[0001] Die Erfindung betrifft ein Verfahren und eine Anlage zur Herstellung von Kupferhalbzeug
sowie ein Verfahren und eine Vorrichtung zum Auftragen einer Schlichte auf eine Kokille.
[0002] Es ist bekannt bei Verfahren und Anlagen zur Herstellung von Kupferhalbzeug zunächst
Kupfer zu schmelzen und in einem Anstich innerhalb mehrerer Kokillen zu Kupferanoden
zu gießen, anschließend durch Elektrolyse unter Verwendung wenigstens einer der Kupferanoden
Kupferkathoden zu bilden und diese Kupferkathoden dann zu Kupferhalbzeug weiterzuverarbeiten.
Hierfür sind ferner auch Verfahren und Vorrichtungen zum Auftragen einer Schlichte
auf eine Kokille bzw. auf die Kokillen vorgesehen. Bei Schlichten handelt es sich
um Überzugsstoffe, die auf die Kokillen aufgetragen werden, um die in der Regel poröse
Kokillenoberfläche vor dem Gießvorgang zu glätten. Die aus der der
EP1 103 325 A1 bekannte technische Lehre befasst sich hierbei mit dem Abreinigen gegossener Kupferanoden
von anhaftenden Resten einer Schlichteverkrustung.
[0003] Insbesondere der Einsatz der Elektrolyse ist sehr energieintensiv und hat mithin
einen entscheidenden Einfluss auf den Wirkungsgrad, also auf das Verhältnis der Menge
an fertig hergestelltem Kupferhalbzeug zu der hierfür erforderlichen Energiemenge.
[0004] Es ist Aufgabe vorliegender Erfindung, bei der Kupfergewinnung den Wirkungsgrad zu
erhöhen.
[0005] Als Lösung werden Verfahren und Anlagen zur Herstellung von Kupferhalbzeug sowie
Verfahren und Vorrichtungen zum Auftragen einer Schlichte auf eine Kokille mit den
Merkmalen der unabhängigen Ansprüche vorgeschlagen. Weitere vorteilhafte Ausgestaltungen
finden sich in den Unteransprüchen, in der nachfolgenden Beschreibung und der zugehörigen
Zeichnung.
[0006] Hierbei geht die Erfindung von der Grundidee aus, dass nicht alles Kupfer elektrolytisch
in sehr reiner Form gewonnen werden muss, sondern dass es möglich ist, bei geeigneten
Randparametern einen Teil des Kupfers unmittelbar nach dem Raffinieren ggf. unter
Beigabe von elektrolytisch gewonnenem Kupfer weiterzuverarbeiten.
[0007] Ein Verfahren zur Herstellung von Kupferhalbzeug, bei welchem zunächst Kupfer geschmolzen
und in einem Anstich innerhalb mehrerer Kokillen zu Kupferanoden gegossen, anschließend
durch Elektrolyse unter Verwendung wenigstens einer der Kupferanoden Kupferkathoden
gebildet und diese Kupferkathoden dann zu Kupferhalbzeug weiterverarbeitet werden,
kann sich dadurch auszeichnen, dass auf wenigstens eine der Kokillen eine Langzeitbeschichtung
als Schlichte aufgetragen wird.
[0008] Eine als Langzeitbeschichtung eingerichtete Schlichte bringt den Vorteil mit sich,
dass diese im Vergleich zu bekannten Schlichten wesentlich länger betriebssicher halten
kann. Eine Langzeitbeschichtung ist hierbei als eine Beschichtung zu verstehen, mit
welcher ein wenigstens zweimaliges Urformen bzw. Eingießen von Kupfer in die Kokillen
möglich ist, ohne dass es hierdurch zu wesentlichen Beschädigungen bzw. Veränderungen
der Langzeitbeschichtung kommt. Durch den Einsatz einer derartigen Langzeitbeschichtung
wiederum kann ein ggf. entstehender Materialeintrag von Schlichte-Material in die
gegossenen Kupferanoden gegenüber den bekannten Schlichten wesentlich reduziert werden.
[0009] Aufgrund der durch die Langzeitbeschichtung möglichen wesentlichen Reduktion des
Materialeintrags von Schlichte-Material in die jeweilige Kupferanode bzw. aufgrund
der durch die Verwendung der Langzeitbeschichtung möglichen wesentlichen Reduktion
der Verunreinigung der Kupferanoden durch Schlichte-Material kann die jeweils gegossene
Kupferanode bzw. das in der jeweiligen Kokille gegossene Werkstück im Vergleich zu
bekannten Verfahren mit einer wesentlich geringeren Kontamination bzw. Verunreinigung
durch Schlichte-Material bereitgestellt werden.
[0010] Die durch die Langzeitbeschichtung ermöglichte wesentlich geringere Kontamination
bzw. Verunreinigung mit dem Schlichte-Material ermöglicht - bei geeigneten Randparametern
- auch vorteilhaft eine unmittelbare Weiterverarbeitung zumindest eines Teils des
raffinierten Kupfers bzw. der in den Kokillen gegossenen Kupferanoden bzw. Werkstücke
- ggf. unter Beigabe von elektrolytisch gewonnenem Kupfer - mit einem akzeptablen
bzw. erwünschten Reinheitsgrad des jeweiligen Kupferhalbzeugs, und zwar ohne Vorschalten
einer Elektrolyse.
[0011] Insbesondere kann auch unter Verwendung einer Kokille mit der beschriebenen Langzeitbeschichtung
eine Elektrolyse mit der in der Kokille gegossenen Kupferanode durchgeführt werden,
die vorteilhaft mit einem gegenüber bekannten Verfahren wesentlich weniger kontaminierten
Schlamm bzw. Elektrolyseschlamm verbunden ist, und zwar insbesondere in Folge der
oben beschriebenen geringen Kontamination der Kupferanode mit Schlichte-Material.
[0012] Insgesamt betrachtet kann aufgrund des oben Dargelegten durch Auftragen der Langzeitbeschichtung
als Schlichte auf wenigstens eine der Kokillen letztlich der Wirkungsgrad bei der
Herstellung von Kupferhalbzeug wesentlich reduziert werden - also das Verhältnis der
Menge des hergestellten Kupferhalbzeugs zu der hierfür aufgewendeten Energiemenge.
[0013] Bei dem obigen Verfahren wird das geschmolzene Kupfer vorzugsweise in einem Anstich
innerhalb mehrerer Kokillen zu den Kupferanoden gegossen. Der Anstich kann hierbei
insbesondere quasi-kontinuierlich oder auch in relativ kurz dauernden Zyklen vorgenommen
werden, insbesondere kann der Anstich beispielsweise nur über zwei bis sechs Stunden
erfolgen bzw. vorgenommen werden, wobei je Kokille beispielsweise ca. 30 Sekunden
bis drei Minuten, in der Regel um die 1,5 Minuten benötigt werden können.
[0014] Diese Weiterverarbeitung der Kupferkathoden zu Kupferhalbzeug kann z.B. ein Urformen
in einem Ofen umfassen, in welchen die Kupferkathoden eingebracht werden, wobei nach
dem Urformen durch Ausgießen aus dem Ofen und anschließendes Auswalzen z.B. ein Kupferhalbzeug
in Form eines Drahts gebildet werden kann.
[0015] Ein Verfahren zur Herstellung von Kupferhalbzeug, bei welchem zunächst Kupfer geschmolzen
und in einem Anstich innerhalb mehrerer Kokillen zu Kupferanoden gegossen, anschließend
durch Elektrolyse unter Verwendung wenigstens einer der Kupferanoden Kupferkathoden
gebildet und diese Kupferkathoden dann zu Kupferhalbzeug weiterverarbeitet werden,
kann sich auch dadurch auszeichnen, dass auf wenigstens eine der Kokillen eine schwefelfreie
Schlichte aufgetragen wird.
[0016] Durch Vorsehen einer schwefelfreien Schlichte kann vorteilhaft eine Kontamination
der in den Kokillen gegossenen Kupferanoden bzw. eine Kontamination von in den Kokillen
gegossenen Werkstücken mit Schwefel wirksam vermieden bzw. auf ein Minimum reduziert
werden, so dass auch durch das Vorsehen der schwefelfreien Schlichte bzw. durch Auftragen
einer schwefelfreien Schlichte auf die jeweilige Kokille der obige Wirkungsgrad -
insbesondere durch die mit der schwefelfreien Schlichte mögliche unmittelbare Weiterverarbeitung
des raffinierten Kupfers auch ohne Elektrolyse - wesentlich erhöht werden kann. Ferner
ist eine wesentliche Erhöhung des obigen Wirkungsgrad auch dadurch möglich, dass die
Auftragung einer schwefelfreien Schlichte auf die jeweilige Kokille eine Elektrolyse
ermöglicht, die mit einem wesentlich weniger kontaminierten Elektrolyse-Schlamm verbunden
ist, einhergehend mit einer entsprechenden wesentlichen Reduzierung des für die Elektrolyse
erforderlichen Energieaufwands.
[0017] Bei einer bevorzugten Ausführungsform werden die Kokillen während eines Anstichs
getaktet einer Eingießvorrichtung zugeführt und wenigstens ein Teil der Schlichte
wird außerhalb der Taktung aufgetragen.
[0018] Das Auftragen wenigstens eines Teils der Schlichte außerhalb der Taktung bringt den
Vorteil mit sich, das im Unterschied zu bekannten Herstellungsverfahren für die Auftragung
mehr Zeit zur Verfügung steht, so dass das Auftragen der Schicht sehr kontrolliert
erfolgen kann, einhergehend mit der vorteilhaften Ausbildung einer sehr gleichförmigen
Schicht, die insbesondere dann bei geeigneter Verfahrensführung auch entsprechende
Standzeiten für ihre Verwendung als Langzeitbeschichtung gewährleisten kann.
[0019] Insbesondere kann vorteilhaft zumindest eine Grundschicht der Schlichte außerhalb
der Taktung aufgetragen werden, wobei vorzugsweise auch eine auf die Grundschicht
aufgetragene Arbeitsschicht außerhalb der Taktung aufgetragen wird.
[0020] Dadurch, dass die Grundschicht und gegebenenfalls auch die Arbeitsschicht außerhalb
der Taktung aufgetragen werden, kann das Auftragen dieser Schichten sehr kontrolliert
erfolgen, so dass die Grundschicht bzw. die Arbeitsschicht vorteilhaft sehr gleichförmig
ausgebildet werden kann. Eine eine Grundschicht und eine Arbeitsschicht umfassende
Beschichtung weist im Vergleich zu bekannten Beschichtungen eine sehr hohe Dauerfestigkeit
bzw. Betriebssicherheit auf, insbesondere derart, dass sie ohne wesentliche Abtragungserscheinungen
wenigstens ein zweimaliges Urformen bzw. Eingießen des Kupfers in die jeweilige Kokille
überstehen bzw. als Langzeitbeschichtung genutzt werden kann.
[0021] Alternativ zu dem Auftragen der Arbeitsschicht auf die Grundschicht außerhalb der
Taktung kann diese jedoch auch innerhalb der Taktung - also in dem Takt, in welchem
die Kokillen der Eingießvorrichtung zugeführt werden - auf die jeweilige Kokille aufgetragen
werden. Diese Vorgehensweise ist insbesondere dann von Vorteil, wenn bei einzelnen
Kokillen, bei denen viel Abtrag von Schlichte-Material erfolgt, eine Nachbeschichtung
durch Auftragen einer Arbeitsschicht, insbesondere auch auf Teilflächen bzw. Teilbereichen
der Grundschicht zur Verbesserung der Güte der gegossenen Kupferanoden beitragen kann.
[0022] Ein Verfahren zur Herstellung von Kupferhalbzeug, bei welchem zunächst Kupfer geschmolzen
und in einem Anstich innerhalb mehrerer Kokillen zu Kupferanoden gegossen, anschließend
durch Elektrolyse unter Verwendung wenigstens einer der Kupferanoden Kupferkathoden
gebildet und diese Kupferkathoden dann zu Kupferhalbzeug weiterverarbeitet werden,
kann sich auch dadurch auszeichnen, dass ein Teil der in den Kokillen gegossenen Werkstücke
unmittelbar zu Kupferhalbzeug weiterverarbeitet wird.
[0023] Dadurch, dass ein Teil der in den Kokillen gegossenen Werkstücke unmittelbar zu Kupferhalbzeug
weiterverarbeitet wird - also eine Weiterverarbeitung unter Umgehung der Elektrolyse
vorgenommen wird - kann eine wesentliche Energieeinsparung bei der Herstellung des
Kupferhalbzeugs realisiert werden, da für diese Werkstücke auf die energieintensive
Elektrolyse verzichtet wird. Diese Vorgehensweise ist insbesondere dann von Vorteil,
wenn die in den Kokillen gegossenen Werkstücke z.B. infolge eines ungleichmäßigen
Gießvorgangs oder infolge einer ungleichmäßigen Entnahme aus der Kokille - z.B. mittels
einer Hebelstange - beschädigt und nicht für die nachfolgende Elektrolyse geeignet
handhabbar sind. Insofern sind diese Werkstücke zwar nicht für die Elektrolyse geeignet,
weisen jedoch gegebenenfalls die für das jeweilige Kupferhalbzeug erforderliche Materialgüte
auf, so dass von der elektrolytischen Verarbeitung vorteilhaft abgesehen werden kann.
Durch die Umgehung der energieintensiven Elektrolyse kann daher insgesamt gesehen
der oben näher definierte Wirkungsgrad bei dem Herstellen des Kupferhalbzeugs wesentlich
verbessert werden.
[0024] Vorteilhaft wird zumindest ein Teil der unmittelbar aus den Kupferanoden zu Kupferhalbzeug
weiter zu verarbeiteten Werkstücke mit den Kupferkathoden gemeinsam zu Kupferhalbzeug
weiterverarbeitet. Auf diese Weise kann der Grad an Verunreinigungen, die in der Regel
insbesondere von den Kupferanoden in das Kupferhalbzeug eingebracht werden, entsprechend
eingestellt werden.
[0025] Bei den unmittelbar zu Kupferhalbzeug weiter zu verarbeitenden Werkstücken kann es
sich insbesondere, wie bereits oben dargelegt, um Werkstücke handeln, die z.B. in
Folge eines ungleichmäßigen Gießvorgangs oder einer ungleichmäßigen Entnahme aus der
jeweiligen Kokille eine schlechte Handhabbarkeit aufweisen und mithin nicht für die
Elektrolyse geeignet sind. Durch die gemeinsame Verarbeitung der Kupferkathoden mit
den unmittelbar zu Kupferhalbzeug weiter zu verarbeitenden Werkstücken kann eine wesentliche
Erhöhung bzw. Verbesserung des oben definierten Wirkungsgrads dadurch realisiert werden,
dass diese Werkstücke unter Umgehung der energieintensiven Elektrolyse mit durch die
Elektrolyse bereitgestellten Kupferkathoden kombiniert werden, um das Kupferhalbzeug
herzustellen. Insbesondere kann durch geeignete Kombination der Werkstücke mit den
Kupferkathoden bzw. durch geeignete Anpassung des Verhältnisses der Anzahl der unmittelbar
zur Weiterverarbeitung vorgesehenen Werkstücke zu der Anzahl der Kupferkathoden der
Gütegrad des herzustellenden Kupferhalbzeugs an erwünschte bzw. vorgegebene Verhältnisse
vorteilhaft angepasst werden.
[0026] Das gemeinsame Verarbeiten der weiter zu verarbeitenden Werkstücke mit den Kupferkathoden
kann beispielsweise durch Vermischen derselben in einem Ofen und daran anschließendes
erneutes Urformen erfolgen.
[0027] In obigen Verfahren, bei denen vorgesehen ist, auf wenigstens eine Kokille bzw. mehrere
der Kokillen eine Langzeitbeschichtung als Schlichte aufzutragen, eine schwefelfreie
Schlichte auf die wenigstens eine Kokille aufzutragen bzw. einen Teil der in den Kokillen
gegossenen Werkstücke unmittelbar zu Kupferhalbzeug weiterzuverarbeiten, wird von
der Grundidee ausgegangen, dass nicht alles Kupfer elektrolytisch in sehr reiner Form
gewonnen werden muss, sondern es möglich ist, bei geeigneten Randparametern einen
Teil des Kupfers unmittelbar nach dem raffinieren ggf. auch unter Beigabe von elektrolytisch
gewonnenem Kupfer weiterzuverarbeiten.
[0028] Ein Verfahren zum Auftragen einer Schlichte auf eine Kokille kann sich dadurch auszeichnen,
dass die Schlichte mehrlagig, insbesondere zweilagig, aufgetragen wird, wie bereits
vorstehend durch den Auftrag einer Grundschicht und einer Arbeitsschicht beispielhaft
dargelegt. Durch ein mehrlagiges Auftragen der Schlichte kann eine Beschichtung in
Form einer Langzeitbeschichtung gebildet werden, die gegenüber bekannten Schlichte-Beschichtungen
wesentlich dauerfester bzw. wesentlich länger betriebssicher haltbar ist. Insbesondere
kann eine derartige Langzeitbeschichtung wenigstens einem zweimaligen Urformen bzw.
Eingießen von geschmolzenem Metall bzw. geschmolzenem Kupfer in die jeweilige Kokille
ohne nennenswerte Abtragungen bzw. Einbindungen von Schlichte-Material in das jeweilige
Gießprodukt widerstehen, einhergehend auch mit einer vorteilhaften und zum Teil bereits
vorstehend erläuterten Erhöhung bzw. Verbesserung des Wirkungsgrads.
[0029] Ein Verfahren zum Auftragen einer Schlichte auf eine Kokille kann sich auch dadurch
auszeichnen, dass die Schlichte sequenziell aufgesprüht wird, was insbesondere auch
bei einem Bereitstellen einer mehrlagig aufgetragenen Schlichte, ggf. auch lediglich
für den Auftrag einer der Lagen, vorteilhaft sein kann. Durch das sequenzielle Aufsprühen
kann vorteilhaft eine Beschichtung mit einer vorteilhaften geringen Porengröße und
einer sehr glatten Oberfläche realisiert werden, einhergehend mit einer wesentlichen
Erhöhung der Dauerfestigkeit der Schicht, die - wie bereits oben dargelegt - auch
mit einer wesentlichen Verbesserung des Wirkungsgrads einhergeht.
[0030] Besonders vorteilhaft wird durch Steuerung der Bewegungsgeschwindigkeit bei dem sequenziellen
Auftrag die Schichtdicke der Schlichte gesteuert. Auf diese Weise kann eine Schlichte-Schicht
bzw. Schlichte-Beschichtung mit einer gleichbleibenden bzw. mit einer im Wesentlichen
gleichbleibenden bzw. mit einer an einen Verschleiß der Schlichte angepassten Schichtdicke
geschaffen werden, was wiederum mit einer vorteilhaften Erhöhung der Dauerfestigkeit
bzw. Langzeitfestigkeit der aufgetragenen Beschichtung verbunden ist.
[0031] Auch ein Verfahren zum Auftragen einer Schlichte auf eine Kokille, welches sich dadurch
auszeichnet, dass die Kokille während des Auftragens temperiert wird, bringt den Vorteil
mit sich, dass infolge des Temperierens während des Auftragens die Dauerfestigkeit
bzw. Langzeitfestigkeit der Schlichte-Schicht gegenüber bekannten Schlichte-Schichten
wesentlich verbessert werden kann. Dies ist wiederum mit einer wesentlichen Erhöhung
des Wirkungsgrads bei einem Verfahren zur Herstellung von Kupferhalbzeug unter Verwendung
einer oder mehrerer Kokillen verbunden, wie bereits oben dargelegt. Dass durch Temperieren
während des Auftragens die Dauerfestigkeit bzw. Langzeitfestigkeit wesentlich verbessert
werden kann, ist insbesondere eine Folge des Umstands, dass die Schlichte durch das
Temperieren sehr gleichmäßig und in einem gleichbleibenden thermodynamischen Zustand
auf die jeweilige Kokille aufgetragen werden kann.
[0032] In diesem Zusammenhang sei betont, dass der Begriff der "Temperierung" vorliegt nicht
auf eine bloßes Erwärmen, wie dieses beispielsweise auch während eines Anstichs durch
das Einbringen des Kupfers in die Kokillen bedingt ist, gerichtet ist, sondern auf
ein gezieltes Einhalten bestimmter Temperaturen bzw. eines bestimmten Temperaturprofils,
insbesondere ggf. auch unter einer Temperatursenkung, gerichtet ist.
[0033] Vorzugsweise wird die Kokille während des Auftragens auf unter 200°C, vorzugsweise
auf unter 180°C, temperiert. Es hat sich herausgestellt, dass bei einer Temperierung
der Kokille während des Auftragens unterhalb dieser Temperaturgrenzen eine hohe Dauerfestigkeit
für die durch das Auftragen bereitgestellte Schlichte-Schicht bzw. Schlichte-Beschichtung
geschaffen werden kann. Insbesondere eine Temperierung der Kokille auf 110°C bzw.
auf ca. 110°C hat sich zur Erzielung einer sehr hohen Dauerfestigkeit bzw. Langzeitfestigkeit
der Schlichte-Schicht als besonders vorteilhaft erwiesen.
[0034] Vorteilhaft wird die Kokille während des Auftragens auf zwischen 100°C und 125°C,
vorzugsweise auf zwischen 105°C und 115°C temperiert. Eine Einschränkung auf diese
Temperaturbereiche bringt den Vorteil mit sich, dass in diesen Temperaturbereichen
die beim Auftragen der Schlichte entstehende Verdampfung die Ausbildung der Schicht
nicht unnötig beeinträchtigt und sich insbesondere eine stabile und feste Schicht
ausbildet. Insbesondere wenn die Kokille während des Auftragens auf zwischen 105°C
und 115°C temperiert wird, sind die mit der entstehenden Verdampfung einhergehenden
Prozesse kaum oder gar nicht vorhanden. Bei einer Einschränkung auf die obigen Temperaturbereiche
ist die Wasserdampfbildung vorzugswiese in einem Maße vorhanden, bei welcher es nicht
zu schädigenden Wirkungen an der Kokille oder an der Schlichte-Schicht durch Kraterbildungen
kommen kann, also durch Verdampfen des in dem Schlichte-Material vorhandenen Wassers.
[0035] Besonders bevorzugt wird die Schlichte als Grundschicht und als Arbeitsschicht aufgetragen.
Auf diese Weise kann - vergleiche auch die obigen Ausführungen - eine sehr dauerfeste
bzw. betriebssichere Beschichtung, insbesondere in Form einer Langzeitbeschichtung
gebildet werden.
[0036] Vorzugsweise wird die Grundschicht bei einer Temperierung der Kokille auf zwischen
100°C und 125°C, vorzugsweise auf zwischen 105°C und 115°C, und die Arbeitsschicht
bei einer Temperierung des Kokille auf unter 200°C, vorzugsweise auf unter 180°C,
aufgetragen.
[0037] Wie bereits oben dargelegt kann durch die Auftragung der Grundschicht bei einer Temperierung
der Kokille auf zwischen 100°C und 125°C, vorzugsweise auf zwischen 105°C und 115°C
eine mit der Verdampfung von Schichte-Material einhergehendes Einbinden bzw. Verunreinigung
der Kokille durch Einlagern von Schlichte-Material in das Kokillenmaterial auf ein
Minimum reduziert bzw. nahezu vollständig ausgeschlossen werden. Ferner hat sich gezeigt,
dass, auch ein Auftragen der Arbeitsschicht bei einer Temperierung der Kokille auf
unter 200°C, vorzugsweise auf unter 180°C mit einer sehr hohen Dauerfestigkeit bzw.
Betriebssicherheit der Arbeitsschicht einhergeht, die wenigstens ein zweimaliges Urformen
bzw. Eingießen in die Kokille ermöglicht, ohne dass es dabei zu einer wesentlichen
Formveränderung der Arbeitsschicht bzw. zu einem Materialabtrag an der Arbeitsschicht
kommt, die sich nachteilig auf die Dauerfestigkeit bzw. Langzeitfestigkeit der Arbeitsschicht
auswirken könnte. Insbesondere die Arbeitsschicht wird beim Eingießen von geschmolzenem
Kupfer sehr hohen Belastungen ausgesetzt, da das Kupfer mit der Arbeitsschicht in
unmittelbaren Kontakt tritt, so dass also eine sehr hohe Dauerfestigkeit dieser Schicht
von großem Vorteil ist.
[0038] Besonders bevorzugt wird die Schichtdicke der Schlichte durch Steuerung des Volumenstroms
und/oder des Drucks der Schlichte gesteuert. Auf diese Weise kann vorteilhaft eine
Schlichte-Schicht mit einer gleichbleibenden bzw. an den jeweiligen Verschleiß angepasster
Dicke realisiert werden, einhergehend mit der Schaffung einer Schicht mit einer glatten
Oberfläche und einer sehr geringen Porengröße.
[0039] Eine Anlage zur Herstellung von Kupferhalbzeug mit einem Raffinierofen (i), mit dem
Raffinierofen nachgeordneten Kokillen, die aus dem Raffinierofen befüllbar sind (ii),
mit einem Elektrolysebad (iii), mit einem Anodentransport zum Transport von in den
Kokillen gegossenen Anoden zu dem Elektrolysebad (iv), mit einer dem Elektrolysebad
nachgeordneten Weiterverarbeitungseinrichtung (v) und mit einem Kathodentransport
zum Transport von Kathoden aus dem Elektrolysebad zu der Weiterverarbeitungseinrichtung
(vi) kann sich dadurch auszeichnen, dass zwischen den Kokillen und der Weiterverarbeitungseinrichtung
ein Umgehungstransport vorgesehen ist, mit dem in den Kokillen urgeformten Werkstücke
unter Umgehung des Elektrolysebads zu der Weiterverarbeitungseinrichtung transportierbar
sind.
[0040] Eine derartige Anlage eignet sich insbesondere zum Durchführen des obigen Verfahrens,
bei dem ein Teil der in die Kokillen gegossenen Werkstücke unmittelbar zu Kupferhalbzeug
weiterverarbeitet wird, insbesondere einhergehend mit einer wesentlichen Verbesserung
des Wirkungsgrads bei der Herstellung des Kupferhalbzeugs.
[0041] Um die in die Kokillen gegossenen Werkstücke unmittelbar - also unter Umgehung der
Elektrolyse - zu Kupferhalbzeug zu Verarbeiten ist der Umgehungstransport vorgesehen.
Durch den Umgehungstransport sind in den Kokillen urgeformte bzw. geformte Werkstücke
unter Umgehung des Elektrolysebads zu der Weiterverarbeitungseinrichtung transportierbar.
[0042] Bei den urgeformten Werkstücken kann es sich insbesondere um Werkstücke handeln,
die ursprünglich als Anoden vorgesehen sein sollten, jedoch infolge z.B. ungleichmäßiger
Gießvorgänge oder infolge einer sonstigen Beschädigung, beispielsweise bei dem Versuch
einer Entnahme aus einer Kokille, gegenüber einer vorgegebenen Anodenform übermäßig
verformt sind, so dass sie sich nicht für die Elektrolyse nutzen lassen. Insbesondere
kann es sich hierbei um Werkstücke handeln, bei denen Anodenohren gar nicht oder nicht
in einer erwünschten Form vorhanden sind, so dass eine wirksame Handhabung der Anoden
über die als Haken wirkenden Anodenohren nicht möglich ist. Diese Werkstücke können
dann vorteilhaft unter Verwendung des Umgehungstransports unter Umgehung des Elektrolysebads
zu der Weiterverarbeitungseinrichtung transportiert werden.
[0043] In der Weiterverarbeitungseinrichtung kann die Weiterverarbeitung der in den Kokillen
urgeformten Werkstücke zu Kupferhalbzeug erfolgen. Insbesondere können die in den
Kokillen urgeformte Werkstücke, die unter Umgehung des Elektrolysebads zu der Weiterbearbeitungseinrichtung
transportiert werden, zusammen mit den Kupferkathoden, welche in dem Elektrolysebad
durch Elektrolyse der Kupferanoden gebildet wurden, gemeinsam zu Kupferhalbzeug weiterverarbeitet
werden.
[0044] Die Weiterverarbeitungseinrichtung kann z.B. einen Ofen, in welchen die Werkstücke
und/oder die Kupferkathoden zwecks Verflüssigung durch Erhitzen eingebracht werden
können, umfassen. Ferner kann die Weiterverarbeitungseinrichtung z.B. eine Presse
und/oder eine Gießeinrichtung und/oder ein Walzwerk umfassen. Bei einem Walzwerk kann
es sich z.B. um ein Walzwerk handeln, welches dazu eingerichtet ist, ein Kupferhalbzeug
in Form eines stangenförmigen Materials oder eines Drahtmaterials zu bilden.
[0045] Die mittels des Umgehungstransports mögliche Umgehung kann insbesondere eine Umgehung
unter Einschaltung bzw. Zwischenschaltung eines Zwischenspeichers und/oder einer Reinigungsvorrichtung
sein, derart, dass die urgeformten Werkstücke bzw. die Anoden bei dem Umgehen bzw.
die Kathoden zwischengespeichert und/oder gereinigt werden, bevor sie zu der Weiterverarbeitungseinrichtung
gelangen.
[0046] Die dem Raffinierofen nachgeordneten Kokillen sind, wie bereits vorstehend angedeutet,
aus dem Raffinierofen befüllbar, wobei das Befüllen auf einfache und praktische Weise
z.B. unter Zwischenschaltung mehrerer Wannen vorgenommen werden kann.
[0047] Bei dem Elektrolysebad kann es sich um ein beliebig ausgebildetes Elektrolysebad
handeln, welches dazu eingerichtet ist, unter Verwendung der in den Kokillen gegossenen
Anoden reines bzw. nahezu reines Metall durch Abscheidung an einer Kathode zu gewinnen,
wobei es sich bei dem Metall insbesondere um Kupfer handeln kann.
[0048] Der Anodentransport zum Transport von in den Kokillen gegossenen Anoden zu dem Elektrolysebad
kann eine beliebige Transporteinrichtung umfassen, die für diese Funktionalität eingerichtet
ist, also für das Transportieren von in den Kokillen gegossenen Anoden zu dem Elektrolysebad.
Insbesondere kann hierfür ein Industrieroboter vorgesehen sein, der z.B. mit Saughebern
ausgestattet ist, um die Anoden aus den Kokillen zu entnehmen und zu dem Elektrolysebad
zu transportieren bzw. um die in den Kokillen gegossenen Anoden in das Elektrolysebad
einzubringen.
[0049] Auch der Kathodentransport kann eine beliebige Transportvorrichtung umfassen, die
für die vorgesehene Funktionalität eingerichtet ist, also für das Transportieren von
Kathoden aus dem Elektrolysebad zu der Weiterverarbeitungseinrichtung.
[0050] Ferner kann auch der Umgehungstransport eine beliebige Transportvorrichtung umfassen,
die dazu eingerichtet ist, die in den Kokillen urgeformten Werkstücke unter Umgehung
des Elektrolysebads zu der Weiterverarbeitungseinrichtung zu transportieren. Insbesondere
kann auch der Umgehungstransport einen Industrieroboter umfassen, der mit Saughebern
versehen bzw. ausgestattet ist, um die in den Kokillen geformten bzw. urgeformten
Werkstücke durch Saugkraft zu halten und durch entsprechende Aktivierung des Industrieroboters
unter Umgehung des Elektrolysebads zu der Weiterverarbeitungseinrichtung zu transportieren.
[0051] Bei einer praktischen Ausführungsform der Herstellungsanlage weisen der Anodentransport
und der Umgehungstransport eine gemeinsame Fördereinrichtung auf, die wahlweise -
vorzugsweise nach vorgebbaren Parametern - Werkstücke aus den Kokillen als Anoden
in Richtung des weiteren Anodentransports zu dem Elektrolysebad einerseits Werkstücke
aus den Kokillen in Richtung des weiteren Umgehungstransports andererseits transportiert.
[0052] Durch Vorsehen der gemeinsamen Fördereinrichtung kann auf einfache und praktische
Weise der Anodentransport und der Umgehungstransport realisiert werden. Hierfür ist
die Fördereinrichtung dazu eingerichtet, wahlweise Werkstücke aus den Kokillen als
Anoden in Richtung des weiteren Anodentransports zu dem Elektrolysebad zu transportieren
bzw. Werkstücke aus den Kokillen in Richtung des weiteren Umgehungstransports zu transportieren,
so dass durch eine einzige gemeinsame Fördereinrichtung gemeinsame Transportwege des
Anodentransports und des Umgehungstransports auf einfache und praktische Weise realisiert
werden können.
[0053] Bei der Fördereinrichtung kann es sich um eine beliebige Fördereinrichtung handeln,
die dazu eingerichtet ist, die beschriebene Funktionalität durchzuführen. Hierbei
kann es sich insbesondere um einen Industrieroboter handeln, welcher z.B. mit Saughebern
versehen ist, um z.B. die in den Kokillen gegossenen Anoden aus den Kokillen herauszunehmen
bzw. herauszutrennen und anschließend in Richtung des weiteren Anodentransports zu
dem Elektrolysebad zu transportieren. Insbesondere kann dieser oder ein weiterer Industrieroboter
- der z.B. mit Saughebern versehen sein kann - dafür vorgesehen sein, gegossene Werkstücke
aus den Kokillen herauszunehmen bzw. herauszutrennen und in Richtung des weiteren
Umgehungstransports zu transportieren.
[0054] Bevorzugt sind die Kokillen an einem gemeinsamen Kokillenträger angeordnet. Durch
die Anordnung der Kokillen an einem gemeinsamen Kokillenträger kann eine sehr kompakte
Anordnung bereitgestellt werden, mit welcher auf einfache und praktische Weise ein
Befüllen der Kokillen über den Raffinierofen bzw. aus dem Raffinierofen möglich ist.
[0055] Insbesondere kann der Kokillenträger vorteilhaft um eine vorzugsweise vertikale Achse
drehbar sein, so dass durch Drehen des Kokillenträgers jede Kokille in eine vorgesehene
Befüllposition zum Befüllen der Kokille mit geschmolzenem Metall des Raffinierofens
einbringbar ist. Auf diese Weise kann eine Vielzahl von Kokillen durch Drehen des
Kokillenträgers auf einfache und praktische Weise und prozesssicher mit flüssigem
Metall bzw. insbesondere mit flüssigem Kupfer befüllt werden.
[0056] Bei einer praktischen Ausführungsform der Herstellungsanlage ist eine Auftragsvorrichtung
zum Auftragen einer Schlichte vorgesehen, deren Arbeitsbereich im Bereich des Kokillenträgers
angeordnet ist.
[0057] Durch eine Auftragsvorrichtung zum Auftragen einer Schlichte, deren Arbeitsbereich
im Bereich des Kokillenträgers angeordnet ist, kann auf einfache und praktische Weise
auf jede der Kokillen eine Schlichte-Schicht bzw. Schlicht-Beschichtung aufgetragen
werden, wobei das Versehen der Kokillen mit der Schlichte-Schicht bzw. Schlicht-Beschichtung
mit den bereits oben dargelegten vorteilhaften Wirkungen verbunden ist. Insbesondere
kann ein sehr betriebssicheres Auftragen der Schlichte auf die jeweilige Kokille dadurch
realisiert werden, dass der Arbeitsbereich der Auftragsvorrichtung im Bereich des
Kokillenträgers angeordnet ist.
[0058] Hierbei ist es insbesondere beispielsweise möglich, eine Arbeitsschicht im laufenden
Betrieb, ggf. auch unter einer besonderen Abkühlung, aufzutragen bzw. zu regenerieren,
während eine Grundschicht und ggf. auch eine erste Arbeitsschicht während Wartungsvorgängen
bzw. insbesondere zwischen zwei Anstichen aufgetragen werden können.
[0059] Eine Vorrichtung zum Auftragen einer Schlichte auf eine Kokille kann sich dadurch
auszeichnen, dass die Auftragsvorrichtung einen Arm aufweist, der eine Auftragseinrichtung
umfasst und sequentiell über die Kokille bewegbar ist.
[0060] Durch eine Auftragsvorrichtung mit einem derartigen Arm - also einem Arm, der dazu
eingerichtet ist, sich sequentiell über die Kokille zu bewegen - kann auf einer Kokille
eine sehr glatte Beschichtung mit Schlichte bzw. Schlichte-Material ausgebildet werden,
welche zudem eine sehr geringe Porengröße aufweist. Eine derartige Schlichte-Beschichtung
bzw. Schlichte-Schicht weist infolge der sehr geringen Porengröße und insbesondere
infolge ihrer sehr glatten Ausbildung eine sehr hohe Dauerfestigkeit bzw. Langzeitfestigkeit
auf, so dass diese insbesondere mehrmaligen Eingießvorgängen von flüssigem erhitztes
Metallmaterial ohne wesentliche Beeinträchtigungen bzw. Abtragungserscheinungen widerstehen
kann. Die Auftragseinrichtung kann z.B. eine Düse oder einen Pinsel umfassen, um vorteilhaft
durch Auftragen der Schlichte insbesondere eine Schlichte-Beschichtung bzw. Schlichte-Schicht
mit einer sehr geringen Porengröße schaffen zu können.
[0061] Insbesondere kann der Arm zwei linear unabhängige Antriebe umfassen. Durch Vorsehen
von zwei linear unabhängigen Antrieben kann der Arm vorteilhaft über die zwei Antriebe
in zwei Dimensionen über die Kokille bewegt werden, um auf einfache und praktische
Weise die jeweilige Kokille mit einer Schichte-Schicht zu versehen. Vor allem kann
durch diese bereitgestellte Beweglichkeit des Arms auch auf einfache und praktische
Weise eine Schicht bzw. Beschichtung mit einer vorgegebenen Dickenverteilung auf einer
jeweiligen Kokillenfläche ausgebildet werden. Je nach Anwendungsfall kann eine vorgegebene
Dickenverteilung der Schlichte-Schicht wesentlich zur Qualität des Gießprodukts, also
z.B. einer Anode, beitragen.
[0062] Es versteht sich, dass zumindest eine der Bewegungskomponenten, insbesondere ein
Bewegung parallel zu der ohne vorgesehen Bewegungsrichtung der Kokille, ggf. aber
auch beide Bewegungskomponenten auch durch ein entsprechendes Bewegen der Kokille
realisiert werden können. Ebenso versteht es sich, dass ggf. auch ein Industrieroboter
oder ähnliches hierfür zum Einsatz kommen kann.
[0063] Bei einer weiteren praktischen Ausführungsform der Auftragsvorrichtung ist eine Kokillentemperierung
vorzugsweise eine Kokillenheizung, sowie ein Kokillenthermometer vorgesehen.
[0064] Durch Vorsehen der Kokillentemperierung bzw. Kokillenheizung kann insbesondere in
Verbindung mit einem Kokillenthermömeter die Auftragung der Schlichte mit einer sehr
genauen Temperaturführung der Kokille verbunden werden. Auf diese Weise können insbesondere
die für die Ausbildung einer sehr dauerfesten bzw. langzeitfesten Beschichtung erforderlichen
Kokillentemperaturen durch Steuern und/oder Regeln vorgegeben werden.
[0065] Allen obigen Verfahren, Anlagen und Vorrichtungen beruhen auf der gemeinsamen Grundidee,
dass nicht alles Kupfer elektrolytisch in sehr reiner Form gewonnen werden muss, sondern,
dass es möglich ist, bei geeigneten Randparametern einen Teil des Kupfers unmittelbar
nach dem Raffinieren ggf. unter Beigabe von elektrolytisch gewonnenem Kupfer weiterzuverarbeiten.
[0066] Es versteht sich, dass die Merkmale der vorstehend bzw. in den Ansprüchen beschriebenen
Lösungen gegebenenfalls auch kombiniert werden können, um die Vorteile entsprechend
kumuliert umsetzen zu können.
[0067] Weitere Vorteile, Ziele und Eigenschaften vorliegender Erfindung werden anhand nachfolgender
Beschreibung von Ausführungsbeispielen erläutert, die insbesondere auch in anliegender
Zeichnung dargestellt sind. In der Zeichnung zeigen:
Figur 1 eine schematische Aufsicht auf einen Teil einer Anlage zur Herstellung von
Kupferhalbzeug;
Figur 2 die Auftragsvorrichtung nach Figur 1 in Aufsicht;
Figur 3 die Auftragsvorrichtung nach Figuren 1 und 2 in einer Frontansicht;
Figur 4 die Auftragsvorrichtung nach Figuren 1 bis 3 in einer Seitenansicht; und
Figur 5 eine schematische Ansicht des restlichen Teils der in Figur 1 dargestellten
Anlage zur Herstellung von Kupferhalbzeug.
[0068] Die in den Figuren 1 und 5 schematisch dargestellte Anlage 26 zur Herstellung von
Kupferhalbzeug 10 (vergleiche hierzu insbesondere auch Figur 5) umfasst einen Raffinierofen
28, dem Raffinierofen 28 nachgeordnete Kokillen 12, die aus dem Raffinierofen 28 unter
Zwischenschaltung einer Eingießwanne 22 und einer Portionierwanne 24 befüllbar sind,
und ein Elektrolysebad 30. Bei der Eingießwanne 22 und der Portionierwanne 24 handelt
es sich um Wannen einer Eingießvorrichtung 20 sind zum Eingießen von schmelzflüssigem
Metall in die Kokillen 12 bzw. zum Befüllen der Kokillen 12 mit schmelzflüssigem Metall.
[0069] Die Herstellungsanlage 26 umfasst ferner einen Anodentransport 31 zum Transport von
in den Kokillen 12 gegossenen Anoden 14 zu dem Elektrolysebad 30, eine dem Elektrolysebad
30 nachgeordnete Weiterverarbeitungseinrichtung 32 (vergleiche Figur 5) und einen
Kathodentransport 34 (vergleiche Figur 1) zum Transport von Kathoden 16 aus dem Elektrolysebad
30 zu der Weiterverarbeitungseinrichtung 32.
[0070] Ferner ist zwischen den Kokillen 12 und der Weiterverarbeitungseinrichtung 32 ein
Umgehungstransport 36 vorgesehen, mit dem in den Kokillen 12 urgeformte Werkstücke
15 unter Umgehung des Elektrolysebads 30 zu der Weiterverarbeitungseinrichtung 32
(vergleiche Figur 5) transportierbar sind.
[0071] Der Anodentransport 31 und der Umgehungstransport 36 weisen eine gemeinsame Fördereinrichtung
38 auf, die wahlweise Werkstücke 14, 15 aus den Kokillen 12 als Anoden 14 in Richtung
des weiteren Anodentransports 31 zu dem Elektrolysebad 30 einerseits Werkstücke 14,
15 aus den Kokillen 12 in Richtung des weiteren Umgehungstransports 36 andererseits
transportiert.
[0072] Die Kokillen 12 sind an einem gemeinsamen Kokillenträger 54 angeordnet, der um eine
vertikale Achse 84 drehbar ist.
[0073] Die Herstellungsanlage 26 weist ferner eine Auftragsvorrichtung 40 (vergleiche Figur
1) zum Auftragen einer Schlichte 18 (vergleiche Figur 4) auf eine Kokille 12 auf,
deren Arbeitsbereich im Bereich des Kokillenträgers 54 angeordnet ist (vergleiche
Figur 1).
[0074] Die Auftragsvorrichtung 40 weist einen Arm 42 (vergleiche Figur 4) auf, der eine
Auftragseinrichtung 44 mit einer Düse 86 umfasst und sequentiell über die jeweilige
Kokille 12 bewegbar ist. Der Arm 42 umfasst zwei linear unabhängige Antriebe 50, 52,
um eine zweidimensionale Beweglichkeit des Arms 42 über der jeweiligen Kokille 12
bereitzustellen (vergleiche auch Figur 2, dort auch in Verbindung mit den zwei Doppelpfeilen).
[0075] Der Antrieb 52 ist dazu eingerichtet, eine geradlinige Beweglichkeit des Arms 42
in einer Richtung rechtwinklig zur Längserstreckung des Arms 42 bzw. rechtwinklig
zur Längserstreckung der Auftragsvorrichtung 40 unter Verwendung eines Schlittens
60 bereitzustellen, welcher in Bewegungsrichtung auf einem Sockel 58 längsbeweglich
angebracht ist.
[0076] Der Antrieb 50 ist dazu eingerichtet, eine geradlinige Beweglichkeit des Arms 42
parallel zur Längsrichtung des Arms 42 bzw. parallel zur Längserstreckung der Auftragsvorrichtung
40 bereitzustellen, wobei der Antrieb 50 hierfür einen Linearaktuator 88 (vergleiche
Figur 2) umfasst, der mit dem Schlitten 60 verbunden ist.
[0077] Die Auftragsvorrichtung 40 ist ferner mit einer Kokillentemperierung in Form einer
Kokillenheizung 46 sowie mit einem Kokillenthermometer 48 versehen (vergleiche Figuren
3 und 4).
[0078] Die dem Elektrolysebad 30 nachgeordnete Weiterverarbeitungseinrichtung 32 (vergleiche
Figur 5) umfasst eine Ladevorrichtung 62 und einen Ofen 64. Über die Ladevorrichtung
62 sind Kupferkathoden 16, welche unter Verwendung von Kupferanoden 14 in dem Elektrolysebad
30 durch Elektrolyse gebildet wurden, in den Ofen 64 einbringbar. Ferner sind über
die Ladevorrichtung 62 in den Ofen 64 auch Kupferanoden 14 bzw. Werkstücke 15 einbringbar,
bei denen es sich insbesondere um in den Kokillen 12 gegossene Werkstücke handeln
kann, die sich z.B. infolge einer ungleichmäßigen Entnahme aus den Kokillen 12 oder
infolge eines ungleichmäßigen Gießvorgangs nicht für den Transport zu dem Elektrolysebad
30 eignen, weil z.B. die zum Transport vorgesehenen Anodenohren 100 nicht in der erforderlichen
Form ausgebildet wurden. Das durch Erhitzen in dem Ofen 64 bereitgestellte schmelzflüssige
Metall wird zur weiteren Verarbeitung einem Gieß- und Warmhalteofen 66 zugeführt.
[0079] Über den Gieß- und Warmhalteofen 66 wird das schmelzflüssige Metall weiteren Vorrichtungen
der Weiterverarbeitungseinrichtung 32 zugeführt, und zwar im einzelnen einer Gießrinne
68, einem Gießer 70, einer Barrenverarbeitung 78 mit einer Führung 72 und einem Trennwerk
74, einem Walzwerk 76, einer Kühlstrecke 80 und einem Spiralsammler 82, zum Sammeln
des Kupferhalbzeugs 10 in Form eines Drahtes.
[0080] Bei einem Verfahren zur Herstellung von Kupferhalbzeug 10 unter Verwendung der Herstellungsanlage
26 wird zunächst Kupfer in dem Raffinierofen 28 geschmolzen und in einem Anstich innerhalb
mehrerer der Kokillen 12 zu Kupferanoden gegossen. Zur Realisierung des Anstichs werden
die Kokillen 12 aus dem Raffinierofen 28 befüllt, und zwar unter Zwischenschaltung
der Eingießwanne 22 und der Portionierwanne 24. Die Kokillen 12 werden zeitlich aufeinanderfolgend
gefüllt, wobei die Kokillen 12 hierfür jeweils durch Drehen des Kokillenträgers 54
um die vertikale Achse 84 in die durch die den Raffinierofen 28 definierte Füllposition
gebracht werden.
[0081] Über eine mit dem Raffinierofen 28 verbundene Zulaufrinne 29 können die Eingießwanne
22 und die Portionierwanne 24 mit schmelzflüssigem Kupfer des Raffinierofens zum Weiterleiten
in die jeweilige Kokille 12 gefüllt werden. Nach dem Gießen der Kupferanoden 14 werden
durch Elektrolyse unter Verwendung wenigstens einer der Kupferanoden 14 in dem Elektrolysebad
30 Kupferkathoden 16 gebildet und diese Kupferkathoden 16 dann zu dem Kupferhalbzeug
10 in Form eines Drahts mittels der Weiterverarbeitungseinrichtung 32 (vergleiche
Figur 5) weiterverarbeitet.
[0082] Das obige Verfahren zeichnet sich nun dadurch aus, dass ein Teil der in die Kokillen
12 gegossenen Werkstücke 14, 15, die nach dem Eingießen in die Kokillen 12 und nach
Erreichen einer gewissen Formbeständigkeit mittels der Entnahmevorrichtung 56 aus
den Kokillen 12 entnommen werden, unmittelbar zu dem Kupferhalbzeug 10 weiterverarbeitet
werden, wobei zumindest ein Teil der unmittelbar zu Kupferhalbzeug 10 weiter zu verarbeitenden
Werkstücke 15 mit den Kupferkathoden 16 gemeinsam zu dem Kupferhalbzeug 10 weiterverarbeitet
wird (vergleiche auch Figur 5).
[0083] Bei den Werkstücken die unmittelbar - also unter Umgehung einer Elektrolyse in dem
Elektrolysebad 30 - zu dem Kupferhalbzeug 10 weiterverarbeitet werden, handelt es
sich - wie bereits oben dargelegt - insbesondere um Werkstücke 15, die sich infolge
eines ungleichförmigen Füllvorgangs bzw. infolge einer ungleichmäßigen Entnahme aus
den Kokillen und eine damit einhergehende Verformung nicht für die Einbringung in
das Elektrolysebad 30 mittels des Anodentransports 31 eignen. Ebenso können natürlich
als Anoden geeignete Werkstücke dementsprechend unmittelbar weiterverarbeitet werden.
[0084] Um die Werkstücke 15 unter Umgehung der Elektrolyse unmittelbar zu dem Kupferhalbzeug
10 zu verarbeiten, werden die Werkstücke 15 mittels einer Überführungseinrichtung
96 der Fördereinrichtung 38 in einen ersten Zwischenspeicher 94 überführt. Ausgehend
von dieser Position in dem ersten Zwischenspeicher 94 werden die Werkstücke 15 über
einen Greifer 90 in Richtung des weiteren Anodentransports 31 und ferner in Richtung
des weiteren Umgehungstransports 36 unter Umgehung des Elektrolysebads 30 in einen
zweiten Zwischenspeicher 98 gebracht. Ein weiterer Greifer 92, der auch zur Realisierung
des Umgehungstransports 36 vorgesehen ist, entnimmt die Werkstücke 15 dem zweiten
Zwischenspeicher 98 zwecks Transports zu der Weiterverarbeitungseinrichtung 32 (vergleiche
Figur 5).
[0085] Selbstverständlich ist die Weiterverarbeitung in der Weiterverarbeitungsvorrichtung
32 unter Umgehung der Elektrolyse in den Elektrolysebad 30 nicht nur auf die Werkstücke
15 beschränkt, die sich - wie bereits oben dargelegt - nicht für den Transport bzw.
das Einbringen in das Elektrolysebad 30 eignen. Auch gegossene Kupferanoden 14 oder
allgemein durch Gießen in den jeweiligen Kokillen 12 bereitgestellte Gießprodukte
können mittels des Umgehungstransports 30 unter Umgehung der Elektrolyse unmittelbar
in der Weiterverarbeitungseinrichtung 32 zudem Kupferhalbzeug 10 weiterverarbeitet
werden.
[0086] Sofern eine Elektrolyse vorgenommen werden soll, dient der erste Greifer 90 dem Überführen
der jeweiligen Kupferanode 14 von dem ersten Zwischenspeicher 94 in das Elektrolysebad
30. Der zweite Greifer 92 dient - sofern keine Umgehung vorgesehen ist - auch der
Entnahme der durch die Elektrolyse in dem Elektrolysebad 30 bereitgestellten Kupferkathode
16 aus dem Elektrolysebad 30 und dem sich hieran anschließenden Transport der Kupferkathode
16 zu der Weiterverarbeitungseinrichtung 32 (vergleiche Figur 5).
[0087] In der Weiterverarbeitungseinrichtung 32 werden dann ein Teil der unmittelbar zu
dem Kupferhalbzeug 10 weiter zu verarbeitenden Werkstücke 15 mit Kupferkathoden 16
gemeinsam zu dem Kupferhalbzeug 10 weiterverarbeitet, und zwar derart, dass die Werkstücke
14 und die Kupferkathoden 16 mittels der Ladevorrichtung 62 in den Ofen 64 eingebracht
werden und dort zu einem schmelzflüssigem Halbzeugmaterial erhitzt werden. Das schmelzflüssige
Halbzeugmaterial wird dem Gieß- und Warmhalteofen 66 zugeführt und von da aus über
die über die Gießrinne 68, den Gießer 70 der Barrenverarbeitung 78 zugeführt, von
wo aus eine Weiterverarbeitung in dem Walzwerk 76 erfolgt. Das zu einem Draht verarbeitete
Halbzeugmaterial 10 wird nach Durchlaufen einer Kühlstrecke 80 in einem Spiralsammler
82 gesammelt.
[0088] Während eines Anstichs werden die Kokillen 12 unter Drehung des Kokillenträgers 54
getaktet der Eingießvorrichtung 20 zugeführt. Außerhalb dieser Taktung - also insbesondere
z.B. in Betriebspausen, in denen kein Befüllen der Kokillen 12 mit geschmolzenem Kupfer
erfolgt, wird auf jede der Kokille 12 eine Langzeitbeschichtung als Schlichte aufgetragen,
wobei die Langzeitbeschichtung zweischichtig ausgebildet ist und eine Grundschicht
und eine Arbeitsschicht umfasst.
[0089] Die Arbeitsschicht wird nach dem Auftragen der Grundschicht auf dieselbe aufgetragen.
[0090] Das Auftragen erfolgt unter Verwendung der Auftragsvorrichtung 40, wobei hierfür
der Arm 42 mit der Auftragseinrichtung 44 sequentiell über die jeweilige Kokille 12
bewegt wird, um die Schlichte 18 sequentiell über die Düse 86 auf die jeweilige Kokille
12 aufzusprühen. Hierbei wird unter anderem durch Steuerung der Bewegungsgeschwindigkeit
bei dem sequentiellen Auftrag die Schichtdicke der Schlichte gesteuert. Ergänzend
wird die Steuerung der Schichtdicke der Schlichte dadurch verbessert bzw. verfeinert,
dass auch eine Steuerung des Volumenstroms und des Drucks der Schlichte 18 vorgenommen
wird, welcher über die Düse 86 (vergleiche Figur 4) aus der Auftragseinrichtung 44
austritt.
[0091] Während des Auftragens der Schlichte auf die Kokillen 12 zum Bilden der Langzeitbeschichtung
werden die jeweiligen Kokillen 12 temperiert. Die Temperierung der Kokillen 12 erfolgt
unter Verwendung der Kokillentemperierung der Auftragsvorrichtung 40 in Form der Kokillenheizung
46. Hierdurch ist eine sehr genaue Temperaturführung möglich, insbesondere weil die
Kokillentemperierung eine nicht näher veranschaulichte Regelungseinrichtung zum Regeln
der mittels des Kokillenthermometers 48 messbaren Temperatur aufweist.
[0092] Zum Erzielen einer sehr dauerfesten bzw. betriebssicheren Langzeitbeschichtung wird
jede der Kokillen 12 derart temperiert, dass die Grundschicht bei einer Temperierung
der Kokillen 12 auf zwischen 105°C und 115°C aufgetragen wird, und dass die Arbeitsschicht
bei einer Temperierung der Kokillen 12 auf unter 180°C aufgetragen wird.
Bezugszeichenliste:
[0093]
10 |
Kupferhalbzeug |
54 |
Kokillenträger |
12 |
Kokille |
56 |
Entnahmevorrichtung |
14 |
Kupferanode |
58 |
Sockel |
15 |
Werkstück |
60 |
Schlitten |
16 |
Kupferkathode |
62 |
Ladevorrichtung |
18 |
Schlichte |
64 |
Ofen |
20 |
Eingießvorrichtung |
66 |
Gieß- und Warmhalteofen |
22 |
Eingießwanne |
68 |
Gießrinne |
24 |
Portionierwanne |
70 |
Gießer |
26 |
Herstellungsanlage |
72 |
Führung |
28 |
Raffinierofen |
74 |
Trennwerk |
29 |
Zulaufrinne |
76 |
Walzwerk |
30 |
Elektrolysebad |
78 |
Barrenverarbeitung |
31 |
Anodentransport |
80 |
Kühlstrecke |
32 |
Weiterverarbeitungseinrichtung |
82 |
Spiralsammler |
34 |
Kathodentransport |
84 |
vertikale Achse |
36 |
Umgehungstransport |
86 |
Düse |
38 |
Fördereinrichtung |
88 |
Linearaktuator |
40 |
Auftragsvorrichtung |
90 |
Greifer |
42 |
Arm |
92 |
Greifer |
44 |
Auftragseinrichtung |
94 |
erster Zwischenspeicher |
46 |
Kokillenheizung |
96 |
Überführungseinrichtung |
48 |
Kokillenthermometer |
98 |
zweiter Zwischenspeicher |
50 |
Antrieb |
100 |
Anodenohr |
52 |
Antrieb |
|
|
1. Verfahren zur Herstellung von Kupferhalbzeug (10), bei welchem zunächst Kupfer geschmolzen
und in einem Anstich innerhalb mehrerer Kokillen (12) zu Kupferanoden (14) gegossen,
anschließend durch Elektrolyse unter Verwendung wenigstens einer der Kupferanoden
(14) Kupferkathoden (16) gebildet und diese Kupferkathoden (16) dann zu Kupferhalbzeug
(10) weiterverarbeitet werden, dadurch gekennzeichnet, dass auf wenigstens eine der Kokillen (12) eine Langzeitbeschichtung als Schlichte und/oder
eine schwefelfreie Schlichte (18) aufgetragen wird und/oder dass ein Teil der in den
Kokillen (12) gegossenen Werkstücke (14, 15) unmittelbar zu Kupferhalbzeug (10) weiterverarbeitet
wird.
2. Herstellungsverfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass die Kokillen (12) während eines Anstichs getaktet einer Eingießvorrichtung (20) zugeführt
werden und wenigstens ein Teil der Schlichte (18) außerhalb der Taktung aufgetragen
wird.
3. Herstellungsverfahren nach einem der vorangehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass zumindest eine Grundschicht der Schlichte (18), vorzugsweise auch eine auf die Grundschicht
aufgetragene Arbeitsschicht, außerhalb der Taktung aufgetragen wird.
4. Herstellungsverfahren nach einem der vorangehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass zumindest ein Teil der unmittelbar zu Kupferhalbzeug (10) weiter zu verarbeitenden
Werkstücke (14, 15) mit den Kupferkathoden (16) gemeinsam zu Kupferhalbzeug (10) weiterverarbeitet
wird.
5. Verfahren zum Auftragen einer Schlichte (18) auf eine Kokille (12), dadurch gekennzeichnet, dass die Schlichte (18) mehrlagig aufgetragen wird, dass die Schlichte (18) sequentiell aufgesprüht wird und/oder dass die Kokille (12) während des Auftragens temperiert wird.
6. Auftragsverfahren nach Anspruch 5, dadurch gekennzeichnet, dass durch Steuerung der Bewegungsgeschwindigkeit bei dem sequentiellen Auftrag die Schichtdicke
der Schlichte gesteuert wird.
7. Auftragsverfahren nach Anspruch 5 oder 6, dadurch gekennzeichnet, dass die Kokille (12) während des Auftragens auf unter 200 °C, vorzugsweise auf unter
180 °C, insbesondere auf zwischen 100 °C und 125 °C, vorzugsweise auf zwischen 105
°C und 115 °C, temperiert wird.
8. Auftragsverfahren nach einem der Ansprüche 5 bis 7, dadurch gekennzeichnet, dass die Schlichte (18) als Grundschicht und als Arbeitsschicht aufgetragen wird.
9. Auftragsverfahren nach Anspruch 8, dadurch gekennzeichnet, dass die Grundschicht bei einer Temperierung der Kokille (12) auf zwischen 100 °C und
125 °C, vorzugsweise auf zwischen 105 °C und 115 °C, und die Arbeitsschicht bei einer
Temperierung der Kokille auf unter 200 °C, vorzugsweise auf unter 180 °C, aufgetragen
wird.
10. Auftragsverfahren nach einem der Ansprüche 5 bis 9, dadurch gekennzeichnet, dass durch Steuerung des Volumenstroms und/oder des Drucks der Schlichte (18) die Schichtdicke
der Schlichte (18) gesteuert wird.
11. Anlage (26) zur Herstellung von Kupferhalbzeug (10)
i. mit einem Raffinierofen (28),
ii. mit dem Raffinierofen (28) nachgeordneten Kokillen (12), die aus dem Raffinierofen
(28) befüllbar sind,
iii. mit einem Elektrolysebad (30),
iv. mit einem Anodentransport (31) zum Transport von in den Kokillen (12) gegossenen
Anoden (14) zu dem Elektrolysebad (30) und
v. mit einer dem Elektrolysebad (30) nachgeordneten Weiterverarbeitungseinrichtung
(32) und
vi. mit einem Kathodentransport (34) zum Transport von Kathoden (16) aus dem Elektrolysebad
(30) zu der Weiterverarbeitungseinrichtung (32),
dadurch gekennzeichnet, dass zwischen den Kokillen (12) und der Weiterverarbeitungseinrichtung (32) ein Umgehungstransport
(36) vorgesehen ist, mit dem in den Kokillen (12) urgeformte Werkstücke (14, 15) unter
Umgehung des Elektrolysebads zu der Weiterverarbeitungseinrichtung (32) transportierbar
sind.
12. Herstellungsanlage (26) nach Anspruch 11, dadurch gekennzeichnet, dass der Anodentransport (31) und der Umgehungstransport (36) eine gemeinsame Fördereinrichtung
(38) aufweisen, die wahlweise Werkstücke (14, 15) aus den Kokillen (12) als Anoden
(14) in Richtung des weiteren Anodentransports zu dem Elektrolysebad einerseits und
Werkstücke (14, 15) aus den Kokillen (12) in Richtung des weiteren Umgehungstransports
andererseits transportiert.
13. Herstellungsanlage (26) nach Anspruch 11 oder 12, dadurch gekennzeichnet, dass die Kokillen (12) an einem gemeinsamen Kokillenträgers (54) angeordnet sind, wobei
vorzugsweise ein Arbeitsbereich einer Auftragsvorrichtung (40) zum Auftragen einer
Schlichte (18) im Bereich des Kokillenträgers (54) angeordnet ist.
14. Vorrichtung (40) zum Auftragen einer Schlichte (18) auf eine Kokille (12), dadurch gekennzeichnet, dass die Auftragsvorrichtung (40) einen Arm (42) aufweist, der eine Auftragseinrichtung
(44) umfasst und sequentiell über die Kokille (12) bewegbar ist.
15. Auftragsvorrichtung (40) nach Anspruch 14, dadurch gekennzeichnet, dass der Arm (42) zwei linear unabhängige Antriebe (50, 52) umfasst.
16. Auftragsvorrichtung (40) nach Anspruch 14 oder 15, gekennzeichnet durch eine Kokillentemperierung, vorzugsweise durch eine Kokillenheizung (46), sowie durch ein Kokillenthermometer (48).