[0001] Die Erfindung betrifft eine Einzugsvorrichtung mit einem von einer kraft- und/oder
formschlüssig arretierten Parkposition in eine Endposition und zurück verfahrbarem
Mitnahmeelement und mit einem mit diesem koppelbarem Mitnehmer, wobei der gekoppelte
Mitnehmer einen der Endposition zugewandten Anschlagzapfen mit einer Mitnahmefläche
hat und das Mitnahmeelement einen der Parkposition abgewandten, mit dem Anschlagzapfen
kontaktierbaren Schubzapfen mit einer Schubfläche aufweist sowie eine Schiebetüranordnung
mit einer derartigen Einzugsvorrichtung.
[0002] Aus der
CN 202 509 933 U ist eine Einzugsvorrichtung bekannt. Beim Schließen der Tür können hörbare Anschlaggeräusche
entstehen, wenn das Mitnahmeelement den Mitnehmer kontaktiert.
[0003] Der vorliegenden Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, eine geräuscharme Einzugsvorrichtung
zu entwickeln.
[0004] Diese Problemstellung wird mit den Merkmalen des Hauptanspruches gelöst. Dazu weist
der Mitnehmer eine zumindest die Mitnahmefläche umfassende mitnehmerseitige Grenzschicht
auf. Der Schubzapfen weist eine die Schubfläche umfassende mitnahmeelementseitige
Grenzschicht auf. Beide Grenzschichten haben mindestens eine Dicke von 1,5 Millimetern.
Außerdem beträgt der Mittelwert der Elastizitätsmodule dieser Grenzschichten bei Raumtemperatur
zwischen 700 Newton pro Quadratmillimeter und 1600 Newton pro Quadratmillimeter.
[0005] Weitere Einzelheiten der Erfindung ergeben sich aus den Unteransprüchen und der nachfolgenden
Beschreibung schematisch dargestellter Ausführungsformen.
- Figur 1:
- Einzugsvorrichtung;
- Figur 2:
- Mitnahmeelement;
- Figur 3:
- Mitnehmer;
- Figur 4:
- Längsschnitt der Einzugsvorrichtung;
- Figur 5:
- Höhenverstellbarer Türbeschlag;
- Figur 6:
- Schiebetüranordnung.
[0006] Die Figur 1 zeigt eine Einzugsvorrichtung (10). Derartige Einzugsvorrichtungen (10)
werden eingesetzt, um beispielsweise relativ zum feststehenden Möbelkorpus bewegliche
Möbelstückteile, z.B. Schiebetüren, Schubladen, etc. gesteuert in ihre Endlage zu
bewegen. Hierbei werden die beweglichen Möbelstückteile vor dem Erreichen der z.B.
geschlossenen Endlage mit einer resultierenden Kraft einer kombinierten Beschleunigungs-
und Verzögerungsvorrichtung (20) beaufschlagt, sodass sie mit geringer Geschwindigkeit
und ohne anzuschlagen ihre Endlage erreichen.
[0007] Die Einzugsvorrichtung (10) umfasst die kombinierte Beschleunigungs- und Verzögerungsvorrichtung
(20) und einen Mitnehmer (90). Hierbei sind beispielsweise die kombinierte Beschleunigungs-
und Verzögerungsvorrichtung (20) am beweglichen Möbelstückteil und der Mitnehmer (90)
am feststehenden Möbelkorpus angeordnet. Es ist aber auch denkbar, den Mitnehmer (90)
am beweglichen Möbelstückteil und die Beschleunigungs- und Verzögerungsvorrichtung
(20) am feststehenden Möbelkorpus anzuordnen.
[0008] Die Beschleunigungs- und Verzögerungsvorrichtung (20) umfasst ein Tragteil (21) und
ein entlang des Tragteils (21) geführtes Mitnahmeelement (31). Das Tragteil (21) hat
eine stetige Führungsfläche (22), entlang der das Mitnahmeelement (31) von einer kraft-
und/oder formschlüssigen Parkposition in eine Endposition und zurück führbar ist.
Das Mitnahmeelement (31) ist mit einer Kolbenstange (65) einer im Tragteil (21) gelagerten
Zylinder-Kolben-Einheit (61) und mit einem am Tragteil (21) befestigten Energiespeicher
(81) verbunden. Hierbei belastet der Energiespeicher (81) das Mitnahmeeelement (31)
entgegen der Wirkung der Zylinder-Kolben-Einheit (61) in Richtung der Parkposition.
[0009] Die Führungsfläche (22) des Tragteils (21) umfasst einen Führungsabschnitt (23) und
einen Halteabschnitt (25). Beide z.B. normal zueinander angeordneten Abschnitte (23,
25) sind mittels eines Bogenabschnittes (24) miteinander verbunden. Der Halte- (25)
und der Bogenabschnitt (24) sind Teil einer Führungsnut (26), die im Endbereich eine
Aufweitung (27) aufweist, vgl. Figur 4.
[0010] Die Figur 2 zeigt das Mitnahmeelement (31). Das Mitnahmeelement (31) übergreift das
Tragteil (21) mittels zweier Gleitelemente (32, 33). Diese Gleitelemente (32, 33)
verbinden einen Führungs- und Aufnahmebereich (34) und einen Mitnahmebereich (35).
Sie sind voneinander beabstandet und liegen an der Führungsfläche (22) an.
[0011] Der Mitnahmebereich (35) umfasst einen Schubzapfen (36) und einen Zugzapfen (38).
Hierbei umfasst der Schubzapfen (36) das in Richtung der Endposition zeigende Ende
des Mitnahmeeelements (31). Der Schubzapfen (36) begrenzt mit einer Schubfläche (37)
und der Zugzapfen (38) begrenzt mit einer Zugfläche (39) eine Mitnahmeelementausnehmung
(41). Die Schubfläche (37) und die Zugfläche (39) sind beispielsweise einander zugewandt.
Im Ausführungsbeispiel schließen die Ebenen der Schubfläche (37) und der Zugfläche
(39) einen Winkel von 35 Grad ein. Die Mitnahmeelementausnehmung (41) ist weiterhin
mittels einer Bodenfläche (42) begrenzt, die z.B. parallel zur Tangentialebene der
Gleitelemente (32, 33) ausgerichtet ist. Der z.B. in einer Unteransicht der Beschleunigungs-
und Verzögerungsvorrichtung (61) dreiecksförmig ausgebildete Zugzapfen (38) ist elastisch,
z.B. filmgelenkartig verformbar.
[0012] Der Schubzapfen (36) hat einen die Schubfläche (37) umfassenden Schubsteg (43), der
an einem Bodensteg (44) und an einem gebogen ausgebildeten Kopfsteg (45) abgestützt
ist. Der Kopfsteg (45) und der Bodensteg (44) sind an ihrem dem Schubsteg (43) abgewandten
Ende miteinander verbunden. Alle drei genannten Stege (43 - 45) haben im Ausführungsbeispiel
die gleiche Dicke. In dem von den drei genannten Stegen (43 - 45) gebildeten Zwischenraum
ist ein Längssteg (46) angeordnet. Die Dicke des Längsstegs (46) beträgt beispielsweise
80 % der Dicke der übrigen Stege (43 - 45). Er ist im Ausführungsbeispiel einseitig
bündig mit den übrigen Stegen (43 - 45). Es ist auch denkbar, den Längssteg (46) dünner
auszubilden und/oder diesen mittig zu den anderen Stegen (43 - 45) anzuordnen. Auch
eine Ausbildung des Schubzapfens (36) ohne Längssteg (46), ohne Kopfsteg (45) oder
ohne Bodensteg (44) ist denkbar. Die Schubfläche (37) des Schubstegs (43) ist Teil
einer Grenzschicht (51). Die Dicke dieser Grenzschicht (51), in der der Werkstoff
homogen ist, beträgt mindestens 1,5 Millimeter. Im Ausführungsbeispiel ist das gesamte
Mitnahmeelement (31) aus einem thermoplastischen Kunststoff, z.B. Polyoxymethylen
(POM), hergestellt. Dieser Werkstoff hat beispielsweise eine Härte zwischen 65 Shore
D und 85 Shore D. Sein Elastizitätzsmodul bei Raumtemperatur beträgt zwischen 1500
Newton pro Quadratmillimeter und 3000 Newton pro Quadratmillimeter. Als Elastizitätsmodul
ist hier der sogenannte Kurzzeit-Elastizitätsmodul bezeichnet, der bei einer Belastung
in einem Zeitintervall unter 10 Minuten ermittelt wird. Der genannte Elastizitätsmodul
ist der Druck-Elastizitätsmodul bei einer Kompression zwischen 0,5 % und 1 %, der
bei dem genannten Werkstoff z.B. 15 % niedriger ist als der Zug-Elastizitätsmodul
bei einer Dehnung zwischen 0,5 % und 1 %.
[0013] Es ist auch denkbar, die Grenzschicht (51) aus einem Werkstoff mit einem geringeren
Elastizitätsmodul auszuführen als den Rest des Mitnahmeeelements (31). Die Grenzschicht
(51) kann beispielsweise aus einem elastomerem Werkstoff bestehen, der auf den Tragkörper
(47) des Mitnahmeelements (31) aufvulkanisiert ist. Ein derartiger Werkstoff kann
z.B. Nitril-Buatadien-Kautschuk (NBR) sein, dessen Elastizitätsmodul unter den oben
genannten Bedingungen zwischen 4 Newton pro Quadratmillimeter und 20 Newton pro Quadratmillimeter
liegt.
[0014] Der Schubsteg (43) kann einen zumindest annähernd rechteckigen Querschnitt aufweisen.
Er kann als Voll- oder als Hohlmaterial ausgebildet sein. Auch eine im Querschnitt
u-förmige oder T-oder Doppel-T-förmige Ausbildung ist denkbar, wobei ein Schenkel
des U oder ein Gurt des T die Schubfläche (37) umfasst. Die Dicke des Schubstegs (43)
kann größer sein als das oben angegebene Maß. Auch ist es denkbar, das gesamte Mitnahmeelement
(31) aus einem Werkstoff herzustellen, dessen Elastizitätsmodul kleiner ist als 700
Newton pro Quadratmillimeter.
[0015] Der Führungs- und Aufnahmebereich (34) umfasst eine Federaufnahme (48) und eine Kolbenstangenaufnahme
(49). Beide Aufnahmen (48, 49) zeigen im Ausführungsbeispiel in Richtung der Endposition.
In der Federaufnahme (48) ist ein Ende des Energiespeichers (81) der Beschleunigungs-
und Verzögerungsvorrichtung (20) eingehängt. Im Ausführungsbeispiel ist der Energiespeicher
(81) als Zugfeder (81) ausgebildet. Das andere Ende der Zugfeder (81) ist im Tragteil
(21) gelagert.
[0016] In der Figur 4 ist ein Längsschnitt der Beschleunigungs- und Verzögerungsvorrichtung
(20) dargestellt. In der Kolbenstangenaufnahme (49) des Mitnahmeelements (31) ist
der Kolbenstangenkopf (66) der Kolbenstange (65) der Zylinder-Kolben-Einheit (61)
schwenkbar gelagert. Die Zylinder-Kolben-Einheit (61) umfasst einen Zylinder (62)
und einen in diesem mittels einer Kolbenstange (65) geführten Kolben (67). Der Zylinder
(62) ist mittels eines geschlossenen Bodens (63) verschlossen. Die Innenwandung des
Zylinders (62) kann zylindrisch oder konisch ausgebildet sein. Die Zylinderinnenwandung
hat beispielsweise zwei in Längsrichtung orientierte Nuten unterschiedlicher Länge,
die beide an den Zylinderboden (63) angrenzen. Beispielsweise beträgt die Länge der
kurzen Längsnut ein Viertel der Länge des Zylinders. Die Länge der langen Längsnut
beträgt z.B. drei Viertel der Länge des Zylinders (62). Am kolbenstangenseitigen Ende
ist der Zylinder (62) am Zylinderkopf (64) mittels einer Kolbenstangendichtung verschlossen.
[0017] Der Kolben (67) hat im Ausführungsbeispiel eine Kolbendichtung (68) mit einer in
Richtung des Zylinderbodens (63) orientierten Dichtlippe. Der Kolben (67) kann einteilig
mit der Kolbenstange (65) und/oder mit der Kolbendichtung (68) ausgebildet sein.
[0018] Der Mitnehmer (90) ist in der Darstellung der Figur 1 an einer Türschiene (110) des
Möbelkorpus angeordnet. Er ist dort beispielsweise mittels zweier Schrauben (111)
befestigt. Der Abstand des Mitnehmers (90) von der vertikalen Türzarge, an der die
geschlossene Schiebetür anliegt, ist kleiner als der in Längsrichtung (15) gemessene
Abstand zwischen der Parkposition und der Endposition. Als Längsrichtung (15) ist
hierbei die Längsrichtung (15) der Beschleunigungs- und Verzögerungsrichtung (20)
bezeichnet, in der z.B. auch die Schiebetür orientiert ist.
[0019] In der Figur 3 ist der Mitnehmer (90) dargestellt. Dies ist ein in Längsrichtung
(15) der Beschleunigungs- und Verzögerungsrichtung (20) orientiertes Bauteil, das
im Ausführungsbeispiel symmetrisch zu seiner Mittenquerebene ausgebildet ist. Der
Mitnehmer (90) hat an seiner der Beschleunigungs- und Verzögerungsvorrichtung (20)
zugewandten Längsseite zwei außenliegende Anschlagzapfen (91, 92) und zwei innenliegende
Führungszapfen (93, 94). Zwischen den Anschlagzapfen (91, 92) und den Führungszapfen
(93, 94) ist jeweils eine Rastkerbe (95) angeordnet.
[0020] In der Figur 1 ist der Mitnehmer (90) mit einer linksseitigen Beschleunigungs- und
Verzögerungssvorrichtung (20) dargestellt. Linksseitig bedeutet hier, dass bei einer
Ansicht der Beschleunigungs- und Verzögerungsrichtung (20) von der Parkposition in
Richtung der Endposition das untenliegende Mitnahmeelement (31) nach links aus der
Beschleunigungs- und Verzögerungsvorrichtung (20) heraussteht. Beispielsweise ist
in dieser Ansicht der Innenraum des Schranks links von der Beschleunigungs- und Verzögerungsvorrichtung
(20) angeordnet. Beim Einsatz mit einer linksseitigen Beschleunigungs- und Verzögerungsvorrichtung
(20) kommen der in der Figur 1 linke Anschlagzapfen (91) und der linke Führungszapfen
(93) zum Einsatz. Beim Einsatz mit einer rechtsseitigen Beschleunigungs- und Verzögerungsvorrichtung
werden der in der Figur 1 rechte Anschlagzapfen (92) und der rechte Führungszapfen
(94) eingesetzt.
[0021] Der einzelne Anschlagzapfen (91; 92) umfasst eine außenliegende Mitnahmefläche (96).
Diese Mitnahmefläche (96) ist Teil einer Grenzschicht (97), deren Dicke mindestens
1,5 Millimeter beträgt. Die Mitnahmefläche (96) hat beispielsweise einen zentralen
ebenen Abschnitt, an den sich konvex gewölbte Übergangsabschnitte anschließen. Die
Grenzschicht (97) kann auch den gesamten Anschlagzapfen (91; 92) oder den gesamten
Mitnehmer (90) umfassen. Bei einer Ausbildung des Anschlagzapfens (91; 92) als Grenzschicht
(97) hat diese beispielsweise eine Dicke, die kleiner ist als 10 Millimeter.
[0022] Der einzelne Führungszapfen (93; 94) hat eine dem zweiten Führungszapfen (94; 93)
zugewandte Anlagefläche (98). Die Anlagefläche (98) hat einen ebenen Bereich, an den
sich kovex gewölbte Flächenabschnitte anschließen. Die Anlagefläche (98) kann Teil
einer Grenzschicht sein.
[0023] Im Ausführungsbeispiel ist der gesamte Mitnehmer (90) aus einem thermoplastischen
Elastomer, z.B. Polypropelen, Polyethylen, etc. hergestellt. Diese Werkstoffe haben
einen Elastizitätsmodul zwischen 1000 Newton pro Quadratmillimeter und 1500 Newton.
Die Definition des Elastizitätsmoduls entspricht der oben genannten Definition. Die
Härte dieses Werkstoffs beträgt beispielsweise zwischen 60 Shore A und 85 Shore A.
Es ist auch denkbar, den Mitnehmer aus einem thermoplastischen Urethan, z.B. Polyurethan,
oder aus einem elastomerem Werkstoff, z.B. Nitril-Butadien-Kautschuk (NBR) herzustellen.
[0024] Der Mitnehmer (90) kann auch derart aufgebaut sein, dass nur die Grenzschicht (97)
aus dem thermoplastischen Elastomer, dem thermoplastischen Urethan oder dem elastomerem
Werkstoff hergestellt ist. Der Werkstoff des die Grenzschicht (97) tragenden Trägers
kann dann beispielsweise ein Stahlwerkstoff, ein duroplastischer Werkstoff oder ein
thermoplastischer Werkstoff sein. Auf diesen kann die Grenzschicht (97) dann z.B.
vulkanisiert sein.
[0025] Der Abstand der Anlagefläche (98) und der Mitnahmefläche (96) kann kleiner sein als
der Abstand der Zugfläche (39) von der Schubfläche (37). Es ist aber auch denkbar,
dass die Abstände gleich groß sind oder dass zur Bildung einer Presspassung der Abstand
der Anlagefläche (98) zur Mitnahmefläche (96) geringfügig größer ist als der Abstand
der Zugfläche (39) von der Schubfläche (37).
[0026] Bei der Montage wird die Beschleunigungs- und Verzögerungsvorrichtung (20) beispielsweise
an der Schiebetür und der Mitnehmer (90) an der Türschiene (110) befestigt. Die Schiebetür
ist dann in der Längsrichtung (15) relativ zum Mitnehmer (90) zwischen einer offenen
und einer geschlossenen Stellung verfahrbar.
[0027] Nach der Inbetriebnahme steht bei geöffneter Schiebetür das Mitnahmeelement (31)
in der Parkposition. Hierbei steht das der Zylinder-Kolben-Einheit (20) abgewandte
Gleitelement (32) im Halteabschnitt (25) der Führungsfläche (22). Es ist dort mittels
der gespannten Zugfeder (81) gesichert. Das andere Gleitelement (33) steht im Führungsabschnitt
(23). Die Kolbenstange (65) der Zylinder-Kolben-Einheit (61) ist ausgefahren.
[0028] Beispielsweise beim Schließen der Schiebetür kontaktiert das Mitnahmeelement (31)
mit der Schubfläche (37) die Mitnahmefläche (96) des Mitnehmers (90). Der Mittelwert
des Elastizitätsmoduls der beiden, die jeweiligen Flächen (37, 96) umfassenden Grenzschichten
(51, 97) liegt in einem Bereich zwischen 700 Newton pro Quadratmillimeter und 1600
Newton pro Quadratmillimeter. Beim Kontaktieren der beiden Grenzschichten (51, 97)
wird zumindest die Grenzschicht (51; 97) mit dem geringeren Elastizitätsmodul elastisch
verformt. Beim Kontaktieren entsteht damit kein Schlaggeräusch.
[0029] Bei der Fortsetzung der Schließbewegung wird das Mitnahmeeelement (31) aus der Parkposition
in den geraden Führungsabschnitt (23) geschwenkt. Hierbei kann der Zugzapfen (38)
den Mitnehmer (90) an der Anlagefläche (98) berühren. Der Mitnehmer (90) kann in die
Mitnahmeelementausnehmung (41) quasi eingeklemmt werden. Bei der Ausbildung der Anlagefläche
(98) und/oder der Zugfläche (39) als Teil einer Grenzschicht mit einem Elastizitätsmodul
unterhalb 1500 Newton pro Quadratmillimeter entsteht auch bei diesem Anlegen kein
Anschlaggeräusch.
[0030] Es ist auch denkbar, bei einem Zugzapfen (38) mit einem Filmgelenk dieses beim Anlegen
an den Mitnehmer (90) zu verformen. Auch bei einer derartigen Ausführungsform kann
nach dem Kippen des Mitnahmeeelements (31) in den geraden Führungsabschnitt (23) der
Mitnehmer (90) in die Mitnahmeelementausnehmung (41) des Mitnahmeelements (31) eingeklemmt
sein.
[0031] Nach dem Kippen des Mitnahmeelements (31) aus der Parkposition wird der Energiespeicher
(81) entlastet und zieht das Mitnahmeelement (31) in Richtung der Endposition. Die
Schiebetür wird damit z.B. in die geschlossene Stellung gezogen. Gleichzeitig verschiebt
das relativ zum Zylinder (62) bewegte Mitnahmeelement (31) den Kolben (67) in den
Zylinder (62) hinein. Die Dichtlippe der Kolbendichtung (68) legt sich schlagartig
an die Zylinderinnenwandung an und dichtet im Zylinderinnenraum einen Verdrängungsraum
gegen einen Ausgleichsraum quasi hermetisch ab. Die Schiebetür wird abgebremst. Sobald
z.B. beim weiteren Schließen der Schiebetür der Kolben (67) die erste Längsnut der
Zylinderinnenwandung überfährt, wird z.B. Gas entlang dieser Drosselnut aus dem Verdrängungsraum
in den Ausgleichsraum verdrängt. Die Bewegung der Schiebetür wird durch die mittels
des Energiespeichers (81) aufgebrachte Beschleunigung und durch die gleichzeitig mittels
der Zylinder-Kolben-Einheit (61) bewirkte Verzögerung bestimmt. Sobald der Kolben
(67) die kurze Längsnut überfährt, wird die Verzögerungsrate weiter verringert. Die
Schiebetür verfährt langsam in ihre geschlossene Endlage. Dort bleibt sie ruckfrei
stehen.
[0032] Beim manuellen oder motorischen Öffnen der Schiebetür aus der geschlossenen Stellung
zieht der Mitnehmer (90) das Mitnahmeelement (31) aus der Endposition entlang der
Führungsfläche (22) in Richtung der Parkposition. Der Energiespeicher (81) wird geladen.
Sobald das in der Öffnungsrichtung vordere Gleitelement (32) die Führungsnut (26)
erreicht, kippt das Mitnahmeelement (31) unter der Wirkung der Feder (81) ab. Es liegt
nun in einer kraft- und/oder formschlüssig verriegelten Parkposition. Beim weiteren
Öffnen der Schiebetür löst sich das Mitnahmeelement (31) vom Mitnehmer (90). Das Mitnahmeelement
(31) verbleibt in der Parkposition. Die Schiebetür kann nun weiter geöffnet werden.
[0033] Die Schiebetür kann eine weitere Einzugsvorrichtung (10) aufweisen, die an der in
die Öffnungsrichtung zeigenden Seite der Schiebetür angeordnet ist. Bei einer derartigen
Anordnung kann die Beschleunigungs- und Verzögerungsvorrichtung (20) zum gesteuerten
Anfahren der geöffneten Endlage der Schiebetür eingesetzt werden.
[0034] Die Figur 5 zeigt einen höhenverstellbaren Türbeschlag (5) mit einer Beschleuniguns-
und Verzögerungsvorrichtung (20). Die Beschleunigungs- und Verzögerungsvorrichtung
(20) ist auch in diesem Ausführungsbeispiel Teil einer Einzugsvorrichtung (10), die
einen türschienenseitigen Mitnehmer (90) umfasst.
[0035] Der dargestellte Türbeschlag (5) umfasst ein Gehäuse (6) und einen relativ zu diesem
verstellbaren Stößel (7). Die Beschleunigungs- und Verzögerungsvorrichtung (20) ist
fest im Gehäuse (6) angeordnet. Zur Höhenverstellung des Türbeschlags (5) kann der
Stößel (7) entlang mehrerer Keilbahnen (8) von einer Ruhelage in eine angehobene Betriebslage
angehoben werden. Der Türbeschlag (5) hat eine im Gehäuse (6) angeordnete Laufrolle
(9).
[0036] In der Darstellung der Figur 6 ist der Türbeschlag (5) in eine Schiebetür (1) eingebaut.
Beispielsweise sitzt er in einer Ausnehmung (2) der Schiebetür (1). Der Stößel (7)
stützt die Schiebetür (1) ab. In diesem Ausführungsbeispiel umfasst die Einstellvorrichtung
eine Einstellschraube (3), mittels der der Stößel (7) relativ zum Türrahmen (4) verstellbar
ist.
[0037] Auch Kombinationen der einzelnen Ausführungsbeispiele sind denkbar.
Bezugszeichenliste:
[0038]
- 1
- Schiebetür
- 2
- Ausnehmung
- 3
- Einstellschraube
- 4
- Türrahmen
- 5
- Türbeschlag, höhenverstellbar
- 6
- Gehäuse
- 7
- Stößel
- 8
- Keilbahnen
- 9
- Laufrolle
- 10
- Einzugsvorrichtung
- 15
- Längsrichtung
- 20
- Beschleunigungs- und Verzögerungsvorrichtung
- 21
- Tragteil
- 22
- Führungsfläche
- 23
- Führungsabschnitt
- 24
- Bogenabschnitt
- 25
- Halteabschnitt
- 26
- Führungsnut
- 27
- Aufweitung
- 31
- Mitnahmeelement
- 32
- Gleitelement, zugzapfenseitig
- 33
- Gleitelement, schubzapfenseitig
- 34
- Führungs- und Aufnahmebereich
- 35
- Mitnahmebereich
- 36
- Schubzapfen
- 37
- Schubfläche
- 38
- Zugzapfen
- 39
- Zugfläche
- 41
- Mitnahmeelementausnehmung
- 42
- Bodenfläche
- 43
- Schubsteg
- 44
- Bodensteg
- 45
- Kopfsteg
- 46
- Längssteg
- 47
- Tragkörper
- 48
- Federaufnahme
- 49
- Kolbenstangenaufnahme
- 51
- Grenzschicht
- 61
- Zylinder-Kolben-Einheit
- 62
- Zylinder
- 63
- Zylinderboden
- 64
- Zylinderkopf
- 65
- Kolbenstange
- 66
- Kolbenstangenkopf
- 67
- Kolben
- 68
- Kolbendichtung
- 81
- Energiespeicher, Zugfeder
- 90
- Mitnehmer
- 91
- Anschlagzapfen
- 92
- Anschlagzapfen
- 93
- Führungszapfen
- 94
- Führungszapfen
- 95
- Rastkerbe
- 96
- Mitnahmefläche
- 97
- Grenzschicht
- 98
- Anlagefläche
- 110
- Türschiene
- 111
- Schrauben
1. Einzugsvorrichtung (10) mit einem von einer kraft- und/oder formschlüssig arretierten
Parkposition in eine Endposition und zurück verfahrbarem Mitnahmeelement (31) und
mit einem mit diesem koppelbaren Mitnehmer (90), wobei der gekoppelte Mitnehmer (90)
einen der Endposition zugewandten Anschlagzapfen (91; 92) mit einer Mitnahmefläche
(96) hat und das Mitnahmeelement (31) einen der Parkposition abgewandten, mit dem
Anschlagzapfen (91; 92) kontaktierbaren Schubzapfen (36) mit einer Schubfläche (37)
aufweist,
dadurch gekennzeichnet,
- dass der Mitnehmer (90) eine zumindest die Mitnahmefläche (96) umfassende mitnehmerseitige
Grenzschicht (97) aufweist,
- dass der Schubzapfen (36) eine die Schubfläche (37) umfassende mitnahmeelementseitige
Grenzschicht (51) aufweist,
- dass beide Grenzschichten (51, 97) mindestens eine Dicke von 1,5 Millimetern haben und
- dass der Mittelwert der Elastizitätsmodule dieser Grenzschichten (51, 97) bei Raumtemperatur
zwischen 700 Newton pro Quadratmillimeter und 1600 Newton pro Quadratmillimeter beträgt.
2. Einzugsvorrichtung (10) nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass der Elastizitätsmodul der mitnahmeelementseitigen Grenzschicht (51) größer ist als
der Elastizitätsmodul der mitnehmerseitigen Grenzschicht (97).
3. Einzugsvorrichtung (10) nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass der gesamte Mitnehmer (90) einen Elastizitätsmodul aufweist, der kleiner ist als
1500 Newton pro Quadratmillimeter.
4. Einzugsvorrichtung (10) nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass das Mitnahmeelement (31) einen Zugzapfen (38) aufweist, der mit einem Führungszapfen
(93; 94) des Mitnehmers (90) kontaktierbar ist.
5. Einzugsvorrichtung (10) nach Anspruch 4, dadurch gekennzeichnet, dass das Mitnahmeelement (31) und der mit ihm gekoppelte Mitnehmer (90) eine Presspassung
aufweisen.
6. Einzugsvorrichtung (10) nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass sie eine Beschleunigungs- und Verzögerungsvorrichtung (20) mit einer pneumatischen
Zylinder-Kolben-Einheit (61) umfasst.
7. Schiebetüranordnung mit einer Einzugsvorrichtung (10) nach Anspruch 6, dadurch gekennzeichnet, dass die Beschleunigungs- und Verzögerungsvorrichtung (20) in einem höhenverstellbaren
Türbeschlag (5) angeordnet ist.