[0001] Die Erfindung betrifft eine Vorrichtung zum Spannen eines Werkstückes für die Bearbeitung
in einer Schleifmaschine gemäß dem Oberbegriff des Patentanspruchs 1.
[0002] Bei Spannvorrichtungen dieser Gattung werden die Werkstücke, zum Beispiel Schneidplatten
für Drehmaschinen für die Bearbeitung mit einer Schleifscheibe zwischen zwei Stößeln
gespannt. Um einen möglichst freien Zugang der Schleifscheibe zu dem Werkstück zu
haben, ist es zum Beispiel aus der
EP 1 579 955 B1 bekannt, die zwei Stößel axial fluchtend in zwei Schenkeln eines C-förmigen Joches
aufzunehmen. Der erste Stößel ist mittels einer Achse der Schleifmaschine gesteuert
drehantreibbar, um das gespannte Werkstück im Umfangswinkel gegen die Schleifscheibe
auszurichten. Der zweite Stößel ist drehbar in dem Joch gelagert und axial an dem
Schenkel des Joches abgestützt. Das Werkstück wird zwischen den zwei Stößeln gespannt,
indem das Joch mit dem zweiten Stößel kraftbeaufschlagt auf dem ersten Stößel axial
bewegt wird.
[0003] Da das Werkstück nur kraftschlüssig zwischen den Stößeln gespannt ist, ist eine hohe
axiale Spannkraft erforderlich. Diese hohe Spannkraft wird bei dieser bekannten Vorrichtung
durch den zweiten Stößel an dem Schenkel des C-förmigen Joches abgestützt. Dadurch
kann eine Verbiegung des Schenkels verursacht werden, durch welche ein Abweichen der
zwei Stößel aus der exakten axialen Fluchtung bewirkt wird.
[0004] Aus der
DE 1 924 315 A1 ist es bekannt, das Werkstück zwischen zwei Stößeln zu spannen. Der erste Stößel
ist drehantreibbar und axial abgestützt in der Maschine gelagert. Der zweite Stößel
ist axial fluchtend verschiebbar in der Maschine geführt.
[0005] Zur Erzeugung der axialen Spannkraft wird der zweite Stößel mittels eines Spannbügels
kraftbeaufschlagt. Der Spannbügel ist als zweiarmiger Hebel ausgebildet, dessen Lagerstelle
mittels eines Zugankers am Maschinengestell gehalten wird. Der Spannbügel wird mittels
eines hydraulischen Zylinderaggregates verschwenkt. Die große axiale Spannkraft führt
nicht zu Fluchtungsfehlern der Stößel. Die axiale Spannkraft wird einerseits über
den Zuganker in das Maschinengestell eingeleitet, andererseits muss die Lagerung des
ersten Stößels in dem Maschinengestell die gesamte axiale Spannkraft aufnehmen. Die
Stößelspannvorrichtung ist konstruktiv in die Schleifmaschine integriert, so dass
die Schleifmaschine konstruktiv für die Stößelspannvorrichtung ausgelegt sein muss.
[0006] Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, eine Vorrichtung zum Spannen eines Werkstückes
für die Bearbeitung in einer Schleifmaschine zu schaffen, bei welcher große axiale
Spannkräfte nicht zu einer Verformung des Joches führen und welche sich für einen
modulartigen Anbau an einer herkömmlichen Schleifmaschine eignet.
[0007] Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß gelöst durch eine Vorrichtung mit den Merkmalen
des Patentanspruchs 1.
[0008] Vorteilhafte Ausführungen der Erfindung sind in den Unteransprüchen angegeben.
[0009] Die erfindungsgemäße Vorrichtung zum Spannen eines Werkstückes für die Bearbeitung
in einer Schleifmaschine weist ein C-förmiges Joch auf. In den beiden Schenkeln des
Joches ist jeweils einer der beiden Stößel in der Weise gelagert, dass die beiden
Stößel axial fluchten. Die hohe axiale Spannkraft, mit welcher das Werkstück zwischen
den Stößeln gehalten wird, wird jeweils in einen Spannbügel eingeleitet. Die Spannbügel
sind an dem Joch in einer solchen Position gelagert, dass eine gedachte Verbindungslinie
der beiden Lagerstellen in dem Jochrücken verläuft und somit in der mechanisch neutralen
Faser des Joches. Die axiale Spannkraft der Stößel kann somit nicht zu einem Verbiegen
und Auseinanderspreizen der Schenkel des Joches führen. Auch bei einer hohen Spannkraft
bleiben die Stößel axial fluchtend in den Schenkeln des Joches geführt. Die axiale
Spannkraft wird durch eine geeignete Kraftquelle, insbesondere durch ein Zylinderaggregat,
erzeugt, und wirkt auf die Spannbügel ein. Der eine Spannbügel stützt dabei den ersten
Stößel axial gegen die Spannkraft ab, während der zweite Spannbügel den zweiten Stößel
axial kraftbeaufschlagt gegen den ersten Stößel bewegt. Dadurch wird die gesamte axiale
Spannkraft innerhalb der Vorrichtung durch die beiden Spannbügel abgestützt. Die Vorrichtung
kann mit dem ersten Stößel an eine Achse einer Schleifmaschine angebaut werden, ohne
dass die hohe axiale Spannkraft auf die Lagerung dieser Achse einwirkt. Die Vorrichtung
eignet sich dadurch hervorragend für einen modulartigen Anbau an einer Achse einer
herkömmlichen Schleifmaschine, ohne dass die Lagerung dieser Achse für die Aufnahme
von axialen Kräften konstruiert sein muss oder umgebaut werden muss.
[0010] Um jegliche Einwirkung der axialen Spannkraft auf das Joch vollständig auszuschließen,
ist in einer bevorzugten Ausführung in dem Joch ein Zuganker vorgesehen. Der Zuganker
ist nur in seiner Lage in dem Joch fixiert und erstreckt sich mit radialem Spiel durch
eine Bohrung des Joches. Vorzugsweise ist der Zuganker mit seinem einen Ende an dem
einen Ende des Joches befestigt und verläuft durch die Bohrung zu dem anderen Ende
des Joches. Die Spannbügel sind an den beiden Enden des Zugankers gelagert. Die gesamte
axiale Spannkraft wird ausschließlich von dem Zuganker aufgenommen und wird nicht
in das Joch eingeleitet. Die hohe axiale Spannkraft kann gegebenenfalls zwar zu einer
geringen Längendehnung des Zugankers führen, bewirkt jedoch unter keinen Umständen
eine Verformung des Joches.
[0011] In einer zweckmäßigen Ausführung sind die Spannbügel als zweiarmige Hebel ausgebildet,
die jeweils mit einem Arm an dem zugehörigen Stößel angreifen, während an dem anderen
Arm die Kraftquelle für die Spannkraft, zum Beispiel ein Zylinderaggregat, angreift.
Diese Ausführung ermöglicht einen kompakten Aufbau der Vorrichtung, da die Schenkel
des C-förmigen Joches kurz sein können und das Hydraulikaggregat an der Außenseite
des Jochrückens angeordnet werden kann.
[0012] Während der Spannbügel, der den einen Stößel axial bewegt, schwenkbar an dem Joch
und insbesondere an dem Zuganker gelagert ist, kann der andere Spannbügel, der den
zugehörigen Stößel nur axial gegen die Spannkraft abstützt, an sich starr an dem Joch
gelagert sein. Vorzugsweise ist jedoch auch dieser Spannbügel schwenkbar gelagert,
sodass eine geringe axiale Relativbewegung des Joches gegenüber dem zugehörigen Stößel
möglich ist. Dies ist von Vorteil, da hierdurch ein geringes axiales Spiel bei der
positionierten Montage des Joches in Bezug auf den mit der Achse der Schleifmaschine
gekuppelten Stößel toleriert werden kann.
[0013] Im Folgenden wird die Erfindung anhand eines in der Zeichnung dargestellten Ausführungsbeispieles
näher erläutert. Es zeigen
- Fig. 1
- eine Seitenansicht der Vorrichtung in Richtung der Y-Achse der Schleifmaschine,
- Fig. 2
- eine Draufsicht auf die Vorrichtung in Richtung der Z-Achse der Schleifmaschine,
- Fig. 3
- eine Schrägansicht der Vorrichtung,
- Fig. 4
- eine weitere Schrägansicht der Vorrichtung,
- Fig. 5
- eine Figur 3 entsprechende Ansicht im Axialschnitt der Vorrichtung,
- Fig. 6
- die Stößel der Vorrichtung in der Offenstellung und
- Fig. 7
- die Stößel der Vorrichtung mit gespanntem Werkstück.
[0014] Die erfindungsgemäße Spannvorrichtung ist insbesondere vorgesehen, um ein Werkstück
an parallel geschliffenen Flächen rein kraftschlüssig zu spannen. Hierdurch ist es
möglich, Schleifbearbeitungen am Umfang des Werkstückes vorzunehmen. Ein Beispiel
für solche Werkstücke sind Wendeschneidplatten für Werkzeugmaschinen. Die Spannung
in einem C-förmigen Joch zwischen zwei axial gegeneinander bewegbaren Stößeln erlaubt
einen großen Schwenkbereich der Schleifscheibe gegenüber dem Werkstück, sodass nicht
nur der Umfang des Werkstückes bearbeitet werden kann, sondern gegebenenfalls auch
die Umfangskontur.
[0015] Die erfindungsgemäße Vorrichtung eignet sich für Schleifmaschinen, bei welchen das
Werkstück und das Schleifwerkzeug, nämlich die Schleifscheibe, in drei räumlichen
Achsen linear relativ zueinander bewegbar sind. Das Werkstück wird an einer in Richtung
einer dieser linearen Achsen ausgerichteten rotatorischen Achse gespannt, um das Werkstück
in Umfangsrichtung gegenüber der Schleifscheibe drehen zu können. Eine weitere rotatorische
Achse erlaubt das gegenseitige Verschwenken von Werkstück und Schleifscheibe, um die
Umfangskontur des Werkstückes zu bearbeiten.
[0016] Im dargestellten Ausführungsbeispiel ist die Schleifmaschine als fünf-achsige Schleifmaschine
ausgebildet, bei welcher das Werkstück und die Schleifscheibe in den drei orthogonal
zueinander verlaufenden linearen Achsen, der X-Achse, der Y-Achse und der Z-Achse,
gegeneinander verfahrbar sind. Das Werkstück wird mittels der nachfolgend beschriebenen
Spannvorrichtung an einer drehantreibbaren rotatorischen Achse, der A-Achse, gespannt,
deren Rotationsachse in der X-Achse liegt und die in der X-Achse verfahrbar ist. Die
Antriebsspindel der Schleifscheibe ist in der Y-Achse und der Z-Achse verfahrbar und
mittels einer in der Z-Richtung liegenden Rotationsachse, der C-Achse verschwenkbar.
Andere Gestaltungen und Zuordnungen der linearen Achsen und der rotatorischen Achsen
sind im Rahmen der Erfindung möglich und werden vom Schutz erfasst.
[0017] Die erfindungsgemäße Spannvorrichtung weist ein Joch 10 auf, welches C-förmig ausgebildet
ist und aus einem geraden Jochrücken 12 und zwei Schenkeln 14 und 16 besteht. Die
Schenkel 14 und 16 sind jeweils an den Enden des Jochrückens 12 angeformt und ragen
im Wesentlichen rechtwinklig und parallel zueinander in derselben Richtung von dem
Jochrücken 12 ab. In dem ersten Schenkel 14 und dem zweiten Schenkel 16 ist jeweils
eine Lagerbohrung 18 beziehungsweise 20 ausgebildet. Die Achsen der Lagerbohrung 18
des ersten Schenkels 14 und der Lagerbohrung 20 des zweiten Schenkels 16 fluchten
koaxial und verlaufen im Wesentlichen parallel zur Längserstreckung des Jochrückens
12.
[0018] In der Lagerbohrung 18 des ersten Schenkels 14 ist ein Stößel 22 drehbar gelagert.
Der Stößel 22 besteht aus einer Welle 24 und einem Spannstift 26. Die Welle 24 ist
mittels eines Gleitlagers oder eines Nadellagers 25 drehbar in der Lagerbohrung 18
des ersten Schenkels 14 gelagert. Der Spannstift 26 ist auswechselbar koaxial in das
dem zweiten Schenkel 16 zugewandte Ende der Welle 24 eingesetzt.
[0019] In die Lagerbohrung 20 des zweiten Schenkels 16 ist drehbar und axial verschiebbar
ein Gegenstößel 28 eingesetzt. Die Achsen des Spannstiftes 26 und des Gegenstößels
28 fluchten somit axial.
[0020] Das Joch 10 wird ortsfest an der Schleifmaschine montiert, wobei das Joch so positioniert
ist, dass die Achsen des Stößels 22 und des Gegenstößels 28 mit der Rotationsachse
einer drehantreibbaren Achse 30 der Schleifmaschine fluchten. Im dargestellten Ausführungsbeispiel
ist die drehantreibbare Achse 30 die A-Achse der Schleifmaschine. Damit die erfindungsgemäße
Spannvorrichtung als selbstständiges Modul an die Schleifmaschine angebaut werden
kann, ist die Welle 24 beispielsweise mit einem Schaftkonus 32 in einen Aufnahmekonus
34 der Achse 30 einsetzbar.
[0021] Um das Joch 10 exakt positioniert an der Schleifmaschine montieren zu können, wird
vorzugsweise eine Stützplatte 36 verwendet, die das Joch 10 trägt und an der das Joch
10 mit dem Jochrücken 12 befestigt ist. Die Stützplatte 36 wird an einem die A-Achse
30 tragenden Tisch 38 der Schleifmaschine in der Weise positioniert montiert, dass
die Achsen des Stößels 22 und des Gegenstößels 28 mit der A-Achse 30 fluchten. Hierzu
kann die Stützplatte 36 beispielsweise in T-Nuten des Tisches 38 montiert werden,
die in der zur A-Achse 30 parallelen X-Richtung verlaufen. In dieser X-Richtung ist
die Stützplatte 36 mit dem Joch 10 so positionierbar, dass der Stößel 22 mit der A-Achse
30 kuppelbar ist. Um eine exakte Höhenjustierung des Joches 10 zu gewährleisten, können
Unterlegstücke 40 zwischen dem Tisch 38 und die Stützplatte 36 eingesetzt werden.
Der Tisch 38 ist vorzugsweise in der X-Achse verfahrbar.
[0022] An dem mit dem ersten Schenkel 14 ausgebildeten Ende des Joches 10 ist ein erster
Spannbügel 42 angeordnet. An dem entgegengesetzten, dem zweiten Schenkel 16 zugeordneten
Ende des Joches 10 ist ein zweiter Spannbügel 44 angeordnet. Die Spannbügel 42 und
44 sind jeweils als zweiarmige Hebel ausgebildet. Dabei sind die Lagerstelle 46 des
ersten Spannbügels 42 und die Lagerstelle 48 des zweiten Spannbügels 44 jeweils an
den Enden des Joches 10 so angeordnet, dass ihre gedachte Verbindungslinie in der
neutralen Faser des Jochrückens 12 verläuft.
[0023] Der erste Spannbügel 42 ist im Wesentlichen parallel zum ersten Schenkel 14 angeordnet.
Der erste Spannbügel 42 greift mit einem Arm 50 an dem Stößel 22 an und stützt diesen
gegen eine axiale Kraftbeaufschlagung ab. In dem dargestellten Ausführungsbeispiel
umgreift der Arm 50 die Welle 24 des Stößels 22 gabelförmig, wobei an den freien Enden
des gabelförmigen Armes 50 jeweils eine Kurvenrolle 52 gelagert ist. Die Kurvenrollen
52 der beiden gabelförmigen Enden des Armes 50 greifen diametral zueinander in eine
Umfangsnut 54 der Welle 24. Dadurch kann sich die Welle 24 und damit der Stößel 22
gegenüber dem Arm 50 drehen, jedoch nicht axial bewegen. Alternative Lagerungen sind
möglich, die eine Drehung der Welle 24 und eine axiale Druckabstützung bewirken. Beispielsweise
kann eine Druckhülse mit einem Axiallager die Welle 24 umschließen und der Arm 50
greift unverdrehbar an der Druckhülse an.
[0024] Der zweite Spannbügel 44 ist ebenfalls als zweiarmiger Hebel ausgebildet und an seiner
Lagerstelle 48 in der Ebene des C-förmigen Joches 10 schwenkbar angelenkt. Der zweite
Spannbügel 44 greift mit einem Arm 56 an dem Gegenstößel 28 an. Bei einem Verschwenken
des zweiten Spannbügels 44 drückt der Arm 56 den Gegenstößel 28 axial in der Lagerbohrung
20 des zweiten Schenkels 16 gegen den Stößel 22. Der Arm 56 des zweiten Spannbügels
44 greift hierzu an der hinteren Stirnfläche des Gegenstößels 28 an. Zwischen die
mit einem koaxialen Drehlager 57 ausgebildete hintere Stirnfläche des Gegenstößels
28 und den Arm 56 des zweiten Spannbügels 44 ist eine Lagernadel 58 eingesetzt, die
senkrecht zur Achse des Gegenstößels 28 und senkrecht zur Schwenkebene des zweiten
Spannbügels 44 angeordnet ist. Die Lagernadel ermöglicht, dass die Schwenkbewegung
des Armes 56 des zweiten Spannbügels 44 in die lineare axiale Bewegung des Gegenstößels
28 umgesetzt wird, ohne dass auf den Gegenstößel 28 und seine Lagerung in der Lagerbohrung
20 radiale Kräfte einwirken.
[0025] Die Lagerstellen 46 und 48 der Spannbügel 42 und 44 sind an einem in das Joch 10
eingesetzten Zuganker 68 angebracht. Wie am Besten in der Schnittdarstellung der Figur
5 zu sehen ist, ist der Zuganker 68 als kreiszylindrische Stange ausgebildet, die
in Längsrichtung des Jochrückens 12 im Wesentlichen in dessen neutraler Faser verläuft.
Der Zuganker 68 ist in eine durchgehende Bohrung 70 des Jochrückens 12 eingesetzt.
An dem dem ersten Schenkel 14 zugeordnete Ende ist der Zuganker 68 mit einem kurzen
Gewinde 72 in die Bohrung 70 eingeschraubt. An das Gewinde 72 anschließend erstreckt
sich der Zuganker 68 mit radialem Spiel in der Bohrung 70, deren Innendurchmesser
etwas größer ist als der Außendurchmesser des Zugankers 68. Der Zuganker 68 schlägt
an seinem dem ersten Schenkel 14 zugeordneten Ende mit einem Außenbund 74 außen am
Ende des Joches 10 an. Die Lagerstelle 46 des ersten Spannbügels 42 ist an dem über
den Außenbund 74 überstehenden Ende des Zugankers 68 angeordnet. Die Lagerstelle 48
des zweiten Spannbügels 44 ist an dem freien Ende des Zugankers 68 angeordnet, welches
über das dem zweiten Schenkel 16 zugeordnete Ende des Jochrückens 12 hinausragt. Die
Lagerstellen 46 und 48 der Spannbügel 42 und 44 sind somit ausschließlich durch den
Zuganker 68 miteinander verbunden. Der Zuganker 68 ist mit dem Gewinde 72 lediglich
in dem Joch 10 gehalten, ohne dass über das Gewinde 72 Kräfte von dem Zuganker 68
in das Joch 10 eingeleitet werden. Es ist offensichtlich, dass die Fixierung des Zugankers
68 in dem Joch 10 auch in einer anderen axialen Position der Bohrung 70 und des Zugankers
68 vorgesehen sein kann. Es muss jedoch sichergestellt sein, dass von dem Zuganker
68 keine axialen oder radialen Kräfte in das Joch 10 eingeleitet werden.
[0026] Zwischen den dem Arm 50 entgegengesetzten Arm 60 des ersten Spannbügels 42 und den
dem Arm 56 entgegengesetzten Arm 62 des zweiten Spannbügels 44 ist eine Kraftquelle
eingesetzt, die im dargestellten Ausführungsbeispiel als Zylinderaggregat 64, insbesondere
als hydraulisches Zylinderaggregat 64, dargestellt ist. Das Zylinderaggregat 64 ist
an der den Schenkeln 14 und 16 entgegengesetzten Außenseite des Joches 10 angeordnet
und verläuft im Wesentlichen parallel zu dem Jochrücken 12. Das Zylinderaggregat 64
ermöglicht ein Verschwenken des zweiten Spannbügels 44 gegenüber dem ersten Spannbügel
42.
[0027] Der erste Spannbügel 42 kann an seiner Lagerstelle 46 fest mit dem Zuganker 68 und
damit mit dem Joch 10 verbunden sein. Ebenso ist es möglich, dass auch der erste Spannbügel
42 an seiner Lagerstelle 46 in der Ebene des Joches 10 schwenkbar an dem Zuganker
68 bzw. dem Joch 10 gelagert ist. Eine schwenkbare Lagerung des ersten Spannbügels
42 ermöglicht den Ausgleich von Montagetoleranzen des Joches 10 gegenüber der A-Achse
30 in der X-Richtung.
[0028] Zur Aufnahme eines Werkstückes 66 wird zunächst der zweite Spannbügel 44 mittels
des Zylinderaggregats 64 so verschwenkt, dass der Gegenstößel 28 von dem Stößel 22
axial weggezogen wird. Diese Position ist beispielsweise in den Figuren 1 und 6 dargestellt.
Das Werkstück 66 wird z.B. mittels einer Einlegehilfe zwischen den Stößel 22 und den
Gegenstößel 28 gebracht. Darauf hin wird das Zylinderaggregat 64 ausgefahren, um den
zweiten Spannbügel 44 in Figur 1 im Gegenuhrzeigersinn zu verschwenken. Dadurch drückt
der zweite Spannbügel 44 mit seinem Arm 56 den Gegenstößel 28 axial gegen den Stößel
22, wodurch das Werkstück 66 zwischen dem Spannstift 26 des Stößels 22 und dem Gegenstößel
28 kraftschlüssig gespannt wird. Das Zylinderaggregat 64 kann dabei die hohe axiale
Spannkraft aufbringen, die erforderlich ist, damit die beim Schleifvorgang auf das
Werkstück 66 einwirkenden Querkräfte das Werkstück 66 nicht aus seiner Spannlage schieben
können. Die Spannbügel 42 und 44 bilden mit dem Zylinderaggregat 64 und dem Stößel
22 und dem Gegenstößel 28 eine Art Parallelogramm. Die von dem Zylinderaggregat 64
erzeugte hohe Spannkraft wirkt dabei ausschließlich axial auf den Stößel 22 und den
Gegenstößel 28, wobei diese hohe axiale Spannkraft ausschließlich durch die Spannbügel
42 und 44 abgestützt wird. Die axiale Spannkraft wird über die Lagerstellen 42 und
44 in den Zuganker 68 eingeleitet. Die Spannkraft bewirkt ausschließlich eine Zugkraft
auf den Zuganker 68. Diese Zugkraft kann zwar zu einer geringen Längenausdehnung des
Zugankers 68 führen, da der Zuganker 68 jedoch radial frei in der Bohrung 70 liegt
und nur mittels des Gewindes 72 axial positioniert ist, werden von dem Zuganker 68
keine Kräfte in das Joch 10 eingeleitet. Die hohe axiale Spannkraft kann somit keine
Verformung des Joches 10 und insbesondere kein Aufbiegen der Schenkel 14 und 16 bewirken.
Die exakte axiale Fluchtung der Lagerbohrungen 18 und 20 und damit des Stößels 22
und des Gegenstößels 28 wird durch die hohe axiale Spannkraft nicht beeinflusst.
[0029] Da die gesamte auf den Stößel 22 wirkende axiale Spannkraft durch das Parallelogramm
von erstem Spannbügel 42 und zweitem Spannbügel 44 abgestützt wird, bewirkt diese
hohe axiale Spannkraft keine axiale Belastung der Lagerung der A-Achse 30 in der Schleifmaschine.
Die Spannvorrichtung kann daher als Modul an eine drehantreibbare Achse einer herkömmlichen
Schleifmaschine angebaut werden, ohne dass eine Verstärkung der Lagerung dieser Achse
in der Schleifmaschine erforderlich ist. Ebenso ist ein Eintrag von aus der Spannung
des Werkstückes herrührenden Kräfte in die Befestigung des Joches 10 ausgeschlossen.
Die Lagerung des Stößels 22 in der Lagerbohrung 18 des ersten Schenkels 14 und die
Lagerung des Gegenstückes 28 in der Lagerbohrung 20 des zweiten Schenkels 16 müssen
keine radialen Kräfte abstützen, sodass diese Rotationslager ohne Beeinflussung durch
die axiale Spannkraft leicht drehen.
Bezugszeichenliste
[0030]
- 10
- Joch
- 12
- Jochrücken
- 14
- erster Schenkel
- 16
- zweiter Schenkel
- 18
- Lagerbohrung von 14
- 20
- Lagerbohrung von 16
- 22
- Stößel
- 24
- Welle
- 25
- Nadellager
- 26
- Spannstift
- 28
- Gegenstößel
- 30
- A-Achse
- 32
- Schaftkonus
- 34
- Aufnahmekonus
- 36
- Stützplatte
- 38
- Tisch
- 40
- Unterlagstücke
- 42
- erster Spannbügel
- 44
- zweiter Spannbügel
- 46
- Lagerstelle von 42
- 48
- Lagerstelle von 44
- 50
- Arm von 42
- 52
- Kurvenrolle
- 54
- Umfangsnut
- 56
- Arm von 44
- 57
- Drehlager
- 58
- Lagernadel
- 60
- Arm von 42
- 64
- Zylinderaggregat
- 66
- Werkstück
- 68
- Zuganker
- 70
- Bohrung
- 72
- Gewinde
- 74
- Außenbund
1. Vorrichtung zum Spannen eines Werkstücks für die Bearbeitung in einer Schleifmaschine,
mit einem C-förmigen Joch (10), welches einen Jochrücken (12) und einen ersten Schenkel
(14) und einen zweiten Schenkel (16) aufweist, die in der gleichen Richtung abgewinkelt
von dem Jochrücken (12) abstehen, mit einem in dem ersten Schenkel (14) drehbar aufgenommenen
Stößel (22) und einem in dem zweiten Schenkel (16) drehbar aufgenommen Gegenstößel
(28), wobei der Stößel (22) und der Gegenstößel (28) koaxial miteinander fluchten,
wobei der Stößel (22) gesteuert drehantreibbar ist und wobei der Stößel (22) und der
Gegenstößel (28) mittels einer Kraftquelle (64) axial relativ zueinander bewegbar
sind, um das Werkstück (66) mit einer axialen Spannkraft zwischen dem Stößel (22)
und dem Gegenstößel (28) zu spannen,
dadurch gekennzeichnet, dass das Joch (10) an der Schleifmaschine positioniert montierbar ist, sodass die Achsen
des Stößels (22) und des Gegenstößels (28) mit einer drehantreibbaren Achse (30) der
Schleifmaschine fluchten, dass der Stößel (22) axial an der drehantreibbaren Achse
(30) kuppelbar ist, dass ein erster Spannbügel (42) an dem Joch (10) angeordnet ist
und mit einem Arm (50) den Stößel (22) gegen die Spannkraft axial abstützt, dass ein
zweiter Spannbügel (44) schwenkbar an dem Joch (10) angeordnet ist und mit einem Arm
(56) den Gegenstößel (28) kraftbeaufschlagt axial bewegt, dass die Lagerstellen (46,
48) des ersten Spannbügels (42) und des zweiten Spannbügels (44) an den einander entgegengesetzten
Enden des Joches (10) im Bereich des Jochrückens (12) angeordnet sind und dass die
Spannkraft über die Spannbügel (42, 44) in den Stößel (22) und den Gegenstößel (28)
eingeleitet wird.
2. Vorrichtung nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet, dass das Joch (10) einen Zuganker (68) aufweist, der an dem Joch (10) befestigt ist und
sich mit radialem Spiel durch eine Bohrung (70) des Joches (10) erstreckt, und dass
die Lagerstellen (46, 48) der Spannbügel (42, 44) an den einander entgegengesetzten
Enden des Zugankers (68) angeordnet sind.
3. Vorrichtung nach Anspruch 2,
dadurch gekennzeichnet, dass der Zuganker (68) mit einem Gewinde (42) in die Bohrung (70) eingeschraubt ist.
4. Vorrichtung nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet, dass die Spannbügel (42, 44) jeweils als zweiarmige Hebel ausgebildet sind, deren einer
Arm (50 bzw. 56) an dem Stößel (22) bzw. dem Gegenstößel (28) angreift und an deren
anderem Arm (60 bzw. 62) die Kraftquelle (64) angreift.
5. Vorrichtung nach einem der vorhergehenden Ansprüche
dadurch gekennzeichnet, dass die Kraftquelle ein zwischen die Spannbügel (42, 44) eingesetztes Zylinderaggregat
(64) ist.
6. Vorrichtung nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet, dass der erste Spannbügel (42) schwenkbar an dem Joch (10) gelagert ist.
7. Vorrichtung nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet, dass das Joch (10) in einer zur drehantreibbaren Achse (30) parallelen Achse der Schleifmaschine
verstellbar an der Schleifmaschine positioniert montierbar ist.
8. Vorrichtung nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet, dass der erste Spannbügel (42) den Stößel (22) an dessen Außenumfang mit einem axialen
Drucklager umgreift.
9. Vorrichtung nach Anspruch 8,
dadurch gekennzeichnet, dass der Spannbügel (42) den Stößel (22) gabelförmig umgreift und mit Kurvenrollen (52)
in eine Umfangsnut (54) des Stößels (22) eingreift.
10. Vorrichtung nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet, dass der zweite Spannbügel (44) an dem von dem Stößel (22) abgewandten Ende des Gegenstößels
(28) angreift.
11. Vorrichtung nach Anspruch 10,
dadurch gekennzeichnet, dass der zweite Spannbügel (44) über eine zu der Schwenkebene des Spannbügels (44) und
der Achse des Gegenstößels (28) senkrecht angeordnete Lagernadel (58) an dem mit einem
Drehlager (57) ausgebildeten Ende des Gegenstößels (28) angreift.