[0001] Die vorliegende Erfindung betrifft einen Adapter fürs Skispringen, der zwischen einem
im Wesentlichen formbeständigen Skisprungstiefel und einer Bindung beziehungsweise
zwischen Sprungski und Bindung angeordnet wird. Ferner betrifft die vorliegende Erfindung
ein Skisprungsystem umfassend den Adapter sowie einen im Wesentlichen formbeständigen
Skisprungstiefel und/oder eine Ferseneinheit.
Stand der Technik
[0002] Beim Skispringen beziehungsweise dem Skifliegen fahren Skispringer auf ihren Sprungski
in einer vorbereiteten Schneespur oder im Sommer in einer Keramik-, Metall- oder Mattenspur
den Anlauf einer Sprungschanze hinab, um Geschwindigkeit aufzunehmen. Während der
Abfahrt nimmt der Skispringer zunächst eine hockende Haltung ein. Nachdem er die Schanze
heruntergefahren ist, erfolgt bei hoher Fahrtgeschwindigkeit der Absprung vom Ende
der Sprungschanze, dem so genannten Schanzentisch. Der Skispringer richtet sich dabei
auf, springt nach vorne und oben ab, zieht die Skier zu seinem Körper und breitet
sie gleichzeitig für gewöhnlich zu einem V aus (so genannter V- oder Victory-Stil).
Im Flug entsteht am Ski Auftrieb, indem der Luftstrom von unten an die Skiflächen
drückt.
[0003] Die derzeitigen Entwicklungen im Bereich des Skispringens führen zu einem immer aggressiveren
Sprungstil, was bedeutet, dass der Skispringer bereits beim Absprung in starke Vorlage
und starke V-Stellung geht, das heißt, er beugt sich deutlich nach vorne, richtet
sich im Wesentlichen parallel zu seinen Sprungski aus und grätscht die gestreckten
Beine zu einer V-Stellung. Eine erhöhte Vorlage und Grätschung bedeutet aber, dass
aufgrund anatomischer Gegebenheiten die Ski beim V-Stil im Flug immer mehr aufkanten.
Bei der Vorlage im Flug wird die Beinachse aus der Vertikalen mitsamt dem Ski, der
senkrecht zur Beinachse steht, in eine Schräglage gedreht , so dass er durch die Vorlage
des Springers zwangsläufig nach innen zum Körper aufgekantet wird. Ist der Ski zu
stark gekantet, geht der Auftrieb durch die Schrägstellung des Skis verloren, was
zur Folge hat, dass der Skispringer stürzt. Um den Auftrieb sicher zu stellen, muss
der Ski um die Längsachse des Fußes vom Körper weg nach außen in den Luftstrom gedreht
werden.
[0004] Die bisher verwendeten Skisprungschuhe aus Leder sind im Prinzip steif, weisen aber
im Bereich des Zehengrundgelenkes eine besonders flexible Zone auf, in der der Schuh
- ähnlich eines herkömmlichen Lederschuhs - Drehungen um die Quer- und Längsachse
des Fußes in einem gewissen Rahmen zulässt. Die Drehungen in dieser flexiblen Zone
sind Verwindungen, bei denen das Schuhmaterial in nicht definierter Weise unter nicht
definiertem Kraftaufwand verformt wird. Die Kraft für die Materialverformung entsteht
dabei durch die Anströmung der Luft auf die Skiunterseite am Vorderski zwischen Skispitze
und Bindung im Sinkflug. Über einen Führungsmechanismus mit gekrümmter Gleitschablone,
der den Schuh hinten im Absatzbereich mit dem Ski verbindet und als gebogene Koppelstange
bezeichnet wird, wird diese Kraft verwendet, um den Sprungschuh in der flexiblen Zone
um die Längsachse des Fußes zu verdrehen. Da der Sprungski vor der flexiblen Zone
an der Schuhspitze mit dem Schuh verbunden ist, wird der Ski durch den Führungsmechanismus
nach außen gekantet.
[0005] Die Größe der Kraft, die für die Verwindung des Materials erforderlich ist, ist nicht
konstant. Sie unterliegt ständigen Veränderungen durch Herstellungstoleranzen des
Lederschuhs, Verschleißerscheinungen des Schuhs, Temperatur- und Feuchtigkeitsschwankungen
sowie der Schnürung des Schuhs. Auch die Anströmkraft der Luft auf den Vorderski verändert
sich im Laufe eines Skisprunges. Unmittelbar nach dem Absprung wird der Ski von vorne
angeströmt, die Anströmkraft ist vernachlässigbar, der Schuh wird durch die Anströmkraft
nicht verwunden. Erst durch das Anstellen der Ski, das heißt, die Skispitze wird angehoben
und das Skiende abgesenkt, baut sich die Anströmkraft der Luft auf, so dass ein Sprungschuh
aus Leder in der vorstehend erwähnten flexiblen Zone durch die gebogene Koppelstange
um die Fußlängsachse verwunden wird. Nimmt der Skispringer vor ausreichender Krafteinwirkung
durch die Luft die V-Stellung ein, kann am Ski durch die Kantung nach innen kein Auftrieb
mehr aufgebaut werden, ein Sturz ist die Folge. Im Verlauf des Fluges erhöht sich
die vertikale Sinkgeschwindigkeit und mit ihr die Anströmkraft, die bei der Landung
ihr Maximum erreicht. Bedingt durch die Zwangsführung der gebogenen Koppelstange wird
bei paralleler Skiführung mit aufgekanteten Skiern und nicht mit Skiern, deren Laufflächen
parallel zur Landefläche liegen, gelandet, wodurch das Sturzrisiko bei der Landung
erhöht wird. Nach der Landung wird aus ästhetischen Gründen im Auslauf noch mindestens
15 m die Telemarkhaltung eingenommen. Bei der Telemarkhaltung wird ein Ski gegenüber
dem anderen Ski in Längsrichtung nach vorne verschoben, wobei das hintere Bein des
Springers im Knie gebeugt wird und die gebogene Koppelstange den rückwärtigen Ski
aufkantet. Durch den gekanteten Ski erhöht sich durch die Telemarkhaltung beim Auslauf
die Sturzgefahr.
[0006] Aufgrund seiner anatomischen Beschaffenheit kann der Fuß nur im unteren Sprunggelenk
und dem angrenzenden Chopartgelenk um die Längsachse gedreht werden. Beide Gelenke
liegen hinten im Fersenbereich außerhalb der flexiblen Zone des Schuhs. Die Steifheit
des Schuhs im Schaft-, Fersen- und Mittelfußbereich sperrt diese Gelenke, so dass
systembedingt die aerodynamisch und sicherheitstechnisch notwendige Drehung der Ski
vom Körper weg nach außen nur ungenügend erreicht werden kann. Um den Ski um die Längsachse
zu drehen, muss der Fuß im Schuh verdreht oder die relativ steife Zone des Schuhs
mit Gewalt verformt werden. Schon eine festere Schnürung des Schuhs hemmt die Verdrehung
des Skis um die Längsachse.
[0007] Problematisch bei den bisher verwendeten Sprungschuhen aus Leder ist auch, dass die
Bewegungsfreiheit durch das Einknicken des Sprungschuhs gleichzeitig undefiniert,
verschleißanfällig und veränderlich erfolgt. Nach durchschnittlich ca. 100 Sprüngen
wird ein derartiger Sprungschuh daher unbrauchbar. Starke Materialverformungen im
Bereich des Vorderfußes hemmen letztlich sogar die notwendigen Ausgleichsbewegungen
des Skispringers gegen ein zu starkes Aufkanten der Skier bei starker Vorlage. Verwendet
der Skispringer in der Folge einen neuen Sprungschuh, weist dieser ohne zuvor erfolgte
Biegungen und Einknicken neue Eigenschaften in Form von Bewegungsfreiheit, Steifigkeit
und auch Passform auf. Ferner unterliegt die Qualität der Herstellung herkömmlicher
Sprungschuhe starken Schwankungen. Derartige Unsicherheiten wirken sich stark auf
das Sprungverhalten bei dieser gefährlichen Sportart aus, der Skispringer kann seine
Grenzen nicht zuverlässig ausloten. Auch sind die Finanzierungskosten in diesem Segment
erheblich, da es sich beim Skispringen um eine technisch hochanspruchsvolle gleichzeitig
aber auch Spartensportart mit vergleichsweise überschaubaren Absatzzahlen handelt,
die hohe Anforderungen insbesondere an das Material stellt.
[0008] Zur Verbindung eines Skischuhs mit einem Ski sind im Stand der Technik viele Skibindungen
und Adapter bekannt, besondere Ausgestaltungen für das Skispringen sind weniger häufig
aufzufinden. Bekannte Skibindungen weisen im Allgemeinen eine Vordereinheit zum Halten
eines vorderen Abschnitts eines entsprechenden Schuhs am Ski, sowie eine Ferseneinheit
auf, die für die Fixierung eines Fersenabschnitts des Schuhs an dem Ski verantwortlich
ist. Aus Gewichtsgründen werden diese beiden zusammenwirkenden Teile für gewöhnlich
getrennt bereitgestellt.
[0009] Die
DE 102012201812 beispielsweise beschreibt eine Vordereinheit für eine Skisprungbindung, die zwei
Eingriffselemente mit Eingriffsabschnitten umfasst. Die Eingriffsabschnitte sind dafür
eingerichtet, gegenüberliegende seitliche Abschnitte eines Schuhs in Eingriff zu nehmen.
Die Eingriffselemente sind an der Vordereinheit schwenkbar gehalten. Ferner ist eine
Spanneinrichtung vorgesehen, die eine elastische Kraft zum Vorspannen der Eingriffsabschnitte
in Eingriffsrichtung erzeugt, wobei die Spanneinrichtung ein verschiebbar gehaltenes
Spannelement aufweist.
[0010] Die
DE 41 42 390 A1 offenbart Skisprungbindungen und Sprungschuhe, bei denen ein mittiger hinten im Fersenbereich
angeordneter Zapfen dazu dient, ein Abheben der Ferse durch Wechselwirkung mit einer
rückseitig angeordneten Führungsvorrichtung in Form eines Führungsarmes mit einem
Längsschlitz zu verhindern. Dies hat jedoch den Nachteil, dass der Skispringer nur
bedingt über das Fersenteil lenkend auf den Ski einwirken kann. Dieses Problem wird
beispielsweise in der
EP 2 383 024 A2 und der
DE 10 2013 013211 A1 durch einen seitlichen Anschlag beziehungsweise seitlich beidseits im Fersenbereich
angeordnete und nach oben gerichtete Wirkflächen gelöst.
[0011] Aus der
DE 3713596 A1 ist eine Skibindung bekannt, bei der eine Platte zwischen Sprungschuh und Sprungski
angeordnet wird. Die Platte an dem Ski ist um eine sich quer zur Längsrichtung des
Skis erstreckende Achse frei schwenkbar gelagert. Durch die schwenkbare Platte wird
sichergestellt, dass sich der Ski nach erfolgtem Absprung auf einen unter aerodynamischen
Gesichtspunkten optimalen Wert gegenüber dem Skistiefel frei einstellen kann, und
zwar ohne dass durch diese Einstellung Spannungsverhältnisse im Bereich des Skistiefels
erzeugt werden. Somit können sowohl der Körper des Skispringers als auch der Ski in
eine günstige Anstellung relativ zur Luftströmung gebracht werden.
[0012] Die im Stand der Technik verwendeten Systeme bestehend aus Sprungschuh aus Leder,
Sprungski und Skibindung sind im Wesentlichen in den 1970er Jahren für den sogenannten
Fischstil entwickelt worden, bei dem die Skier beim Fliegen im Wesentlichen parallel
vor dem Körper des Skispringers gehalten werden. Die Verwendung des bekannten Materials
ist im modernen Wettkampfeinsatz insbesondere bei der Sprunghaltung mit extremer Vorlage
aufgrund seiner vorstehend erläuterten Unbeständigkeiten jedoch potenziell sehr gefährlich.
[0013] Zum Verbessern des Absprungdrucks und zur Unterstützung des Flugverhaltens offenbart
die
EP 2 548 464 einen Skisprungstiefel mit zweiteilig ausgebildetem Fußteil, wobei der Zehenteil
im Wesentlichen unabhängig von dem Grundteil bewegt werden kann. Dieser Stiefel weist
bevorzugt eine Außenhülle aus einem steifen Material wie beispielsweise Carbonfaserlaminat
auf und ist somit gegenüber den bisher verwendeten Sprungschuhen aus Leder im Wesentlichen
formbeständig. Jedoch kann es auch bei der Verwendung neuartiger im Wesentlichen formbeständiger
Sprungschuhe oder -stiefel bei starker Vorlage des Skispringers dazu kommen, dass
die Ski im Flug immer mehr aufkanten, was wie vorstehend dargestellt letztlich zu
einem Auftriebsverlust führen kann.
[0014] Es ist daher eine Aufgabe der vorliegenden Erfindung, einen Adapter fürs Skispringen
bereitzustellen, der zwischen einem im Wesentlichen formbeständigen Skisprungschuh
und einer Bindung beziehungsweise einer Bindung und dem Sprungski angeordnet wird
und einem zu starken Aufkanten der Skier während der Flugphase entgegenwirken kann.
Es ist eine weitere Aufgabe der vorliegenden Erfindung ein modernes, den heutigen
Anforderungen gerecht werdendes Skisprungsystem bereitzustellen, dass den Adapter,
eine Ferseneinheit und einen im Wesentlichen formbeständigen Skisprungschuh umfasst.
Beschreibung der Erfindung
[0015] In den folgenden Beschreibungen und Ansprüchen werden die Begriffe Skisprungschuh,
Sprungschuh, Skisprungstiefel und Sprungstiefel synonym verwendet und sollen im Wesentlichen
den gleichen Gegenstand beschreiben. Etwaige Unterschiede zwischen diesen Begriffen
werden mit zusätzlichen Hinweisen gesondert dargestellt.
[0016] . Die vorliegende Erfindung stellt zunächst einen Adapter bereit, der zwischen einem
im Wesentlichen formbeständigen Skisprungstiefel und einer Bindung beziehungsweise
zwischen Sprungski und Bindung angeordnet wird. Durch den Adapter kann vor allem ein
im Wesentlichen formbeständiger Sprungstiefel in Längsachse des Fußes gedreht werden,
um der Aufkantung der Ski im Flug entgegen zu wirken, wobei die erforderliche Kraft
für die Drehung definiert und unabhängig von Temperatur, Schnürung, Verschleiß und
Herstellungstoleranzen des Sprungstiefels ist. Die erforderliche Kraft zur Drehung
um die Längsachse resultiert - im Gegensatz zum herkömmlichen System - nicht aus der
Anströmung der Luft von unten an den Vorderski, sondern von der annähernd horizontalen
Anströmung der Skier in V-Stellung. Aerodynamisch gesehen ist der Sprungski in V-Stellung
ein schlankes Flügelprofil, um das sich im Flug eine Zirkularströmung aufbaut, die
ein Drehmoment um die Längsachse der Skier vom Körper weg nach außen erzeugt. Das
Drehmoment tritt nur in V-Stellung auf, bei paralleler Skiführung ist es nicht vorhanden.
Entsprechend werden die Skier nicht erst durch den Sinkflug um die Längsachse in den
Luftstrom gedreht, sondern allein durch Einnahme der V-Stellung. Im Gegensatz zur
vertikalen Anströmung auf die Skier von unten ist die horizontale Anströmung in allen
Flugphasen gegeben, was beim aggressiven Sprungstil eine Erhöhung der Sicherheit bedeutet.
Der Springer kann die V-Stellung nach dem Absprung früher einnehmen, er muss für die
Drehung der Ski in den Luftstrom nicht erst bis zum Sinkflug zuwarten. Bei der Landung
nimmt der Springer wieder eine parallele Skiführung ein, das Drehmoment verschwindet,
und die Skier werden durch eine Rückstellfeder um die Längsachse wieder in eine Position
parallel zur Fußsohle gedreht. Der Springer landet nicht mit aufgekanteten Skiern,
sondern mit Skiern, deren Lauffläche parallel zur Landefläche liegt, auch beim Telemark
wird der hintere Ski nach der Landung im Auslauf nicht aufgekantet.Die Lage der Achse
des Adapters, in welcher der Sprungski um die Längsachse gedreht wird, ist so angeordnet,
dass sie sich aerodynamisch annähernd neutral verhält, was bedeutet, dass eine Drehung
der Skier um die Längsachse keinen Einfluss auf den Anstellwinkel der Skier hat und
umgekehrt.
[0017] Erfindungsgemäß umfasst der Adapter eine erste Platte, eine zweite Platte, ein Scharniergelenk,
das sich zwischen der ersten Platte und der zweiten Platte erstreckt und durch seine
Scharnierachse eine Bewegung der zweiten Platte gegen die erste Platte ermöglicht,
sowie einen Federmechanismus an der Scharnierachse zur Bereitstellung einer Rückstellkraft
an die beiden Platten. Die Scharnierachse verläuft seitlich einer mittleren Längsachse
des Adapters.
[0018] Die erste Platte weist einen Bereich größerer Dicke mit einem darin ausgeprägten
Hohlraum sowie einen Bereich geringerer Dicke auf. Die zweite Platte ist kleiner als
die erste Platte und so gestaltet, dass sie sich flach an den Bereich geringerer Dicke
der ersten Platte anlegen kann. Die erste Platte ist länger ausgestaltet als die zweite
Platte und ragt mit dem Bereich größerer Dicke über die zweite Platte in Längsrichtung
des Adapters hinaus, so dass der Adapter auf einer einem Ski zugewandten Seite und
einer einem Sprungstiefel zugewandten Seite im Wesentlichen plan gestaltet ist, wobei
plan im Sinne der Erfindung im Wesentlichen eben oder flach bedeutet.
[0019] Das Scharniergelenk erstreckt sich durch die zweite Platte bis in den Hohlraum des
Bereichs größerer Dicke der ersten Platte und liegt dort mit einer der zweiten Platte
zugewandten Wandung verbunden vor. Die Scharnierachse verläuft seitlich einer mittleren
Längsachse des Adapters.
[0020] Der Hohlraum kann auf der dem Ski zugewandten Seite und/oder der dem Sprungstiefel
zugewandten Seite wenigstens eine Öffnung aufweisen. Die Öffnung erstreckt sich wenigstens
im Bereich der Verbindung des Scharniergelenks mit der der Platte zugewandten Wandung,
so dass das Scharniergelenk wenigstens an dieser Stelle für Montagezwecke beziehungsweise
zur Wartung zugänglich ist.
[0021] Der Federmechanismus an der Scharnierachse ermöglicht eine Rückstellung der beiden
Platten in eine Ausgangsstellung, bei der die beiden Platten bevorzugt flach aufeinander
liegen. Der Federmechanismus kann durch eine oder mehrere Torsionsfedern, Schraubenfedern,
Drehstabfedern und/oder Blattfedern bereitgestellt werden. Die Anordnung des Federmechanismus
erfolgt derart, dass die Rückstellung der beiden Platten zueinander erfolgen kann,
beispielsweise ist der Federmechanismus direkt mit einer oder beiden Platten verbunden
und wirkt derart auf eine oder beide Platten, dass die Platten in einem Grundzustand
durch den Federmechanismus mit einem bestimmten Drehmoment, das zwischen 0,01 und
20 Nm, vorzugsweise zwischen 0,02 und 5 Nm, mehr bevorzugt zwischen 0,05 und 2 Nm
und am meisten bevorzugt 0,1 Nm betragen kann, gegeneinander gedrückt werden und das
Scharnier sich erst nach einer Überwindung dieses Drehmomentes öffnet, die beiden
Platten sich folglich um die Scharnierachse herum voneinander weg bewegen. Die Rückstellkraft
wird vorzugsweise so gewählt, dass während der Flugphase durch die Luftkraft ein Öffnen
des Adapters durch Bewegen der beiden Platten voneinander weg ermöglicht wird.
[0022] Bevorzugt weisen der Bereich geringerer Dicke der ersten Platte und die zweite Platte
eine Scharnierverzahnung auf. Besonders bevorzugt erstrecken sich die Scharnierzähne
über das Scharniergelenk hinaus von der zweiten Platte und dem Bereich geringerer
Dicke der ersten Platte und verlängern diese so quer zur Scharnierachse. So entstehen
jenseits des Scharniergelenks Bereiche der Platten, die bei der Befestigung des Adapters
an einem Sprungstiefel und/oder einem Ski verwendet werden können, was die Festigkeit
einer Verbindung erhöht. Die Anzahl der Scharnierzähne ist nicht auf eine bestimmte
Anzahl festgelegt. Vorzugsweise sind jedoch mehr als zwei und nicht mehr als zehn
Scharnierzähne an jeder Platte ausgebildet, besonders bevorzugt zwischen zwei und
sieben, mehr bevorzugt zwischen drei und sechs, noch mehr bevorzugt zwischen drei
und fünf und am meisten bevorzugt drei oder vier Scharnierzähne.
[0023] Der Bereich größerer Dicke der ersten Platte kann sich ebenfalls in vergleichbarer
Art und im Wesentlichen gleicher Länge in dieselbe Richtung wie die Scharnierzähne
erstrecken, um so eine im Wesentlichen durchgängige Fläche bereitzustellen. Diese
im Wesentlichen durchgängige Fläche kann vor allem aus Gewichtsgründen auch durch
Stege und/oder Aussparungen oder ähnliches unterbrochen sein. Die Scharnierzähne können
auf einer Seite eben gestaltet sein und auf der gegenüberliegenden Seite in einem
Winkel zur Spitze hin abfallen und so eine keilartige Form ausbilden. Dabei ist bevorzugt
die Seite der Scharnierzähne flach bzw. eben ausgebildet, die auf der dem Sprungstiefel
zugewandten Seite liegt. Analog dazu ist bevorzugt die Seite der Scharnierzähne flach
bzw. eben ausgebildet, die auf der dem Ski zugewandten Seite liegt. Die jeweils gegenständigen
Seiten der Scharnierzähne sind in einem Winkel zur Spitze der Scharnierzähne hin abfallend
gestaltet, beispielsweise in einem Winkel zwischen 5° und 30°, bevorzugt zwischen
7° und 20°, mehr bevorzugt zwischen 10° und 15° und am meisten bevorzugt in einem
Winkel von ungefähr 12°. Bei im Wesentlichen identischer Gestaltung der Scharnierzähne
kann sich somit bei gleichzeitiger Befestigung des Adapters an einem Sprungstiefel
und/oder einem Ski durch den abfallenden Winkel der Keilform der Scharnierzähne eine
Begrenzung des Kippwinkels beziehungsweise des Öffnungswinkels des Scharniergelenks
ergeben. Bevorzugt beträgt dieser Winkel nicht mehr als 45°, bevorzugt zwischen 5°
und 45°, mehr bevorzugt zwischen 10° und 35°, noch mehr bevorzugt zwischen 15° und
30° und am meisten bevorzugt beträgt dieser Winkel ungefähr 25°.
[0024] In einer bevorzugten Ausführungsform weist der Bereich größerer Dicke der ersten
Platte ferner eine im Wesentlichen quer zur Scharnierachse verlaufende Nut auf, die
auf der dem Sprungstiefel zugewandten Seite ausgebildet vorliegt und herkömmlicherweise
als Schnabel bezeichnet wird. Durch die Nut kann der Adapter in einer herkömmlich
verwendeten Skibindung auf dem Sprungski aufgenommen werden. Dazu wird der Adapter
mit der Nut unter eine Klemmvorrichtung der Skibindung geklemmt. Vorzugsweise erstreckt
sich die Nut über die gesamte Breite des Bereichs größerer Dicke der ersten Platte.
[0025] Für den Fall, dass der Adapter unter einem Skisprungstiefel angeordnet wird, kann
die erste Platte einen Gehbelag auf der dem Ski zugewandten Seite umfassen, um ein
rutschfreies Gehen des Skispringers in seinen Sprungstiefeln mit daran angeordneten
Adaptern zu ermöglichen, wenn der Sprungstiefel nicht mit einem Ski verbunden ist.
Der Gehbelag kann jeglicher im Stand der Technik bekannte Belag sein, der ein Rutschen
insbesondere auf glattem Untergrund wir Schnee und Eis wirksam verhindern oder wenigstens
einschränken kann.
[0026] Zum Befestigen an einem Sprungstiefel umfasst die zweite Platte wenigstens eine Befestigung.
Die Befestigung kann beispielsweise eine Schraubverbindung oder eine Steckverbindung
sein. Andere Befestigungsmittel können ebenfalls verwendet werden, solange eine sichere
feste Bindung zwischen dem Adapter und einem Sprungstiefel erreicht werden kann. Bevorzugt
handelt es sich bei der Befestigung um eine wieder lösbare Befestigung. Andere dem
Fachmann geläufige Verbindungen können ebenfalls verwendet werden. Alternativ oder
ergänzend zu der wenigstens einen Befestigung kann auch eine Verklebung eine sichere
Befestigung zwischen Adapter und einem Sprungstiefel sicherstellen.
[0027] Der Adapter weist vorzugsweise ferner einen Einstellmechanismus auf, der eine senkrecht
zur Skilängsachse befestigte, gerade Gewindestange umfasst. Die Gewindestange ist
durch eine Öffnung durch die zweite Platte geführt und mit einem Ende mit der ersten
Platte verbunden. Vorzugsweise ist die Öffnung ein Langloch, das senkrecht zur Scharnierachse
des Adapters verläuft. Die Gewindestange ist an der ersten Platte schwenkbar gelagert,
so dass sie entlang des Langlochs geschwenkt werden kann, wobei sie immer einen rechten
Winkel zur zweiten Platte einnimmt. Am gegenständigen, freien Ende weist die Gewindestange
eine selbsthemmende Mutter auf, die entlang der Gewindestange in Richtung der Platten
bewegt werden kann. Die Mutter ist so dimensioniert, dass sie nicht durch die Öffnung
passt. Bei einem Öffnen des Adapters bewegt sich die zweite Platte entlang der Gewindestange,
bis sie mit der Mutter in Kontakt kommt. Durch Einstellen der Position der Mutter
auf der Gewindestange kann somit der Öffnungswinkel des Adapters begrenzt werden.
[0028] Anstelle einer schwenkbaren Gewindestange kann auch eine entsprechend dimensionierte
Schraube, die fest mit der ersten Platte verbunden und durch das Langloch der zweiten
Platte geführt wird und am Ende mit einer selbsthemmenden Mutter versehen ist oder
ein anderer geeigneter Mechanismus zur Einstellung des maximalen Öffnungswinkels ausgewählt
werden, beispielsweise textile Bänder mit Klemmvorrichtung.
[0029] Der Adapter weist an einen Sprungski und einen Sprungstiefel angepasste Abmessungen
auf. Mithin ist der Adapter derart gestaltet, dass er in Bezug auf seine Länge und
Breite unter einem Sprungstiefel beziehungsweise auf einem Sprungski oder in einer
Skibindung auf dem Sprungski angeordnet werden kann. Die Abmessungen des Adapters
sind möglichst gering und insbesondere flach zu halten, um das Gesamtgewicht des Skispringers
mit seinem Sprungsystem nicht wesentlich zu erhöhen. Dementsprechend ist das Material
des Adapters im Wesentlichen bevorzugt aus einem oder mehreren metallischen Werkstoffen
oder einem oder mehreren Kunststoffen oder Kombinationen davon gewählt. Bevorzugt
besteht der Adapter im Wesentlichen aus hochfestem Aluminium oder Titan.
[0030] Die vorliegende Erfindung stellt ferner ein Skisprungsystem bereit, das einen im
Wesentlichen formstabilen Skisprungstiefel und einen Adapter umfasst. Der Adapter
umfasst eine erste Platte, eine zweite Platte, ein Scharniergelenk, das sich zwischen
der zweiten Platte und der ersten Platte erstreckt und durch seine Scharnierachse
eine Bewegung der zweiten Platte gegen die erste Platte ermöglicht, sowie einen Federmechanismus
an der Scharnierachse zur Bereitstellung einer Rückstellkraft an die beiden Platten.
Die Scharnierachse verläuft dabei seitlich einer mittleren Längsachse des Adapters.
[0031] Der Adapter für das Skisprungsystem ist vorzugsweise der vorstehend beschriebene
Adapter. Der Adapter kann fest mit dem Skisprungstiefel und lösbar mit der Bindung
verbunden sein oder alternativ dazu fest mit einem Sprungski und fest mit der Bindung,
in der der Sprungschuh lösbar fixiert ist. Unter lösbarer Verbindung ist eine zunächst
feste Verbindung gemeint, die durch Lösen einer Befestigung wieder gelöst werden kann,
wie beispielsweise eine aus dem Stand der Technik bekannte lösbare Verbindung. Bevorzugt
wird zur lösbaren Verbindung zwischen Skisprungstiefel und Bindung beziehungsweise
zwischen Skisprungstiefel mit Adapter und Bindung eine aus dem Stand der Technik und
beim Skispringen verwendete Verbindung eingesetzt. Bei der alternativen Anordnung
an einem Sprungski kann der Adapter entweder in einer an dem Sprungski bereits angeordneten
Skibindung oder zwischen Sprungski und einer Skibindung angeordnet sein. Bei einer
derartigen Anordnung zwischen Skibindung und Sprungski ist der Adapter bevorzugt mit
der einem Sprungstiefel zugewandten Seite mit der Skibindung und der einem Ski zugewandten
Seite mit dem Ski verbunden.
[0032] Der Adapter ist in seiner Längsachse im Wesentlichen parallel zur Längsachse eines
Sprungskis ausgerichtet.. Der Adapter kann aber auch in einem Winkel seiner Längsachse
von zwischen 0° und 20° zur Längsachse eines Sprungskis ausgerichtet und an diesem
befestigt sein, wobei 0° bedeutet, dass der Adapter parallel zur Längsachse eines
Sprungskis ausgerichtet ist. Vorzugsweise liegt dieser Winkel zwischen 0° und 1°,
2°, 3°, 4°, 5°, 6°, 7°, 8°, 9°, 10°, 11°, 12°, 13°, 14°, 15°, 16°, 17°, 18°, 19° oder
20°.
[0033] Die Scharnierachse im Adapter wird bevorzugt so angeordnet, dass sie bezogen auf
eine Querachse eines Sprungskis im Wesentlichen in der Skimitte oder zwischen der
Skimitte und der jeweils innenliegenden Skikante oder parallel an der innenliegenden
Skikante liegt, wobei die innenliegende Skikante bei einem Paar Sprungski jeweils
die Kante ist, die bei einem ordnungsgemäßen Ausrichten und Benutzen der Sprungski
auf der Seite der Fußinnenseite eines Skispringers liegt.
[0034] Der Adapter wird ferner bevorzugt so angeordnet, dass die Scharnierachse bezogen
auf eine Querachse eines Sprungskis im Wesentlichen so verläuft, dass sie durch den
vorderen oder hinteren Fußbereich eines Skispringers verläuft, der die Sprungski mit
seinen Sprungstiefeln verbunden hat. Bevorzugt verläuft sie durch den gesamten Fußbereich.
[0035] Die bevorzugte Anordnung des Adapters an einem Sprungski (entweder direkt am Sprungski,
in einer Skibindung oder indirekt an einem Sprungski über einen Sprungstiefel) erfolgt
in etwa in der Skimitte. Die Anordnung der Scharnierachse des Adapters erfolgt bevorzugt
in Kombination mit der Bewegungsachse des Zehengelenkes am Skisprungstiefel derart,
dass sich durch die Anströmkraft der Luft hinsichtlich einer Kantung entweder ein
neutrales Verhalten oder eine kraftschlüssige Kantung der Ski nach außen erzielen
lässt, so dass der Auftrieb gewahrt bleibt.
[0036] Das Skisprungsystem umfasst vorzugsweise ferner eine Ferseneinheit, die im Wesentlichen
der beim Skispringen verwendeten Stabbindung ähnelt, wie sie in Figur 4a dargestellt
ist, oder der ebenfalls aus dem Stand der Technik bekannten gebogenen Koppelstange,
die in Figur 4b gezeigt ist.
[0037] Im Gegensatz zur Stabbindung umfasst die Ferseneinheit jedoch zusätzlich ein Scharniergelenk
mit zwei daran angeordneten Platten, wobei das Scharniergelenk die beiden Platten
miteinander schwenkbar verbindet. Die erste Platte liegt fest mit einem Ski verbunden
vor. Dabei verläuft die Scharnierachse der Ferseneinheit im Wesentlichen parallel
zur Scharnierachse des Adapters, bevorzugt ist die Scharnierachse der Ferseneinheit
mit der Scharnierachse des Adapters gefluchtet. An der zweiten Platte ist eine Befestigungseinheit
angeordnet, die in ihrer Lage auf der zweiten Platte im Wesentlichen entlang der Längsachse
und Querachse eines Skis bewegt und fixiert werden kann. Vorzugsweise ist an dem Scharniergelenk
ein Federmechanismus bereitgestellt, der, wie im Falle des vorstehend offenbarten
Adapters an der Scharnierachse zur Bereitstellung einer Rückstellkraft an die beiden
Platten dient. An der zweiten Platte der Ferseneinheit wird die bekannte Stabbindung
angeordnet, die eine Befestigungseinheit umfassend eine Schwenkaufnahme und einen
darin um eine Schwenkachse schwenkbar gelagerte Stange mit selbsthemmender Mutter
am Ende darstellt.
[0038] Im Unterschied zur bekannten gebogenen Koppelstange verläuft die Stange der Ferseneinheit
jedoch nicht gebogen, sondern im Wesentlichen gerade. Die Schwenkaufnahme ist derart
ausgerichtet, dass die Stange im Wesentlichen parallel zu der Längsachse des Skis
geschwenkt werden kann. Die Schwenkaufnahme umfasst ferner lösbare Befestigungsmittel
zum Befestigen der Stange, die eine Schwenkbewegung der Stange quer zur Skilängsachse
wirksam verhindern können. Die Befestigungsmittel sind bevorzugt eine Gewindeschraube
mit dazugehöriger Mutter, die sich durch die Stange und die Schwenkaufnahme erstreckt
und somit gleichzeitig die Schwenkachse bereitstellt, die im Wesentlichen rechtwinkelig
zur Längsachse des Skis verläuft. Zur Befestigung am Schuh ist an der Stange ein in
seiner Position höhenverstellbarer Block angeordnet. Der Block lässt sich ferner um
die Stange drehen. Zur Höhenverstellung des Blocks kann das frei stehende Ende der
Stange mit einer Kappe oder anders gestalteten Begrenzung versehen sein. Diese Begrenzung
kann ebenfalls in ihrer Höhe entlang der Stange bewegt und in ihren gewählten Positionen
befestigt werden, so dass sie die Längsbewegung des Blocks entlang der Stange begrenzt.
Vorzugsweise ist die Stange eine Gewindestange, an deren Ende als Begrenzung vorzugsweise
eine selbsthemmende Mutter angeordnet ist, vergleichbar mit der Gewindestange des
Adapters.
[0039] Durch die erfindungsgemäße Gestaltung der Ferseneinheit liegt die Stange immer parallel
zur Beinachse, in V-Stellung wird sie daher analog zum Scharnier des offenbarten Adapters
geschwenkt.
[0040] Alternativ oder zusätzlich zu dem Einstellmechanismus mit Gewindestange des Adapters
kann ein entsprechender Mechanismus an der Ferseneinheit angeordnet sein, um den Öffnungswinkel
des Scharniergelenks der Ferseneinheit zu begrenzen. Dabei weist der Einstellmechanismus
der Ferseneinheit analog zum Einstellmechanismus des Adapters eine gerade Gewindestange
auf, die durch ein in der zweiten Platte angeordnete Öffnung geführt ist und mit einem
Ende mit der ersten Platte schwenkbar verbunden vorliegt, wobei die Gewindestange
am gegenständigen Ende eine selbsthemmende Mutter aufweist, die entlang der Gewindestange
in Richtung der zweiten Platte bewegt werden kann. Analog zu dem Einstellmechanismus
des Adapters ist die Mutter so dimensioniert, dass sie nicht durch die Öffnung passt
und so ein Öffnen über die Position der Mutter hinaus verhindert. Die Öffnung ist
vorzugsweise analog zum Einstellmechanismus des Adapters als Langloch ausgebildet,
das sich im Wesentlichen rechtwinkelig zur Längsachse erstreckt.
[0041] An der Scharnierachse der Ferseneinheit kann vorzugsweise ferner ein Federmechanismus
angeordnet sein, der eine Rückstellung der beiden Platten in eine Ausgangsstellung,
bei der die beiden Platten bevorzugt flach aufeinander liegen, bereitstellt. Der Federmechanismus
kann durch eine oder mehrere Torsionsfedern, Schraubenfedern, Drehstabfedern und/oder
Blattfedern bereitgestellt werden. Vorzugsweise ist der Federmechanismus eine Torsionsfeder,
die die Platten in die Ausgangslage zurückgedreht, so dass die erste Platte und die
zweite Platte parallel zueinander liegen. Die Rückstellkraft ist dabei vergleichbar
mit der Rückstellkraft des Federmechanismus des Adapters.
[0042] Bevorzugt ist die Scharnierachse des Scharniergelenks bei der Verwendung in einem
Skisprungsystem zusammen mit dem hier offenbarten Adapter im Wesentlichen zur Scharnierachse
des Adapters gefluchtet ist.
[0043] Die Ferseneinheit wird im Wesentlichen bevorzugt aus einem oder mehreren metallischen
Werkstoffen oder einem oder mehreren Kunststoffen oder Kombinationen davon hergestellt.
Bevorzugt besteht der Adapter im Wesentlichen aus hochfestem Aluminium oder Titan.
[0044] Durch die Anordnung von von zwei Gewindestangen kann der Öffnungswinkel der Scharniergelenke
separat eingestellt werden, wodurch im Endeffekt der Anstellwinkel und die Kantung
der Skier unabhängig voneinander reguliert wird. Alternativ können die Öffnungswinkel
der Gelenke anstatt durch Gewindestangen auch durch textile Bänder mit Klemmvorrichtung
eingestellt werden. Beim erfindungsgemäßen Skisprungsystem ist der Anstellwinkel der
Ski von der Drehung der Ski um die Längsachse gänzlich entkoppelt, die Einstellung
der Öffnungswinkel beider Gelenke kann völlig getrennt voneinander erfolgen.
[0045] Alternativ zur Ferseneinheit, bestehend aus Scharniergelenk und Stabbindung, kann
die bekannte gebogene Koppelstange in der herkömmlichen Anwendung als Befestigungseinheit
zwischen Ski und Schuh - ohne Scharnierteil der Ferseneinheit - verwendet werden.
Bei Verwendung der bekannten gebogenen Koppelstange wird allerdings die Drehung der
Ski um die Längsachse nicht von der V-Stellung, sondern von der Sinkgeschwindigkeit
gesteuert, der sicherheitsmäßige Vorteil des erfindungsgemäßen Systems geht dann zum
Teil verloren, die Einstellung des Anstellwinkels der Ski ist von der Einstellung
der Kantung der Ski nicht entkoppelt.
Beim erfindungsgemäßen Skisprungsystem mit Adapter und Ferseneinheit ist der Anstellwinkel
der Ski von der Drehung des Ski um die Längsachse gänzlich entkoppelt, die Einstellung
der Öffnungswinkel beider Gelenke kann völlig getrennt voneinander erfolgen.
[0046] Der Skisprungstiefel des erfindungsgemäßen Skisprungsystems ist vergleichbar mit
dem in der
EP 2 548 464 A2 offenbarten Skisprungstiefel und umfasst eine Sohle, einen Schaft und einen Fußteil,
wobei der Fußteil zweiteilig in einen Zehenteil und einen Grundteil ausgebildet ist.
Der Zehenteil ist im Wesentlichen unabhängig von dem Grundteil beweglich. Zehenteil
und Grundteil sind zumindest im Bereich des Fußrückens voneinander räumlich getrennt.
Vorzugsweise verläuft die räumliche Trennung zwischen Zehenteil und Grundteil im Wesentlichen
rechtwinkelig zur Fußachse. Alternativ dazu kann die räumliche Trennung diagonal von
einer Außenseite des Skisprungstiefels ungefähr von einem Bereich, der sich distal
vom Zehengrundgelenk des kleinen Zehs befindet, zu einer Innenseite des Skisprungstiefels
ungefähr bis zum Bereich des Großzehengrundgelenks verlaufen. Vorzugsweise verläuft
die räumliche Trennung in einem Winkel von zwischen etwa 20° und etwa 70° zu einer
Fußachse, besonders bevorzugt in einem Winkel von zwischen 25° und 60°, mehr bevorzugt
zwischen 30° und 55°, noch mehr bevorzugt zwischen 35° und 50° und am meisten bevorzugt
in einem Winkel zwischen 40° und 45°.
[0047] Zur besseren Unterstützung beim Absprungvorgang weist der Skisprungstiefel in seiner
Unterseite, die einem Sohlenbereich entspricht, im Bereich der räumlichen Trennung
ein Scharniergelenk auf, das im Wesentlichen rechtwinkelig zu einer Längsachse des
Fußes eines Skispringers angeordnet ist. Bevorzugt ist das Scharnier in einem Winkel
von zwischen 65° und 110° zu einer Längsachse des Fußes eines Skispringers angeordnet,
besonders bevorzugt in einem Winkel von zwischen 70° und 100°, mehr bevorzugt in einem
Winkel von 80° und 95° und besonders bevorzugt in einem Winkel von etwa 90° zu einer
Längsachse des Fußes eines Skispringers angeordnet. Das Scharniergelenk kann aus einem
oder mehreren Kunststoffen oder metallischen Werkstoffen oder Kombinationen davon
hergestellt sein. Besonders bevorzugt ist das Scharniergelenk des Skisprungschuhs
aus Carbonfaserlaminat hergestellt.
Kurze Beschreibung der Zeichnungen
[0048]
Figur 1 zeigt eine bevorzugte Ausführungsform eines erfindungsgemäßen Adapters von
schräg oben.
Figur 2 zeigt den Adapter der Figur 1 in einer Ansicht von schräg unten.
Figur 3 zeigt eine weitere Ausführungsform des erfindungsgemäßen Adapters mit Einstellvorrichtung
in einer Ansicht von schräg oben.
Figur 4a zeigt eine Stabbindung aus dem Stand der Technik und Figur 4b zeigt eine
gebogene Koppelstange aus dem Stand der Technik.
Figur 5 zeigt die Ferseneinheit von schräg oben.
Figur 6 zeigt ein auf einem Ski montiertes erfindungsgemäßes Skisprungsystem ohne
Skisprungstiefel.
Figuren 7a und 7b zeigen schematisch mögliche Anordnungen des erfindungsgemäßen Adapters
an einem Ski beziehungsweise an einer Skibindung eines Skis.
Figur 8 zeigt die anatomischen Gegebenheiten eines Beines eines Skispringers in der
Flugphase.
Beschreibung bevorzugter Ausführungsformen
[0049] Die Figuren 1 und 2 zeigen eine bevorzugte Ausführungsform eines Adapters 10 der
vorliegenden Erfindung, der eine erste Platte 30, eine zweite Platte 40, ein Scharniergelenk
20, das sich zwischen der ersten Platte 30 und der zweiten Platte 40 erstreckt und
durch seine Scharnierachse A eine Bewegung der zweiten Platte 40 gegen die erste Platte
30 ermöglicht, sowie eine Torsionsfeder 50 umfasst, die an der Scharnierachse A mit
einer Rückstellkraft an die beiden Platten 30, 40 angeordnet ist. Durch die Torsionsfeder
50 an der Scharnierachse A erfolgt die Rückstellung der beiden Platten 30, 40 in eine
Ausgangsstellung, bei der die beiden Platten 30, 40 flach aufeinander liegen.
[0050] Die erste Platte 30 weist einen Bereich größerer Dicke 31 mit einem darin ausgeprägten
Hohlraum 33 sowie einen Bereich geringerer Dicke 32 auf. Die zweite Platte 40 ist
kleiner als die erste Platte 30 und so gestaltet, dass sie sich flach an den Bereich
geringerer Dicke 32 der ersten Platte 30 anlegt, wie in den Figuren 1 und 2 gezeigt.
Die erste Platte 30 ist in Richtung der Längsachse L
A länger ausgestaltet als die zweite Platte 40 und ragt mit dem Bereich größerer Dicke
31 über die zweite Platte in Längsrichtung des Adapters 10 hinaus, so dass der Adapter
10 auf der einem Ski zugewandten Seite 1 und der einem Sprungstiefel zugewandten Seite
2 im Wesentlichen plan gestaltet ist.
[0051] Das Scharniergelenk 20 erstreckt sich in der vorliegenden Ausführungsform durch die
zweite Platte 40 bis in den Hohlraum 33 des Bereichs größerer Dicke 31 der ersten
Platte 30 und liegt dort mit einer der zweiten Platte 40 zugewandten Wandung 34 verbunden
vor. Die Scharnierachse A verläuft seitlich und im Wesentlichen parallel zu der mittleren
Längsachse L
A des Adapters 10.
[0052] Der Hohlraum 33 weist auf der dem Ski zugewandten Seite 1 eine Öffnung 35 auf. Gleichzeitig
ist der Hohlraum auf der dem Sprungstiefel zugewandten Seite 2 im Wesentlichen geöffnet,
so dass auch von dieser Seite ein Zugang zu dem Scharniergelenk 20 gewährleistet ist.
[0053] Die erste Platte 30 weist einen Gehbelag 37 auf der dem Ski zugewandten Seite 1 auf,
damit vor dem Befestigen des Adapters 10 an einem Sprungski ein rutschfreies Gehen
des Skispringers in seinen Sprungstiefeln mit daran angeordneten Adaptern 10 sichergestellt
ist.
[0054] Zum Befestigen an einem Sprungstiefel umfasst die zweite Platte 40 mehrere in den
Figuren 1, 3 und 6 rund dargestellte Befestigungsvorrichtungen 41, die vorliegend
als Schraubverbindungen ausgebildet sind.
[0055] Der Bereich größerer Dicke 31 der ersten Platte 30 weist eine im Wesentlichen quer
zur Scharnierachse A verlaufende Nut 36 auf, die auf der dem Sprungstiefel zugewandten
Seite 2 ausgebildet vorliegt. Mittels dieser Nut 36 wird der Adapter 10 in einer herkömmlich
verwendeten Skibindung auf dem Sprungski aufgenommen, wobei der Adapter 10 mit der
Nut 36 unter eine Klemmvorrichtung der Skibindung geklemmt wird.
[0056] In der gezeigten bevorzugten Ausführungsform weisen sowohl der Bereich geringerer
Dicke 32 der ersten Platte 30 als auch die zweite Platte 40 Scharnierverzahnungen
30a, 40a auf, wobei sich die jeweils drei Scharnierzähne 30a, 40a über das Scharniergelenk
20 hinaus von der zweiten Platte 40 und dem Bereich geringerer Dicke 32 der ersten
Platte 30 erstrecken und so diese quer zur Scharnierachse A verlängern. Damit steht
jenseits des Scharniergelenks 20 Bereiche der Platten 30, 40 zur verbesserten Befestigung
des Adapters 10 an einem Sprungstiefel und/oder einem Ski bereit.
[0057] Der Bereich größerer Dicke 31 der ersten Platte 30 erstreckt sich in vergleichbarer
Art und im Wesentlichen gleicher Länge in dieselbe Richtung wie die Scharnierzähne
30a, 40a, um so eine im Wesentlichen durchgängige Fläche auf der dem Sprungstiefel
zugewandten Seite 2 bereitzustellen. Diese im Wesentlichen durchgängige Fläche kann
vor allem aus Gewichtsgründen auch durch Stege und/oder Aussparungen oder ähnliches
unterbrochen sein (nicht gezeigt).
[0058] Die Scharnierzähne 40a sind auf der dem Sprungstiefel zugewandten Seite 2 eben gestaltet
und die Scharnierzähne 30a sind auf der dem Sprungski zugewandten Seite 1 eben gestaltet.
Auf der jeweils gegenständigen Seite fallen die Scharnierzähne 30a, 40a in einem Winkel
von ungefähr 25° zu ihrer Spitze hin ab und bilden so eine keilartige Form.
[0059] Während der Flugphase bewegen sich die beiden Platten 30 und 40 voneinander weg und
öffnen dabei den Adapter 10 gegen die Rückstellkraft der Torsionsfeder 50. Durch die
Öffnung des Scharniergelenkes wird eine optimale Stellung der Sprungskier in den Luftstrom
gewährleistet, so dass ein Maximum an Auftrieb und somit erhöhte Sprungweiten und
ein hohes Maß an Sicherheit erreicht werden.
[0060] In der Figur 3 ist eine bevorzugte Ausführungsform des Adapters 10 mit einem Einstellmechanismus
70 zur Begrenzung der Öffnungsweite des Scharniergelenks 20 dargestellt. Der Einstellmechanismus
70 umfasst in dieser Ausführungsform eine senkrecht zur Skilängsachse und somit auch
zur Längsachse des Adapters L
A befestigte, gerade Gewindestange 71, die durch ein im Wesentlichen rechtwinkelig
zur Scharnierachse A angeordnetes Langloch 72 durch die zweite Platte 40 geführt und
mit einem Ende mit der ersten Platte 30 verbunden ist. Am gegenständigen, freien Ende
weist die Gewindestange 71 eine selbsthemmende Mutter 73 auf, die entlang der Gewindestange
71 in Richtung der Platten 30, 40 bewegt werden kann. Die Mutter 73 ist so dimensioniert,
dass sie nicht durch das Langloch 72 passt. Bei einem Öffnen des Adapters 10 bewegt
sich die zweite Platte 40 entlang der Gewindestange 71, bis sie mit der Mutter 73
in Kontakt kommt. Durch Einstellen der Position der Mutter 73 auf der Gewindestange
71 kann somit der Öffnungswinkel des Adapters 10 begrenzt werden.
[0061] Der erfindungsgemäße Adapter 10 kommt bevorzugt in einem Skisprungsystem wie vorstehend
erwähnt in Verbindung mit einem im Wesentlichen formstabilen Skisprungstiefel zum
Einsatz.
[0062] Eine bevorzugte Ausführungsform des erfindungsgemäßen Skisprungsystems umfasst ferner
eine Ferseneinheit 80, wie sie in Figur 5 dargestellt ist. Die Ferseneinheit 80 ähnelt
in ihrem Aufbau der aus dem Stand der Technik bekannten und in den Figuren 4a und
4b gezeigten Ferseneinheiten. Die gezeigte erfindungsgemäße Ferseneinheit 80 umfasst
jedoch ein Scharniergelenk 81, um das zwei daran angeordnete Platten 82, 83 geschwenkt
werden können. Die erste Platte 82 weist Öffnungen 82a auf, über die die Platte 82
mit einem Ski (nicht gezeigt) mittels Schrauben oder andersartigen Verbindungsmitteln
fest mit einem Ski verbunden werden kann. An der zweiten Platte 83 ist eine Befestigungseinheit
angeordnet, die in ihrer Lage auf der zweiten Platte 83 im Wesentlichen entlang der
Längsachse L des Skis bewegt und fixiert werden kann. Dazu weist die Befestigungseinrichtung
eine Basisplatte 84a mit zwei parallel zur Längsachse A ausgerichteten Langlöchern
84b auf, durch die Schrauben 84c geführt sind, die in entsprechende Gewinde (nicht
gezeigt) der zweiten Platte 83 eingreifen.
[0063] Die Befestigungseinheit umfasst ferner eine Schwenkaufnahme (angedeutet durch Schwenkachse
S) und eine darin um die Schwenkachse S schwenkbar gelagerte Gewindestange 86. Die
Schwenkaufnahme ist derart ausgerichtet, dass die Gewindestange 86 im Wesentlichen
parallel zu der Längsachse L des Skis geschwenkt werden kann. Die Schwenkaufnahme
umfasst eine Gewindeschraube 87 mit dazugehöriger Mutter, die sich durch die Gewindestange
86 und die Schwenkaufnahme erstreckt und somit auch die Schwenkachse S für die Stange
86 bereitstellt, die im Wesentlichen rechtwinkelig zur Längsachse L des Skis verläuft.
An der Gewindestange 86 ist ein in seiner Position höhenverstellbarer Block 88 mit
einer Aufnahme 89 für einen Stab oder ein Band eines Skisprungstiefels (nicht gezeigt)
angeordnet. Das frei stehende Ende der Gewindestange 86 ist mit einer selbsthemmenden
Mutter 85 bereitgestellt, die die Bewegungsfreiheit des Blocks 88 entlang der Gewindestange
86 einschränkt.
[0064] An der Scharnierachse C des Scharniergelenks 81 der Ferseneinheit 80 ist ein Federmechanismus
in Form einer Torsionsfeder 81a angeordnet, der die Platte 83 gegen die Platte 82
in die Ausgangslage zurückgedreht, so dass Platte 83 und Platte 82 parallel zueinander
liegen.
[0065] Figur 6 zeigt ein auf einem Ski 100 montiertes erfindungsgemäßes Skisprungsystem
mit Adapter 10 und Ferseneinheit 80. In der Figur 8 ist zur besseren Darstellung des
Adapters 10 und der Ferseneinheit 80 kein Skisprungstiefel gezeigt. Der Bereich der
Ferse eines Skisprungstiefels ist durch den Bereich 101 gekennzeichnet. Die Scharnierachse
C des Scharniergelenks 81 ist dabei im Wesentlichen zur Scharnierachse A des Adapters
10 gefluchtet.
[0066] In der Figur 7 ist schematisch der vordere Bereich eines Sprungskis dargestellt,
an dem ein erfindungsgemäßer Adapter zwischen Ski und Sprungstiefel angeordnet ist.
In Figur 7a besteht eine feste Verbindung (angedeutet durch die Linie mit beidseitigem
Klöppel) zwischen Sprungstiefel 120 und Adapter 10 sowie zwischen Skibindung 110 und
Ski 100. Die Verbindung zwischen Adapter 10 und Skibindung 110 ist einfach lösbar
(angedeutet durch den Pfeil), so dass der Skispringer die Verbindung aus Sprungstiefel
120 und Adapter 10 einfach und schnell mit der Verbindung aus Skibindung 110 und Ski
100 verbinden beziehungsweise davon lösen kann. In Figur 7b ist eine alternative Anordnung
schematisch gezeigt, bei der eine feste Bindung zwischen Adapter 10, Skibindung 110
und Ski 100 besteht. Der Sprungstiefel 120 ist in der gezeigten alternativen Anordnung
einfach lösbar mit der Skibindung 110 verbunden, wie zuvor in Bezug auf Figur 7a für
die Verbindung aus Adapter 10 und Skibindung 110 beschrieben.
[0067] Figur 8 zeigt die Beinachse B eines Skispringers bei starker Vorlage des Springers
während des Fluges. Dabei wird die Beinachse B aus der Vertikalen in eine Schräglage
gedreht. Der Ski steht dann senkrecht zur Beinachse, so dass er durch die Vorlage
des Springers zwangsläufig aufgekantet wird (Lage 1) und der Auftrieb durch die Schrägstellung
des Skis verloren geht. Zur Sicherstellung des Auftriebs muss der Ski um die Längsachse
des Fußes in den Luftstrom (angedeutet durch die Pfeile) gedreht werden, was durch
anatomische Gegebenheiten nur begrenzt möglich ist und zu starken Belastungen vor
allem am Sprunggelenk führt. Bei Verwendung des erfindungsgemäßen Adapters vorzugsweise
in Verbindung mit einem im Wesentlichen formbeständigen Skisprungstiefel kann die
Beinachse B durch Verschwenken an der Schwenkachse des Scharniergelenks im Wesentlichen
unverändert gehalten werden (Lage 2). Das zur Sicherstellung des Auftriebs nötige
Drehen des Skis in den Luftstrom wird so durch den Adapter gewährleistet.
[0068] Es wird darauf hingewiesen, dass der erfindungsgemäße Adapter nicht nur beim Skispringen
verwendet werden kann. Dies stellt lediglich eine besondere erfindungsgemäße Verwendung
dar. Vielmehr kann der Adapter auch in Verbindung mit herkömmlichen Ski oder Skiern
für besondere Fahreigenschaften wie fürs Freestyle-Skiing oder Stunt-Skiing verwendet
werden. Ferner eignet sich der Adapter zur Verwendung in Verbindung mit Schlittschuhen,
wobei der Adapter zwischen Schuh und den Kufen angeordnet werden kann.
1. Adapter (10) zum Skispringen, umfassend:
Eine erste Platte (30) mit einem Bereich größerer Dicke (31) mit einem darin ausgeprägten
Hohlraum (33), sowie mit einem Bereich geringerer Dicke (32),
eine zweite Platte (40), die kleiner gestaltet ist, als die erste Platte (30) und
sich flach an den Bereich geringerer Dicke (32) der ersten Platte (30) anlegen kann,
wobei die erste Platte (30) länger ausgestaltet ist, als die zweite Platte (40) und
mit dem Bereich größerer Dicke (31) über diese hinausragt, so dass der Adapter (10)
auf der einem Ski zugewandten Seite (1) und der einem Sprungstiefel zugewandten Seite
(2) im Wesentlichen plan ausgestaltet ist,
ein Scharniergelenk (20), das sich zwischen der zweiten Platte (40) und dem Bereich
geringerer Dicke (32) der ersten Platte (30) erstreckt und durch seine Scharnierachse
(A) eine Bewegung der zweiten Platte (40) gegen die erste Platte (30) ermöglicht,
einen Federmechanismus (50) an der Scharnierachse (A) zur Bereitstellung einer Rückstellkraft
an die beiden Platten (30, 40),
wobei sich das Scharniergelenk (20) durch die zweite Platte (40) bis in den Hohlraum
(33) des Bereichs größerer Dicke (31) der ersten Platte (30) erstreckt und dort mit
einer der zweiten Platte (40) zugewandten Wandung (34) verbunden vorliegt,
wobei die Scharnierachse (A) seitlich einer mittleren Längsachse (LA) des Adapters (10) verläuft.
2. Adapter (10) nach Anspruch 1, ferner umfassend einen Einstellmechanismus (70) zum
Begrenzen des Öffnungswinkels des Scharniergelenks, wobei der Einstellmechanismus
(70) eine gerade Gewindestange (71) umfasst, die durch eine in der zweiten Platte
(40) angeordnete Öffnung (72) geführt ist und mit einem Ende mit der ersten Platte
(30) verbunden vorliegt, wobei die Gewindestange (71) am gegenständigen Ende eine
selbsthemmende Mutter (73) aufweist, die entlang der Gewindestange (71) in Richtung
der zweiten Platte (40) bewegt werden kann, und wobei die Mutter (73) so dimensioniert
ist, dass sie nicht durch die Öffnung (72) passt, vorzugsweise worin die Gewindestange
(71) mit der ersten Platte (30) verbunden vorliegt.
3. Adapter (10) nach Anspruch 1 oder 2, worin der Hohlraum (33) zu der dem Ski zugewandten
Seite (1) und/oder der dem Sprungstiefel zugewandten Seite (2) eine Öffnung (35) aufweist,
die wenigstens im Bereich der Verbindung des Scharniergelenks (20) mit der der Platte
(40) zugewandten Wandung (34) liegt, vorzugsweise worin der Federmechanismus (50)
eine oder mehrere Torsionsfedern, Schraubenfedern und/oder Blattfedern aufweist.
4. Adapter (10) nach einem der vorstehenden Ansprüche, worin der Bereich geringerer Dicke
(32) der ersten Platte (30) und die zweite Platte (40) Scharnierverzahnungen (30a,
40a) aufweisen, vorzugsweise wobei sich die Scharnierverzahnungen (30a, 40a) über
das Scharniergelenk (20) hinaus von der zweiten Platte (40) und dem Bereich geringerer
Dicke (32) der ersten Platte (30) hinaus erstrecken und diese so quer zur Scharnierachse
(A) verlängern, vorzugsweise wobei sich der Bereich größerer Dicke (31) der ersten
Platte (30) in im Wesentlichen gleicher Länge in gleicher Richtung wie die Scharnierverzahnungen
(30a, 40a) erstreckt.
5. Adapter (10) nach einem der vorstehenden Ansprüche, worin der Bereich größerer Dicke
(31) der ersten Platte (30) ferner eine im Wesentlichen quer zur Scharnierachse (A)
verlaufende Nut (36) aufweist, die auf der dem Sprungstiefel zugewandten Seite (2)
ausgebildet vorliegt, vorzugsweise worin sich die Nut (36) über die gesamte Breite
des Bereichs größerer Dicke (31) der ersten Platte (30) erstreckt.
6. Adapter (10) nach einem der vorstehenden Ansprüche, worin die erste Platte (30) ferner
einen Gehbelag (37) auf der dem Ski zugewandten Seite (1) umfasst.
7. Adapter (10) nach einem der vorstehenden Ansprüche, worin die zweite Platte (40) wenigstens
eine Befestigung (41) zum Befestigen eines Sprungstiefels oder einer Skibindung aufweist,
vorzugsweise worin die wenigstens eine Befestigung (41) eine Schraubverbindung oder
eine Steckverbindung ist.
8. Skisprungsystem umfassend:
Einen im Wesentlichen formstabilen Skisprungstiefel, und
einen Adapter (10) umfassend
eine erste Platte (30)
eine zweite Platte (40),
ein Scharniergelenk (20), das sich zwischen der zweiten Platte (40) und der ersten
Platte (30) erstreckt und durch seine Scharnierachse (A) eine Bewegung der zweiten
Platte (40) gegen die erste Platte (30) ermöglicht, sowie
einen Federmechanismus (50) an der Scharnierachse (A) zur Bereitstellung einer Rückstellkraft
an die beiden Platten (30, 40),
wobei die Scharnierachse (A) seitlich einer mittleren Längsachse des Adapters (10)
verläuft.
9. Skisprungsystem nach Anspruch 8, worin der Adapter (10) ein Adapter (10) nach einem
der Ansprüche 1-7 ist, vorzugsweise
worin der Adapter (10) lösbar mit eine einer Bindung (110) am Sprungski (100) und
fest mit einem Sprungstiefel (120) verbunden ist, oder
worin der Adapter (10) fest mit einem Sprungski (100) und fest mit einer Bindung (110)
verbunden ist, bevorzugt worin der Adapter (10) zwischen Sprungski (100) und einer
Bindung (110) angeordnet ist, besonders bevorzugt worin der Adapter (10) mit der einem
Sprungstiefel zugewandten Seite (2) mit der Skibindung verbunden ist.
10. Skisprungsystem nach Anspruch 9, ferner umfassend eine Ferseneinheit (80) umfassend
ein Scharniergelenk (81) mit zwei daran angeordneten Platten (82, 83), wobei das Scharniergelenk
(81) die beiden Platten (82, 83) miteinander schwenkbar verbindet, wobei die erste
Platte (82) fest mit einem Ski verbunden vorliegt und an der zweiten Platte (83) eine
Befestigungseinheit (84) umfassend eine Schwenkaufnahme (85) und einen darin um eine
Schwenkachse (S) schwenkbar gelagerte Stange (86) angeordnet ist, wobei vorzugsweise
die Scharnierachse (C) des Scharniergelenks (81) im Wesentlichen zur Scharnierachse
(A) des Adapters (10) gefluchtet ist.
11. Skisprungsystem nach einem der Ansprüche 9 oder 10,
worin die Ferseneinheit (80) einen Einstellmechanismus zum Begrenzen des Öffnungswinkels
des Scharniergelenks (81) aufweist, wobei der Einstellmechanismus eine gerade Gewindestange
umfasst, die durch eine in der zweiten Platte (83) angeordnete Öffnung geführt ist
und mit einem Ende mit der ersten Platte (82) verbunden vorliegt, wobei die Gewindestange
am gegenständigen Ende eine selbsthemmende Mutter aufweist, die entlang der Gewindestange
in Richtung der zweiten Platte (83) bewegt werden kann, und wobei die Mutter so dimensioniert
ist, dass sie nicht durch die Öffnung passt, oder
worin über eine an der Scharnierachse (C) befestigten Federmechanismus (81a) die zweite
Platte (83) gegen die erste Platte (82) in eine Ausgangslage zurückgedreht wird, so
dass die zweite Platte (83) und die erste Platte (82) parallel zueinander liegen.
12. Skisprungsystem nach einem der Ansprüche 9 bis 11,
worin die Ausrichtung der Längsachse (LA) des Adapters (10) mittig und parallel zur Längsachse (L) des Sprungskis liegt, und/oder
worin die Ausrichtung der Scharnierachse (A) des Adapters (10) zwischen 0° und 45°zur
Längsachse (L) des Sprungskis liegt, vorzugsweise zwischen 0° und 10°.
13. Skisprungsystem nach einem der Ansprüche 9 bis 12,
worin die Scharnierachse (A) bezogen auf eine Querachse eines Sprungskis im Wesentlichen
in der Skimitte oder zwischen Skimitte und der jeweils innenliegenden Skikante liegt,
oder an der innenliegenden Skikante und/oder
worin die Scharnierachse (A) bezogen auf eine Querachse eines Sprungskis durch den
vorderen oder hinteren Fußbereich verläuft.
14. Skisprungsystem nach einem der Ansprüche 9 bis 13, worin der Skisprungstiefel eine
Sohle, einen Schaft und einen Fußteil umfasst, wobei der Fußteil zweiteilig in einen
Zehenteil und einen Grundteil ausgebildet ist, wobei der Zehenteil im Wesentlichen
unabhängig von dem Grundteil bewegt werden kann und beide Teile zumindest im Bereich
des Fußrückens voneinander räumlich getrennt sind, vorzugsweise
worin die räumliche Trennung
im Wesentlichen rechtwinkelig zur Fußachse verläuft, oder
diagonal von einer Außenseite des Skisprungstiefels ungefähr von einem Bereich, der
sich distal vom Zehengrundgelenk des kleinen Zehs befindet, zu einer Innenseite des
Skisprungstiefels ungefähr bis zum Bereich des Großzehengrundgelenks , vorzugsweise
worin die räumliche Trennung in einem Winkel von zwischen etwa 20° und etwa 70° zu
einer Fußachse verläuft.
15. Skisprungsystem nach Anspruch 13 oder 14, worin der Skisprungstiefel in der Sohle
im Bereich der räumlichen Trennung ein Scharniergelenk aufweist, das vorzugsweise
rechtwinkelig zu einer Längsachse des Fußes angeordnet ist, vorzugsweise worin das
Scharniergelenk aus einem oder mehreren Kunststoff oder Metall hergestellt ist, besonders
bevorzugt worin das Scharniergelenk aus Carbonfaserlaminat hergestellt ist.