[0001] Die vorliegende Erfindung betrifft eine wässrige Bindemittelzusammensetzung enthaltend
eine wässrige Polymerdispersion und Oligomere mit einer Säurezahl im Bereich von 50
bis 350, sowie Beschichtungsmittel, die eine solche Bindemittelzusammensetzung enhalten.
Die Erfindung betrifft außerdem die Verwendung von wasserlöslichen Oligomeren in Mischung
mit wässrige Polymerdispersionen in Beschichtungsmitteln, die zu Beschichtungen mit
erhöhtem Glanz führen und ein Verfahren zur Herstellung von Beschichtungen mit erhöhtem
Glanz.
[0002] Gemäß ihrer Fähigkeit, Licht zu reflektieren, werden Beschichtungen üblicherweise
in vier Kategorien eingeteilt (DIN EN 13300):
- 1. "glänzend" mit einem Reflektometerwert von ≥60 bei einem Messwinkel von 60°,
- 2. "mittlerer Glanz" mit einem Reflektometerwert von < 60 bei einem Messwinkel von
60° und ≥10 bei 85°,
- 3. "matt" mit einem Reflektometerwert von < 10 bei einem Messwinkel von 85° und,
- 4. "stumpfmatt" mit einem Reflektometerwert von < 5 bei einem Messwinkel von 85°.
[0003] Die Qualität nicht pigmentierter und speziell pigmentierter Beschichtungsmittel auf
Basis wässriger Polymerdispersionen hängt entscheidend vom Glanz der erhaltenen Beschichtungen
ab. Es hat daher nicht an Versuchen gefehlt, diesen durch geeignete Zusätze zu verbessern.
Vielfach weisen diese Zusätze jedoch den Nachteil auf, noch eine gewisse Flüchtigkeit
aufzuweisen, was sich negativ auf den Anteil an flüchtigen organischen Verbindungen
(VOC) der daraus erhaltenen Beschichtungen auswirkt.
[0004] Die
EP 693 540 lehrt ein Aerosol-Beschichtungsmittel auf Basis einer alkoholischen/wässrigen Lösung
eines thermoplastischen Polyacrylates, die wasserlösliche Acrylat-Copolymere mit Molekulargewichten
im Bereich von 800 bis 10 000 g/mol und einer Glasübergangstemperatur um die 45°C
enthalten können. Wesentlich für eine Aerosolbeschichtung ist, dass das Polymer löslich
ist, da es anderenfalls Probleme beim Versprühen gibt. Die zugemischten Acrylat-Copolymere
werden zum Polyacrylat im Gewichtsverhältnis von 40/60 bis 60/40 eingesetzt. Bei Zusatz
derart hoher Mengen wasserlöslicher Acrylat-Copolymere ist eine Erhöhung des Glanzes
zu beobachten.
[0005] Die
EP 525 977 beschreibt eine wässrige Straßenmarkierungsfarbe enthaltend ein Bindemittelpolymer
aus einem Polyacrylat und ein Hilfspolymer. Das Hilfspolymer ist ein Oligomer aus
Styrolen und gegebenenfalls substituierter Acrylsäure. Das Polyacrylat wird in einer
Emulsionspolymerisation in Gegenwart des Hilfspolymers hergestellt, welches als Schutzkolloid
fungiert. Um ein solches emulgatorfreies Bindemittelpolymer herzustellen, sind gemäß
dieser Schrift 25 Gew.-% Hilfspolymer bezogen auf den Gesamtfeststoffgehalt des Bindemittels
notwendig.
[0006] Die
WO 2006/079453 lehrt Hochglanzlacke auf Wasserbasis enthaltend nichtvernetzbare Oligomere mit einem
Molekulargewicht von 5000 bis 15 000 Dalton und einer Glasübergangstemperatur im Bereich
von 0 bis 50°C und eine Polymerdispersion mit einem mittleren Molekulargewicht größer
53 000 Dalton und einer Glasübergangstemperatur im Bereich von 10 bis 40°C.
[0007] Die
WO 03/082999 beschreibt eine Farbformulierung auf Wasserbasis enthaltend eine Mischung eines nicht-vernetzbaren
niedermolekularen Oligomers mit einer Glasübergangstemperatur im Bereich von -50 bis
20°C und eines hochmolekularen Polymers. Der Einsatz der nicht-vernetzbaren niedermolekularen
Oligomere bewirkt eine verlängerte offene Zeit der Farbformulierung.
[0008] Die
WO 2006/118974 beschreibt die Herstellung von wässrigen Bindemitteln durch eine Mehrstufenemulsionspolymerisation
für die Verwendung in Beschichtungszusammensetzungen. Dabei werden in einem ersten
Schritt Polymere mit einer Säurezahl < 60 gebildet und anschließend neutralisiert.
In Gegenwart dieser Polymere wird ein zweiter Emulsionspolymerisationsschritt durchgeführt.
[0009] Die
JP 2007145990 beschreibt Dispersionen und ihre Filme mit guter Wasserbeständigkeit und hohem Glanz.
Die Polymerisation erfolgt in der Gegenwart von 20 Gew.-% eines alkalilöslichen Copolymers
als Schutzkolloid.
[0010] Die
WO 2005121595 beschreibt eine Mehrstufenpolymerdispersion zur Herstellung von UV-härtbaren Bindemitteln
für Beschichtungszusammensetzungen. Hierfür werden in einem ersten Schritt Oligomere
auf Acrylat- oder Methacrylatbasis hergestellt und teilneutralisiert, anschließend
in ihrer Gegenwart weitere Monomere umgesetzt und zuletzt mit einer bifunktionellen
Komponente vernetzt. Das Oligomer der ersten Stufe wird dabei mit dem Polymer der
zweiten Stufe in etwa gleicher Menge bzw. im Überschuss eingesetzt.
[0011] Der vorliegenden Erfindung lag die Aufgabe zugrunde, wässrige Bindemittelzusammensetzungen
für den Einsatz in Anstrichmitteln mit erhöhtem Glanz zur Verfügung zu stellen. Sie
sollten dabei speziell der Erhöhung des Glanzes von Glanzfarben auf Basis von Acrylatdispersionen
dienen.
[0012] Überraschenderweise wurde gefunden, dass diese Aufgabe durch wässrige Bindemittelzusammensetzungen
enthaltend:
- wenigstens ein Polymer P mit einer Glasübergangstemperatur Tg im Bereich von -20 bis
+ 60°C in Form einer wässrigen Polymerdispersion PD, die durch radikalische Emulsionspolymerisation
wenigstens eines ethylenisch ungesättigten Monomers M erhältlich ist und
- 0,1 bis 10 Gew.-% bezogen auf die Summe aus Polymer P und Oligomer, eines oder mehrerer
aus ethylenisch ungesättigten Monomeren aufgebauter Oligomere mit einem mittleren
Molekulargewicht Mw von 1000 bis 30 000 g/mol und einer Glasübergangstemperatur Tg im Bereich von +60 bis +120°C und einer Säurezahl im Bereich von 50 bis 350, gelöst
wird.
[0013] Ein weiterer Gegenstand der Erfindung ist ein Verfahren zur Herstellung obiger Bindemittelzusammensetzung,
indem man die oben definierte wässrige Polymerdispersion PD und eines oder mehrere
der oben definierten Oligomere miteinander mischt.
[0014] Ein weiterer Gegenstand der Erfindung ist ein Beschichtungsmittel in Form einer wässrigen
Zusammensetzung enthaltend:
- 10 bis 60 Gew.-% wenigstens eines Polymers P mit einer Glasübergangstemperatur Tg im Bereich von -20 bis + 60°C, das durch radikalische Emulsionspolymerisation wenigstens
eines ethylenisch ungesättigten Monomers M erhältlich ist und
- 0,1 bis 10 Gew.-% bezogen auf die Summe aus Polymer P und Oligomer, eines oder mehrerer
aus ethylenisch ungesättigten Monomeren aufgebauter Oligomere mit einem mittleren
Molekulargewicht Mw von 1000 bis 30 000 g/mol und einer Glasübergangstemperatur Tg im Bereich von +60 bis +120°C und einer Säurezahl im Bereich von 50 bis 350,
- bis zu 70 Gew.-% anorganische Füllstoffe und/oder anorganische Pigmente,
- 0,1 bis 20 Gew.-% übliche Hilfsmittel, und
- Wasser auf 100 Gew.-%.
[0015] Ein weiterer Gegenstand der Erfindung ist die Verwendung einer Zusammensetzung enthaltend
die oben definierte wässrige Polymerdispersion PD und ein oder mehrere der oben definierten
Oligomere als Komponente in Klarlacken und in Hochglanzfarben.
[0016] Ein weiterer Gegenstand der Erfindung ist ferner ein Verfahren zur Herstellung von
Beschichtungen mit erhöhtem Glanz, bei dem man auf ein Substrat ein wässriges Beschichtungsmittel
enthaltend
- 10 bis 60 Gew.-% wenigstens eines Polymers P mit einer Glasübergangstemperatur Tg im Bereich von -20 bis + 60°C, das durch radikalische Emulsionspolymerisation wenigstens
eines ethylenisch ungesättigten Monomers M erhältlich ist und
- 0,1 bis 10 Gew.-% bezogen auf die Summe aus Polymer P und Oligomer, eines oder mehrerer
aus ethylenisch ungesättigten Monomeren aufgebauter Oligomere mit einem mittleren
Molekulargewicht Mw von 1000 bis 30 000 g/mol und einer Glasübergangstemperatur Tg im Bereich von +60 bis +120°C und einer Säurezahl im Bereich von 50 bis 350,
- bis zu 70 Gew.-% anorganische Füllstoffe und/oder anorganische Pigmente,
- 0,1 bis 20 Gew.-% übliche Hilfsmittel, und
- Wasser auf 100 Gew.-%, aufträgt.
[0017] Ein weiterer Gegenstand der Erfindung ist die Verwendung von Oligomeren, die aus
einem oder mehreren ethylenisch ungesättigten Monomeren aufgebaut sind, mit einem
mittleren Molekulargewicht M
w von 1000 bis 30 000 g/mol und einer Glasübergangstemperatur T
g im Bereich von +60 bis +120°C und einer Säurezahl im Bereich von 50 bis 350, in Mischung
mit der oben definierten Polymerdispersion PD, zur Erhöhung des Glanzes der daraus
hergestellten Beschichtungen.
[0019] Die Säurezahl (SZ) ist eine Kennzahl zur Charakterisierung des Anteils an freien
organischen Säureresten. Unter Säurezahl wird die Maßzahl verstanden, die angibt wie
viel Milligramm Kaliumhydroxid (KOH) zur Neutralisation von 1 g der zu bestimmenden
Probe (nachfolgend des Oligomers (fest)) erforderlich sind. Die Bestimmung erfolgt
nach (DIN EN ISO 2114).
[0020] Erfindungsgemäß enthält die Bindemittelzusammensetzung wenigstens ein Polymer P wie
zuvor definiert oder eine Mischung mehrerer Polymere P wie zuvor definiert.
Die Oligomere
[0021] Erfindungsgemäß enthält die wässrige Bindemittelzusammensetzung neben der Polymerdispersion
PD wenigstens 0,1 bis 10 Gew.-% eines oder mehrerer aus ethylenisch ungesättigten
Monomeren aufgebauter Oligomere, bezogen auf die Summe aus Polymer P (fest) und Oligomer,
mit einem mittleren Molekulargewicht M
w von 1000 bis 30000 g/mol und einer Glasübergangstemperatur T
g im Bereich von +60 bis +120 °C und einer Säurezahl im Bereich von 50 bis 350 mg KOH/g.
[0022] Die Oligomere mit einem mittleren Molekulargewicht M
w von 1000 bis 30000 g/mol bestimmt nach Gelpermeations-Chromatographie (GPC) sind
unvernetzt. Bevorzugt werden Oligomere mit einem mittleren Molekulargewicht von 1500
bis 20 000, insbesondere 2000 bis 15 000 g/mol.
[0023] Daraus ergibt sich, dass sie mit einer Säurezahl von 50 bis 350 in ammoniakalischem
Wasser löslich sind. Wasserlöslich bedeutet in diesem Zusammenhang, dass sich mindestens
10 g Oligomer in einem Liter entionisierten Wasser bei einem pH >7 und einer Temperatur
von 25°C lösen. Bevorzugt weisen die Oligomere eine gute Wasserlöslichkeit auf, indem
sich 20 gew.-%ige Lösungen in 4 %igem Ammoniakwasser lösen.
[0024] Die erfindungsgemäß geeigneten Oligomeren werden durch radikalische Polymerisation
eines oder mehrerer monoethylenisch ungesättigter Monomere mit einer Wasserlöslichkeit
< 30g/l bei 25°C und 1 bar und einer oder mehrerer ethylenisch ungesättigter Carbonsäuren
und gegebenenfalls bis zu 10 Gew.-% bezogen auf die Gesamtmonomere in einpolymerisierter
Form sonstiger Monomere erhalten.
[0025] Geeignete monoethylenisch ungesättigte Monomere mit einer Wasserlöslichkeit < 30g/l
sind die nachfolgend unter "Polymerdispersion PD" aufgeführten Monomerklassen (a)
Ester α,β-ethylenisch ungesättigter Mono- und Dicarbonsäuren mit C
1-C
20-Alkanolen und (b) Vinylaromaten.
[0026] Geeignete ethylenisch ungesättigte Carbonsäuren sind die nachfolgend in Monomerklasse
(f) aufgeführten Carbonsäuren.
[0027] Als sonstige Monomere können von den beiden obigen Gruppen verschiedene Monomere
eingesetzt werden, beispielsweise der Monomerklasse (h) Ester α,β-ethylenisch ungesättigter
Mono- und Dicarbonsäuren mit C
2-C
30-Alkandiolen.
[0028] Die erfindungsgemäß eingesetzten Oligomere lassen sich bevorzugt durch Substanzpolymerisation
herstellen.
[0029] Bevorzugt werden die Oligomeren durch Substanzpolymerisation von
- (i) mindestens eines wasserlöslichen Monomers ausgewählt unter Acrylsäure, Methacrylsäure,
Fumarsäure, Maleinsäureanhydrid und Itaconsäure, insbesondere Acrylsäure und Methacrylsäure
und
- (ii) mindestens eines Monomers ausgewählt unter Alkylestern der Acrylsäure, Alkylester
der Methacrylsäure, Acrylamiden und ihren Derivaten, Styrol, α-Methylstyrol, Methylmethacrylat,
Butylacrylat und 2-Ethylhexylacrylat
erhalten.
[0030] Oligomere und Verfahren zu ihrer Herstellung durch Substanzpolymerisation werden
in der
US 4414370,
US 4529787 and
US 4546160 ausführlich beschrieben, auf deren Offenbarung ausdrücklich Bezug genommen wird.
In der Regel findet die Polymerisation in einem kontinuierlich betriebenen Rührkessel
statt. Üblicherweise geschieht dies in einem Temperaturbereich von 180 bis 270°C.
Die Verweilzeit der Monomermischung in der Reaktionszone beträgt in der Regel von
1 Minute bis 60 Minuten, insbesondere von 1 bis 20 Minuten. Die Polymerisation wird
in der Regel thermisch durch den Zerfall eines radikalischen Initiators ausgelöst,
wobei das Verhältnis Initiator/Monomer bevorzugt 0,005/1 bis 0,015/1 beträgt.
[0031] Es ist ferner möglich der Monomermischung 0 bis 25 Gew.-% der Gesamtmischung eines
Lösungsmittels, bevorzugt eines hochsiedenden Lösungsmittel, zuzusetzen. Unter hochsiedend
sind dabei Siedetemperaturen von ≥150°C, bei Normaldruck zu verstehen. Bevorzugte
Lösungsmittel sind Diethylenglycolmonoethylether, Dipropylenglycolmethylether sowie
hochsiedende Aromaten.
[0032] Die durch Substanzpolymerisation hergestellten Oligomere zeichnen sich durch eine
enge Molekulargewichtsverteilung aus. Bevorzugt ist das Verhältnis aus M
w/M
n < 5, besonders bevorzugt < 4, insbesondere im Bereich von 1,5 bis 3. Es wurde gefunden,
dass Oligomere mit einer engen Molekulargewichtsverteilung sich vorteilhaft auf den
Glanz der damit hergestellten Beschichtungen auswirken.
[0033] Die nach diesem Verfahren erhaltenen Oligomere weisen Glasübergangstemperaturen im
Bereich von +60 bis 120°C auf.
[0034] In der Regel werden die Oligomere als Harze eingesetzt. Es ist jedoch auch möglich
sie in Mischung mit feinteiligen Polystyrolpartikeln einzusetzten. Unter feinteilig
sind dabei Partikelgrößen von 5 bis 200 nm, bevorzugt, 10 bis100 nm insbesondere 15
bis 75 nm zu verstehen. Polystyroldispersionen mit derartigen Partikelgrößen sind
beispielsweise durch Emulsionspolymerisation von Styrol in Gegenwart dieser Oligomere
erhältlich. Der Anteil an Oligomer bezogen auf die Summe aus Polystyrol und Oligomer
kann dabei bis zu 10 bis 80 Gew.-%, vorzugsweise 20 bis 70 Gew.-%, besonders bevorzugt
25 bis 65 Gew.-%, betragen.
[0035] Gemäß dieser weiteren erfindungsgemäßen Ausführungsform, enthält die wässrige Bindemittelzusammensetzung
- wenigstens ein oben definiertes Polymer P,
- 0,1 bis 10 Gew.-% bezogen auf die Summe aus Polymer P und Oligomer, eines oder mehrerer
aus ethylenisch ungesättigten Monomeren aufgebauter Oligomere mit einem mittleren
Molekulargewicht Mw von 1000 bis 30000 g/mol und einer Glasübergangstemperatur Tg im Bereich von +60 bis +120°C und einer Säurezahl im Bereich von 50 bis 350 und
- 0,01 bis 15 Gew.-%, bevorzugt 0,02 bis 10 Gew.-%, Polystyrol bezogen auf das Gesamtbindemittel
(fest).
[0036] Weiterhin ist es möglich, die Oligomere in Mischung mit Polymerdispersionen auf Acrylatbasis
zu zusetzten, die das Oligomer in einem Anteil von 10 bis 40 Gew.-% enthalten. Derartige
Polymerdispersionen sind beispielsweise von BASF SE unter dem Namen Joncryl® erhältlich.
Polymerdispersion PD
[0037] Das Polymer P hat eine Glasübergangstemperatur T
g im Bereich von -20 bis +60°C. Die Polymerdispersion PD wird durch radikalische Emulsionspolymersiation
wenigstens eines ethylenisch ungesättigten Monomers M erhalten.
[0038] In der Regel handelt es sich bei dem Polymer P um ein Copolymer, welches durch Copolymerisation
von zwei oder mehr Monomeren M erhalten wird. Dem Fachmann ist es dabei möglich durch
gezielte Wahl der Monomerzusammensetzung Polymere mit einer Glasübergangstemperatur
im Bereich von -20 bis +60°C herzustellen.
[0039] Nach Fox (siehe
Ullmanns Enzyklopädie der technischen Chemie, 4. Auflage, Band 19, Weinheim (1980),
S. 17, 18) kann man die Glasübergangstemperatur T
g abschätzen. Es gilt für die Glasübergangstemperatur von schwach bzw. unvernetzten
Mischpolymerisaten bei großen Molmassen in guter Näherung:

wobei X
1, X
2, ..., X
n die Massenbrüche 1, 2, ..., n und T
g1, T
g2, ..., T
gn die Glasübergangstemperaturen der jeweils nur aus einem der Monomeren 1, 2, ...,
n aufgebauten Polymeren in Grad Kelvin bedeuten. Letztere sind z. B. aus
Ullmann's Encyclopedia of Industrial Chemistry, VCH, 5.ed. Weinheim, Vol. A 21 (1992)
S. 169 oder aus
J. Brandrup, E.H. Immergut, Polymer Handbook 3rd ed, J. Wiley, New York 1989 bekannt.
[0040] In der Regel sind die Monomere M ausgewählt unter Estern α,β-ethylenisch ungesättigter
Mono- und Dicarbonsäuren mit C
1-C
20-Alkanolen und C
5-C
10 Cycloalkanolen, Vinylaromaten, Estern von Vinylalkohol mit C
1-C
30-Monocarbonsäuren, ethylenisch ungesättigten Nitrilen, Vinylhalogeniden, Vinylidenhalogeniden,
monoethylenisch ungesättigten Carbon- und Sulfonsäuren, phosphorhaltigen Monomeren,
Estern α,β-ethylenisch ungesättigter Mono- und Dicarbonsäuren mit C
2-C
30-Alkandiolen, Amiden α,β-ethylenisch ungesättigter Mono- und Dicarbonsäuren mit C
2-C
30-Aminoalkoholen, die eine primäre oder sekundäre Aminogruppe aufweisen, primären Amiden
α,β-ethylenisch ungesättigter Monocarbonsäuren und deren N-Alkyl- und N,N-Dialkylderivaten,
N-Vinyllactamen, offenkettigen N-Vinylamidverbindungen, Estern von Allylalkohol mit
C
1-C
30-Monocarbonsäuren, Estern von α,β-ethylenisch ungesättigten Mono- und Dicarbonsäuren
mit Aminoalkoholen, Amiden α,β-ethylenisch ungesättigten Mono- und Dicarbonsäuren
mit Diaminen, welche mindestens eine primäre oder sekundäre Aminogruppe aufweisen,
N,N-Diallylaminen, N,N-Diallyl-N-alkylaminen, vinyl- und allylsubstituierten Stickstoffheterocyclen,
Vinylethern, C
2-C
8-Monoolefinen, nicht aromatischen Kohlenwasserstoffen mit mindestens zwei konjugierten
Doppelbindungen, Polyether(meth)acrylaten, Harnstoffgruppen aufweisenden Monomeren
und Mischungen davon.
[0041] Sofern im Rahmen dieser Anmeldung von -(meth)acrylaten die Rede ist, sind sowohl
die entsprechenden -acrylate, also die Derivate der Acrylsäure, wie auch die - methyacrylate,
die Derivate der Methacrylsäure zu verstehen.
[0042] Geeignete Monomere sind beispielsweise:
(a): Ester α,β-ethylenisch ungesättigter Mono- und Dicarbonsäuren mit C1-C20-Alkanolen, insbesondere die Ester der Acrylsäure, Methacrylsäure, und der Ethacrylsäure,
wie Methyl(meth)acrylat, Methylethacrylat, Ethyl(meth)acrylat, Ethylethacrylat, n-Propyl(meth)acrylat,
Isopropyl(meth)acrylat, n-Butyl(meth)acrylat, sec.-Butyl(meth)acrylat, tert.-Butyl(meth)acrylat,
tert.-Butylethacrylat, n-Hexyl(meth)acrylat, n-Heptyl(meth)acrylat, n-Octyl(meth)acrylat,
1,1,3,3-Tetramethylbutyl(meth)acrylat, Ethylhexyl(meth)acrylat, n-Nonyl(meth)acrylat,
n-Decyl(meth)acrylat, n-Undecyl(meth)acrylat, Tridecyl(meth)acrylat, Myristyl(meth)acrylat,
Pentadecyl(meth)acrylat, Palmityl(meth)acrylat, Heptadecyl(meth)acrylat, Nonadecyl(meth)acrylat,
Arachinyl(meth)acrylat, Behenyl(meth)acrylat, Lignoceryl(meth)acrylat, Cerotinyl(meth)acrylat,
Melissinyl(meth)acrylat, Palmitoleinyl(meth)acrylat, Oleyl(meth)acrylat, Linolyl(meth)acrylat,
Linolenyl(meth)acrylat, Stearyl(meth)acrylat und Lauryl(meth)acrylat.
(b): Vinylaromaten bevorzugt Styrol, 2-Methylstyrol, 4-Methylstyrol, 2-(n-Butyl)styrol,
4-(n-Butyl)styrol, 4-(n-Decyl)styrol und α-Methylstyrol und besonders bevorzugt Styrol
und α-Methylstyrol.
(c): Ester von Vinylalkohol mit C1-C30-Monocarbonsäuren, wie Vinylformiat, Vinylacetat, Vinylpropionat, Vinylbutyrat, Vinyllaurat,
Vinylstearat, Vinylpropionat und Versaticsäurevinylester.
(d): Ethylenisch ungesättigte Nitrile wie Acrylnitril und Methacrylnitril.
(e): Vinylhalogenide und Vinylidenhalogenide wie Vinylchlorid, Vinylidenchlorid, Vinylfluorid
und Vinylidenfluorid.
(f): Ethylenisch ungesättigte Carbonsäuren und Sulfonsäuren oder deren Derivate sind
Acrylsäure, Methacrylsäure, Ethacrylsäure, α-Chloracrylsäure, Crotonsäure, Maleinsäure,
Maleinsäureanhydrid, Itaconsäure, Citraconsäure, Mesaconsäure, Glutaconsäure, Aconitsäure,
Fumarsäure, die Halbester von monoethylenisch ungesättigten Dicarbonsäuren mit 4 bis
10, vorzugsweise 4 bis 6 C-Atomen, z. B. Maleinsäuremonomethylester, Vinylsulfonsäure,
Allylsulfonsäure, Sulfoethylacrylat, Sulfoethylmethacrylat, Sulfopropylacrylat, Sulfopropylmethacrylat,
2-Hydroxy-3-acryloxypropylsulfonsäure, 2-Hydroxy-3-methacryloxypropylsulfonsäure,
Styrolsulfonsäuren und 2-Acrylamido-2-methylpropansulfonsäure. Geeignete Styrol-sulfonsäuren
und Derivate davon sind Styrol-4-sulfonsäure und Styrol-3-sulfonsäure und die Erdalkali-
oder Alkalimetallsalze davon, z. B. Natrium-styrol-3-sulfonat und Natrium-styrol-4-sulfonat.
Besonders bevorzugt sind Acrylsäure und Methacrylsäure.
(g): Phosphorhaltige Monomere wie Vinylphosphonsäure und Allylphosphonsäure. Geeignet
sind weiter die Mono- und Diester der Phosphonsäure und Phosphorsäure mit Hydroxyalkyl(meth)acrylaten,
speziell die Monoester. Geeignet sind weiter Diester der Phosphonsäure und Phosphorsäure
die einfach mit einem Hydroxyalkyl(meth)acrylat und zusätzlich einfach mit einem davon
verschiedenen Alkohol, z. B. einem Alkanol, verestert sind. Geeignete Hydroxyalkyl(meth)acrylate
für diese Ester sind die im Folgenden als separate Monomere genannten, insbesondere
2-Hydroxyethyl(meth)acrylat, 3-Hydroxypropyl(meth)acrylat, 4-Hydroxybutyl(meth)acrylat,
etc. Entsprechende Dihydrogenphosphatestermonomere umfassen Phosphoalkyl(meth)acrylate,
wie 2-Phosphoethyl(meth)acrylat, 2-Phosphopropyl(meth)acrylat, 3-Phosphopropyl(meth)acrylat,
Phosphobutyl(meth)acrylat und 3-Phospho-2-hydroxypropyl(meth)acrylat. Geeignet sind
auch die Ester der Phosphonsäure und Phosphorsäure mit alkoxilierten Hydroxyalkyl(meth)acrylaten,
z. B. die Ethylenoxidkondensate von (Meth)acrylaten, wie
H2C=C(CH3)COO(CH2CH2O)nP(OH)2 und
H2C=C(CH3)COO(CH2CH2O)nP(=O)(OH)2, worin n für 1 bis 50 steht. Weiter geeignet sind Phosphoalkylcrotonate, Phosphoalkylmaleate,
Phosphoalkylfumarate, Phosphodialkyl(meth)acrylate, Phosphodialkylcrotonate und Allylphosphate.
Weitere geeignete Phosphorgruppen-haltige Monomere sind in WO 99/25780 und US 4,733,005 beschrieben, worauf hier Bezug genommen wird.
(h): Ester α,β-ethylenisch ungesättigter Mono- und Dicarbonsäuren mit C2-C30-Alkandiolen wie 2-Hydroxyethylacrylat, 2-Hydroxyethylmethacrylat, 2-Hydroxyethylethacrylat,
2-Hydroxypropylacrylat, 2-Hydroxypropylmethacrylat, 3-Hydroxypropylacrylat, 3-Hydroxypropylmethacrylat,
3-Hydroxybutylacrylat, 3-Hydroxybutylmethacrylat, 4-Hydroxybutylacrylat, 4-Hydroxybutylmethacrylat,
6-Hydroxyhexylacrylat, 6-Hydroxyhexylmethacrylat, 3-Hydroxy-2-ethylhexylacrylat und
3-Hydroxy-2-ethylhexylmethacrylat.
(i): Primäre Amide α,β-ethylenisch ungesättigter Monocarbonsäuren wie Acrylsäureamid
und Methacrylsäureamid.
(k): N-Alkylamide und N,N-Dialkylamide α,β-ethylenisch ungesättigter Monocarbonsäuren
wie N-Methyl(meth)acrylamid, N-Ethyl(meth)acrylamid, N-Propyl(meth)acrylamid, N-(n-Butyl)(meth)acrylamid,
N-(tert.-Butyl)(meth)acrylamid, N-(n-Octyl)(meth)acrylamid, N-(1,1,3,3-Tetramethylbutyl)(meth)acrylamid,
N-Ethylhexyl(meth)acrylamid, N-(n-Nonyl)(meth)acrylamid, N-(n-Decyl)(meth)acrylamid,
N-(n-Undecyl)(meth)acrylamid, N-Tridecyl(meth)acrylamid, N-Myristyl(meth)acrylamid,
N-Pentadecyl(meth)acrylamid, N-Palmityl(meth)acrylamid, N-Heptadecyl(meth)acrylamid,
N-Nonadecyl(meth)acrylamid, N-Arachinyl(meth)acrylamid, N-Behenyl(meth)acrylamid,
N-Lignoceryl(meth)acrylamid, N-Cerotinyl(meth)acrylamid, N-Melissinyl(meth)acrylamid,
N-Palmitoleinyl(meth)acrylamid, N-Oleyl(meth)acrylamid, N-Linolyl(meth)acrylamid,
N-Linolenyl(meth)acrylamid, N-Stearyl(meth)acrylamid, N-Lauryl(meth)acrylamid, N,N-Dimethyl(meth)acrylamid,
N,N-Diethyl(meth)acrylamid und Morpholinyl(meth)acrylamid.
(o): Ester von α,β-ethylenisch ungesättigten Mono- und Dicarbonsäuren mit Aminoalkoholen
wie N,N-Dimethylaminomethyl(meth)acrylat, N,N-Dimethylaminoethyl(meth)acrylat, N,N-Diethylaminoethylacrylat,
N,N-Dimethylaminopropyl(meth)acrylat, N,N-Diethylaminopropyl(meth)acrylat und N,N-Dimethylaminocyclohexyl(meth)acrylat.
(p): Amide α,β-ethylenisch ungesättigter Mono- und Dicarbonsäuren mit Diaminen, welche
mindestens eine primäre oder sekundäre Aminogruppe aufweisen wie N-[2-(Dimethylamino)ethyl]acrylamid,
N-[2-(Dimethylamino)ethyl]methacrylamid, N-[3-(Dimethylamino)propyl]acrylamid, N-[3-(Dimethylamino)propyl]methacrylamid,
N-[4-(Dimethylamino)butyl]acrylamid, N-[4-(Dimethylamino)-butyl]methacrylamid, N-[2-(Diethylamino)ethyl]acrylamid,
N-[4-(Dimethylamino)cyclohexyl]acrylamid und N-[4-(Dimethylamino)cyclohexyl]methacrylamid.
(s): C2-C8-Monoolefine und nicht aromatische Kohlenwasserstoffe mit mindestens zwei konjugierten
Doppelbindungen wie Ethylen, Propylen, Isobutylen, Isopren und Butadien.
(t): Polyether(meth)acrylate sind Verbindungen der allgemeinen Formel (A)

worin
die Reihenfolge der Alkylenoxideinheiten beliebig ist,
k und I unabhängig voneinander für eine ganze Zahl von 0 bis 100 stehen, wobei die
Summe aus k und I mindestens 3 beträgt,
Ra für Wasserstoff, C1-C30-Alkyl, C5-C8-Cycloalkyl oder C6-C14-Aryl steht,
Rb für Wasserstoff oder C1-C8-Alkyl steht,
Y für O oder NRc steht, wobei Rc für Wasserstoff, C1-C30-Alkyl oder C5-C8-Cycloalkyl steht.
Polyether(meth)acrylate sind z. B. die Polykondensationsprodukte der zuvor genannten
α,β-ethylenisch ungesättigten Mono- und/oder Dicarbonsäuren und deren Säurechloriden,
-amiden und -anhydriden mit Polyetherolen. Geeignete Polyetherole können leicht durch
Umsetzung von Ethylenoxid, 1,2-Propylenoxid und/oder Epichlorhydrin mit einem Startermolekül,
wie Wasser oder einem kurzkettigen Alkohol Ra-OH hergestellt werden. Die Alkylenoxide können einzeln, alternierend nacheinander
oder als Mischung eingesetzt werden. Die Polyetheracrylate können allein oder in Mischungen
zur Herstellung der erfindungsgemäß eingesetzten Emulsionspolymerisate verwendet werden.
Geeignete Polyether(meth)acrylate sind kommerziell erhältlich, z. B. in Form verschiedener
Produkte der Bezeichnung Bisomer® von Laporte Performance Chemicals, UK. Dazu zählt
z. B. Bisomer ® MPEG 350 MA, ein Methoxypolyethylenglykolmonomethacrylat.
Bevorzugt werden Verbindungen der Formel (A), in denen Y für O, also eine E-therbrücke
steht.
Bevorzugt werden Verbindungen der Formel (A), in denen k für eine ganze Zahl von 3
bis 50, insbesondere 4 bis 25 steht. Ebenfalls bevorzugt werden Verbindungen der Formel
(A), in denenl für eine ganze Zahl von 3 bis 50, insbesondere 4 bis 25 steht. Insbesondere
bevorzugt werden Verbindungen, in denen Y für O, Rb für Wasserstoff oder Methyl, I für 0 (Null) und k für eine ganze Zahl von 3 bis 15,
vorzugsweise 4 bis 12 steht. Insbesondere werden weiterhin bevorzugt Verbindungen,
in denen Y für O, Rb für Wasserstoff oder Methyl, k für 0 (Null) und I für eine ganze Zahl von 3 bis 15,
vorzugsweise 4bis 12 steht.
Vorzugsweise steht Ra in der Formel (A) für Wasserstoff, Methyl, Ethyl, n-Propyl, Isopropyl, n-Butyl, sec-Butyl,
n-Pentyl, n-Hexyl, Octyl, 2-Ethylhexyl, Decyl, Lauryl, Palmityl oder Stearyl.
Bevorzugt steht Rb in der Formel (A) für Wasserstoff, Methyl, Ethyl, n-Propyl, Isopropyl, n-Butyl, sek.-Butyl,
tert.-Butyl, n-Pentyl oder n-Hexyl, insbesondere für Wasserstoff, Methyl oder Ethyl.
Besonders bevorzugt steht Rb für Wasserstoff oder Methyl.
(u): Geeignete Harnstoffgruppen aufweisende Monomere wie N-Vinyl- oder N-Allylharnstoff
oder Derivate des Imidazolidin-2-ons. Dazu zählen N-Vinyl- und N-Allylimidazolidin-2-on,
N-Vinyloxyethylimidazolidin-2-on, N-(2-(Meth)acrylamidoethyl)imidazolidin-2-on, N-(2-(Meth)acryloxyethyl)imidazolidin-2-on
(= 2-Ureido(meth)acrylat, (UMA) und N-[2-((Meth)acryloxyacetamido)ethyl]imidazolidin-2-on.
Bevorzugte Harnstoffgruppen aufweisende Monomere sind N-(2-Acryloxyethyl)imidazolidin-2-on
und N-(2-Methacryloxyethyl)imidazolidin-2-on. Besonders bevorzugt ist N-(2-Methacryloxyethyl)imidazolidin-2-on
(2-Ureidomethacrylat, UMA).
[0043] Die zuvor genannten Monomere M können einzeln, in Form von Mischungen innerhalb einer
Monomerklasse oder in Form von Mischungen aus verschiedenen Monomerklassen eingesetzt
werden, soweit das Polymer P eine Glasübergangstemperatur T
g im Bereich von -20 bis +60°C, bevorzugt -10 bis + 50 °C, insbesondere 0 bis 30 °C
aufweist.
[0044] Die Monomere M umfassen dabei in der Regel wenigstens 80 Gew.-%, bevorzugt mindestens
85 Gew.-%, besonders bevorzugt mindestens 90 Gew.-%, eines monoethylenisch ungesättigten
Monomers M1 (Hauptmonomer) mit einer Wasserlöslichkeit < 30g/l bei 25°C und 1 bar.
Hierzu zählen insbesondere die Monomere der Klassen (a), (b), (c) und (s). Bevorzugt
werden als Hauptmonomere M1 Monomere der Klassen (a) und (b). Vorzugsweise werden
zur Emulsionspolymerisation mindestens 80 Gew.-%, besonders bevorzugt mindestens 85
Gew.-%, insbesondere mindestens 90 Gew.-%, bezogen auf das Gesamtgewicht der Monomere
M, wenigstens eines Monomers M1 eingesetzt, das vorzugsweise ausgewählt ist unter
Estern α,β-ethylenisch ungesättigter Mono- und Dicarbonsäuren mit C
1-C
20-Alkanolen und Vinylaromaten. Vorzugsweise werden die Monomere M1 in einer Menge von
bis zu 99,9 Gew.-%, besonders bevorzugt bis zu 99,5 Gew.-%, insbesondere bis zu 99
Gew.-%, bezogen auf das Gesamtgewicht der Monomere M, zur Emulsionspolymerisation
eingesetzt.
[0045] Die Hauptmonomere M1 sind vorzugsweise ausgewählt unter Methyl(meth)acrylat, Ethyl(meth)acrylat,
n-Propyl(meth)acrylat, Isopropyl(meth)acrylat, n-Butyl(meth)acrylat, sec.-Butyl(meth)acrylat,
tert.-Butyl(meth)acrylat, n-Pentyl(meth)acrylat, n-Hexyl(meth)acrylat, n-Heptyl(meth)acrylat,
n-Octyl(meth)acrylat, 2-Ethylhexyl(meth)acrylat, Styrol, 2-Methylstyrol und Mischungen
davon.
[0046] Zusätzlich zu wenigstens einem Hauptmonomer M1 kann bei der radikalischen Emulsionspolymerisation
zur Herstellung von PD wenigstens ein weiteres Monomer M2 eingesetzt werden, das eine
Wasserlöslichkeit ≥30 g/l insbesondere ≥50 g/l bei 25°C und 1 bar aufweist. Diese
Monomere M2 liegen allgemein in untergeordnetem Maße vor (Nebenmonomere). Bevorzugt
werden als Monomere M2 Monomere der Klassen (f), (g), (h) und (i).
[0047] Vorzugsweise werden zur Emulsionspolymerisation bis zu 20 Gew.-%, besonders bevorzugt
bis zu 15 Gew.-%, insbesondere bis zu 10 Gew.-%, bezogen auf das Gesamtgewicht der
Monomere M, wenigstens eines Monomers M2 eingesetzt, das bevorzugt ausgewählt ist
unter ethylenisch ungesättigten Mono- und Dicarbonsäuren und den Anhydriden und Halbestern
ethylenisch ungesättigter Dicarbonsäuren, (Meth)acrylamiden, C
1-C
10-Hydroxyalkyl(meth)acrylaten, C
1-C
10-Hydroxyalkyl(meth)-acrylamiden und Mischungen davon. Vorzugsweise werden die Monomere
M2, soweit vorhanden, in einer Menge von mindestens 0,1 Gew.-%, besonders bevorzugt
mindestens 0,5 Gew.-%, insbesondere mindestens 1 Gew.-%, bezogen auf das Gesamtgewicht
der Monomere M, zur Emulsionspolymerisation eingesetzt.
[0048] Besonders bevorzugt werden die Monomere M2 ausgewählt unter Acrylsäure, Methacrylsäure,
Itaconsäure, Maleinsäure, Fumarsäure, Maleinsäureanhydrid, Acrylsäureamid, Methacrylsäureamid,
2-Hydroxyethylacrylat, 2-Hydroxyethylmethacrylat, 2-Hydroxyethylacrylamid, 2-Hydroxyethylmethacrylamid,
und Mischungen davon.
[0049] Besonders geeignete Kombinationen an Hauptmonomeren M1 für das erfindungsgemäße Verfahren
sind beispielsweise:
n-Butylacrylat und Methylmethacrylat;
n-Butylacrylat, Methylmethacrylat und Styrol;
n-Butylacrylat und Styrol;
n-Butylacrylat und Ethylhexylacrylat;
n-Butylacrylat, Ethylhexylacrylat und Styrol.
[0050] Die zuvor genannten besonders geeigneten Kombinationen an Hauptmonomeren M1 können
mit besonders geeigneten Monomeren M2 kombiniert werden, die vorzugsweise ausgewählt
sind unter Acrylsäure, Methacrylsäure, Acrylamid, Methacrylamid und Mischungen davon.
[0051] In einer speziellen Ausführung wird bei der radikalischen Emulsionspolymerisation
zur Herstellung von PD zusätzlich zu M1 und, falls vorhanden, M2 wenigstens ein Polyether(meth)acrylat
eingesetzt. Dieses wird vorzugsweise in einer Menge von 0,5 bis zu 15 Gew.-%, bevorzugt
1 bis 10 Gew.-% und insbesondere 1 bis 5 Gew.-% bezogen auf das Gesamtgewicht der
Monomere M, eingesetzt. Geeignete Polyethermethacrylate sind die oben genannten Verbindungen
der Polymerklasse (t). Vorzugsweise ist das Polyether(meth)acrylat ausgewählt unter
Verbindungen der allgemeinen Formel (A), in der Y für O, R
b für Wasserstoff oder Methyl, I für 0 (Null) und k für eine ganze Zahl von 3 bis 15,
vorzugsweise 4bis 12 steht, sowie Verbindungen der allgemeinen Formel (A), in der
Y für O, R
b für Wasserstoff oder Methyl, k für 0 (Null) und I für eine ganze Zahl von 3 bis 15,
vorzugsweise 4 bis 12 steht.
[0052] Besonders bevorzugt wird eine Polymerdispersion PD, die erhalten wird durch radikalischen
Emulsionspolymerisation von Monomeren umfassend
- wenigstens ein Monomers M1,
- 0,1 bis 20 Gew.-%, bevorzugt 0,5 bis 15 Gew.-%, insbesondere 1 bis 10 Gew.-%, bezogen
auf das Gesamtgewicht der Monomere M, wenigstens eines Monomers M2, das bevorzugt
ausgewählt ist unter ethylenisch ungesättigten Mono- und Dicarbonsäuren und den Anhydriden
und Halbestern ethylenisch ungesättigter Dicarbonsäuren, (Meth)acrylamiden, C1-C10-Hydroxyalkyl(meth)acrylaten, C1-C10-Hydroxyalkyl(meth)acrylamiden und Mischungen davon und
- 0,5 bis 15 Gew.-%, bevorzugt 1 bis 10 Gew.-% und insbesondere 1 bis 5 Gew.-% bezogen
auf das Gesamtgewicht der Monomere M wenigstens eines Polyether(meth)acrylats.
[0053] In einer weiteren speziellen Ausführung wird bei der radikalischen Emulsionspolymerisation
zur Herstellung von PD zusätzlich zu den Monomeren M1, gegebenenfalls M2 und gegebenenfalls
dem Polyethermeth)acrylats wenigstens ein Harnstoffgruppen aufweisendes Monomer eingesetzt.
Dieses wird vorzugsweise in einer Menge von 0,5 bis 15 Gew.-%, bevorzugt 1 bis 10
Gew.-% und insbesondere 1 bis 5 Gew.-% bezogen auf das Gesamtgewicht der Monomere
M eingesetzt. Bevorzugte Harnstoffgruppen aufweisenden Monomere sind die zuvor in
Klasse (u) genannten, insbesondere die darin als bevorzugt genannten.
[0054] Besonders bevorzugt wird eine Polymerdispersion PD, die erhalten wird durch radikalischen
Emulsionspolymerisation von Monomeren umfassend
- wenigstens ein Monomers M1,
- 0,1 bis 20 Gew.-%, bevorzugt 0,5 bis 15 Gew.-%, insbesondere 1 bis 10 Gew.-%, bezogen
auf das Gesamtgewicht der Monomere M, wenigstens eines Monomers M2, das bevorzugt
ausgewählt ist unter ethylenisch ungesättigten Mono- und Dicarbonsäuren und den Anhydriden
und Halbestern ethylenisch ungesättigter Dicarbonsäuren, (Meth)acrylamiden, C1-C10-Hydroxyalkyl(meth)acrylaten, C1-C10-Hydroxyalkyl(meth)acrylamiden und Mischungen davon und
- 0,5 bis 15 Gew.-%, bevorzugt 1 bis 10 Gew.-% und insbesondere 1 bis 5 Gew.-% bezogen
auf das Gesamtgewicht der Monomere M wenigstens eines Harnstoffgruppen aufweisenden
Monomers, bevorzugt ausgewählt unter den in Klasse (u) genannten.
[0055] In einer weiteren speziellen Ausführung wird bei der radikalischen Emulsionspolymerisation
zur Herstellung von PD zusätzlich Acetoacetoxyethylmethacrylat zu den Monomeren M1,
gegebenenfalls M2, gegebenenfalls dem Polyethermeth)acrylaten und gegebenenfalls dem
Harnstoffgruppen aufweisenden Monomer eingesetzt. Dieses wird vorzugsweise in einer
Menge von 0,5 bis 15 Gew.-%, bevorzugt 1 bis 10 Gew.-% und insbesondere 1 bis 5 Gew.-%
bezogen auf das Gesamtgewicht der Monomere M eingesetzt.
[0056] Bei der Herstellung der erfindungsgemäßen Polymerdispersionen kann zusätzlich zu
den zuvor genannten Monomeren M wenigstens ein Vernetzer eingesetzt werden. Monomere,
die eine vernetzende Funktion besitzen, sind Verbindungen mit mindestens zwei polymerisierbaren,
ethylenisch ungesättigten, nichtkonjugierten Doppelbindungen im Molekül. Eine Vernetzung
kann auch z. B. durch photochemische Aktivierung erfolgen. Dazu kann zur Herstellung
von PD zusätzlich wenigstens ein Monomeren mit photoaktivierbaren Gruppen eingesetzt
werden. Fotoinitiatoren können auch separat zugesetzt werden. Eine Vernetzung kann
auch z. B. durch funktionelle Gruppen erfolgen, welche mit dazu komplementären funktionellen
Gruppen eine chemische Vernetzungsreaktion eingehen können. Dabei können die komplementären
Gruppen beide an das Emulsionspolymerisat gebunden sein, und zur Vernetzung kann ein
Vernetzer eingesetzt werden, der befähigt ist, mit funktionellen Gruppen des Emulsionspolymerisats
eine chemische Vernetzungsreaktion eingehen zu können.
[0057] Geeignete Vernetzer sind z. B. Acrylester, Methacrylester, Allylether oder Vinylether
von mindestens zweiwertigen Alkoholen. Die OH-Gruppen der zugrundeliegenden Alkohole
können dabei ganz oder teilweise verethert oder verestert sein; die Vernetzer enthalten
aber mindestens zwei ethylenisch ungesättigte Gruppen.
[0058] Beispiele für die zugrundeliegenden Alkohole sind zweiwertige Alkohole wie 1,2-Ethandiol,
1,2-Propandiol, 1,3-Propandiol, 1,2-Butandiol, 1,3-Butandiol, 2,3-Butandiol, 1,4-Butandiol,
But-2-en-1,4-diol, 1,2-Pentandiol, 1,5-Pentandiol, 1,2-Hexandiol, 1,6-Hexandiol, 1,10-Decandiol,
1,2-Dodecandiol, 1,12-Dodecandiol, Neopentylglykol, 3-Methylpentan-1,5-diol, 2,5-Dimethyl-1,3-hexandiol,
2,2,4-Trimethyl-1,3-pentandiol, 1,2-Cyclohexandiol, 1,4-Cyclohexandiol, 1,4-Bis(hydroxymethyl)cyclohexan,
Hydroxypivalinsäure-neopentylglykolmonoester, 2,2-Bis(4-hydroxyphenyl)-propan, 2,2-Bis[4-(2-hydroxypropyl)phenyl]propan,
Diethylenglykol, Triethylenglykol, Tetraethylenglykol, Dipropylenglykol, Tripropylenglykol,
Tetrapropylenglykol, 3-Thiapentan-1,5-diol, sowie Polyethylenglykole, Polypropylenglykole
und Polytetrahydrofurane mit Molekulargewichten von jeweils 200 bis 10 000 g/mol.
Außer den Homopolymerisaten des Ethylenoxids bzw. Propylenoxids können auch Blockcopolymerisate
aus Ethylenoxid oder Propylenoxid oder Copolymerisate, die Ethylenoxid- und Propylenoxid-Gruppen
eingebaut enthalten, eingesetzt werden. Beispiele für zugrundeliegende Alkohole mit
mehr als zwei OH-Gruppen sind Trimethylolpropan, Glycerin, Pentaerythrit, 1,2,5-Pentantriol,
1,2,6-Hexantriol, Cyanursäure, Sorbitan, Zucker wie Saccharose, Glucose, Mannose.
Selbstverständlich können die mehrwertigen Alkohole auch nach Umsetzung mit Ethylenoxid
oder Propylenoxid als die entsprechenden Ethoxylate bzw. Propoxylate eingesetzt werden.
Die mehrwertigen Alkohole können auch zunächst durch Umsetzung mit Epichlorhydrin
in die entsprechenden Glycidylether überführt werden.
[0059] Weitere geeignete Vernetzer sind die Vinylester oder die Ester einwertiger, ungesättigter
Alkohole mit ethylenisch ungesättigten C
3-C
6-Carbonsäuren, beispielsweise Acrylsäure, Methacrylsäure, Itaconsäure, Maleinsäure
oder Fumarsäure. Beispiele für solche Alkohole sind Allylalkohol, 1-Buten-3-ol, 5-Hexen-1-ol,
1-Octen-3-ol, 9-Decen-1-ol, Dicyclopentenylalkohol, 10-Undecen-1-ol, Zimtalkohol,
Citronellol, Crotylalkohol oder cis-9-Octadecen-1-ol. Man kann aber auch die einwertigen,
ungesättigten Alkohole mit mehrwertigen Carbonsäuren verestern, beispielsweise Malonsäure,
Weinsäure, Trimellithsäure, Phthalsäure, Terephthalsäure, Citronensäure oder Bernsteinsäure.
[0060] Weitere geeignete Vernetzer sind Ester ungesättigter Carbonsäuren mit den oben beschriebenen
mehrwertigen Alkoholen, beispielsweise der Ölsäure, Crotonsäure, Zimtsäure oder 10-Undecensäure.
[0061] Geeignet als Vernetzer sind außerdem geradkettige oder verzweigte, lineare oder cyclische,
aliphatische oder aromatische Kohlenwasserstoffe, die über mindestens zwei Doppelbindungen
verfügen, die bei aliphatischen Kohlenwasserstoffen nicht konjugiert sein dürfen,
z. B. Divinylbenzol, Divinyltoluol, 1,7-Octadien, 1,9-Decadien, 4-Vinyl-1-cyclohexen,
Trivinylcyclohexan oder Polybutadiene mit Molekulargewichten von 200 bis 20 000 g/mol.
[0062] Als Vernetzer sind ferner geeignet die Acrylsäureamide, Methacrylsäureamide und N-Allylamine
von mindestens zweiwertigen Aminen. Solche Amine sind z. B. 1,2-Diaminoethan, 1,3-Diaminopropan,
1,4-Diaminobutan, 1,6-Diaminohexan, 1,12-Dodecandiamin, Piperazin, Diethylentriamin
oder Isophorondiamin. Ebenfalls geeignet sind die Amide aus Allylamin und ungesättigten
Carbonsäuren, wie Acrylsäure, Methacrylsäure, Itaconsäure, Maleinsäure, oder mindestens
zweiwertigen Carbonsäuren, wie sie oben beschrieben wurden.
[0063] Ferner sind Triallylamin und Triallylmonoalkylammoniumsalze, z. B. Triallylmethylammoniumchlorid
oder -methylsulfat, als Vernetzer geeignet.
[0064] Geeignet sind auch N-Vinyl-Verbindungen von Harnstoffderivaten, mindestens zweiwertigen
Amiden, Cyanuraten oder Urethanen, beispielsweise von Harnstoff, Ethylenharnstoff,
Propylenharnstoff oder Weinsäurediamid, z. B. N,N'-Divinylethylenharnstoff oder N,N'-Divinylpropylenharnstoff.
[0065] Weitere geeignete Vernetzer sind Divinyldioxan, Tetraallylsilan oder Tetravinylsilan.
Selbstverständlich können auch Mischungen der vorgenannten Verbindungen eingesetzt
werden.
[0066] Weiterhin zählen zu den vernetzenden Monomeren auch solche, die neben einer ethylenisch
ungesättigten Doppelbindung eine reaktive funktionelle Gruppe, z. B. eine A)-dehydgruppe,
eine Ketogruppe oder eine Oxirangruppe aufweisen, die mit einem zugesetzten Vernetzer
reagieren können. Vorzugsweise handelt es sich bei den funktionellen Gruppen um Keto-
oder Aldehydgruppen. Die Keto- oder Aldehydgruppen sind vorzugsweise durch Copolymerisation
von copolymerisierbaren, ethylenisch ungesättigten Verbindungen mit Keto- oder Aldehydgruppen
an das Polymer gebunden. Geeignete derartige Verbindungen sind Acrolein, Methacrolein,
Vinylalkylketone mit 1 bis 20, vorzugsweise 1 bis 10 Kohlenstoffatome im Alkylrest,
Formylstyrol, (Meth-)acrylsäurealkylester mit ein oder zwei Keto- oder Aldehyd-, bzw.
einer Aldehyd- und einer Ketogruppe im Alkylrest, wobei der Alkylrest vorzugsweise
insgesamt 3 bis 10 Kohlenstoffatome umfasst, z. B. (Meth)acryloxyalkylpropanale, wie
sie in der
DE-A-2722097 beschrieben sind. Des Weiteren eignen sich auch N-Oxoalkyl(meth)acrylamide wie sie
z. B. aus der
US-A-4226007, der
DE-A-2061213 oder
DE-A-2207209 bekannt sind. Besonders bevorzugt sind Acetoacetyl(meth)acrylat, Acetoacetoxyethyl(meth)acrylat
und insbesondere Diacetonacrylamid. Bei den Vernetzern handelt es sich vorzugsweise
um eine Verbindung mit mindestens zwei funktionellen Gruppen, insbesondere zwei bis
fünf funktionellen Gruppen, die mit den funktionellen Gruppen des Polymerisats, speziell
den Keto- oder Aldehydgruppen, eine Vernetzungsreaktion eingehen können. Dazu zählen
z. B. Hydrazid-, Hydroxylamin- oder Oximether- oder Aminogruppen als funktionelle
Gruppen für die Vernetzung der Keto- oder Aldehydgruppen. Geeignete Verbindungen mit
Hydrazidgruppen sind z. B. Polycarbonsäurehydrazide mit einem Molgewicht von bis zu
500 g/mol. Besonders bevorzugte Hydrazidverbindungen sind Dicarbonsäuredihydrazide
mit bevorzugt 2 bis 10 C-Atomen. Dazu zählen z. B. Oxalsäuredihydrazid, Malonsäuredihydrazid,
Bernsteinsäuredihydrazid, Glutarsäuredihydrazid, Adipinsäuredihydrazid, Sebazinsäuredihydrazid,
Maleinsäuredihydrazid, Fumarsäuredihydrazid, Itaconsäuredihydrazid und/oder Isophthalsäuredihydrazid.
Von besonderem Interesse sind: Adipinsäuredihydrazid, Sebazinsäuredihydrazid und Isophthalsäuredihydrazid.
Geeignete Verbindungen mit Hydroxylamin- oder Oximethergruppen sind z. B. in
WO 93/25588 genannt.
[0067] Auch durch eine entsprechende Additivierung der wässrigen Polymerdispersion PD) kann
zusätzlich eine Oberflächenvernetzung erzeugt werden. Dazu zählt z. B. Zugabe eines
Photoinitiators oder Sikkativierung. Als Photoinitiatoren kommen solche in Frage,
die durch Sonnenlicht angeregt werden, beispielsweise Benzophenon oder Benzophenonderivate.
Zur Sikkativierung eignen sich die für wässrige Alkydharze empfohlenen Metallverbindungen,
beispielsweise auf Basis von Co oder Mn (Überblick in
U. Poth, Polyester und Alkydharze, Vincentz Network 2005, S 183 f).
[0068] Die vernetzende Komponente wird vorzugsweise in einer Menge von 0,0005 bis 5 Gew.-%,
bevorzugt 0,001 bis 2,5 Gew.-%, insbesondere 0,01 bis 1,5 Gew.-%, bezogen auf das
Gesamtgewicht der zur Polymerisation eingesetzten Monomere (einschließlich des Vernetzers),
eingesetzt.
[0069] Eine spezielle Ausführungsform sind Polymerdispersionen PD, die keinen Vernetzer
einpolymerisiert enthalten.
[0070] Die radikalische Polymerisation des Monomergemischs M kann in Gegenwart mindestens
eines Reglers erfolgen. Regler werden vorzugsweise in einer Einsatzmenge von 0,0005
bis 5 Gew.-%, besonders bevorzugt von 0,001 bis 2,5 Gew.-% und insbesondere von 0,01
bis 1,5 Gew.-%, bezogen auf das Gesamtgewicht der zur Polymerisation eingesetzten
Monomere, eingesetzt.
[0071] Als Regler (Polymerisationsregler) werden allgemein Verbindungen mit hohen Übertragungskonstanten
bezeichnet. Regler beschleunigen Kettenübertragungsreaktionen und bewirken damit eine
Herabsetzung des Polymerisationsgrades der resultierenden Polymeren, ohne die Bruttoreaktions-Geschwindigkeit
zu beeinflussen. Bei den Reglern kann man zwischen mono-, bi- oder polyfunktionalen
Reglern unterscheiden, je nach Anzahl der funktionellen Gruppen im Molekül, die zu
einer oder mehreren Kettenübertragungsreaktionen führen können. Geeignete Regler werden
beispielsweise ausführlich beschrieben
von K. C. Berger und G. Brandrup in J. Brandrup, E. H. Immergut, Polymer Handbook,
3. Aufl., John Wiley & Sons, New York, 1989, S. II/81 - II/141.
[0072] Als Regler eignen sich beispielsweise Aldehyde wie Formaldehyd, Acetaldehyd, Propionaldehyd,
n-Butyraldehyd und Isobutyraldehyd.
[0073] Ferner können auch als Regler eingesetzt werden: Ameisensäure, ihre Salze oder Ester,
wie Ammoniumformiat, 2,5-Diphenyl-1-hexen, Hydroxylammoniumsulfat, und Hydroxylammoniumphosphat.
[0074] Weitere geeignete Regler sind Halogenverbindungen, z. B. Alkylhalogenide wie Tetrachlormethan,
Chloroform, Bromtrichlormethan, Bromoform, Allylbromid und Benzylverbindungen wie
Benzylchlorid oder Benzylbromid.
[0075] Weitere geeignete Regler sind Allylverbindungen, wie z. B. Allylalkohol, funktionalisierte
Allylether, wie Allylethoxylate, Alkylallylether oder Glycerinmonoallylether.
[0076] Bevorzugt werden als Regler Verbindungen eingesetzt, die Schwefel in gebundener Form
enthalten.
[0077] Verbindungen dieser Art sind beispielsweise anorganische Hydrogensulfite, Disulfite
und Dithionite oder organische Sulfide, Disulfide, Polysulfide, Sulfoxide und Sulfone.
Dazu zählen Di-n-butylsulfid, Di-n-octylsulfid, Diphenylsulfid, Thiodiglykol, Ethylthioethanol,
Diisopropyldisulfid, Di-n-butyldisulfid, Di-n-hexyldisulfid, Diacetyldisulfid, Diethanolsulfid,
Di-t-butyltrisulfid, Dimethylsulfoxid, Dialkylsulfid, Dialkyldisulfid und/oder Diarylsulfid.
[0078] Geeignet als Polymerisationsregler sind weiterhin Thiole (Verbindungen, die Schwefel
in Form von SH-Gruppen erhalten, auch als Mercaptane bezeichnet). Bevorzugt sind als
Regler mono-, bi- und polyfunktionale Mercaptane, Mercaptoalkohole und/oder Mercaptocarbonsäuren.
Beispiele für diese Verbindungen sind Allylthioglykolate, Ethylthioglykolat, Cystein,
2-Mercaptoethanol, 1,3-Mercaptopropanol, 3-Mercaptopropan-1,2-diol, 1,4-Mercaptobutanol,
Mercaptoessigsäure, 3-Mercaptopropionsäure, Mercaptobernsteinsäure, Thioglycerin,
Thioessigsäure, Thioharnstoff und Alkylmercaptane wie n-Butylmercaptan, n-Hexylmercaptan
oder n-Dodecylmercaptan.
[0079] Beispiele für bifunktionale Regler, die zwei Schwefelatome in gebundener Form enthalten
sind bifunktionale Thiole wie z. B. Dimercaptopropansulfonsäure (Natriumsalz), Dimercaptobernsteinsäure,
Dimercapto-1-propanol, Dimercaptoethan, Dimercaptopropan, Dimercaptobutan, Dimercaptopentan,
Dimercaptohexan, Ethylenglykol-bisthioglykolate und Butandiol-bis-thioglykolat. Beispiele
für polyfunktionale Regler sind Verbindungen, die mehr als zwei Schwefelatome in gebundener
Form enthalten. Beispiele hierfür sind trifunktionale und/oder tetrafunktionale Mercaptane.
[0080] Alle genannten Regler können einzeln oder in Kombination miteinander eingesetzt werden.
Eine spezielle Ausführungsform betrifft Polymerdispersionen PD, die durch radikalische
Emulsionspolymerisation ohne Zusatz eines Reglers hergestellt werden.
[0081] Zur Herstellung der Polymerisate können die Monomeren mit Hilfe von Radikale bildenden
Initiatoren polymerisiert werden.
[0082] Als Initiatoren für die radikalische Polymerisation können die hierfür üblichen Peroxo-
und/oder Azo-Verbindungen eingesetzt werden, beispielsweise Alkali- oder Ammoniumperoxodisulfate,
Diacetylperoxid, Dibenzoylperoxid, Succinylperoxid, Di-tert.-butylperoxid, tert.-Butylperbenzoat,
tert.-Butylperpivalat, tert.-Butylperoxy-2-ethylhexanoat, tert.-Butylpermaleinat,
Cumolhydroperoxid, Diisopropylperoxidicarbamat, Bis-(o-toluoyl)peroxid, Didecanoylperoxid,
Dioctanoylperoxid, Dilauroylperoxid, tert.-Butylperisobutyrat, tert.-Butylperacetat,
Di-tert.-Amylperoxid, tert.-Butylhydroperoxid, Azo-bis-isobutyronitril, 2,2'-Azo-bis-(2-amidinopropan)dihydrochlorid
oder 2-2'-Azo-bis-(2-methyl-butyronitril). Geeignet sind auch Gemische dieser Initiatoren.
[0083] Als Initiatoren können auch Reduktions-/Oxidations-(= Red-Ox)-Initiator Systeme eingesetzt
werden. Die Red-Ox-Initiator-Systeme bestehen aus mindestens einem meist anorganischen
Reduktionsmittel und einem anorganischen oder organischen Oxidationsmittel. Bei der
Oxidationskomponente handelt es sich z. B. um die bereits vorstehend genannten Initiatoren
für die Emulsionspolymerisation. Bei der Reduktionskomponente handelt es sich z. B.
um Alkalimetallsalze der schwefligen Säure, wie z. B. Natriumsulfit, Natriumhydrogensulfit,
Alkalisalze der dischwefligen Säure wie Natriumdisulfit, Bisulfitadditionsverbindungen
aliphatischer Aldehyde und Ketone, wie Acetonbisulfit oder Reduktionsmittel wie Hydroxymethansulfinsäure
und deren Salze, oder Ascorbinsäure. Die Red-Ox-Initiator-Systeme können unter Mitverwendung
löslicher Metallverbindungen, deren metallische Komponente in mehreren Wertigkeitsstufen
auftreten kann, verwendet werden. Übliche Red-Ox-Initiator-Systeme sind z. B. Ascorbinsäure/Eisen(II)sulfat/Natrium-peroxodisulfat,
tert-Butylhydroperoxid/Natriumdisulfit, tert-Butylhydroperoxid/Na-Hydroxymethansulfinsäure.
Die einzelnen Komponenten, z. B. die Reduktionskomponente, können auch Mischungen
sein z. B. eine Mischung aus dem Natriumsalz der Hydroxymethansulfinsäure und Natriumdisulfit.
[0084] Die Menge der Initiatoren beträgt im Allgemeinen 0,1 bis 10 Gew.-%, bevorzugt 0,1
bis 5 Gew.-%, bezogen auf alle zu polymerisierenden Monomeren. Es können auch mehrere,
verschiedene Initiatoren bei der Emulsionspolymerisation Verwendung finden.
[0085] Die Herstellung der Polymerdispersion PD, erfolgt üblicherweise in Gegenwart wenigstens
einer grenzflächenaktiven Verbindung. Eine ausführliche Beschreibung geeigneter Schutzkolloide
findet sich in
Houben-Weyl, Methoden der organischen Chemie, Band XIV/1, Makromolekulare Stoffe,
Georg Thieme Verlag, Stuttgart, 1961, S. 411 bis 420. Geeignete Emulgatoren finden sich auch in
Houben-Weyl, Methoden der organischen Chemie, Band 14/1, Makromolekulare Stoffe, Georg
Thieme Verlag, Stuttgart, 1961, Seiten 192 bis 208.
[0086] Als Emulgatoren sind sowohl anionische, kationische als auch nichtionische Emulgatoren
geeignet. Vorzugsweise werden als grenzflächenaktive Substanzen Emulgatoren eingesetzt,
deren relative Molekulargewichte üblicherweise unterhalb derer von Schutzkolloiden
liegen.
[0087] Brauchbare nichtionische Emulgatoren sind araliphatische oder aliphatische nichtionische
Emulgatoren, beispielsweise ethoxylierte Mono-, Di- und Trialkylphenole (EO-Grad:
3 bis 50, Alkylrest: C
4-C
10), Ethoxylate langkettiger Alkohole (EO-Grad: 3 bis 100, Alkylrest: C
8-C
36) sowie Polyethylenoxid/Polypropylenoxid-Homo- und Copolymere. Diese können die Alkylenoxideinheiten
statistisch verteilt oder in Form von Blöcken einpolymerisiert enthalten. Gut geeignet
sind z. B. EO/PO-Blockcopolymere. Bevorzugt werden Ethoxylate langkettiger Alkanole
(Alkylrest C
1-C
30, mittlerer Ethoxylierungsgrad 5 bis 100) und darunter besonders bevorzugt solche
mit einem linearen C
12-C
20-Alkylrest und einem mittleren Ethoxylierungsgrad von 10 bis 50 sowie ethoxylierte
Monoalkylphenole, eingesetzt.
[0088] Geeignete anionische Emulgatoren sind beispielsweise Alkali- und Ammoniumsalze von
Alkylsulfaten (Alkylrest: C
8-C
22), von Schwefelsäurehalbestern ethoxylierter Alkanole (EO-Grad: 2 bis 50, Alkylrest:
C
12-C
18) und ethoxylierter Alkylphenole (EO-Grad: 3 bis 50, Alkylrest: C
4-C
9), von Alkylsulfonsäuren (Alkylrest: C
12-C
18) und von Alkylarylsulfonsäuren (Alkylrest: C
9-C
18). Weitere geeignete Emulgatoren finden sich in
Houben-Weyl, Methoden der organischen Chemie, Band XIV/1, Makromolekulare Stoffe,
Georg-Thieme-Verlag, Stuttgart, 1961, S. 192-208). Als anionische Emulgatoren sind ebenfalls Bis(phenylsulfonsäure)ether bzw. deren
Alkali- oder Ammoniumsalze, die an einem oder beiden aromatischen Ringen eine C
4-C
24-Alkylgruppe tragen, geeignet. Diese Verbindungen sind allgemein bekannt, z. B. aus
der
US-A-4,269,749, und im Handel erhältlich, beispielsweise als Dowfax® 2A1 (Dow Chemical Company).
[0089] Geeignete kationische Emulgatoren sind vorzugsweise quartäre Ammoniumhalogenide,
z. B. Trimethylcetylammoniumchlorid, Methyltrioctylammoniumchlorid, Benzyltriethylammoniumchlorid
oder quartäre Verbindungen von N-C
6-C
20-Alkylpyridinen, -morpholinen oder -imidazolen, z. B. N-Laurylpyridiniumchlorid.
[0090] Die Menge an Emulgator beträgt im Allgemeinen etwa 0,01 bis 10 Gew.-%, bevorzugt
0,1 bis 5 Gew.-%, bezogen auf die Menge an zu polymerisierenden Monomeren.
[0091] Den Polymerdispersionen PD können weiterhin übliche Hilfs- und Zusatzstoffe zugesetzt
werden. Dazu zählen beispielsweise den pH-Wert einstellende Substanzen, Reduktions-
und Bleichmittel, wie z. B. die Alkalimetallsalze der Hydroxymethansulfinsäure (z.
B. Rongalit® C der BASF Aktiengesellschaft), Komplexbildner, Desodorantien, Geschmacksstoffe,
Geruchsstoffe und Viskositätsmodifizierer, wie Alkohole, z. B. Glycerin, Methanol,
Ethanol, tert.-Butanol, Glykol etc. Diese Hilfs- und Zusatzstoffe können den Polymerdispersionen
in der Vorlage, einem der Zuläufe oder nach Abschluss der Polymerisation zugesetzt
werden.
[0092] Die Polymerisation erfolgt im Allgemeinen bei Temperaturen in einem Bereich von 0
bis 150 °C, bevorzugt 20 bis 100 °C, besonders bevorzugt 30 bis 95 °C. Die Polymerisation
erfolgt vorzugsweise bei Normaldruck, möglich ist jedoch auch eine Polymerisation
unter erhöhtem Druck, beispielsweise dem Eigendruck der zur Polymerisation eingesetzten
Komponenten. In einer geeigneten Ausführung erfolgt die Polymerisation in Gegenwart
wenigstens eines Inertgases, wie z. B. Stickstoff oder Argon.
[0093] Das Polymerisationsmedium kann sowohl nur aus Wasser, als auch aus Mischungen aus
Wasser und damit mischbaren Flüssigkeiten wie Methanol bestehen. Vorzugsweise wird
nur Wasser verwendet. Die Emulsionspolymerisation kann sowohl als Batchprozess als
auch in Form eines Zulaufverfahrens, einschließlich Stufen- oder Gradientenfahrweise,
durchgeführt werden. Bevorzugt ist das Zulaufverfahren, bei dem man einen Teil des
Polymerisationsansatzes oder auch eine Polymersaat vorlegt, auf die Polymerisationstemperatur
erhitzt, anpolymerisiert und anschließend den Rest des Polymerisationsansatzes, üblicherweise
über mehrere räumlich getrennte Zuläufe, von denen einer oder mehrere die Monomeren
in reiner oder in emulgierter Form enthalten, kontinuierlich, stufenweise oder unter
Überlagerung eines Konzentrationsgefälles unter Aufrechterhaltung der Polymerisation
der Polymerisationszone zuführt.
[0094] Die Art und Weise, in der der Initiator im Verlauf der radikalischen wässrigen Emulsionspolymerisation
dem Polymerisationsgefäß zugegeben wird, ist dem Durchschnittsfachmann bekannt. Es
kann sowohl vollständig in das Polymerisationsgefäß vorgelegt, als auch nach Maßgabe
seines Verbrauchs im Verlauf der radikalischen wässrigen Emulsionspolymerisation kontinuierlich
oder stufenweise eingesetzt werden. Im Einzelnen hängt dies in an sich dem Durchschnittsfachmann
bekannter Weise sowohl von der chemischen Natur des Initiatorsystems als auch von
der Polymerisationstemperatur ab. Vorzugsweise wird ein Teil vorgelegt und der Rest
nach Maßgabe des Verbrauchs der Polymerisationszone zugeführt.
[0095] Neben der saatfreien Herstellung der Polymerdispersion PD ist es nach einer weiteren
Ausführungsform möglich Polymerdispersionen PD mit einer definierten Teilchengröße
mittels einer Emulsionspolymerisation nach dem Saat-Latex-Prozess oder in Gegenwart
eines in situ hergestellten Saat-Latex herzustellen. Derartige Polymerisationsverfahren
sind bekannt und beispielsweise in der
EP-B 40419,
EP-A-614 922,
EP-A-567 812 und der darin zitierten Literatur beschrieben, sowie in "
Encyclopedia of Polymer Science and Technology", Vol. 5, John Wiley & Sons Inc., New
York 1966, p. 847. Die Polymerisation wird bevorzugt in der Gegenwart von 0,01 bis 3 Gew.-%, bevorzugt
0,02 bis 1,5 Gew.-% eines Saatlatex (der Feststoffgehalt des Saatlatex basiert auf
der Menge an Gesamtmonomer) durchgeführt. Bevorzugt wird der Saatlatex anfangs zugegeben.
Ferner kann der Saatlatex in situ aus einer kleinen Menge der zur Polymerisation vorgesehenen
Monomeren in wässriger Emulsion zusammen mit einer oberflächenaktiven Substanz hergestellt
werden durch Erhitzen dieser Emulsion auf Polymerisationstemperatur und Zugabe eines
Teil des Initiators.
[0096] Die bei der Polymerisation entstandenen Dispersionen können im Anschluss an den Polymerisationsprozess
einer physikalischen oder chemischen Nachbehandlung unterworfen werden. Solche Verfahren
sind beispielsweise die bekannten Verfahren zur Restmonomerenreduzierung, wie z. B.
die Nachbehandlung durch Zusatz von Polymerisationsinitiatoren oder Mischungen mehrerer
Polymerisationsinitiatoren bei geeigneten Temperaturen, eine Nachbehandlung der Polymerlösung
mittels Wasserdampf oder Ammoniakdampf, oder Strippen mit Inertgas oder Behandeln
der Reaktionsmischung mit oxidierenden oder reduzierenden Reagenzien, Adsorptionsverfahren
wie die Adsorption von Verunreinigung an ausgewählten Medien wie z. B. Aktivkohle
oder eine Ultrafiltration.
[0097] Das Polymer P, welches durch Emulsionspolymerisation wenigstens eines ethylenisch
ungesättigten Momomers M erhältlich ist, hat vorzugsweise eine Glasübergangstemperatur
T
g kleiner als 50 °C, besonders bevorzugt kleiner als 40 °C, insbesondere kleiner als
35 °C.
[0098] Die wässrige Polymerdispersion PD weist üblicherweise einen Feststoffgehalt von 20
bis 65 Gew.-%, vorzugsweise 35 bis 60 Gew.-% auf.
Die Bindemittelzusammensetzung
[0099] Unter wässriger Bindemittelzusammensetzung ist im Rahmen dieser Anmeldung zu verstehen,
dass das die kontinuierliche Phase dieser Zusammensetzung zu mehr als 90 Gew.-%, bevorzugt
95 Gew.-%, insbesondere ausschließlich aus Wasser besteht. Weiterhin können mit Wasser
mischbare Flüssigkeiten wie wasserlösliche Monoalkohole z.B. Isooctanol, Diol wie
Diglyme und Polyole Bestandteil der kontinuierlichen Phase sein.
[0100] Vorzugsweise enthält die Bindemittelzusammensetzung weniger als 15 Gew.-% insbesondere
weniger als 10 Gew.-%, bezogen auf das Gesamtbindemittel (fest), Polymere, die von
den vorgenannten Polymeren verschieden sind.
[0101] Die Zugabe des Oligomers zur Herstellung der Bindmittelzusammensetzung erfolgt bevorzugt
zur Polymerdispersion PD, also nach der Emulsionspolymerisation. Eine Zugabe zur Polymerdispersion
PD umfasst dabei auch eine Zugabe im Rahmen der Formulierung eines Beschichtungsmittels,
das ein Polymer P enthält.
[0102] Die erfindungsgemäße Bindemittelzusammensetzung weist üblicherweise einen Feststoffgehalt
von 20 bis 65 Gew.-%, vorzugsweise 35 bis 60 Gew.-% auf.
[0103] Die erhaltene wässrige Bindemittelzusammensetzung kann als solche oder gemischt mit
weiteren, in der Regel filmbildenden Polymeren, in wässrigen Beschichtungsmitteln,
wie Farb- oder Lackmischungen, verwendet werden. So führt sie in Formulierungen für
Beschichtungsmittel insbesondere in Formulierungen von Glanzfarben und Hochglanzfarben
auf Basis von Acrylatdispersionen zu einer Erhöhung des Glanzes.
Beschichtungsmittel
[0104] Ein weiterer Gegenstand der Erfindung ist ein Beschichtungsmittel in Form einer wässrigen
Zusammensetzung enthaltend:
- 10 bis 60 Gew.-% wenigstens eines Polymers P (fest) mit einer Glasübergangstemperatur
Tg im Bereich von -20 bis + 60°C, das durch radikalische Emulsionspolymerisation wenigstens
eines ethylenisch ungesättigten Monomers M erhältlich ist und
- 0,1 bis 10 Gew.-% bezogen auf die Summe aus Polymer P und Oligomer, eines oder mehrerer
aus ethylenisch ungesättigten Monomeren aufgebauter Oligomere mit einem mittleren
Molekulargewicht Mw von 1000 bis 30 000 g/mol und einer Glasübergangstemperatur Tg im Bereich von +60 bis +120°C und einer Säurezahl im Bereich von 50 bis 350,
- bis zu 70 Gew.-%, bevorzugt 10 bis 70 Gew.-% anorganische Füllstoffe und/oder anorganische
Pigmente,
- 0,1 bis 20 Gew.-% übliche Hilfsmittel, und
- Wasser auf 100 Gew.-%.
[0105] Unter wässrigem Beschichtungsmittel ist im Rahmen dieser Anmeldung zu verstehen,
dass die kontinuierliche Phase des Beschichtungsmittels zu mehr als 80 Gew.-% bevorzugt
90 Gew.-% insbesondere ausschließlich aus Wasser besteht. Weiterhin können wassermischbare
Flüssigkeiten wie wasserlösliche Monoalkohole z.B. Isooctanol, Diol wie Diglyme und
Polyole Bestandteil der kontinuierlichen Phase sein.
[0106] Zusätzlich zu der Polymerdispersion PD kann die Bindemittelzusammensetzung des Beschichtungsmittels
wenigstens ein weiteres filmbildendes Polymer aufweisen. Dazu zählen z. B. Alkydharze.
Geeignete Alkydharze sind z. B. wasserlösliche Alkydharze, die vorzugsweise ein gewichtsmittleres
Molekulargewicht von 5000 bis 40 000 aufweisen. Geeignet sind weiterhin Alkydharze
mit einem gewichtsmittleren Molekulargewicht von mehr als 40 000, speziell von mehr
als 100 000. Unter einem Alkydharz versteht man einen Polyester, der mit einem trocknenden
Öl, einer Fettsäure oder dergleichen verestert ist (
U. Poth, Polyester und Alkydharze, Vincentz Network 2005). Geeignete wasserlösliche Alkydharze sind Alkydharze mit ausreichend hoher Säurezahl,
vorzugsweise im Bereich von 30-65 mg KOH/g. Diese können gegebenenfalls teilweise
oder vollständig neutralisiert vorliegen. Das gewichtsmittlere Molekulargewicht beträgt
vorzugsweise 8000 bis 35 000 und besonders bevorzugt 10 000 bis 35 000.
[0107] Der Einsatz von solchen weiteren filmbildenden Polymeren, speziell Alkydharzen, die
den VOC-Gehalt der Beschichtungsmittel erhöhen, ist nicht bevorzugt. Bevorzugt ist
daher ein Beschichtungsmittel, das wenigstens eine Polymerdispersion PD und wenigstens
ein Oligomer, jedoch kein von dem in der Polymerdispersion enthaltenen Emulsionspolymerisat
verschiedenes filmbildendes Polymer aufweist.
[0108] Die erfindungsgemäßen Bindemittelzusammensetzungen kommen vorzugsweise in wässrigen
Anstrichmitteln zum Einsatz. Diese Anstrichmittel liegen beispielsweise in Form eines
unpigmentierten Systems (Klarlacks) oder eines pigmentierten Systems (Dispersionsfarbe
oder Dispersionslackfarbe) vor. Der Anteil der Pigmente kann durch die Pigmentvolumenkonzentration
(PVK) beschrieben werden. Die PVK beschreibt das Verhältnis des Volumens an Pigmenten
(V
P) und Füllstoffen (V
F) zum Gesamtvolumen, bestehend aus den Volumina an Bindemittel (V
B), Pigmenten und Füllstoffen eines getrockneten Beschichtungsfilms in Prozent: PVK
= (V
P + V
F) x 100 / (V
P + V
F + V
B). Anstrichmittel lassen sich anhand der PVK beispielsweise wie folgt einteilen:
hochgefüllte Innenfarbe, waschbeständig, weiß/matt |
ca. 85 |
Innenfarbe, scheuerbeständig, weiß/matt |
65-80 |
Halbglanzfarbe, seidenmatt |
ca. 35 |
Halbglanzfarbe, seidenglänzend |
ca. 25 |
Hochglanzfarbe |
12-30 |
Außenfassadenfarbe, weiß |
30-65 |
Klarlack |
0 |
[0109] Im Folgenden wird die Zusammensetzung einer üblichen Dispersionsfarbe erläutert.
Dispersionsfarben enthalten in der Regel 30 bis 75 Gew.-% und vorzugsweise 40 bis
65 Gew.-% nichtflüchtige Bestandteile. Hierunter sind alle Bestandteile der Zubereitung
zu verstehen, die nicht Wasser sind, zumindest aber die Gesamtmenge an Bindemittel,
Füllstoff, Pigment, schwerflüchtigen Lösungsmitteln (Siedepunkt oberhalb 220 °C),
z. B. Weichmacher, und polymere Hilfsmittel. Davon entfallen etwa
- a) 3 bis 90 Gew.-%, insbesondere 10 bis 60 Gew.-%, auf das Polymer P,
- b) 5 bis 85 Gew.-%, bevorzugt 5 bis 60 Gew.-%, insbesondere 10 bis 50 Gew.-%, auf
wenigstens ein anorganisches Pigment,
- c) 0 bis 85 Gew.-%, insbesondere 5 bis 60 Gew.-%, auf anorganische Füllstoffe und
- d) 0,1 bis 40 Gew.-%, insbesondere 0,5 bis 20 Gew.-%, auf übliche Hilfsmittel.
[0110] Besonders bevorzugt eignen sich die erfindungsgemäßen Bindemittelzusammensetzungen
als Komponente in Klarlacken und in hochglänzenden Dispersionslackfarben mit einer
PVK im Bereich von 12 - 30, vorzugsweise 15 - 30.
[0111] Besonders bevorzugt werden Beschichtungsmittel in Form einer wässrigen Zusammensetzung
enthaltend 20 bis 50 Gew.-% -des Polymers P (fest), 0,1 bis 10 Gew.-% bezogen auf
die Summe aus Polymer P und Oligomer, eines oder mehrerer aus ethylenisch ungesättigten
Monomeren aufgebauter Oligomere, 10 bis 30 Gew.-% anorganische Füllstoffe und/oder
anorganische Pigmente, 0,1 bis 20 Gew.-% übliche Hilfsmittel und Wasser auf 100 Gew.-%.
[0112] Ein weiterer Gegenstand der Erfindung ist ferner ein Verfahren zur Herstellung von
Beschichtungen mit erhöhtem Glanz, bei dem man auf ein Substrat ein erfindungsgemäßes
wässriges Beschichtungsmittel aufbringt.
[0113] Als Pigment werden im Rahmen dieser Erfindung zusammenfassend alle Pigmente und Füllstoffe,
z. B. Farbpigmente, Weißpigmente und anorganische Füllstoffe bezeichnet. Dazu zählen
anorganische Weißpigmente wie Titandioxid, vorzugsweise in der Rutilform, Bariumsulfat,
Zinkoxid, Zinksulfid, basisches Bleicarbonat, Antimontrioxid, Lithopone (Zinksulfid
+ Bariumsulfat) oder farbige Pigmente, beispielsweise Eisenoxide, Ruß, Graphit, Zinkgelb,
Zinkgrün, Ultramarin, Manganschwarz, Antimonschwarz, Manganviolett, Pariser Blau oder
Schweinfurter Grün. Neben den anorganischen Pigmenten können die erfindungsgemäßen
Dispersionsfarben auch organische Farbpigmente, z. B. Sepia, Gummigutt, Kasseler Braun,
Toluidinrot, Pararot, Hansagelb, Indigo, Azofarbstoffe, anthrachinoide und indigoide
Farbstoffe sowie Dioxazin, Chinacridon-, Phthalocyanin-, Isoindolinon- und Metallkomplexpigmente
enthalten. Geeignet sind auch synthetische Weißpigmente mit Lufteinschlüssen zur Erhöhung
der Lichtstreuung, wie die Rhopaque®-Dispersionen.
[0114] Geeignete Füllstoffe sind z. B. Alumosilicate, wie Feldspäte, Silicate, wie Kaolin,
Talkum, Glimmer, Magnesit, Erdalkalicarbonate, wie Calciumcarbonat, beispielsweise
in Form von Calcit oder Kreide, Magnesiumcarbonat, Dolomit, Erdalkalisulfate, wie
Calciumsulfat, Siliciumdioxid etc. In Anstrichmitteln werden naturgemäß feinteilige
Füllstoffe bevorzugt. Die Füllstoffe können als Einzelkomponenten eingesetzt werden.
In der Praxis haben sich jedoch Füllstoffmischungen besonders bewährt, z. B. Calciumcarbonat/Kaolin,
Calciumcarbonat/Talkum. Glänzende Anstrichmittel weisen in der Regel nur geringe Mengen
sehr feinteiliger Füllstoffe auf oder enthalten keine Füllstoffe.
[0115] Feinteilige Füllstoffe können auch zur Erhöhung der Deckkraft und/oder zur Einsparung
von Weißpigmenten eingesetzt werden. Zur Einstellung der Deckkraft des Farbtons und
der Farbtiefe werden vorzugsweise Abmischungen aus Farbpigmenten und Füllstoffen eingesetzt.
[0116] Der Anteil der Pigmente kann, wie zuvor beschrieben, durch die Pigmentvolumenkonzentration
(PVK), beschrieben werden. Erfindungsgemäße Beschichtungsmittel in Form von Hochglanzlacken
haben z. B. eine PVK im Bereich von 12 bis 35 %, vorzugsweise 15 bis 30 %.
[0117] Das erfindungsgemäße Beschichtungsmittel (wässrige Anstrichmittel) kann neben der
Polymerdispersion PD, dem Oligomer, Pigment und gegebenenfalls zusätzlichen filmbildenden
Polymeren noch weitere Hilfsmittel enthalten.
[0118] Zu den üblichen Hilfsmitteln zählen neben den bei der Polymerisation eingesetzten
Emulgatoren, Netz- oder Dispergiermittel, wie Natrium-, Kalium- oder Ammoniumpolyphosphate,
Alkalimetall- und Ammoniumsalze von Acrylsäure- oder Maleinsäureanhydridcopolymeren,
Polyphosphonate, wie 1-Hydroxyethan-1,1-diphosphonsaures Natrium sowie Naphthalinsulfonsäuresalze,
insbesondere deren Natriumsalze.
[0119] Weitere geeignete Hilfsmittel sind Verlaufsmittel, Entschäumer, Biozide und Verdicker.
Geeignete Verdicker sind z. B. Assoziativverdicker, wie Polyurethanverdicker. Die
Menge des Verdickers beträgt vorzugsweise weniger als 1 Gew.-%, besonders bevorzugt
weniger als 0,6 Gew.-% Verdicker, bezogen auf Feststoffgehalt des Anstrichmittels.
[0120] Weiterhin geeignete Hilfsmittel sind Filmbildehilfs- oder Koaleszenzhilfsmittel.
Bevorzugt werden beispielsweise Testbenzin, Ethylenglykol, Propylenglykol, Glycerin,
Ethanol, Methanol, wassermischbare Glykolether und deren Acetate wie Diethylenglykol,1-Methoxy-2-propanol,
2-Amino-2-methyl-1-propanol, Isooctanol, Butylglykol, Butyldiglykol, Diethylenglykol-Monobutylether,
Dipropylenglykolmonomethyl- oder Dipropylenglykolmonobutylether, Dipropylenglykol-methylether,
Dipropylenglykol-propylether, Dipropylenglykol-n-butylether, Tripropylenglykol-n-butylether,
Propylenglykolphenylether, Butylglykolacetat, Butyldiglykolacetat, 2,2,4-Trimethyl-1,3-pentandiolmonoisubutyrat,
Disobutylester langkettiger Dicarbonsäuren wie Lusolvan® FBH oder Tripropylenglykolmonoisobutyrat
eingesetzt.
[0121] Die Herstellung der erfindungsgemäßen Anstrichmittel erfolgt in bekannter Weise durch
Abmischen der Komponenten in hierfür üblichen Mischvorrichtungen. Es hat sich bewährt,
aus den Pigmenten, Wasser und gegebenenfalls den Hilfsmitteln eine wässrige Paste
oder Dispersion zu bereiten, und anschließend erst das polymere Bindemittel, d. h.
in der Regel die wässrige Dispersion des Polymeren mit der Pigmentpaste bzw. Pigmentdispersion
zu vermischen.
[0122] Die erfindungsgemäßen Anstrichmittel enthalten in der Regel 30 bis 75 Gew.-% und
vorzugsweise 40 bis 65 Gew.-% nichtflüchtige Bestandteile. Hierunter sind alle Bestandteile
der Zubereitung zu verstehen, die nicht Wasser sind, zumindest aber die Gesamtmenge
an Bindemittel, Pigment und Hilfsmittel, bezogen auf den Feststoffgehalt des Anstrichmittels.
Bei den flüchtigen Bestandteilen handelt es sich vorwiegend um Wasser.
[0123] Geeignete Anstrichmittel sind hochglänzende Anstrichmittel. Die Bestimmung des Glanzes
des Anstrichmittels kann nach DIN EN ISO 2813 erfolgen. Hierbei wird das Anstrichmittel
mit 240 µm Spaltweite auf eine Glasplatte aufgetragen und 72 Stunden lang bei Raumtemperatur
getrocknet. Der Prüfkörper wird in ein kalibriertes Reflektometer eingesetzt, und
bei definiertem Einfallswinkel wird festgestellt, inwieweit das zurückgeworfene Licht
reflektiert oder gestreut worden ist. Der ermittelte Reflektometerwert ist ein Maß
für den Glanz (je höher der Wert, desto höher der Glanz).
[0124] Der Glanz der Hochglanzlacke ist vorzugsweise größer 60 bei 20° und größer 80 bei
60°. Der Reflektometerwert wird bestimmt bei 23°C und dimensionslos angegeben in Abhängigkeit
vom Einfallswinkel, z. B. 40 bei 20°.
[0125] Das erfindungsgemäße Anstrichmittel kann in üblicher Weise auf Substrate aufgebracht
werden, z. B. durch Streichen, Spritzen, Tauchen, Rollen, Rakeln etc.
[0126] Es wird vorzugsweise als Bautenanstrichmittel, d. h. zum Beschichten von Gebäuden
oder Gebäudeteilen verwendet. Es kann sich dabei um mineralische Untergründe wie Putze,
Gips- oder Gipskartonplatten, Mauerwerk oder Beton, um Holz, Holzwerkstoffe, Metall
oder Papier, z. B. Tapeten oder Kunststoff, z. B. PVC, handeln.
[0127] Vorzugsweise findet das Anstrichmittel für Gebäudeinnenteile, z. B. Innenwände, Innentüren,
Vertäfelungen, Treppengeländer, Möbel etc. Verwendung.
[0128] Die erfindungsgemäßen Anstrichmittel zeichnen sich aus durch einfache Handhabung,
gute Verarbeitungseigenschaften und hohes Deckvermögen. Die Anstrichmittel sind schadstoffarm.
Sie haben gute anwendungstechnische Eigenschaften, z. B. eine gute Wasserfestigkeit,
gute Nasshaftung, insbesondere auch auf Alkydfarben, gute Blockfestigkeit, eine gute
Überstreichbarkeit und sie zeigen beim Auftragen einen guten Verlauf. Das verwendete
Arbeitsgerät lässt sich leicht mit Wasser reinigen.
[0129] Die Erfindung wird anhand der folgenden nicht einschränkenden Beispiele näher erläutert.
Beispiele:
Herstellung einer Polymerdispersion PD
Beispiel A
[0130] In einem mit Dosiervorrichtung und Temperaturregelung ausgerüsteten Polymerisationsgefäß
wurden vorgelegt:
Vorlage:
[0131]
528,0 g |
Wasser |
46,7 g |
einer Polystyrolsaatdispersion mit einem Feststoffgehalt von 33 Gew.-% und einer mittleren
Teilchengröße von 30 nm |
3,67 g |
einer 15 gew.-%igen wässrigen Lösung von Natriumlaurylsulfat |
[0132] Danach wurde unter Rühren auf 85 °C erhitzt. Anschließend wurde, unter Aufrechterhaltung
dieser Temperatur 5 Gew.-% von Zulauf 2 zugegeben und 5 min gerührt. Anschließend
wurde Zulauf 1 über einen Zeitraum vom 180 Minuten zudosiert. Gleichzeitig wurde die
Restmenge von Zulauf 2 über einen Zeitraum von 195 Minuten zudosiert.
Zulauf 1.
[0133]
543,2 g |
Wasser |
125,4 g |
einer 15 gew.-%igen wässrigen Lösung von Natriumlaurylsulfat |
458,0 g |
n-Butylacrylat |
399,6 g |
Methylmethacrylat |
165,1 g |
Styrol |
22,78 g |
Methacrylsäure |
21,45 g |
Ureidomethacrylat (N-(2-Methacryloxyethyl)imidazolidin-2-on) |
33,0 g |
Bisomer MPEG 350 MA (Methoxypolyethylenglykolmonomethacrylat der Fa. Laporte Performance
Chemicals UK) |
Zulauf 2:
[0134]
83,6 g |
Wasser |
4,4 g |
Natriumperoxodisulfat |
[0135] Nach Beendigung von Zulauf 1 wurden 22 g Wasser zugegeben. Nach Beendigung von Zulauf
2 wurde 30 Minuten nachpolymerisiert und mit 7,47 g einer 25 %igen wässrigen Ammoniaklösung
neutralisiert. Danach wurde 13,2 g einer 5 gew.-%igen wässrigen Wasserstoffperoxidlösung
zugegeben und eine Lösung von 0,557 g Ascorbinsäure in 4,96 g Wasser in 60 min zudosiert.
Danach ließ man die Dispersion abkühlen und filtrierte über einen 125 µm-Filter. Es
wurden 2,48 kg einer wässrigen Polymerdispersion erhalten, die einen Feststoffgehalt
von 46 % aufwies. Für das Polymer wurde mittels DSC eine Glasübergangstemperatur von
32 °C bestimmt.
Erfindungsgemäße Bindemittelzusammensetzung
Beispiele 1 a
[0136] Der gemäß Beispiel A erhaltenen Polymerdispersion wurden anschließend 1 Gew.-% bezogen
auf das Polymer (fest) einer 31 gew.-%ige wässrige (ammoniakalischen Lösung eines
Oligomers der Monomerzusammensetzung 23,5 Gewichtsteile Styrol, 33,5 Gewichtsteile
α-Methylstyrol, 5,5 Gewichtsteile 2-Ethylhexylacrylat und 31,9 Gewichtsteile Acrylsäure
zugemischt. Das Oligomer wurde analog Beispiel 1 der
US 4414370 hergestellt. Es weist eine Glasübergangstemperatur von 117 °C, eine Säurezahl von
224 KOH/g und ein Mw von 9200 g/mol auf.
Die Mengen in denen das wasserlösliche Oligomer zugesetzt wurde betrug 1 Gew.-% bezogen
auf die Summe aus Polymer P (Bindemittelpolymer fest) und Oligomer.
Beispiel 2a, b, c
[0137] Der Polymerdispersion aus Beispiel A wurden 1 Gew.-% (Bsp. 2a), 2,5 Gew.-% (Bsp.
2b) bzw. 5 Gew.-% (Bsp. 2c) einer Polystyroldispersion mit einer HDC-Teilchengröße
von 50 nm enthaltend ein Oligomer (fest bezogen auf Feststoff der Polymerdispersion
aus Beispiel A). Die Polystyroldispersion wurde durch Polymerisieren von Styrol in
Gegenwart des in Beispiel 1 a beschriebenen Oligomers hergestellt.
Die Mengen, in denen das wasserlösliche Oligomer zugesetzt, wurde betrugen 0,6 Gew.-%,
1,5 Gew.-% bzw. 3 Gew. bezogen auf die Summe aus Polymer P (Bindemittelpolymer fest)
und Oligomer.
Beispiel 3a,b
[0138] Der Polymerdispersion wurden 1 Gew.-% und 2,5 Gew.-% jeweils bezogen auf die Bindemittelzusammensetzung
(fest) Joncryl 8064 zugemischt.
Beispiel 4a-c
[0139] Der Polymerdispersion wurden 1 Gew.-%, 2,5 Gew.-% und 5 Gew.-% jeweils bezogen auf
die Bindemittelzusammensetzung (fest) Joncryl 77 zugemischt.
III. Anwendungstechnische Beispiele
1. Allgemeines Vorschrift zur Herstellung von Beschichtungsmittel
[0140] Die einzelnen Komponenten (Herstellernachweis s. Tabelle 1) wurden in der Menge (Gewichtsteile)
und Reihenfolge, wie in Tabelle 2 angegeben, unter Rühren mit einem Zahnscheibenrührer
zudosiert. Nach Zugabe des Titandioxidpigments, wurde die Drehzahl auf 2000 Upm erhöht
und solange dispergiert, bis die Paste glatt, d. h. frei von Klümpchen war. Man erhielt
66 Gewichtsteile einer Paste.
[0141] Diese Paste ließ man, falls erforderlich, auf Raumtemperatur abkühlen und gab die
restlichen Komponenten, die in Tabelle 3 aufgeführt sind, in den darin angegebenen
Mengen und dieser Reihenfolge bei reduzierter Drehzahl zu. Man erhielt 200 Gewichtsteile
eines wässrigen Beschichtungsmittels.
[0142] Ausgehend von der Polymerdispersion PD wurde das Beschichtungsmittel B0 erhalten.
Ausgehend von den erfindungsgemäßen Oligomer enthaltenden Bindemittelzusammensetzungen
der Beispiel 1 a, 2a-c, 3a-c und 4a-c wurden die Pigment enthaltenden Beschichtungsmittel
B1a-c, B2a-c, B3a-c und B4a-c erhalten.
Tabelle 1
Funktion |
Name |
Hersteller |
Dispergiermittel |
Disperbyk® 190 (hochmolekulares Blockcopolymer mit pigmentaktiven Gruppen) |
Byk-Chemie GmbH, Wesel |
Entschäumer |
Byk® 020 (Polysiloxan) |
Byk-Chemie GmbH, Wesel |
Tego Airex® 902W (kieselsäurehaltiges Poly(ethersiloxan)-Copolymer |
Tego Chemie, Essen |
Titandioxidpigment |
Kronos® 2190 |
Kronos Titan GmbH, Leverkusen |
Verdicker |
DSX 2000 und DSX 1514 (Assoziativ-Verdicker auf Polyurethanbasis) |
Cognis Deutschland GmbH & Co. KG, Düsseldorf |
Tabelle 2: Formulierung der Paste
Komponente |
Name |
Menge [g] |
Wasser |
|
10,72 |
Entschäumer |
Byk® 020 |
0,96 |
Dispergiermittel |
Disperbyk® 190 |
4,7 |
Verdicker |
DSX 2000/1514 (1:0.3) |
2,46 |
Titandioxidpigment |
Kronos® 2190 |
47,16 |
Gesamt (Paste) |
|
66 |
Tabelle 3: Komponenten des Beschichtungsmittels
Komponente |
|
Menge |
Wässrige Paste |
|
66 |
Wasser |
|
7,7 -x 1) |
Lösemittel |
Propylenglycol |
4,36 |
Entschäumer |
Tego Airex® 902W |
0,04 |
Wässrige Bindemittelzusammensetzung |
|
121,9 + x 1) |
Gesamt |
|
200,0 |
1) Der Wert 121,9, d.h. x = 0 gilt für das Vergleichsbeispiel B0, d.h. für die reine
Polymerdispersion PD mit Feststoffgehalt 46% ohne zugesetztes Oligomer. Die die Oligomeren
enthaltenden Zusammensetzungen wiesen zum Teil einen niedrigeren bzw. höheren Feststoffgehalt
auf, so daß durch Zumischung zur Polymerdispersion PD eine Zusammensetzung mit gegenüber
der Ausgangsdispersion PD erniedrigtem bzw. erhöhtem Feststoffgehalt erhalten wurde.
Um bei der Farbformulierung jeweils dieselbe Menge an Bindemittel (fest) einzusetzen,
wurde entsprechend mehr bzw. weniger von der abgemischten Zusammensetzung eingesetzt.
Der sich hierdurch ergebende zusätzliche bzw. verringerte Wassereintrag wurde durch
Abzug bzw. Hinzufügen von der bei der Farbformulierung zugesetzten Wassermenge (7,7
bei der Formulierung mit der reinen Polymerdispersion PD) korrigiert.
2. Prüfung der wässrigen Pigment enthaltenden Beschichtungsmittel B1a, B2a-c, B3a,b
und B4a-c |
[0143] Die Bestimmung des Glanzes des Anstrichmittels erfolgt nach DIN EN ISO 2813: Das
Anstrichmittel wird mit 240 µm Spaltweite auf eine Glasplatte aufgetragen und 72 Stunden
lang bei Raumtemperatur getrocknet. Der Prüfkörper wird in ein kalibriertes Reflektometer
Typ haze-gloss (Fa. Byk-Gardner, Geretsried) eingesetzt und der Reflektometerwert
bei 20° und 60° Einstrahlwinkel sowie der Haze (Glanzschleier) abgelesen. Der ermittelte
Reflektometerwert ist ein Maß für den Glanz (je höher der Wert ist, desto höher ist
der Glanz). Der Glanzschleier ist ein Maß für die diffuse Reflektion (je niedriger
der Wert, desto höher ist der Glanz).
Tabelle 4:
Beschichtungs-mittel |
Bindemittelzusammensetzung |
Wasser x [g] |
*[Gew-%] |
Glanz (60°) |
Glanz (20°) |
Haze |
B0 |
PD |
- |
- |
77,5 |
52,2 |
187 |
B1a |
1a |
- |
1 |
88.8 |
71,5 |
59,3 |
B2a |
2a |
-1,1 |
0,6 |
78,8 |
60,7 |
129 |
B2b |
2b |
-2,5 |
1,5 |
84 |
66,9 |
105 |
B2c |
2c |
2,0 |
3 |
89,4 |
78,2 |
25,5 |
B3a |
3a |
-0,4 |
0,2 |
86,3 |
60,8 |
79,5 |
B3b |
3b |
0,1 |
0,6 |
88,6 |
69,2 |
58,5 |
B4a |
4a |
0,8 |
0,1 |
83,6 |
55,7 |
87,8 |
B4b |
4b |
1,5 |
0,2 |
88,4 |
72,3 |
33,3 |
B4c |
4c |
1,2 |
0,6 |
89,2 |
74,6 |
29,8 |
*Gew.-% Oligomer bezogen auf die Summer aus Polymer P (fest) und Oligomer. |