(19)
(11) EP 2 889 063 A1

(12) EUROPÄISCHE PATENTANMELDUNG

(43) Veröffentlichungstag:
01.07.2015  Patentblatt  2015/27

(21) Anmeldenummer: 14195635.9

(22) Anmeldetag:  01.12.2014
(51) Internationale Patentklassifikation (IPC): 
A63C 9/02(2012.01)
(84) Benannte Vertragsstaaten:
AL AT BE BG CH CY CZ DE DK EE ES FI FR GB GR HR HU IE IS IT LI LT LU LV MC MK MT NL NO PL PT RO RS SE SI SK SM TR
Benannte Erstreckungsstaaten:
BA ME

(71) Anmelder: Kofler, Andreas
6166 Fulpmes (AT)

(72) Erfinder:
  • Kofler, Andreas
    6166 Fulpmes (AT)

(74) Vertreter: Becker Kurig Straus 
Patentanwälte Bavariastrasse 7
80336 München
80336 München (DE)

   


(54) Adapter fürs Skispringen sowie Skisprungsystem


(57) Die Erfindung betrifft einen Adapter zum Skispringen, der eine erste Platte mit einem Bereich größerer Dicke mit einem darin ausgeprägten Hohlraum und mit einem Bereich geringerer Dicke umfasst, sowie eine zweite Platte, die kleiner gestaltet ist als die erste Platte und sich flach an den Bereich geringerer Dicke der ersten Platte anlegen kann, wobei die erste Platte länger ausgestaltet ist, als die zweite Platte und mit dem Bereich größerer Dicke über diese hinausragt, so dass der Adapter auf der einem Ski zugewandten Seite und der einem Sprungstiefel zugewandten Seite im Wesentlichen plan ausgestaltet ist. Der Adapter umfasst ferner ein Scharniergelenk samt Einstellmechanismus, das sich zwischen der zweiten Platte und dem Bereich geringerer Dicke der ersten Platte erstreckt und durch seine Scharnierachse eine Bewegung der zweiten Platte gegen die erste Platte ermöglicht, und einen Federmechanismus an der Scharnierachse zur Bereitstellung einer Rückstellkraft an die beiden Platten. Das Scharniergelenk erstreckt sich durch die zweite Platte bis in den Hohlraum des Bereichs größerer Dicke der ersten Platte und liegt dort mit einer der zweiten Platte zugewandten Wandung verbunden vor. Die Scharnierachse verläuft seitlich einer mittleren Längsachse des Adapters.
Die Erfindung betrifft ferner ein Skisprungsystem umfassend den Adapter sowie einen im Wesentlichen formbeständigen Skisprungstiefel und/oder eine Ferseneinheit.




Beschreibung


[0001] Die vorliegende Erfindung betrifft einen Adapter fürs Skispringen, der zwischen einem im Wesentlichen formbeständigen Skisprungstiefel und einer Bindung beziehungsweise zwischen Sprungski und Bindung angeordnet wird. Ferner betrifft die vorliegende Erfindung ein Skisprungsystem umfassend den Adapter sowie einen im Wesentlichen formbeständigen Skisprungstiefel und/oder eine Ferseneinheit.

Stand der Technik



[0002] Beim Skispringen beziehungsweise dem Skifliegen fahren Skispringer auf ihren Sprungski in einer vorbereiteten Schneespur oder im Sommer in einer Keramik-, Metall- oder Mattenspur den Anlauf einer Sprungschanze hinab, um Geschwindigkeit aufzunehmen. Während der Abfahrt nimmt der Skispringer zunächst eine hockende Haltung ein. Nachdem er die Schanze heruntergefahren ist, erfolgt bei hoher Fahrtgeschwindigkeit der Absprung vom Ende der Sprungschanze, dem so genannten Schanzentisch. Der Skispringer richtet sich dabei auf, springt nach vorne und oben ab, zieht die Skier zu seinem Körper und breitet sie gleichzeitig für gewöhnlich zu einem V aus (so genannter V- oder Victory-Stil). Im Flug entsteht am Ski Auftrieb, indem der Luftstrom von unten an die Skiflächen drückt.

[0003] Die derzeitigen Entwicklungen im Bereich des Skispringens führen zu einem immer aggressiveren Sprungstil, was bedeutet, dass der Skispringer bereits beim Absprung in starke Vorlage und starke V-Stellung geht, das heißt, er beugt sich deutlich nach vorne, richtet sich im Wesentlichen parallel zu seinen Sprungski aus und grätscht die gestreckten Beine zu einer V-Stellung. Eine erhöhte Vorlage und Grätschung bedeutet aber, dass aufgrund anatomischer Gegebenheiten die Ski beim V-Stil im Flug immer mehr aufkanten. Bei der Vorlage im Flug wird die Beinachse aus der Vertikalen mitsamt dem Ski, der senkrecht zur Beinachse steht, in eine Schräglage gedreht , so dass er durch die Vorlage des Springers zwangsläufig nach innen zum Körper aufgekantet wird. Ist der Ski zu stark gekantet, geht der Auftrieb durch die Schrägstellung des Skis verloren, was zur Folge hat, dass der Skispringer stürzt. Um den Auftrieb sicher zu stellen, muss der Ski um die Längsachse des Fußes vom Körper weg nach außen in den Luftstrom gedreht werden.

[0004] Die bisher verwendeten Skisprungschuhe aus Leder sind im Prinzip steif, weisen aber im Bereich des Zehengrundgelenkes eine besonders flexible Zone auf, in der der Schuh - ähnlich eines herkömmlichen Lederschuhs - Drehungen um die Quer- und Längsachse des Fußes in einem gewissen Rahmen zulässt. Die Drehungen in dieser flexiblen Zone sind Verwindungen, bei denen das Schuhmaterial in nicht definierter Weise unter nicht definiertem Kraftaufwand verformt wird. Die Kraft für die Materialverformung entsteht dabei durch die Anströmung der Luft auf die Skiunterseite am Vorderski zwischen Skispitze und Bindung im Sinkflug. Über einen Führungsmechanismus mit gekrümmter Gleitschablone, der den Schuh hinten im Absatzbereich mit dem Ski verbindet und als gebogene Koppelstange bezeichnet wird, wird diese Kraft verwendet, um den Sprungschuh in der flexiblen Zone um die Längsachse des Fußes zu verdrehen. Da der Sprungski vor der flexiblen Zone an der Schuhspitze mit dem Schuh verbunden ist, wird der Ski durch den Führungsmechanismus nach außen gekantet.

[0005] Die Größe der Kraft, die für die Verwindung des Materials erforderlich ist, ist nicht konstant. Sie unterliegt ständigen Veränderungen durch Herstellungstoleranzen des Lederschuhs, Verschleißerscheinungen des Schuhs, Temperatur- und Feuchtigkeitsschwankungen sowie der Schnürung des Schuhs. Auch die Anströmkraft der Luft auf den Vorderski verändert sich im Laufe eines Skisprunges. Unmittelbar nach dem Absprung wird der Ski von vorne angeströmt, die Anströmkraft ist vernachlässigbar, der Schuh wird durch die Anströmkraft nicht verwunden. Erst durch das Anstellen der Ski, das heißt, die Skispitze wird angehoben und das Skiende abgesenkt, baut sich die Anströmkraft der Luft auf, so dass ein Sprungschuh aus Leder in der vorstehend erwähnten flexiblen Zone durch die gebogene Koppelstange um die Fußlängsachse verwunden wird. Nimmt der Skispringer vor ausreichender Krafteinwirkung durch die Luft die V-Stellung ein, kann am Ski durch die Kantung nach innen kein Auftrieb mehr aufgebaut werden, ein Sturz ist die Folge. Im Verlauf des Fluges erhöht sich die vertikale Sinkgeschwindigkeit und mit ihr die Anströmkraft, die bei der Landung ihr Maximum erreicht. Bedingt durch die Zwangsführung der gebogenen Koppelstange wird bei paralleler Skiführung mit aufgekanteten Skiern und nicht mit Skiern, deren Laufflächen parallel zur Landefläche liegen, gelandet, wodurch das Sturzrisiko bei der Landung erhöht wird. Nach der Landung wird aus ästhetischen Gründen im Auslauf noch mindestens 15 m die Telemarkhaltung eingenommen. Bei der Telemarkhaltung wird ein Ski gegenüber dem anderen Ski in Längsrichtung nach vorne verschoben, wobei das hintere Bein des Springers im Knie gebeugt wird und die gebogene Koppelstange den rückwärtigen Ski aufkantet. Durch den gekanteten Ski erhöht sich durch die Telemarkhaltung beim Auslauf die Sturzgefahr.

[0006] Aufgrund seiner anatomischen Beschaffenheit kann der Fuß nur im unteren Sprunggelenk und dem angrenzenden Chopartgelenk um die Längsachse gedreht werden. Beide Gelenke liegen hinten im Fersenbereich außerhalb der flexiblen Zone des Schuhs. Die Steifheit des Schuhs im Schaft-, Fersen- und Mittelfußbereich sperrt diese Gelenke, so dass systembedingt die aerodynamisch und sicherheitstechnisch notwendige Drehung der Ski vom Körper weg nach außen nur ungenügend erreicht werden kann. Um den Ski um die Längsachse zu drehen, muss der Fuß im Schuh verdreht oder die relativ steife Zone des Schuhs mit Gewalt verformt werden. Schon eine festere Schnürung des Schuhs hemmt die Verdrehung des Skis um die Längsachse.

[0007] Problematisch bei den bisher verwendeten Sprungschuhen aus Leder ist auch, dass die Bewegungsfreiheit durch das Einknicken des Sprungschuhs gleichzeitig undefiniert, verschleißanfällig und veränderlich erfolgt. Nach durchschnittlich ca. 100 Sprüngen wird ein derartiger Sprungschuh daher unbrauchbar. Starke Materialverformungen im Bereich des Vorderfußes hemmen letztlich sogar die notwendigen Ausgleichsbewegungen des Skispringers gegen ein zu starkes Aufkanten der Skier bei starker Vorlage. Verwendet der Skispringer in der Folge einen neuen Sprungschuh, weist dieser ohne zuvor erfolgte Biegungen und Einknicken neue Eigenschaften in Form von Bewegungsfreiheit, Steifigkeit und auch Passform auf. Ferner unterliegt die Qualität der Herstellung herkömmlicher Sprungschuhe starken Schwankungen. Derartige Unsicherheiten wirken sich stark auf das Sprungverhalten bei dieser gefährlichen Sportart aus, der Skispringer kann seine Grenzen nicht zuverlässig ausloten. Auch sind die Finanzierungskosten in diesem Segment erheblich, da es sich beim Skispringen um eine technisch hochanspruchsvolle gleichzeitig aber auch Spartensportart mit vergleichsweise überschaubaren Absatzzahlen handelt, die hohe Anforderungen insbesondere an das Material stellt.

[0008] Zur Verbindung eines Skischuhs mit einem Ski sind im Stand der Technik viele Skibindungen und Adapter bekannt, besondere Ausgestaltungen für das Skispringen sind weniger häufig aufzufinden. Bekannte Skibindungen weisen im Allgemeinen eine Vordereinheit zum Halten eines vorderen Abschnitts eines entsprechenden Schuhs am Ski, sowie eine Ferseneinheit auf, die für die Fixierung eines Fersenabschnitts des Schuhs an dem Ski verantwortlich ist. Aus Gewichtsgründen werden diese beiden zusammenwirkenden Teile für gewöhnlich getrennt bereitgestellt.

[0009] Die DE 102012201812 beispielsweise beschreibt eine Vordereinheit für eine Skisprungbindung, die zwei Eingriffselemente mit Eingriffsabschnitten umfasst. Die Eingriffsabschnitte sind dafür eingerichtet, gegenüberliegende seitliche Abschnitte eines Schuhs in Eingriff zu nehmen. Die Eingriffselemente sind an der Vordereinheit schwenkbar gehalten. Ferner ist eine Spanneinrichtung vorgesehen, die eine elastische Kraft zum Vorspannen der Eingriffsabschnitte in Eingriffsrichtung erzeugt, wobei die Spanneinrichtung ein verschiebbar gehaltenes Spannelement aufweist.

[0010] Die DE 41 42 390 A1 offenbart Skisprungbindungen und Sprungschuhe, bei denen ein mittiger hinten im Fersenbereich angeordneter Zapfen dazu dient, ein Abheben der Ferse durch Wechselwirkung mit einer rückseitig angeordneten Führungsvorrichtung in Form eines Führungsarmes mit einem Längsschlitz zu verhindern. Dies hat jedoch den Nachteil, dass der Skispringer nur bedingt über das Fersenteil lenkend auf den Ski einwirken kann. Dieses Problem wird beispielsweise in der EP 2 383 024 A2 und der DE 10 2013 013211 A1 durch einen seitlichen Anschlag beziehungsweise seitlich beidseits im Fersenbereich angeordnete und nach oben gerichtete Wirkflächen gelöst.

[0011] Aus der DE 3713596 A1 ist eine Skibindung bekannt, bei der eine Platte zwischen Sprungschuh und Sprungski angeordnet wird. Die Platte an dem Ski ist um eine sich quer zur Längsrichtung des Skis erstreckende Achse frei schwenkbar gelagert. Durch die schwenkbare Platte wird sichergestellt, dass sich der Ski nach erfolgtem Absprung auf einen unter aerodynamischen Gesichtspunkten optimalen Wert gegenüber dem Skistiefel frei einstellen kann, und zwar ohne dass durch diese Einstellung Spannungsverhältnisse im Bereich des Skistiefels erzeugt werden. Somit können sowohl der Körper des Skispringers als auch der Ski in eine günstige Anstellung relativ zur Luftströmung gebracht werden.

[0012] Die im Stand der Technik verwendeten Systeme bestehend aus Sprungschuh aus Leder, Sprungski und Skibindung sind im Wesentlichen in den 1970er Jahren für den sogenannten Fischstil entwickelt worden, bei dem die Skier beim Fliegen im Wesentlichen parallel vor dem Körper des Skispringers gehalten werden. Die Verwendung des bekannten Materials ist im modernen Wettkampfeinsatz insbesondere bei der Sprunghaltung mit extremer Vorlage aufgrund seiner vorstehend erläuterten Unbeständigkeiten jedoch potenziell sehr gefährlich.

[0013] Zum Verbessern des Absprungdrucks und zur Unterstützung des Flugverhaltens offenbart die EP 2 548 464 einen Skisprungstiefel mit zweiteilig ausgebildetem Fußteil, wobei der Zehenteil im Wesentlichen unabhängig von dem Grundteil bewegt werden kann. Dieser Stiefel weist bevorzugt eine Außenhülle aus einem steifen Material wie beispielsweise Carbonfaserlaminat auf und ist somit gegenüber den bisher verwendeten Sprungschuhen aus Leder im Wesentlichen formbeständig. Jedoch kann es auch bei der Verwendung neuartiger im Wesentlichen formbeständiger Sprungschuhe oder -stiefel bei starker Vorlage des Skispringers dazu kommen, dass die Ski im Flug immer mehr aufkanten, was wie vorstehend dargestellt letztlich zu einem Auftriebsverlust führen kann.

[0014] Es ist daher eine Aufgabe der vorliegenden Erfindung, einen Adapter fürs Skispringen bereitzustellen, der zwischen einem im Wesentlichen formbeständigen Skisprungschuh und einer Bindung beziehungsweise einer Bindung und dem Sprungski angeordnet wird und einem zu starken Aufkanten der Skier während der Flugphase entgegenwirken kann. Es ist eine weitere Aufgabe der vorliegenden Erfindung ein modernes, den heutigen Anforderungen gerecht werdendes Skisprungsystem bereitzustellen, dass den Adapter, eine Ferseneinheit und einen im Wesentlichen formbeständigen Skisprungschuh umfasst.

Beschreibung der Erfindung



[0015] In den folgenden Beschreibungen und Ansprüchen werden die Begriffe Skisprungschuh, Sprungschuh, Skisprungstiefel und Sprungstiefel synonym verwendet und sollen im Wesentlichen den gleichen Gegenstand beschreiben. Etwaige Unterschiede zwischen diesen Begriffen werden mit zusätzlichen Hinweisen gesondert dargestellt.

[0016] . Die vorliegende Erfindung stellt zunächst einen Adapter bereit, der zwischen einem im Wesentlichen formbeständigen Skisprungstiefel und einer Bindung beziehungsweise zwischen Sprungski und Bindung angeordnet wird. Durch den Adapter kann vor allem ein im Wesentlichen formbeständiger Sprungstiefel in Längsachse des Fußes gedreht werden, um der Aufkantung der Ski im Flug entgegen zu wirken, wobei die erforderliche Kraft für die Drehung definiert und unabhängig von Temperatur, Schnürung, Verschleiß und Herstellungstoleranzen des Sprungstiefels ist. Die erforderliche Kraft zur Drehung um die Längsachse resultiert - im Gegensatz zum herkömmlichen System - nicht aus der Anströmung der Luft von unten an den Vorderski, sondern von der annähernd horizontalen Anströmung der Skier in V-Stellung. Aerodynamisch gesehen ist der Sprungski in V-Stellung ein schlankes Flügelprofil, um das sich im Flug eine Zirkularströmung aufbaut, die ein Drehmoment um die Längsachse der Skier vom Körper weg nach außen erzeugt. Das Drehmoment tritt nur in V-Stellung auf, bei paralleler Skiführung ist es nicht vorhanden. Entsprechend werden die Skier nicht erst durch den Sinkflug um die Längsachse in den Luftstrom gedreht, sondern allein durch Einnahme der V-Stellung. Im Gegensatz zur vertikalen Anströmung auf die Skier von unten ist die horizontale Anströmung in allen Flugphasen gegeben, was beim aggressiven Sprungstil eine Erhöhung der Sicherheit bedeutet. Der Springer kann die V-Stellung nach dem Absprung früher einnehmen, er muss für die Drehung der Ski in den Luftstrom nicht erst bis zum Sinkflug zuwarten. Bei der Landung nimmt der Springer wieder eine parallele Skiführung ein, das Drehmoment verschwindet, und die Skier werden durch eine Rückstellfeder um die Längsachse wieder in eine Position parallel zur Fußsohle gedreht. Der Springer landet nicht mit aufgekanteten Skiern, sondern mit Skiern, deren Lauffläche parallel zur Landefläche liegt, auch beim Telemark wird der hintere Ski nach der Landung im Auslauf nicht aufgekantet.Die Lage der Achse des Adapters, in welcher der Sprungski um die Längsachse gedreht wird, ist so angeordnet, dass sie sich aerodynamisch annähernd neutral verhält, was bedeutet, dass eine Drehung der Skier um die Längsachse keinen Einfluss auf den Anstellwinkel der Skier hat und umgekehrt.

[0017] Erfindungsgemäß umfasst der Adapter eine erste Platte, eine zweite Platte, ein Scharniergelenk, das sich zwischen der ersten Platte und der zweiten Platte erstreckt und durch seine Scharnierachse eine Bewegung der zweiten Platte gegen die erste Platte ermöglicht, sowie einen Federmechanismus an der Scharnierachse zur Bereitstellung einer Rückstellkraft an die beiden Platten. Die Scharnierachse verläuft seitlich einer mittleren Längsachse des Adapters.

[0018] Die erste Platte weist einen Bereich größerer Dicke mit einem darin ausgeprägten Hohlraum sowie einen Bereich geringerer Dicke auf. Die zweite Platte ist kleiner als die erste Platte und so gestaltet, dass sie sich flach an den Bereich geringerer Dicke der ersten Platte anlegen kann. Die erste Platte ist länger ausgestaltet als die zweite Platte und ragt mit dem Bereich größerer Dicke über die zweite Platte in Längsrichtung des Adapters hinaus, so dass der Adapter auf einer einem Ski zugewandten Seite und einer einem Sprungstiefel zugewandten Seite im Wesentlichen plan gestaltet ist, wobei plan im Sinne der Erfindung im Wesentlichen eben oder flach bedeutet.

[0019] Das Scharniergelenk erstreckt sich durch die zweite Platte bis in den Hohlraum des Bereichs größerer Dicke der ersten Platte und liegt dort mit einer der zweiten Platte zugewandten Wandung verbunden vor. Die Scharnierachse verläuft seitlich einer mittleren Längsachse des Adapters.

[0020] Der Hohlraum kann auf der dem Ski zugewandten Seite und/oder der dem Sprungstiefel zugewandten Seite wenigstens eine Öffnung aufweisen. Die Öffnung erstreckt sich wenigstens im Bereich der Verbindung des Scharniergelenks mit der der Platte zugewandten Wandung, so dass das Scharniergelenk wenigstens an dieser Stelle für Montagezwecke beziehungsweise zur Wartung zugänglich ist.

[0021] Der Federmechanismus an der Scharnierachse ermöglicht eine Rückstellung der beiden Platten in eine Ausgangsstellung, bei der die beiden Platten bevorzugt flach aufeinander liegen. Der Federmechanismus kann durch eine oder mehrere Torsionsfedern, Schraubenfedern, Drehstabfedern und/oder Blattfedern bereitgestellt werden. Die Anordnung des Federmechanismus erfolgt derart, dass die Rückstellung der beiden Platten zueinander erfolgen kann, beispielsweise ist der Federmechanismus direkt mit einer oder beiden Platten verbunden und wirkt derart auf eine oder beide Platten, dass die Platten in einem Grundzustand durch den Federmechanismus mit einem bestimmten Drehmoment, das zwischen 0,01 und 20 Nm, vorzugsweise zwischen 0,02 und 5 Nm, mehr bevorzugt zwischen 0,05 und 2 Nm und am meisten bevorzugt 0,1 Nm betragen kann, gegeneinander gedrückt werden und das Scharnier sich erst nach einer Überwindung dieses Drehmomentes öffnet, die beiden Platten sich folglich um die Scharnierachse herum voneinander weg bewegen. Die Rückstellkraft wird vorzugsweise so gewählt, dass während der Flugphase durch die Luftkraft ein Öffnen des Adapters durch Bewegen der beiden Platten voneinander weg ermöglicht wird.

[0022] Bevorzugt weisen der Bereich geringerer Dicke der ersten Platte und die zweite Platte eine Scharnierverzahnung auf. Besonders bevorzugt erstrecken sich die Scharnierzähne über das Scharniergelenk hinaus von der zweiten Platte und dem Bereich geringerer Dicke der ersten Platte und verlängern diese so quer zur Scharnierachse. So entstehen jenseits des Scharniergelenks Bereiche der Platten, die bei der Befestigung des Adapters an einem Sprungstiefel und/oder einem Ski verwendet werden können, was die Festigkeit einer Verbindung erhöht. Die Anzahl der Scharnierzähne ist nicht auf eine bestimmte Anzahl festgelegt. Vorzugsweise sind jedoch mehr als zwei und nicht mehr als zehn Scharnierzähne an jeder Platte ausgebildet, besonders bevorzugt zwischen zwei und sieben, mehr bevorzugt zwischen drei und sechs, noch mehr bevorzugt zwischen drei und fünf und am meisten bevorzugt drei oder vier Scharnierzähne.

[0023] Der Bereich größerer Dicke der ersten Platte kann sich ebenfalls in vergleichbarer Art und im Wesentlichen gleicher Länge in dieselbe Richtung wie die Scharnierzähne erstrecken, um so eine im Wesentlichen durchgängige Fläche bereitzustellen. Diese im Wesentlichen durchgängige Fläche kann vor allem aus Gewichtsgründen auch durch Stege und/oder Aussparungen oder ähnliches unterbrochen sein. Die Scharnierzähne können auf einer Seite eben gestaltet sein und auf der gegenüberliegenden Seite in einem Winkel zur Spitze hin abfallen und so eine keilartige Form ausbilden. Dabei ist bevorzugt die Seite der Scharnierzähne flach bzw. eben ausgebildet, die auf der dem Sprungstiefel zugewandten Seite liegt. Analog dazu ist bevorzugt die Seite der Scharnierzähne flach bzw. eben ausgebildet, die auf der dem Ski zugewandten Seite liegt. Die jeweils gegenständigen Seiten der Scharnierzähne sind in einem Winkel zur Spitze der Scharnierzähne hin abfallend gestaltet, beispielsweise in einem Winkel zwischen 5° und 30°, bevorzugt zwischen 7° und 20°, mehr bevorzugt zwischen 10° und 15° und am meisten bevorzugt in einem Winkel von ungefähr 12°. Bei im Wesentlichen identischer Gestaltung der Scharnierzähne kann sich somit bei gleichzeitiger Befestigung des Adapters an einem Sprungstiefel und/oder einem Ski durch den abfallenden Winkel der Keilform der Scharnierzähne eine Begrenzung des Kippwinkels beziehungsweise des Öffnungswinkels des Scharniergelenks ergeben. Bevorzugt beträgt dieser Winkel nicht mehr als 45°, bevorzugt zwischen 5° und 45°, mehr bevorzugt zwischen 10° und 35°, noch mehr bevorzugt zwischen 15° und 30° und am meisten bevorzugt beträgt dieser Winkel ungefähr 25°.

[0024] In einer bevorzugten Ausführungsform weist der Bereich größerer Dicke der ersten Platte ferner eine im Wesentlichen quer zur Scharnierachse verlaufende Nut auf, die auf der dem Sprungstiefel zugewandten Seite ausgebildet vorliegt und herkömmlicherweise als Schnabel bezeichnet wird. Durch die Nut kann der Adapter in einer herkömmlich verwendeten Skibindung auf dem Sprungski aufgenommen werden. Dazu wird der Adapter mit der Nut unter eine Klemmvorrichtung der Skibindung geklemmt. Vorzugsweise erstreckt sich die Nut über die gesamte Breite des Bereichs größerer Dicke der ersten Platte.

[0025] Für den Fall, dass der Adapter unter einem Skisprungstiefel angeordnet wird, kann die erste Platte einen Gehbelag auf der dem Ski zugewandten Seite umfassen, um ein rutschfreies Gehen des Skispringers in seinen Sprungstiefeln mit daran angeordneten Adaptern zu ermöglichen, wenn der Sprungstiefel nicht mit einem Ski verbunden ist. Der Gehbelag kann jeglicher im Stand der Technik bekannte Belag sein, der ein Rutschen insbesondere auf glattem Untergrund wir Schnee und Eis wirksam verhindern oder wenigstens einschränken kann.

[0026] Zum Befestigen an einem Sprungstiefel umfasst die zweite Platte wenigstens eine Befestigung. Die Befestigung kann beispielsweise eine Schraubverbindung oder eine Steckverbindung sein. Andere Befestigungsmittel können ebenfalls verwendet werden, solange eine sichere feste Bindung zwischen dem Adapter und einem Sprungstiefel erreicht werden kann. Bevorzugt handelt es sich bei der Befestigung um eine wieder lösbare Befestigung. Andere dem Fachmann geläufige Verbindungen können ebenfalls verwendet werden. Alternativ oder ergänzend zu der wenigstens einen Befestigung kann auch eine Verklebung eine sichere Befestigung zwischen Adapter und einem Sprungstiefel sicherstellen.

[0027] Der Adapter weist vorzugsweise ferner einen Einstellmechanismus auf, der eine senkrecht zur Skilängsachse befestigte, gerade Gewindestange umfasst. Die Gewindestange ist durch eine Öffnung durch die zweite Platte geführt und mit einem Ende mit der ersten Platte verbunden. Vorzugsweise ist die Öffnung ein Langloch, das senkrecht zur Scharnierachse des Adapters verläuft. Die Gewindestange ist an der ersten Platte schwenkbar gelagert, so dass sie entlang des Langlochs geschwenkt werden kann, wobei sie immer einen rechten Winkel zur zweiten Platte einnimmt. Am gegenständigen, freien Ende weist die Gewindestange eine selbsthemmende Mutter auf, die entlang der Gewindestange in Richtung der Platten bewegt werden kann. Die Mutter ist so dimensioniert, dass sie nicht durch die Öffnung passt. Bei einem Öffnen des Adapters bewegt sich die zweite Platte entlang der Gewindestange, bis sie mit der Mutter in Kontakt kommt. Durch Einstellen der Position der Mutter auf der Gewindestange kann somit der Öffnungswinkel des Adapters begrenzt werden.

[0028] Anstelle einer schwenkbaren Gewindestange kann auch eine entsprechend dimensionierte Schraube, die fest mit der ersten Platte verbunden und durch das Langloch der zweiten Platte geführt wird und am Ende mit einer selbsthemmenden Mutter versehen ist oder ein anderer geeigneter Mechanismus zur Einstellung des maximalen Öffnungswinkels ausgewählt werden, beispielsweise textile Bänder mit Klemmvorrichtung.

[0029] Der Adapter weist an einen Sprungski und einen Sprungstiefel angepasste Abmessungen auf. Mithin ist der Adapter derart gestaltet, dass er in Bezug auf seine Länge und Breite unter einem Sprungstiefel beziehungsweise auf einem Sprungski oder in einer Skibindung auf dem Sprungski angeordnet werden kann. Die Abmessungen des Adapters sind möglichst gering und insbesondere flach zu halten, um das Gesamtgewicht des Skispringers mit seinem Sprungsystem nicht wesentlich zu erhöhen. Dementsprechend ist das Material des Adapters im Wesentlichen bevorzugt aus einem oder mehreren metallischen Werkstoffen oder einem oder mehreren Kunststoffen oder Kombinationen davon gewählt. Bevorzugt besteht der Adapter im Wesentlichen aus hochfestem Aluminium oder Titan.

[0030] Die vorliegende Erfindung stellt ferner ein Skisprungsystem bereit, das einen im Wesentlichen formstabilen Skisprungstiefel und einen Adapter umfasst. Der Adapter umfasst eine erste Platte, eine zweite Platte, ein Scharniergelenk, das sich zwischen der zweiten Platte und der ersten Platte erstreckt und durch seine Scharnierachse eine Bewegung der zweiten Platte gegen die erste Platte ermöglicht, sowie einen Federmechanismus an der Scharnierachse zur Bereitstellung einer Rückstellkraft an die beiden Platten. Die Scharnierachse verläuft dabei seitlich einer mittleren Längsachse des Adapters.

[0031] Der Adapter für das Skisprungsystem ist vorzugsweise der vorstehend beschriebene Adapter. Der Adapter kann fest mit dem Skisprungstiefel und lösbar mit der Bindung verbunden sein oder alternativ dazu fest mit einem Sprungski und fest mit der Bindung, in der der Sprungschuh lösbar fixiert ist. Unter lösbarer Verbindung ist eine zunächst feste Verbindung gemeint, die durch Lösen einer Befestigung wieder gelöst werden kann, wie beispielsweise eine aus dem Stand der Technik bekannte lösbare Verbindung. Bevorzugt wird zur lösbaren Verbindung zwischen Skisprungstiefel und Bindung beziehungsweise zwischen Skisprungstiefel mit Adapter und Bindung eine aus dem Stand der Technik und beim Skispringen verwendete Verbindung eingesetzt. Bei der alternativen Anordnung an einem Sprungski kann der Adapter entweder in einer an dem Sprungski bereits angeordneten Skibindung oder zwischen Sprungski und einer Skibindung angeordnet sein. Bei einer derartigen Anordnung zwischen Skibindung und Sprungski ist der Adapter bevorzugt mit der einem Sprungstiefel zugewandten Seite mit der Skibindung und der einem Ski zugewandten Seite mit dem Ski verbunden.

[0032] Der Adapter ist in seiner Längsachse im Wesentlichen parallel zur Längsachse eines Sprungskis ausgerichtet.. Der Adapter kann aber auch in einem Winkel seiner Längsachse von zwischen 0° und 20° zur Längsachse eines Sprungskis ausgerichtet und an diesem befestigt sein, wobei 0° bedeutet, dass der Adapter parallel zur Längsachse eines Sprungskis ausgerichtet ist. Vorzugsweise liegt dieser Winkel zwischen 0° und 1°, 2°, 3°, 4°, 5°, 6°, 7°, 8°, 9°, 10°, 11°, 12°, 13°, 14°, 15°, 16°, 17°, 18°, 19° oder 20°.

[0033] Die Scharnierachse im Adapter wird bevorzugt so angeordnet, dass sie bezogen auf eine Querachse eines Sprungskis im Wesentlichen in der Skimitte oder zwischen der Skimitte und der jeweils innenliegenden Skikante oder parallel an der innenliegenden Skikante liegt, wobei die innenliegende Skikante bei einem Paar Sprungski jeweils die Kante ist, die bei einem ordnungsgemäßen Ausrichten und Benutzen der Sprungski auf der Seite der Fußinnenseite eines Skispringers liegt.

[0034] Der Adapter wird ferner bevorzugt so angeordnet, dass die Scharnierachse bezogen auf eine Querachse eines Sprungskis im Wesentlichen so verläuft, dass sie durch den vorderen oder hinteren Fußbereich eines Skispringers verläuft, der die Sprungski mit seinen Sprungstiefeln verbunden hat. Bevorzugt verläuft sie durch den gesamten Fußbereich.

[0035] Die bevorzugte Anordnung des Adapters an einem Sprungski (entweder direkt am Sprungski, in einer Skibindung oder indirekt an einem Sprungski über einen Sprungstiefel) erfolgt in etwa in der Skimitte. Die Anordnung der Scharnierachse des Adapters erfolgt bevorzugt in Kombination mit der Bewegungsachse des Zehengelenkes am Skisprungstiefel derart, dass sich durch die Anströmkraft der Luft hinsichtlich einer Kantung entweder ein neutrales Verhalten oder eine kraftschlüssige Kantung der Ski nach außen erzielen lässt, so dass der Auftrieb gewahrt bleibt.

[0036] Das Skisprungsystem umfasst vorzugsweise ferner eine Ferseneinheit, die im Wesentlichen der beim Skispringen verwendeten Stabbindung ähnelt, wie sie in Figur 4a dargestellt ist, oder der ebenfalls aus dem Stand der Technik bekannten gebogenen Koppelstange, die in Figur 4b gezeigt ist.

[0037] Im Gegensatz zur Stabbindung umfasst die Ferseneinheit jedoch zusätzlich ein Scharniergelenk mit zwei daran angeordneten Platten, wobei das Scharniergelenk die beiden Platten miteinander schwenkbar verbindet. Die erste Platte liegt fest mit einem Ski verbunden vor. Dabei verläuft die Scharnierachse der Ferseneinheit im Wesentlichen parallel zur Scharnierachse des Adapters, bevorzugt ist die Scharnierachse der Ferseneinheit mit der Scharnierachse des Adapters gefluchtet. An der zweiten Platte ist eine Befestigungseinheit angeordnet, die in ihrer Lage auf der zweiten Platte im Wesentlichen entlang der Längsachse und Querachse eines Skis bewegt und fixiert werden kann. Vorzugsweise ist an dem Scharniergelenk ein Federmechanismus bereitgestellt, der, wie im Falle des vorstehend offenbarten Adapters an der Scharnierachse zur Bereitstellung einer Rückstellkraft an die beiden Platten dient. An der zweiten Platte der Ferseneinheit wird die bekannte Stabbindung angeordnet, die eine Befestigungseinheit umfassend eine Schwenkaufnahme und einen darin um eine Schwenkachse schwenkbar gelagerte Stange mit selbsthemmender Mutter am Ende darstellt.

[0038] Im Unterschied zur bekannten gebogenen Koppelstange verläuft die Stange der Ferseneinheit jedoch nicht gebogen, sondern im Wesentlichen gerade. Die Schwenkaufnahme ist derart ausgerichtet, dass die Stange im Wesentlichen parallel zu der Längsachse des Skis geschwenkt werden kann. Die Schwenkaufnahme umfasst ferner lösbare Befestigungsmittel zum Befestigen der Stange, die eine Schwenkbewegung der Stange quer zur Skilängsachse wirksam verhindern können. Die Befestigungsmittel sind bevorzugt eine Gewindeschraube mit dazugehöriger Mutter, die sich durch die Stange und die Schwenkaufnahme erstreckt und somit gleichzeitig die Schwenkachse bereitstellt, die im Wesentlichen rechtwinkelig zur Längsachse des Skis verläuft. Zur Befestigung am Schuh ist an der Stange ein in seiner Position höhenverstellbarer Block angeordnet. Der Block lässt sich ferner um die Stange drehen. Zur Höhenverstellung des Blocks kann das frei stehende Ende der Stange mit einer Kappe oder anders gestalteten Begrenzung versehen sein. Diese Begrenzung kann ebenfalls in ihrer Höhe entlang der Stange bewegt und in ihren gewählten Positionen befestigt werden, so dass sie die Längsbewegung des Blocks entlang der Stange begrenzt. Vorzugsweise ist die Stange eine Gewindestange, an deren Ende als Begrenzung vorzugsweise eine selbsthemmende Mutter angeordnet ist, vergleichbar mit der Gewindestange des Adapters.

[0039] Durch die erfindungsgemäße Gestaltung der Ferseneinheit liegt die Stange immer parallel zur Beinachse, in V-Stellung wird sie daher analog zum Scharnier des offenbarten Adapters geschwenkt.

[0040] Alternativ oder zusätzlich zu dem Einstellmechanismus mit Gewindestange des Adapters kann ein entsprechender Mechanismus an der Ferseneinheit angeordnet sein, um den Öffnungswinkel des Scharniergelenks der Ferseneinheit zu begrenzen. Dabei weist der Einstellmechanismus der Ferseneinheit analog zum Einstellmechanismus des Adapters eine gerade Gewindestange auf, die durch ein in der zweiten Platte angeordnete Öffnung geführt ist und mit einem Ende mit der ersten Platte schwenkbar verbunden vorliegt, wobei die Gewindestange am gegenständigen Ende eine selbsthemmende Mutter aufweist, die entlang der Gewindestange in Richtung der zweiten Platte bewegt werden kann. Analog zu dem Einstellmechanismus des Adapters ist die Mutter so dimensioniert, dass sie nicht durch die Öffnung passt und so ein Öffnen über die Position der Mutter hinaus verhindert. Die Öffnung ist vorzugsweise analog zum Einstellmechanismus des Adapters als Langloch ausgebildet, das sich im Wesentlichen rechtwinkelig zur Längsachse erstreckt.

[0041] An der Scharnierachse der Ferseneinheit kann vorzugsweise ferner ein Federmechanismus angeordnet sein, der eine Rückstellung der beiden Platten in eine Ausgangsstellung, bei der die beiden Platten bevorzugt flach aufeinander liegen, bereitstellt. Der Federmechanismus kann durch eine oder mehrere Torsionsfedern, Schraubenfedern, Drehstabfedern und/oder Blattfedern bereitgestellt werden. Vorzugsweise ist der Federmechanismus eine Torsionsfeder, die die Platten in die Ausgangslage zurückgedreht, so dass die erste Platte und die zweite Platte parallel zueinander liegen. Die Rückstellkraft ist dabei vergleichbar mit der Rückstellkraft des Federmechanismus des Adapters.

[0042] Bevorzugt ist die Scharnierachse des Scharniergelenks bei der Verwendung in einem Skisprungsystem zusammen mit dem hier offenbarten Adapter im Wesentlichen zur Scharnierachse des Adapters gefluchtet ist.

[0043] Die Ferseneinheit wird im Wesentlichen bevorzugt aus einem oder mehreren metallischen Werkstoffen oder einem oder mehreren Kunststoffen oder Kombinationen davon hergestellt. Bevorzugt besteht der Adapter im Wesentlichen aus hochfestem Aluminium oder Titan.

[0044] Durch die Anordnung von von zwei Gewindestangen kann der Öffnungswinkel der Scharniergelenke separat eingestellt werden, wodurch im Endeffekt der Anstellwinkel und die Kantung der Skier unabhängig voneinander reguliert wird. Alternativ können die Öffnungswinkel der Gelenke anstatt durch Gewindestangen auch durch textile Bänder mit Klemmvorrichtung eingestellt werden. Beim erfindungsgemäßen Skisprungsystem ist der Anstellwinkel der Ski von der Drehung der Ski um die Längsachse gänzlich entkoppelt, die Einstellung der Öffnungswinkel beider Gelenke kann völlig getrennt voneinander erfolgen.

[0045] Alternativ zur Ferseneinheit, bestehend aus Scharniergelenk und Stabbindung, kann die bekannte gebogene Koppelstange in der herkömmlichen Anwendung als Befestigungseinheit zwischen Ski und Schuh - ohne Scharnierteil der Ferseneinheit - verwendet werden. Bei Verwendung der bekannten gebogenen Koppelstange wird allerdings die Drehung der Ski um die Längsachse nicht von der V-Stellung, sondern von der Sinkgeschwindigkeit gesteuert, der sicherheitsmäßige Vorteil des erfindungsgemäßen Systems geht dann zum Teil verloren, die Einstellung des Anstellwinkels der Ski ist von der Einstellung der Kantung der Ski nicht entkoppelt.
Beim erfindungsgemäßen Skisprungsystem mit Adapter und Ferseneinheit ist der Anstellwinkel der Ski von der Drehung des Ski um die Längsachse gänzlich entkoppelt, die Einstellung der Öffnungswinkel beider Gelenke kann völlig getrennt voneinander erfolgen.

[0046] Der Skisprungstiefel des erfindungsgemäßen Skisprungsystems ist vergleichbar mit dem in der EP 2 548 464 A2 offenbarten Skisprungstiefel und umfasst eine Sohle, einen Schaft und einen Fußteil, wobei der Fußteil zweiteilig in einen Zehenteil und einen Grundteil ausgebildet ist. Der Zehenteil ist im Wesentlichen unabhängig von dem Grundteil beweglich. Zehenteil und Grundteil sind zumindest im Bereich des Fußrückens voneinander räumlich getrennt. Vorzugsweise verläuft die räumliche Trennung zwischen Zehenteil und Grundteil im Wesentlichen rechtwinkelig zur Fußachse. Alternativ dazu kann die räumliche Trennung diagonal von einer Außenseite des Skisprungstiefels ungefähr von einem Bereich, der sich distal vom Zehengrundgelenk des kleinen Zehs befindet, zu einer Innenseite des Skisprungstiefels ungefähr bis zum Bereich des Großzehengrundgelenks verlaufen. Vorzugsweise verläuft die räumliche Trennung in einem Winkel von zwischen etwa 20° und etwa 70° zu einer Fußachse, besonders bevorzugt in einem Winkel von zwischen 25° und 60°, mehr bevorzugt zwischen 30° und 55°, noch mehr bevorzugt zwischen 35° und 50° und am meisten bevorzugt in einem Winkel zwischen 40° und 45°.

[0047] Zur besseren Unterstützung beim Absprungvorgang weist der Skisprungstiefel in seiner Unterseite, die einem Sohlenbereich entspricht, im Bereich der räumlichen Trennung ein Scharniergelenk auf, das im Wesentlichen rechtwinkelig zu einer Längsachse des Fußes eines Skispringers angeordnet ist. Bevorzugt ist das Scharnier in einem Winkel von zwischen 65° und 110° zu einer Längsachse des Fußes eines Skispringers angeordnet, besonders bevorzugt in einem Winkel von zwischen 70° und 100°, mehr bevorzugt in einem Winkel von 80° und 95° und besonders bevorzugt in einem Winkel von etwa 90° zu einer Längsachse des Fußes eines Skispringers angeordnet. Das Scharniergelenk kann aus einem oder mehreren Kunststoffen oder metallischen Werkstoffen oder Kombinationen davon hergestellt sein. Besonders bevorzugt ist das Scharniergelenk des Skisprungschuhs aus Carbonfaserlaminat hergestellt.

Kurze Beschreibung der Zeichnungen



[0048] 

Figur 1 zeigt eine bevorzugte Ausführungsform eines erfindungsgemäßen Adapters von schräg oben.

Figur 2 zeigt den Adapter der Figur 1 in einer Ansicht von schräg unten.

Figur 3 zeigt eine weitere Ausführungsform des erfindungsgemäßen Adapters mit Einstellvorrichtung in einer Ansicht von schräg oben.

Figur 4a zeigt eine Stabbindung aus dem Stand der Technik und Figur 4b zeigt eine gebogene Koppelstange aus dem Stand der Technik.

Figur 5 zeigt die Ferseneinheit von schräg oben.

Figur 6 zeigt ein auf einem Ski montiertes erfindungsgemäßes Skisprungsystem ohne Skisprungstiefel.

Figuren 7a und 7b zeigen schematisch mögliche Anordnungen des erfindungsgemäßen Adapters an einem Ski beziehungsweise an einer Skibindung eines Skis.

Figur 8 zeigt die anatomischen Gegebenheiten eines Beines eines Skispringers in der Flugphase.


Beschreibung bevorzugter Ausführungsformen



[0049] Die Figuren 1 und 2 zeigen eine bevorzugte Ausführungsform eines Adapters 10 der vorliegenden Erfindung, der eine erste Platte 30, eine zweite Platte 40, ein Scharniergelenk 20, das sich zwischen der ersten Platte 30 und der zweiten Platte 40 erstreckt und durch seine Scharnierachse A eine Bewegung der zweiten Platte 40 gegen die erste Platte 30 ermöglicht, sowie eine Torsionsfeder 50 umfasst, die an der Scharnierachse A mit einer Rückstellkraft an die beiden Platten 30, 40 angeordnet ist. Durch die Torsionsfeder 50 an der Scharnierachse A erfolgt die Rückstellung der beiden Platten 30, 40 in eine Ausgangsstellung, bei der die beiden Platten 30, 40 flach aufeinander liegen.

[0050] Die erste Platte 30 weist einen Bereich größerer Dicke 31 mit einem darin ausgeprägten Hohlraum 33 sowie einen Bereich geringerer Dicke 32 auf. Die zweite Platte 40 ist kleiner als die erste Platte 30 und so gestaltet, dass sie sich flach an den Bereich geringerer Dicke 32 der ersten Platte 30 anlegt, wie in den Figuren 1 und 2 gezeigt. Die erste Platte 30 ist in Richtung der Längsachse LA länger ausgestaltet als die zweite Platte 40 und ragt mit dem Bereich größerer Dicke 31 über die zweite Platte in Längsrichtung des Adapters 10 hinaus, so dass der Adapter 10 auf der einem Ski zugewandten Seite 1 und der einem Sprungstiefel zugewandten Seite 2 im Wesentlichen plan gestaltet ist.

[0051] Das Scharniergelenk 20 erstreckt sich in der vorliegenden Ausführungsform durch die zweite Platte 40 bis in den Hohlraum 33 des Bereichs größerer Dicke 31 der ersten Platte 30 und liegt dort mit einer der zweiten Platte 40 zugewandten Wandung 34 verbunden vor. Die Scharnierachse A verläuft seitlich und im Wesentlichen parallel zu der mittleren Längsachse LA des Adapters 10.

[0052] Der Hohlraum 33 weist auf der dem Ski zugewandten Seite 1 eine Öffnung 35 auf. Gleichzeitig ist der Hohlraum auf der dem Sprungstiefel zugewandten Seite 2 im Wesentlichen geöffnet, so dass auch von dieser Seite ein Zugang zu dem Scharniergelenk 20 gewährleistet ist.

[0053] Die erste Platte 30 weist einen Gehbelag 37 auf der dem Ski zugewandten Seite 1 auf, damit vor dem Befestigen des Adapters 10 an einem Sprungski ein rutschfreies Gehen des Skispringers in seinen Sprungstiefeln mit daran angeordneten Adaptern 10 sichergestellt ist.

[0054] Zum Befestigen an einem Sprungstiefel umfasst die zweite Platte 40 mehrere in den Figuren 1, 3 und 6 rund dargestellte Befestigungsvorrichtungen 41, die vorliegend als Schraubverbindungen ausgebildet sind.

[0055] Der Bereich größerer Dicke 31 der ersten Platte 30 weist eine im Wesentlichen quer zur Scharnierachse A verlaufende Nut 36 auf, die auf der dem Sprungstiefel zugewandten Seite 2 ausgebildet vorliegt. Mittels dieser Nut 36 wird der Adapter 10 in einer herkömmlich verwendeten Skibindung auf dem Sprungski aufgenommen, wobei der Adapter 10 mit der Nut 36 unter eine Klemmvorrichtung der Skibindung geklemmt wird.

[0056] In der gezeigten bevorzugten Ausführungsform weisen sowohl der Bereich geringerer Dicke 32 der ersten Platte 30 als auch die zweite Platte 40 Scharnierverzahnungen 30a, 40a auf, wobei sich die jeweils drei Scharnierzähne 30a, 40a über das Scharniergelenk 20 hinaus von der zweiten Platte 40 und dem Bereich geringerer Dicke 32 der ersten Platte 30 erstrecken und so diese quer zur Scharnierachse A verlängern. Damit steht jenseits des Scharniergelenks 20 Bereiche der Platten 30, 40 zur verbesserten Befestigung des Adapters 10 an einem Sprungstiefel und/oder einem Ski bereit.

[0057] Der Bereich größerer Dicke 31 der ersten Platte 30 erstreckt sich in vergleichbarer Art und im Wesentlichen gleicher Länge in dieselbe Richtung wie die Scharnierzähne 30a, 40a, um so eine im Wesentlichen durchgängige Fläche auf der dem Sprungstiefel zugewandten Seite 2 bereitzustellen. Diese im Wesentlichen durchgängige Fläche kann vor allem aus Gewichtsgründen auch durch Stege und/oder Aussparungen oder ähnliches unterbrochen sein (nicht gezeigt).

[0058] Die Scharnierzähne 40a sind auf der dem Sprungstiefel zugewandten Seite 2 eben gestaltet und die Scharnierzähne 30a sind auf der dem Sprungski zugewandten Seite 1 eben gestaltet. Auf der jeweils gegenständigen Seite fallen die Scharnierzähne 30a, 40a in einem Winkel von ungefähr 25° zu ihrer Spitze hin ab und bilden so eine keilartige Form.

[0059] Während der Flugphase bewegen sich die beiden Platten 30 und 40 voneinander weg und öffnen dabei den Adapter 10 gegen die Rückstellkraft der Torsionsfeder 50. Durch die Öffnung des Scharniergelenkes wird eine optimale Stellung der Sprungskier in den Luftstrom gewährleistet, so dass ein Maximum an Auftrieb und somit erhöhte Sprungweiten und ein hohes Maß an Sicherheit erreicht werden.

[0060] In der Figur 3 ist eine bevorzugte Ausführungsform des Adapters 10 mit einem Einstellmechanismus 70 zur Begrenzung der Öffnungsweite des Scharniergelenks 20 dargestellt. Der Einstellmechanismus 70 umfasst in dieser Ausführungsform eine senkrecht zur Skilängsachse und somit auch zur Längsachse des Adapters LA befestigte, gerade Gewindestange 71, die durch ein im Wesentlichen rechtwinkelig zur Scharnierachse A angeordnetes Langloch 72 durch die zweite Platte 40 geführt und mit einem Ende mit der ersten Platte 30 verbunden ist. Am gegenständigen, freien Ende weist die Gewindestange 71 eine selbsthemmende Mutter 73 auf, die entlang der Gewindestange 71 in Richtung der Platten 30, 40 bewegt werden kann. Die Mutter 73 ist so dimensioniert, dass sie nicht durch das Langloch 72 passt. Bei einem Öffnen des Adapters 10 bewegt sich die zweite Platte 40 entlang der Gewindestange 71, bis sie mit der Mutter 73 in Kontakt kommt. Durch Einstellen der Position der Mutter 73 auf der Gewindestange 71 kann somit der Öffnungswinkel des Adapters 10 begrenzt werden.

[0061] Der erfindungsgemäße Adapter 10 kommt bevorzugt in einem Skisprungsystem wie vorstehend erwähnt in Verbindung mit einem im Wesentlichen formstabilen Skisprungstiefel zum Einsatz.

[0062] Eine bevorzugte Ausführungsform des erfindungsgemäßen Skisprungsystems umfasst ferner eine Ferseneinheit 80, wie sie in Figur 5 dargestellt ist. Die Ferseneinheit 80 ähnelt in ihrem Aufbau der aus dem Stand der Technik bekannten und in den Figuren 4a und 4b gezeigten Ferseneinheiten. Die gezeigte erfindungsgemäße Ferseneinheit 80 umfasst jedoch ein Scharniergelenk 81, um das zwei daran angeordnete Platten 82, 83 geschwenkt werden können. Die erste Platte 82 weist Öffnungen 82a auf, über die die Platte 82 mit einem Ski (nicht gezeigt) mittels Schrauben oder andersartigen Verbindungsmitteln fest mit einem Ski verbunden werden kann. An der zweiten Platte 83 ist eine Befestigungseinheit angeordnet, die in ihrer Lage auf der zweiten Platte 83 im Wesentlichen entlang der Längsachse L des Skis bewegt und fixiert werden kann. Dazu weist die Befestigungseinrichtung eine Basisplatte 84a mit zwei parallel zur Längsachse A ausgerichteten Langlöchern 84b auf, durch die Schrauben 84c geführt sind, die in entsprechende Gewinde (nicht gezeigt) der zweiten Platte 83 eingreifen.

[0063] Die Befestigungseinheit umfasst ferner eine Schwenkaufnahme (angedeutet durch Schwenkachse S) und eine darin um die Schwenkachse S schwenkbar gelagerte Gewindestange 86. Die Schwenkaufnahme ist derart ausgerichtet, dass die Gewindestange 86 im Wesentlichen parallel zu der Längsachse L des Skis geschwenkt werden kann. Die Schwenkaufnahme umfasst eine Gewindeschraube 87 mit dazugehöriger Mutter, die sich durch die Gewindestange 86 und die Schwenkaufnahme erstreckt und somit auch die Schwenkachse S für die Stange 86 bereitstellt, die im Wesentlichen rechtwinkelig zur Längsachse L des Skis verläuft. An der Gewindestange 86 ist ein in seiner Position höhenverstellbarer Block 88 mit einer Aufnahme 89 für einen Stab oder ein Band eines Skisprungstiefels (nicht gezeigt) angeordnet. Das frei stehende Ende der Gewindestange 86 ist mit einer selbsthemmenden Mutter 85 bereitgestellt, die die Bewegungsfreiheit des Blocks 88 entlang der Gewindestange 86 einschränkt.

[0064] An der Scharnierachse C des Scharniergelenks 81 der Ferseneinheit 80 ist ein Federmechanismus in Form einer Torsionsfeder 81a angeordnet, der die Platte 83 gegen die Platte 82 in die Ausgangslage zurückgedreht, so dass Platte 83 und Platte 82 parallel zueinander liegen.

[0065] Figur 6 zeigt ein auf einem Ski 100 montiertes erfindungsgemäßes Skisprungsystem mit Adapter 10 und Ferseneinheit 80. In der Figur 8 ist zur besseren Darstellung des Adapters 10 und der Ferseneinheit 80 kein Skisprungstiefel gezeigt. Der Bereich der Ferse eines Skisprungstiefels ist durch den Bereich 101 gekennzeichnet. Die Scharnierachse C des Scharniergelenks 81 ist dabei im Wesentlichen zur Scharnierachse A des Adapters 10 gefluchtet.

[0066] In der Figur 7 ist schematisch der vordere Bereich eines Sprungskis dargestellt, an dem ein erfindungsgemäßer Adapter zwischen Ski und Sprungstiefel angeordnet ist. In Figur 7a besteht eine feste Verbindung (angedeutet durch die Linie mit beidseitigem Klöppel) zwischen Sprungstiefel 120 und Adapter 10 sowie zwischen Skibindung 110 und Ski 100. Die Verbindung zwischen Adapter 10 und Skibindung 110 ist einfach lösbar (angedeutet durch den Pfeil), so dass der Skispringer die Verbindung aus Sprungstiefel 120 und Adapter 10 einfach und schnell mit der Verbindung aus Skibindung 110 und Ski 100 verbinden beziehungsweise davon lösen kann. In Figur 7b ist eine alternative Anordnung schematisch gezeigt, bei der eine feste Bindung zwischen Adapter 10, Skibindung 110 und Ski 100 besteht. Der Sprungstiefel 120 ist in der gezeigten alternativen Anordnung einfach lösbar mit der Skibindung 110 verbunden, wie zuvor in Bezug auf Figur 7a für die Verbindung aus Adapter 10 und Skibindung 110 beschrieben.

[0067] Figur 8 zeigt die Beinachse B eines Skispringers bei starker Vorlage des Springers während des Fluges. Dabei wird die Beinachse B aus der Vertikalen in eine Schräglage gedreht. Der Ski steht dann senkrecht zur Beinachse, so dass er durch die Vorlage des Springers zwangsläufig aufgekantet wird (Lage 1) und der Auftrieb durch die Schrägstellung des Skis verloren geht. Zur Sicherstellung des Auftriebs muss der Ski um die Längsachse des Fußes in den Luftstrom (angedeutet durch die Pfeile) gedreht werden, was durch anatomische Gegebenheiten nur begrenzt möglich ist und zu starken Belastungen vor allem am Sprunggelenk führt. Bei Verwendung des erfindungsgemäßen Adapters vorzugsweise in Verbindung mit einem im Wesentlichen formbeständigen Skisprungstiefel kann die Beinachse B durch Verschwenken an der Schwenkachse des Scharniergelenks im Wesentlichen unverändert gehalten werden (Lage 2). Das zur Sicherstellung des Auftriebs nötige Drehen des Skis in den Luftstrom wird so durch den Adapter gewährleistet.

[0068] Es wird darauf hingewiesen, dass der erfindungsgemäße Adapter nicht nur beim Skispringen verwendet werden kann. Dies stellt lediglich eine besondere erfindungsgemäße Verwendung dar. Vielmehr kann der Adapter auch in Verbindung mit herkömmlichen Ski oder Skiern für besondere Fahreigenschaften wie fürs Freestyle-Skiing oder Stunt-Skiing verwendet werden. Ferner eignet sich der Adapter zur Verwendung in Verbindung mit Schlittschuhen, wobei der Adapter zwischen Schuh und den Kufen angeordnet werden kann.


Ansprüche

1. Adapter (10) zum Skispringen, umfassend:

Eine erste Platte (30) mit einem Bereich größerer Dicke (31) mit einem darin ausgeprägten Hohlraum (33), sowie mit einem Bereich geringerer Dicke (32),

eine zweite Platte (40), die kleiner gestaltet ist, als die erste Platte (30) und sich flach an den Bereich geringerer Dicke (32) der ersten Platte (30) anlegen kann, wobei die erste Platte (30) länger ausgestaltet ist, als die zweite Platte (40) und mit dem Bereich größerer Dicke (31) über diese hinausragt, so dass der Adapter (10) auf der einem Ski zugewandten Seite (1) und der einem Sprungstiefel zugewandten Seite (2) im Wesentlichen plan ausgestaltet ist,

ein Scharniergelenk (20), das sich zwischen der zweiten Platte (40) und dem Bereich geringerer Dicke (32) der ersten Platte (30) erstreckt und durch seine Scharnierachse (A) eine Bewegung der zweiten Platte (40) gegen die erste Platte (30) ermöglicht,

einen Federmechanismus (50) an der Scharnierachse (A) zur Bereitstellung einer Rückstellkraft an die beiden Platten (30, 40),

wobei sich das Scharniergelenk (20) durch die zweite Platte (40) bis in den Hohlraum (33) des Bereichs größerer Dicke (31) der ersten Platte (30) erstreckt und dort mit einer der zweiten Platte (40) zugewandten Wandung (34) verbunden vorliegt,

wobei die Scharnierachse (A) seitlich einer mittleren Längsachse (LA) des Adapters (10) verläuft.


 
2. Adapter (10) nach Anspruch 1, ferner umfassend einen Einstellmechanismus (70) zum Begrenzen des Öffnungswinkels des Scharniergelenks, wobei der Einstellmechanismus (70) eine gerade Gewindestange (71) umfasst, die durch eine in der zweiten Platte (40) angeordnete Öffnung (72) geführt ist und mit einem Ende mit der ersten Platte (30) verbunden vorliegt, wobei die Gewindestange (71) am gegenständigen Ende eine selbsthemmende Mutter (73) aufweist, die entlang der Gewindestange (71) in Richtung der zweiten Platte (40) bewegt werden kann, und wobei die Mutter (73) so dimensioniert ist, dass sie nicht durch die Öffnung (72) passt, vorzugsweise worin die Gewindestange (71) mit der ersten Platte (30) verbunden vorliegt.
 
3. Adapter (10) nach Anspruch 1 oder 2, worin der Hohlraum (33) zu der dem Ski zugewandten Seite (1) und/oder der dem Sprungstiefel zugewandten Seite (2) eine Öffnung (35) aufweist, die wenigstens im Bereich der Verbindung des Scharniergelenks (20) mit der der Platte (40) zugewandten Wandung (34) liegt, vorzugsweise worin der Federmechanismus (50) eine oder mehrere Torsionsfedern, Schraubenfedern und/oder Blattfedern aufweist.
 
4. Adapter (10) nach einem der vorstehenden Ansprüche, worin der Bereich geringerer Dicke (32) der ersten Platte (30) und die zweite Platte (40) Scharnierverzahnungen (30a, 40a) aufweisen, vorzugsweise wobei sich die Scharnierverzahnungen (30a, 40a) über das Scharniergelenk (20) hinaus von der zweiten Platte (40) und dem Bereich geringerer Dicke (32) der ersten Platte (30) hinaus erstrecken und diese so quer zur Scharnierachse (A) verlängern, vorzugsweise wobei sich der Bereich größerer Dicke (31) der ersten Platte (30) in im Wesentlichen gleicher Länge in gleicher Richtung wie die Scharnierverzahnungen (30a, 40a) erstreckt.
 
5. Adapter (10) nach einem der vorstehenden Ansprüche, worin der Bereich größerer Dicke (31) der ersten Platte (30) ferner eine im Wesentlichen quer zur Scharnierachse (A) verlaufende Nut (36) aufweist, die auf der dem Sprungstiefel zugewandten Seite (2) ausgebildet vorliegt, vorzugsweise worin sich die Nut (36) über die gesamte Breite des Bereichs größerer Dicke (31) der ersten Platte (30) erstreckt.
 
6. Adapter (10) nach einem der vorstehenden Ansprüche, worin die erste Platte (30) ferner einen Gehbelag (37) auf der dem Ski zugewandten Seite (1) umfasst.
 
7. Adapter (10) nach einem der vorstehenden Ansprüche, worin die zweite Platte (40) wenigstens eine Befestigung (41) zum Befestigen eines Sprungstiefels oder einer Skibindung aufweist, vorzugsweise worin die wenigstens eine Befestigung (41) eine Schraubverbindung oder eine Steckverbindung ist.
 
8. Skisprungsystem umfassend:

Einen im Wesentlichen formstabilen Skisprungstiefel, und

einen Adapter (10) umfassend

eine erste Platte (30)

eine zweite Platte (40),

ein Scharniergelenk (20), das sich zwischen der zweiten Platte (40) und der ersten Platte (30) erstreckt und durch seine Scharnierachse (A) eine Bewegung der zweiten Platte (40) gegen die erste Platte (30) ermöglicht, sowie

einen Federmechanismus (50) an der Scharnierachse (A) zur Bereitstellung einer Rückstellkraft an die beiden Platten (30, 40),

wobei die Scharnierachse (A) seitlich einer mittleren Längsachse des Adapters (10) verläuft.
 
9. Skisprungsystem nach Anspruch 8, worin der Adapter (10) ein Adapter (10) nach einem der Ansprüche 1-7 ist, vorzugsweise
worin der Adapter (10) lösbar mit eine einer Bindung (110) am Sprungski (100) und fest mit einem Sprungstiefel (120) verbunden ist, oder
worin der Adapter (10) fest mit einem Sprungski (100) und fest mit einer Bindung (110) verbunden ist, bevorzugt worin der Adapter (10) zwischen Sprungski (100) und einer Bindung (110) angeordnet ist, besonders bevorzugt worin der Adapter (10) mit der einem Sprungstiefel zugewandten Seite (2) mit der Skibindung verbunden ist.
 
10. Skisprungsystem nach Anspruch 9, ferner umfassend eine Ferseneinheit (80) umfassend ein Scharniergelenk (81) mit zwei daran angeordneten Platten (82, 83), wobei das Scharniergelenk (81) die beiden Platten (82, 83) miteinander schwenkbar verbindet, wobei die erste Platte (82) fest mit einem Ski verbunden vorliegt und an der zweiten Platte (83) eine Befestigungseinheit (84) umfassend eine Schwenkaufnahme (85) und einen darin um eine Schwenkachse (S) schwenkbar gelagerte Stange (86) angeordnet ist, wobei vorzugsweise die Scharnierachse (C) des Scharniergelenks (81) im Wesentlichen zur Scharnierachse (A) des Adapters (10) gefluchtet ist.
 
11. Skisprungsystem nach einem der Ansprüche 9 oder 10,
worin die Ferseneinheit (80) einen Einstellmechanismus zum Begrenzen des Öffnungswinkels des Scharniergelenks (81) aufweist, wobei der Einstellmechanismus eine gerade Gewindestange umfasst, die durch eine in der zweiten Platte (83) angeordnete Öffnung geführt ist und mit einem Ende mit der ersten Platte (82) verbunden vorliegt, wobei die Gewindestange am gegenständigen Ende eine selbsthemmende Mutter aufweist, die entlang der Gewindestange in Richtung der zweiten Platte (83) bewegt werden kann, und wobei die Mutter so dimensioniert ist, dass sie nicht durch die Öffnung passt, oder
worin über eine an der Scharnierachse (C) befestigten Federmechanismus (81a) die zweite Platte (83) gegen die erste Platte (82) in eine Ausgangslage zurückgedreht wird, so dass die zweite Platte (83) und die erste Platte (82) parallel zueinander liegen.
 
12. Skisprungsystem nach einem der Ansprüche 9 bis 11,
worin die Ausrichtung der Längsachse (LA) des Adapters (10) mittig und parallel zur Längsachse (L) des Sprungskis liegt, und/oder
worin die Ausrichtung der Scharnierachse (A) des Adapters (10) zwischen 0° und 45°zur Längsachse (L) des Sprungskis liegt, vorzugsweise zwischen 0° und 10°.
 
13. Skisprungsystem nach einem der Ansprüche 9 bis 12,
worin die Scharnierachse (A) bezogen auf eine Querachse eines Sprungskis im Wesentlichen in der Skimitte oder zwischen Skimitte und der jeweils innenliegenden Skikante liegt, oder an der innenliegenden Skikante und/oder
worin die Scharnierachse (A) bezogen auf eine Querachse eines Sprungskis durch den vorderen oder hinteren Fußbereich verläuft.
 
14. Skisprungsystem nach einem der Ansprüche 9 bis 13, worin der Skisprungstiefel eine Sohle, einen Schaft und einen Fußteil umfasst, wobei der Fußteil zweiteilig in einen Zehenteil und einen Grundteil ausgebildet ist, wobei der Zehenteil im Wesentlichen unabhängig von dem Grundteil bewegt werden kann und beide Teile zumindest im Bereich des Fußrückens voneinander räumlich getrennt sind, vorzugsweise
worin die räumliche Trennung
im Wesentlichen rechtwinkelig zur Fußachse verläuft, oder
diagonal von einer Außenseite des Skisprungstiefels ungefähr von einem Bereich, der sich distal vom Zehengrundgelenk des kleinen Zehs befindet, zu einer Innenseite des Skisprungstiefels ungefähr bis zum Bereich des Großzehengrundgelenks , vorzugsweise worin die räumliche Trennung in einem Winkel von zwischen etwa 20° und etwa 70° zu einer Fußachse verläuft.
 
15. Skisprungsystem nach Anspruch 13 oder 14, worin der Skisprungstiefel in der Sohle im Bereich der räumlichen Trennung ein Scharniergelenk aufweist, das vorzugsweise rechtwinkelig zu einer Längsachse des Fußes angeordnet ist, vorzugsweise worin das Scharniergelenk aus einem oder mehreren Kunststoff oder Metall hergestellt ist, besonders bevorzugt worin das Scharniergelenk aus Carbonfaserlaminat hergestellt ist.
 




Zeichnung




























Recherchenbericht









Recherchenbericht




Angeführte Verweise

IN DER BESCHREIBUNG AUFGEFÜHRTE DOKUMENTE



Diese Liste der vom Anmelder aufgeführten Dokumente wurde ausschließlich zur Information des Lesers aufgenommen und ist nicht Bestandteil des europäischen Patentdokumentes. Sie wurde mit größter Sorgfalt zusammengestellt; das EPA übernimmt jedoch keinerlei Haftung für etwaige Fehler oder Auslassungen.

In der Beschreibung aufgeführte Patentdokumente