(19)
(11) EP 3 009 597 A1

(12) EUROPÄISCHE PATENTANMELDUNG

(43) Veröffentlichungstag:
20.04.2016  Patentblatt  2016/16

(21) Anmeldenummer: 14188998.0

(22) Anmeldetag:  15.10.2014
(51) Internationale Patentklassifikation (IPC): 
F01D 5/08(2006.01)
(84) Benannte Vertragsstaaten:
AL AT BE BG CH CY CZ DE DK EE ES FI FR GB GR HR HU IE IS IT LI LT LU LV MC MK MT NL NO PL PT RO RS SE SI SK SM TR
Benannte Erstreckungsstaaten:
BA ME

(71) Anmelder: Siemens Aktiengesellschaft
80333 München (DE)

(72) Erfinder:
  • de Lazzer, Armin
    45479 Mülheim an der Ruhr (DE)

   


(54) Kontrollierte Kühlung von Turbinenwellen


(57) Die Erfindung betrifft eine Strömungsmaschine, insbesondere eine Dampfturbine (2, 12, 13), mit einer Abschirmung (27) und einer Kühlmittelzuführung (36), die einen kalten Zwischenüberhitzerdampf auf den Rotor (21) strömt, wobei zusätzlich in die Abschirmung (27) Zuführungsbohrungen angeordnet sind, die einen Teil des heißen Einströmdampfes in den Kühlbereich (37) zwischen Abschirmung (27) und Rotor (21) bringt, um dadurch eine bessere Vermischung zu haben, um die Temperatur des Rotors (21) an dieser thermisch belasteten Stelle zu erhöhen, damit in einem Störfall (Ausfall der Kühlmittelleitung) der Temperaturwechsel moderat ausfällt.




Beschreibung


[0001] Die Erfindung betrifft eine Strömungsmaschine, insbesondere eine Dampfturbine, mit einem Einströmbereich zum Zuführen von Dampf, einen drehbar gelagerten Rotor, ein Gehäuse, das um den Rotor angeordnet ist, wobei zwischen dem Rotor und dem Gehäuse ein Strömungskanal ausgebildet ist, wobei der Strömungskanal mit dem Einströmbereich strömungstechnisch miteinander verbunden ist, mit einer Abschirmung, die derart ausgebildet ist, dass im Betrieb ein in den Einströmbereich strömender Dampf in den Strömungskanal ablenkbar ist, wobei die Abschirmung eine Kühlmittelzuführung aufweist, die derart ausgebildet ist, dass im Betrieb ein Kühldampf in einen Kühlbereich, der zwischen der Abschirmung und dem Rotor angeordnet ist, strömbar ist.

[0002] Strömungsmaschinen wie beispielsweise Dampfturbinen werden durch ein Strömungsmedium beströmt, das in der Regel hohe Temperaturen und Drücke aufweist. So wird in einer Dampfturbine als Ausführungsform einer Strömungsmaschine Dampf als Strömungsmedium verwendet. Die Dampfparameter im Frischdampfeinströmbereich sind derart hoch, dass die Dampfturbine an verschiedenen Stellen thermisch stark belastet ist. So sind beispielsweise im Einströmbereich der Dampfturbine die Materialien thermisch stark belastet. Eine Dampfturbine umfasst im Wesentlichen eine Turbinenwelle, die drehbar gelagert ist, sowie ein um die Turbinenwelle angeordnetes Gehäuse. Die Turbinenwelle wird durch die Temperatur des einströmenden Dampfes thermisch stark belastet. Es gilt: Je höher die Temperatur, umso höher ist die thermische Belastung. An den Rotor werden Turbinenschaufeln in sogenannten Nuten angeordnet. Im Betrieb erfahren die Nuten eine hohe mechanische Belastung. Die thermische Belastung senkt allerdings die ertragbare mechanische Belastung durch Rotation und Zusatzbelastung durch die am Rotor befestigten Schaufeln.

[0003] Aus thermodynamischer Sicht ergibt es Sinn, die Eingangstemperatur des Dampfes zu erhöhen, da der Wirkungsgrad mit höherer Eintrittstemperatur steigt. Um die Belastbarkeit der in der Dampfturbine verwendeten Materialien bei hohen Temperaturen auszuweiten, werden die Einströmbereiche der Welle gekühlt. Sofern eine geeignete Kühlmethode entwickelt werden kann, kann man auf den Wechsel auf ein höherwertigeres, aber teureres Material verzichten.

[0004] Eine Dampfturbinenanlage umfasst zumindest einen Dampferzeuger und eine erste als Hochdruckteilturbine ausgebildete Dampfturbine sowie weitere Teilturbinen, die als Mitteldruck- bzw. Niederdruckteilturbinen ausgebildet sind. Nach der Durchströmung des Frischdampfes durch die Hochdruckteilturbine wird der Dampf in einem Zwischenüberhitzer wieder auf eine hohe Temperatur erhitzt und in die Mitteldruckteilturbine geführt. Der Dampf, der aus der Hochdruckteilturbine kommt, wird als kalter Zwischenüberhitzerdampf bezeichnet und ist vergleichsweise kühl im Vergleich zum Frischdampf. Dieser kalte Zwischenüberhitzerdampf wird als Kühlmedium verwendet.

[0005] Das bedeutet, dass der kalte Zwischenüberhitzerdampf in den Eintrittsbereich der Dampfturbine geführt wird und dort die Materialtemperatur absenkt. Allerdings ist es so, dass der kalte Zwischenüberhitzerdampf im Eintrittsbereich beispielsweise einer Mitteldruckteilturbine zu sehr großen Temperaturdifferenzen führt. Dies führt zu dem Nachteil, dass trotz der Kühlung lokal hohe Temperaturgradienten und dadurch hohe thermische Spannungen auftreten. Außerdem kann es zu lokalen Formveränderungen kommen, die durch thermischen Verzug durch ungleiche thermische Ausdehnung erzwungen wird, da stark gekühlte und ungekühlte Bereiche nebeneinander angeordnet sind. Des Weiteren kann bei einem Ausfall der Kühlung, d. h. dass der kalte Zwischenüberhitzerdampf nicht zur Verfügung steht und somit einen Fehlerfall bildet, thermische Schocks auftreten, die zu extrem starken thermischen Spannungen führen.

[0006] Im Fehlerfall, das bedeutet, bei einem Ausfall der Kühlung dehnt sich die zuvor gekühlte Welle signifikant aus. Diese thermische Ausdehnung ist konstruktiv zu berücksichtigen und erschwert die Kühlmittelführung und Abdichtung des gekühlten Bereiches.

[0007] An dieser Stelle setzt die Erfindung an. Aufgabe der Erfindung ist es, eine verbesserte Kühlung für eine Dampfturbine anzugeben.

[0008] Gelöst wird diese Aufgabe durch eine Strömungsmaschine, insbesondere Dampfturbine, mit einem Einströmbereich zum Zuführen von Dampf, einem drehbar gelagerten Rotor, ein Gehäuse, das um den Rotor angeordnet ist, wobei zwischen dem Rotor und dem Gehäuse ein Strömungskanal ausgebildet ist, wobei der Strömungskanal mit dem Einströmbereich strömungstechnisch miteinander verbunden ist, mit einer Abschirmung, die derart ausgebildet ist, dass im Betrieb ein in den Einströmbereich strömender Dampf in den Strömungskanal ablenkbar ist, wobei die Abschirmung eine Kühlmittelzuführung aufweist, die derart ausgebildet ist, dass im Betrieb ein Kühldampf in einem Kühlbereich, der zwischen der Abschirmung und dem Rotor angeordnet ist, strömbar ist, wobei die Abschirmung eine Zuführung aufweist, die eine strömungstechnische Verbindung zwischen dem Kühlbereich und dem Einströmbereich herstellt.

[0009] Die Erfindung bezieht sich somit auf Strömungsmaschinen, insbesondere Dampfturbinen, die eine Abschirmung umfassen, die im Einströmbereich angeordnet ist und die Welle vor dem heißen Strömungsmedium abschirmt. Zur Kühlung wird eine Kühlmittelzuführung verwendet, die im Betrieb einen Kühldampf zum Rotor führt. Die Erfindung verfolgt folgenden Gedanken: Bisher wurde eine vergleichsweise starke Kühlung des Rotors im Kühlbereich, d. h. zwischen Abschirmung und Rotoroberfläche erwirkt. Gekühlt wird mit einem kalten Zwischenüberhitzerdampf, der allerdings zu einer sehr starken Abkühlung des Rotors im Einströmbereich führt. Im Falle eines Ausfalls des Kühlmittels erwärmt sich der Rotor in diesem Bereich sehr stark, was zu unerwünschten extremen thermischen Wechselbelastungen führt. Um dies zu vermeiden wird erfindungsgemäß vorgeschlagen, neben der Kühlmittelzuführung die Abschirmung mit einer Zuführung auszubilden, durch die der Frischdampf in den Raum zwischen dem Rotor und der Abschirmung strömen kann. Die Durchflussrate des Kühlmittels und die Durchflussrate des Frischdampfes durch die Zuführung wird dabei derart gewählt, dass sich die Temperatur des Rotors im Einströmbereich bis zu einem Grenzwert erwärmt. Dieser Grenzwert ist dabei derart gewählt, dass bei einem Ausfall des Kühlmediums eine Erwärmung auf die maximale Temperatur, d. h. auf die Erwärmung ohne Kühlmittel moderat ist.

[0010] Erfindungsgemäß wird somit vorgeschlagen, eine passive Mischkühlung zu realisieren, durch Bohrungen, die klein ausgeführt werden können, in der Abschirmung dem Kühldampf aus der Kühlmittelzuführung eine gewisse Menge Frischdampf zuzuführen. Dadurch kann durch geeignete Wahl der Zuführungen eine geeignete Mischtemperatur eingestellt werden.

[0011] Unter dem Begriff Dampf ist ein Strömungsmedium zu verstehen, dass neben Wasserdampf Ammoniak oder ein Dampf-CO2-Gemisch sein kann.

[0012] Mit der Erfindung wird somit vermieden, dass die Welle durch unsicheres Versagensverhalten bei Kühlung mit sehr kaltem Zwischenüberhitzerdampf bzw. aufwändiger leittechnischer Umsetzung bei temperaturgesteuertem Kühldampf einen Schaden hervorruft. Vorteilhaft ist solch eine neue Kühlanordnung, da sie passiv ist. Das bedeutet, dass keine aufwändige Leittechnik sowie keine Regelventile zur Temperaturkontrolle des Kühlmediums erforderlich sind. Durch die geringen Temperaturdifferenzen im Bauteil wird eine geringe thermische Spannung, ein geringer zusätzlicher lokaler Verzug durch Kühlung sowie ein robusteres Verhalten bei kurzzeitigem Ausfall der Kühlung erreicht.

[0013] Vorteilhafte Weiterbildungen sind in den Unteransprüchen angegeben.

[0014] In einer ersten vorteilhaften Weiterbildung ist die Strömungsmaschine zweiflutig ausgebildet. Das bedeutet, dass die Abschirmung einen Bereich abdeckt, der den einströmenden Dampf in eine erste Flut und eine zweite Flut strömen lässt.

[0015] In einer vorteilhaften Weiterbildung ist die Kühlmittelzuführung derart ausgebildet, dass im Betrieb der Kühldampf tangential auf den Rotor trifft. Somit wird die Kühlmittelzuführung nicht radial durch die Abschirmung erreicht, sondern im Wesentlichen in Umfangsrichtung geführt, so dass der Kühldampf einen Drall in den Bereich zwischen der Abschirmung und dem Rotor erfährt.

[0016] Ebenso kann in vorteilhafter Weiterbildung die Zuführung derart ausgebildet sein, dass im Betrieb ein Dampf aus dem Einströmbereich tangential auf den Rotor trifft. Hier wird ebenso vorgeschlagen, die Zuführung nicht radial durch die Abschirmung auszubilden, sondern eine tangentiale Komponente zu berücksichtigen, die zu einem Drall des Dampfes aus dem Einströmbereich in den Raum zwischen Abschirmung und Rotor führt.

[0017] Bei der tangentialen Anordnung der Kühlmittelzufuhr kann bei Ausfall der Kühlung eine Restkühlwirkung durch die drallbehaftete Einströmung des Frischdampfes erhalten werden.

[0018] Die oben beschriebenen Eigenschaften, Merkmale und Vorteile dieser Erfindung sowie die Art und Weise wie diese erreicht werden, werden klarer und deutlicher verständlich im Zusammenhang der folgenden Beschreibung der Ausführungsbeispiele, die im Zusammenhang mit den Zeichnungen näher erläutert werden.

[0019] Ausführungsbeispiele der Erfindung werden nachfolgend anhand der Zeichnungen beschrieben. Dieses soll die Ausführungsbeispiele nicht maßgeblich darstellen, vielmehr ist die Zeichnung, wo zur Erläuterung dienlich, in schematisierter und/oder leicht verzerrter Form ausgeführt. Im Hinblick auf Ergänzungen der in der Zeichnung unmittelbar erkennbaren Lehren wird auf den einschlägigen Stand der Technik verwiesen.

[0020] Es zeigen
Figur 1
eine schematische Darstellung einer Dampfkraftanlage
Figur 2
eine schematische Darstellung der Erfindung in Betrieb
Figur 3
eine schematische Darstellung der Erfindung bei Ausfall der Kühlmittelzuführung
Figur 4
eine Seitenansicht der erfindungsgemäßen Anordnung
Figur 5
eine Seitenansicht der erfindungsgemäßen Anordnung in einer alternativen Ausführungsform.


[0021] Die Figur 1 zeigt eine Dampfkraftanlage 1 in einer schematischen Übersicht. Die Dampfkraftanlage 1 umfasst eine Hochdruckteilturbine 2, die eine Frischdampfzufuhr 3 und einen Hochdruckdampfauslass 4 aufweist. Durch die Frischdampfzufuhr 3 strömt ein Frischdampf aus einer Frischdampfleitung 5, wobei der Frischdampf in einem Dampferzeuger 6 erzeugt wurde. In der Frischdampfleitung 5 ist ein Frischdampfventil 7 angeordnet, das den Durchfluss des Frischdampfes durch die Hochdruckteilturbine 2 regelt. Des Weiteren ist in der Frischdampfleitung 5 ein Schnellschlussventil angeordnet (nicht dargestellt), das in einem Fehlerfall die Dampfzufuhr zur Hochdruckteilturbine 2 verschließt. Nach Durchströmen des Dampfes durch die Hochdruckteilturbine 2, wobei der Dampf in der Hochdruckteilturbine 2 die thermische Energie in Rotationsenergie des Rotors 21 umwandelt, strömt der Dampf aus dem Hochdruckdampfauslass 4 in eine kalte Zwischenüberhitzerleitung 8. Der Dampf in der kalten Zwischenüberhitzerleitung 8 ist im Vergleich zu den Dampfparametern des Frischdampfes in der Frischdampfleitung 5 derart, dass dieser kalte Zwischenüberhitzerdampf als Kühlmittel verwendet werden kann, was in der Figur 1 durch die Kühlmittelleitung 9 schematisch dargestellt ist. Der kalte Zwischenüberhitzerdampf wird in einem Zwischenüberhitzer 10 erwärmt und über eine heiße Zwischenüberhitzerleitung 11 zu einer Mitteldruckteilturbine 12 geführt. Die Kühlmittelleitung 9 kann zu der Mitteldruckteilturbine 12 in den Einströmbereich geführt werden (nicht dargestellt). Der Rotor der Mitteldruckteilturbine 12 ist drehmomentübertragend mit dem Rotor der Hochdruckteilturbine 2 sowie mit dem Rotor 21 einer Niederdruckteilturbine 13 verbunden. Ebenso ist ein elektrischer Generator 14 drehmoment-übertragend mit dem Rotor 21 der Niederdruckteilturbine 13 verbunden. Nach der Durchströmung des Dampfes durch die Mitteldruckteilturbine 12 strömt der Dampf aus Mitteldruckdampfauslässen 15 zu der Niederdruckteilturbine 13. Die in Figur 1 gewählte Mitteldruckteilturbine 12 umfasst eine erste 29 und eine zweite 30 Flut. Der Dampf aus den Mitteldruckdampfauslässen 15 wird in einer Überströmleitung 16 zu der Niederdruckteilturbine 13 geführt. Nach Durchströmen durch die Niederdruckteilturbine 13 strömt der Dampf in einen Kondensator 17 und wird dort zu Wasser kondensieren. Anschließend fließt der im Kondensator 17 zu Wasser umgewandelte Dampf über eine Leitung 18 zu einer Pumpe 19 und von dort wird das Wasser zum Dampferzeuger 6 geführt.

[0022] Die Hochdruckteilturbine 2, die Mitteldruckteilturbine 12 und die Niederdruckteilturbine 13 wird als Dampfturbine bezeichnet und stellt eine Ausführungsform einer Strömungsmaschine dar.

[0023] In Figur 2 ist eine Darstellung der erfindungsgemäßen Anordnung zu sehen. Die Figur 2 zeigt insbesondere einen Einströmbereich 20 der Mitteldruckteilturbine 12. Die Mitteldruckteilturbine 12 umfasst einen Rotor 21, der um eine Rotationsachse 22 drehbar gelagert ist. Der Rotor 21 umfasst mehrere Laufschaufeln 23, die in Nuten (nicht dargestellt) auf der Rotoroberfläche 24 angeordnet sind. Zwischen den Laufschaufeln 23 sind Leitschaufeln 25 angeordnet, die an einem Gehäuse gehalten sind (nicht dargestellt). Eine erste Leitschaufelreihe 26 ist derart ausgebildet, dass diese Leitschaufelreihe 26 eine Abschirmung 27 hält. Die Abschirmung 27 ist derart ausgebildet, dass im Betrieb ein in den Einströmbereich 20 strömender Dampf in einen Strömungskanal 28, ablenkbar ist. Da die in Figur 2 dargestellte Mitteldruckteilturbine 12 eine erste Flut 29 und eine zweite Flut 30 aufweist, teilt sich der Strömungskanal 28 in einen ersten Strömungskanal 31 und einen zweiten Strömungskanal 32 auf. Der einströmende Dampf 33 wird somit zu einem ersten Dampf 34 und einem zweiten Dampf 35 umgelenkt. Der erste Dampf 34 strömt in den ersten Strömungskanal 31. Der zweite Dampf 35 strömt in den zweiten Strömungskanal 32.

[0024] Die Mitteldruckteilturbine 12 umfasst ein Gehäuse (nicht dargestellt), das um den Rotor 21 angeordnet ist, wobei zwischen dem Rotor 21 und dem Gehäuse der erste Strömungskanal 31 und der zweite Strömungskanal 32 ausgebildet sind, wobei der erste Strömungskanal 31 und der zweite Strömungskanal 32 mit dem Einströmbereich 20 strömungstechnisch miteinander verbunden sind.

[0025] Unter dem Begriff Dampf ist ein Strömungsmedium zu verstehen, dass neben Wasserdampf Ammoniak oder ein Dampf-CO2-Gemisch sein kann.

[0026] Die Abschirmung 27 weist eine Kühlmittelzuführung 36 auf, die derart ausgebildet ist, dass im Betrieb ein Kühldampf in einen Kühlbereich 37, der zwischen der Abschirmung 27 und dem Rotor 21 angeordnet ist, strömt. Als Kühldampf wird ein Dampf aus der Kühlmittelleitung 9 verwendet, der aus der kalten Zwischenüberhitzerleitung 8 kommt. Es kann in alternativen Ausführungsformen ein anderer Kühldampf verwendet werden. Der Kühldampf aus der Kühlmittelzuführung 36 strömt somit auf die Rotoroberfläche 24 und kühlt einen thermisch beanspruchten Bereich, der durch eine parabelförmige Grauzone 38 dargestellt ist. Die Temperatur ist in Grautönen dargestellt. Wie in Figur 2 zu sehen, ist der Grauton in der parabelförmigen Grauzone 38 ein wenig dunkler als die Grautöne des Rotors 21. Das bedeutet, dass die Temperatur in der parabelförmigen Grauzone 38 größer ist als die Temperatur des Rotors 21.

[0027] Zusätzlich zur Kühlmittelzuführung 36 wird nun erfindungsgemäß eine Zuführung 39 in der Abschirmung 27 angeordnet. Diese Zuführung 39 stellt eine strömungstechnische Verbindung zwischen dem Kühlbereich 37 und dem Einströmbereich 20 her. Die Zuführung 39 kann als Bohrung bzw. mit mehreren Bohrungen ausgeführt sein. Diese Bohrungen können auf dem Umfang verteilt ausgeführt sein. Die Zuführung 39 kann symmetrisch zur parabelförmigen Grauzone 38 angeordnet sein, das bedeutet, dass die Zuführung 39 in Richtung einer zentralen Einströmungsrichtung 40 angeordnet ist. In Figur 2 ist die Zuführung 39 nicht in gleicher Richtung wie die zentrale Einströmrichtung 40 dargestellt, sondern eine kleine Distanz weiter rechts.

[0028] Die Figur 3 zeigt im Wesentlichen dieselbe Anordnung wie in Figur 2. Auf eine Wiederholung der Bezeichnung und Wirkungsweise der Bauteile wird daher verzichtet. Der Unterschied in der Darstellung der Figur 3 liegt darin, dass ein Ausfall der Kühlmittelzuführung 36 durch ein Kreuz symbolisiert wird. Der Ausfall der Kühlmittelzuführung 36 führt zu einer Erwärmung des Kühlbereichs 37. Dies führt zu einer Änderung der Temperatur in der parabelförmigen Grauzone 38. In der Figur 3 ist zu sehen, dass die Grautöne noch dunkler sind gegenüber der Grauzone in Figur 2. Das bedeutet, dass die Temperatur erhöht ist gegenüber dem normalen Betrieb, der in Figur 2 zu sehen ist. Allerdings ist der Temperaturunterschied zwischen dem normalen Betrieb, wie er in Figur 2 zu sehen ist, und dem Störbetrieb, der in Figur 3 dargestellt ist, moderat. Das bedeutet, dass das Material des Rotors 21 einen vergleichsweise geringen Temperatursprung erfährt.

[0029] Die Figur 4 zeigt eine Seitenansicht der erfindungsgemäßen Anordnung. Die Kühlmittelzuführung 36 wird in einer ersten Ausführungsform in radialer Richtung 41 zur Rotationsachse hin ausgebildet. Das bedeutet, dass im Betrieb der Kühldampf radial auf den Rotor 21 trifft. In ähnlicher Weise wird die Zuführung 39 gemäß Figur 4 derart ausgebildet, dass im Betrieb ein Dampf aus dem Einströmbereich radial auf den Rotor 21 trifft.

[0030] Die Figur 5 zeigt eine alternative Ausführungsform zu der Ausführung gemäß Figur 4. Die Figur 5 zeigt, dass die Kühlmittelzuführung 36 derart ausgebildet ist, dass im Betrieb der Kühldampf tangential auf den Rotor 21 trifft. Dazu wird die Kühlmittelzuführung 36 im Wesentlichen derart ausgeführt, dass die Abschirmung eine Bohrung erhält, durch die der Dampf tangential auf den Rotor 21 treffen kann. Das führt zu einem Drall des im Kühlbereich 37 befindlichen Dampfes. Die Zuführung 39 wird ebenso in einer alternativen Ausführungsform derart ausgebildet, dass im Betrieb ein Dampf aus dem Einströmbereich 20 tangential auf den Rotor 21 trifft. Dies führt zu einer besseren Vermischung im Kühlbereich 37.

[0031] Obwohl die Erfindung im Detail durch das bevorzugte Ausführungsbeispiel näher illustriert und beschrieben wurde, so ist die Erfindung nicht durch die offenbarten Beispiele eingeschränkt und andere Variationen können vom Fachmann hieraus abgeleitet werden, ohne den Schutzumfang der Erfindung zu verlassen.


Ansprüche

1. Strömungsmaschine, insbesondere Dampfturbine (2, 12, 13),
mit einem Einströmbereich (20) zum Zuführen von Dampf, einem drehbar gelagerten Rotor (21),
einem Gehäuse, das um den Rotor (21) angeordnet ist, wobei zwischen dem Rotor (21) und dem Gehäuse ein Strömungskanal (28) ausgebildet ist,
wobei der Strömungskanal (28) mit dem Einströmbereich (20) strömungstechnisch miteinander verbunden ist,
mit einer Abschirmung (27), die derart ausgebildet ist, dass im Betrieb ein in den Einströmbereich (20) strömender Dampf in den Strömungskanal (28) ablenkbar ist,
wobei die Abschirmung (27) eine Kühlmittelzuführung (36) aufweist, die derart ausgebildet ist, dass im Betrieb ein Kühldampf in einen Kühlbereich (37), der zwischen der Abschirmung (27) und dem Rotor (21) angeordnet ist, strömbar ist,
dadurch gekennzeichnet, dass
die Abschirmung (27) eine Zuführung (39) aufweist, die eine strömungstechnische Verbindung zwischen dem Kühlbereich (37) und dem Einströmbereich (20) herstellt.
 
2. Strömungsmaschine nach Anspruch 1,
wobei die Strömungsmaschine zweiflutig ausgebildet ist.
 
3. Strömungsmaschine nach Anspruch 2,
wobei im Betrieb ein in den Einströmbereich (20) strömender Dampf durch die Abschirmung (27) zum Teil in eine erste Flut (29) und zum Teil in eine zweite Flut (30) ablenkbar ist.
 
4. Strömungsmaschine nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
wobei die Abschirmung (27) vor einer ersten Schaufelstufe angeordnet ist.
 
5. Strömungsmaschine nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
wobei die Abschirmung (27) um den Rotor (21) angeordnet ist.
 
6. Strömungsmaschine nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
wobei die Kühlmittelzuführung (36) derart ausgebildet ist, dass im Betrieb der Kühldampf radial auf den Rotor (21) trifft.
 
7. Strömungsmaschine nach einem der Ansprüche 1 bis 5, wobei die Kühlmittelzuführung (36) derart ausgebildet ist, dass im Betrieb der Kühldampf tangential auf den Rotor (21) trifft.
 
8. Strömungsmaschine nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
wobei die Zuführung (39) derart ausgebildet ist, dass im Betrieb ein Dampf aus dem Einströmbereich (20) radial auf den Rotor (21) trifft.
 
9. Strömungsmaschine nach einem der Ansprüche 1 bis 7, wobei die Zuführung (39) derart ausgebildet ist, dass im Betrieb ein Dampf aus dem Einströmbereich (20) tangential auf den Rotor (21) trifft.
 
10. Strömungsmaschine nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
mit einer Kühlmittelleitung, die direkt mit der Kühlmittelzuführung (36) verbunden ist,
wobei im Betrieb der Kühldampf in der Kühlmittelleitung strömbar ist.
 
11. Dampfkraftanlage mit einer Strömungsmaschine nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
wobei die Kühlmittelzuführung (39) mit einer kalten Zwischenüberhitzerleitung (8) verbunden ist.
 




Zeichnung













Recherchenbericht









Recherchenbericht