in axialer Richtung im Zylinderdeckel erzeugbar ist.
[0030] Als Linerkühlfluid wird dabei besonders bevorzugt ein vom Deckelkühlfluid verschiedenes
Kühlfluid verwendet, wobei als Linerkühlfluid bevorzugt ein Öl und / oder als Deckelkühlmittel
bevorzugt Wasser verwendet wird.
[0031] Da Öl im Allgemeinen auf viel höhere Temperaturen erhitzt werden kann als Wasser
bevor im Öl eine Öldampfblasenbildung auftritt, wird zur Kühlung des Zylinderliners,
wo zum Beispiel insbesondere im oberen Bereich des Zylinderliners durchaus Temperaturen
von bis zu 200°C oder sogar noch deutlich mehr auftreten können, ein Öl verwendet,
das zum Beispiel auf einem Schiff ohnehin in vielen Varianten und ausreichender Menge
zur Verfügung steht. Insbesondere existieren z.B. auf einem Schiff oft auch diverse
Öl betriebene Kühlsysteme für diverse andere Einrichtungen, so dass es im Speziellen
sogar möglich ist, dass das Linerkühlsystem einfach in ohnehin bestehende Kühlsysteme
integriert werden kann. Das Kühlöl kann dem Zylinderliner z.B. bei einer Temperatur
von ca. 50°C über den Linerzulauf als Linerkühlfluid dem Linerkühlsystem zugeführt
werden, wobei sich das Kühlöl auf seinem Weg in Richtung zum Linerablauf auf ca. 150°C
bis 200°C erhitzen kann. Die so hauptsächlich im oberen Bereich des Zylinderliners
gesammelte Wärme wird dann in axialer Richtung mehr oder weniger gleichmässig durch
das Kühlöl in der Wand des Zylinderliners nach unten verteilt wodurch dieser so mehr
oder weniger homogen temperiert wird.
[0032] Zur Kühlung des Zylinderdeckels kann bei einer erfindungsgemässen Zylinderanordnung
als Deckelkühlfluid problemlos Wasser verwendet werden, da das Deckelkühlfluid bei
einer erfindungsgemässen Zylinderlineranordnung viel weniger Wärme aufnehmen muss
als bei einer aus dem Stand der Technik bekannten Zylinderlineranordnung, so dass
insbesondere auch keine Dampfblasenbildung in einem erfindungsgemässen Deckekühlsystem
befürchtet werden muss, was die Kühlung des Zylinderdeckels massiv verschlechtern
würde.
[0033] Bei einer Ausgestaltung der Zylinderlineranordnung derart, dass ein Strömungsaustausch
zwischen dem Linerkühlfluid und dem Deckelkühlfluid steuerbar oder regelbar ist, wird
bevorzugt für beide Kühlkreisläufe das gleiche Kühlfluid verwendet.
[0034] Ein weitere Aspekt der vorliegenden Erfindung betrifft eine Zylinderlineranordnung
für eine Hubkolbenbrennkraftmaschine, insbesondere längsgespülter Zweitakt Grossdieselmotor,
umfassend einen Zylinderliner, in welchem ein Kolben installierbar ist, der im Betriebs-
und Einbauzustand zwischen einem oberen Totpunkt und einem unteren Totpunkt derart
entlang einer Zylinderachse des Zylinderliners hin- und herbewegbar angeordnet ist,
dass eine Oberseite des Kolbens zusammen mit einer Lauffläche des Zylinderliners und
einem am Zylinderliner angeordneten Zylinderdeckel einen Brennraum begrenzt. Die Zylinderanordnung
umfasst ein Zylinderkühlsystem zur Kühlung des Zylinderliners und zur Kühlung des
Zylinderdeckels mittels eines Zylinderkühlfluids. Das Zylinderkühlsystem ist derart
ausgestaltet, dass das Zylinderkühlfluid durch einen Einlass in den Zylinderkopf und
anschliessend in den Zylinderliner förderbar ist, wobei insbesondere ein Auslass im
Zylinderliner angeordnet ist zum Fördern des Zylinderkühlfluids aus der Zylinderlineranordnung.
Die Zylinderlineranordnung umfasst erfindungsgemäss einen Gasabscheider, der stromaufwärts
des Einlasses angeordnet ist.
[0035] Ein zusätzlicher Aspekt der Erfindung betrifft ein Kühlverfahren einer Zylinderlineranordnung
für eine Hubkolbenbrennkraftmaschine, insbesondere längsgespülter Zweitakt Grossdieselmotor,
umfassend einen Zylinderliner, in welchem ein Kolben installiert werden kann, der
im Betriebs- und Einbauzustand zwischen einem oberen Totpunkt und einem unteren Totpunkt
derart entlang einer Zylinderachse des Zylinderliners hin- und herbewegt wird, dass
eine Oberseite des Kolbens zusammen mit einer Lauffläche des Zylinderliners und einem
am Zylinderliner angeordneten Zylinderdeckel einen Brennraum begrenzt. Die Zylinderanordnung
umfasst ein Zylinderkühlsystem zur Kühlung des Zylinderliners und zur Kühlung des
Zylinderdeckels mittels eines Zylinderkühlfluids. Das Zylinderkühlsystem ist derart
ausgestaltet, dass das Zylinderkühlfluid durch einen Einlass in den Zylinderkopf und
anschliessend in den Zylinderliner gefördert wird, wobei insbesondere ein Auslass
im Zylinderliner angeordnet ist zum Fördern des Zylinderkühlfluids aus der Zylinderlineranordnung.
Die Zylinderlineranordnung umfasst erfindungsgemäss einen Gasabscheider zum Abscheiden
von Gas, insbesondere Gasblasen, aus dem Zylinderkühlfluid, wobei der Gasabscheider
stromaufwärts des Einlasses angeordnet ist.
[0036] Dies hat den Vorteil, dass das in den Zylinderkopf geförderte und darin erhitzte
Zylinderkühlfluid anschliessend in den Zylinderliner gefördert wird, wodurch entlang
der Zylinderachse ein massiver Temperaturgradient in der Zylinderwand der Zylinderliner
im Wesentlichen verhindert werden kann. Zudem können Gase im Zylinderkühlfluid, die
während des Betriebs der Hubkolbenbrennkraftmaschine im Kühlsystem entstehen können,
mittels des Gasabscheiders vom Zylinderkühlfluid im Wesentlichen separiert werden
für eine ausreichende und zuverlässige Kühlung der Zylinderlineranordnung. Insbesondere
ist dies vorteilhaft während einer Ruhephase zwischen zwei Betriebsphasen, beispielsweise
wenn ein Schiff mit einem abgeschalteten Grossdieselmotor im Hafen entladen wird;
die Gasblasen im Zylinderkühlsystem können dann während der Ruhephase in Richtung
des Zylinderkopfes strömen, wodurch nach dem erneuten Start der Hubkolbenbrennkraftmaschine
die Kühlung unter Umständen beinträchtigt wäre, was durch den Gasabscheider aber verhindert
werden kann. Zudem ist lediglich ein Kühlsystem notwendig, so dass das Zylinderkühlsystem
in der Herstellung und im Betrieb kostengünstig ist.
[0037] Die Erfindung wird im Folgenden an Hand der schematischen Zeichnungen näher erläutert:
- Fig. 1
- ein Ausführungsbeispiel einer erfindungsgemässen Zylinderlineranordnung mit getrennten
Kühlkreisläufen;
- Fig. 2
- ein Ausführungsbeispiel einer erfindungsgemässen Zylinderlineranordnung mit einem
Wärmetauscher zwischen den Kühlkreisläufen;
- Fig. 3
- ein Ausführungsbeispiel einer Zylinderlineranordnung mit nur einem Kühlkreislauf.
[0038] In Fig. 1 ist schematisch, und aus Gründen der Übersichtlichkeit nur teilweise im
Schnitt, eine erfindungsgemässe Zylinderlineranordnung 1 für eine Hubkolbenbrennkraftmaschine,
insbesondere für einen längs gespülten Zweitakt Grossdieselmotor dargestellt.
[0039] Dabei ist im Zylinderliner 2 in an sich bekannter Weise ein nicht näher dargestellter
Kolben angeordnet, der im Betriebs- und Einbauzustand zwischen einem oberen Totpunkt
und einem unteren Totpunkt derart entlang einer Zylinderachse A des Zylinderliners
2 hin- und herbewegbar angeordnet ist, dass eine Oberseite des Kolbens zusammen mit
einer Lauffläche 21 des Zylinderliners 2 und einem am Zylinderliner 2 angeordneten
Zylinderdeckel 3 einen Brennraum 4 begrenzt.
[0040] Der Zylinderliner 2 umfasst ein Linerkühlsystem 200 zur Kühlung des Zylinderliners
2 mittels eines Linerkühlfluids 201, das im vorliegenden Beispiel ein Kühlöl ist,
und der Zylinderdeckel 3 umfasst ein Deckelkühlsystem 300 zur Kühlung des Zylinderdeckels
3 mittels eines Deckelkühlfluids 301, das im vorliegenden Beispiel der Fig. 1 Kühlwasser
ist. Gemäss der Erfindung ist das Linerkühlsystem 200 dabei derart vom Deckelkühlsystem
300 entkoppelt, dass ein Strömungsaustausch zwischen dem Linerkühlfluid 201 und dem
Deckelkühlfluid 301 verhindert ist.
[0041] Wie der Fig. 1 deutlich zu entnehmen ist, ist das Linerkühlsystem 200 derart in einer
Zylinderwand 22 des Zylinderliners 2 angeordnet, dass das Linerkühlfluid 201 über
einen zwischen dem Zylinderdeckel 3 und einem Linerablauf 211 angeordneten Linerzulauf
210 dem Linerkühlsystem 200 zuführbar und über den Linerablauf 211 aus dem Linerkühlsystem
200 wieder abführbar ist. Linerzulauf 210 und Linerablauf 211 sind dabei in an sich
bekannter Weise an ein äusseres, an sich beliebig gestaltetes Kühlsystem strömungstechnisch
angeschlossen.
[0042] Das vom Linerkühlsystem 200 strömungstechnisch entkoppelte Deckelkühlsystem 300 ist
erfindungsgemäss derart im Zylinderdeckel 3 vorgesehen, dass das Deckelkühlfluid 301
über einen Deckelzulauf 310 dem Deckelkühlsystem 300 zuführbar ist und über einen
Deckelablauf 311 aus dem Deckelkühlsystem 300 wieder abführbar ist.
[0043] Dabei ist sowohl zwischen dem Linerzulauf 210 und dem Linerablauf 211 ein Linersammelraum
220 für das Linerkühlfluid 201 vorgesehen, als auch zwischen dem Deckelzulauf 310
und dem Deckelablauf 311 ein Deckelsammelraum 320 für das Deckelkühlfluid 301 vorgesehenen.
Der Deckelsammelraum 320 und / oder der Linersammelraum 220 haben im Beispiel der
Fig. 1 dabei unter anderem eine Funktion als Ausgleichsgefäss für die Kühlfluide und
dienten bei der Herstellung des Zylinderdeckels 3 bzw. des Zylinderliners 2 als Ausgangspunkt
für entsprechende Bohrungen, die mittels eines geeigneten Bohrwerkzeugs in die Wand
des Zylinderdeckels 3 bzw. des Zylinderliners 2 eingebracht wurden, so dass durch
diese Bohrungen sehr einfach und kostengünstig zumindest einen Teil des Deckelkühlsystems
300 bzw. des Linerkühlsystems 200 gebildet werden konnte. Es versteht sich dabei selbstverständlich,
dass das Deckelkühlsystem 300 und / oder das Linerkühlsystem 200 auch durch jegliche
andere geeignete und an sich bekannte Technologie im Zylinderdeckel 3 bzw. im Zylinderliner
2 hergestellt werden kann.
[0044] Bei dem speziellen Ausführungsbeispiel der Fig. 1 ist zwischen dem Linersammelraum
220 des Linerkühlsystems 200 und dem Deckelsammelraum 320 des Deckelkühlsystems 300
ein Medientrenner 5 derart ausgestaltet und vorgesehen ist, dass ein Strömungsaustausch
zwischen dem Linerkühlfluid 201 und dem Deckelkühlfluid 301 verhindert ist und ein
Wärmeaustausch minimiert wird. Zusätzlich ist dabei zwischen dem Linerkühlsystem 200
und dem Deckelkühlsystem 300 zur Abdichtung noch ein Dichtelement 6 im Bereich des
Medientrenners 5 vorgesehen.
[0045] Beim speziellen Ausführungsbeispiel der Fig. 1 ist zusätzlich in an sich bekannter
Weise ein Spannring 7 vorgesehen, der zusätzlich eine Dehnung des Zylinderliners 2
in radialer Richtung begrenzen helfen kann.
[0046] Es versteht sich von selbst, dass auch jegliche geeignete Kombination erfindungsgemässer
Ausführungsbeispiele, sowie einfache, dem Fachmann naheliegende Fortbildungen der
Erfindung, auch wenn diese in der vorliegenden Anmeldung nicht explizit beschrieben
sind, von der vorliegenden Erfindung abgedeckt sind. Wesentlich für die Erfindung
ist, dass die vorgeschlagenen Massnahmen letztlich dazu führen, dass der Zylinderliner
im Betriebszustand thermisch möglichst gleichmässig belastet wird, um die eingangs
beschriebenen schädlichen Wirkungen zu vermeiden.In Figur 2 ist schematisch, und aus
Gründen der Übersichtlichkeit nur teilweise im Schnitt, eine erfindungsgemässe Zylinderlineranordnung
1 für eine Hubkolbenbrennkraftmaschine, insbesondere für einen längs gespülten Zweitakt
Grossdieselmotor mit einem Wärmetaucher dargestellt.
[0047] Von hier an und im Folgenden bedeuten gleiche Referenzzeichen gleiche Merkmale in
allen Figuren.
[0048] Die Zylinderlineranordnung 1 gemäss Figur 2 entspricht im Wesentlichen der Zylinderlineranordnung
gemäss Figur 1. Im Unterschied zur Figur 1 ist der Medientrenner 5 als Wärmetauscher
ausgebildet und zwischen dem Deckelsammelraum 320 und dem Linersammelraum 220 angeordnet.
Der Wärmetauscher ist als gewelltes Blech ausgebildet. Eventuell notwendige Dichtelemente
zwischen dem Linerkühlsystems 200 und dem Deckelkühlsystem 300 sind hier nicht dargestellt.
[0049] Zudem ist im Medientrenner 5 ein steuerbares oder regelbares Ventil 8 angeordnet,
um einen Strömungsaustausch zwischen dem Linerkühlsystem 200 und dem Deckelkühlsystem
300 zu ermöglichen. Selbstverständlich kann der als Wärmetauscher ausgebildete Medientrenner
5 auch ohne ein derartiges steuerbares oder regelbares Ventil ausgebildet sein.
[0050] In Figur 3 ist schematisch, und aus Gründen der Übersichtlichkeit nur teilweise im
Schnitt, eine Zylinderlineranordnung 1 mit nur einem Kühlkreislauf für eine Hubkolbenbrennkraftmaschine,
insbesondere für einen längs gespülten Zweitakt Grossdieselmotor mit einem Wärmetaucher
dargestellt.
[0051] Die Zylinderlineranordnung 1 umfasst ein Zylinderkühlsystem 400 zur Kühlung des Zylinderliners
2 und zur Kühlung des Zylinderdeckels 3 mittels eines Zylinderkühlfluids 401. Das
Zylinderkühlfluid 401 wird durch einen im Zylinderdeckel 3 angeordneten Einlass 11
dem Zylinderkühlsystem 400 zugeführt. Anschliessend strömt das Zylinderkühlfluid 401
in einen Zylindersammelraum 420, der teilweise im Zylinderdeckel 3 und teilweise im
Zylinderliner 2 angeordnet ist. Anschliessend strömt das Zylinderkühlfluid 401 zu
einem im Zylinderliner angeordneten Auslass 12 und wird somit aus der Zylinderanordnung
1 gefördert.
[0052] Stromaufwärts des Einlasses 11 ist ein als Ventil ausgebildeter Gasabscheider 10
angeordnet. Mittels des Gasabscheiders 10 ist es möglich, sich im Zylinderkühlfluid
401 bildende Gase bzw. Gasblasen aus dem Zylinderkühlsystem 400 abzuführen zur Gewährleistung
eines zuverlässigen Betriebs des Zylinderkühlsystems 400.
1. Zylinderlineranordnung für eine Hubkolbenbrennkraftmaschine, insbesondere längsgespülter
Zweitakt Grossdieselmotor, umfassend einen Zylinderliner (2), in welchem ein Kolben
installierbar ist, der im Betriebs- und Einbauzustand zwischen einem oberen Totpunkt
und einem unteren Totpunkt derart entlang einer Zylinderachse (A) des Zylinderliners
(2) hin- und herbewegbar angeordnet ist, dass eine Oberseite des Kolbens zusammen
mit einer Lauffläche (21) des Zylinderliners (2) und einem am Zylinderliner (2) angeordneten
Zylinderdeckel (3) einen Brennraum (4) begrenzt, und der Zylinderliner (2) ein Linerkühlsystem
(200) zur Kühlung des Zylinderliners (2) mittels eines Linerkühlfluids (201) umfasst,
und der Zylinderdeckel (3) ein Deckelkühlsystem (300) zur Kühlung des Zylinderdeckels
(3) mittels eines Deckelkühlfluids (301) umfasst, dadurch gekennzeichnet, dass das Linerkühlsystem (200) derart vom Deckelkühlsystem (300) entkoppelt ist, dass
ein Strömungsaustausch zwischen dem Linerkühlfluid (201) und dem Deckelkühlfluid (301)
steuerbar oder regelbar ist, oder dass der Strömungsaustausch zwischen dem Linerkühlfluid
(201) und dem Deckelkühlfluid (301) verhindert ist.
2. Zylinderlineranordnung nach Anspruch 1, wobei das Linerkühlsystem (200) derart in
einer Zylinderwand (22) des Zylinderliners (2) angeordnet ist, dass das Linerkühlfluid
(201) über einen zwischen dem Zylinderdeckel (3) und einem Linerablauf (211) angeordneten
Linerzulauf (210) dem Linerkühlsystem (200) zuführbar ist und über den Linerablauf
(211) aus dem Linerkühlsystem (200) wieder abführbar ist.
3. Zylinderlineranordnung nach einem der Ansprüche 1 oder 2, wobei das Deckelkühlsystem
(300) derart im Zylinderdeckel (3) angeordnet ist, dass das Deckelkühlfluid (301)
über einen Deckelzulauf (310) dem Deckelkühlsystem (300) zuführbar ist, und über einen
Deckelablauf (311) aus dem Deckelkühlsystem (300) wieder abführbar ist.
4. Zylinderlineranordnung nach einem der vorangehenden Ansprüche, wobei zwischen dem
Linerzulauf (210) und dem Linerablauf (211) ein Linersammelraum (220) für das Linerkühlfluid
(201) vorgesehen ist.
5. Zylinderlineranordnung nach einem der vorangehenden Ansprüche, wobei zwischen dem
Deckelzulauf (310) und dem Deckelablauf (311) ein Deckelsammelraum (320) für das Deckelkühlfluid
(301) vorgesehenen ist.
6. Zylinderlineranordnung nach einem der vorangehenden Ansprüche, wobei zwischen dem
Linerkühlsystem (200) und dem Deckelkühlsystem (300) ein Medientrenner (5) derart
ausgestaltet und vorgesehen ist, dass ein Strömungsaustausch zwischen dem Linerkühlfluid
(201) und dem Deckelkühlfluid (301) steuerbar oder regelbar ist, oder wobei der Strömungsaustausch
zwischen dem Linerkühlfluid (201) und dem Deckelkühlfluid (301) verhindert ist.
7. Zylinderlineranordnung nach einem der vorangehenden Ansprüche, wobei zwischen dem
Linerkühlsystem (200) und dem Deckelkühlsystem (300) ein Dichtelement (6), insbesondere
im Bereich des Medientrenners (5) vorgesehen ist.
8. Zylinderlineranordnung nach einem der vorangehenden Ansprüche, wobei der Medientrenner
(5) als Wärmetauscher ausgebildet ist.
9. Kühlverfahren zur Kühlung einer Zylinderlineranordnung (1) für eine Hubkolbenbrennkraftmaschine,
insbesondere längsgespülter Zweitakt Grossdieselmotor, wobei die Zylinderanordnung
(1) einen Zylinderliner (2) umfasst, in welchem ein Kolben installiert werden kann,
der im Betriebs- und Einbauzustand zwischen einem oberen Totpunkt und einem unteren
Totpunkt derart entlang einer Zylinderachse (A) des Zylinderliners (2) hin- und herbewegt
wird, dass eine Oberseite des Kolbens zusammen mit einer Lauffläche (21) des Zylinderliners
(2) und einem am Zylinderliner (2) angeordneten Zylinderdeckel (3) einen Brennraum
(4) begrenzt, wobei am Zylinderliner (2) ein Linerkühlsystem (200) zur Kühlung des
Zylinderliners (2) mittels eines Linerkühlfluids (201) vorgesehen wird, und am Zylinderdeckel
(3) ein Deckelkühlsystem (300) zur Kühlung des Zylinderdeckels (3) mittels eines Deckelkühlfluids
(301) vorgesehen wird, dadurch gekennzeichnet, dass das Linerkühlsystem (200) derart vom Deckelkühlsystem (300) entkoppelt wird, dass
ein Strömungsaustausch zwischen dem Linerkühlfluid (201) und dem Deckelkühlfluid (301)
gesteuert oder geregelt wird, oder dass der Strömungsaustausch zwischen dem Linerkühlfluid
(201) und dem Deckelkühlfluid (301) verhindert wird.
10. Kühlverfahren nach Anspruch 9, wobei das Linerkühlsystem (200) derart in einer Zylinderwand
(22) des Zylinderliners (2) angeordnet wird, dass das Linerkühlfluid (201) über einen
zwischen dem Zylinderdeckel (3) und einem Linerablauf (211) angeordneten Linerzulauf
(210) dem Linerkühlsystem (200) zuführbar ist, und über den Linerablauf (211) aus
dem Linerkühlsystem (200) wieder abführbar ist.
11. Kühlverfahren nach Anspruch 9 oder 10, wobei das Linerkühlfluid vom Linerzulauf (210)
zunächst in Richtung zum Zylinderdeckel (3) hingeführt wird, und danach aus Richtung
vom Zylinderdeckel (3) zum Linerablauf (211) hin weggeführt wird, wobei insbesondere
das Linerkühlfluid (201) zunächst einem zwischen dem Linerzulauf (210) und dem Linerablauf
(211) angeordneten Linersammelraum (220) zugeführt wird und danach das Linerkühlfluid
(201) vom Linersammelraum (220) über den Linerablauf (211) abgeführt wird.
12. Kühlverfahren nach einem der Ansprüche 9 bis 11, wobei das Deckelkühlsystem (300)
derart im Zylinderdeckel (3) angeordnet wird, dass das Deckelkühlfluid (301) über
einen Deckelzulauf (310) dem Deckelkühlsystem (300) zugeführt wird und über einen
Deckelablauf (311) aus dem Deckelkühlsystem (300) wieder abgeführt wird, wobei das
Deckelkühlfluid (301) bevorzugt vom Deckelzulauf (310) zunächst in Richtung zum Zylinderliner
(2) hingeführt wird, und danach aus Richtung vom Zylinderliner (2) zum Deckelablauf
(311) hin weggeführt wird.
13. Kühlverfahren nach einem der Ansprüche 9 bis 12, wobei das Deckelkühlfluid (301) zunächst
einem zwischen dem Deckelzulauf (310) und dem Deckelablauf (311) angeordneten Deckelsammelraum
(320) zugeführt wird, und danach das Deckelkühlfluid (301) vom Deckelsammelraum (320)
über den Deckelablauf (311) wieder abgeführt wird.
14. Kühlverfahren nach einem der Ansprüche 9 bis 13, wobei mit Hilfe des Linerkühlfluid
(201) eine Wärme aus einem oberhalb des Linerzulaufs (201) gelegenen Bereichs des
Zylinderliners (2) derart in einen Bereich unterhalb des Linerzulaufs (201) gelegenen
Bereichs des Zylinderliners (2) befördert wird, dass ein axialer und / oder ein radialer
Temperaturgradient im Zylinderliner (2) verringert wird.
15. Kühlverfahren nach einem der Ansprüche 9 bis 14, wobei als Linerkühlfluid (210) ein
vom Deckelkühlfluid (310) verschiedenes Kühlfluid verwendet wird, und als Linerkühlfluid
(210) bevorzugt ein Öl und / oder als Deckelkühlmittel (301) bevorzugt Wasser verwendet
wird.