(19)
(11) EP 2 947 161 A1

(12) EUROPÄISCHE PATENTANMELDUNG

(43) Veröffentlichungstag:
25.11.2015  Patentblatt  2015/48

(21) Anmeldenummer: 14169078.4

(22) Anmeldetag:  20.05.2014
(51) Internationale Patentklassifikation (IPC): 
C21D 1/767(2006.01)
C21D 9/70(2006.01)
C21D 9/00(2006.01)
F27B 9/30(2006.01)
(84) Benannte Vertragsstaaten:
AL AT BE BG CH CY CZ DE DK EE ES FI FR GB GR HR HU IE IS IT LI LT LU LV MC MK MT NL NO PL PT RO RS SE SI SK SM TR
Benannte Erstreckungsstaaten:
BA ME

(71) Anmelder: Schwartz GmbH
52152 Simmerath (DE)

(72) Erfinder:
  • Karges, Michael
    52076 Aachen (DE)
  • Wilden, Siegfried
    52152 Simmerath (DE)
  • Wilden, Frank
    52152 Simmerath (DE)

(74) Vertreter: Jostarndt, Hans-Dieter 
Jostarndt Patentanwalts-AG Brüsseler Ring 51
52074 Aachen
52074 Aachen (DE)

   


(54) Strömungsbeaufschlagungsvorrichtung


(57) Die Erfindung betrifft eine Vorrichtung zur Strömungsbeaufschlagung einer rasterförmigen Gutanordnung. Ein Gasvolumenstrom bebläst das Gut mittels Düsen, die auf einander gegenüberliegenden Seiten der rasterförmigen Gutanordnung versetzt zueinander vorgesehen sind, so dass in den Zwischenräumen eine entsprechend der versetzten Anordnung der Düsen in ihrer Richtung wechselnde Durchströmung entsteht. Auslasskanäle für den Gasvolumenstrom sind in mindestens einer Ebene außerhalb der Ausdehnung des Gutes vorgesehen.




Beschreibung


[0001] Die Erfindung betrifft eine Vorrichtung zur Strömungsbeaufschlagung einer rasterförmigen Gut-Anordnung. Solche rasterförmigen Gutanordnungen finden sich beispielsweise in Tieföfen, Kammeröfen und Stoßöfen, wobei das Gut beispielsweise in Form von Barren oder Bolzen vorliegen kann.

[0002] Beispielsweise werden für die Herstellung von Aluminiumbändern Aluminium-Walzbarren warm gewalzt. Dafür müssen die Barren auf eine Temperatur oberhalb der Rekristallisationstemperatur erwärmt werden. Walzbarren werden mit einer Dicke von circa 330 bis über 600 mm, einer Breite von circa 800 bis über 2200 mm und bis zu mehr als 8,5 Meter Länge geliefert. Bei der Erwärmung der Barren auf eine Temperatur oberhalb der Rekristallisationstemperatur kommt es zu einer Verfestigung des Aluminiums und zu einer dynamischen und statischen Entfestigung durch Erholung und Rekristallisation. Bei der notwendigen Erwärmung ist die Auflösung der Ausscheidungen der bestimmende Vorgang, wofür die entsprechende Temperatur und die Haltezeit die bestimmenden Parameter sind. Die Erwärmung erfolgt hauptsächlich über brennstoffbeheizte Kammer- bzw. Tieföfen im Bereich von 300 bis 620°C. Tiefofenanlagen ermöglichen eine vertikale Aufstellung der Barren. Vorteilig hierbei ist unter anderem die platzsparende Aufstellung, da die Barren in die Tiefe versenkt werden können. Die Chargierung erfolgt dann mittels Krananlagen.

[0003] Die Beheizung erfolgt üblicherweise mittels eines erhitzten Gasstroms, beispielsweise mittels Warmluft. Dabei wird die Luft über Brenner, beispielsweise über Gasbrenner, direkt erwärmt und über Gebläse in den Tiefofen eingeblasen.

[0004] Wärmetechnisch handelt es sich um Anordnungen von flächenhaftem Gut mit durchströmbaren Zwischenraumen. Da es nicht möglich ist, solche Gutanordnungen symmetrisch zu durchströmen, ergibt sich bei der Wärmeübertragung mit erzwungener Konvektion stets das Problem der ungleichmäßigen Temperaturverteilung. Man ist daher vielfach gezwungen, mit Rücksicht auf den erforderlichen Temperaturausgleich wesentlich längere Haltezeiten zu fahren, als es aus metallurgischen Gründen erforderlich wäre. Bei Anlagen für höhere Leistungen versucht man, diesem Mangel durch Reversieren der Strömungsführung zu begegnen. Dies kann erreicht werden, in dem in den Strömungskanälen verstellbare Klappen eingebaut werden, wobei die Strömungsrichtung durch Verstellung der Klappen umgedreht werden kann. Solche "Reversierklappen" sind aber insbesondere dann sehr problematisch, wenn sie bei größeren Wärmebehandlungsanlagen mit höheren Temperaturen eingesetzt werden müssen. Denn in diesen Fällen können sich die Reversierklappen verziehen und dadurch verklemmen, wodurch es zu häufigen Störungen oder gar zu Betriebsunterbrechungen kommt. Als praktikabler reversierbarer Strömungsantrieb steht nur ein Axialventilator mit entsprechend gewählter Beschaufelung zur Verfügung, bei dem eine Umkehr der Förderrichtung der Gas-Strömung durch einen Wechsel der Drehrichtung des Schaufelrades erreicht werden kann. Mit solchen Axialventilatoren lassen sich jedoch nur relativ geringe Drücke erzielen, da aus Festigkeitsgründen, insbesondere bei hohen Temperaturen, ihre Umfangsgeschwindigkeit nur begrenzt ist. Deshalb eignen sich Axialventilatoren nur für Strömungskreisläufe mit relativ geringen Widerständen, während bei höheren Widerständen, wie sie gerade bei einem breiten Stapel aus rasterförmigen Gut-Lagen oder im Vergleich zur Breite der Lücken hohen Gut-Reihungen auftreten, die erreichbaren Druckzahlen für eine wirksame Durchströmung viel zu gering sind. Ein weiterer Nachteil von Axialventilatoren ist, dass sie bei Hochtemperaturanlagen aus lagerungstechnischen Gründen meist in eine Wand eingebaut werden müssen. Durch diesen unsymmetrischen Einbau ergeben sich für die beiden Drehrichtungen des Ventilatorrades trotz seiner entsprechenden Anpassung und Gestaltung unterschiedliche Leistungen. Die hierauf zurückzuführenden Unterschiede in der Wärmeübertragung können zwar im Prinzip durch entsprechend längere Behandlungszeit des Gutes ausgeglichen werden. Diese längeren Behandlungszeiten führen jedoch zu erhöhten Betriebs- und damit Herstellungskosten, so dass in aller Regel angestrebt wird, die Behandlungszeiten zu verkürzen.

[0005] Aus der deutschen Offenlegungsschrift DE 3710901 A1 ist eine Vorrichtung zur Strömungsbeaufschlagung von rasterförmigen Gutanordnungen mit durchströmbaren Zwischenräumen bekannt, wobei der von einem Ventilator geförderte Volumenstrom das Gut mittels Düsen bebläst, die auf einander gegenüberliegenden Seiten der rasterförmigen Gutanordnung versetzt zueinander vorgesehen sind, so dass in den Zwischenräumen eine entsprechend der versetzten Anordnung der Düsen in ihrer Richtung wechselnde Durchströmung entsteht. Dabei wird der Reversiereffekt durch eine geeignete Ausgestaltung von Strömungsantrieb und Strömungsführung erzielt. Denn mit den versetzt zu beiden Seiten des Gut-Stapels oder der Gut-Reihung angeordneten Düsen wird das Gut über relative schmale Zonen mit unterschiedlicher Strömungsrichtung, also im Gegenstrom, beaufschlagt. Auf diese Weise ergibt sich der gleiche Effekt wie bei einer Reversieranlage, ohne dass die Strömungsrichtung umgekehrt werden muss.

[0006] Aufgabe der Erfindung ist es, eine Vorrichtung zur Strömungsbeaufschlagung einer rasterförmigen Gutanordnung der angegebenen Gattung zu schaffen, bei der die Gleichmäßigkeit der Erwärmung des Guts weiter erhöht wird. Insbesondere soll eine Vorrichtung vorgeschlagen werden, die auf konstruktiv einfache Weise die gleichmäßige Strömungsbeaufschlagung des Gutes weiter optimiert. Darüber hinaus ist es Aufgabe der Erfindung, ein entsprechendes Verfahren anzugeben.

[0007] Erfindungsgemäß wird diese Aufgabe durch eine Vorrichtung mit den Merkmalen des unabhängigen Anspruches 1 gelöst. Vorteilhafte Weiterbildungen der Vorrichtung ergeben sich aus den Unteransprüchen 2 - 10. Die Aufgabe wird ferner durch ein Verfahren nach Anspruch 11 gelöst. Vorteilhafte Ausführungsformen des Verfahrens ergeben sich aus den Unteransprüchen 12 - 15.

[0008] In einer erfindungsgemäßen Vorrichtung zur Strömungsbeaufschlagung einer rasterförmigen Gutanordnung mit durchströmbaren Zwischenräumen bebläst ein Gasvolumenstrom das Gut mittels Düsen, die auf einander gegenüberliegenden Seiten der rasterförmigen Gutanordnung versetzt zueinander vorgesehen sind, so dass in den Zwischenräumen in Breitenrichtung des Gutes eine entsprechend der versetzten Anordnung der Düsen in ihrer Richtung wechselnde Durchströmung entsteht. Auslasskanäle für den Gasvolumenstrom sind in mindestens einer Ebene außerhalb der Ausdehnung des Gutes vorgesehen. Durch die gezielte Abfuhr des eingeblasenen Gasvolumenstroms über Auslasskanäle außerhalb der Ausdehnung des Gutes wird die Gasströmung durch die durchströmbaren Zwischenräume vergleichmäßigt, womit sich auch der Wärmeübergang zwischen Gasstrom und Gut vergleichmäßigt und letztlich die Gleichmäßigkeit der Erwärmung des Guts erhöht wird. Die Geschwindigkeit des eingeblasenen Gasstroms sinkt an keiner Stelle unter einen kritischen Wert und Totwassergebiete werden vermieden. Dadurch wird der Wärmeübergang auf das Gut homogenisiert, wodurch Ausgleichszeiten eingespart werden können und somit die erforderliche Verweildauer des Gutes in der Vorrichtung minimiert wird.

[0009] In einer vorteilhaften Ausführungsform sind die Auslasskanäle so bemessen, dass der gleiche Gasvolumenstrom über die Auslasskanäle abgeführt werden kann, der zugeführt wird. Dadurch wird die Gefahr eines Staus oder einer extremen Beschleunigung des Gasvolumenstroms minimiert, wodurch die Gleichmäßigkeit der Erwärmung des Guts weiter erhöht wird.

[0010] Es hat sich weiterhin als vorteilhaft erwiesen, wenn die mindestens eine Ebene der Auslasskanäle im Wesentlichen senkrecht zu der Fläche der rasterförmigen Gutanordnung vorgesehen ist. Beispielsweise kann die Ebene der Auslasskanäle im Wesentlichen senkrecht über und/oder unter dem Gut angeordnet sein. Durch eine solche Lage der Auslasskanäle wird die Gasströmung und damit die Erwärmung des Gutes weiter vergleichmäßigt und die Konstruktion vereinfacht.

[0011] In einer besonders vorteilhaften Ausführungsform sind die Auslasskanäle in zwei Ebenen angeordnet, wovon eine erste Ebene in Längsausdehnungsrichtung des Gutes unterhalb des Gutes und eine zweite Ebene in Längsausdehnungsrichtung des Gutes oberhalb des Gutes vorgesehen ist. Durch die dadurch erfolgende Aufteilung des Gasstroms wird die Strömung und damit die Erwärmung des Gutes noch weiter vergleichmäßigt.

[0012] Weiterhin hat es sich als vorteilhaft erwiesen, wenn die Auslasskanäle in der ersten Ebene im Wesentlichen in Richtung der Ebene der rasterförmigen Gutanordnung sowie in einer im Wesentlichen hierzu senkrechten Ebene vorgesehen sind. Die Wege innerhalb der Auslasskanäle werden hierdurch verkürzt, wodurch die Gasströmung innerhalb der Vorrichtung weiter vergleichmäßigt wird.

[0013] Sind die Auslasskanäle in der zweiten Ebene im Wesentlichen in Richtung der Ebene der rasterförmigen Gutanordnung sowie in einer im Wesentlichen hierzu senkrechten Ebene vorgesehen, führt dies zu einer weiteren Vergleichmäßigung der Gasströmung innerhalb der Vorrichtung.

[0014] In einer vorteilhaften Ausführungsform sind die Düsen registerförmig in Reihen in Längsrichtung des Gutes übereinander angeordnet. Dadurch wird auch der zugeführte Gasstrom weiter über die Höhe des Gutes innerhalb der Vorrichtung vergleichmäßigt, was zu einer noch gleichmäßigeren Strömungsbeaufschlagung des Gutes und damit zu einer noch gelichmäßigeren Erwärmung des Gutes beiträgt.

[0015] Es hat sich weiterhin als vorteilhaft erwiesen, in der Vorrichtung mindestsens einen Steher bereitzustellen, auf dem das Gut aufstellbar ist. Durch das Aufstellen des Gutes auf einen solchen Steher wird die Erwärmung des Gutes auch in dem Bereich, in dem es aufgestellt ist, vergleichmäßigt. Weiterhin ist es vorteilhaft, wenn für jedes Gut ein eigener Steher vorgesehen ist.

[0016] In einer vorteilhaften Ausführungsform ist der Steher in Richtung der Blasrichtung der Düsen durchströmbar.

[0017] In einer weiteren vorteilhaften Ausführungsform ist der Steher in Richtung im Wesentlichen senkrecht zur Blasrichtung der Düsen durchströmbar. Durch die Durchströmung des Stehers wird die Erwärmung des Gutes weiter vergleichmäßigt. Ist der Steher sowohl in Richtung der Blasrichtung der Düsen als auch im Wesentlichen senkrecht hierzu durchströmbar, wird die Erwärmung des Gutes in besonderem Maße vergleichmäßigt.

[0018] Ein erfindungsgemäßes Verfahren zur Strömungsbeaufschlagung einer rasterförmigen Gutanordnung mit durchströmbaren Zwischenräumen, wobei ein Gasvolumenstrom das Gut mittels Düsen bebläst, die auf einander gegenüberliegenden Seiten des Gutes versetzt zueinander vorgesehen sind, so dass in den Zwischenräumen eine entsprechend der versetzten Anordnung der Düsen in ihrer Richtung wechselnde Durchströmung entsteht, zeichnet sich dadurch aus, dass der gleiche Gasvolumenstrom, der zugeführt wird, über Auslasskanäle abgeführt wird. Durch die gezielte Abfuhr des eingeblasenen Gasvolumenstroms über Auslasskanäle außerhalb der Ausdehnung des Gutes wird die Gasströmung durch die durchströmbaren Zwischenräume vergleichmäßigt, womit sich auch der Wärmeübergang zwischen Gasstrom und Gut vergleichmäßigt und letztlich die Gleichmäßigkeit der Erwärmung des Guts erhöht wird.

[0019] In einer vorteilhaften Ausführungsform des Verfahrens wird der abgeführte Gasvolumenstrom über in zwei Ebenen angeordnete Auslasskanäle abgeführt. Durch die dadurch erfolgende Aufteilung des Gasstroms wird die Strömung und damit die Erwärmung des Gutes noch weiter vergleichmäßigt. Dabei befindet sich die erste Ebene in Längenrichtung des Gutes unterhalb des Gutes, während sich die zweite Ebene in Längenrichtung des Gutes oberhalb des Gutes befindet.

[0020] Es hat sich als vorteilhaft erwiesen, wenn die durch die erste und die zweite Ebene abgeführten Gasvolumenströme im Verhältnis von circa 1 : V̇2 ≈ 1 : 1 mit einer Toleranz von circa ± 15%, mit anderen Worten in einem Verhältnis von 1 : V̇2 ≈ 1 : 0,85 bis 1 : V̇2 ≈ 1 : 1,15, stehen. Beträgt beispielsweise der zugeführte Gasstrom Zu ca. 160 m3/s, wobei die Zuführgeschwindigkeit vZu ca. 50 m/s beträgt, so wird vorteilhafter Weise über die erste, sich unterhalb des Gutes befindliche Ebene ein Gasvolumenstrom 1 von circa 80 m3/s mit einer Strömungsgeschwindigkeit v1 von höchstens circa 15 m/s abgeführt, während über die zweite, sich oberhalb des Gutes befindliche Ebene ein im Wesentlichen gleicher Volumenstrom mit im Wesentlichen gleicher Strömungsgeschwindigkeit v2 abgeführt wird.

[0021] Weitere Vorteile, Besonderheiten und zweckmäßige Weiterbildungen der Erfindung ergeben sich aus den Unteransprüchen und den nachfolgenden Darstellungen eines bevorzugten Ausführungsbeispiels anhand der Abbildungen.

[0022] Die Abbildungen zeigen:

Fig. 1 einen Barren

Fig. 2 eine Prinzipdarstellung einer erfindungsgemäßen Vorrichtung in einer Draufsicht

Fig. 3 eine Prinzipdarstellung eines Ausschnitts einer erfindungsgemäßen Vorrichtung in dreidimensionaler Darstellung.

Fig. 1 zeigt einen Barren 111 mit seinen Abmessungen Höhe H, Breite B und Dicke D.



[0023] Fig. 2 zeigt eine Prinzipdarstellung eines erfindungsgemäßen Tiefofens 100 in einer Draufsicht. Die Barren 111 sind in der Ofenkammer 122 so aufgestellt, dass sie in Richtung ihrer Breite B in Reihen nebeneinander stehen, wobei sie eine flächenhafte Gutanordnung 111 bilden. Sowohl in der Ebene der rasterförmigen Gutanordnung 111 als auch in einer senkrechten Richtung hierzu bilden die Barren 111 durchströmbare Zwischenräume 112. Die Ofenkammer 122 selbst ist ebenfalls rechteckig ausgebildet, wobei an ihren Stirnseiten Düsen 120 angeordnet sind, durch die die Barren 111 mit einem Gasstrom beblasen werden. Dabei sind die Düsen 120 auf einander gegenüberliegenden Seiten der Barren 111 versetzt zueinander vorgesehen, so dass in den Zwischenräumen 112 eine entsprechend der versetzten Anordnung der Düsen 120 in ihrer Richtung wechselnde Durchströmung entsteht.

[0024] In Fig. 3 ist eine Prinzipdarstellung eines Ausschnitts einer erfindungsgemäßen Vorrichtung in Form eines Tiefofens 100 dreidimensional dargestellt. In dem Tiefofen 100 sind Barren 111 als zu erwärmendes Gut flächenhaft angeordnet, wobei durchströmbare Zwischenräumen zwischen den Barren 111 entstehen. Die Barren 111 weisen einen rechteckigen Querschnitt auf und sind jeweils auf einen Steher 130 aufgesetzt. Über registerförmig übereinander angeordnete Düsen 120 bebläst ein Gasvolumenstrom die Barren 111, wobei die Düsen 120 auf einander gegenüberliegenden Seiten der Barren 111 versetzt zueinander vorgesehen sind, so dass in den Zwischenräumen in Breitenrichtung der Barren eine entsprechend der versetzten Anordnung der Düsen 120 in ihrer Richtung wechselnde Durchströmung entsteht. Auslasskanäle 141, 151 für den Gasvolumenstrom sind in einer ersten Ebene 140 unterhalb der Steher 130 und in einer zweiten Ebene 150 oberhalb der Barren 111 vorgesehen. Durch die gezielte Abfuhr des eingeblasenen Gasvolumenstroms über die Auslasskanäle 141, 151 außerhalb der Ausdehnung der Barren 111 wird die Gasströmung durch die durchströmbaren Zwischenräume vergleichmäßigt, womit sich auch der Wärmeübergang zwischen Gasstrom und Barren 111 vergleichmäßigt und letztlich die Gleichmäßigkeit der Erwärmung der Barren 111 erhöht wird. Die Geschwindigkeit vZu des eingeblasenen Gasstroms sinkt an keiner Stelle unter einen kritischen Wert und Totwassergebiete werden vermieden. Dadurch wird der Wärmeübergang auf die Barren 111 homogenisiert, wodurch Ausgleichszeiten eingespart werden können und somit die erforderliche Verweildauer der Barren 111 in dem Tiefofen 100 minimiert wird.

[0025] Der zugeführte Gasvolumenstrom Zu wird über Kammern 122, die sich von der Ofenkammer 110 aus gesehen hinter den Düsen 120 befinden, den Düsen 120 zugeleitet. Dabei wird der durch die registerförmig übereinander angeordneten Düsen 120 geleitete Gasstrom über einen in gleicher Richtung hinter den Düsen 120 vorgesehenen Düsenschutz 121 vergleichmäßigt.

[0026] Die Auslasskanäle 141, 151 sind so bemessen, dass der gleiche Gasvolumenstrom Zu über die Auslasskanäle 141, 151 abgeführt werden kann, der zugeführt wird. Dadurch wird die Gefahr eines Staus oder einer extremen Beschleunigung des Gasvolumenstroms minimiert, wodurch die Gleichmäßigkeit der Erwärmung der Barren weiter erhöht wird.

[0027] Die Steher 130 weisen Strömungskanäle 131 in Blasrichtung der Düsen 120 auf. Durch die Durchströmung auch des Stehers 130 wird die Erwärmung der Barren 111 weiter vergleichmäßigt. Weiterhin weisen die Steher 130 auch im Wesentlichen senkrecht zur Blasrichtung der Düsen 120 Öffnungen 132 auf, durch die ebenfalls Gas strömen kann. Dadurch wird die Erwärmung Barren 111 in besonderem Maße vergleichmäßigt.

[0028] Der gesamte Tiefofen ist von einer Isolierung 160 umgeben, wodurch der Energieverbrauch im Betrieb minimiert wird und die Temperaturverteilung in der Ofenkammer 110 homogenisiert wird.

[0029] Die Barren 111 weisen einen rechteckigen Querschnitt auf, wobei sie in gleicher Richtung auf die Steher 130 aufgesetzt sind, so dass die durchströmbaren

[0030] Zwischenräume entstehen. Die Auslasskanäle 141 in der ersten Ebene 140 sowie die Auslasskanäle 151 in der zweiten Ebene 150 sind im Wesentlichen in Richtung der Ebene der längeren Rechteckseite des Querschnitts der Barren 111 sowie in einer im Wesentlichen hierzu senkrechten Ebene vorgesehen. Die Wege innerhalb der Auslasskanäle werden hierdurch verkürzt, wodurch die Gasströmung innerhalb der Vorrichtung weiter vergleichmäßigt wird.

[0031] Die durch die erste Ebene 140 und die zweite Ebene 150 abgeführten Gasvolumenströme stehen im Verhältnis von circa 1 : 2 ≈ 1 : 1. Der zugeführte Gasstrom Zu beträgt ca. 160 m3/s, wobei die Zuführgeschwindigkeit vZu ca. 50 m/s beträgt. Über die erste, sich unterhalb der Barren 111 befindliche Ebene 140 wird ein Gasvolumenstrom 1 von circa 80 m3/s mit einer Strömungsgeschwindigkeit v1 von circa 15 m/s abgeführt, während über die zweite, sich oberhalb der Barren 111 befindliche Ebene 150 ebenfalls circa 80 m3/s Gas mit einer Strömungsgeschwindigkeit v2 von circa 15 m/s abgeführt werden.

[0032] Die hier gezeigte Ausführungsform stellt nur ein Beispiel für die vorliegende Erfindung dar und darf daher nicht einschränkend verstanden werden. Alternative durch den Fachmann in Erwägung gezogene Ausführungsformen sind gleichermaßen vom Schutzbereich der vorliegenden Erfindung umfasst.

Bezugszeichenliste:



[0033] 
100
Vorrichtung, Tiefofen
110
Ofenkammer
111
Gut, Barren, Gutanordnung
112
durchströmbare Zwischenräume
120
Düse
121
Düsenschutz
122
Kammer
130
Steher
131
Strömungskanal durch einen Steher
132
Öffnung
140
erste Ebene
141
Auslasskanal in der ersten Ebene
150
zweite Ebene
151
Auslasskanal in der zweiten Ebene
160
Isolierung
B
Barrenbreite
D
Barrendicke
H
Barrenhöhe
Zu
zugeführter Gasstrom
1
über die erste Ebene abgeführter Gasvolumenstrom
11
über die im Wesentlichen in Richtung der Ebene der rasterförmigen Gutanordnung angeordneten Auslasskanäle in der ersten Ebene abgeführte Volumenstrom
12
durch die im Wesentlichen senkrecht zu der in Richtung der Ebene der rasterförmigen Gutanordnung angeordneten Auslasskanäle der ersten Ebene abgeführte Volumenstrom
2
über die zweite Ebene abgeführter Gasvolumenstrom
21
über die im Wesentlichen in Richtung der Ebene der rasterförmigen Gutanordnung angeordneten Auslasskanäle in der zweiten Ebene abgeführte Volumenstrom
22
durch die im Wesentlichen senkrecht zu der in Richtung der Ebene der rasterförmigen Gutanordnung angeordneten Auslasskanäle der zweiten Ebene abgeführte Volumenstrom
vZu
Geschwindigkeit des zugeführten Gasstroms
v1
Geschwindigkeit des über die erste Ebene abgeführten Gasstroms
v11
Geschwindigkeit des über die im Wesentlichen in Richtung der Ebene der rasterförmigen Gutanordnung angeordneten Auslasskanäle in der ersten Ebene abgeführten Gasstroms
v12
Geschwindigkeit des über die im Wesentlichen senkrecht zu der in Richtung der Ebene der rasterförmigen Gutanordnung angeordneten Auslasskanäle in der ersten Ebene abgeführten Gasstroms
v2
Geschwindigkeit des über die zweite Ebene abgeführten Gasstroms
v21
Geschwindigkeit des über die im Wesentlichen in Richtung der Ebene der rasterförmigen Gutanordnung angeordneten Auslasskanäle in der zweiten Ebene abgeführten Gasstroms
v22
Geschwindigkeit des über die im Wesentlichen senkrecht zu der in Richtung der Ebene der rasterförmigen Gutanordnung angeordneten Auslasskanäle in der zweiten Ebene abgeführten Gasstroms



Ansprüche

1. Vorrichtung (100) zur Strömungsbeaufschlagung einer rasterförmigen Gutanordnung (111) mit durchströmbaren Zwischenräumen, wobei ein Gasvolumenstrom das Gut (111) mittels Düsen (120) bebläst, die auf einander gegenüberliegenden Seiten des Gutes (111) versetzt zueinander vorgesehen sind, so dass in den Zwischenräumen eine entsprechend der versetzten Anordnung der Düsen (120) in ihrer Richtung wechselnde Durchströmung entsteht,
dadurch gekennzeichnet,
dass Auslasskanäle (141, 151) für den Gasvolumenstrom in mindestens einer Ebene (140, 150) außerhalb der Ausdehnung des Gutes (111) vorgesehen sind.
 
2. Vorrichtung (100) nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
das die Auslasskanäle (141, 151) so bemessen sind, dass der gleiche Gasvolumenstrom Zu über die Auslasskanäle (141, 151) abführbar ist, der zugeführt wird.
 
3. Vorrichtung (100) nach einem der vorherigen Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet,
dass die mindestens eine Ebene (140, 150) der Auslasskanäle (141, 151) im Wesentlichen senkrecht zu der Fläche der rasterförmigen Gutanordnung (111) vorgesehen ist.
 
4. Vorrichtung (100) nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet,
dass die Auslasskanäle (141, 151) in zwei Ebenen angeordnet sind, wovon eine erste Ebene (140) in Längsausdehnungsrichtung des Gutes (111) unterhalb des Gutes (111) und eine zweite Ebene (150) in Längsausdehnungsrichtung des Gutes (111) oberhalb des Gutes (111) vorgesehen ist.
 
5. Vorrichtung (100) nach Anspruch 4,
dadurch gekennzeichnet,
dass die Auslasskanäle (141) in der ersten Ebene (140) im Wesentlichen in Richtung der Ebene der rasterförmigen Gutanordnung (111) sowie in einer im Wesentlichen hierzu senkrechten Ebene vorgesehen sind.
 
6. Vorrichtung (100) nach einem der Ansprüche 4 und 5,
dadurch gekennzeichnet,
dass die Auslasskanäle (151) in der zweiten Ebene (150) im Wesentlichen in Richtung der Ebene der rasterförmigen Gutanordnung (111) sowie in einer im Wesentlichen hierzu senkrechten Ebene vorgesehen sind.
 
7. Vorrichtung (100) nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet,
dass die Düsen (120) registerförmig in Reihen in Längsrichtung des Gutes (111) übereinander angeordnet sind.
 
8. Vorrichtung (100) nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet,
dass in der Vorrichtung (100) mindestsens ein Steher (130) bereitsgestellt ist, auf dem das Gut (111) aufstellbar ist.
 
9. Vorrichtung (100) nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet,
dass der Steher (130) in Richtung der Blasrichtung der Düsen (120) durchströmbar ist.
 
10. Vorrichtung (100) nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet,
dass der Steher (130) in Richtung im Wesentlichen senkrecht zur Blasrichtung der Düsen (120) durchströmbar ist.
 
11. Verfahren zur Strömungsbeaufschlagung einer rasterförmigen Gutanordnung (111) mit durchströmbaren Zwischenräumen, wobei ein Gasvolumenstrom das Gut mittels Düsen (120) bebläst, die auf einander gegenüberliegenden Seiten des Gutes (111) versetzt zueinander vorgesehen sind, so dass in den Zwischenräumen eine entsprechend der versetzten Anordnung der Düsen (120) in ihrer Richtung wechselnde Durchströmung entsteht,
dadurch gekennzeichnet,
dass der gleiche Gasvolumenstrom Zu, der zugeführt wird, über Auslasskanäle (141, 151) abgeführt wird.
 
12. Verfahren nach Anspruch 11,
dadurch gekennzeichnet,,
dass der abgeführte Gasvolumenstrom Zu über in zwei Ebenen (140, 150) angeordnete Auslasskanäle (141, 151) abgeführt wird.
 
13. Verfahren nach Anspruch 12,
dadurch gekennzeichnet,
dass die durch die erste und die zweite Ebene (140, 150) abgeführten Gasvolumenströme im Verhältnis von circa 1 : 0,85 bis circa 1 : 1,15, insbesondere im Verhältnis von circa 1 : 1, stehen.
 
14. Verfahren nach einem der Ansprüche 11 - 13,
dadurch gekennzeichnet,
dass der über die im Wesentlichen in Richtung der Ebene der rasterförmigen Gutanordnung (111) angeordneten Auslasskanäle (141) in der ersten Ebene (140) abgeführte Volumenstrom 11 zu dem durch die im Wesentlichen senkrecht zu der in Richtung der Ebene der rasterförmigen Gutanordnung (111) angeordneten Auslasskanäle (141) der ersten Ebene (140) abgeführte Volumenstrom 12 im Wesentlichen gleich ist.
 
15. Verfahren nach einem der Ansprüche 11 bis 14,
dadurch gekennzeichnet,
dass der über die im Wesentlichen in Richtung der Ebene der rasterförmigen Gutanordnung (111) angeordneten Auslasskanäle (151) in der zweiten Ebene (150) abgeführte Volumenstrom 21 zu dem durch die im Wesentlichen senkrecht zu der in Richtung der Ebene der rasterförmigen Gutanordnung (111) angeordneten Auslasskanäle (151) der zweiten Ebene (150) abgeführte Volumenstrom 22 im Wesentlichen gleich ist.
 




Zeichnung










Recherchenbericht









Recherchenbericht




Angeführte Verweise

IN DER BESCHREIBUNG AUFGEFÜHRTE DOKUMENTE



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In der Beschreibung aufgeführte Patentdokumente