[0001] Die Erfindung betrifft eine Streckwerkseinheit für eine Spinnmaschine gemäss dem
Oberbegriff des Patentanspruches 1. Weiter betrifft die Erfindung eine Spinnmaschine
mit Streckwerkseinheiten, Kombinationen einer derartigen Spinnmaschine mit anderen
Spinnmaschinen sowie einen Spinnmaschinen-Bausatz.
[0002] Ein Streckwerk hat die Aufgabe, einen angelieferten Faserverband zu verstrecken bzw.
zu verziehen, um auf diese Weise die Anzahl Fasern im Querschnitt zu reduzieren. Beim
Verzug müssen die Fasern unter Überwindung der Haftreibung möglichst gleichmässig
gegeneinander verschoben werden, damit ein möglichst gleichmässiger Faserverband und
anschliessend ein ebenmässiges Garn resultiert.
[0003] Bei den Spinnmaschinen wird unterschieden zwischen Vorspinn- und Endspinnmaschinen,
auch Feinspinnmaschinen genannt. Vorspinnmaschinen, worunter insbesondere die Flyer
fallen, produzieren aus einem Faserband, insbesondere aus einem Streckenband, ein
Vorgarn, welches in der nächsten Prozessstufe mittels einer Endspinnmaschine zu einem
Garn verarbeitet wird. Vorspinnmaschinen enthalten demzufolge ein Streckwerk, welche
ein Faserband, insbesondere ein Streckenband, auf die Feinheit eines Vorgarns verstrecken.
Endspinnmaschinen wiederum enthalten jeweils Streckwerke, welche das Vorgarn, zur
Feinheit eines Garnes verstrecken. Es sind auch Endspinnmaschinen bekannt, deren Streckwerke
unter Auslassung der Vorspinnmaschine darauf ausgelegt sind, in einer Prozessstufe
ein Streckenband bis zur Feinheit eines Garnes zu verziehen. Die dazugehörigen Streckwerke
werden in der Literatur Hochverzugsstreckwerke genannt. Im Rahmen dieser Erfindung
sollen sämtliche, oben genannten Streckwerkstypen alleine oder in Kombination mit
einer der genannten Spinnmaschinen unter den Schutzbereich vorliegender Erfindung
fallen.
[0004] Ein Streckwerk umfasst in der Regel mehrere hintereinander liegende und jeweils eine
Klemmlinie bzw. einen Klemmbereich ausbildenden Walzenpaare. Die Walzenpaare bestehen
jeweils aus einer in der Regel angetriebenen Unterwalze und einer oberen Druckwalze,
durch welche der Faserverband geklemmt wird. Der Faserverband wird dabei durch die
Walzepaare hindurch zu einer Drehungserteilungseinrichtung transportiert. Der Verzug
wird dadurch erzeugt, dass in Faserlaufrichtung die Umfangsgeschwindigkeit von Walzenpaar
zu Walzenpaar zunimmt. Der Verzug zwischen den in Faserlaufrichtung beiden letzten
Walzenpaaren nennt man Hauptverzug, die Abschnitte davor Vorverzug. So gibt es Spinnmaschinen
mit einem oder zwei Vorverzügen, während solche, die nur zwei Walzenpaare aufweisen,
also nur den eigentlichen Hauptverzug bewirken, in der Praxis nicht bekannt sind.
[0005] Das Auseinanderziehen der Fasern geschieht durch Mitnahme der Fasern an den Walzenoberflächen
bzw. darüber geführten Riemchen, wozu die Fasern annähernd die Umfangsgeschwindigkeit
der Walzen annehmen müssen. Die Übertragung der Walzenbewegung auf die zu transportierenden
Fasern geschieht durch Reibung.
[0006] Zu einer guten Faserführung trägt das Walzenpaar bei, ab dessen Klemmpunkt der Hauptverzug
beginnt. Hierbei wird häufig jede der beiden Walzen durch mindestens ein weiteres
Umlenkelement und ein um dieses und die Walzen laufendes Riemchen ergänzt. Diese Konstruktion
ist als Doppelriemchenstreckwerk bekannt.
[0007] Eine Alternative dazu ist das Kepa-Streckwerk, benannt nach den Erfindern Kern und
Pauen, das diesen bewährten Aufbau verändert hat: Unterwalze und Käfig des Walzenpaares,
das den Hauptverzug einleitet, sind durch eine grosse Unterwalze ersetzt, während
das Oberriemchen und sein Käfig besonders lang gestaltet sind, damit das Oberriemchen
und die grosse Unterwalze zur Faserführung möglichst lange in Kontakt sind. Das Kepa-Streckwerk
ist wie ein gewöhnliches Streckwerk als ein Zwei-, Drei- oder Vierwalzenstreckwerk
ausführbar. Das Kepa-Streckwerk wird auch als Hochverzugsstreckwerk eingesetzt, wodurch
die Anforderungen an eine exakte Faserführung noch steigen. Ein solches Streckwerk
ist z. B. in der europäischen Patentschrift
EP 0 350 797 B1 beschrieben.
[0008] Wie aus obigen Ausführungen abzuleiten ist, handelt es sich beim Streckwerk um das
Herzstück einer Spinnmaschine, denn hier wird über die Qualität des produzierten Garnes
entschieden. Änderungen im Streckwerk und an dessen Geometrie können wesentlichen
Einluss auf die Qualität haben. Dies ist wohl ein Grund, dass sich im Bereich des
Streckwerks von Spinnmaschinen über lange Zeit keine grundlegenden Veränderungen abgespielt
haben. So werden die Streckwerke von Ringspinnmaschinen immer noch von gemeinsamen,
sich über mehrere Spinnstellen bzw. eine ganze Maschinenlängsseite erstreckenden Walzen
angetrieben. Demzufolge müssen Streckwerke an einer Maschinenseite synchron betrieben
werden. Ein individueller Spinnstellenbetrieb ist nicht möglich. Die immer länger
werdenden Spinnmaschinen verursachen Torsionsprobleme bei den Streckwerkswalzen, so
dass mit mehrfachen Antrieben gearbeitet werden muss. So können die Streckwerke nur
eingeschränkt stillgelegt oder einzeln gewartet werden.
[0009] Aufgabe der vorliegenden Erfindung ist es, eine Spinnmaschine mit einer Mehrzahl
von Spinnstellen und diesen zugeordneten Streckwerken zu schaffen, welche mehr Flexibilität
beim Betreiben der Spinnstellen erlaubt, und den Unterhalt der Streckwerke vereinfacht,
ohne dass der Betrieb an der Spinnmaschine eingeschränkt werden muss.
[0010] Diese Aufgabe wird auf der Basis des Oberbegriffes des Patentanspruches 1, wobei
die Streckwerkseinheit als Baugruppe ausgebildet ist, wobei die erste Unterwalze über
ihre Walzenachse an einem Grundträger der Streckwerkseinheit drehbar gelagert ist,
und wobei die Streckwerkseinheit eine erste Oberwalze enthält, und die erste Unterwalze
mit der ersten Oberwalze ein erstes Walzenpaar ausbildet, welches in Betriebsposition
einen Klemmbereich formt, und die erste Oberwalze über eine Belastungseinrichtung,
insbesondere über einen schwenkbaren Führungsarm, am Grundträger befestigt ist, und
die Streckwerkseinheit mittels einer Befestigungseinrichtung lösbar an der Spinnmaschine
montierbar ist, wobei die Streckwerkseinheit für eine Spinnstelle oder einige benachbarte
Spinnstellen, also nur für einen Teil der Spinnstellen der Spinmaschine, ausgelegt
ist, dadurch gelöst, indem vorgeschlagen wird, dass die Streckwerkseinheit über den
Grundträger an einen Streckwerksträger der Spinnmaschine angebracht ist, wobei der
Grundträger erste Führungsmittel aufweist, welche mit zweiten Führungsmitteln an dem
Streckwerksträger der Spinnmaschine zusammenwirken, und wobei diese Führungseinrichtung
mit den ersten und zweiten Führungsmitteln die Positionierung und Ausrichtung der
Streckwerkseinheit auf der Spinnmaschine erlaubt, und dass die Belastung des Führungsarms
über eine Spanneinrichtung mit ersten Spannmitteln am Führungsarm erfolgt, mittels
welcher der Führungsarm im Zusammenwirken mit zweiten an der Spinnmaschine angeordneten
Spannmitteln belastbar ist, wobei die Spanneinrichtung Teil der Befestigungseinrichtung
ist, und wobei über die Befestigungseinrichtung sowohl die Arretierung der Streckwerkseinheit
an der Spinnmaschine als auch die Belastung des Führungsarms erfolgt.
[0011] Insbesondere ist die Einheit als Zwillingsstreckwerkseinheit für zwei benachbarte
Spinnstellen ausgelegt. Der ersten Unterwalze kann eine zweite Unterwalze in der Einheit
folgen.
[0012] Als Stand der Technik für dieses Konzept ist die Publikation der Deutschen Patentanmeldung
DE 39 04 348 A1 zu nennen. Mit der darin beschriebenen Einrichtung sind aber die weiter oben beschriebenen
Nachteile herkömmlicher Streckwerke nicht vermieden. Die in der DE'348 gezeigte Ausführung
zeigt eine Streckwerkseinheit für zwei Spinnstellen, wobei die Unterwalzen mit Bauteilen
lösbar am Maschinengestell angebracht sind. Die Belastung der Oberwalzen erfolgt hierbei
über einen Belastungsträger 73, dessen Belastung hier jedoch nicht näher gezeigt wird.
Eine Kombination von Belastungsmitteln für den Belastungsträger mit Befestigungsmitteln
für die Arretierung der Streckwerkseinheit ist hier nicht gezeigt.
[0013] Auch aus der veröffentlichten
US 1,782,624 ist ein Konzept entnehmbar, wobei Walzen eines Streckwerks über einen Lagerbock an
einem Gestell befestigt sind. Die Schrift befasst sich mit einer Schmiereinrichtung
der Walzen. Auch aus dieser Schrift ist eine Kombination von Belastungsmitteln für
einen Belastungsträger mit Befestigungsmitteln für die Arretierung der Streckwerkseinheit
ist hier nicht zu entnehmen.
[0014] Die erste Oberwalze und ggf. weitere Walzen sind bevorzugt über eine Belastungseinrichtung,
insbesondere über einen schwenkbaren Führungsarm, am Grundträger befestigt.
[0015] Die Streckwerkseinheit enthält gemäss einer bevorzugten Weiterentwicklung der Erfindung
im Anschluss an die erste Oberwalze in Prozessrichtung eine zweite Oberwalze, welche
zusammen mit einer zweiten, angetriebenen Unterwalze ein zweites Walzenpaar mit einem
Klemmbereich ausbildet. Zwischen dem ersten und zweiten Walzenpaar wird bevorzugt
eine Hauptverzugszone ausgebildet. Die zweite Unterwalze kann in der Streckwerkseinheit
oder separat montiert sein. In bevorzugter Ausführung der Erfindung ist jedoch die
zweite, angetriebene Unterwalze an der Spinnmaschine angeordnet. In diesem Fall erstreckt
sich die zweite Unterwalze über mehrere Spinnstellen in Maschinenlängsrichtung.
[0016] Die Unterwalzen der Streckwerkseinheiten sind entsprechend segmentiert und erstrecken
sich vorzugsweise nur über den Streckwerksbereich einer Spinnstelle oder eines Spinnstellenpaares.
Ebenso sind auch die Oberwalzen der Streckwerkseinheiten, wie dies bereits bei heutigen
Spinnmaschinen bereits der Fall ist, segmentiert, d.h. sie erstrecken sich vorzugsweise
auch nur über den Streckwerksbereich einer Spinnstelle oder eines Spinnstellenpaares.
[0017] Die Unterwalze(n) ist/sind bevorzugt über Lageraufnahmen mit dem Grundträger verbunden.
Die Streckwerkseinheit ist zweckmässig über den Grundträger an der Spinnmaschine,
insbesondere an einem Streckwerksträger, montier- und festlegbar. Bevorzugt liegt
die Streckwerkseinheit über den Grundträger dem Streckwerksträger auf. Der Grundträger
kann hierzu erste Führungsmittel aufweisen, welche mit zweiten Führungsmitteln an
der Spinnmaschine bzw. am Streckwerksträger zusammenwirken. Die Führungseinrichtung
mit ersten und zweiten Führungsmitteln erlaubt die Positionierung und Ausrichtung
der Streckwerkseinheit auf der Spinnmaschine. Die Führungseinrichtung kann sowohl
für eine Positionierung der Streckwerkseinheit in Faserflussrichtung als auch quer
dazu ausgelegt sein. Ferner kann die Führungseinrichtung auch zum Verstellen des Auslaufwinkels
des Faserbandes, d.h. zur Verstellung der Streckwerksneigung, ausgelegt sein.
[0018] Am Grundträger können Verstellmittel vorgesehen sein, welche die Verschiebung der
ersten Unterwalze und ggf. der Einlauf-Unterwalze und ggf. der zweiten Unterwalze
gegenüber dem Grundträger quer zur Walzenachse in Faserflussrichtung erlauben. Auf
diese Weise lässt sich die Grösse der Verzugsfelder, d.h. Walzenabstände, an der Streckwerkseinheit
einstellen. Es ist auch möglich, dass die Verzugsdistanzen nur durch eine Verstellbarkeit
der Oberwalzen veränderbar sind. Die Führungseinrichtung bzw. die Verstellmittel können
eine Schienenführung beinhalten. Ferner können Verstellmittel vorgesehen sein, welche
die Verschiebung des Streckwerksträgers und/oder der Antriebswelle z. B. in Faserflussrichtung
gegenüber der Spinnmaschine erlauben. Streckwerksträger und Antriebswelle können Verbindungsbauteile
an den Zylindersupporten befestigt sein.
[0019] Der Grundträger kann ein- oder mehrteilig ausgebildet sein. Der Grundträger bzw.
die einzelnen Grundträgerelemente können aus Walzprodukten, Gussteilen oder Pressteilen
bestehen. Der Grundträger kann ferner ein Gehäuse zur Aufnahme von Wälzlagern und/oder
einer Getriebeanordnung beinhalten.
[0020] Mittels der Belastungseinrichtung ist die erste Oberwalze in Betriebsposition gegen
die erste Unterwalze andrückbar. Enthält die Streckwerkseinheit eine zweite Oberwalze,
so ist diese ebenfalls über die Belastungseinrichtung in Betriebsposition gegen die
zweite Unterwalze anpressbar. Die Belastungseinrichtung enthält bevorzugt einen schwenkbaren
Führungsarm, auch Belastungsarm genannt, an welchem die Oberwalze(n) gelagert ist/sind.
Der Führungsarm ist über eine Gelenkverbindung derart schwenkbar direkt oder indirekt
an der Spinnmaschine und vorzugsweise an der Streckwerkseinheit gelagert, dass die
Oberwalze(n) senkrecht zur Walzenachsenrichtung von der oder den Unterwalze(n) weg
bzw. zu diesen hin geschwenkt werden kann/können. Der Führungsarm kann über ein weiteres
Bauteil schwenkbar am Grundträger der Streckwerkseinheit befestigt sein.
[0021] Die Belastung des Führungsarms erfolgt vorzugsweise über eine Spanneinrichtung. Die
Spanneinrichtung umfasst erste Spannmittel an der Belastungseinrichtung und zweite
Spannmittel an der Streckwerkseinheit, und/oder an der Spinnmaschine, insbesondere
am Streckwerksträger. Die Spanneinrichtung ist bevorzugt eine Schnellspannvorrichtung,
wie weiter unten im Rahmen der Befestigungseinrichtung näher beschrieben wird. Dabei
ist die Spanneinrichtung Teil der Befestigungseinrichtung.
[0022] Die Befestigungseinrichtung enthält zweckmässig auf der Streckwerkseinheit angeordnete
erste Befestigungsmittel, mittels welchen die Streckwerkseinheit im Zusammenwirken
mit zweiten, an der Spinnmaschine und/oder ebenfalls an der Streckwerkseinheit angeordneten
Befestigungsmitteln lösbar an der Spinnmaschine befestigbar ist.
[0023] Die lösbare Befestigungseinrichtung ist bevorzugt ein Schnellverschluss, insbesondere
eine Schnellspannvorrichtung. Die Schnellspannvorrichtung zeichnet sich durch eine
Selbsthemmung in geschlossener Position aus. Zur Erzeugung der Selbsthemmung kann
die Schnellspannvorrichtung mit einem Exzenter, welcher durch einen Hebel, dem so
genannten Spannhebel, betätigt wird, zusammenarbeiten. Beim Spannvorgang wird der
Exzenter etwas über einen Druckpunkt hinausgeschwenkt und mechanisch angeschlagen.
[0024] Die Schnellspannvorrichtung kann auch an Stelle eines Exzenters ein Zusammenspiel
von Nut und Nocken sein, bei welcher ein erstes schwenkbares Befestigungsmittel bei
Überschreiten eines Spannkraft durch Einrasten eines Nockens in eine Nut in eine Selbsthemmposition
fällt. Das erste Befestigungsmittel nimmt dabei die Nut oder den Nocken und das zweite
Befestigungsmittel nimmt den Nocken oder die Nut auf.
[0025] Die Schnellspannvorrichtung kann auch einen Kniehebel-Mechanismus umfassen, bei welchem
ein über ein Gelenk drehbar gelagerter Schliesshebel an einen Anschlag führbar ist
und dabei in eine selbsthemmende Verschlussposition fällt. Allen Schnellspannvorrichtungen
ist gemeinsam, dass zur Einstellung der Selbsthemmung eine Hebelbewegung um eine Schwenkachse
notwendig ist.
[0026] Die Festlegekraft der Schnellspannvorrichtung in der Selbsthemmung, insbesondere
wenn es sich um eine Spanneinrichtung für den Führungsarm handelt, ist bevorzugt einstellbar,
insbesondere über eine Stellschraube. Zur Erzeugung einer zusätzlichen Betriebsbelastung
auf den Führungsarm kann eine Druckerzeugungseinrichtung vorgesehen sein, welche über
die zweiten Spannmittel einen zusätzlichen Druck auf den Führungsarm ausüben kann.
[0027] Zur Ausführung der vorgenannten Weiterentwicklung können die zweiten Spannmittel
einen schwenkbar am Grundträger der Streckwerkseinheit oder der Spinnmaschine befestigten
Druckarm beinhalten, welcher in Betriebsposition in Wirkverbindung mit der Druckeinrichtung
an der Spinnmaschine steht. Die Druckeinrichtung kann z. B. pneumatisch oder hydraulisch
arbeiten. Die Druckeinrichtung kann individuell pro Spinnstelle bzw. Spinnstellenpaar,
oder über mehrere Spinnstellen, z. B. über eine Sektion, vorgesehen sein. Dies erlaubt
eine gemeinsame Druckbeaufschlagung bzw. Druckentlastung für mehrere Spinnstellen.
[0028] Der Streckwerksträger ist bevorzugt als offenes oder geschlossenes Längsprofil ausgebildet,
vorzugsweise ein Rohrprofil, insbesondere ein Viereck- oder Sechseckrohrprofil, sein.
Der Streckwerksträger erstreckt sich in Maschinenlängsrichtung über eine oder mehrere
Spinnstellen einer Maschinenseite. Der Streckwerksträger kann ein- oder mehrteilig
sein. Der Streckwerksträger ist bevorzugt an Zylindersupporten befestigt.
[0029] Die Streckwerkseinheit ist zu deren Antrieb bevorzugt über eine Kupplungseinrichtung
mit der Spinnmaschine verbunden, mittels welcher die erste Unterwalze an eine Antriebswelle
der Spinnmaschine koppelbar ist. Eine Kupplungseinrichtung ist hier ein Maschinenelement
zur Übertragung von Drehmomenten bei Wellen. Die Kupplungseinrichtung ist dazu da,
eine Verbindung zur Übertragung von Drehmoment von der Antriebswelle der Spinnmaschine
mindestens auf die erste Unterwalze der Streckwerkseinheit herzustellen. Entsprechend
enthält die Kupplungseinrichtung erste Kupplungsmittel an der Streckwerkseinheit und
zweite Kupplungsmittel an der Spinnmaschine. Die Antriebswelle an der Spinnmaschine
erstreckt sich bevorzugt über mehrere, insbesondere mehr als zwei Spinnstellen, insbesondere
über eine oder mehrere Sektionen oder über sämtliche Spinnstellen in Maschinenlängsrichtung.
[0030] Die erste Unterwalze nimmt also über die Kupplungseinrichtung Drehmoment von der
Antriebswelle ab. Die Kupplungseinrichtung ist bevorzugt Teil einer Getriebeanordnung
mit ersten Getriebemitteln an der Streckwerkseinheit und zweiten Getriebemitteln an
der Spinnmaschine. Die Getriebeanordnung kann z. B. ein Zahnradgetriebe, ein Schneckenradgetriebe
ein Reibradgetriebe sein. Ferner ist auch der Einsatz von Riementrieben denkbar. Zwischen
Unterwalze und Antriebswelle ist bevorzugt ein Übersetzungsgetriebe vorgesehen.
[0031] Die einzelnen Kupplungseinrichtungen und Getriebe sind unabhängig vom verwendeten
Streckwerkskonzept einsetzbar und daher nicht auf die jeweilige Streckwerksausführung
beschränkt, mit welcher zusammen sie beschrieben werden.
[0032] Beinhaltet die Streckwerkseinheit auch die zweite Unterwalze, so ist diese bevorzugt
in derselben Weise und mit denselben Mitteln wie oben beschrieben mit einer Antriebswelle
an der Spinnmaschine verbunden. Die erste und zweite Unterwalze können ihr Drehmoment
von derselben Antriebswelle an der Spinnmaschine beziehen. In diesem Fall ist wenigsten
einer der Unterwalzen ein Übersetzungsgetriebe zugeordnet. Die erste und zweite Unterwalze
können ihr Drehmoment auch von verschiedenen Antriebswellen an der Spinnmaschine beziehen.
Beide Antriebswellen erstrecken sich bevorzugt über mehrere, insbesondere mehr als
zwei Spinnstellen, insbesondere über eine oder mehrere Sektionen oder über sämtliche
Spinnstellen in Maschinenlängsrichtung.
[0033] Die Streckwerkseinheit kann jedoch auch mit einem oder mehreren elektromotorischen
Einzelantrieb(en) zum Antreiben der ersten und/oder der zweiten Unterwalze ausgerüstet
sein. Der Einzelantrieb treibt die Unterwalzen direkt oder indirekt über ein Getriebe
an. Ein allfälliges Getriebe ist ebenfalls Teil der Streckwerkseinheit. An den Streckwerkseinheiten
sind entsprechend Schnittstellen vorgesehen, über welche die Einzelantriebe an die
Stromversorgung der Spinnmaschine angeschlossen werden können. Ferner sind Datenschnittstellen
vorgesehen, über welche die Antriebe an die Maschinensteuerung oder an eine andere
Steuerung ausserhalb der Streckwerkseinheit angeschlossen werden können.
[0034] Die Erfindung betrifft im weiteren eine Spinnmaschine mit wenigstens einer und vorzugsweise
einer Vielzahl von Streckwerkseinheiten gemäss Erfindung. Die Spinnmaschine zeichnet
sich dadurch aus, dass die Streckwerkseinheit als Baugruppe lösbar über eine Befestigungseinrichtung
an der Spinnmaschine angebracht ist.
[0035] Die Streckwerkseinheit ist über den Grundträger an der Spinnmaschine am Streckwerksträger,
angebracht. Der Grundträger weist erste Führungsmittel auf, welche mit zweiten Führungsmitteln
an einem Bauteil, an einem Streckwerksträger der Spinnmaschine, zusammenwirken. Die
Führungseinrichtung mit ersten und zweiten Führungsmitteln erlaubt die Positionierung
und Ausrichtung der Streckwerkseinheit auf der Spinnmaschine. Die Führungseinrichtung
kann eine Schienenführung, insbesondere eine Gleitschienenführung, umfassen, mittels
welcher die Streckwerkseinheit auf den Streckwerksträger oder ein anderes Bauteil
an der Spinnmaschine aufgeschoben, an die richtige Position geschoben und mittels
Befestigungseinrichtung fixiert bzw. arretiert wird.
[0036] Die Spinnmaschine enthält bevorzugt eine sich über mehrere Spinnstellen, insbesondere
über mehr als zwei Spinnstellen, vorteilhaft über eine oder mehrere Sektionen erstreckende
angetriebene Welle. Zweite Kupplungsmittel sind einerseits direkt oder indirekt mit
der angetriebenen Welle und andererseits mit den ersten Kupplungsmitteln an der Streckwerkseinheit
verbunden, so dass die Antriebsleistung der ersten Unterwalze der Streckwerkseinheit
zugeführt werden kann. Pro Spinnstelle bzw. pro Spinnstellenpaar ist jeweils eine
solche Kupplungseinrichtung vorgesehen.
[0037] Bei zweiseitigen Spinnmaschinen kann für jede Maschinenseite zum Antreiben der ersten
Unterwalze der Streckwerkseinheit eine separate Antriebswelle vorgesehen sein. Es
ist jedoch auch möglich, dass eine gemeinsame Antriebswelle für beide Maschinenseiten
vorgesehen ist. Entsprechend führen Kupplungseinrichtungen zu den Spinnstellen beider
Maschinenseiten hin. In diesem Fall ist die Antriebswelle in Querschnittsansicht mehr
oder weniger zentral in der Maschinenmitte angeordnet.
[0038] Die Spinnmaschine enthält bevorzugt einen sich entlang mehrerer Spinnstellen, vorzugsweise
über mehr als zwei Spinnstellen, insbesondere über eine oder mehrere Sektionen und
besonders bevorzugt über sämtlich Spinnstellen einer Maschinenseite erstreckender
Streckwerksträger. Am Streckwerksträger sind pro Spinnstelle oder Spinnstellenpaar
bevorzugt zweite Befestigungsmittel zur Aufnahme einer Streckwerkseinheit angebracht.
Ferner können am Streckwerksträger wie schon erwähnt auch zweite Führungsmittel angeordnet
sein.
[0039] Über die Befestigungseinrichtung erfolgt sowohl die Arretierung der Streckwerkseinheit
an der Spinnmaschine als auch die Belastung des Führungsarms, d.h. der Andruck der
Oberwalzen an die Unterwalzen. Die Betriebsbelastung des Führungsarmes kann wie bereits
oben beschrieben in bekannter Weise pneumatisch oder hydraulisch erfolgen. Entsprechend
kann eine pneumatische oder hydraulische Druckeinrichtung an der Spinnmaschine vorgesehen
sein.
[0040] Dabei enthält die Streckwerkseinheit der Spinnmaschine eine Belastungseinrichtung
mit Führungsarm, und die Belastung des Führungsarms erfolgt über eine Spanneinrichtung
mit ersten Spannmitteln am Führungsarm und zweiten Spannmitteln an der Spinnmaschine
und/oder an der Streckwerkseinheit, wobei die Spanneinrichtung Teil der Befestigungseinrichtung
ist.
[0041] Des Weiteren wird vorgeschlagen, dass sowohl die Arretierung der Streckwerkseinheit
an der Spinnmaschine als auch die Belastung des Führungsarms über die Befestigungseinrichtung
erfolgt.
[0042] Die Spinnmaschine kann, in Prozessrichtung betrachtet, ein dem ersten Walzenpaar
vorgelagertes zusätzliches Einlaufwalzenpaar enthalten. Zwischen dem Einlaufwalzenpaar
und dem ersten Walzenpaar wird eine Vorverzugszone ausgebildet. Die Unter- oder Oberwalze
des Einlaufwalzenpaares sind angetrieben. Bevorzugt ist jedoch die Einlaufunterwalze
angetrieben. In diesem Fall erstreckt sich die angetriebene Einlauf-Unterwalze bevorzugt
über mehrere, insbesondere mehr als zwei Spinnstellen, insbesondere über eine oder
mehrere Sektionen oder über sämtliche Spinnstellen in Maschi-nenlängsrichtung.
[0043] Die Antriebswelle der Einlaufwalze erstreckt sich bevorzugt über mehrere, insbesondere
mehr als zwei Spinnstellen, insbesondere über eine oder mehrere Sektionen oder über
sämtliche Spinnstellen in Maschinenlängsrichtung. Alternativ dazu kann die Streckwerkseinheit
einen elektromotorischen Einzelantrieb zum Antreiben der Einlauf-Unterwalze enthalten.
Zwischen der Einlaufunterwalze und dem Antrieb kann eine Getriebeanordnung vorgesehen
sein. Allfällige Kupplungseinrichtungen können Teil von Getriebeanordnungen pro Spinnstelle
oder Spinnstellenpaar sein. Für weitere Ausführungen zum Antriebskonzept der Einlauf-Unterwalze
wird auf die Ausführungen zum Antrieb der ersten Unterwalze weiter oben Bezug genommen,
welche auch für die Einlauf-Unterwalze Gültigkeit haben sollen.
[0044] Ablaufseitig der Verstreckungszone des Streckwerks kann ferner eine pneumatische
Verdichtungseinrichtung angeordnet sein, welche das verstreckte Faserband verdichtet.
Gemäss dieser besonderen Weiterentwicklung entspricht die Auslauf-Unterwalze vorzugsweise
einer angetriebene Saugwalze. Die Auslauf-Oberwalze liegt in Betriebsposition der
Saugwalze auf und bildet mit dieser die Auslaufklemmlinie aus. Im Anschluss an die
Auslauf-Oberwalze ist in Prozessrichtung eine Drehsperr-Oberwalze angeordnet, welche
zusammen mit der Saugwalze einen Drehsperrspalt ausbildet. Zwischen Auslauf-Oberwalze
und Drehsperr-Oberwalze liegt die Verdichtungszone auf der Saugwalze. Die Drehsperr-Oberwalze
ist bevorzugt ebenfalls an der Belastungseinrichtung, insbesondere über eine Lageraufnahme
am Führungsarm der Streckwerkseinheit angeordnet. Die Saugwalze und die dazugehörige
Absaugeinrichtung hingegen sind zweckmässig an der Spinnmaschine angebracht und erstrecken
sich über eine oder mehrere Spinnstellen in Maschinenlängsrichtung. Eine solche Verdichtungseinrichtung
ist z. B. in der
EP-A-1 304 403 oder
DE-196 25 526 beschrieben.
[0045] Anstelle einer Saugwalze mit angetriebenen Aussenumfang kann auch im Anschluss an
die Verdichtungszone, d.h. im Anschluss an das Auslaufwalzenpaar ein Unterdruckkanal
für Faserbündelungseinrichtungen aus einem rohrförmigen Grundträger vorgesehen sein,
dessen Aussenkontur pro Spinnstelle für ein luftdurchlässiges Transportband eine erste
Gleitfläche enthält, die einen im wesentlichen in Umfangsrichtung des Grundträgers
verlaufenden Saugschlitz aufweist. Der Drehsperrspalt wird hier durch den Grundträger
und einer Drehsperr-Oberwalze ausgebildet, welche im Anschluss an die Verdichtungszone
dem Grundträger anliegt. Die Drehsperrwalze kann z. B. angetrieben sein und auf diese
Weise wiederum das Transportband antreiben. Die Drehsperr-Oberwalze ist auch hier
vorzugsweise mit der Belastungseinrichtung, insbesondere über eine Lageraufnahme mit
dem Führungsarm der Streckwerkseinheit verbunden. Der Unterdruckkanal und die dazugehörige
Absaugeinrichtung hingegen sind zweckmässig an der Spinnmaschine angebracht und erstrecken
sich über eine oder mehrere Spinnstellen in Maschinenlängsrichtung. Eine derartige
Einrichtung ist z. B. in der
DE-A-10 2004 062 796 beschrieben.
[0046] Die Spinnmaschine oder die Streckwerkseinheiten können ferner Aggregate zur Herstellung
von Effektgarn und/oder Core Garn enthalten. Bei Core-Garn können dies z. B. Umlenkführungen
sein, welche das Core-Garn dem Faserverband an gewünschter Stelle zuführen. Im Anschluss
an die Streckwerkseinheit bzw. die Verdichtungseinrichtung folgt an jeder Spinnstelle
eine Drehungserteilungs- und Aufwindevorrichtung für das Garn. Die erfindungsgemässe
Spinnmaschine mit Streckwerk ist bevorzugt eine Luftdüsenspinn-, Ringspinn-, Trichterspinn-,
Schlaufenspinn, Topfspinnmaschine oder eine Vorgarnspinnmaschine, insbesondere ein
Flyer.
[0047] Im nachfolgenden wird näher auf das Streckwerk eingegangen. Die Streckwerkseinheit
bzw. das Streckwerk an der Spinnmaschine ist nicht auf einen bestimmten Streckwerkstyp
beschränkt. Vielmehr lassen sich verschiedene Streckwerkskonzepte im Rahmen dieser
Erfindung umsetzen. Es ist sogar ein besonderer Vorteil vorliegender Erfindung, dass
an einer Spinnmaschine im Sinne des ebenfalls beanspruchten Bausatz-Konzeptes verschiedene
Streckwerkstypen einsetzbar sind. Eine detaillierte Beschreibung der nachfolgend genannten,
möglichen Streckwerkstypen findet sich z. B. in der
WO-Veröffentlichung 2008/052370
[0048] Die Streckwerkseinheit ist gemäss einer ersten Streckwerksausführung Teil eines herkömmlichen
Doppelriemchenstreckwerks. Die erste Unterwalze wird von einem über eine Umlenkeinrichtung,
vorzugsweise Umlenkbrücke, geführtes Unterriemchen umschlungen. Die erste Oberwalze
ihrerseits wird von einem in einem Käfig geführten Oberriemchen umschlungen. Unter-
und Oberriemchen bilden auf diese Weise eine Riemchenführung aus, über welche der
Faserverband in der Hauptverzugszone geführt wird. Die Streckwerkseinheit kann ferner
eine Spanneinrichtung, z. B. mit Spannfeder, umfassen, welche das Unterriemchen spannt
und auf diese Weise für einen gleichmässigen Riemchenlauf sorgt.
[0049] Die Streckwerkseinheit ist gemäss einer zweiten Streckwerksausführung Teil eines
bereits in der Beschreibungseinleitung erörterten Kepa-Streckwerks. Das Kepa-Streckwerk
enthält ein Walzenpaar mit einer Ober- und Unterwalze, welche ein Hauptverzugsfeld
ausbilden. Um die Oberwalze ist ein Oberriemchen geschlungen und über eine entsprechende
Führung bzw. Riemchenkäfig derart gespannt, dass dieses die so genannte Kepa-Unterwalze
über einen Teil ihres Umfangs umschlingt. Das heisst, das Oberriemchen läuft entlang
eines Teilumfanges der Kepa-Unterwalze. Im Bereich der gemeinsamen Teilumschlingung
wird das Faserband zwischen dem Oberriemchen und der Kepa-Unterwalze geführt. Die
Kepa- Unterwalze zeichnet sich einerseits dadurch aus, dass diese nicht von einem
Unterriemchen umschlungen ist und andererseits, dass diese wesentlich grösser ausgebildet
als die dazugehörige Oberwalze bzw. als die Hauptverzugs-Unterwalze herkömmlicher
Doppelriemchen-Streckwerke. Das Kepa-Walzenpaar entspricht in vorliegender Erfindung
dem ersten Walzenpaar.
[0050] Die Streckwerkseinheit ist gemäss einer dritten Streckwerksausführung Teil eines
Doppelriemchenstreckwerks mit grosser Unterwalze. Die Unterwalze ist hier ebenfalls
von einem Unterriemchen umschlungen. Der Durchmesser der Unterwalze ist jedoch wesentlich
grösser als jener der Oberwalze bzw. jener von herkömmlichen DoppelRiemchenstreckwerken,
und kann z. B. dem Durchmesser einer Kepa-Unterwalze entsprechen. Dementsprechend
ist der Umschlingungswinkel zwischen Unterwalze und Unterriemchen wesentlich grösser
als bei herkömmlichen Doppel-Riemchenstreckwerken. Die Unterwalze ist bevorzugt mit
einem Werkstoff von hoher Reibung, z. B. mit einem Gummiwerkstoff, beschichtet. Auf
diese Weise kann der Schlupf zwischen Riemchen und Unterwalzen verringert werden.
[0051] Das Unterriemchen wird über eine Umlenkeinrichtung, insbesondere eine Umlenkbrücke,
geführt. Das Oberriemchen kann analog zum Kepa-Streckwerk die Hauptverzug-Unterwalze
in einem Teilumfang, welcher zudem ebenfalls vom Unterriemchen umschlungen wird, umschlingen.
Ober- und Unterriemchen können also gemäss dieser Weiterentwicklung der Erfindung
gemeinsam einen Teilumfang der Unterwalze umschlingen. Im Bereich der gemeinsamen
Teilumschlingung wird das Faserband zwischen Ober- und Unterriemchen geführt. Die
Ausdehnung des genannten Teilumfanges kann den oben im Zusammenhang mit dem Kepa-Streckwerk
genannten Grössenordnungen entsprechen.
[0052] Zusätzlich oder alternativ dazu kann ablaufseitig der Hauptverzugszone eine Umlenkführung
für das Unterriemchen zum Ausgangswalzenpaar hin vorgesehen sein, welche bewirkt,
dass das Unterriemchen in einem Winkel, z. B. tangential, in Faserflussrichtung von
der Unterwalze wegläuft. Das Oberriemchen folgt dabei vorzugsweise dem Lauf des Unterriemchens,
so dass zwischen Unter- und Oberriemchen ein geführter Bereich ausgebildet wird.
[0053] In Weiterbildung der Erfindung kann vorgesehen sein, dass das Oberriemchen keine
oder eine nur unbedeutende Teilumschlingung mit der Hauptverzug-Unterwalze eingeht.
Bei dieser Ausführungsform wird das Unterriemchen in einem dem Oberriemchen zugewandten
Abschnitt in etwa tangential von der Hauptverzug-Unterwalze weggeführt und über eine
in Faserflussrichtung im Anschluss an die und im Abstand zur Hauptverzug-Unterwalze
angeordnete Führung, insbesondere Umlenkbrücke, geführt. Das in einem Käfig geführte
Oberriemchen bildet mit dem Unterriemchen zwischen dem Klemmbereich der ersten Ober-
und Unterwalze und der Umlenkbrücke eine Führungszone für das Faserband aus.
[0054] Das besondere an der beschriebenen Unterwalze mit Riemchenführung ist, dass das Unterriemchen
im Gegensatz zur herkömmlichen Unterriemchenführung über einen wesentlich grösseren
Teilumfang der Hauptverzug-Unterwalze geführt wird. Damit wird der Schlupf zwischen
Unterwalze und Unterriemchen erheblich reduziert.
[0055] Der Umschlingungswinkel des Unterriemchens an der grossen Unterwalze beträgt zweckmässig
140° oder mehr, vorzugsweise 180° oder mehr. Der Umschlingungswinkel beträgt ferner
bevorzugt 270° oder weniger, und insbesondere 225° oder weniger. Der Umschlingungswinkel
definiert jenen Umfangsbereich der Unterwalze, an welchem das Riemchen anliegt.
[0056] Die grosse Unterwalze gemäss der zweiten und dritten Streckwerksausführung kann einen
Durchmesser D von 30 mm oder grösser, vorzugsweise 35 mm oder grösser, insbesondere
40 mm oder grösser und besonders vorteilhaft 50 mm oder grösser aufweisen. Der Durchmesser
D ist zweckmässig 100 mm oder kleiner, vorzugsweise 80 mm oder kleiner und insbesondere
70 mm oder kleiner. Ein besonders bevorzugter Durchmesserbereich liegt bei 45 bis
60 mm. Das die grosse Unterwalze enthaltende Hauptverzug-Streckwerkswalzenpaar mit
oder ohne Unterriemchenführung weist ein bevorzugtes Durchmesserverhältnis Unter-
zu Oberwalze von 1.2 oder grösser, insbesondere 1.5 oder grösser, vorteilhaft 1.8
oder grösser auf. Das Durchmesserverhältnis ist bevorzugt 3 oder kleiner, insbesondere
2.5 oder kleiner und vorteilhaft 2.2 oder kleiner.
[0057] Der Oberriemchenkäfig wie auch Riemchenführungen, z. B. Umlenkbrücken, Spanneinrichtungen
oder Seitenführungselemente für das Unterriemchen, sind bevorzugt am Grundträger befestigt.
[0058] Zur Vermeidung eines Schlupfes zwischen Walze und Führungsriemchen können formschlüssige
Führungen, wie z. B. Verzahnungen, zwischen den bewegten Bauteilen vorgesehen sein.
[0059] Zusammengefasst kann das erfindungsgemässe Streckwerk folgende formschlüssige Antriebsführungen,
wie Verzahnungen, einzeln oder in beliebiger Kombination miteinander enthalten:
- a. das Unterriemchen der ersten Unterwalze weist eine Innenverzahnung auf, die mit
der Aussenverzahnung der ersten Unterwalze kämmt, bzw. in Eingriff steht;
- b. das Unterriemchen der ersten Unterwalze weist eine Aussenverzahnung auf, welche
mit einer Aussenverzahnung des Oberriemchens der ersten Oberwalze kämmt, bzw. in Eingriff
steht;
- c. das Oberriemchen der ersten Oberwalze weist eine Aussenverzahnung auf, welche mit
einer Aussenverzahnung an der ersten Unterwalze kämmt, bzw. in Eingriff steht;
- d. die erste Oberwalze weist eine Aussenverzahnung auf, welche mit der Aussenverzahnung
ersten Unterwalze kämmt, bzw. in Eingriff steht. Die Aussenverzahnung der beiden ersten
Walzen kann der Aussenverzahnung gemäss Punkt a. bzw. d. entsprechen.
- e. das Unterriemchen der ersten Unterwalze weist eine Aussenverzahnung auf, welche
mit einer Aussenverzahnung der ersten Oberwalze kämmt, bzw. in Eingriff steht;
[0060] Der Begriff Verzahnung bedeutet im Rahmen dieser Patentanmeldung eine beliebige Anordnung
von Erhöhungen und/oder Vertiefungen bzw. Durchbrüchen in der Oberfläche des entsprechenden
Maschinenteils, wobei am gegenüberliegenden Maschinenteil gegengleich ausgebildete
Vertiefungen und/oder Erhöhungen zu finden sind, so dass die beiden erwähnten Teile
im formschlüssigen Eingriff miteinander stehen. Eine detaillierte Beschreibung solcher
Formschlussverbindungen finden sich ebenfalls in der erwähnten WO-Veröffentlichung.
[0061] Die Streckwerkseinheiten desselben Streckwerkstyps oder verschiedener Streckwerkstypen
zeichnen sich im weiteren bevorzugt dadurch aus, dass ihre Verbindungsschnittstellen
zur Spinnmaschine in Bezug auf die Befestigungseinrichtung und ggf. Führungseinrichtung
und/oder der Spanneinrichtung kompatibel zueinander sind.
[0062] Ferner sollen im Hinblick auf die gewünschte Austauschbarkeit von Streckwerkseinheiten
an der Spinnmaschine die im Rahmen eines Antriebskonzepts erarbeiteten Antriebsschnittstellen
(Kupplungseinrichtung) zwischen der ersten und gegebenenfalls weiteren Unterwalzen
und der oder den Antriebswellen der Spinnmaschine unabhängig von dem auf der Streckwerkseinheit
realisierten Streckwerkstyp kompatibel zueinander sein.
[0063] Auf diese Weise lassen sich Streckwerkseinheiten einfach und mit geringem Aufwand
und unabhängig vom Streckwerkstyp gegen andere Streckwerkseinheiten auswechseln. So
lassen sich an den einzelnen Spinnstellen bzw. Spinnstellenpaaren durch gezielten
Einsatz von bestimmten Streckwerkstypen und spezifischen Streckwerkseinstellungen
unterschiedliche Garne herstellen. Durch die Segmentierung der Unterwalze(n) auf die
einzelnen Streckwerke oder Zwillingsstreckwerke lassen sich auch die Walzenabstände
und somit die Verzugsfelder oder andere Geometrien im Streckwerk individuell einstellen.
Die Streckwerke bzw. Zwillingsstreckwerke lassen sich ferner unabhängig von den anderen
Streckwerken betreiben oder ausser Betrieb setzen.
[0064] Im weiteren kann an der Spinnmaschine ein Fadenbruchüberwachungssystem mit Fadenbruchsensoren
installiert sein. Über eine entsprechende Steuerung und Aktorik kann nun bei Meldung
eines Fadenbruchs an einer Spinnstelle die betreffende Spinnstelle oder das Spinnstellenpaar
bzw. das dazugehörige Streckwerk stillgelegt werden, wobei die verbleibenden Spinnstellen
weiterhin in Betrieb bleiben. Dies kann geschehen, indem z. B. der Einzelantrieb der
Unterwalze(n) abgeschaltet oder eine Kupplungsverbindung zwischen Unterwalze(n) und
Antriebswelle(n) der Spinnmaschine gelöst wird.
[0065] Die Erfindung wird im Folgenden anhand der Zeichnungen näher erläutert, wobei die
Beschreibung nicht als abschliessend verstanden werden soll, sondern lediglich der
Anschaulichkeit dient. Es zeigen:
- Fig. 1:
- eine schematische Querschnittsansicht einer Aufnahmeeinrichtung einer Spinnmaschine
für die Streckwerkseinheiten;
- Fig. 2a:
- eine erste Ausführungsform einer Streckwerkseinheit;
- Fig. 2b:
- eine erste Ausführungsform einer an der Spinnmaschine befestigten Streckwerkseinheit;
- Fig. 2c:
- eine erste Ausführungsform einer an der Spinnmaschine befestigten Streckwerkseinheit
mit einer ersten Ausführung für den Walzenantrieb;
- Fig. 2d:
- eine erste Ausführungsform einer an der Spinnmaschine befestigten Streckwerkseinheit
mit einer zweiten Ausführung für den Walzenantrieb;
- Fig. 2e:
- eine erste Ausführungsform einer an der Spinnmaschine befestigten Streckwerkseinheit
mit einer dritten Ausführung für den Walzenantrieb;
- Fig. 3a:
- eine zweite Ausführungsform einer Streckwerkseinheit;
- Fig. 3b:
- eine zweite Ausführungsform einer an der Spinnmaschine befestigten Streckwerkseinheit;
- Fig. 3c:
- eine zweite Ausführungsform einer an der Spinnmaschine befestigten Streckwerkseinheit
mit einer ersten Ausführung für den Walzenantrieb;
- Fig. 3d:
- eine zweite Ausführungsform einer an der Spinnmaschine befestigten Streckwerkseinheit
mit einer zweiten Ausführung für den Walzenantrieb;
- Fig. 3e:
- eine zweite Ausführungsform einer an der Spinnmaschine befestigten Streckwerkseinheit
mit einer dritten Ausführung für den Walzenantrieb;
- Fig. 4a:
- eine dritte Ausführungsform einer Streckwerkseinheit;
- Fig. 4b:
- eine dritte Ausführungsform einer an der Spinnmaschine befestigten Streckwerkseinheit;
- Fig. 4c:
- eine dritte Ausführungsform einer an der Spinnmaschine befestigten Streckwerkseinheit
mit einer ersten Ausführung für den Walzenantrieb;
- Fig. 4d:
- eine dritte Ausführungsform einer an der Spinnmaschine befestigten Streckwerkseinheit
mit einer zweiten Ausführung für den Walzenantrieb;
- Fig. 4e:
- eine dritte Ausführungsform einer an der Spinnmaschine befestigten Streckwerkseinheit
mit einer dritten Ausführung für den Walzenantrieb;
- Fig. 5a:
- eine vierte Ausführungsform einer Streckwerkseinheit;
- Fig. 5b:
- einen Detailausschnitt aus der Ausführungsform gemäss Fig. 5a.
- Fig. 5c:
- eine Seitenansicht der Ausführungsform gemäss Fig. 5a.
- Fig. 6:
- eine Einrichtung zur Herstellung von Vorgarn, die mit einer Spinnmaschine mit Streckwerkseinheiten
kombinierbar ist
[0066] Die Fig. 1 zeigt eine schematische Querschnittsansicht einer Aufnahmeeinrichtung
1 einer Spinnmaschine für Streckwerkseinheiten 35, 65, 95. Die Aufnahmeeinrichtung
umfasst einen sich in Maschinenlängsrichtung erstreckenden Streckwerksträger 4, welcher
z. B. ein Profil, insbesondere ein Extrusionsprofil oder Blechprofil sein kann. Am
Streckwerksträger 4 sind zweite Befestigungsmittel bzw. zweite Spannmittel 3 zum arretieren
der Streckwerkseinheit bzw. zum Belasten des Führungsarmes angeordnet. Die Spinnmaschine
weist ferner eine entlang mehrerer Spinnstellen, vorzugsweise mehr als zwei Spinnstellen,
verlaufende, angetriebene Auslaufunterwalze 2 auf. Bei einem Verdichtungsstreckwerk
(nicht gezeigt in den Figuren) kann diese Auslaufunterwalze auch eine angetriebene
Saugwalze sein. Die Aufnahmeeinrichtung bildet die Basis zur Aufnahme von Streckwerkseinheiten
35, 65, 95 von verschiedenen Streckwerkstypen gemäss den Figuren 2a, 3a und 4a.
[0067] Allen gezeigten Streckwerkseinheiten 35, 75, 95 ist gemeinsam, das diese eine erste
Unterwalze 22, 42, 72 enthalten, welche über entsprechende Lageraufnahmen auf einem
Grundträger 17, 47, 77 gehaltert sind. Ferner enthält die Streckwerkseinheit 35, 75,
95 eine erste Oberwalze 21, 41, 71 und im Anschluss an die erste Oberwalze 21, 41,
71 in Prozessrichtung eine zweite Oberwalze 19, 49, 79, welche der Auslaufoberwalze
entspricht. Die Streckwerkseinheit 35, 75, 95 umfasst überdies eine Belastungseinrichtung
12, 42, 72, welche über ein Grundelement 14, 44, 74 mit dem Grundträger 17, 47, 77
verbunden ist. Die Belastungseinrichtung 12, 42, 72 enthält ferner einen Führungsarm
13, 43, 73, welcher über ein Drehgelenk 15, 45, 75 mit dem Grundelement 14, 44, 74
verbunden ist. Die erste und zweite Oberwalze 21, 41, 71; 19, 49, 79 sind über Lageraufnahmen
20, 40, 70; 18, 48, 78 am Führungsarm 13, 43, 73 angeordnet.
[0068] Im weiteren enthalten die Streckwerkseinheiten 35, 75, 95 erste Befestigungs- bzw.
Spannmittel, umfassend einen Spannhebel 16, 46, 76, mittels welchem im Zusammenwirken
mit den zweiten Befestigungs- bzw. Spannmitteln 3, umfassend eine Führungsstange sowie
Exzentermittel (nicht gezeigt), die Streckwerkseinheit 35, 75, 95 am Streckwerksträger
4 der Spinnmaschine befestigt und der Führungsarm belastet wird.
[0069] Die Figuren 2a, 3a und 4a zeigen drei Streckwerkseinheiten 35, 75, 95 mit jeweils
einem unterschiedlichen Streckwerktyp, welche jedoch bezüglich ihrer Befestigung (mittels
Befestigungseinrichtung) und ggf. Führung (mittels Führungseinrichtung) an der Spinnmaschine
kompatibel zueinander sind. D.h. die Verbindungsschnittstellen zwischen Grundträger
und Streckwerksträger sind trotz unterschiedlicher Streckwerksausführungen immer kompatibel
zueinander. Gemäss den Figuren 2a, 3a und 4a sind die Streckwerkseinheiten 35, 75,
95 über den Grundträger 17, 47, 77 jeweils auf den Streckwerksträger 4 aufgesetzt.
Die Führungsstange 3 der Befestigungs- bzw. Spanneinrichtung greift im montieren Zustand
der Streckwerkseinheit 35, 75, 95 durch eine Bohrung in den ersten Spann- bzw. Befestigungsmitteln.
Durch Umlegen des Spannhebels 16, 46, 76 wird die Befestigungs- bzw. Spanneinrichtung
in eine selbsthemmende Position geführt, in welcher die Streckwerkseinheit 35, 75,
95 am Streckwerksträger 4 fixiert und der Führungsarm 13, 43, 73 mit den Oberwalzen
21, 41, 71; 19, 49, 79 belastet ist. Die erste Oberwalze 21, 41, 71 liegt im belasteten
Zustand des Führungsarms 13, 43, 73 unter Ausbildung eines Klemmbereiches der ersten
Unterwalze auf. Die zweite Oberwalze 19, 49, 79 liegt im belasteten Zustand des Führungsarms
13, 43, 73 unter Ausbildung einer Klemmlinie der zweiten Unterwalze 2 an der Spinnmaschine
auf. Zwischen dem ersten und zweiten Walzenpaar wird jeweils ein Hauptverzugsfeld
ausgebildet.
[0070] Die Fig. 2a zeigt eine erste Ausführungsform einer Streckwerkseinheit 35, welche
als Doppelriemchenstreckwerk ausgebildet ist. Bei der ersten Unterwalze 22 handelt
es sich um eine grosse Unterwalze 22. Die Unterwalze 22 wird von einem Unterriemchen
25 umschlungen, welches über eine Umlenkbrücke 27 geführt ist. Um die erste Oberwalze
21 ist ein Oberriemchen 26 geschlungen, welches in einem Käfig 28 geführt ist. Das
Oberriemchen 26 und Unterriemchen 25 bilden in Betriebsposition eine Faserführung
im Streckfeld aus. Im Gegensatz zu herkömmlichen Doppelriemchenstreckwerken (siehe
Fig. 4a) enthält vorliegende Einrichtung keine Unterriemchenspannvorrichtung. Ferner
weist das Unterriemchen an der ersten Unterwalze einen wesentlich grösseren Umschlingungswinkel
auf. Die beschriebene Streckwerkseinheit gehört zur dritten Streckwerksausführung
gemäss dem allgemeinen Beschreibungsteil. Für weitere Details wird auf entsprechende
Ausführungen verwiesen.
[0071] Die Fig. 3a zeigt eine weitere Ausführungsform einer Streckwerkseinheit 65, welche
als Kepa-Streckwerk ausgebildet ist. Bei der ersten Unterwalze handelt es sich um
eine grosse Kepa-Unterwalze 22 ohne Riemchenführung. Um die erste Oberwalze 41 ist
ein Oberriemchen 56 geschlungen, welches in einem Käfig 58 geführt ist. Das Oberriemchen
56 ist derart im Käfig 58 geführt, dass dieses in Betriebsposition entlang eines Teilumfanges
der Kepa-Unterwalze läuft und zusammen mit dem umschlungenen Teilumfang der Unterwalze
eine Faserführung im Streckfeld ausbildet. Die beschriebene Streckwerkseinheit gehört
zur zweiten Streckwerksausführung gemäss dem allgemeinen Beschreibungsteil. Für weitere
Details wird auf entsprechende Ausführungen verwiesen.
[0072] Die Fig. 4a zeigt eine weitere Ausführungsform einer Streckwerkseinheit 35, welche
als herkömmliches Doppelriemchenstreckwerk ausgebildet ist. Die erste Unterwalze 22
wird von einem über eine Umlenkbrücke 87 geführtes Unterriemchen 85 umschlungen. Die
erste Oberwalze 71 ihrerseits wird von einem in einem Käfig geführten Oberriemchen
86 umschlungen. Unter- und Oberriemchen bilden auf diese Weise eine Führung aus, über
welche der Faserverband in der Hauptverzugszone geführt wird. Die Streckwerkseinheit
35 umfasst ferner eine am Grundträger 77 angebrachte Spanneinrichtung 89, welche das
Unterriemchen 85 spannt und auf diese Weise für eine gleichmässige Riemchenführung
sorgt. Die beschriebene Streckwerkseinheit gehört zur ersten Streckwerksausführung
gemäss dem allgemeinen Beschreibungsteil. Für weitere Details wird auf entsprechende
Ausführungen verwiesen.
[0073] Die Figuren 2c, 3c, 4c, ferner 2d, 3d, 4d, sowie 2e, 3e, 4e zeigen jeweils unterschiedliche
Antriebskonzepte für die erste Unterwalze der verschiedenen Streckwerkstypen.
[0074] Das Antriebskonzept gemäss den Figuren 2c, 3c, 4c sieht eine über mehrere Spinnstellen,
insbesondere über mehr als zwei Spinnstellen reichende, zentrale Antriebswelle 24
vor. Über ein Zahnradübersetzungsgetriebe mit Zahnrädern 23, 53, 83 wird das Drehmoment
von der Antriebswelle 24 abgenommen und der ersten Unterwalze 22 zugeführt. Die erste
Unterwalze 22 ist entsprechend an eine Verzahnung gekoppelt, welche mit dem Übersetzungsgetriebe
in Wirkverbindung steht bzw. Teil davon ist. Die Kupplungseinrichtung umfasst hier
ineinander greifende Zahnräder. Die Drehachsen der Antriebswelle und der ersten Unterwalze
verlaufen parallel zueinander.
[0075] Das Antriebskonzept gemäss den Figuren 2e, 3e, 4e sieht eine über mehrere Spinnstellen,
insbesondere über mehr als zwei Spinnstellen reichende, zentrale Antriebswelle 32
vor. Über ein Schneckengetriebe wird das Drehmoment von der Antriebswelle 32 abgenommen
und der ersten Unterwalze 22 zugeführt. Das Schneckengetriebe umfasst eine erste Schneckenradeinrichtung
33, über welche das Drehmoment von der Antriebswelle 32 auf eine quer zur Antriebswelle
angeordnete Zwischenwelle übertragen wird. Mittels einer zweiten Schneckenradeinrichtung
35 wird das Drehmoment von der Zwischenwelle auf die erste Unterwalze 22 übertragen,
deren Drehachse wiederum quer zur Zwischenwelle und insbesondere parallel zur Antriebswelle
liegt. Die erste Unterwalze 22 ist entsprechend an eine Verzahnung gekoppelt, welche
mit der zweiten Schneckenradeinrichtung in Wirkverbindung steht. Die Zwischenwelle
ist durch eine Formschlusskupplung in zwei Teile unterbrochen. Jener Teil der Zwischenwelle,
welcher mit der ersten Schneckenradeinrichtung 33, 63, 93 verbunden ist, ist an der
Spinnmaschine befestigt. Jener Teil der Zwischenwelle Z, welche mit der zweiten Schneckenradeinrichtung
verbunden ist, ist Teil der Streckwerkseinheit 39, 69, 99. Bei der Montage der Streckwerkseinheit
39, 69, 99 auf der Spinnmaschine werden die beiden Zwischenwellenteile Z1, Z2 der
Zwischenwelle Z über die Kupplung 34, 64, 94 miteinander verbunden. Dabei besteht
die Kupplung 34 (Fig. 2e) aus trennbaren Kupplungsmitteln 34a und 34b, wobei das Kupplungsmittel
34a mit dem Zwischenwellenteil Z1 und das Kupplungsmittel 34b mit dem Zwischenwellenteil
Z2 fest verbunden ist. Entsprechend verhält es sich bei den weiteren Ausführungsbeispielen
der Fig. 3e und Fig. 4e mit den gewählten anderen Bezugszeichen der Kupplungen 64,
94.
[0076] Das Antriebskonzept gemäss den Figuren 2d, 3d, 4d sieht eine über mehrere Spinnstellen,
insbesondere über mehr als zwei Spinnstellen reichende, zentrale Antriebswelle 30
vor. Über ein Zahnriemengetriebe 31, 61, 91 wird das Drehmoment von der Antriebswelle
30 abgenommen und der ersten Unterwalze 22 zugeführt. Die erste Unterwalze 22 ist
entsprechend an eine Verzahnung gekoppelt, welche mit dem Zahnriemengetriebe 31, 61,
91 in Wirkverbindung steht oder Teil davon ist. Die Kupplungseinrichtung umfasst hier
Zahnriemen und Zahnrad. Die Drehachsen der Antriebswelle und der ersten Unterwalze
verlaufen parallel zueinander.
[0077] Die Streckwerkseinheit 100 gemäss Fig. 5a enthält mindestens einen oder einen mehrteiligen
Grundträger 101, welcher zwei in Abstand nebeneinander hochkant angeordnete und über
ein Verbindungselement 101c miteinander verbundene Flächenelemente 101a, 101b, z.
B. Stanzen, enthält; siehe auch Fig. 5b und Fig. 5c. Innerhalb des Elements 101c ist
ein Teil eines Zwischenrads 131 zu sehen.
[0078] Nach Fig. 5c, Seitenriss mit Blick in Richtung des Pfeils 5c auf die Ausführung in
Fig. 5a, ist der Schliesshebel 120 gegabelt zwischen 2 Grundträgern 101a, 101b mittels
2 Achsen 124 mit dem Führungsarm 126 verbunden, wobei der Druckarm 118 zwischen den
erwähnten Teilen liegt.
[0079] Eine Streckwerkseinheit 100 kann als Zwillingsstreckwerkseinheit für zwei nebeneinander
liegende Arbeitsstellen ausgebildet sein. Zwei über eine Verbindungsachse miteinander
verbundenen Unterwalzen 102, 103 sind über entsprechende Lageraufnahmen am Grundträger
101 gehaltert. Die Flächenelemente 101 a, 101 b weisen hierzu Durchbrüche auf. Die
Unterwalzen 102, 103, welche als grosse Unterwalzen gemäss einer der weiter oben beschriebenen
Streckwerksausführungsformen ausgebildet sind, sind jeweils von einem über eine Umlenkbrücke
105 geführten Unterriemchen 104 umschlungen. Das Unterriemchen 104 wird über eine
ebenfalls am Grundträger 101 befestigte seitliche Führung 111 auf der Unterwalze 103
gehalten und am seitlichen Abrutschen gehindert. Die ersten Oberwalzen 110 eines Oberwalzenpaares
sind jeweils von einem in einem Käfig 109 geführten Oberriemchen (nicht gezeigt) umschlungen.
Das Faserband (nicht gezeigt) ist zwischen Ober- und Unterriemchen in einem Hauptverzugsfeld
geführt.
[0080] Grundsätzlich kann die gezeigte Streckwerkseinheit 101 auch einen anderen Streckwerks-Typ
umfassen, z. B. ein Kepa-Streckwerk oder ein herkömmliches Riemchenstreckwerk mit
Riemchenspanneinrichtung.
[0081] Die Streckwerkseinheit 100 ist über eine Auflagefläche 106 am Grundträger 101 auf
einen als Sechskant-Rohrprofil ausgebildeten, sich in Längsrichtung der Spinnmaschine
erstreckenden, Streckwerksträger 113 aufgesetzt. Die Spinnmaschine weist ferner eine
sich über eine Mehrzahl von Spinnstellen erstreckende Ausgangsunterwalze 112 auf,
welche auch eine Saugtrommel einer Verdichtungseinrichtung sein kann. Die Ausgangsunterwalze
112 bildet mit den Auslaufoberwalzen 107, 108 das Auslaufwalzenpaar.
[0082] Die Streckwerkseinheit 100 umfasst ferner eine Belastungseinrichtung 119 mit einem
am oberen Endabschnitt der Flächenelemente 101 a, 101 b über eine Schwenkverbindung
125 drehbar gelagerten Führungsarm 126. Am Führungsarm 126 ist ein Schliesshebel 120
schwenkbar befestigt. Die Belastungseinrichtung 119 steht in Wirkverbindung mit einem
ebenfalls am oberen Endabschnitt der Flächenelemente 101a, 101b drehbar befestigten
Druckarm 118. Der Druckarm 118 kann jedoch ebenso gut an einem Bauteil der Spinnmaschine
drehbar gelagert sein.
[0083] Die Spinnmaschine beinhaltet eine pneumatische Druckeinrichtung 114, welche einen
im Hohlraum des Streckwerksträgers 113 geführten Pneumatikschlauch umfasst. Der Druckarm
118 steht über eine Zwischeneinrichtung 115 über einen Pressionsdaumen 118c an seinem
Ende in Wirkverbindung mit der Druckeinrichtung 114. Die Wirkverbindung zwischen pneumatischer
Druckeinrichtung 114, dem Druckarm 118 und dem Führungsarm 119 wird nun nachfolgend
näher erläutert.
[0084] Zum Schliessen des Streckwerks wird der Führungsarm 126 durch eine Schwenkbewegung
des Schliesshebels 120 um den Drehpunkt 124 nach unten abgesenkt. Dabei legen sich
die beiden Oberwalzenpaare auf ihre korrespondierenden Unterwalzen 102, 103; 112.
Beim Absenken des Schliesshebels 120 schnappt nach Überschreiten eines Druckpunktes
bei Druckbeaufschlagung am Schliesshebel 120 ein Nocken 123 am Schliesshebel in eine
Vertiefung am Druckarm 118 ein, so dass in geschlossener Stellung des Führungsarms
119 eine Selbsthemmung vorliegt. Die Oberwalzen 110; 107, 108 liegen nun den Unterwalzen
102, 103; 112 auf. Mittels der Druckeinrichtung 114 lässt sich nun über den Druckarm
118 die Belastung der Oberwalzen 110; 107, 108 auf den Unterwalzen 102, 103; 112 einstellen.
Dazu wird der zur pneumatischen Druckeinrichtung 114 gehörende Druckschlauch expandiert.
Durch die Querschnittsausdehnung des Schlauches wird ein Druck auf einen am Druckarm
118 angreifenden oder mit diesem verbundenen Pressionsdaumen 118c ausgeübt, wodurch
der Druckarm 118 eine Auslenkung erfährt und den Auslenkdruck auf den Nocken 123 über
seine Vertiefung 118b überträgt. Dadurch werden der Führungsarm und somit die Oberwalzen
110; 107, 108 stärker auf die Unterwalzen 102, 103; 112 gedrückt. Während des Spinnbetriebs
wird der Führungsarm 119 also über die Druckeinrichtung 114 zusätzlich belastet. Beim
Stillstand der Maschine wird der Führungsarm 119 durch Druckentlastung im Druckschlauch
entlastet, so dass dieser nur noch durch die Selbsthemmung belastet wird. Dadurch
wird eine Deformation der Oberwalzen 110; 107, 108 bei langen Stillstandzeiten vermieden.
Da sich die zentral angesteuerte Druckeinrichtung 114 über eine Vielzahl von Spinnstellen
erstreckt, können von einer einzigen, zentralen Stelle aus die an die Druckeinrichtung
angeschlossenen Spinnstellen gemeinsam be- bzw. entlastet werden. Die Herstellung
der Selbsthemmung erfolgt hingegen individuell pro Spinnstelle oder Spinnstellenpaar.
[0085] Die erste Unterwalze 103 wird durch eine sich über mehrere Spinnstellen erstreckende
Welle 116 an der Spinnmaschine angetrieben. Die Welle 116 ist in einem Wellengehäuse
117 geschützt untergebracht. Das Drehmoment wird über eine Getriebeanordnung von der
Welle 116 auf die Unterwalzen 102, 103 übertragen. Das Wellengehäuse 117 enthält dazu
Öffnungen (nicht gezeigt), in welche Getriebeelemente zwecks Übertragung von Drehmoment
auf die erste Unterwalze 102, 103 greifen. Die Kupplungseinrichtung ist hier Teil
der Getriebeanordnung. Das Verbindungselement 101c nach Fig. 5b ist als Gehäuseteil
ausgebildet, welches Getriebeelemente, wie Zahnräder, der Getriebeanordnung aufnimmt
bzw. diese haltert. In dem Ausführungsbeispiel nach Fig. 5a ist die Welle 116 über
ein Zwischenrad mit einem Abtriebsrad 132 verbunden, das koaxial und drehfest mit
der bzw. den Unterwalze(n) 102, 103 verbunden ist, wobei die erwähnten Getriebeelemente
als Zahnräder ausgebildet sein können. Anstatt einer Welle 116, welche ihrerseits
einen el. Antrieb besitzt, kann auch ein Abtriebsrad 116 eines Elektromotors vorgesehen
werden, der nur für eine geringe Zahl von Spinnstellen zuständig ist. In einer langen
Spinnmaschine muss dann eine Vielzahl solcher Motoren angeordnet werden. Das Übersetzungsverhältnis
zwischen der Welle oder dem Abtriebsrad 116 und einer Unterwalze 102, 103 ist so zu
wählen, dass sich das erstere das Element 116 mindestens viermal schneller dreht als
die Unterwalze 102 , so dass die Welle 116 oder der Elektromotor am Abtriebsrad 116
schwach dimensioniert werden können.
[0086] Gemäss Figur 5a ist eine Streckwerkseinheit gemäss der Erfindung in einen unteren
Teil mit Auflageflächen 106 für einen Streckwerksträger 113 in der Spinnmaschine,
weiter einen mittleren Teil mit einem Getriebe 130 an einer Unterwalze 102, 103 und
einen oberen Teil mit einer Schwenkverbindung 125 für eine Belastungseinrichtung 119
gegliedert. Die Belastungseinrichtung 119 ist in der Schwenkverbindung 125 mittels
einer Achse 125a mit dem Grundträger 101 der Streckwerkseinheit 100 schwenkbar verbunden.
Zur Belastungseinrichtung gehört aber auch ein Druckarm 118, der als mehrfach abgewinkelter
oder gekrümmten Hebel an seinem oberen Ende eine Vertiefung 118b aufweist, die mit
einem Nocken 123 eines Schliesshebels 120 zusammenarbeitet, welcher Schliesshebel
in einem Drehpunkt 124 schwenkbar an einem Führungsarm 126 der Belastungseinrichtung
119 gelagert ist. Der Druckarm 118 weist an seiner ersten oberen Abwinklung oder Krümmung
unweit der Vertiefung 118b eine weitere Vertiefung 118a auf, mittels welcher der Druckarm
beim Schliessen der Belastungseinrichtung 119 sich am Grundträger 101, 101a, 101b,
insbesondere an der Achse 125a des Grundträgers abstützen kann. In seinem mittleren
Abschnitt ist der Druckarm 118 gekröpft oder gekrümmt, um Freiraum für das Antriebselement
116, insbesondere eine Welle oder einen Motor, für die Streckwerkseinrichtung sowie
für ein Wellengehäuse 117 zu belassen. Im unteren Teil ist der Druckarm 118 ein weiteres
Mal abgewinkelt oder gekrümmt, wobei am Ende der Abwinklung ein so genannter Pressionsdaumen
118c sitzt, welcher von der Druckeinrichtung 114 innerhalb des Streckwerksträgers
113 beaufschlagt wird. Der untere Teil des Druckarmes 118 wird gemäss Figur 5a in
einer Tasche 115 geführt, welche den Druckarm 118 in dieser Partie derart umgibt,
dass sich der Druckarm 118 innerhalb eines Hohlraumes 128 der Tasche in geringem Masse
bewegen kann und somit der Pressionsdaumen 118c sich am Streckwerksträger 113 sich
innerhalb eines Grenzbereichs bewegen kann, so dass der Druckarm 118 seine Funktion
zur Aufrechterhaltung einer Klemmwirkung in der Belastungseinrichtung 119 und zur
zusätzlichen Belastung der Unterwalze 102, 103 sowie der Ausgangsunterwalze 112 erfüllen
kann. Die Tasche 115 ist neben einem Grundträger 101a, 101b am Streckwerksträger 113
befestigt. Der Druckarm wird unabhängig von der Belastungseinrichtung 119 mit dem
Führungsarm 126 und dem Schliesshebel 120 sowie den Auslaufoberwalzen 107, 108 an
der Spinnmaschine, vorzugsweise am Streckwerksträger, mit Hilfe der Tasche 115 montiert.
Die Auflageflächen 106 des Grundträgers 101 gemäss Figur 5b sind derart gestaltet,
dass die Streckwerkseinheit 100 nach oben vom Streckwerksträger 113 abgezogen bzw.
nach unten auf diesem Träger aufgesetzt werden können. In der Betriebsstellung der
Streckwerkseinheit ist der obere abgewinkelte oder gekrümmte Teil des Druckarmes an
seinem Ende zwischen dem Drehpunkt 124 und dem Nocken 123 des Schliesshebels 120 eingeführt,
und der Schliesshebel 120 liegt mit einem Vorsprung 126b am unteren Ende des Führungsarms
126 auf diesem auf, wobei dieses untere Ende nahe bei der Auslaufoberwalze 107, 108
der Belastungseinrichtung liegt. Die Auslaufoberwalze 107 sowie eine weitere Oberwalze
110, welche an der Unterwalze 102 in der Betriebsstellung anliegt, ist über einen
Träger 119a mittels der Achse 126a schwenkbar und verstellbar am Führungsarm 126 befestigt.
Im geschlossenen Zustand der Belastungseinrichtung 119, also bei Anlage des Vorsprungs
126b des Schliesshebels am Führungsarm 126, liegt die Vertiefung 118a des Druckarms
118 an der Aussenseite der ersten oberen Abwinklung oder Krümmung gemäss Figur 5a
am Grundträger 101, insbesondere an der Achse 125a des bzw. der Grundträger 101a,
101 b, an. Weiterhin liegt dabei der Nocken 123 am Schliesshebel 120 in der Vertiefung
118b des Druckarms 118.
[0087] In einer bevorzugten Ausführung beinhaltet das Streckwerk der Spinnmaschine eine
abnehmbare Streckwerkseinheit 100 mit einer Unterwalze 102 mit einem Getriebe 130
an einem Grundträger 101, der einem Streckwerksträger 113 aufsitzt, weiterhin eine
Belastungseinrichtung 119 mit Oberwalzen 107, 110, welche schwenkbar am Grundträger
101 befestigt ist, weiter einen Druckarm 118 zur Beaufschlagung der Belastungseinrichtung
119 und gleichzeitig zur kraftschlüssigen Fixierung der Streckwerkseinheit 101 auf
dem Streckwerksträger 113, sowie ein Antriebselement 116 für die Unterwalze 102, und
eine Ausgangsunterwalze 112 mit einem Antrieb, wobei Antriebselement 116 und Ausgangsunterwalze
112 entweder an der Streckwerkseinheit 100 oder stationär in der Spinnmaschine angeordnet
sind. Der Druckarm 118 wird von einer Druckeinrichtung 114, stationär in der Spinnmaschine
untergebracht, beaufschlagt, und wirkt derart auf einen Schliesshebel 120 der Belastungseinrichtung
119 ein, dass ein Drehmoment am Schliesshebel 120 und somit an der Belastungseinrichtung
119 erzeugt wird, welches die Oberwalzen 107, 110 an die Unterwalzen 102, 112 andrückt.
[0088] Allgemein betrachtet bildet der Druckarm 118 eine Klammer aus, die am oberen Ende
am Kraftangriffspunkt an der Vertiefung 118b eine Kraft quer zum Verlauf des Faserbands
9 ausübt, also quer zur Verbindungslinie der Klemmpunkte der Unterwalze 102 mit der
Oberwalze 110 und der Auslaufunterwalze mit der Auslaufoberwalze 107, welcher Kraft
am unteren Ende mit dem Pressionsdaumen 118c eine 2. Kraft entgegenwirkt, die von
der Druckeinrichtung 114 auf den Pressionsdaumen übertragen wird, wobei diese beiden
Kräfte mit einer weiteren Reaktionskraft zwischen Druckarm 118 und dem Grundträger
101 in der Schwenkverbindung 125 ein geschlossenes Kräftedreieck bilden.
[0089] Es versteht sich von selbst, dass die Ausführungsbeispiele gemäss den Fig. 1 bis
5 auch auf Einzelantriebe anwendbar sind. Insbesondere die beschriebenen Konstruktionen
von Grundträger, Belastungseinrichtung, Streckwerkträger, Streckwerkswalzen mit ihren
Riemchenanordnungen und Riemchenführungen etc. sind auch auf Einzelantriebe anwendbar.
[0090] Im Hinblick auf die gewünschte Austauschbarkeit von Streckwerkseinheiten an der Spinnmaschine
sind die im Rahmen eines Antriebskonzepts erarbeiteten Antriebsschnittstellen unabhängig
von dem auf der Streckwerkseinheit realisierten Streckwerkstyp kompatibel zueinander.
Die Antriebsschnittstelle umfasst unter anderem die Kupplungseinrichtung.
[0091] Ferner betrifft die Erfindung eine Kombination einer Maschine zur Herstellung von
Vorgarn, nachfolgend Luftdüsen-Flyer genannt, und einer Spinnmaschine mit Streckwerkseinheiten,
sowie ein Verfahren zur Herstellung von Garnen durch Verwendung der genannten Kombination
[0092] Als Vorspinnmaschine wird nach dem Stand der Technik in der Regel der sogenannte
Flyer benutzt, welcher die entsprechend genannte Flyerlunte herstellt. Diese Vorspinnmaschine
ist mit einem Streckwerk und einer Spindel zum Aufwinden der Flyerlunte auf eine Zylinderspule
mittels eines Flügels zur Stützung der Lunte gegenüber der durch die Spindeldrehzahlen
bedingten Fliehkraft ausgerüstet. Der Flyer ist insbesondere wegen des komplizierten
Aufwindemechanismus eine teure Maschine im gesamten Spinnereiprozess. Dazu kommt,
dass die übliche Leistung eines Flyers bei 20 bis 25 Meter Vorgarn pro Minute liegt.
Diese niedrige Produktion lässt sich aber im Hinblick auf das Aufwindesystem mit Flyerflügeln
nicht steigern, da eine höhere Geschwindigkeit durch die Fliehkraft begrenzt ist,
welche die Flügel und die Vorgarnspule aushalten müssen.
[0093] Eine weitere Aufgabe der vorliegenden Erfindung ist es, eine Vorspinnmaschine und
ein Verfahren zur Herstellung eines Vorgarns zu schaffen, bei der die genannten Nachteile
konventioneller Vorspinnmaschinen vermieden werden, und bei welcher ein gleichmässiges
Vorgarn hergestellt wird, das in einem Streckwerk ohne Vorverzug verarbeitet werden
kann.
[0094] Diese Aufgabe wird durch mit einer Einrichtung mit den Merkmalen der Ansprüche 27
bis 29 gelöst.
[0095] Die Figur 6 zeigt schematisch eine Spinnstelle 1 einer Vorspinnmaschine zur Herstellung
von Vorgarn, das mit den Streckwerkseinheiten gemäss der Erfindung ohne Vorverzug
mit Vorteil verarbeitet werden kann. Das Streckwerk 2 der Vorspinn-maschine wird mit
einem Faserverband 3, beispielsweise einem doublierten Streckenband, beliefert. Der
verstreckte Faserverband 3 gelangt vom Streckwerk anschliessend in ein Drallerteilungsmittel
4. Im Drallerteilungsmittel 4 wird der Faserverband 3 zu einem Vorgarn 9 verdreht,
d. h. dem Faserverband wird mindestens teilweise ein Echtdrall erteilt. Darüber hinaus
zeigt die Figur 6 ein Abzugswalzenpaar 8 mit einer Klemmlinie 34 und eine Aufwindevorrichtung
7 für das Vorgarn 9. Zusätzlich zum Streckwerk 2 oder anstelle des Streckwerkes 2
kann innerhalb derselben Maschine eine eigentliche konventionelle Strecke vorgesehen
sein. Eine solche Strecke-Vorspinnmaschine-Kombination weist den Vorteil einer Prozessverkürzung
auf.
[0096] Das Drallerteilungsmittel 4 arbeitet nach einem speziellen Luftspinnverfahren. Dieses
ist an sich als Garn-Spinnverfahren bekannt. Überraschend und in unerwarteter Weise
haben Versuche mit geeignet modifizierten Luftspinnvorrichtungen ergeben, dass sich
gewisse Luftspinnverfahren auch zur Herstellung von Vorgarnen eignen. Dazu müssen
die Dimensionen und die Strömungsverhältnisse konventioneller Garn-Luftspinnvorrichtungen
allerdings angepasst werden. Die erfindungsgemässen Drallerteilungsmittel müssen dem
Faserverband nur eine Schutzdrehung erteilen, damit die dadurch gebildete Lunte oder
Vorgarn leicht verzugsfähig bleibt. Herkömmliche konventionelle Luftspinnvorrichtungen
drehen den Faserverband derart, dass sich ein Garn bzw. ein Faden bildet, der so stark
verdreht ist, dass die Drehung irreversibel ist und dadurch der Faserverband nicht
mehr verziehbar ist. Durch eine entsprechend grössere Dimensionierung der Luftspinnvorrichtungen,
sowie einer Anpassung der Strömungsverhältnisse, und vor allem durch geeignet hohe
Liefergeschwindigkeiten lassen sich mit Luftspinnvorrichtungen auch verzugsfähige
Vorgarne bzw. Lunten herstellen.
[0097] Gemäss Versuchen weisen Luftspinnvorrichtungen für Vorgarne vorzugsweise eine oder
mehrere der folgenden Eigenschaften auf:
- der Durchmesser der Drall- bzw. Wirbelkammer beträgt mindestens 5 mm (siehe Wirbelkammer
5 in Figur 6)
- die Liefergeschwindigkeit des Faserverbandes (ab Auslaufwalzen Streckwerk) beträgt
mindestens 200 m/min
- der Druck der Luftströmung, bevor diese durch die Düsenbohrungen oder Düsen in die
Wirbelkammer einströmt, beträgt höchstens 5 bar
- diese Luftspinnvorrichtungen erteilen dem Vorgarn bzw. der Lunte eine geringe Umwindedrehung;
bevorzugt beträgt die Umwindedrehung bzw. der Drehungskoeffizient αm weniger als 100.
[0098] Eine derartige Luftspinnvorrichtung für Vorgarne ist in der Publikation
WO 2005/026421 A1 beschrieben. Das damit hergestellte gleichmässige Vorgarn lässt sich vorteilhaft
mit Spinnmaschinen mit den beschriebenen Streckwerkseinheiten ohne Vorverzug verarbeiten.
1. Streckwerkseinheit (35, 65, 95) für eine Spinnmaschine mit einer ersten Unterwalze
(22), wobei die Streckwerkseinheit (35, 65, 95) als Baugruppe ausgebildet ist, und
wobei die erste Unterwalze (22) über ihre Walzenachse an einem Grundträger (17,47,
77) der Streckwerkseinheit (35, 65, 95) drehbar gelagert ist, und wobei die Streckwerkseinheit
eine erste Oberwalze (21, 41, 71) enthält, und die erste Unterwalze (22) mit der ersten
Oberwalze (21, 41, 71) ein erstes Walzenpaar ausbildet, welches in Betriebsposition
einen Klemmbereich formt, und wobei die erste Oberwalze (21, 41, 71) über einen schwenkbaren
Führungsarm (13, 126) einer Belastungseinrichtung (12,42, 72) am Grundträger (17,
47, 77) befestigt ist, und wobei die Streckwerkseinheit (35, 65, 95) mittels einer
Befestigungseinrichtung (11, 59, 118) lösbar an der Spinnmaschine montierbar ist,
und wobei die Streckwerkseinheit (35, 65, 95) für eine Spinnstelle oder einige benachbarte
Spinnstellen, also nur für einen Teil der Spinnstellen der Spinmaschine, ausgelegt
ist, dadurch gekennzeichnet, dass die Streckwerkseinheit über den Grundträger (17, 101) an einen Streckwerksträger
(4, 113) der Spinnmaschine angebracht ist, wobei der Grundträger erste Führungsmittel
(106) aufweist, welche mit zweiten Führungsmitteln an dem Streckwerksträger (113)
der Spinnmaschine zusammenwirken, und wobei diese Führungseinrichtung mit den ersten
und zweiten Führungsmitteln die Positionierung und Ausrichtung der Streckwerkseinheit
auf der Spinnmaschine erlaubt, und dass die Belastung des Führungsarms (13, 43, 73,
126) über eine Spanneinrichtung (11, 120) mit ersten Spannmitteln (16, 46, 76, 120)
am Führungsarm (13, 43, 73, 126) erfolgt, mittels welcher der Führungsarm (13, 43,
73, 126) im Zusammenwirken mit zweiten an der Spinnmaschine angeordneten Spannmitteln
(3, 118) belastbar ist, wobei die Spanneinrichtung Teil der Befestigungseinrichtung
ist, und wobei über die Befestigungseinrichtung sowohl die Arretierung der Streckwerkseinheit
an der Spinnmaschine als auch die Belastung des Führungsarms erfolgt.
2. Streckwerkseinheit nach Anspruch 1, wobei die zweiten Spannmittel einen schwenkbar
am Grundträger (101) oder an einem Bauteil der Spinnmaschine befestigten Druckarm
(118) umfassen, welcher in Betriebsposition in Wirkverbindung mit einer Druckeinrichtung
(114) an der Spinnmaschine steht, und die ersten und zweiten Spannmittel in Betriebsposition
derart in Wirkverbindung zueinander stehen, dass die Spannmittel unter Andruck der
am Führungsarm (126) befestigten Oberwalzen (107, 110) an ihre korrespondierenden
Unterwalzen (103, 112) eine Selbsthemmung ausbilden.
3. Streckwerkseinheit nach Anspruch 1, wobei die Streckwerkseinheit (35, 65, 95) als
Zwillingsstreckwerkseinheit für zwei benachbarte Spinnstellen ausgelegt ist.
4. Streckwerkseinheit nach einem der Ansprüche 1 bis 3, wobei die Streckwerkseinheit
(39, 69, 99) Kupplungsmittel (34, 64, 94) enthält, mittels welchen die erste Unterwalze
(22, 42, 72) zwecks Drehmomententnahme im Zusammenwirken mit weiteren, an der Spinnmaschine
angebrachten Kupplungsmitteln (34, 64, 94) direkt oder indirekt an eine Antriebswelle
(32) an der Spinnmaschine kuppelbar ist.
5. Streckwerkseinheit nach einem der Ansprüche 1 bis 4, wobei die Streckwerkseinheit
einen elektromotorischen Einzelantrieb zum Antreiben der ersten und/oder zweiten Unterwalze
enthält.
6. Spinnmaschine mit einer Streckwerkseinheit nach den Ansprüchen 1 bis 4, wobei die
Spinnmaschine eine sich über mehrere Spinnstellen erstreckende angetriebene Welle
(24, 30, 32) sowie Kupplungsmittel (34, 64, 94) enthält, welche zwecks Drehmomentübergabe
mit weiteren Kupplungsmitteln (34, 64, 94) an der Streckwerkseinheit (39, 69, 99)
in Wirkverbindung stehen, so dass Drehmoment von der Antriebswelle (24, 30, 32) abgenommen
und der ersten Unterwalze (21, 41, 71) der Streckwerkseinheit (35, 65, 95) zuführbar
ist.
7. Spinnmaschine mit einer Streckwerkseinheit nach einem der Ansprüche 1 bis 5 oder nach
Anspruch 6, dadurch gekennzeichnet, dass eine Streckwerkseinheit in einen unteren Teil mit Auflageflächen (106) für einen
Streckwerksträger (113) in der Spinnmaschine, weiter einen mittleren Teil mit einem
Getriebe (130) an einer Unterwalze (102, 103) und einen oberen Teil mit einer Schwenkverbindung
(125) für eine Belastungseinrichtung (119) gegliedert ist.
8. Spinnmaschine mit einer Streckwerkseinheit nach einem der Ansprüche 1 bis 7, dadurch gekennzeichnet, dass der Druckarm (118) als mehrfach abgewinkelter oder gekrümmten Hebel an seinem oberen
Ende eine Vertiefung (118b) aufweist, die mit einem Nocken (123) eines Schliesshebels
(120) zusammenarbeitet, welcher Schliesshebel in einem Drehpunkt (124) schwenkbar
am Führungsarm (126) gelagert ist, wobei In der Betriebsstellung der Streckwerkseinheit
der obere abgewinkelte oder gekrümmte Teil des Druckarmes (118) an seinem Ende zwischen
dem Drehpunkt (124) und dem Nocken (123) des Schliesshebels (120) eingeführt ist,
und der Schliesshebel (120) mit einem Vorsprung (126b) am Ende des Führungsarms (126)
auf diesem aufliegt.
9. Spinnmaschine mit einer Streckwerkseinheit nach Anspruch 8, dadurch gekennzeichnet, dass der Druckarm (118) an seiner ersten oberen Abwinklung oder Krümmung unweit der Vertiefung
(118b) eine weitere Vertiefung (118a) aufweist, mittels welcher der Druckarm beim
Schliessen der Belastungseinrichtung (119) sich am Grundträger (101, 101 a, 101b),
insbesondere an der Achse (125a) des Grundträgers, abstützt, und dass der Druckarm
(118) in seinem mittleren Abschnitt gekröpft oder gekrümmt ist, um Freiraum für ein
Antriebselement (116) zu belassen, und dass der Druckarm (118) im unteren Teil ein
weiteres Mal abgewinkelt oder gekrümmt ist, wobei am Ende der Abwinklung ein Pressionsdaumen
(118c) sitzt, welcher von der Druckeinrichtung (114) beaufschlagt wird.
10. Spinnmaschine mit einer Streckwerkseinheit nach einem der Ansprüche 8 oder 9, dadurch gekennzeichnet, dass der Druckarm (118) als Klammer ausgebildet ist, die am oberen Ende am Kraftangriffspunkt
an der Vertiefung (118b) eine Kraft quer zum Verlauf des Faserbands (9) ausübt, welcher
Kraft am unteren Ende mit dem Pressionsdaumen (118c) eine 2. Kraft entgegenwirkt,
die von der Druckeinrichtung (114) auf den Pressionsdaumen (118c) übertragen wird,
wobei diese belden Kräfte mit einer weiteren Reaktionskraft zwischen Druckarm (118)
und dem Grundträger (101) in der Schwenkverbindung (125) ein geschlossenes Kräftedreieck
bilden.
11. Streckwerkseinheit nach einem der Ansprüche 1 - 5, wobei der Grundträger (101) zwei
in Abstand nebeneinander hochkant angeordnete und über ein Verbindungselement (101c)
miteinander verbundene Flächenelemente (101a, 101b) enthält.
12. Streckwerkseinheit nach einem der Ansprüche 1 - 5, 11, die über eine Auflagefläche
(106) am Grundträger (101) auf einen als Sechskant-Rohrprofil ausgebildeten, sich
in Längsrichtung der Spinnmaschine erstreckenden, Streckwerksträger (113) aufgesetzt
Ist.
13. Spinnmaschine mit Streckwerkseinheiten nach einem der Ansprüche 6 - 10, wobei die
Spinnmaschine eine Luftdüsenspinn-, Ringspinn-, Trichterspinn-, Schlaufenspinn-, Tapfspinnmaschine
oder eine Vorgarnspinnmaschine, insbesondere ein Flyer, ist
14. Spinnmaschinen-Bausatz mit einer oder mehreren Streckwerkseinheit(en) (35, 65; 95)
nach einem der Ansprüche 1 - 5, 11, 12, dadurch gekennzeichnet, dass eine Mehrzahl von Streckwerkseinheiten (35, 65, 95) von demselben Streckwerkstyp
oder von unterschiedlichen Streckwerkstypen sind, und die Verbindungsschnittstellen
und Antriebsschnittstellen, insbesondere zu einer Antriebswelle an der Spinnmaschine
zwecks Antrieb der ersten Unterwalze (102) der Streckwerkseinheiten (35, 65, 95),
zu den Spinnstellen bzw. zum Streckwerksträger (4) der Spinnmaschinen in Bezug auf
die Befestigungseinrichtung (11, 59) und/oder der Spanneinrichtung kompatibel zueinander
sind, so dass Streckwerkeinheiten (35, 85, 95) mit unterschiedlichem Streckwerkstyp
an den Spinnstellen der Spinnmaschine frei montierbar und austauschbar sind.
15. Kombination einer Spinnmaschine mit Streckwerkseinheiten nach den vorstehenden Ansprüchen
und einer Vorspinnmaschine zur Herstellung eines Vorgarns (9) aus einem Faserverband(3),
insbesondere Flyer, enthaltend eine oder mehrere Spinnstellen (1) mit jeweils einem
Drallerteilungsmittel (4) und vorzugsweise ein vor dem Drallerteilungsmittel (4) angeordnetes
Streckwerk (2), dadurch gekennzeichnet, dass das Drallerteilungsmittel (4) eine Wirbelkammer (5) mit einem darin enthaltenen Vorgambildungselement
(6) aufweist, wobei dem Faserverband (3) in der Wirbelkammer (5) ein Echtdrall, oder
mindestens teilweise ein Echtdrall, mittels einer Luftströmung (32) erteilt wird.
16. Kombination nach Anspruch 15, dadurch gekennzeichnet, dass ihr eine Aufwindevorrichtung (7) zugeordnet Ist, Insbesondere ein Kreuzwickler, ein
Präzisions-Kreuzwickler, ein wilder Kreuzwickler, ein Stufen-Präzisionswickler oder
ein Parallelwickler.
17. Kombination, nach Anspruch 15, gekennzeichnet durch eine Strecke für das Doublieren
und Verstrecken mehrerer Faserbänder.
18. Verfahren zur Herstellung von Garn, gekennzeichnet durch Verwendung einer Streckwerkeinheit,
Spinnmaschine, oder Kombination nach einem der vorstehenden Ansprüche.
1. A drafting arrangement unit (35, 65, 95) for a spinning machine, said drafting arrangement
unit having a first bottom roller (22), wherein the drafting arrangement unit (35,
65, 95) is configured as an assembly, and wherein the first bottom roller (22) is
rotatably mounted via its roller axle on a base carrier (17, 47, 77) of the drafting
arrangement unit (35, 65, 95), and wherein the drafting arrangement unit comprises
a first top roller (21, 41, 71), and the first bottom roller (22) together with the
first top roller (21, 41, 71) forms a first pair of rollers which, in the operating
position, forms a clamping region, and wherein the first top roller (21, 41, 71) is
fastened via a pivotable guide arm (13, 126) of a load device (12, 42, 72) to the
base carrier (17, 47, 77), and wherein the drafting arrangement unit (35, 65, 95)
can be detachably fitted on the spinning machine by means of a fastening device (11,
59, 118), and wherein the drafting arrangement unit (35, 65, 95) is designed for one
spinning station or a plurality of adjacent spinning stations, thus, only for a portion
of the spinning stations of the spinning machine, characterized in that the drafting arrangement unit is attached via the base carrier (17, 101) to a drafting
arrangement carrier (4, 113) of the spinning machine, wherein the base carrier has
first guiding means (106) which interact with the second guiding means on the drafting
arrangement carrier (113) of the spinning machine, and wherein said guiding device
with the first and second guiding means allows positioning and aligning the drafting
arrangement unit on the spinning machine, and that loading the guide arm (13, 43,
73, 126) takes place on the guide arm (13, 43, 73, 126) via a tensioning device (11,
120) with first tensioning means (16, 46, 76, 120), by means of which the guide arm
(13, 43, 73, 126) can be loaded in interaction with second tensioning means (3, 118)
arranged on the spinning machine, wherein the tensioning device is part of the fastening
device, and wherein via the fastening device, locking the drafting arrangement unit
on the spinning machine as well as loading the guide arm is carried out.
2. The drafting arrangement unit according to claim 1, wherein the second tensioning
means comprise a pressure arm (118) which is pivotably fastened on the base carrier
(101) or on a component of the spinning machine and which, in the operating position,
is in operative connection with a pressure device (114) on the spinning machine, and
the first and second tensioning means are in an operative connection to each other
in the operating position in such a manner that the tensioning means, while pressing
the top rollers (107, 110) fastened on the guide arm (126) against their corresponding
bottom rollers (103, 112), form self-locking.
3. The drafting arrangement unit according to claim 1, wherein the drafting arrangement
unit (35, 65, 95) is designed as a twin drafting arrangement unit for two adjacent
spinning stations.
4. The drafting arrangement unit according to any one of the claims 1 to 3, wherein the
drafting arrangement unit (39, 69, 99) comprises coupling means (34, 64, 94) by means
of which, in interaction with further coupling means (34, 64, 94) attached on the
spinning machine, the first bottom roller (22, 42, 72) can be coupled directly or
indirectly to a drive shaft (32) on the spinning machine for the purpose of receiving
a torque.
5. The drafting arrangement unit according to any one of the claims 1 to 4, wherein the
drafting arrangement unit comprises an electromotive single-motor drive for driving
the first and/or the second bottom roller.
6. A spinning machine having a drafting arrangement according to the claims 1 to 4, wherein
the spinning machine comprises a driven shaft (24, 30, 32) extending over a plurality
of spinning stations as well as coupling means (34, 64, 94) which, for the purpose
of transmitting torque, are in operative connection with further coupling means (34,
64, 94) on the drafting arrangement unit (39, 69, 99) so that torque can be received
from the drive shaft (24, 30, 32) and can be fed to the first bottom roller (21, 41,
71) of the drafting arrangement unit (35, 65, 95).
7. A spinning machine having a drafting arrangement according to any one of the claims
1 to 5 or according to claim 6, characterized in that a drafting arrangement unit is divided into a lower part with support surfaces (106)
for a drafting arrangement carrier (113) in the spinning machine, further into a middle
part with a gearing (130) on a bottom roller (102, 103), and into an upper part with
a pivoting connection (125) for a load device (119).
8. A spinning machine having a drafting arrangement according to any one of the claims
1 to 7, characterized in that the pressure arm (118), as a lever that Is bent or curved multiple times, has an
indentation (118b) on its upper end, which indentation works together with a cam (123)
of a lock lever (120), which lock lever is pivotably mounted in a pivot point (124)
on the guide arm (126), wherein in the operating position of the drafting arrangement
unit, the upper bent or curved part of the pressure arm (118) is inserted at its end
between the pivot point (124) and the cam (123) of the lock lever (120), and, at the
end of the guide arm (126), the lock lever (120) rests with a projection (126b) on
said guide arm.
9. The spinning machine having a drafting arrangement according to claim 8, characterized in that at its first upper bending or curvature, near the indentation (118b), the pressure
arm (118) has another indentation (118a), by means of which the pressure arm is supported
on the base carrier (101, 101a, 101b), in particular on the axle (125a) of the base
carrier, when closing the load device 119, and that the pressure arm (118) is cranked
or curved in its middle portion in order to leave some free space for a drive element
(116), and that the pressure (118) arm is bent or curved once again in the lower part,
wherein at the end of the bending, a pressure thumb (118c) is seated which is pressurized
by the pressure device (114).
10. The spinning machine having a drafting arrangement according to claim 8 or claim 9,
characterized in that the pressure arm (118) is configured as a clamp which, at the upper end at the application
point of force, exerts at the indentation (118b) a force transverse to the path of
the sliver (9), which force is counteracted at the lower end with the pressure thumbs
(118c) by a 2nd force which is transmitted from the pressure device (114) to the pressure thumb (118c),
wherein these two forces, together with a further reaction force between pressure
arm (118) and the base carrier (101), form a closed triangle of forces in the pivoting
connection (125).
11. The drafting arrangement unit according to any one of the claims 1 to 5, wherein the
base carrier (101) comprises two plane elements (101a, 101b) which are arranged next
to each other at a distance and in an upright position and are connected to each other
via a connecting element (101c).
12. The drafting arrangement unit according to any one of claims 1 to 5 or 11, which is
placed via a support surface (106) on the base carrier (101) onto a drafting arrangement
carrier (113) which is formed as a hexagonal, tubular profile and extends in the longitudinal
direction of the spinning machine.
13. The spinning machine comprising drafting arrangement units according to any one of
the claims 6 to 10, wherein the spinning machine is an air-jet spinning machine, a
ring spinning machine, a funnel spinning machine, a loop spinning machine, a pot spinning
machine or a roving machine, in particular a flyer.
14. A spinning machine assembly kit comprising one or a plurality of drafting arrangement
unit(s) (35, 65, 95) according to any one of the claims 1 to 5, 11 or 12, characterized in that a multiplicity of drafting arrangement units (35, 65, 95) is of the same type of
drafting arrangement or of different types of drafting arrangements, and the connecting
interfaces and drive interfaces, in particular to a drive shaft on the spinning machine
for the purpose of driving the first bottom roller (102) of the drafting arrangement
units (35, 65, 95), are compatible with regard to the fastening device (11, 59) and/or
the tensioning device to the spinning stations or the drafting arrangement carrier
(4) of the spinning machines so that drafting arrangement units (35, 65, 95) with
a different type of drafting arrangement can be freely assembled and interchanged
at the spinning stations of the spinning machine.
15. A combination of a spinning machine comprising drafting arrangement units according
to the preceding claims and a roving machine for producing roving (9) from a fiber
strand (3), in particular a flyer, including one or a plurality of spinning stations
(1) with in each case one twist generation means (4) and preferably a drafting arrangement
(2) arranged upstream of the twist generation means (4), characterized in that the twist generation means (4) has a whirling chamber (5) with a roving forming element
(6) contained therein, wherein in the whirling chamber (5), the fiber strand (3) is
given a real twist, or at least partially a real twist, by means of an air flow (32).
16. The combination according to claim 15, characterized in that a winding apparatus (7), in particular a cross winder, a precision cross winder,
a wild cross winder, a step precision winder or a parallel winder is allocated to
said roving machine.
17. The combination according to claim 15, characterized in that a drawing frame for doubling and drafting a plurality of slivers.
18. A method for producing yarn, characterized by the use of drafting arrangement, a spinning machine or a combination according to
any one of the preceding claims
1. Unité d'étirage (35, 65, 95) destinée à une machine à filer comportant un premier
rouleau inférieur (22), l'unité d'étirage (35, 65, 95) étant conçue sous la forme
d'un module, et le premier rouleau inférieur (22) étant monté sur un support de base
(17, 47, 77) de l'unité d'étirage (35, 65 ; 95) de manière rotative sur axe de rouleau,
et l'unité d'étirage comportant un premier rouleau supérieur (21, 41, 71) et le premier
rouleau inférieur (22) formant avec le premier rouleau supérieur (21, 41, 71) une
première paire de rouleaux qui forment en position de fonctionnement une zone de pincement,
et le premier rouleau supérieur (21, 41, 71) étant fixé au support de base (17, 47,
77) par le biais d'un bras de guidage pivotant (13, 126) d'un dispositif de contrainte
(12,42, 72), et l'unité d'étirage (35, 65, 95) pouvant être montée de façon amovible
sur la machine à filer à l'aide d'un dispositif de fixation (11, 59, 118), l'unité
de filage (35, 65, 95) étant conçue pour un poste de filage, ou des postes de filage
adjacents, par conséquent seulement pour une partie des postes de filage de la machine
à filer, caractérisé en ce que l'unité d'étirage est montée sur un support d'unité d'étirage (4,113) par le biais
du support de base (17, 101) de la machine à filer, le support de base comportant
des premiers moyens de guidage (106) qui coopèrent avec des seconds moyens de guidage
au niveau du support d'unité d'étirage (113) de la machine à filer, et ce dispositif
de guidage permet, conjointement avec les premiers et seconds moyens de guidage, le
positionnement et l'orientation de l'unité d'étirage de la machine à filer et en ce que la contrainte du bras de guidage (13, 43, 73, 126) est réalisée par le biais d'un
dispositif de serrage (11, 120) qui comporte des premiers moyens de serrage (16, 46,
76, 120) au niveau du bras de guidage (13,43, 73, 126) et au moyen duquel le bras
de guidage (13, 43, 73, 126) peut être contraint en coopération avec des seconds moyens
de serrage (3, 118) disposés au niveau de la machine à filer, le dispositif de serrage
faisant partie du dispositif de fixation et le blocage de l'unité d'étirage de la
machine à filer et la contrainte du bras de guidage étant effectuée par le dispositif
de fixation.
2. Unité d'étirage selon la revendication 1, dans laquelle les seconds moyens de serrage
comprennent un bras de pression (118) qui est apte à pivoter au niveau du support
de base (101), ou qui est fixé à un composant de la machine filer, et qui est en liaison
active, en position de fonctionnement, avec un dispositif de pression (114) au niveau
la machine à filer,
et les premiers et seconds moyens de serrage sont en liaison active les uns avec les
autres en position de fonctionnement de telle sorte que les moyens de serrage forment
un auto-verrouillage par pression des rouleaux supérieurs (107, 110), fixés au bras
de guidage (126), sur leurs rouleaux inférieurs (103, 112) correspondants.
3. Unité d'étirage selon la revendication 1, dans laquelle l'unité d'étirage (35, 65,
95) est conçue sous la forme d'une unité d'étirage double destinée à deux postes de
filage adjacents.
4. Unité d'étirage selon l'une des revendications 1 à 3, dans laquelle l'unité d'étirage
(39, 69, 99) comporte des moyens d'accouplement (34, 64, 94) qui permettent d'accoupler
le premier rouleau inférieur (22, 42, 72) directement ou indirectement à un arbre
d'entraînement (32) de la machine à filer afin d'éliminer le couple en coopération
avec d'autres moyens d'accouplement 34, 64, 94), montés sur la machine à filer.
5. Unité d'étirage selon l'une des revendications 1 à 4, l'unité d'étirage comportant
un entraînement individuel électromoteur servant à entraîner le premier et/ou second
rouleau inférieur.
6. Machine à filer comportant une unité d'étirage selon les revendications 1 à 4, la
machine à filer comportant un arbre mené (24, 30, 32) s'étendant sur plusieurs postes
de filage et des moyens d'accouplement (34, 64, 94) qui sont en liaison active avec
d'autres moyens d'accouplement (34, 64, 94) au niveau de l'unité d'étirage (39, 69,
99) pour transférer le couple de telle sorte que le couple est pris sur l'arbre d'entraînement
(24, 30, 32) et peut être amené au premier rouleau inférieur (21, 41, 71) de l'unité
d'étirage (35, 65, 95).
7. Machine à filer comportant une unité d'étirage selon l'une des revendications 1 à
5 ou la revendication 6, caractérisée en ce qu'une unité d'étirage est divisée en une partie inférieure pourvue de surfaces d'appui
(106) destinées à un support d'unité d'étirage (113) de la machine à filer, en outre
en une partie médiane pourvue d'un engrenage (130) sur un rouleau inférieur (102,
103) et en une partie supérieure comportant une liaison pivotante (125) destinée un
dispositif de contrainte (119).
8. Machine à filer comportant une unité d'étirage selon l'une des revendications 1 à
7, caractérisée en ce que le bras de pression (118) comporte, en tant que levier coudé ou incurvé plusieurs
fois, à son extrémité supérieure un évidement (118b) qui peut coopérer avec une came
(123) d'un levier de fermeture (120), lequel levier de fermeture est monté sur le
bras de guidage (126) de façon pivotante en un point de pivotement (124), la partie
supérieure coudée ou incurvées du bras de pression (118) étant insérée au niveau de
son extrémité entre le point de rotation (124) et la came (123) du levier de verrouillage
(120) lorsque l'unité d'étirage est dans la position de fonctionnement et le levier
de fermeture (120) appuyant au niveau d'une saillie (126b) sur le bras de guidage
(126) à l'extrémité de celui-ci.
9. Machine à filer comportant une unité d'étirage selon la revendication 8, caractérisée en ce que le bras de pression (118) comporte au niveau de sa première courbure ou incurvation
supérieure, non loin de l'évidement (118b), un autre évidement (118a) au moyen duquel,
lors de la fermeture du dispositif de contrainte (119), le bras de pression s'appuie
sur le support de base (101, 101a, 101b), en particulier sur l'axe (125a) du support
de base, et en ce que le bras de pression (118) est plié ou incurvé dans sa partie centrale de manière
à ménager un espace libre destiné à un élément d'entraînement (116) et en ce que le bras de pression (118) est coudé ou incurvé encore une fois dans la partie inférieure,
un taquet de pression (118c), qui est soumis au dispositif de pression (114), étant
situé au bout du coude.
10. Machine à filer comportant une unité d'étirage selon l'une des revendications 8 ou
9, caractérisée en ce que le bras de pression (118) est configuré sous la forme d'une bride de fixation qui
exerce à l'extrémité supérieure, au niveau du point d'application de force situé au
niveau de l'évidement (118b), une force transversale au parcours de la bande fibreuses
(9), laquelle force s'oppose, à l'extrémité inférieure comportant le taquet de pression
(118c), une seconde force qui est transmise par le dispositif de pression (114) au
taquet de pression (118c), ces deux forces formant avec une autre force de réaction
entre le bras de pression (118) et le support de base (101) dans la connexion pivotante
(125) un triangle de forces fermé.
11. Unité d'étirage selon l'une des revendications 1 à 5, dans laquelle le support de
base (101) comporte deux éléments plans (101 a, 101b) disposé debout côte à côte et
à distance et reliés entre eux par un élément de liaison (101c).
12. Unité d'étirage selon l'une des revendications 1 à 5 et 11 qui est placée, par le
biais d'une surface d'appui (106) située au niveau du support de base (101), sur support
d'unité d'étirage (113) configurée sous la forme d'un profil tubulaire hexagonal et
s'étendant dans la direction longitudinale de la machine à filer.
13. Machine à filer comportant des unités d'étirage selon l'une des revendications 6 à
10, la machine à filer étant une machine à filer à buses d'air, une machine à filer
annulaire, une machine à filer à entonnoir, une machine à filer à boucle, ou une machine
à filer à mèches, notamment un banc à broches.
14. Ensemble formant machine à filer comportant une ou plusieurs unités d'étirage (35,
65, 95) selon l'une des revendications 1 à 5, 11 et 12), caractérisé en ce qu'une pluralité d'unités d'étirage (35, 65, 95) sont de même type ou de types différents,
et les interfaces de liaison et interfaces d'entraînement sont compatibles entre elles
en particulier vis-à-vis d'un arbre d'entraînement de la machine à filer destiné à
entraîner le premier rouleau inférieur (102) des unités d'étirage (35, 65, 95), des
postes de filage ou du support d'unité d'étirage (4) de la machine à filer par rapport
au dispositif de fixation (11, 59) et/ou au dispositif de serrage de sorte que les
unités d'étirage (35, 65, 95) de types différents peuvent être montées et remplacées
librement aux postes de filage de la machine à filer.
15. Combinaison d'une machine à filer comportant des unités d'étirage selon les revendications
précédentes et d'une machine à filer à broches pour la production d'une mèche (9)
constituée d'un assemblage de fibres (3), en particulier un banc à broches, comprenant
un ou plusieurs postes de filage (1) équipés chacun d'un moyen de transmission de
torsion (4) et de préférence une unité d'étirage (2) disposée en amont du moyen de
transmission de torsion (4), caractérisée en ce que le moyen de transmission de torsion (4) comporte une chambre à tourbillons (5) comportant
à l'intérieur un élément de formation de mèches (6), une torsion permanent ou une
torsion au moins partiellement permanente étant transmise à l'assemble de fibres (3)
dans la chambre à tourbillons (5) à l'aide d'un flux d'air (32).
16. Combinaison selon la revendication 15, caractérisée en ce qu'il est lui associé un dispositif (7), en particulier un dispositif de bobinage croisé,
un dispositif de bobinage croisé de précision, un dispositif de bobinage croisé au
hasard, un dispositif de bobinage croisé de précision à étages ou dispositif de bobinage
croisé parallèle.
17. Combinaison selon la revendication 15, caractérisée par le doublement et l'étirage de plusieurs bandes fibreuses.
18. Procédé de production de fils, caractérisé par l'utilisation d'une unité d'étirage, d'une machine à filer ou d'une combinaison selon
l'une quelconque des revendications précédentes.