[0001] Die vorliegende Erfindung betrifft ein Verfahren zum Betreiben eines Hausgerätes
sowie ein Hausgerät mit wenigstens einem Behandlungsraum und wenigstens einer Behandlungseinrichtung
zur Behandlung von Behandlungsgut. Das Hausgerät umfasst zudem wenigstens ein Messsystem
zur berührungslosen Ermittlung wenigstens einer charakteristischen Kenngröße des Behandlungsguts.
[0002] Für ein optimales Ergebnis bei der Behandlung von Behandlungsgut in einem Hausgerät
ist es in der Regel entscheidend, bestimmte Eigenschaften des Behandlungsgutes zu
berücksichtigen, z. B. die Größe eines Garguts oder die Stoffart eines zu waschenden
Textils. Zudem spielt die Berücksichtigung von Informationen über das Behandlungsgut
auch für den zuverlässigen Ablauf von Automatikprogrammen eine entscheidende Rolle.
Beispielsweise sollte für die schmackhafte Zubereitung eines Bratens in einem Backofen
mittels einer Automatikfunktion berücksichtigt werden, wie groß dieser ist und ob
der Braten z. B. noch gefroren ist.
[0003] Eine Möglichkeit, dem Hausgerät diese Informationen zur Verfügung zu stellen, ist
eine Eingabe durch den Benutzer, z. B. durch Vorwahl einer bestimmten Gargut-Kategorie.
Mit einer solchen Vorwahlautomatik lassen sich grundsätzlich gute Ergebnisse erzielen.
Allerdings weist ein bestimmtes Behandlungsgut üblicherweise auch individuelle Eigenschaften
auf, sodass es zu Abweichungen mit dem vorgewählten Behandlungsgut kommen kann. Zudem
sind dem Benutzer in der Regel nicht alle Eigenschaften des Behandlungsgutes bekannt,
die für einen optimal gesteuerten Behandlungsvorgang hilfreich wären, wie z. B. der
Feuchtigkeitsgehalt eines Bratenstücks.
[0004] Es ist daher von Vorteil, wenn bestimmte Eigenschaften des Behandlungsgutes im Wesentlichen
selbstständig vom Hausgerät erfasst und berücksichtigt werden. So ist es z. B. bei
Gargeräten üblich, die Temperatur im Garraum zu überwachen und die Heizleistung entsprechend
der erfassten Temperatur sowie der Programmvorgaben anzupassen. Bekannt geworden sind
mitunter auch Einstechsonden, die die Temperatur direkt am bzw. im Gargut messen und
über elektromagnetische Wellen an das Gargerät übermitteln. Beispielsweise sind auch
Gargeräte mit Sensoren beschrieben, die den Feuchtegehalt im Garraum erfassen und
dadurch den Garprozess entsprechend steuern.
[0005] Allerdings sind die bekannten Vorrichtungen und Verfahren im Hinblick auf die erfassten
Informationen noch verbesserungsfähig. Durch die Erfassung weiterer Eigenschaften
des jeweiligen Behandlungsgutes kann das Behandlungsergebnis optimiert und die Zuverlässigkeit
von Automatikfunktionen erhöht werden.
[0006] Es ist daher die Aufgabe der vorliegenden Erfindung, ein Verfahren zum Betreiben
eines Hausgerätes zur Verfügung zu stellen, welches eine verbesserte berührungslose
Charakterisierung des Behandlungsgutes ermöglicht.
[0007] Diese Aufgabe wird gelöst durch ein Verfahren mit den Merkmalen des Anspruchs 1 und
einem Hausgerät mit den Merkmalen des Anspruchs 15. Bevorzugte Merkmale sind Gegenstand
der Unteransprüche. Weitere Vorteile und Merkmale ergeben sich aus der allgemeinen
Beschreibung der Erfindung und der Beschreibung der Ausführungsbeispiele.
[0008] Das erfindungsgemäße Verfahren dient zum Betreiben eines Hausgerätes. Es ist wenigstens
eine Behandlungseinrichtung zur Behandlung von Behandlungsgut in wenigstens einem
Behandlungsraum vorgesehen. Es wird mit wenigstens einem Messsystem mit wenigstens
einer Verarbeitungseinrichtung wenigstens eine charakteristische Kenngröße des Behandlungsguts
berührungslos ermittelt. Die Behandlungseinrichtung wird in Abhängigkeit der ermittelten
Kenngröße gesteuert. Dabei erzeugt das Messsystem wenigstens zeitweise elektromagnetische
Messstrahlung. Das Messsystem bringt die Messstrahlung wenigstens zeitweise mit wenigstens
einer Sendeeinrichtung in den Behandlungsraum ein. Wenigstens zeitweise wird vom Behandlungsgut
beeinflusste und direkt reflektierte Messstrahlung von wenigstens einer Empfangseinrichtung
des Messsystems empfangen. Dabei erfasst das Messsystem wenigstens eine charakteristische
Größe für eine Welleneigenschaft der empfangenen Messstrahlung. Die Verarbeitungseinrichtung
ermittelt anhand der Veränderung der Welleneigenschaft der empfangenen Messstrahlung
in Bezug zur gesendeten Messstrahlung die charakteristische Kenngröße des Behandlungsguts.
[0009] Das erfindungsgemäße Verfahren hat viele Vorteile. Ein erheblicher Vorteil ist, dass
anhand der empfangenen Messstrahlung in Bezug zur gesendeten Messstrahlung wenigstens
eine charakteristische Kenngröße des Behandlungsguts berührungslos ermittelt wird.
Dadurch wird eine verbesserte berührungslose Charakterisierung des Behandlungsgutes
erreicht. Beispielsweise können Eigenschaften wie Größe, Wassergehalt und/oder Volumentemperatur
oder dergleichen ermittelt werden. Mit solchen Informationen über das jeweilige Behandlungsgut
kann das Behandlungsergebnis optimiert und die Zuverlässigkeit von Automatikfunktionen
erhöht werden. So kann beispielsweise durch den ermittelten Feuchtegehalt eines Kuchens
die Backzeit und Backtemperatur optimal angepasst werden.
[0010] Die vom Messsystem erfasste Größe beschreibt vorzugsweise eine Welleneigenschaft
wie z. B. Phase, Amplitude, Frequenz, Wellenlänge und/oder Polarisation. Möglich sind
auch andere in der Hochfrequenztechnik oder Radartechnik übliche Größen zur Erfassung
von Signalen. Die vom Messsystem erfasste Größe wird insbesondere als Funktion der
Frequenz und/oder als Funktion der Zeit bestimmt.
[0011] Die Veränderung der empfangenen Messstrahlung in Bezug zur gesendeten Messstrahlung
wird vorzugsweise durch die Veränderung wenigstens einer der wenigstens einen vom
Messsystem erfassten Größe ermittelt. Die Veränderung betrifft insbesondere die Phase
und/oder die Amplitude der Messstrahlung. Möglich ist aber auch, dass die Veränderung
der empfangenen Messstrahlung in Bezug zur gesendeten Messstrahlung die Frequenz und/oder
die Wellenlänge und/oder die Polarisation und/oder den Drehwinkel oder wenigstens
eine andere übliche Größe der Hochfrequenztechnik betrifft. Bevorzugt wird die Veränderung
durch wenigstens einen Streuparameter bzw. S-Parameter erfasst und/oder beschrieben.
Dabei wird insbesondere die vom Behandlungsgut absorbierte Strahlungsleistung und/oder
der entsprechende Streuparameter als Funktion der Frequenz berücksichtigt.
[0012] Das Behandlungsgut ist vorzugsweise ein Objekt, welches im Wesentlichen zur Behandlung
in den Behandlungsraum eingebracht wird. Das kann beispielsweise ein zu reinigendes
und/oder zu trocknendes Objekt und/oder ein Gargut bzw. ein zu erwärmendes Objekt
sein. Möglich ist aber auch, dass das Behandlungsgut auch und/oder nur zur Bestimmung
der charakteristischen Kenngröße in den Behandlungsraum eingebracht wird.
[0013] Behandlungsgut im Sinne dieser Anmeldung kann auch ein beliebiges Objekt im Behandlungsraum
sein, welches insbesondere hilfsweise zusammen mit dem zu behandelnden Objekt in den
Behandlungsraum eingebracht wurde, wie z. B. ein Gargefäß, ein Wäscheschutzbeutel
oder ein Lösemittel oder dergleichen. Dabei ist es möglich, dass die charakteristische
Kenngröße des eigentlichen Behandlungsgutes zusammen mit dem hilfsweise eingebrachten
Behandlungsgut und/oder separat von dem hilfsweise eingebrachten Behandlungsgut ermittelt
wird.
[0014] Die Messstrahlung wird vorzugsweise wiederholt ausgesendet. Insbesondere wird die
Messstrahlung vor der Behandlung und/oder während der Behandlung und/oder nach der
Behandlung des Behandlungsgutes ausgesendet. Bevorzugt wird nach dem jeweiligen Aussenden
der Messstrahlung die vom Behandlungsgut beeinflusste und direkt reflektierte Messstrahlung
von der Empfangseinrichtung wieder empfangen. Zudem wird vorzugsweise nach dem jeweiligen
Aussenden bzw. Empfangen die charakteristische Kenngröße des Behandlungsguts ermittelt.
Bevorzugt sendet die Sendeeinrichtung die Messstrahlung zum Behandlungsgut, sodass
das Behandlungsgut mit der Messstrahlung beaufschlagt wird.
[0015] Beispielsweise wird das Behandlungsgut in den Behandlungsraum eingebracht, der Behandlungsraum
verschlossen und die Messstrahlung ausgesendet und zur Ermittlung der Kenngröße wieder
empfangen und ausgewertet. Dabei oder danach kann der Behandlungsvorgang gestartet
werden. Das hat den Vorteil, dass die Behandlungseinrichtung durch Berücksichtigung
der Kenngröße auf das jeweilige Behandlungsgut optimal eingestellt werden kann. Bevorzugt
ist auch, dass während des Behandlungsvorgangs wiederholt Messstrahlung ausgesendet
und die Kenngröße ermittelt werden. Daran ist vorteilhaft, dass Veränderungen des
Behandlungsgutes während bzw. aufgrund der Behandlung erkannt werden und die Behandlungseinrichtung
entsprechend angepasst werden kann.
[0016] Bevorzugt umfasst die Messstrahlung wenigstens zwei sich um wenigstens 100 MHz unterscheidende
Frequenzen zwischen 10 Megahertz und 1 Terahertz. Vorzugsweise sind mehrere und insbesondere
eine Vielzahl von verschiedenen Frequenzen vorgesehen. Dabei können auch Frequenzen
und/oder Frequenzintervalle vorgesehen sein, welche aneinandergrenzen und/oder sich
wenigstens teilweise überlappen.
[0017] Die Messstrahlung kann eine Frequenzbreite von wenigstens 10 % der Mittenfrequenz
des eingesetzten Frequenzbandes aufweisen. Möglich ist auch eine Frequenzbreite von
mindestens 10 % des arithmetischen Mittelwertes von unterer und oberer Grenzfrequenz
des genutzten Frequenzbandes. Bevorzugt ist eine Frequenzbreite von mindestens 20
% des entsprechenden arithmetischen Mittelwertes. Die Frequenzbreite umfasst insbesondere
wenigstens 250 Megahertz und vorzugsweise wenigstens 500 Megahertz und/oder wenigstens
ein Gigahertz und/oder wenigstens 5 Gigahertz und besonders bevorzugt mehr als 10
Gigahertz. Möglich sind auch 20 Gigahertz oder mehr.
[0018] Die Frequenzen liegen vorzugsweise in einem Frequenzband mit einer Bandbreite, die
breiter ist als das ISM-Band eines üblichen Mikrowellengargerätes (ca. 2,4 GHz - 2,5
GHz). Möglich sind auch mehrere Bänder. Insbesondere sind dabei wenigstens zwei Bänder
vorgesehen, deren Mittenfrequenzen einen Abstand von wenigstens einem Gigahertz und
insbesondere wenigstens fünf Gigahertz und vorzugsweise 10 oder mehr Gigahertz aufweisen.
[0019] Die Sendeinrichtung und/oder die Empfangseinrichtung können zum Senden bzw. Empfangen
wenigstens eine für die jeweilige Frequenzbreite geeignete Antenneneinrichtung aufweisen.
Möglich ist auch eine Antenneneinrichtung, welche als Sendeinrichtung und als Empfangseinrichtung
betrieben wird. Die Antenneneinrichtung kann eine oder zwei oder mehrere Antennen
zum Senden und/oder Empfangen umfassen. Es kann auch wenigstens ein Antennenarray
vorgesehen sein, wobei die einzelnen Antenneneinheiten einzelne Bänder bzw. Bandbereiche
abdecken und vorzugsweise parallel betrieben werden.
[0020] Bevorzugt ist das Messsystem als ein Ultrabreitband-System ausgelegt, welches zum
Senden und Empfangen von ultrabreitbandigen Signalen ausgebildet ist und als ein solches
betrieben wird. Möglich ist auch eine Ultrabreitbandradareinrichtung. Die Vorteile
eines solchen breitbandigen Messsystems gegenüber einer schmalbandigen Technik sind,
dass eine sehr gut aufgelöste spektrale Information verfügbar ist, mittels der das
Behandlungsgut entsprechend genau charakterisiert werden kann. Dabei kann die eingesetzte
bzw. erzeugte Frequenzbreite einstellbar sein. So kann die Auflösung der ermittelten
Kenngrößen erhöht oder reduziert werden, je nachdem, wie detailliert die Information
für die Steuerung der Behandlungseinrichtung sein soll.
[0021] Bevorzugt ist auch, dass die Sendeinrichtung die Messstrahlung wenigstens zeitweise
als wenigstens einen Impuls mit einer Impulsdauer kürzer als eine Nanosekunde aussendet.
Die Impulsdauer ist vorzugsweise im Bereich von hundert oder weniger Picosekunden.
Möglich ist auch eine Impulsdauer von einigen Picosekunden oder weniger als eine Picosekunde.
Insbesondere ist die Impulsdauer so kurz bemessen, dass die Messstrahlung ein möglichst
breites Frequenzspektrum gemäß entsprechender Fouriertransformation umfasst. Dabei
soll insbesondere eine der zuvor beschriebenen Frequenzbreiten erreicht werden. Es
kann ein tatsächlicher Puls direkt erzeugt werden. Der Puls kann aber auch durch ein
Abscannen eines geeigneten Frequenzspektrums mit entsprechender Fouriertransformation
gebildet werden.
[0022] Möglich ist auch, dass das Messsystem wenigstens teilweise als ein Reflektometer
ausgebildet ist bzw. als ein solches betrieben wird. Dabei kann wenigstens eine Sendeeinrichtung
und/oder wenigstens eine Empfangseinrichtung als Reflektometer ausgebildet sein oder
ein solches umfassen. Das Reflektometer kann als ein Eintor-Reflektometer ausgebildet
sein, bei welchen die Sendeeinrichtung und die Empfangseinrichtung in einer gemeinsamen
Reflektometer-Antenneneinrichtung zusammengefasst sind. Möglich ist auch ein Zweitor-Reflektometer
oder ein Mehrtor-Reflektometer. Das Reflektometer kann zur Messung der vom Behandlungsgut
reflektierten Messstrahlung und/oder zur Messung der vom Behandlungsgut transmittierten
Messstrahlung eingesetzt werden. Dabei werden insbesondere entsprechende weitere Streuparameter
als Funktion der Frequenz bestimmt. Das hat den Vorteil, dass vielfältige und gut
aufgelöste Informationen über das Behandlungsgut erhalten werden.
[0023] Besonders bevorzugt ist, dass die von der Empfangseinrichtung empfangene Messstrahlung
durch die Verarbeitungseinrichtung analysiert wird und dass dabei die Messstrahlung
berücksichtigt wird, welche während eines definierten Zeitfensters empfangen wird.
Dabei ist insbesondere der Beginn des Zeitfensters wenigstens teilweise vom Zeitpunkt
des Aussendens der Messstrahlung abhängig. Beispielsweise ist die Empfangseinrichtung
mit der Sendeinrichtung synchronisiert. Insbesondere wird im Wesentlichen nur die
Messstrahlung berücksichtigt wird, welche während eines definierten Zeitfensters empfangen
wird. Die vom Messsystem erfasste Größe wird dabei insbesondere als Funktion der Zeit
bestimmt.
[0024] Die Dauer und/oder der Beginn des Zeitfensters sind insbesondere einstellbar. Besonders
bevorzugt ist das Zeitfenster so eingestellt, dass im Wesentlichen nur die vom Behandlungsgut
reflektierte und/oder transmittierte Messstrahlung detektiert wird. Die Einstellung
erfolgt vorzugsweise durch das Messsystem bzw. die Verarbeitungseinrichtung. Das Zeitfenster
kann auch in Abhängigkeit von dem Sendezeitpunkt des Impulses und/oder von der Impulsdauer
eingestellt werden. Die Einstellung kann auch in Abhängigkeit bereits empfangener
Messstrahlung erfolgen. Das Zeitfenster beginnt bevorzugt nach dem Aussenden des Impulses.
Die Dauer des Zeitfensters ist insbesondere so gewählt, dass auch kurze oder ultrakurze
Impulse zur Auswertung herangezogen werden können.
[0025] Eine solche Weiterbildung hat den Vorteil, dass durch die Wahl des Zeitfensters bestimmt
werden kann, aus welchem räumlichen Gebiet bzw. aus welcher Entfernung die empfangene
Messstrahlung stammt. So kann die aus dem Messsignal ermittelte Kenngröße beispielsweise
einem bestimmten Bereich des Behandlungsgutes zugeordnet werden. Ein weiterer Vorteil
ist, dass mit einem entsprechend kurzen Zeitfenster eine ortsaufgelöste Analyse des
Behandlungsguts auch in einem entsprechend kleinen Behandlungsraum möglich ist.
[0026] Möglich ist, dass wenigstens teilweise vom Behandlungsgut beeinflusste und transmittierte
Messstrahlung empfangen wird. Die Verwendung von vom Behandlungsgut transmittierter
und reflektierter Messstrahlung für die Ermittlung der Kenngrößen ermöglicht eine
noch detaillierte Beschreibung des Behandlungsgutes. Dabei ist insbesondere wenigstens
eine weitere Empfangseinrichtung und/oder wenigstens eine weitere Sendeeinrichtung
vorgesehen. Es können auch Sendeeinrichtungen und Empfangseinrichtungen paarweise
betrieben werden, wobei für wenigstens ein Paar vom Behandlungsgut transmittierte
und reflektierte Messstrahlung erfasst wird.
[0027] Es können beispielsweise eine Sendeeinrichtung und zwei Empfangseinrichtungen vorgesehen
sein, wobei die eine Empfangseinrichtung im Wesentlichen für die vom Behandlungsgut
reflektierte Messstrahlung und die andere Empfangseinrichtung im Wesentlichen für
die vom Behandlungsgut transmittierte Messstrahlung vorgesehen ist. Möglich ist aber
auch, dass zwei Sendeeinrichtungen und eine Empfangseinrichtung vorgesehen sind. Dabei
ist die eine Sendeeinrichtung insbesondere so angeordnet, dass ihre Messstrahlung
nach Reflexion vom Behandlungsgut auf die Empfangseinrichtung trifft. Die andere Sendeeinrichtung
ist insbesondere so angeordnet, dass ihre Messstrahlung nach Transmission durch das
Behandlungsgut auf die Empfangseinrichtung trifft.
[0028] In einer Weiterbildung kann wenigstens die Empfangseinrichtung und/oder die Sendeeinrichtung
während des Sendens und/oder Empfangens der Messstrahlung wenigstens teilweise bewegt
werden. Möglich ist dabei ein Verfahren und/oder ein Verschwenken und/oder ein Drehen.
Insbesondere ist die Bewegung so steuerbar, dass wenigstens ein bestimmter Bereich
des Behandlungsraums vom Messsystem erfassbar ist. Möglich sind eine gerasterte und/oder
eine flüssige Bewegung. Möglich ist auch, dass die Bewegung in Abhängigkeit der empfangenen
Messstrahlung gesteuert wird, z. B. in Richtcharakteristik.
[0029] Beispielsweise wird die Empfangseinrichtung und/oder die Sendeeinrichtung wenigstens
teilweise am Behandlungsgut entlang bewegt, wobei an bestimmten Positionen Messstrahlung
ausgesendet und empfangen wird. Dabei kann an den Positionen Messstrahlung berücksichtigt
werden, welche während eines definierten Zeitfensters gesendet und/oder empfangen
wird. Bevorzugt wird an jeder Position ein Zeitfenster durchlaufen. Die Positionen
können in Abhängigkeit der gewünschten Auflösung der Kenngröße erhöht bzw. reduziert
werden. Dabei können die Empfangseinrichtung und die Sendeeinrichtung auch unabhängig
voneinander bewegt werden. Die Bewegung kann auch in bestimmten Zeitabständen wiederholt
werden.
[0030] In einer bevorzugten Weiterbildung werden anhand der Veränderung wenigstens einer
charakteristischen Welleneigenschaft der empfangenen Messstrahlung in Bezug zur gesendeten
Messstrahlung die dielektrischen Eigenschaften wenigstens eines Teils des Behandlungsguts
bei wenigstens zwei Frequenzen des eingesetzten Frequenzbandes bestimmt. Die dielektrischen
Eigenschaften können auch als Funktion der Frequenz bestimmt werden. Insbesondere
wird die komplexe Permittivität und/oder deren Realteil und/oder deren Imaginärteil
bestimmt. Anhand der komplexen Permittivität wird insbesondere die Absorption, Reflexion
und/oder Transmission des Behandlungsguts bei der jeweiligen Frequenz ermittelt.
[0031] Insbesondere beschreibt die charakteristische Kenngröße des Behandlungsguts die Form
und/oder die Kontur und/oder das Volumen und/oder den Feuchtegehalt und/oder die Dichteeigenschaften
des Behandlungsguts. Bevorzugt beschreibt die charakteristische Kenngröße die Temperatur
wenigstens eines Teils des Behandlungsguts und/oder die Materialeigenschaften und/oder
den Aggregatzustand und/oder die stoffliche Zusammensetzung und/oder die Konsistenz
des Behandlungsguts. Die charakteristische Kenngröße kann auch die Anzahl des Behandlungsguts
beschreiben, beispielsweise an Einzelteilen. Es kann auch die Anzahl an Behandlungsgütern
beschrieben werden. Die charakteristische Kenngröße kann die zeitliche Veränderung
wenigstens einer Eigenschaft des Behandlungsguts beschreiben. Möglich ist auch eine
Beschreibung der Position des Behandlungsguts im Behandlungsraum.
[0032] Eine charakteristische Kenngröße im Sinne dieser Anmeldung kann auch eine beliebige
andere Eigenschaft des Behandlungsguts sein, welche durch die Wechselwirkung mit elektromagnetischer
Strahlung beschrieben werden kann. Dabei ist die charakteristische Kenngröße insbesondere
dazu geeignet, Informationen zur Steuerung und/oder Regelung der Behandlungseinrichtung
bereitzustellen. Es ist auch möglich, dass wenigstens zwei oder drei oder vier oder
mehr verschiedene und/oder gleiche charakteristische Kenngrößen des Behandlungsguts
kombiniert und beispielsweise miteinander verrechnet werden, um wenigstens eine Information
für den Behandlungsvorgang bereitzustellen. Dabei kann wenigstens eine charakteristische
Kenngröße auch in Abhängigkeit wenigstens einer anderen charakteristischen Kenngröße
ermittelt werden.
[0033] Beispiele für Kenngrößen und deren Verwendung bei der Behandlung im Hausgerät sind:
die äußere Geometrie des Behandlungsguts (möglich in verschiedenen Stufen der Näherung),
um daraus über den kürzesten Weg von außen nach innen eine Behandlungszeit und eine
optimale Behandlungstemperatur abzuleiten. Handelt es sich bei der Behandlung z. B.
um das Kochen von ganzen Kartoffeln oder werden kleine oder große Kartoffeln, Kartoffelstücke
oder Scheiben verwendet? Wird der Blumenkohl als Ganzes oder in Röschen von zu bestimmender
Größe gegart? Hier kann eine statistische Verteilung der Stückgrößen (approximiert
z. B. durch Kugeln oder Quader) ermittelt und betrachtet werden. Die (mittlere) Feuchte
im gesamten Behandlungsgut. Die mittlere Temperatur im gesamten Behandlungsgut. Der
Aggregatzustand (die Phase) im Behandlungsgut integral oder ortsaufgelöst. Die Unterscheidung
von Wasser und Eis, z. B. für das Auftauen. Wenn gebacken wird: Teig (halbflüssig/teigig,
ungebacken) vom festen fertig gebackenen Kuchen/Brot unterscheiden. Pasteten ändern
ihren Zustand von halbflüssig nach fest. Erkennung des Fertigzustandes durch entsprechende
Kenngröße. Bestimmung des Absorptionsspektrums (für elektromagnetische Strahlung)
des Behandlungsguts. Das Spektrum kann als Fingerprint des Behandlungsguts gesehen
werden. Ableitung der Information über die Lebensmittelgruppe beim Garen: Fleisch,
Gemüse, Backwaren.
[0034] Das Spektrum (über den Frequenzbereich des Radars) enthält auch eine Aussage über
den Wassergehalt im Behandlungsgut. Strukturen im Spektrum (z. B. frequenzmäßige Lage
von Maxima oder die Amplitude von Maxima) geben eine Information über die Temperatur
des Behandlungsguts an dem Ort (in dem Raumvolumenelement). Die Messgrößen bzw. die
Kenngrößen können Fragen beantworten wie z. B.: Wo liegen welche Behandlungsgüter
im Behandlungsraum? Welchen Feuchteverlust, welchen Temperaturanstieg haben welche
Behandlungsgüter während des Prozesses? Ortsaufgelöste Messungen in einem großen Behandlungsgut
für Feuchte- oder Temperatur- oder Phasen (fest, flüssig) - Information. Getrennte
Informationen für das Innere des Behandlungsguts (niedrige Frequenzen zur Messung
von Feuchte/Temperatur innen) und die Oberfläche (hohe Frequenzen zur Bestimmung der
Bräunung oder Trocknung) können bestimmt werden. Aus den dielektrischen Spektren können
auch Frische- und Qualitätsinformationen gewonnen werden. Z. B. wird bestimmt, wie
lange ein Rinderbraten bereits abgehangen hat oder ob Lebensmittel bereits ein oder
mehrmals eingefroren und aufgetaut wurden. Daraus kann berechnet werden, wie der Bratvorgang
zu erfolgen hat: klassisch, wenn schon ausreichend abgehangen oder zunächst mit einer
vorgeschalteten Niedertemperaturphase (zum beschleunigten zusätzlichen Abhängen) und
danach klassisch bis zum Fertigzeitpunkt.
[0035] Vorzugsweise wird die charakteristische Kenngröße des Behandlungsguts vor der Behandlung
und/oder während der Behandlung und/oder nach der Behandlung ermittelt. Besonders
bevorzugt wird die charakteristische Kenngröße des Behandlungsguts wiederholt ermittelt.
[0036] Insbesondere wird die charakteristische Kenngröße des Behandlungsguts als eine räumliche
Verteilung bestimmt. Dabei enthält die Kenngröße ortsaufgelöste und/oder dreidimensionale
Informationen. Möglich und bevorzugt ist auch, dass die räumliche Verteilung einer
oder zwei oder mehrerer Kenngrößen innerhalb des Behandlungsgutes und/oder des Behandlungsraumes
bestimmt werden. Beispielsweise werden der Wasseranteil oder die Temperatur oder andere
Kenngrößen an bestimmten Stellen des Behandlungsgutes bestimmt, z. B. in der Mitte
eines Bratenstücks. Wenigstens eine Kenngröße kann über das Volumen Behandlungsgutes
und/oder des Behandlungsraumes bestimmt werden. Dabei kann das Volumen zuvor ebenfalls
als eine Kenngröße ermittelt worden sein. Möglich ist auch eine materialaufgelöste
Bestimmung der Kenngröße.
[0037] Möglich ist auch, dass die Kenngröße und/oder die räumliche Verteilung der Kenngröße
grafisch und/oder als Bild dargestellt werden. Es können auch die charakteristische
Größe für eine Welleneigenschaft der empfangenen Messstrahlung und/oder die Veränderung
der Welleneigenschaft der empfangenen Messstrahlung in Bezug zur gesendeten Messstrahlung
räumlich dargestellt werden. Beispielsweise können Kenngrößen wie die Temperatur oder
Materialeigenschaften in einem Falschfarbenbild des Behandlungsgutes mit räumlicher
Information dargestellt werden. Vorzugsweise werden bestimmte diskrete Wertebereiche
der Kenngröße mit einer Farbe belegt, z. B. die Absorption von Messstrahlung in einem
Frequenzintervall. Somit können z. B. die Konturen des Behandlungsgutes und/oder des
Behandlungsraumes mit entsprechenden Farben dargestellt werden. Dazu kann das Hausgerät
wenigstens eine Anzeigeeinrichtung und/oder eine Schnittstelle für eine Anzeigeeinrichtung
umfassen.
[0038] Es ist möglich, dass das Behandlungsgut in Abhängigkeit der charakteristischen Kenngröße
innerhalb des Behandlungsraumes durch wenigstens eine Positioniereinrichtung ausgerichtet
wird. Dabei kann beispielsweise eine motorgetriebene Dreh- und/oder Schwenkeinrichtung
vorgesehen sein, wie z. B. ein Drehteller.
[0039] Es ist möglich und bevorzugt, dass in Abhängigkeit der charakteristischen Kenngröße
die von der Behandlungseinrichtung dem Behandlungsgut zugeführte Leistung und/oder
Energie durch wenigstens eine Steuereinrichtung eingestellt wird. Dabei ist die Steuereinrichtung
vorzugsweise mit dem Messsystem und der Behandlungseinrichtung wirkverbunden. Es können
auch mehrere Behandlungseinrichtungen und/oder thermische und/oder dielektrische Heizeinrichtungen
eingestellt werden. Dabei kann beispielsweise die Höhe der zugeführten Leistung und/oder
die Dauer der Leistungszufuhr eingestellt werden.
[0040] Möglich ist auch eine räumliche Einstellung der Leistungszufuhr, z. B. kann die Richtung
und/oder die Verteilung der Energiezufuhr durch Steuerung eines Stirrers oder dergleichen
eingestellt werden. Die Leistungszufuhr kann auch durch Anpassung der Frequenz eingestellt
werden. Es kann auch die Leistung einer Heizquelle zur Erwärmung einer Reinigungslösung
eingestellt werden. Möglich ist auch, dass die Leistung einer Schleudereinrichtung
und/oder Trocknungseinrichtung und/oder einer Wärmepumpeneinrichtung in Abhängigkeit
der charakteristischen Kenngröße eingestellt wird. Es kann auch der Druck und/oder
die Atmosphärenzusammensetzung und/oder die Strömungsgeschwindigkeit innerhalb des
Behandlungsraums in Abhängigkeit der charakteristischen Kenngröße eingestellt werden.
[0041] Bei einer Weiterbildung des Verfahrens ist vorgesehen, dass von einem Benutzer über
eine Bedieneinrichtung wenigstens eine Zielvorgabe für die Behandlung vorgegeben werden
kann. Insbesondere wird die ermittelte charakteristische Kenngröße des Behandlungsgutes
mit der Zielvorgabe wenigstens zeitweise abgeglichen. Dabei ist bevorzugt, dass die
Behandlungseinrichtung wenigstens teilweise in Abhängigkeit des Abgleichs gesteuert
wird. Eine solche Weiterbildung ist besonders vorteilhaft, weil die ermittelte Kenngröße
das Behandlungsgut entsprechend charakterisiert und somit eine optimal an das Behandlungsgut
angepasste automatisierte Behandlung möglich ist.
[0042] Beispielsweise wählt der Benutzer ein Programm bzw. eine Automatikfunktion als Zielvorgabe
aus. Der Benutzer kann auch eine Kategorie für das Behandlungsgut auswählen, z. B.
einen Braten oder einen Hefeteigkuchen als Kategorie für ein Gargut. Nach der Startfreigabe
durch den Benutzer ermittelt das Messsystem eine oder vorzugsweise mehrere charakteristische
Kenngrößen, z. B. die Größe eines Bratens und dessen Feuchtegehalt sowie die Eigenschaft,
ob der Braten gefroren oder aufgetaut ist. Anhand dieser Informationen wird die Behandlung
gesteuert, bis das Ergebnis den Zielvorgaben entspricht. Z. B. wird erst eine Umluftheizquelle
aktiviert, bis der Braten durchgegart ist und anschließend wird der Braten mittels
einer Grillheizquelle knusprig gebräunt. Dabei wird der Behandlungsfortschritt mehrfach
überprüft, indem das Messsystem aktuelle Werte für die Kenngröße ermittelt und mit
den Zielvorgaben abgleicht.
[0043] Bei einer anderen Weiterbildung ist vorgesehen, dass die ermittelte charakteristische
Kenngröße mit wenigstens einer in wenigstens einer Speichereinrichtung abgelegten
Referenzkenngröße abgeglichen wird. Dabei wird insbesondere die Referenzkenngröße
wenigstens eines definierten Behandlungsgutes und/oder wenigstens eines bekannten
Stoffes und/oder Körpers abgeglichen. Es können diskrete Werte oder auch gemittelte
Werte vorgesehen sein. Insbesondere wird die ermittelte Kenngröße mit mehreren Referenzkenngröße
abgeglichen. Dabei können auch mehrere Kenngrößen mit mehreren Referenzkenngrößen
abgeglichen werden, z. B. in der Art einer Kennfeldsteuerung. Für den Abgleich kann
wenigstens ein mathematisches Näherungsverfahren eingesetzt werden. Für den Abgleich
können Toleranzschwellen vorgegeben oder auch dynamisch in Abhängigkeit der ermittelten
Werte anpassbar sein. Möglich ist auch, dass der Abgleich wenigstens teilweise einer
künstlichen Lernfähigkeit unterliegt, z. B. in der Art einer fuzzy Logik oder dergleichen.
[0044] Vorzugsweise weist die Behandlungseinrichtung wenigstens eine Heizeinrichtung auf.
Die Heizeinrichtung erzeugt insbesondere elektromagnetische Strahlung zum dielektrischen
Erwärmen des Behandlungsguts. Vorzugsweise ist die Heizeinrichtung als eine Mikrowellenheizquelle
ausgebildet. Dabei weist die von der Sendeeinrichtung ausgesendete Messstrahlung insbesondere
eine wenigstens zehnfach schwächere Leistung als die elektromagnetische Strahlung
der Heizeinrichtung auf. Dabei können auch noch weitere thermische Heizeinrichtungen
und/oder eine Dampfheizquelle vorgesehen sein.
[0045] Die von der Sendeeinrichtung ausgesendete Messstrahlung weist insbesondere eine Sendeleistung
auf, welche unterhalb der zulässigen Grenzwerte liegt. Insbesondere ist die Leistung
je Frequenzintervall unterhalb der jeweils zulässigen Grenzwerte und vorzugsweise
unterhalb der entsprechenden Freiraum Grenzwerte.
[0046] Das erfindungsgemäße Hausgerät umfasst wenigstens einen Behandlungsraum und wenigstens
eine Behandlungseinrichtung zur Behandlung von Behandlungsgut. Das Hausgerät umfasst
zudem wenigstens ein Messsystem mit wenigstens einer Verarbeitungseinrichtung zur
berührungslosen Ermittlung wenigstens einer charakteristischen Kenngröße des Behandlungsguts.
Die Behandlungseinrichtung ist dazu geeignet und ausgebildet, in Abhängigkeit der
ermittelten Kenngröße gesteuert zu werden. Dabei ist das Messsystem dazu geeignet
und ausgebildet, elektromagnetische Messstrahlung zu erzeugen. Das Messsystem weist
wenigstens eine Sendeeinrichtung zum wenigstens zeitweisen Senden elektromagnetischer
Messstrahlung in den Behandlungsraum auf. Das Messsystem weist zudem wenigstens eine
Empfangseinrichtung zum wenigstens zeitweisen Empfangen von vom Behandlungsgut beeinflusster
und direkt reflektierter Messstrahlung auf. Dabei ist das Messsystem dazu geeignet
und ausgebildet, wenigstens eine charakteristische Größe für eine Welleneigenschaft
der empfangenen Messstrahlung zu erfassen. Die Verarbeitungseinrichtung ist dazu geeignet
und ausgebildet, anhand der Veränderung der Welleneigenschaft der empfangenen Messstrahlung
in Bezug zur gesendeten Messstrahlung die charakteristische Kenngröße des Behandlungsguts
zu ermitteln.
[0047] Das erfindungsgemäße Hausgerät hat viele Vorteile. Ein erheblicher Vorteil ist, dass
das Hausgerät ein Messsystem aufweist, mit dem wenigstens eine charakteristische Kenngröße
des Behandlungsguts berührungslos ermittelbar ist. Dadurch kann das Hausgerät Informationen
über das Behandlungsgut erfassen, die beim Betrieb vorteilhaft berücksichtigt werden
können. Mit einem solchen Hausgerät ist ein besonders zuverlässiger Programmbetrieb
bzw. Automatikbetrieb möglich. Ein weiterer Vorteil ist, dass die Ermittlung der Kenngröße
berührungslos und bequem geschieht, ohne dass der Benutzer zusätzlichen Aufwand betreiben
muss.
[0048] Das erfindungsgemäße Hausgerät ist insbesondere dazu geeignet und ausgebildet, nach
dem zuvor beschriebenen erfindungsgemäßen Verfahren und/oder einer Weiterbildung dieses
Verfahren betrieben zu werden.
[0049] Vorzugsweise sind die Sendeeinrichtung und/oder die Empfangseinrichtung wenigstens
teilweise dazu ausgebildet und geeignet, Messstrahlung wenigstens zwei unterschiedlicher
Frequenzen zwischen 10 Megahertz und 100 Gigahertz in einer Frequenzbandbreite von
wenigstens 10 % der Mittenfrequenz des eingesetzten Frequenzbandes zu verarbeiten.
Besonders bevorzugt sind die Sendeeinrichtung und/oder die Empfangseinrichtung dazu
ausgebildet und geeignet, ultrabreitbandige Signale zu senden bzw. zu empfangen. Auch
die Verarbeitungseinrichtung ist vorzugsweise zur Auswertung ultrabreitbandiger Signale
ausgebildet.
[0050] Bevorzugt ist auch, dass die Sendeeinrichtung wenigstens teilweise dazu ausgebildet
und geeignet ist, Messstrahlung als wenigstens einen Impuls wenigstens zeitweise und
insbesondere wiederholt auszusenden. Dabei ist die Impulsdauer insbesondere kürzer
als eine Nanosekunde. Die Impulsdauer ist vorzugsweise im Bereich von hundert oder
weniger Picosekunden.
[0051] Besonders bevorzugt umfasst das Messsystem wenigstens eine Ultrabreitbandradareinrichtung
und/oder ist als eine solche ausgebildet. Die Ultrabreitbandradareinrichtung ist vorzugsweise
dazu geeignet und ausgebildet, ultrabreitbandige Signale zu senden und zu empfangen.
Dabei ist insbesondere ein ultrakurzer Puls aussendbar, welcher ein möglichst breites
Frequenzspektrum gemäß entsprechender Fouriertransformation umfasst. Die Frequenzbreite
umfasst insbesondere wenigstens 250 Megahertz und vorzugsweise wenigstens 500 Megahertz
und/oder wenigstens ein Gigahertz und/oder wenigstens 5 Gigahertz und besonders bevorzugt
mehr als 10 Gigahertz. Mit einer solchen Ultrabreitbandradareinrichtung können Radarinformationen
erzeugt und ausgewertet werden, sodass sehr gut aufgelöste spektrale Informationen
erhalten werden. Dadurch kann das Behandlungsgut entsprechend genau charakterisiert
und einzelne Kenngrößen räumlich zugeordnet und dargestellt werden.
[0052] Bevorzugt ist die Behandlungseinrichtung als eine thermische Heizquelle und/oder
eine Heizeinrichtung zum dielektrischen Erwärmen von Behandlungsgut ausgebildet oder
umfasst eine solche. Die Behandlungseinrichtung kann auch als eine Reinigungseinrichtung
und/oder Trocknungseinrichtung und/oder Kühleinrichtung ausgebildet sein oder eine
solche umfassen. Beispielsweise kann die Behandlungseinrichtung eine Wärmepumpe und/oder
eine Kondensatoreinrichtung eines Trockners oder eine Waschtrommel einer Waschmaschine
umfassen. Möglich ist auch eine beliebige andere Ausgestaltung, wie sie in Behandlungsräumen
von Hausgeräten zur Behandlung von Behandlungsgut vorgesehen ist.
[0053] In den Figuren zeigen:
- Figur 1
- eine stark schematisierte Darstellung eines Hausgeräts in einer perspektivischen Ansicht;
- Figur 2
- eine stark schematisierte Darstellung eines Hausgeräts mit einem Messsystem in einer
geschnittenen Seitenansicht;
- Figur 3
- ein weiteres Hausgerät mit einem Messsystem in einer geschnittenen Seitenansicht;
- Figur 4
- ein anderes Hausgerät mit einem Messsystem in einer geschnittenen Seitenansicht;
- Figur 5
- noch ein weiteres Hausgerät mit einem Messsystem in einer geschnittenen Seitenansicht;
- Figur 6
- eine weitere Ausgestaltung eines Hausgeräts mit einem Messsystem in einer geschnittenen
Seitenansicht; und
- Fig. 7
- noch eine weitere Ausgestaltung eines Hausgeräts mit einem Messsystem in einer geschnittenen
Seitenansicht.
[0054] Die Figur 1 zeigt ein Hausgerät 1, welches hier als ein Gargerät 100 ausgebildet
ist. Das Gargerät 100 weist einen als Garraum 13 ausgebildeten Behandlungsraum 3 auf.
Zur Behandlung des Behandlungsguts 200 ist eine Behandlungseinrichtung 2 vorgesehen.
Die Behandlungseinrichtung 2 umfasst eine thermische Heizquelle 103 sowie eine Heizeinrichtung
12.
[0055] Die Heizeinrichtung 12 ist zur dielektrischen Erwärmung vom Behandlungsgut 200 vorgesehen
und hier als eine Mikrowellenheizquelle ausgebildet. Der Garraum 13 ist durch eine
Tür 104 verschließbar. Dabei ist eine hier nicht gezeigte Sicherheitseinrichtung vorgesehen,
welche einen Betrieb der Heizeinrichtung 12 bei geöffneter Tür verhindert, sodass
einem Austreten von Mikrowellenstrahlung entgegengewirkt wird. Zum Beheizen des Garraums
104 können weitere Heizquellen, wie beispielsweise ein Oberhitzeheizkörper und ein
Unterhitzeheizkörper oder eine Dampfheizquelle oder dergleichen vorgesehen sein.
[0056] Das Gargerät 100 ist über eine Bedieneinrichtung 6 bedienbar. Dabei kann beispielsweise
die Temperatur im Garraum 13 während des Behandlungsvorgangs eingestellt werden. Vorzugsweise
können auch verschiedene andere Programmbetriebsarten und Automatikfunktionen eingestellt
werden. Möglich ist auch eine Bedienung über eine berührungsempfindliche Oberfläche
oder über einen Touchscreen oder aus der Ferne über einen Computer, ein Smartphone
oder dergleichen.
[0057] Weiterhin weist das Hausgerät 1 ein hier stark schematisiert dargestelltes Messsystem
4 auf. Das Messsystem 4 ist zur berührungslosen Ermittlung verschiedener charakteristischer
Kenngrößen des Behandlungsguts 200 vorgesehen. Dabei wird die Behandlungseinrichtung
2 in Abhängigkeit der ermittelten Kenngrößen gesteuert. Eine Kenngröße kann beispielsweise
die Innentemperatur des Behandlungsguts 200 sein. Das Messsystem 4 kann z. B. auch
die Verteilung von Resonanzmoden bei bestimmten Frequenzen im Behandlungsraum ermitteln.
[0058] Das Messsystem 4 umfasst eine Sendeeinrichtung 14, eine Empfangseinrichtung 24, eine
Verarbeitungseinrichtung 5 sowie eine Speichereinrichtung 7. Die Sendeeinrichtung
14 ist dazu geeignet und ausgebildet, elektromagnetische Messstrahlung zu erzeugen
und in den Behandlungsraum zu senden. Dabei wechselwirkt wenigstens ein Teil der Messstrahlung
mit dem hier nicht dargestellten Behandlungsgut 200 und wird von diesem wieder reflektiert.
Die reflektierte Messstrahlung wird von der Empfangseinrichtung 24 empfangen.
[0059] Dabei wird von dem Messsystem 4 wenigstens eine charakteristische Größe für eine
Welleneigenschaft der empfangenen Messstrahlung erfasst. Es wird beispielsweise die
Amplitude, Frequenz, Phase oder Polarisation bzw. Drehwinkel als Welleneigenschaft
erfasst. Die Verarbeitungseinrichtung 5 ermittelt anschließend aus der Veränderung
der Welleneigenschaft der empfangenen Messstrahlung in Bezug zur gesendeten Messstrahlung
die charakteristischen Kenngrößen des Behandlungsguts 200. Die jeweiligen Welleneigenschaften
der ausgesendeten Messstrahlung können dabei als entsprechende Referenzwerte in der
Verarbeitungseinrichtung 5 abgelegt sein oder beim Aussenden vom Messsystem 4 erfasst
worden sein.
[0060] Die ermittelten Kenngrößen werden bei der Behandlung des Behandlungsguts 200 berücksichtigt.
Dabei wird die Behandlungseinrichtung 2 in Abhängigkeit der ermittelten Kenngrößen
gesteuert. Vorzugsweise ist die Behandlungseinrichtung 2 dabei mit dem Messsystem
4 wirkverbunden. Dabei ist möglich, dass weitere hier nicht gezeigte Steuereinrichtungen
vorgesehen sind. Beispielsweise kann als Kenngröße die Temperatur im Inneren des Behandlungsguts
200 ermittelt werden. In Abhängigkeit dieser Temperatur kann dann die Heizleistung
der thermischen Heizquelle 103 entsprechend eingestellt werden.
[0061] Ist das Behandlungsgut 200 beispielsweise ein Bratenstück, wird die Heizleistung
der Heizquelle 103 so geregelt, dass im Garraum 13 optimale Temperaturbedingungen
für das Garen des Bratenstücks vorherrschen. Bei der Steuerung des Behandlungsvorgangs
unter Berücksichtigung der ermittelten Kenngrößen können zudem auch vom Benutzer vorgegebene
Zielparameter berücksichtigt werden. Im Beispiel des Bratenstücks kann der Benutzer
z. B. vorgeben, ob er eine besonders knusprige Bratenkruste wünscht. In diesem Fall
wird die Temperatur der thermischen Heizquelle 103 hochgeregelt oder eine Grillheizquelle
zugeschaltet, wenn das Messsystem 4 eine Temperatur im Inneren des Bratenstücks feststellt,
die einem Fertiggarpunkt entspricht.
[0062] In der Figur 2 ist ein Hausgerät 1 in einer stark schematisierten, geschnittenen
Seitenansicht dargestellt. Das Hausgerät 1 ist hier ein Gargerät 100 mit einem als
Garraum 13 ausgebildeten Behandlungsraum 3. Die Behandlungseinrichtung 2 umfasst eine
thermische Heizquelle 103, deren Leistung von einer Steuereinrichtung 42 geregelt
wird. Die Steuereinrichtung 42 ist zudem mit dem Messsystem 4 wirkverbunden. Das Messsystem
4 ist als eine Reflektometereinrichtung 54 ausgebildet, welche als ein Eintorreflektometer
ausgeführt ist. Dabei sind die Sendeeinrichtung 14 und die Empfangseinrichtung 24
gemeinsam in einer Reflektometerantenne untergebracht, welche damit zugleich als Sender
und Empfänger dient.
[0063] Die Reflektometereinrichtung 54 ist hier zudem als ein Breitbandradarreflektometer
ausgebildet. Dazu wird elektromagnetische Messstrahlung erzeugt und gesendet, die
vorzugsweise in einem Frequenzband liegt, welches mindestens 10 Gigahertz breit ist.
Beispielsweise ist das Frequenzband hier 15 Gigahertz oder 20 Gigahertz oder mehr
breit. Dabei umfasst die Messstrahlung wenigstens zwei Frequenzen und vorzugsweise
eine Vielzahl von Frequenzen. Wenigstens zwei der Frequenzen unterscheiden sich um
wenigstens 100 Gigahertz oder mehr. Vorzugsweise kann die Messstrahlung auch eine
Frequenzbreite von 10 % oder mehr der Mittelfrequenz des eingesetzten Frequenzbandes
aufweisen.
[0064] Die Messstrahlung wird von der Sendeeinrichtung 14 in den Behandlungsraum 3 gesendet.
Im Behandlungsraum 3 wechselwirkt die Messstrahlung unter anderem mit dem Behandlungsgut
200 und wird von diesem reflektiert. Die reflektierte Messstrahlung wird von der Empfangseinrichtung
24 erfasst. Dabei werden hier zwei unabhängige Größen gemessen, z. B. Betrag und Phase.
Die Verarbeitungseinrichtung 5 bestimmt anhand der erfassten Größen die Frequenzabhängigkeit
des Verhältnisses von in den Behandlungsraum 3 gesendeter Strahlungsleistung zu reflektierter
Strahlungsleistung. Die Messgrößen können beispielsweise mit dem Streuparameter S11
bezeichnet werden, wie sie auch bei Vektornetzwerkanalysatoren bekannt sind.
[0065] Die Verarbeitungseinrichtung 5 berechnet aus dem gemessenen, frequenzabhängigen Streuparameter
S11 (als komplexe Zahlen, enthalten zwei unabhängige Messgrößen) für jede Messfrequenz
zunächst die Realteil-Komponenten sowie die Imaginärteil-Komponenten der komplexen
Permittivität Epsilon. Dabei lässt sich das komplexe S11 in komplexes Epsilon umrechnen.
Die Permittivität beschreibt dabei die Eigenschaften des Materials in
[0066] Wechselwirkung mit der Messstrahlung für das Behandlungsgut 200, an welchem die Messstrahlung
reflektiert wurde. Diese Wechselwirkung ist unter anderen von der Temperatur des Behandlungsgutes
200 abhängig, was vorteilhaft zur Temperaturbestimmung einsetzbar ist.
[0067] Zur Temperaturbestimmung des Behandlungsguts 200 werden der Realteil und der Imaginärteil
der komplexen Permittivität von der Verarbeitungseinrichtung 5 rechnerisch in einem
Cole-Cole-Diagramm betrachtet. Dadurch ist ein Kreisbogen mit einem Mittelpunkt auf
der Achse für den Realteil beschreibbar. Die Temperatur des Behandlungsgutes 200 ergibt
sich dabei aus dem Kreisradius oder der Position der Kreismitte auf der Realteilachse.
[0068] Anschließend werden die Werte für Kreisradius oder Kreismitte von der Verarbeitungseinrichtung
5 mit entsprechenden Referenzwerten verglichen, welche in der Speichereinrichtung
7 des Messsystems 4 abgelegt sind. Der Referenzwert ist beispielsweise ein Wert für
den Radius des Kreisbogens oder der Position der Kreismitte auf der Realteilachse
eines bekannten Stoffes bei definierten Temperaturen. Möglich sind auch Referenzwerte,
welche durch Messung von definierten Behandlungsgütern oder durch entsprechende Simulationen
gewonnen worden sind. Ist das Behandlungsgut 200 beispielsweise ein Lebensmittel,
liefern aufgrund des typischen Wassergehalts von Lebensmitteln Referenzwerte für Wasser
oder wasserhaltige Objekte entsprechend vergleichbare Ergebnisse für die Temperaturbestimmung.
[0069] Für die Bestimmung des Kreisradius oder des Kreismittelpunktes ist es vorteilhaft,
dass die entsprechenden Messpunkte für die Permittivität möglichst weit auf dem Kreisradius
entfernt liegen. Die hier vorgestellten Verfahren sowie die Hausgeräte sind dabei
besonders vorteilhaft, weil ein Breitbandradarreflektometer oder ultrabreitbandige
Radare eingesetzt werden. Die dabei eingesetzte breitbandige Messstrahlung ermöglicht,
dass die entsprechenden Messpunkte für die Permittivität frequenzmäßig weit auseinanderliegen,
sodass eine entsprechende Genauigkeit und Zuverlässigkeit der Temperaturbestimmung
möglich ist.
[0070] Ein weiterer Vorteil der breitbandigen Messstrahlung ist, dass entsprechend wenige
Messpunkte für eine zuverlässige Temperaturbestimmung ausreichen. Bei einer breitbandigen
Messstrahlung liegen die Messpunkte auf dem Kreisradius soweit entfernt, dass eine
zuverlässige Konstruktion des Kreismittelpunktes z. B. durch Sekantenbildung und Errichtung
der Mittelsenkrechte möglich ist. Der Kreismittelpunkt liegt dabei im Schnittpunkt
der Mittelsenkrechten auf der Sekante. Der Kreismittelpunkt kann sich auch aus dem
Mittelwert der Schnittpunkte aller Mittelsenkrechten auf den Sekanten mit der Achse
für den Realteil der Permittivität ergeben. Dabei wird die zusätzliche Information
benutzt, dass der Mittelpunkt auf der Realteilachse liegen muss. Möglich ist auch,
ein Kreis in alle vorhandenen Messpunkte für die Permittivität zu fitten bzw. näherungsweise
zu berechnen. Aus diesem Kreis wird anschließend der Mittelpunkt bzw. Kreisradius
berechnet.
[0071] Durch die breitbandige Messstrahlung können Messpunkte erfasst werden, welche auf
dem Kreisradius soweit auseinanderliegen, dass die Sekanten möglichst lang sind. Solche
Verfahren haben den Vorteil, dass nicht das gesamte Frequenzband zur Abbildung des
Halbkreises gescannt werden muss, sondern lediglich einige Messpunkte, aus denen anschließend
der Kreis berechnet werden kann. Beispielsweise ist bei Wasser für die Abbildung eines
vollständigen Halbkreises bei 0°C ein Frequenzband von etwa 1000 Gigahertz erforderlich.
Messungen in einem derart breiten Frequenzband erfordern jedoch einen sehr hohen technischen
Aufwand. Das zuvor vorgestellte Verfahren ermöglicht eine erheblich unaufwendigere
Temperaturbestimmung, da ein schmaleres Band mit weniger zu scannenden Frequenzen
eingesetzt werden kann.
[0072] So ist beispielsweise eine zuverlässige Temperaturbestimmung von Wasser bzw. wässrigen
Behandlungsgütern 200 mittels Messwerten aus einem Frequenzband um lediglich 10 Gigahertz
möglich. Je nach erforderlicher Genauigkeit sind auch eine geringere bzw. eine höhere
Frequenzbreite möglich. Das Verfahren erfordert daher nur einen entsprechend geringen
technischen Aufwand, sodass ein Einsatz auch in üblichen Hausgeräten wirtschaftlich
möglich ist. Ein weiterer Vorteil der Betrachtung in einem Cole-Cole-Diagramm ist,
dass aus einem vergleichsweise kleinen Teilkreisabschnitt relativ sicher auf den Kreis
geschlossen werden kann, weil bekannt ist, dass es sich um einen Kreis handelt, und
nicht etwa um eine Ellipse oder einen noch unbestimmteren Funktionsverlauf.
[0073] Die Reflektometereinrichtung 54 kann auch als eine Zweitor- oder Mehrtor-Reflektometereinrichtung
54 ausgebildet sein. Dazu können weitere Sendeeinrichtungen 14 bzw. Empfangseinrichtungen
24 vorgesehen sein. So ist beispielsweise auch das Prinzip der Transmissionsmessung
möglich. Das kann bei bestimmten geometrischen Verhältnissen im Behandlungsraum 3
besonders vorteilhaft sein. Dabei wird neben der Reflexion am Behandlungsgut 200 auch
die Transmission durch das Behandlungsgut 200 der Messung zugänglich. So sind neben
den Streuparameter S11 auch die Streuparameter S12, S21 und S22 bestimmbar. Dazu können
auch zwei oder mehr Reflektometerantennen vorgesehen sein. Bei mehr als zwei Antennen
ist eine Variante, diese paarweise zu betreiben und für jedes Paar Reflexion und Transmission
zu bestimmen.
[0074] Das hier gezeigte Hausgerät 1 kann alternativ zu der Reflektometereinrichtung 54
auch mit einer Ultrabreitbandradareinrichtung 44 ausgebildet sein, wie sie z. B. in
der Fig. 3 beschrieben ist.
[0075] Es kann erforderlich sein, dass für die Messung gegen andere Reflexionen diskriminiert
werden muss, z. B. an den Wänden des Behandlungsraumes. Dabei wird im Zeitbereich
kein kontinuierlicher Wellenzug verwendet, sondern nur ein sehr kurzer Puls ausgesendet.
Das kann dadurch erfolgen, dass tatsächlich ein Puls direkt erzeugt wird oder dass
sich der erforderliche Puls durch ein Abscannen eines geeigneten Frequenzspektrums
gemäß Fouriertransformation bildet. Um lediglich die Reflexion am interessierenden
Behandlungsgut 200 zu berücksichtigen, wird die Sendeeinrichtung 24 lediglich für
ein bestimmtes Zeitfenster geöffnet. Möglich ist auch, dass die Verarbeitungseinrichtung
5 lediglich Messstrahlung aus einem bestimmten Zeitfenster berücksichtigt. Das Zeitfenster
umfasst dabei vorzugsweise nur die Dauer des Reflexes vom Behandlungsgut 200. Dabei
ist die Empfangseinrichtung 24 bzw. die Verarbeitungseinrichtung 5 mit der Sendeeinrichtung
14 zur Erzeugung des Pulses synchronisiert.
[0076] Ein solches Verfahren und das für ein solches Verfahren ausgebildete Hausgerät 1
ermöglichen eine sehr zuverlässige und berührungslose Temperaturbestimmung vom Behandlungsgut
200. Ein besonderer Vorteil ist, dass die Temperatur im Inneren eines Objektes bzw.
Behandlungsguts 200 berührungslos gemessen werden kann. Mit Kenntnis der inneren Temperatur
bzw. der Volumentemperatur können der Behandlungsprozess und die Behandlungseinrichtung
2 besonders gezielt beeinflusst werden. Beispielsweise wird die Heizquelle 103 so
gesteuert, dass im Behandlungsgut 200 eine für die jeweilige Behandlung optimale Temperatur
vorliegt. Ein besonderer Vorteil ist auch, dass die Volumentemperatur in der Regel
sehr eng mit der erforderlichen Garzeit eines Garguts korreliert. Dadurch ist eine
sehr zuverlässige Steuerung von Automatikfunktionen möglich.
[0077] Die Figur 3 zeit ein Hausgerät 1 in einer stark schematisierten Seitenansicht. Das
Hausgerät 1 ist hier als ein Gargerät 100 ausgebildet. Der Behandlungsraum 3 ist ein
Garraum 13 und kann durch eine als thermische Heizquelle 103 ausgebildete Behandlungseinrichtung
2 beheizt werden. Die Heizquelle 103 ist mit einer Steuereinrichtung 42 wirkverbunden
und kann durch diese geregelt werden. Das Messsystem 4 ist zur Ermittlung charakteristischer
Kenngrößen des Behandlungsguts 200 vorgesehen und als eine Ultrabreitbandradareinrichtung
44 ausgebildet.
[0078] Die Ultrabreitbandradareinrichtung 44 weist hier zwei gegenüberliegende Antennen
440, 441 auf. Dabei umfasst eine Antenne jeweils eine Sendeeinrichtung 14, 140 sowie
eine Empfangseinrichtung 24, 240. Dadurch kann die Antenne 440, 441 als Sender und
Empfänger arbeiten. Die Bandbreite des Radars ist hier vorzugsweise größer als 250
Megahertz und vorzugsweise größer als 10% der Mittenfrequenz des genutzten Frequenzbandes.
Besonders bevorzugt wird ein Frequenzband benutzt, welches für derartige Ultrabreitbandanwendungen
freigegeben ist. Ein besonders bevorzugter Frequenzbereich ist beispielsweise von
100 Megaherz bis 30 Gigahertz oder auch 100 Gigahertz.
[0079] Das Messsystem 4 erzeugt Messstrahlung und sendet diese in den Behandlungsraum 3
und zum Behandlungsgut 200 aus. Dabei wird ein Teil der Messstrahlung vom Behandlungsgut
200 reflektiert und läuft zu der Antenne 440, 441 zurück, von der die Messstrahlung
ausgesendet wurde. Ein anderer Teil der Messstrahlung wird vom Behandlungsgut 200
transmittiert und zu der gegenüberliegenden Antenne 440, 441 durchgelassen. So ist
eine Erfassung von vom Behandlungsgut 200 reflektierter und transmittierter Messstrahlung
möglich. Das Messsystem 4 erfasst dabei wenigstens eine charakteristische Größe für
eine Welleneigenschaft der empfangenen Messstrahlung, wie z. B. die Amplitude, Frequenz,
Phase oder Polarisation bzw. Drehwinkel. Anhand der Veränderung der Welleneigenschaft
der empfangenen Messstrahlung in Bezug zur gesendeten Messstrahlung wird die charakteristische
Kenngröße des Behandlungsguts 200 ermittelt. Die Veränderung betrifft dabei insbesondere
die Phase und/oder die Amplitude und/oder weitere charakteristische Kenngrößen und
kann beispielsweise durch entsprechende Streuparameter beschrieben werden.
[0080] Die Verarbeitungseinrichtung 5 berechnet dabei aus den erfassten Welleneigenschaften
den Realteil und den Imaginärteil der komplexen Permittivität. Dabei berücksichtigt
die Verarbeitungseinrichtung 5 die Frequenz der gesendeten bzw. empfangenen Messstrahlung,
sodass die komplexe Permittivität bzw. deren Realteil oder Imaginärteil in Abhängigkeit
der jeweiligen Frequenz bzw. als Funktion der Frequenz bestimmt werden können. Anhand
der komplexen Permittivität sowie deren Frequenzabhängigkeit können verschiedenste
charakteristische Kenngrößen für das Behandlungsgut 200 von der Verarbeitungseinrichtung
5 berechnet werden.
[0081] Beispielsweise können die äußere Kontur des Behandlungsguts 200, die Temperaturverteilung
oder die Feuchteverteilung im Inneren des Behandlungsguts 200, die Materialzusammensetzung,
die Dichteverteilung sowie zahlreiche andere Eigenschaften des Behandlungsguts 200,
die in Wechselwirkung mit elektromagnetischer Messstrahlung treten können, dargestellt
werden. Dabei können verschiedenste Kenngrößen räumlich aufgelöst oder über das Volumen
des Behandlungsguts 200 integriert bestimmt bzw. dargestellt werden. So kann z. B.
aus dem integralen Feuchtegehalt im Behandlungsgut 200 über die Behandlungszeit der
Feuchteverlust des Behandlungsguts 200 und somit z. B. der Garverlauf bestimmt werden.
[0082] Die Sendeeinrichtungen 14, 140 der Ultrabreitbandradareinrichtung 44 sind hier zum
Aussenden ultrakurzer Impulse ausgebildet. Beispielsweise liegt die Dauer der Pulse
im Picosekundenbereich. Die Pulse weisen entsprechend steile Flanken auf. So kann
in der Frequenzdarstellung eine entsprechend große Bandbreite von typisch einigen
GHz und z. B. von 10 oder 20 GHz oder mehr beschrieben werden. Die Empfangseinrichtungen
24, 240 sind dazu ausgebildet, die breitbandigen Pulse zu empfangen. Dabei detektieren
die Empfangseinrichtungen 24, 240 nur die Messstrahlung, welche in einem bestimmten
Zeitfenster liegt. Das Zeitfenster beginnt in einer einstellbaren Zeit nach dem Aussenden
des Sendepulses. Ein solches Zeitfenster ermöglicht die Bestimmung, aus welchem räumlichen
Gebiet des Behandlungsraumes 3 bzw. des Behandlungsgutes 200 das empfangene Messsignal
stammt.
[0083] Der Impuls wird durch die Wechselwirkung mit dem Behandlungsgut 200 so beeinflusst,
dass sich charakteristische Wellengrößen wie beispielsweise die Phase oder Amplitude
ändern. Die Veränderungen werden vom Messsystem 4 erfasst und von der Verarbeitungseinrichtung
5 zeitabhängig ausgewertet, sodass die elektrischen Eigenschaften des Behandlungsgutes
in genau dem räumlichen Gebiet ermittelt werden können, aus dem die empfangene Messstrahlung
stammt. Je nach eingesetzter Frequenzbandbreite der Messstrahlung ist die räumliche
Auflösung größer oder kleiner. Soll die räumliche Auflösung beispielsweise weniger
detailreich sein, so kann mit geringerer Frequenzbandbreite gearbeitet werden oder
die räumlichen Informationen werden gemittelt.
[0084] Die Figur 4 zeigt eine stark schematisierte Darstellung eines weiteren Hausgerätes
in einer Seitenansicht. Das Messsystem weist hier eine Ultrabreitbandradareinrichtung
44 auf, welche über schwenkbare Sendeeinrichtung 14 und eine schwenkbare Empfangseinrichtung
24 verfügt. Durch das Verschwenken wird mit nur einer Sendeeinrichtung 14 und einer
Empfangseinrichtung 24 eine ortsaufgelöste Beschreibung von charakteristischen Kenngrößen
des Behandlungsguts 200 ermöglicht.
[0085] Dabei wird die Empfangseinrichtung 24 vorzugsweise in einem Abstandraster entlang
des Behandlungsgutes 200 verschwenkt. Dabei behält die Sendeeinrichtung 14 ihre Position.
An jeder Schwenkposition der Empfangseinrichtung 24 wird Messstrahlung über das gesamte
beobachtete Frequenzband erfasst. Die Empfangseinrichtung 24 hat dabei ein Zeitfenster
für den Empfang der am Behandlungsgut reflektierten und transmittierten Messstrahlung,
welches vorzugsweise einmal vollständig durchfahren wird. Anschließend wird die Sendeeinrichtung
14 verfahren, wobei an dieser neuen Position die Empfangseinrichtung 24 erneut entlang
des Abstandsrasters verschwenkt wird.
[0086] Möglich ist auch, das mit einer Richtcharakteristik gearbeitet wird, sodass die Sendeeinrichtung
14 verschwenkt wird, wenn die Empfangseinrichtung 24 ein Signal mit entsprechender
Phasenverschiebung erhält. Der zuvor beschriebene Messdurchlauf kann auch in einem
gewünschten Zeitraster wiederholt werden, um das zeitliche Verhalten der Kenngröße
des Behandlungsguts 200 zu beobachten.
[0087] Die Figur 5 zeigt eine weitere Ausgestaltung eines Messsystems 4 mit einer Ultrabreitbandradareinrichtung
44. Im Unterschied zu dem in der Figur 4 vorgestellten Messsystem ist das Messsystem
hier mit verfahrbaren Empfangseinrichtungen 24, 240 ausgestattet. Die Sendeeinrichtung
14 ist verschwenkbar. Während eines Messvorgangs nimmt die Sendeeinrichtung 14 dabei
eine bestimmte Schwenkposition ein, während die Empfangseinrichtungen 24, 240 entlang
des Behandlungsguts 200 bewegt werden. Vorzugsweise werden die Empfangseinrichtungen
24, 240 entlang eines vorgegebenen Abstandsrasters verfahren. Möglich sind auch andere
Kombinationen von ortsfesten, verfahrbaren und/oder schwenkbaren Sendeeinrichtungen
14 bzw. Empfangseinrichtungen.
[0088] In der Figur 6 ist ein Hausgerät 1 mit einem Messsystem 4 gezeigt, welches eine Bestimmung
der Verteilung der Strahlungsleistung im Behandlungsraum 3 ermöglicht. Dabei werden
beispielsweise Hohlraumresonanzen frequenzabhängig ermittelt. Der Behandlungsraum
ist als ein Garraum 13 ausgebildet. Zur Beheizung des Garraums 13 ist die elektrische
Heizeinrichtung 12 vorgesehen. Die Heizeinrichtung 12 weist eine Oszillator-Einrichtung
52 und eine Verstärkereinrichtung 62 auf, welche zusammen elektromagnetische Strahlungsleistung
zum Beheizen des Garraumes 13 erzeugen und verstärken. Die Heizeinrichtung 12 wird
von einer Steuereinrichtung 42 gesteuert.
[0089] Das Messsystem 4 ist hier als eine Ultrabreitbandradareinrichtung 44 ausgebildet
und weist eine Sendeeinrichtung 14, eine Empfangseinrichtung 24 sowie eine Verarbeitungseinrichtung
5 auf. Das Messsystem 4 arbeitet im Wesentlichen ähnlich wie das in der Figur 3 beschriebene
Messsystem 4. Das hier gezeigte Messsystem 4 ermittelt anhand der Veränderung der
Welleneigenschaft der empfangenen Messstrahlung in Bezug zur gesendeten Messstrahlung
eine räumliche Leistungsverteilung elektromagnetischer Strahlung. Dabei wird die vom
Behandlungsraum 3 und/oder vom Behandlungsgut 200 absorbierte Leistung der Messstrahlung
als Funktion der Frequenz bestimmt. Das Messsystem kann auch eine Ultrabreitbandradareinrichtung
44 oder eine Reflektometereinrichtung 54 aufweisen, wie sie zuvor beschrieben wurden.
[0090] Je nachdem, welche Leistung der Messstrahlung einer bestimmten Frequenz bei der Empfangseinrichtung
24 ankommt, können die gemeinsamen Hohlraumresonanzen von Behandlungsraum 3 und Behandlungsgut
200 für diese Frequenz bestimmt werden. Die als Messstrahlung ausgesendeten ultrakurzen
Impulse liegen hier vorzugsweise im Bereich von Picosekunden bis Nanosekunden oder
auch Mikrosekunden. Die nach Fouriertransformation zugehörigen Frequenzbandbreiten
liegen insbesondere im Bereich einiger 10MHz bis 1THz. Vorteilhafterweise ist die
Impulsdauer so gewählt, dass die reflektierte Messstrahlung im Behandlungsraum 3 auf
dem Weg zur Empfangseinrichtung 24 nicht mit dem einlaufenden Puls überlagert wird.
Die Pulslänge wird insbesondere so kurz gewählt, dass Mehrfach-Reflexionen von unterschiedlichen
Bereichen des Behandlungsraumes 3 von Reflexionen am Behandlungsraum 200 diskriminiert
werden können. Vorzugsweise wird dazu das Zeitfenster wie zuvor beschrieben eingestellt.
[0091] Durch den frequenzabhängigen Unterschied von gesendeter zu empfangener Leistung der
Messstrahlung zeigen sich bei bestimmten Frequenzen Hohlraumresonanzen. Bei solchen
Hohlraumresonanzen wird besonders viel Strahlungsleistung vom Behandlungsgut 200 und
Behandlungsraum 3 aufgenommen. Dabei wird vorzugsweise angenommen, dass der in der
Regel metallisch ausgekleidete Behandlungsraum 3 eine im Vergleich zum Behandlungsgut
200 vernachlässigbare Absorption zeigt. Die Hohlraumresonanzen werden insbesondere
so interpretiert, dass sie die Feldverteilung bzw. die räumliche Verteilung elektromagnetischer
Leistungszufuhr innerhalb des Behandlungsraumes und insbesondere innerhalb des Behandlungsguts
200 beschreiben.
[0092] Die Hohlraumresonanzen bestimmten daher maßgeblich die Temperaturverteilung im Behandlungsgut
200. Die so durch das Messsystem 4 beschriebenen Hohlraumresonanzen lassen sich im
Wesentlichen auch auf die von der Heizeinrichtung 12 zugeführte Strahlungsleistung
in den Behandlungsraum 3 übertragen. Es kann also eine Vorhersage getroffen werden,
welche Hohlraumresonanzen bei aktiver Heizeinrichtung auftreten werden. Ein solches
Messverfahren hat somit den Vorteil, dass sich die räumliche Verteilung der durch
die Heizeinrichtung 12 zuführbaren Strahlungsleistungen ein gegebenes Behandlungsgut
200 in einem Behandlungsraum 3 genau beschreiben lässt. Dadurch kann die Leistungszufuhr
zum Behandlungsgut 200 gezielt beeinflusst werden, z. B. durch Stirrer oder Ausrichtung
des Behandlungsguts 200.
[0093] Dabei wird vorzugsweise die komplexe Permittivität für jede Messfrequenz in dem Frequenzband
der Ultrabreitbandradareinrichtung 44 bestimmt. Somit lässt sich für das Behandlungsgut
200 die Absorption, die Reflexion und Transmission von elektromagnetischer Strahlungsleistung
der jeweiligen Frequenz bestimmen.
[0094] Das hier gezeigte Hausgerät 1 hat zudem den Vorteil, dass die Heizeinrichtung 12
entsprechend der zuvor bestimmten räumlichen Leistungsverteilung gesteuert werden
kann. Dazu kann mittels der Oszillator-Einrichtung 52 Strahlungsleistung mit der bestimmten
Frequenz bzw. in einem bestimmten Frequenzbereich erzeugt werden. Die Oszillator-Einrichtung
52 ist dazu mit der Steuereinrichtung 42 wirkverbunden und durch diese steuerbar.
Dadurch kann die Frequenz der von der Heizeinrichtung ausgesendeten Strahlungsleistung
in Abhängigkeit der vom Messsystem ermittelten Leistungsverteilung bzw. der ermittelten
Hohlraumresonanzen eingestellt werden.
[0095] Je nachdem, ob eine hohe oder niedrige Leistungszufuhr zum Behandlungsgut 200 gewünscht
ist, wird eine Frequenz gewählt, für die das Behandlungsgut zuvor im Messdurchgang
ein hohes oder niedriges Absorptionsvermögen gezeigt hat. Möglich ist auch, dass die
Heizeinrichtung 12 über die Zeit Strahlungsleistung bei verschiedenen Frequenzen aussendet,
sodass bestimmte Feldverteilungen bzw. Hohlraumresonanzen zeitlich aufeinanderfolgend
überlagert werden können. In Kenntnis des räumlichen Absorptionsvermögens des Behandlungsguts
200 ist zudem möglich, bestimmten Bereichen des Behandlungsguts 200 eine hohe Strahlungsleistung
zuzuführen und anderen Bereichen eine entsprechend niedrige Strahlungsleistung zu
verabreichen. So kann beispielsweise Gargut in einem inneren Bereich stärker erwärmt
werden als in einem äußeren Bereich.
[0096] Die Figur 7 zeigt ein als Gargerät 100 ausgebildetes Hausgerät 1 mit einem Messsystem
4. Das Messsystem 4 entspricht im Wesentlichen dem Messsystem 4, wie es in der Figur
6 beschrieben wurde. Die Heizeinrichtung 12 weist hier eine Übertragungseinrichtung
22 auf. Die Übertragungseinrichtung 22 ist über eine Hohlleitereinrichtung 72 mit
der Heizeinrichtung 12 verbunden. Die Übertragungseinrichtung 22 ist hier dazu vorgesehen,
die von der Heizeinrichtung 12 erzeugte elektromagnetische Strahlungsleistung im Behandlungsraum
3 zu verteilen. Dazu kann die Übertragungseinrichtung 22 beispielsweise als ein Stirrer
oder Flügelrad oder dergleichen ausgebildet sein. Dabei sind insbesondere metallisch
leitende Bleche vorgesehen, welche motorisch bewegt werden und zu einer Ablenkung
der in dem Behandlungsraum 3 eingesendeten Strahlungsleistung führen. So werden je
nach Stellung des Stirrers oder des Drehflügels unterschiedliche Schwingungsmoden
bzw. Hohlraumresonanzen im Behandlungsraum 3 erzielt.
[0097] Das Gargerät 100 verfügt hier zudem über eine Positioniereinrichtung 32. Die Positionierung
ist beispielsweise als ein Drehteller ausgebildet und dient zur Positionierung bzw.
Bewegung des Behandlungsguts 200 im Behandlungsraum 3.
[0098] Die Übertragungseinrichtung 22 ist hier mit einer Steuereinrichtung 42 wirkverbunden,
welche wiederum mit dem Messsystem 4 wirkverbunden ist. Dadurch ist die Übertragungseinrichtung
22 in Abhängigkeit der vom Messsystem ermittelten Information steuerbar. Dabei wird
die Übertragungseinrichtung 22 vorzugsweise so ausgerichtet, dass eine gewünschte
Leistungszufuhr zum Behandlungsgut 200 erreicht wird. Dabei werden z. B. vom Benutzer
eingestellte Programme oder andere Zielvorgaben berücksichtigt. Die Veränderung der
Hohlraumresonanzen im Behandlungsraum 3 nach Veränderung der Position der Übertragungseinrichtung
22 kann dabei vom Messsystem 4 überwacht werden. Beispielsweise übermittelt das Messsystem
4 erneut die Hohlraumresonanzen, wenn die Übertragungseinrichtung 22 verändert wurde.
Möglich ist auch, dass die Positioniereinrichtung 32 in Abhängigkeit der vom Messsystem
4 ermittelten Hohlraumresonanzen eingestellt wird.
[0099] Durch die Übertragungseinrichtung 22 und/oder durch die Positioniereinrichtung 32
und deren Steuerung in Abhängigkeit der ermittelten Leistungsverteilung können gezielt
zeitlich hintereinander verschiedene Resonanzen im Behandlungsraum 3 realisiert werden.
Somit sind auch verschiedene räumliche Verteilungen für den Leistungseintrag in das
Behandlungsgut 200 realisierbar. Die Verweilzeiten beim Anfahren einer bestimmten
Hohlraumresonanz sind insbesondere durch eine gewichtete Summe beschrieben. Dabei
ist festgelegt, wie lange welche Resonanz jeweils für ein optimales Ergebnis anzufahren
ist. Es kann auch festgelegt sein, wie die entsprechende Hohlraumresonanz zu realisieren
ist, also z. B. durch die Positioniereinrichtung 32 oder durch eine entsprechende
Einstellung der Übertragungseinrichtung 22.
[0100] Die gewünschte Hohlraumresonanz kann auch dadurch angefahren werden, dass die Heizeinrichtung
12 Strahlungsleistung bei einer bestimmten Frequenz aussendet, wie es beispielsweise
für das Gargerät 100 in der Figur 6 beschrieben wurde. Dabei kann die in der gewichteten
Summe enthaltene Information vorzugsweise durch eine Simulation oder auch durch Versuche
im Vorfeld bestimmt worden sein. Diese Informationen und andere zuvor ermittelte Parameter
einer Leistungsverteilung sind vorzugsweise als Referenzparameter in einer Speichereinrichtung
des Hausgeräts 1 abgelegt. Bei Anwahl eines entsprechenden Automatikprogramms oder
einer anderen Zielvorgabe durch den Benutzer sind die Referenzparameter dann an die
Situation angepasst abrufbar.
Bezugszeichenliste
[0101]
- 1
- Hausgerät
- 2
- Behandlungseinrichtung
- 3
- Behandlungsraum
- 4
- Messsystem
- 5
- Verarbeitungseinrichtung
- 6
- Bedieneinrichtung
- 7
- Speichereinrichtung
- 12
- Heizeinrichtung
- 13
- Garraum
- 14
- Sendeeinrichtung
- 22
- Übertragungseinrichtung
- 24
- Empfangseinrichtung
- 32
- Positioniereinrichtung
- 42
- Steuereinrichtung
- 44
- Ultrabreitbandradareinrichtung
- 52
- Oszillatoreinrichtung
- 54
- Reflektometereinrichtung
- 62
- Verstärkereinrichtung
- 72
- Hohlleitereinrichtung
- 100
- Gargerät
- 103
- Heizquelle
- 104
- Tür
- 140
- Sendeeinrichtung
- 200
- Behandlungsgut
- 240
- Empfangseinrichtung
- 440
- Antenne
- 441
- Antenne
1. Verfahren zum Betreiben eines Hausgerätes (1) mit wenigstens einer Behandlungseinrichtung
(2) zur Behandlung von Behandlungsgut (200) in wenigstens einem Behandlungsraum (3),
wobei mit wenigstens einem Messsystem (4) mit wenigstens einer Verarbeitungseinrichtung
(5) wenigstens eine charakteristische Kenngröße des Behandlungsguts (200) berührungslos
ermittelt wird und wobei die Behandlungseinrichtung (2) in Abhängigkeit der ermittelten
Kenngröße gesteuert wird, dadurch gekennzeichnet,
dass das Messsystem (4) wenigstens zeitweise elektromagnetische Messstrahlung erzeugt
und mit wenigstens einer Sendeeinrichtung (14) in den Behandlungsraum einbringt und
dass wenigstens zeitweise von wenigstens einer Empfangseinrichtung (24) des Messsystems
(4) vom Behandlungsgut (200) beeinflusste und direkt reflektierte Messstrahlung empfangen
wird, wobei das Messsystem (4) wenigstens eine charakteristische Größe für eine Welleneigenschaft
der empfangenen Messstrahlung erfasst und die Verarbeitungseinrichtung (5) anhand
der Veränderung der Welleneigenschaft der empfangenen Messstrahlung in Bezug zur gesendeten
Messstrahlung die charakteristische Kenngröße des Behandlungsguts (200) ermittelt.
2. Verfahren nach dem vorhergehenden Anspruch, dadurch gekennzeichnet, dass die Messstrahlung wiederholt ausgesendet wird und insbesondere vor der Behandlung
und/oder während der Behandlung und/oder nach der Behandlung des Behandlungsgutes
(200).
3. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die Messstrahlung wenigstens zwei sich um wenigstens 100 MHz unterscheidende Frequenzen
zwischen 10 Megahertz und 1 Terahertz umfasst und/oder dass die Messstrahlung eine
Frequenzbreite von wenigstens 10 % der Mittenfrequenz des eingesetzten Frequenzbandes
aufweist.
4. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die Sendeinrichtung (14) die Messstrahlung wenigstens zeitweise als wenigstens einen
Impuls mit einer Impulsdauer kürzer als eine Nanosekunde aussendet.
5. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die von der Empfangseinrichtung (24) empfangene Messstrahlung durch die Verarbeitungseinrichtung
(5) analysiert wird und dass die Messstrahlung berücksichtigt wird, welche während
eines definierten Zeitfensters empfangen wird, wobei der Beginn des Zeitfensters wenigstens
teilweise vom Zeitpunkt des Aussendens der Messstrahlung abhängig ist.
6. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass wenigstens teilweise vom Behandlungsgut (200) beeinflusste und transmittierte Messstrahlung
empfangen wird, wobei wenigstens eine weitere Empfangseinrichtung (240) und/oder wenigstens
eine weitere Sendeeinrichtung (140) vorgesehen ist.
7. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass wenigstens die Empfangseinrichtung (24, 240) und/oder die Sendeeinrichtung (14, 140)
während des Sendens und/oder Empfangens der Messstrahlung wenigstens teilweise bewegt
wird.
8. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass anhand der Veränderung wenigstens einer charakteristischen Welleneigenschaft der
empfangenen Messstrahlung in Bezug zur gesendeten Messstrahlung die dielektrischen
Eigenschaften und insbesondere die komplexe Permittivität wenigstens eines Teils des
Behandlungsguts (200) bei wenigstens zwei Frequenzen des eingesetzten Frequenzbandes
und/oder als Funktion der Frequenz bestimmt werden.
9. Verfahren nach nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die charakteristische Kenngröße des Behandlungsguts (200) die Form und/oder die Kontur
und/oder das Volumen und/oder den Feuchtegehalt und/oder die Dichteeigenschaften und/oder
die Temperatur und/oder die Materialeigenschaften und/oder den Aggregatzustand und/oder
die stoffliche Zusammensetzung und/oder die Anzahl und/oder die Konsistenz und/oder
die zeitliche Veränderung einer Eigenschaft und/oder die Position des Behandlungsguts
(200) im Behandlungsraum (3) beschreibt.
10. Verfahren nach nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die charakteristische Kenngröße des Behandlungsguts (200) als eine räumliche Verteilung
bestimmt wird.
11. Verfahren nach nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass das Behandlungsgut (200) in Abhängigkeit der charakteristischen Kenngröße innerhalb
des Behandlungsraumes (3) durch wenigstens eine Positioniereinrichtung (32) ausgerichtet
wird und/oder dass in Abhängigkeit der charakteristischen Kenngröße die von der Behandlungseinrichtung
(2) dem Behandlungsgut (200) zugeführte Leistung durch wenigstens eine Steuereinrichtung
(42) eingestellt wird.
12. Verfahren nach nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass von einem Benutzer über eine Bedieneinrichtung (6) wenigstens eine Zielvorgabe für
die Behandlung vorgegeben werden kann, wobei die ermittelte charakteristische Kenngröße
des Behandlungsgutes (200) mit der Zielvorgabe wenigstens zeitweise abgeglichen wird
und die Behandlungseinrichtung (2) wenigstens teilweise in Abhängigkeit des Abgleichs
gesteuert wird.
13. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichent, dass die
ermittelte charakteristische Kenngröße mit wenigstens einer in wenigstens einer Speichereinrichtung
(7) abgelegten Referenzkenngröße abgeglichen wird.
14. Verfahren nach nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die Behandlungseinrichtung (2) wenigstens eine Heizeinrichtung (12) aufweist, welche
elektromagnetische Strahlung zum dielektrischen Erwärmen des Behandlungsguts (200)
erzeugt, wobei die von der Sendeeinrichtung (14) ausgesendete Messstrahlung eine wenigstens
zehnfach schwächere Leistung als die elektromagnetische Strahlung der Heizeinrichtung
(12) aufweist.
15. Hausgerät (1) mit wenigstens einem Behandlungsraum (3) und wenigstens einer Behandlungseinrichtung
(2) zur Behandlung von Behandlungsgut (200) und mit wenigstens einem Messsystem (4)
mit wenigstens einer Verarbeitungseinrichtung (5) zur berührungslosen Ermittlung wenigstens
einer charakteristischen Kenngröße des Behandlungsguts (200), wobei die Behandlungseinrichtung
(2) dazu geeignet und ausgebildet ist, in Abhängigkeit der Kenngröße gesteuert zu
werden,
dadurch gekennzeichnet,
dass das Messsystem (4) dazu geeignet und ausgebildet ist, elektromagnetische Messstrahlung
zu erzeugen, wobei das Messsystem (4) wenigstens eine Sendeeinrichtung (14) zum wenigstens
zeitweisen Senden elektromagnetischer Messstrahlung in den Behandlungsraum (3) und
wenigstens eine Empfangseinrichtung (24) zum wenigstens zeitweisen Empfangen von vom
Behandlungsgut (200) beeinflusster und direkt reflektierter Messstrahlung aufweist
und dass das Messsystem (4) dazu geeignet und ausgebildet ist, wenigstens eine charakteristische
Größe für eine Welleneigenschaft der empfangenen Messstrahlung zu erfassen und dass
die Verarbeitungseinrichtung (5) dazu geeignet und ausgebildet ist, anhand der Veränderung
der Welleneigenschaft der empfangenen Messstrahlung in Bezug zur gesendeten Messstrahlung
die charakteristische Kenngröße des Behandlungsguts (200) zu ermitteln.
16. Hausgerät (1) nach dem vorhergehenden Anspruch, dadurch gekennzeichnet, dass die Sendeeinrichtung (14) und/oder die Empfangseinrichtung (24) wenigstens teilweise
dazu ausgebildet und geeignet sind, Messstrahlung wenigstens zwei unterschiedlicher
Frequenzen zwischen 10 Megahertz und 100 Gigahertz in einer Frequenzbandbreite von
wenigstens 10 % der Mittenfrequenz des eingesetzten Frequenzbandes zu verarbeiten.
17. Hausgerät (1) nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die Sendeeinrichtung (14) wenigstens teilweise dazu ausgebildet und geeignet ist,
Messstrahlung als wenigstens einen Impuls mit einer Impulsdauer kürzer als eine Nanosekunde
wenigstens zeitweise und insbesondere wiederholt auszusenden.
18. Hausgerät (1) nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass das Messsystem (4) wenigstens eine Ultrabreitbandradareinrichtung (44) umfasst und/oder
als eine solche ausgebildet ist.
19. Hausgerät (1) nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die Behandlungseinrichtung (2) als eine thermische Heizquelle (103) und/oder eine
Heizeinrichtung (12) zum dielektrischen Erwärmen und/oder Reinigungseinrichtung und/oder
Trocknungseinrichtung und/oder Kühleinrichtung ausgebildet ist oder eine solche umfasst.