[0001] Die Erfindung betrifft einen Türbetätiger, umfassend ein Gehäuse, ein Antriebselement
zum Speichern einer Schließ- und Öffnungsenergie für einen Türflügel und eine Antriebseinheit,
aufweisend zumindest einen Kolben, welche mit dem Türflügel koppelbar ist.
[0002] Türbetätiger sind Bestandteil moderner Gebäudetechnik und müssen entsprechend vorhandene
Sicherheitsbestimmungen erfüllen. Insbesondere dann, wenn der Türbetätiger an einer
Tür angeordnet ist, die in einem Fluchtweg des Gebäudes liegt, sind erhebliche Sicherheitsanforderungen
an einen Türbetätiger zu stellen.
[0003] Dabei steht insbesondere eine sichere Funktion des Türbetätigers im Vordergrund,
wenn im genannten Gebäude ein Notzustand vorherrscht. Dieser kann beispielsweise bei
einem Brand, einem Stromausfall oder einem sonstigen Ereignis vorliegen.
[0004] Insbesondere im Brandfall sind an die Türbetätiger besondere Anforderungen zu stellen,
so dass der störungsfreie Weiterbetrieb der Türbetätiger sichergestellt sein muss.
Ist der Türbetätiger als elektrischer Türantrieb ausgeführt, muss der Türflügel auch
dann noch wenigstens manuell betätigbar sein, wenn ein Stromausfall vorliegt.
[0005] In üblicher Weise können Türbetätiger als Türschließer von manuell oder elektrisch
betriebenen Türantrieben ausgeführt sein, damit zum einen die Tür selbsttätig schließt
bzw. bei einem Stromausfall die Schließbewegung des elektrischen Türantriebs durch
den Türschließer ausgeführt wird. Dazu sind die bekannten Türbetätiger in üblicher
Weise mit einem Federkraftspeicher ausgestattet, in dem über eine manuell oder elektrisch
ausgeführte Öffnungsbewegung des Türflügels eine potentielle Energie gespeichert werden
kann. Diese ist hinreichend, um anschließend eine Schließbewegung des Türflügels auszuführen.
[0006] Bei den bekannten Federkraftspeichern für einen Türbetätiger ist nachteilig, dass
deren Krafteinleitung bzw. Kraftausleitung unsymmetrisch erfolgt, diese in der Regel
als spezielle Komponente nur für ein Produkt ausgelegt sind und diese zudem toleranzbehaftet
sind.
Offenbarung der Erfindung
[0007] Es ist die Aufgabe der vorliegenden Erfindung die aus dem Stand der Technik bekannten
Nachteile zu überwinden, und insbesondere die variable Bestückung und den Komfort
von Türbetätigern weiter zu verbessern.
[0008] Die Aufgabe wird ausgehend von einem Türbetätiger, umfassend ein Gehäuse, ein Antriebselement
zum Speichern einer Schließ- und Öffnungsenergie für einen Türflügel und eine Antriebseinheit,
aufweisend zumindest einen Kolben, welche mit dem Türflügel koppelbar ist, gemäß dem
Oberbegriff des Anspruchs 1 in Verbindung mit den kennzeichnenden Merkmalen gelöst.
[0009] Vorteilhafte Weiterbildungen der Erfindung sind in den abhängigen Ansprüchen angegeben.
[0010] Die Erfindung schließt die technische Lehre ein, dass das Antriebselement wenigstens
ein elastisch verformbares Element umfasst, das auf einer Schubstange angeordnet ist,
die mit dem Kolben in Wirkverbindung steht. Der erfindungsgemäße Türbetätiger kann
als mechanischer Türschließer oder als elektrisch betriebener Türantrieb ausgeführt
sein. Dabei weist der Türbetätiger als wesentliches Bauteil ein Antriebselement in
Form eines universellen Energiespeichers auf, welches erfindungsgemäß wenigstens ein
auf einer Schubstange angeordnetes elastisch verformbares Element umfasst. Das Antriebselement
unterscheidet sich von den bekannten Federkraftspeichern dadurch, dass eine Speicherung
der Energie durch die elastische Verformbarkeit des elastisch verformbaren Elements
erfolgt, die maßgeblich durch die Materialeigenschaften des Elements, nämlich deren
Zusammensetzung bestimmt wird.
[0011] Um die Energie speichern bzw. wieder abrufen zu können, muss sich das elastisch verformbare
Element nicht nur aus seiner Ursprungsform in eine verformte Form umformen können,
sondern die Energie, die zur Umformung benötigt wurde, muss sich wieder abrufen lassen.
Dazu stützt sich das elastisch verformbare Element vorteilhaft zumindest abschnittsweise
an dem Gehäuse des Türbetätigers ab, so dass die Umformung des elastisch verformbaren
Elements mit der Bewegung der Schubstange in Längserstreckung der Schubstange erfolgt.
[0012] Bei einer Bewegung des Türflügels beispielsweise in dessen Öffnungsstellung wird
über die Antriebseinheit des Türbetätigers, welche mit dem Türflügel gekoppelt ist,
die Schubstange, auf der das elastisch verfombare Element angeordnet ist, vorteilhaft
in Richtung der Längserstreckung der Schubstange bewegt, wobei das elastisch verformbare
Element dieser Bewegung nur durch Umformung in Längserstreckung der Schubstange folgen
kann, weil das Element gegen das Gehäuse gedrückt wird. Die Kraft, die dabei für die
Umformung des elastisch verformbaren Elements aufgewendet wurde, wird dabei in dem
umgeformten elastisch verformbaren Element als Energie gespeichert. Die gespeicherte
Energie ist dabei so dimensioniert, dass bei Entlastung des elastisch verformbaren
Elements die dadurch freiwerdende Kraft ausreicht, um das Türblatt selbsttätig wieder
zu schließen. Dabei wird die Kraft in umgekehrter Richtung, d. h. von dem elastisch
verformbaren Element auf die Schubstange und von der Schubstange durch deren Bewegung
in dessen Längserstreckung, entgegen der vorab beschriebenen Bewegung der Schubstange,
auf die Antriebseinheit und von dort auf den Türflügel übertragen. Dies sorgt für
einen entsprechenden mittigen Federeffekt des Türbetätigers.
[0013] In vorteilhafter Weise kann das elastisch verformbare Element in einer Hülse angeordnet
sein, welche das elastisch verformbare Element zumindest abschnittsweise umgreift,
und mit welcher das elastisch verformbare Element in dem Gehäuse des Türbetätigers
eingelegt wird. Diese Ausgestaltung ist insbesondere dann von Vorteil, wenn mehrere
elastisch verformbare Elemente kaskadiert, d. h. hintereinander auf einer Schubstange
angeordnet sind. Bei dieser Ausgestaltung kann das Antriebselement, welches die in
der Hülse angeordneten elastisch verformbaren Elemente umfasst, bildhaft gesehen wie
eine Batterie in ein Batteriefach, in das Gehäuse eingelegt werden. Dazu weist das
Gehäuse in vorteilhafter Weise wenigstens eine Ausnehmung auf, die die Hülse aufnimmt.
Bei mehreren Hülsen sind vorteilhaft der Anzahl der Hülsen entsprechend mehrere Ausnehmungen
in dem Gehäuse vorgesehen.
[0014] Die Hülse ist vorteilhaft aus einem Kunststoffmaterial, einem Metall oder einer Metalllegierung
herstellbar. Natürlich ist es auch denkbar, Hülsen aus verschiedenen Materialien oder
einem Materialmix im dem Antriebselement zu verbauen. Dabei ist das Material, bzw.
die Wandung der Hülse bevorzugt so ausgelegt bzw. dimensioniert, dass die Hülse bei
Verformung des elastisch verformbaren Elements und die dadurch auftretende Kraft nicht
zerstört wird.
[0015] Bildet die Hülse zumindest abschnittsweise einen Teil des Gehäuses, ist es von Vorteil,
wenn die Hülse aus dem gleichen Material wie das Gehäuse hergestellt ist. Ist beispielsweise
das Gehäuse ein Spritzgussteil oder ein Blechteil, so bietet es sich an, auch die
Hülse aus diesen Materialien herzustellen, insbesondere vor dem Hintergrund beispielsweise
der mechanischen und flammwidrigen Eigenschaften des Gehäuses. Natürlich kann die
Hülse auch bewusst aus einem anderen Material als das Gehäuse herstellbar sein. Dies
könnte beispielsweise vor dem Hintergrund einer Kostenreduzierung bei der Herstellung
des Gehäuses vorstellbar sein, wobei die Hülse beispielsweise aus einem kostengünstigeren
Material als das Gehäusematerial hergestellt sein könnte. Bei einem mehrteiligen Gehäuse
des Türbetätigers könnte die Hülse dabei beispielsweise als ein Teil des mehrteiligen
Gehäuses ausgebildet sein, so dass beim Zusammenbau des Gehäuses das in der Hülse
angeordnete elastisch verformbare Element mit verbaut werden würde, wodurch ein weiterer
Arbeitsschritt bei der Herstellung des Türbetätigers gespart werden würde.
[0016] In vorteilhafter Weise sind zur Einstellung bzw. zur Erhöhung der zu speichernden
Energie mehrere elastisch verformbare Elemente in Reihe auf der Schubstange angeordnet.
Dabei kann die Anzahl der elastisch verformbaren Elemente und deren Materialeigenschaften
den Bedürfnissen, d. h. der aufzubringenden Schließ- bzw. Öffnungsenergie, die für
das Schließen bzw. Öffnen eines jedweden Türblattes aufzubringen ist, angepasst werden.
[0017] Natürlich ist es auch denkbar, die erfindungsgemäßen elastisch verformbaren Elemente
in Kombination mit den bekannten Federkraftspeichern als Energiespeichermechanismus
einzusetzen. Dabei könnten beispielsweise ein oder mehrere erfindungsgemäße elastisch
verformbare Elemente eine in einem Türbetätiger verbaute Feder unterstützen, deren
Federkraft durch Materialverschleiß nicht mehr ausreichend ist, um die für das Schließen
bzw. Öffnen eines Türblattes aufzubringende Energie zu speichern.
[0018] Bei dem elastisch verformbaren Element handelt es sich bevorzugt um ein gummielastisch
verformbares Element. Dazu ist das elastisch verformbare Element, bevorzugt aus der
Gruppe der Materialien Kunststoffe, Elastomere, Gummis, Kautschuk oder Silikonkautschuk
oder einer Kombination aus den Materialien Kunststoffe, Elastomere, Gummis, Kautschuk
oder Silikonkautschuk, herstellbar. Natürlich können die Materialien oder deren Kombinationen
vorzugsweise ein flammwidriges Verhalten aufweisen, wobei die elastisch verformbaren
Eigenschaften derartiger Kunststoffe trotz der flammwidrigen Eigenschaften im Wesentlichen
aufrechterhalten bleiben können.
[0019] Vorzugsweise können die Materialeigenschaften des elastisch verformbaren Elements
auch durch den Prozess der Vernetzung bei der Herstellung des elastisch verformbaren
Elements aus den Materialien Kunststoffe, Elastomere, Gummis, Kautschuk oder Silikonkautschuk
oder einer Kombination aus den Materialien Kunststoffe, Elastomere, Gummis, Kautschuk
oder Silikonkautschuk verändert werden. Dabei kann eine Erhöhung der Härte, der Zähigkeit,
des Schmelzpunktes und eine Absenkung der Löslichkeit beispielsweise durch Veränderung
des Vernetzungsgrades eingestellt werden. Dabei nimmt vorzugsweise die Veränderung
mit dem Vernetzungsgrad und dem Anteil der vernetzten Stellen, bezogen auf die Gesamtpolymermenge,
zu.
[0020] Eine Veränderung der Materialeigenschaften des elastisch verformbaren Elements kann
auch durch eine Zugabe von Weichmachern bei der Herstellung des elastisch verformbaren
Elements aus den Materialien Kunststoffe, Elastomere, Gummis, Kautschuk oder Silikonkautschuk
oder einer Kombination aus den Materialien Kunststoffe, Elastomere, Gummis, Kaut-schuk
oder Silikonkautschuk gestaltet werden.
[0021] Durch die unterschiedlichen Materialien können somit vorzugsweise unterschiedliche
elastische Verformungen, d. h. entsprechend unterschiedliche Federcharakteristika
eingestellt werden.
[0022] In bevorzugter Weise stützt sich das elastisch verformbare Element in Längserstreckung
der Schubstange gegen eine Distanzhülse ab. Diese ist in vorteilhafter Weise derart
gestaltet, dass die Distanzhülse kraft- und/oder formschlüssig in einer Ausnehmung
des elastisch verformbaren Elements aufgenommen wird. Entscheidend ist jedoch für
die Einstellung der Federcharakteristik, wie groß die Stützfläche für das elastisch
verformbare Element ist, die durch die Distanzhülse gebildet wird. Im äußersten Fall
könnte daher die Distanzhülse den gleichen Umfang wie das elastisch verformbare Element
aufweisen, so dass sich das elastisch verformbare Element vollflächig an der Distanzhülse
abstützen kann. Es ist aber auch denkbar, die Distanzhülse mit einem kleineren Umfang
als der des elastisch verformbaren Elements auszugestalten. Dies hat zum Vorteil,
dass das elastisch verformbare Element die Distanzhülse in der Ausnehmung aufnehmen
kann und dabei die Distanzhülse zumindest abschnittsweise umschließt. Insbesondere
bei einer Kaskadierung von mehreren elastisch verformbaren Elementen mit zwischen
den elastisch verformbaren Elementen angeordneten Distanzhülsen vereinfachen unterschiedliche
Umfänge der Distanzhülse und des elastisch verformbaren Elements deren Kompartimentierung
auf der Schubstange. Dadurch kann in vorteilhafter Weise verhindert werden, dass beispielsweise
zwei elastisch verformbare Elemente unbeabsichtigt einander angrenzend auf der Schubstange,
ohne eine dazwischen liegende Distanzhülse, angeordnet werden. Eine Anordnung von
zwei oder mehreren einander angrenzenden elastisch verformbaren Elementen auf der
Schubstange soll damit aber nicht ausgeschlossen werden.
[0023] Sind mehrere Distanzhülsen zwischen mehreren elastisch verformbaren Elementen eingesetzt,
kann vorteilhaft über die Abstände der Distanzhülsen zueinander und/oder zu den elastisch
verformbaren Elementen die Charakteristik der Federeigenschaft des Türbetätigers zusätzlich
eingestellt werden.
[0024] In vorteilhafter Weise kann die Distanzhülse und/oder das elastisch verformbare Element
aus einem adaptiven Material hergestellt sein. In bevorzugter Weise kann beispielsweise
die Distanzhülse mit einem rheologischen Fluid, beispielsweise einer elektrorheologischen
Flüssigkeit gefüllt sein, welches zustandsabhängig gesteuert wird, um so die Federcharakteristik
des erfindungsgemäßen Türbetätigers weiter beeinflussen bzw. einstellen zu können.
Natürlich sind auch andere rheologische Fluide zur Befüllung in die Distanzhülsen
einfüllbar, wie beispielsweise magneto-, chemo- oder thermorheologische Fluide.
[0025] Auch die Geometrie der elastisch verformbaren Elemente, wie auch die Geometrie der
Hülse oder der Distanzhülsen kann vorzugsweise zur Einstellung der Federeigenschaften
dienen. In vorteilhafter Weise ist dabei das elastisch verformbare Element als Ring
bzw. Scheibe ausgestaltet, die die Schubstange vollumfänglich umschließt. Es kann
aber auch beispielsweise ein nur abschnittsweise die Schubstange umgreifendes elastisch
verformbares Element vorgesehen sein, welches sich nur im Bereich seiner abschnittsweisen
Ausgestaltung am Gehäuse bzw. an den Hülsen
oder Distanzhülsen abstützt. So könnte beispielsweise ein nur zur Hälfte die Schubstange
umgreifendes elastisch verformbares Element sich beispielsweise nur im oberen oder
unteren Teil bzw. im vorderen oder im hinteren Teil des Gehäuses und/oder der Hülse
oder der Distanzhülse abstützen.
[0026] Das elastisch verformbare Element könnte auch in Form eines Mehreckes, beispielsweise
in Form eines Vier- oder Dreieckes ausgebildet sein, wobei sich nur die Ecken des
Mehreckes gegen das Gehäuse bzw. gegen die das elastisch verformbare Element umschließende
Hülse abstützen.
[0027] Es ist auch denkbar, das elastisch verformbare Element in seinem Umfang so auszugestalten,
dass dieses ohne Krafteinwirkung über die Schubstange nicht an dem Gehäuse des Türbetätigers
anliegt und erst nach einer bestimmten Bewegung der Schubstange in dessen Längserstreckung,
d. h. ab einer bestimmten Krafteinwirkung zur Abstützung an das Gehäuse gelangt.
[0028] Natürlich können die beschriebenen elastisch verformbaren Elemente auch in jedweder
Kombination miteinander zur Einstellung der Federcharakteristika des Türbetätigers
eingesetzt werden.
[0029] Die Schubstange, auf der zumindest das elastisch verformbare Element und bei Bedarf
noch die Distanzhülse angeordnet ist, kann in vorteilhafter Weise ein- oder mehrteilig
ausgebildet sein. In besonders bevorzugter Weise umfasst die Schubstange ein Distanzelement,
oder die Schubstange ist integral mit dem Distanzelement ausgebildet, wobei die Schubstange
oder das Distanzelement eine Nut oder einen Einstich aufweisen, um sowohl das elastisch
verformbare Element als auch die Distanzhülse mittig aufzunehmen. Dabei bildet das
Distanzelement mit dem darauf angeordneten elastisch verformbaren Element und der
Distanzhülse in bevorzugter Weise einen Abschnitt einer mehrteiligen Schubstange.
Dabei ist das Distanzelement so ausgestaltet, dass dieses in Längserstreckung der
Schubstange mit einem weiteren oder mit mehreren Distanzelementen zusammenschaltbar,
d. h. kaskadierbar ist, womit sich vorzugsweise die Größe, d. h. die Länge der Schubstange
frei wählen lässt.
[0030] Um die Herstellung des Türbetätigers mit dem erfindungsgemäßen Antriebselement noch
weiter vereinfachen zu können, ist das elastisch verformbare Element und/oder die
Distanzhülse in vorteilhafter Weise in die Nut oder den Einstich der Schubstange oder
des Distanzelements einvulkanisiert oder damit verklebt, so dass die Schubstange oder
das Distanzelement mit der Distanzhülse und dem elastisch verformbaren Element eine
Baueinheit, d. h. ein Bauteil bilden, welches für sich oder mehrfach hintereinander
bzw. ineinander gesteckt die Schubstange bildet.
[0031] Wird die Schubstange aus mehrfach hintereinander bzw. ineinander gesteckten Distanzelementen
gebildet, sind diese bevorzugt integraler Bestandteil der Schubstange. Um eine ausreichende
Festigkeit der Distanzelemente zu gewähren, sind diese bevorzugt aus Metall oder Metalllegierungen
in einem Spritzgussverfahren herstellbar. Natürlich ist es auch denkbar, die Schubstange
oder die Distanzelemente, die vorzugsweise integral mit der Schubstange ausgebildet
sind, aus einem Kunststoffmaterial herzustellen.
[0032] In vorteilhafter Weise kann die Belastung des Tübetätigers wahlweise ziehend oder
drückend genutzt werden. Das bedeutet, dass die Energie, die durch Krafteinwirkung
in den elastisch verformten Elementen gespeichert wurde, beispielsweise wahlweise
zum Öffnen oder zum Schließen beispielsweise eines Türblattes genutzt werden kann.
[0033] Weitere, die Erfindung verbessernde Maßnahmen werden nachstehend gemeinsam mit der
Beschreibung eines bevorzugten Ausführungsbeispiels der Erfindung anhand der Figuren
näher dargestellt. Es zeigen:
- Fig. 1
- eine Schnittansicht eines erfindungsgemäßen Türbetätigers mit Antriebselement,
- Fig. 2
- eine Detailansicht des Ausschnitts B aus Figur 1 und
- Fig. 3
- eine Seitenansicht eines Antriebselements mit Hülse.
[0034] In den unterschiedlichen Figuren sind gleiche Teile stets mit denselben Bezugszeichen
versehen, weshalb diese in der Regel auch nur einmal beschrieben werden.
[0035] Im Folgenden wird ein Türbetätiger, der im Wesentlichen eine Antriebseinheit und
ein Antriebselement aufweist, welcher als Türschließer ausgebildet ist, in der Figur
1 im Detail erläutert.
[0036] Da zur Erläuterung der Erfindung die einzelnen Bauteile der Antriebseinheit 6 des
Türbetätigers 1 nicht relevant sind, werden nur wesentliche Elemente der Antriebseinheit
6 bezeichnet, die zur Orientierung dienen sollen. Es wird somit die Funktionsweise
der Antriebseinheit 6 und des erfindungsgemäßen Türbetätigers 1 in keiner Weise beeinträchtigt.
[0037] Figur 1 zeigt den Türbetätiger 1. Der Türbetätiger 1 umfasst ein im Wesentlichen
zylinderförmiges Gehäuse 2. Die beiden Enden des Gehäuses 2 sind mittels eines ersten
Deckels 3 und eines zweiten Deckels 4 verschlossen.
[0038] Die Antriebseinheit 6 ist in der Figur 1 im rechten Teil des Gehäuses 2 angeordnet,
dessen Ende durch den ersten Deckel 3 verschlossen ist. Mittig der Antriebseinheit
6 ist eine Nockenscheibe 11 angeordnet. Die Nockenscheibe 11 ist mit einer nicht dargestellten
Antriebswelle rotationsfest verbunden. An diese Antriebswelle wird beispielsweise
ein Gestänge befestigt. Über das Gestänge wird die Kraft auf einen Türflügel bzw.
auf eine Wand oder Türzarge übertragen.
[0039] Auf einer Seite der Nockenscheibe 11 befindet sich ein Öffnungskolben 9. Der Öffnungskolben
9 ist in dem Gehäuse 2 entlang der virtuellen Achse A-A linear beweglich gelagert.
Hierzu liegt die Mantelfläche des Öffnungskolbens 9 an der Innenwandung des Gehäuses
2 an. Auf der anderen Seite der Nockenscheibe 11 ist ein Zylinderelement 12 angeordnet.
Das Zylinderelement 12 ist über Stege 13 fest mit dem Öffnungskolben 9 verbunden.
Insbesondere sind der Öffnungskolben 9, das Zylinderelement 12 und die Stege 13 zusammen
einstückig gefertigt.
[0040] Auf der der Nockenscheibe 11 abgewandten Seite des Öffnungskolbens 9, befindet sich
das Antriebselement 5. Das Antriebselement 5 besteht aus mehreren hintereinander geschalteten
elastisch verformbaren Elementen 7, die auf einer Schubstange 8 angeordnet sind, und
die durch Distanzhülsen 14 voneinander beabstandet sind. Sowohl die elastisch verformbaren
Elemente 7 als auch die Distanzhülsen 14 sind auf an der Schubstange 8 angeordneten
Distanzelementen 15 in Nuten bzw. Einstichen 17 gefasst. Vorliegend ist die Schubstange
8 mehrteilig ausgebildet, wobei jedem elastisch verformbaren Element 7, jeder Distanzhülse
14 und jedem Distanzelement 15 ein Teil der Schubstange 8 zugeordnet ist, wobei jeweils
ein elastisch verformbares Element 7, eine Distanzhülse 14 und ein Distanzelement
15 zusammen ein Schubstangenkompartiment 23 bilden. Die Schubstange 8 wird somit in
ihrer Längserstreckung, d. h. entlang der virtuellen Achse A-A durch Aneinanderreihung
bzw. Kaskadierung der Schubstangenkompartimente 23 gebildet.
[0041] Über eine Kolbenstange 10 ist der Öffnungskolben 9 mit der Schubstange 8 wirkverbunden.
Bei Bewegung des Öffnungskolbens 9 wird die Schubstange 8 über die Kolbenstange 10
oder umgekehrt der Öffnungskolben 9 über die Kolbenstange 10 durch die Schubstange
8 bewegt. Erfolgt die Bewegung der Schubstange 8 ausgehend vom Öffnungskolben 9 durch
die Antriebseinheit 5 bewegt sich die Kolbenstange 10 in Richtung des zweiten Deckels
4. Der Deckel 4 weist dazu einen Tauchbereich 22 auf, der mindestens dem Maximalhub
bzw. dem Kolbenweg der Kolbenstange 10 entspricht.
[0042] Die Nockenscheibe 11 ist, wie bereits beschrieben, rotationsfest mit der Abtriebswelle
verbunden oder auch einstückig mit der Abtriebswelle ausgebildet. Durch Öffnen beispielsweise
des Türflügels wird die Abtriebswelle in Rotation versetzt. Dadurch rotiert auch die
Nockenscheibe 11. Die Nockenscheibe 11 drückt dabei den Öffnungskolben 9 in der in
der Figur 1 dargestellten Lage nach links. Dadurch wird über die Kolbenstange 10,
die mit der Kolbenstange 10 wirkverbundene Schubstange 8 auch nach links gedrückt.
Mit der Bewegung der Schubstange 8 werden die auf der Schubstange 8 angeordneten elastisch
verformbaren Elemente 7, die sich am Gehäuse 2 abstützen, verformt. Die für die Umformung
der elastisch verformbaren Elemente 7 aufgewandte Kraft wird in Form von Umformungsenergie
in den elastisch verformbaren Elementen 7 gespeichert. Die Umformung der elastisch
verformbaren Elemente sorgt zudem für einen mittigen Federeffekt des Antriebselements
5.
[0043] Für den Schließvorgang des Türblattes wird die Umformungsenergie, die in den umgeformten
elastisch verformbaren Elementen 7 gespeichert wurde, genutzt, da sich die umgeformten
elastisch verformbaren Elemente 7 wieder in ihre Ursprungsform zurückverformen. Die
daraus resultierende Kraft schiebt über die Schubstange 8 und die Kolbenstange 10
den Öffnungskolben 9 nach rechts. Dadurch wird die Nockenscheibe 11 und damit die
mit der Nockenscheibe rotationsfest verbundene Abtriebswelle in Rotation versetzt,
was zu dem Schließen des Türblattes führt.
[0044] Wie in der Figur 1 und in der Detailansicht des Ausschnittes B in der Figur 2 dargestellt
ist, besteht jeder Teil der Schubstange 8 aus einem Schubstangenkompartiment 23, welches
jeweils ein elastisch verformbares Element 7, eine Distanzhülse 14 und ein Distanzelement
15 umfasst. Dabei sind das elastisch verformbare Element 7, die Distanzhülse 14 und
das Distanzelement 15 auf einer Schubstange 8 angeordnet. Vorliegend bildet das Distanzelement
15 bevorzugt einen Teil der Schubstange 8, d. h. dass die Schubstange 8 integral mit
dem Distanzelement 15 ausgebildet ist. Zur mittigen Anordnung des elastisch verformbaren
Elements 7 und der Distanzhülse 14 weist das Distanzelement 15 Nuten bzw. Einstiche
17 auf, an die zumindest das elastisch verformbare Element 7 geklebt oder in dieses
einvulkanisiert sein kann.
[0045] Wie in der Figur 2 zu erkennen ist, bildet das elastisch verformbare Element 7 radial
umlaufend die Stirnflächen überkragend beidseitig einen Rand 19 aus, der eine Ausnehmung
20 umschließt. Die Ausnehmung 20 ist dabei so dimensioniert, dass in dieser die Distanzhülse
14 zumindest abschnittsweise anordenbar ist. Dabei wird die Distanzhülse 14 von dem
durch das elastisch verformbare Element 7 gebildeten Rand 19 abschnittsweise überkragt.
Somit sind das elastisch verformbare Element 7 und die Distanzhülse 14 so ausgebildet,
dass sie ineinander schiebbar bzw. steckbar sind.
[0046] Die Schubstange 8 bzw. das Distanzelement 15 umfassen ein Kupplungselement 21 und
ein Verankerungselement 18. Das Kupplungselement 21 dient zur formschlüssigen Aufnahme,
d. h. zur Hintereinanderschaltung eines weiteren Schubstangenkompartiments 23. Über
das Verankerungselement 18, welches vorliegend als Überwurfmutter ausgebildet ist,
werden die beiden zusammengeschalteten Schubstangenkompartimente 23 kraftschlüssig
miteinander verbunden.
[0047] Die Figur 3 zeigt eine Seitenansicht des Antriebselements 5, welches aus mehreren
hintereinander geschalteten, d. h. aus mehreren kaskadierten Schubstangenkompartimenten
23 besteht, und welches wirkverbunden über eine Kolbenstange 10 mit einer Antriebseinheit
6 ist. Die Schubstangenkompartimente 23 sind von einer Hülse 16 ummantelt, die grafisch
als unterbrochene Linie dargestellt ist. Die Hülse 16 kann dabei Teil des Gehäuses
2 des Türbetätigers 1 sein oder dieses zumindest teilweise ersetzen. Durch die zumindest
abschnittsweise Ummantelung bzw. Umschließung des Antriebselements 5 mit einer Hülse
16, lässt sich dieses als ein Bauteil, d. h. als ein Modul in das Gehäuse 2 des Türbetätigers
1 einsetzen bzw. als Teil des Gehäuses 2 in dieses integrieren.
[0048] Durch verschiedene Auslegungen der angesprochenen Komponenten, bzw. deren Anzahl
können im Rahmen eines standardisierten Baukastens oder Kits mit gleichen Komponenten
in verschiedenen Zusammenstellungen unterschiedliche Federcharakteristiken des Türbetätigers
1 erreicht werden.
[0049] Die Erfindung beschränkt sich in ihrer Ausführung nicht auf das vorhergehend angegebene
bevorzugte Ausführungsbeispiel bzw. auf eventuell beschriebene Verfahrensschritte.
Vielmehr ist eine Anzahl von Varianten denkbar, welche von der dargestellten Lösung
auch bei grundsätzlich anders gearteten Ausführungen Gebrauch macht. Sämtliche aus
den Ansprüchen, der Beschreibung oder den Zeichnungen hervorgehende Merkmale und/oder
Vorteile, einschließlich konstruktiver Einzelheiten, räumliche Anordnungen und eventuelle
Verfahrensschritte, können sowohl für sich als auch in den verschiedensten Kombinationen
erfindungswesentlich sein.
Bezugszeichenliste
[0050]
- 1
- Türbetätiger
- 2
- Gehäuse
- 3
- erster Deckel
- 4
- zweiter Deckel
- 5
- Antriebselement
- 6
- Antriebseinheit
- 7
- elastisch verformbares Element
- 8
- Schubstange
- 9
- Öffnungskolben
- 10
- Kolbenstange
- 11
- Nockenscheibe für Abtriebswelle
- 12
- Zylinderelement
- 13
- Steg
- 14
- Distanzhülse
- 15
- Distanzelement
- 16
- Hülse
- 17
- Nut oder Einstich
- 18
- Verankerungselement
- 19
- Rand
- 20
- Ausnehmung
- 21
- Kupplungselement
- 22
- Tauchbereich
- 23
- Schubstangenkompartiment
- A-A
- virtuelle Achse parallel zur Längserstreckung des Türbetätigers
1. Türbetätiger (1), umfassend ein Gehäuse (2), ein Antriebselement (5) zum Speichern
einer Schließ- und Öffnungsenergie für einen Türflügel und eine Antriebseinheit (6),
aufweisend zumindest einen Kolben (9), welche mit dem Türflügel koppelbar ist, dadurch gekennzeichnet, dass das Antriebselement (5) wenigstens ein elastisch verformbares Element (7) umfasst,
das auf einer Schubstange (8) angeordnet ist, die mit dem Kolben (9) in Wirkverbindung
steht.
2. Türbetätiger (1) nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass sich das elastisch verformbare Element (7) zumindest abschnittsweise an dem Gehäuse
(2) abstützt.
3. Türbetätiger (1) nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, dass das elastisch verformbare Element (7) gummielastisch verformbar ist.
4. Türbetätiger (1) nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass das elastisch verformbare Element (7) aus der Gruppe der Materialien Kunststoffe,
Elastomere, Gummis, Kautschuk oder Silikonkautschuk oder einer Kombination aus den
Materialien Kunststoffe, Elastomere, Gummis, Kautschuk oder Silikonkautschuk herstellbar
ist.
5. Türbetätiger (1) nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass das elastisch verformbare Element (7) in einer Hülse (16) angeordnet ist.
6. Türbetätiger (1) nach Anspruch 5, dadurch gekennzeichnet, dass die Hülse (16) zumindest abschnittsweise ein Teil des Gehäuses (2) ist.
7. Türbetätiger (1) nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die Hülse (16) in einer Ausnehmung des Gehäuses (2) angeordnet ist.
8. Türbetätiger (1) nach einem der vorhergehenden Ansprüche 5 bis 7, dadurch gekennzeichnet, dass die Hülse (16) aus einem Kunststoffmaterial herstellbar ist.
9. Türbetätiger (1) nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die Schubstange (8) einteilig oder mehrteilig ausgebildet ist.
10. Türbetätiger (1) nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die Schubstange (8) zumindest eine Nut oder einen Einstich (17) aufweist, an welche
wenigstens das elastisch verformbare Element (7) mittig anordenbar ist.
11. Türbetätiger (1) nach Anspruch 10, dadurch gekennzeichnet, dass in die Nut oder in den Einstich (17) das elastisch verformbare Element (7) einvulkanisiert
und/oder verklebt ist.
12. Türbetätiger (1) nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass das elastisch verformbare Element (7) ringförmig ausgebildet ist.
13. Türbetätiger (1) nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die Schubstange (8) in Richtung ihrer Längserstreckung bewegbar ist und das elastisch
verformbare Element (7) durch die Bewegung der Schubstange (8) verformbar ist.
14. Türbetätiger (1) nach einem der vorhergehenden Ansprüche mit wenigstens zwei elastisch
verformbaren Elementen (7), wobei die elastisch verformbaren Elemente (7) durch wenigstens
eine Distanzhülse (14) voneinander beabstandet sind.
15. Türbetätiger (1) nach Anspruch 14, dadurch gekennzeichnet, dass das elastisch verformbare Element (7) zumindest teilweise kraft- und/oder formschlüssig
mit der Distanzhülse (14) in Eingriff bringbar ist.
16. Türbetätiger (1) nach Anspruch 15, dadurch gekennzeichnet, dass der Eingriff derart erfolgt, dass sich das elastisch verformbare Element (7) zumindest
abschnittsweise an der Distanzhülse (14) abstützt.
17. Türbetätiger (1) nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die Distanzhülse (14) und das elastisch verformbare Element (7) ein Distanzelement
(15) umgreifen, das auf der Schubstange (8) angeordnet ist und/oder welches integral
mit der Schubstange (8) ausgebildet ist, und/oder welches in Längserstreckung der
Schubstange (8) mit wenigstens einem weiteren Distanzelement (15) kaskadierbar ist.
18. Kit enthaltend elastisch verformbare Elemente (7) und/oder wenigstens eine Distanzhülse
(14), insbesondere ein elastisch verformbares Element (7) und/oder eine Distanzhülse
(14) nach einem der vorhergehenden Ansprüche, zur Zusammenstellung eines Antriebselements
(5) mit einstellbarer Federcharakteristik.