(19)
(11) EP 2 966 399 B1

(12) EUROPÄISCHE PATENTSCHRIFT

(45) Hinweis auf die Patenterteilung:
19.10.2016  Patentblatt  2016/42

(21) Anmeldenummer: 15001991.7

(22) Anmeldetag:  03.07.2015
(51) Internationale Patentklassifikation (IPC): 
F42B 3/103(2006.01)
F42B 3/10(2006.01)
F42B 3/12(2006.01)

(54)

SCHOCKRESISTENTE EFI-ZÜNDVORRICHTUNG

SHOCK RESISTANT EFI IGNITION DEVICE

DISPOSITIF D'ALLUMAGE EFI RÉSISTANT AUX CHOCS


(84) Benannte Vertragsstaaten:
AL AT BE BG CH CY CZ DE DK EE ES FI FR GB GR HR HU IE IS IT LI LT LU LV MC MK MT NL NO PL PT RO RS SE SI SK SM TR

(30) Priorität: 09.07.2014 DE 102014010179

(43) Veröffentlichungstag der Anmeldung:
13.01.2016  Patentblatt  2016/02

(73) Patentinhaber: TDW Gesellschaft für verteidigungstechnische Wirksysteme mbH
86529 Schrobenhausen (DE)

(72) Erfinder:
  • Schalk, Herbert
    D-85123 Karlskron (DE)

(74) Vertreter: Krebs, Jörg et al
Airbus Defence and Space GmbH Patentabteilung
81663 München
81663 München (DE)


(56) Entgegenhaltungen: : 
DE-A1-102011 108 000
US-A1- 2012 000 387
US-A1- 2007 119 325
   
       
    Anmerkung: Innerhalb von neun Monaten nach der Bekanntmachung des Hinweises auf die Erteilung des europäischen Patents kann jedermann beim Europäischen Patentamt gegen das erteilte europäischen Patent Einspruch einlegen. Der Einspruch ist schriftlich einzureichen und zu begründen. Er gilt erst als eingelegt, wenn die Einspruchsgebühr entrichtet worden ist. (Art. 99(1) Europäisches Patentübereinkommen).


    Beschreibung


    [0001] Die Erfindung betrifft eine schockresistente EFI-Zündvorrichtung, umfassend eine Platine mit wenigstens einer leitfähigen Schicht, eine Zünderplatine mit einer elektrischen Zündbrücke, eine an der Zündbrücke anliegende Folie, aus der ein Flyer ausstanzbar ist, ein an der Folie anliegendes Barrel mit einer der Größe des Flyers entsprechenden Öffnung, einem Sprengstoff enthaltenden Zündübertrager, der unmittelbar am Barrel anliegt, und einem die Zündvorrichtung zumindest teilweise umgebenden Gehäuse.

    [0002] Derartige EFI-Zündmodule (EFI = Exploding Foil Initiator) werden verbreitet in Waffensystemen eingesetzt. In der DE 10 2011 108 000 A1 ist ein kompaktes EFI-Zündmodul beschrieben. Es umfasst ein zentrales EFI-Zündbauteil mit einer Platine, auf der ein leitfähiges Element als Zündbrücke ausgeführt ist. Sobald der Zündbrücke ausreichend Energie zugeführt wird verdampft das leitfähige Element schlagartig. Dadurch wird aus der anliegende Folie ein Teil, nämlich der sogenannte Flyer, herausgesprengt, dessen Größe durch die Öffnung im genau darunter befindlichen Barrel bestimmt ist. Der Flyer wird somit in Richtung des Zündübertragers extrem beschleunigt. Beim Auftreffen des Flyers wird der Sprengstoff des Zündübertragers durch die Stoßwelle zur Explosion gebracht.

    [0003] In diesem Dokument wird zwar der Aufbau einer kompakten EFI-Zündvorrichtung beschrieben. Es wird jedoch kein Hinweis darauf gegeben, welche Maßnahmen zu treffen sind, wenn die Zündvorrichtung in einem Gefechtskopf, insbesondere einem Penetrator, eingesetzt wird. Bei solchen Anwendungsfällen treten extreme Stoßbelastungen auf, die zum Ausfall einer EFI-Zündvorrichtung bekannter Bauart führen können.

    [0004] Es ist deshalb Aufgabe der Erfindung eine bekannte EFI-Zündvorrichtung dahin gehend zu verbessern, dass die Zündvorrichtung nicht nur hohe Schockbelastungen funktionsfähig übersteht, sondern auch noch bezüglich der fallweise zu erwartenden Intensität der Belastung anpassbar ist.

    [0005] Zur Lösung der Aufgabe wird gemäß der Erfindung vorgeschlagen, dass an der der Folie gegenüber liegenden Seite der Platine ein frei bewegliches, biegefestes flächiges Bauteil anliegt, dessen Querabmessungen geringfügig kleiner als die lichte Weite des Gehäuses in diesem Bereich sind, und dass auf der anderen Seite des flächigen Bauteils wenigstens ein elastisches vorspannbares Dämpfungselement anliegt, und dass die andere Seite des Dämpfungselements an einem mit dem Gehäuse in Wirkverbindung stehenden Gehäusebauteil anliegt, und dass schließlich das Gehäusebauteil gegenüber dem Gehäuse zur Erzeugung der Vorspannung verstellbar ist.

    [0006] Das Dämpfungselement kann beispielsweise aus einem reversibel verformbaren elastischen Kunststoff bestehen. Alternativ dazu kann wenigstens ein Federelement Verwendung finden, dessen Kennlinie für den jeweiligen Anwendungsfall ausgewählt wird. Das Gehäusebauteil, an dem das Dämpfungselement auf der dem flächigen Bauteil abgewandten Seite anliegt, dient als Gegenlager wenn das Dämpfungselement für den jeweiligen Anwendungsfall vorgespannt wird. Das Gehäusebauteil ist in zweckmäßiger Weise als plattenförmiger Deckel ausgeführt, dessen Wandstärke so ausgelegt wird, dass die gewählte Vorspannung des Dämpfungselements problemlos aufgenommen und an das Gehäuse weitergegeben wird. In idealer Weise sind an der Innenseite des Gehäuses und am Außenrand des Deckels korrespondierende Abschnitte eines Feingewindes vorgesehen. Mit Hilfe dieses Feingewindes kann das Gehäusebauteil in das Gehäuse eingedreht werden, wodurch das Dämpfungselement immer stärker komprimiert wird. Auf diese Weise kann die für den Anwendungsfall ermittelte notwendige Dämpfung auf einfache Weise eingestellt werden.

    [0007] Ausführungsbeispiele der Erfindung sind in den Figuren der Zeichnung dargestellt. Es zeigen:
    Fig. 1:
    eine schockresistente EFI-Zündvorrichtung mit einstellbarem Dämpfungselement,
    Fig. 2:
    eine EFI-Zündvorrichtung mit dämpfenden Federelementen.


    [0008] Die Figur 1 zeigt eine von verschiedenen Möglichkeiten, wie eine bekannte EFI-Zündvorrichtung mit einer Dämpfung für große Beschleunigungen ausgestattet werden kann. In einem massiven Gehäuse G ist mittig ein Sprengstoff enthaltender Zündübertrager Z angeordnet, der im Fall seiner Initiierung (in der Zeichnung nach unten) eine größere Ladung zünden kann. Auf seiner Oberseite ist ein scheibenförmiges Barrel B mit einer zentralen Bohrung angeordnet. Unmittelbar darüber liegt eine dünne Kunststofffolie F, aus der der Flyer ausgestanzt wird, der mittels extremer Beschleunigung durch die Bohrung im Barrel B fliegt und damit den Zündübertrager S auslöst.

    [0009] Unmittelbar auf der Folie F, die üblicherweise aus einem Kunststoff wie Polyimid besteht, liegt die Zünderplatine PZ auf, die auf der Unterseite eine elektrische Zündbrücke trägt. Die Zündbrücke erhält über Leitungen E von der Platine P der Zündschaltung den für die Initiierung notwendigen Strom. Die Zünderplatine PZ ist im Ausführungsbeispiel als Multilayer aus Leiterplattenmaterial gefertigt. Üblicherweise ist die Zünderplatine PZ mit dem Barrel B verklebt. Um ein spaltfreies Aufliegen des Barrels B auf dem Zündübertrager S zu gewährleisten, wird die Vorspannung des Dämpfungselements DK, DF genutzt.

    [0010] Um Beschädigungen an der Zünderplatine PZ durch die Dämpfungselemente DK, DF zu vermeiden, wird ein flächiges Bauteil FB, beispielsweise eine Metallscheibe zwischen das Dämpfungselement DK, DF gelegt. Damit wird auch der Flächendruck auf die Zünderplatine PZ gleichmäßig verteilt. Um eine Beweglichkeit des flächigen Bauteils FB zu gewährleisten ist dieses etwas kleiner dimensioniert als die lichte Weite des Gehäuses G in diesem Bereich.

    [0011] Das Dämpfungselement DK ist im Ausführungsbeispiel als Kunststoffplatte, beispielsweise aus Silikon, ausgeführt. Je nach bei der Anwendung zu erwartender Schockbelastung können unterschiedliche Materialien eingesetzt werden. Weiterhin kann die Wahl der Dicke des Dämpfungselements DK als Stellgröße eingesetzt werden.

    [0012] Der Druck, der auf das Dämpfungselement DK (in der Zeichnung von oben her) ausgeübt wird, ist das nächste Mittel zur Festlegung der Dämpfung. Im Ausführungsbeispiel wird der Druck mit Hilfe des Gehäusebauteils GB auf das Dämpfungselement DK ausgeübt. Das Gehäusebauteil GB ist dabei als stabiler Deckel ausgeführt, der mit seiner Innenfläche auf dem Dämpfungselement DK flächig aufliegt. Außerdem weist der Deckel radial ein Außen-Feingewinde FG auf, das mit einem entsprechenden Innengewindeabschnitt auf der Innenseite des Gehäuses G korrespondiert. Der Deckel wird mit einem hier nicht dargestellten Schlüssel nach Bedarf gedreht, wobei der Schlüssel in auf der Außenseite des Deckels eingelassene Ausnehmungen V eingreift.

    [0013] Die Figur 2 zeigt eine weitere Lösungsmöglichkeit für das Dämpfungselement DF. Hier werden beispielhaft für weitere Ausführungsformen Schraubenfedern DF vorgespannt als Dämpfungselemente eingesetzt. Es sind weitere Bauformen wie z. B. Tellerfedern bekannt, die hier alternativ verwendet werden können. Im Übrigen ist die Zündvorrichtung baugleich mit der in Figur 1 dargestellten Zündvorrichtung.


    Ansprüche

    1. Schockresistente EFI-Zündvorrichtung, umfassend eine Platine (P) mit wenigstens einer leitfähigen Schicht, eine Zünderplatine (PZ) mit einer elektrischen Zündbrücke, eine an der Zündbrücke anliegende Folie (F), aus der ein Flyer ausstanzbar ist, ein an der Folie (F) anliegendes Barrel (B) mit einer der Größe des Flyers entsprechenden Öffnung, einem Sprengstoff enthaltenden Zündübertrager (S), der unmittelbar am Barrel (B) anliegt, und einem die Zündvorrichtung zumindest teilweise umgebenden Gehäuse (G),
    dadurch gekennzeichnet,

    - dass an der der Folie (F) gegenüber liegenden Seite der Zünderplatine (PZ) ein frei bewegliches, biegefestes flächiges Bauteil (FB) anliegt, dessen Querabmessungen geringfügig kleiner als die lichte Weite des Gehäuses (G) in diesem Bereich sind,

    - dass auf der anderen Seite des flächigen Bauteils (FB) wenigstens ein elastisches vorspannbares Dämpfungselement (DK, DF) anliegt,

    - dass die andere Seite des Dämpfungselements (DK, DF) an einem mit dem Gehäuse (G) in Wirkverbindung stehenden Gehäusebauteil (GB) anliegt,

    - dass das Gehäusebauteil (GB) gegenüber dem Gehäuse (G) zur Erzeugung der Vorspannung des Dämpfungselements (DK, DF) verstellbar (V) ist.


     
    2. Schockresistente EFI-Zündvorrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass das Dämpfungselement (DK) aus einem reversibel verformbaren elastischen Kunststoff besteht.
     
    3. Schockresistente EFI-Zündvorrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass das Dämpfungselement (DF) aus Federelementen mit auf den Anwendungsfall abgestimmten Kennlinien besteht.
     
    4. Schockresistente EFI-Zündvorrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass das Gehäusebauteil (GB) als plattenförmiger Deckel ausgeführt ist, der mittels eines Feingewindes (FG) gegenüber dem Gehäuse (G) verstellbar angeordnet ist.
     


    Claims

    1. Shock-resistant EFI ignition device, comprising a printed circuit board (P) with at least one conductive layer, an igniter board (PZ) with an electrical ignition bridge, a foil (F), which lies against the ignition bridge and from which a flyer can be punched out, a barrel (B), which lies against the foil (F) and has an opening corresponding to the size of the flyer, a lead relay (s), which contains an explosive and lies directly against the barrel (B), and a housing (G), which at least partially surrounds the ignition device,
    characterized

    - in that a freely movable, bending-resistant two-dimensional component (FB) lies against the side of the igniter board (PZ) opposite from the foil (F) and has transverse dimensions that are slightly smaller than the clear width of the housing (G) in this region,

    - in that at least one elastic pretensionable damping element (DK, DF) lies against the other side of the two-dimensional component (FB),

    - in that the other side of the damping element (DK, DF) lies against a housing component (GB) that is in operative connection with the housing (G),

    - in that the housing component (GB) is adjustable (V) with respect to the housing (G) to produce the pretensioning of the damping element (DK, DF).


     
    2. Shock-resistant EFI ignition device according to Claim 1, characterized in that the damping element (DK) consists of a reversibly deformable elastic plastic.
     
    3. Shock-resistant EFI ignition device according to Claim 1, characterized in that the damping element (DF) consists of spring elements with characteristics to match the application.
     
    4. Shock-resistant EFI ignition device according to Claim 1, characterized in that the housing component (GB) is configured as a plate-shaped cover, which is arranged adjustably with respect to the housing (G) by means of a fine thread (FG).
     


    Revendications

    1. Dispositif d'allumage EFI résistant aux chocs, comprenant une platine (P) avec au moins une couche conductrice, une platine d'allumage (PZ) avec un pont d'allumage électrique, une feuille (F) s'appliquant contre le pont d'allumage, dans laquelle peut être estampée une ailette, un corps (B) s'appliquant contre la feuille (F) avec une ouverture correspondant à la taille de l'ailette, un dispositif de transfert d'allumage (S) contenant une charge explosive, qui s'applique directement contre le corps (B) et un boîtier (G) entourant au moins en partie le dispositif d'allumage,
    caractérisé en ce que

    - un composant plat rigide en flexion (FB), librement déplaçable, s'applique contre le côté de la platine d'allumage (PZ) opposé à la feuille (F), ses dimensions transversales étant légèrement inférieures à la largeur intérieure du boîtier (G) dans cette région,

    - de l'autre côté du composant plat (FB) s'applique moins un élément d'amortissement (DK, DF) pouvant être précontraint élastiquement,

    - l'autre côté de l'élément d'amortissement (DK, DF) s'applique contre un composant de boîtier (GB) en liaison fonctionnelle avec le boîtier (G),

    - le composant de boîtier (GB) peut être réglé (V) par rapport au boîtier (G) pour générer la précontrainte de l'élément d'antortissement (DK, DF) .


     
    2. Dispositif d'allumage EFI résistant aux chocs selon la revendication 1, caractérisé en ce que l'élément d'amortissement (DK) se compose d'un plastique élastique déformable de manière réversible.
     
    3. Dispositif d'allumage EFI résistant aux chocs selon la revendication 1, caractérisé en ce que l'élément d'amortissement (DF) se compose d'éléments de ressort avec des caractéristiques adaptées aux cas d'application.
     
    4. Dispositif d'allumage EFI résistant aux chocs selon la revendication 1, caractérisé en ce que le composant de boîtier (GB) est réalisé sous forme de couvercle en forme de plaque qui est disposé de marnière réglable par rapport au boîtier (G) au moyen d'un filetage fin (FG).
     




    Zeichnung











    Angeführte Verweise

    IN DER BESCHREIBUNG AUFGEFÜHRTE DOKUMENTE



    Diese Liste der vom Anmelder aufgeführten Dokumente wurde ausschließlich zur Information des Lesers aufgenommen und ist nicht Bestandteil des europäischen Patentdokumentes. Sie wurde mit größter Sorgfalt zusammengestellt; das EPA übernimmt jedoch keinerlei Haftung für etwaige Fehler oder Auslassungen.

    In der Beschreibung aufgeführte Patentdokumente