[0001] Die Erfindung betrifft eine Vorrichtung und ein Arbeitsverfahren zum Separieren und
               Wenden von auf einem Bogenstapel bevorrateten Einzelbögen gemäß den Oberbegriffen
               der Patentansprüche 1 und 6.
 
            [0002] Es ist eine Vorrichtung zum Separieren von auf einem Filmstapel bevorrateten Folienabschnitten
               bekannt, 
DE 2003 20 325 U1, welche dünne Einzelbögen mittels einer in einer horizontalen Arbeitshöhe eingerichteten
               Ziehleiste mit Saughebern anhebt und horizontal bis auf ein Legeband abzieht.
 
            [0003] Nachteilig an dieser bekannten Vorrichtung ist, dass sie Einzelbögen nicht auch wenden
               kann, sodass hierzu entweder eine weiterer Bogenstapel mit bereits im Stapel gewendeten
               Einzelbögen an einem Legeband angeordnet werden müssen oder aber eine separate Wendevorrichtung
               vorgesehen werden muss, die sehr platz- und kostenintensiv sind, ebenso wie sie die
               Arbeitstakte unnötig verzögert. Separate Wendevorrichtungen für die zu verarbeitenden
               dünnen und wenig bruch- und reißfesten Einzelbögen gestalten sich auch deswegen sehr
               aufwendig, da die zum Beschichten verwandten Einzelbögen ein sehr geringes Gewicht
               von zum Teil weniger als 50 g/m
2 aufweisen und oftmals aus Melaminharz beschichteten Papieren bestehenden, die wenig
               elastisch sind, sodass sich ein einfaches Anheben eines Randes mittels einer Ziehleiste
               mit nachfolgendem Umschlagen um 180° und anschließendem Abziehen von einem Bogenstapel
               grundsätzlich verbietet. Bekannte Wendevorrichtungen für Platten scheiden ebenfalls
               aus technischen und wirtschaftlichen Gründen als Lösung aus.
 
            [0004] Aufgabe der Erfindung ist es, eine Vorrichtung und ein Arbeitsverfahren zum Separieren
               und Wenden von auf einem Bogenstapel bevorrateten Einzelbögen zur Verfügung zu stellen,
               welche ohne Beschädigung der zu wendenden Einzelbögen platzsparend, schnell und wirtschaftlich
               arbeitet.
 
            [0005] Die Lösung dieser Aufgabe erfolgt in Verbindung mit den Oberbegriffsmerkmalen erfindungsgemäß
               zusammen mit den technischen Merkmalen der kennzeichnenden Teile der Patentansprüche
               1 und 6.
 
            [0006] Dadurch, dass die Vorrichtung aus einem über dem Bogenstapel angeordneten und um
               eine horizontale Drehachse dreh- und höhenverstellbaren Saugrahmen besteht, der mit
               dem Bogenstapel zugewandten Saughebern ausgestattet ist und sich der Saugrahmen mit
               einem aufgenommenen, angehobenen und nach oben gewendeten Einzelbogen und anschließend
               mittels der Hubvorrichtung abgesenktem Bogenstapel ebenfalls bis auf die horizontale
               Arbeitshöhe der Ziehleiste absenkbar ausgebildet ist, lässt sich ein solcher Einzelbogen
               einfach und platzsparend unmittelbar oberhalb eines Bogenstapel wenden, sodass die
               vorhandene Ziehleiste aus gleicher horizontalen Höhe entweder einen nicht umgewendeten
               Einzelbogen vom Bogenstapel oder einen umgewendeten Einzelbogen vom Saugrahmen abziehen
               kann.
 
            [0007] Zum einen wird hierdurch ein zweiter Bogenstapel mit umgewendeten Einzelbögen überflüssig,
               ebenso wie ansonsten erforderliche Portale für eine Ziehleiste, zum anderen lässt
               sich die Prozessgeschwindigkeit deutlich steigern, da während des Umwendens eines
               Einzelbogens bereits ein weiterer nicht gewendeter Einzelbogen vom Bogenstapel abgezogen
               werden kann, was einen Legevorgang eines zu einer Möbel- oder Fußbodenbauplatte zu
               verpressenden Materialstapels bereits sehr deutlich beschleunigt.
 
            [0008] Weitere vorteilhafte Ausgestaltungen des Gegenstandes der Erfindung ergeben sich
               mit und in Kombination aus den nachfolgenden Unteransprüchen. Entsprechend einer besonders
               vorteilhaften Ausgestaltung der Erfindung ist der Saugrahmen in einem der Ziehleiste
               entgegengesetzten und dem Bogenstapel zugewandten Randbereich mit mindestens einer
               Reihe von nebeneinander angeordneten Saughebern ausgestattet, sowie mit über der restlichen
               Fläche des Saugrahmens verteilten weiteren aktiven Saughebern oder auch mit passiven
               Auflagerflächen, sodass immer sichergestellt werden kann, dass ein Anheben des Saugrahmens
               in einem Randbereich des Bogenstapels nicht zu einem Abknicken eines Einzelbogens
               führen kann, wozu auch der Bewegungsablauf des Saugrahmens beiträgt. Insbesondere
               gewährleistet diese konstruktive Ausführungsform, dass ein am Rand aufgenommener Einzelbogen
               in keiner Position des Saugrahmens um mehr als 90° umgebogen wird, sodass ein Knicken,
               Brechen oder Einreißen eines Einzelbogens sicher ausgeschlossen werden kann.
 
            [0009] Entsprechend einer besonders bevorzugten Ausführungsform des Gegenstandes der Erfindung
               ist der Saugrahmen auf der seinen Saughebern entgegengesetzten oberen Seite mit weiteren
               Saughebern und ggf. passiven Auflagerflächen versehen, sodass er zwei identische Seiten
               aufweist und mit beiden Seiten Einzelbögen von einem Bogenstapel separieren und wenden
               kann, was die Wirtschaftlichkeit der Vorrichtung und des damit durchführbaren Arbeitsverfahrens
               weiter drastisch steigert.
 
            [0010] Zur Sicherstellung des störungsfreien Betriebes der Vorrichtung sind auf derjenigen
               Seite des Bogenstapels, an der ein Einzelbogen von dem Saugrahmen zunächst angehoben
               wird, mehrere Blasdüsen angeordnet, mit denen Trennluft zwischen den abzuschälenden
               Einzelbogen und den Bogenstapel eingeblasen wird.
 
            [0011] Nachfolgend werden die Vorrichtung und das Arbeitsverfahren anhand von Zeichnungen
               näher beschrieben. Es zeigen:
               
               
                  - Fig. 1
- eine Skizze der Vorrichtung mit einem maximal über einen Bogenstapel angehobenem Saugrahmen,
- Fig. 2
- eine Skizze eines auf einen Bogenstapel abgesenkten Saugrahmens,
- Fig. 3
- einen Wendevorgang eines Einzelbogens mit gleichzeitiger Abzugsposition der Ziehleiste
                     über einem ungewendeten oberen Einzelbogen eines Bogenstapels, und
- Fig. 4
- eine Abzugsstellung eines gewendeten Einzelbogens von einem Saugrahmen bei gleichzeitiger
                     Aufnahme eines als nächstes zu wendenden Einzelbogens von einem Bogenstapel.
 
            [0012] Das Arbeitsverfahren zum Separieren und Wenden von auf einem Bogenstapel 5 bevorrateten
               Einzelbogen 3 erfolgt derart, dass in einem 1. Verfahrensschritt ein Saugrahmen 7
               mit Saughebern 8;9 in waagerechter Position auf einen Bogenstapel 5 abgesenkt wird,
               in einem 2. Verfahrensschritt die Saugheber 8 über ein angelegtes Vakuum von einem
               äußeren Rand eines Einzelbogens 2 ausgehend, den Einzelbogen 3 ansaugen und beginnen,
               ihn durch ein Anheben und eine leichte Drehung des Saugrahmens 7 um seine horizontale
               Drehachse 6 vom Bogenstapel 5 abzuheben bzw. abzuschälen, wobei zeichnerisch nicht
               dargestellte seitliche Blasdüsen Trennluft zwischen einen Einzelbogen 3 und den Bogenstapel
               5 einblasen und so dazu beitragen, den Einzelbogen 3 vom Bogenstapel 5 zu lösen. Der
               Saugrahmen 7 kann dabei auch eine zusammengesetzte Bewegung aus einer Drehung und
               seitlichen und/oder vertikalen Bewegungsanteilen ausführen.
 
            [0013] In einem 3. Verfahrensschritt wird der Saugrahmen 7 vom Bogenstapel 5 nach oben gefahren
               und anschließend, bevorzugt oder gleichzeitig, um 180° um seine horizontale Drehachse
               6 weiter gedreht, wodurch sichergestellt werden kann, dass ein zu wendender Einzelbogen
               3 um nicht mehr als 90° verformt wird, wodurch keine Knick- und Bruchbelastung der
               sehr dünnen Einzelbögen erfolgt, die beispielsweise aus phenolharzgetränktem Papier
               von weniger als 50 g/m
2 bestehen können.
 
            [0014] Während des Wendens des Einzelbogens 3 erfolgt in einem 1. Zwischenschritt das Anheben
               des Bogenstapels 5 durch die Hubvorrichtung 4 in eine Arbeitshöhe der Ziehleiste 1,
               sodass in einem 2. Zwischenschritt ein ungewendeter Einzelbogen 3 von der Ziehleiste
               1 angesaugt und vom Bogenstapel 5 über ein ortsfestes Gleitblech 11 bis zu einer zeichnerisch
               nicht dargestellten Legebahn abgezogen werden kann, woraufhin sich der 4. Verfahrensschritt
               anschließt, bei dem die gesamte Hubvorrichtung 4 mit dem Bogenstapel 5 mindestens
               so weit abgesenkt wird, dass sich der auch weiter bis auf die Oberfläche des Bogenstapels
               5 abgesenkte Saugrahmen 7 mit dem nach oben gedrehten Einzelbogen 3 auf der Arbeitshöhe
               der Ziehleiste 1 befindet, woraufhin in einem 5. Verfahrensschritt der gewendete Einzelbogen
               3 von der Ziehleiste 1 angesaugt und seitlich vom Saugrahmen 7 über das Gleitblech
               11 auf eine Legebahn abgezogen werden kann.
 
            [0015] Zur Durchführung eines weiter beschleunigten Arbeitsverfahrens kann der Saugrahmen
               7, der beidseitig mit Saughebern 8;9 ausgestattet ist, während des Abziehens eines
               Einzelbogens 3 vom Saugrahmen 7 einen weiteren Einzelbogen 3 von der Oberfläche des
               Bogenstapels 5 ansaugen, sodass sich dem 5. Verfahrensschritt sofort der zweite Verfahrensschritt
               anschließen kann, wodurch sich die Leistungsfähigkeit des Arbeitsverfahrens weiter
               drastisch verbessert.
 
          
         
            
            1. Vorrichtung zum Separieren und Wenden von auf einem Bogenstapel (5) bevorrateten Einzelbögen
               (3) mit einer in einer horizontalen Arbeitshöhe eingerichteten Ziehleiste (1) mit
               Saughebern (2) zum Anheben und horizontalen Abziehen eines Einzelbogens (3) von einem
               auf einer Hubvorrichtung (4) aufliegenden Bogenstapel (5), dadurch gekennzeichnet, dass die Vorrichtung einen über dem Bogenstapel (5) angeordneten höhenverstellbaren und
               um eine horizontale Drehachse (6) drehbaren Saugrahmen (7) mit dem Bogenstapel (5)
               zugewandten Saughebern (8) aufweist und der Saugrahmen (5) mit einem von den Saughebern
               (8) angesaugten, vom Bogenstapel (5) abgehobenen und auf dem Saugrahmen (7) nach oben
               gewendeten Einzelbogen (3) zurück und, bei mittels der Hubvorrichtung (4) ebenfalls
               abgesenktem Bogenstapel (5), so weit nach unten bewegbar ausgebildet ist, dass sich
               der auf dem Saugrahmen (7) aufliegende gewendete Einzelbogen (3) auf der horizontalen
               Arbeitshöhe der Ziehleiste (1) befindet.
 
            2. Vorrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass der Saugrahmen (7) in einem der Ziehleiste (1) entgegengesetzten, dem Bogenstapel
               (5) zugewandten Bereich mit mindestens einer Reihe von nebeneinander angeordneten
               Saughebern (8) ausgestattet ist, sowie mit über die restliche Fläche des Saugrahmens
               (7) verteilt angeordneten weiteren aktiven Saughebern (8) oder eine oder mehreren
               passiven Auflagerflächen (10) für einen Einzelbogen (3).
 
            3. Vorrichtung nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, dass ein am Rand aufgenommener Einzelbogen (3) in keiner Position des Saugrahmens (7)
               um mehr als 90° umgebogen gehalten ist.
 
            4. Vorrichtung nach einem der vorgenannten Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass der Saugrahmen (7) auf der seinen Saughebern (8) entgegengesetzten Seite mit weiteren
               Saughebern (9) ausgestattet ist.
 
            5. Vorrichtung nach einem der vorgenannten Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass auf derjenigen Seite des Bogenstapels (5), an der ein Einzelbogen (3) von dem Saugrahmen
               (7) zunächst angehoben wird, Blasdüsen angeordnet sind, mit denen Trennluft zwischen
               den abzuhebenden Einzelbogen (3) und den Bogenstapel (5) einblasbar ist.
 
            6. Arbeitsverfahren der Vorrichtung zum Separieren und Wenden von auf einem Bogenstapel
               bevorrateten Einzelbögen gemäß einem der vorgenannten Ansprüche, 
dadurch gekennzeichnet, dass in einem
               
               
1. Verfahrensschritt ein Saugrahmen (7) in einer zur Oberfläche des Bogenstapels (5)
                  parallelen Position darauf abgesenkt wird, in einem
               
               2. Verfahrensschritt die Saugheber (2) über ein angelegtes Vakuum vom äußeren Rand
                  eines Einzelbogens (3) ausgehend, den Einzelbogen (3) ansaugen und beginnen, ihn vom
                  Bogenstapel (5) abzulösen, in einem
               
               3. Verfahrensschritt der Saugrahmen (7) vom Bogenstapel (5) nach oben gefahren und
                  anschließend oder gleichzeitig weiter bis zu 180° um seine horizontale Drehachse (6)
                  gedreht und wieder abgesenkt wird, in einem
               
               4. Verfahrensschritt der Bogenstapel (5) von der Hubvorrichtung (4) mindestens so
                  weit abgesenkt wird, dass sich der ebenfalls weiter abgesenkte Saugrahmen (7) mit
                  dem gewendeten Einzelbogen (3) auf der Arbeitshöhe der Ziehleiste (1) befindet und
                  in einem 5. Verfahrensschritt der Einzelbogen (3) von der Ziehleiste (1) angesaugt,
                  angehoben und von dem Saugrahmen (7) seitlich abgezogen wird.
  
            7. Arbeitsverfahren nach Anspruch 6, dadurch gekennzeichnet, dass während des 2. Verfahrensschrittes von seitlichen Blasdüsen Trennluft zwischen den
               Einzelbogen (3) und dem Bogenstapel (5) geblasen und der Einzelbogen (3) so vom Bogenstapel
               (5) weitgehend abgelöst wird.
 
            8. Arbeitsverfahren nach einem der beiden vorgenannten Ansprüche 6-7, dadurch gekennzeichnet, dass während des 3. Verfahrensschrittes in einem 1. Zwischenschritt die Hubvorrichtung
               (4) den Bogenstapel (5) in eine Arbeitshöhe der Ziehleiste (1) verfährt und in einem
               2. Zwischenschritt ein ungewendeter Einzelbogen (3) von der Ziehleiste (1) angesaugt,
               angehoben und vom Bogenstapel (5) abgezogen wird, worauf sich der 4. Verfahrensschritt
               anschließt.
 
            9. Arbeitsverfahren nach einem der vorgenannten Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass der Saugrahmen (7) gemäß Anspruch 4 im 4. Verfahrensschritt so weit auf den Bogenstapel
               (5) abgesenkt wird, dass die weiteren Saugheber (9) einen weiteren Einzelbogen (3)
               ergreifen können und sich im anschließenden Verfahrensablauf sofort der 2. Verfahrensschritt
               anschließt.