[0001] Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur Herstellung einer Magnetspule für einen
magnetischen Aktor, insbesondere für einen Injektor. Ferner betrifft die Erfindung
eine Magnetspule für einen magnetischen Aktor, sowie einen Injektor, insbesondere
eine Kraftstoff-Einspritzdüse für einen Verbrennungsmotor, mit einem solchen magnetischen
Aktor.
[0002] Aus der
JP 2012 174903 A1 ist ein Verfahren zur Herstellung einer umspritzten Luftkernspule bekannt, wobei
zur Abdichtung der Spule eine Vergussmasse genutzt wird, die Kunstharz umfasst, das
mit einem Pulver aus einem magnetischen Material vermischt ist, wobei die Vergussmasse
in zumindest zwei Teilmengen aufgeteilt wird, wobei eine Teilmenge in einer Form aufgeschmolzen
wird, wobei die Spule in die aufgeschmolzene Vergussmasse eingetaucht wird, wobei
eine weitere, unter Druck stehende Teilmenge zugeführt wird, um die Spule abzudichten,
und wobei ein Stanzvorgang erfolgt, um einen Teil der Vergussmasse zu entfernen.
[0003] Eine Kraftstoff-Einspritzdüse allgemeiner Art ist beispielhaft aus der
EP 0 132 623 A2 bekannt. Die Einspritzdüse ist mit einem magnetischen Aktor versehen, der eine gehäusefeste
gekapselte Induktionsspule aufweist.
[0004] Injektoren zur Kraftstoffversorgung von Verbrennungsmotoren sind allgemein bekannt.
Diese werden allgemein auch als Einspritzdüsen bezeichnet. Moderne Injektoren sind
mit mechatronischen Aktoren versehen, etwa mit magnetischen Aktoren, um das Öffnen
und Schließen der Düsen hochgenau steuern zu können. Moderne Einspritzsysteme für
Dieselmotoren sind für maximale Einspritzdrücke von mehreren hundert bar bis hin zu
über 1000 bar oder gar bis zu 2500 bar ausgelegt.
[0005] Es sind Injektoren mit sog. Piezo-Aktoren bekannt. Gleichwohl werden auch Injektoren
mit magnetischen Aktoren weithin verwendet. Derartige Injektoren sind üblicherweise
mit einer Magnetspule versehen, die mit einem beweglichen Anker zusammenwirkt, um
den Injektor anzusteuern.
[0006] Aktoren für Einspritzdüsen müssen hochgenau gefertigt sein, um die jeweils gewünschte
Einspritzmenge wiederholgenau zur Verfügung stellen zu können. Demgemäß gibt es häufig
sehr enge Toleranzvorgaben für die Fertigung. Ferner muss beachtet werden, dass die
verwendeten Komponenten des Injektors hinreichend kraftstoff- oder treibstoffbeständig
sind, um dem Kraftstoff widerstehen zu können, der den Injektor durchströmt. Bei dem
Kraftstoff kann es sich etwa um Dieselkraftstoff, Benzin, Ethanol, Leichtöl, Schweröl,
Kerosin oder um Gemische auf deren Basis handeln.
[0007] Die Frequenz, mit der die Aktoren der Injektoren angesteuert werden, korrespondiert
üblicherweise mit der Drehzahl des Verbrennungsmotors. Jedoch sind auch Injektoren
bekannt, die mehrere Einspritzvorgänge in einem einzigen Verbrennungszyklus erlauben.
Dies kann zu einer weiter erhöhten Belastung des Injektors und von dessen Aktor führen.
Ferner sind die Injektoren im Regelfall fest an einem Zylinderkopf oder ein ähnliches
Gehäuseteil des Verbrennungsmotors angebracht. Dies führt dazu, dass der Injektor
und die darin verbauten Bauteile hohen Vibrationsbelastungen, Temperaturschwankungen
und ähnlichen Umwelteinflüssen ausgesetzt sind. Demgemäß besteht grundsätzlich das
Bedürfnis, Injektoren robust auszulegen, um eine spezifizierte Mindestlebensdauer
(etwa definiert durch Arbeitszyklen oder dgl.) zu gewährleisten.
[0008] Bei Injektoren, die magnetische Aktoren nutzen, ist es üblich, eine Spulenwicklung
der Magnetspule des Aktors zumindest abschnittsweise zu umspritzen bzw. zu vergießen.
Auf diese Weise kann die empfindliche Spulenwicklung vor Umwelteinflüssen geschützt
werden. Üblicherweise weist eine solche Magnetspule einen Spulenkörper aus einem Kunststoffmaterial
auf, der eine Kupferwicklung trägt. Beispielhaft ist der mit der Spulenwicklung versehene
Spulenträger in einem Magnettopf angeordnet, der ein Joch des magnetischen Aktors
definiert. Durch Vergießen, Umgießen oder Umspritzen des am oder im Magnettopf aufgenommenen
Spulenträgers wird die Spulenwicklung zumindest abschnittsweise mit einem (zeitweise)
fließfähigen Füllmaterial umspritzt bzw. umgossen.
[0009] Der Anker eines solchen magnetischen Aktors, der mit dem Magnettopf und der Spulenwicklung
zusammenwirkt, ist häufig als Plattenanker oder in ähnlicher Weise ausgeführt. Ein
Anzugweg des Ankers liegt häufig in Bereichen von wenigen Hundertstelmillimetern bis
hin zu etwa 0,1 mm. Dies führt wiederum dazu, dass selbst Abweichungen im Bereich
von wenigen Mikrometern bei der Auflagefläche bzw. Anschlagfläche des Ankers einen
großen Einfluss auf die Funktion des Injektors haben. Ein Auslegungsziel kann daher
darin bestehen, Abweichungen des konstruktiv definierten Ankerhubs möglichst zu vermeiden.
[0010] Es hat sich gezeigt, dass die erforderliche Umspritzung bzw. der erforderliche Verguss
der Spulenwicklung in dieser Hinsicht einen nachteiligen Einfluss mit sich bringen
kann. Das Umspritzen bzw. Vergießen der Spulenwicklung erfolgt üblicherweise im Verbund
mit dem Magnettopf, also dann, wenn der mit der Spulenwicklung versehene Spulenträger
bereits am Magnettopf in seiner gewünschten Endlage angeordnet ist. Dies führt dazu,
dass eine Spritzform bzw. Vergussform für einen derartigen Vorgang hochgenau mit dem
Magnettopf zusammenwirken muss, um eine hinreichende Abdichtung zu gewährleisten.
Sofern dies nicht der Fall ist, kann es zu Überspritzungen kommen, also zu Fällen,
bei denen das Füllmaterial (Spritzmasse oder Vergussmasse) in Bereiche eindringt,
in die es konstruktiv bzw. funktionell nicht eindringen soll. Auch wenn es zur Vermeidung
solcher Überspritzungen etablierte Lösungen gibt, so führen diese stets zu einem erhöhten
Aufwand für die Fertigung. Beispielhaft kann das für das Umspritzen oder Umgießen
genutzte Werkzeug mit erhöhter Genauigkeit gefertigt und der mit dem Werkzeug zusammenwirkende
Magnettopf in seinem Kontaktbereich mit einem solchen Werkzeug ebenso eine höhere
Präzision aufweisen. Dies geht jedoch mit einem erhöhten Fertigungsaufwand sowie auf
Seiten des Werkzeugs mit erhöhtem Verschleiß einher.
[0011] Umgekehrt muss etwa dann, wenn keine vollständige Abdichtung des Magnettopfes durch
das Spritzguss- oder Gusswerkzeug gewährleistet werden kann, mit dem Auftreten von
Überspritzungen gerechnet werden. Es müsste also dann mit einem höheren Ausschuss
oder mit funktionellen Beeinträchtigungen gerechnet werden. Überspritzungen können
allgemein auch als Rückstände bezeichnet werden.
[0012] Vor diesem Hintergrund liegt der Erfindung die Aufgabe zugrunde, ein Verfahren zur
Herstellung einer Magnetspule für einen magnetischen Aktor anzugeben, das mit hoher
Reproduzierbarkeit und Prozesssicherheit eine verbesserte Qualität des Vergusses bzw.
der Umspritzung bereitstellt und nach Möglichkeit Überspritzungen weitgehend oder
gar vollständig vermeidet. Rückstände des Füllmaterials an Funktionsflächen, insbesondere
an Kontaktflächen oder Auflageflächen für den Anker, sollen möglichst vermieden werden.
Ferner soll möglichst die Verwendung robuster Werkzeuge für das Umgießen oder Umspritzen
gestattet sein, die eine hohe Standzeit bzw. Lebensdauer erreichen. Darüber hinaus
soll möglichst der Aufwand für die Qualitätssicherung bzw. allgemein der Ausschuss
verringert werden. Schließlich soll die Herstellung von Injektoren ermöglicht werden,
die eine erhöhte Leistungsfähigkeit mit sich bringen und hochgenau ansteuerbar sind.
Daneben sollen vorteilhafte Ausgestaltungen von Magnetspulen sowie von mit solchen
Magnetspulen versehenen Injektoren angegeben werden.
[0013] Diese Aufgabe wird das Verfahren betreffend erfindungsgemäß gelöst durch ein Verfahren
zur Herstellung einer Magnetspule für einen magnetischen Aktor, insbesondere für einen
Injektor, mit den folgenden Schritten:
- Bereitstellung eines Spulenträgers, der einen Rohrabschnitt und einen Kragen aufweist,
der sich an den Rohrabschnitt anschließt, wobei der Spulenträger zur Aufnahme einer
Spulenwicklung ausgebildet ist,
- Bereitstellung einer Matrize, die eine definierte Innenkontur aufweist, die an den
Spulenträger angepasst ist,
- Einführen des Spulenträgers in die Matrize, wobei der Kragen des Spulenträgers an
einer Auflagefläche der Matrize aufliegt,
- Stanzen des Kragens mit einem Stempel, wobei am Kragen eine Flanschkontur erzeugt
wird, deren Umriss durch die Innenkontur der Matrize definiert wird, und
- zumindest abschnittsweise das Umgießen oder Umspritzen des Spulenträgers mit einem
Füllmaterial, wobei die Flanschkontur eine Barriere für das Füllmaterial bereitstellt.
[0014] Die Aufgabe der Erfindung wird auf diese Weise vollkommen gelöst.
[0015] Erfindungsgemäß wird nämlich der Schritt des Umspritzens oder Umgießens mit einem
Stanzvorgang gekoppelt, wodurch eine hochgenaue Abdichtung ermöglicht wird. Nach dem
Stanzen entspricht die Flanschkontur genau der sie umgebenden Innenkontur der Matrize.
Dies wird ermöglicht, ohne dass hierfür vorab übermäßig genau Fertigungstoleranzen
eingehalten werden müssen. Vielmehr kann der Kragen des Spulenträgers vor dem Stanzen
ein "Übermaß" aufweisen. Nach dem Stanzen ist die sich ergebende Flanschkontur hochgenau
an die Innenkontur der Matrize angepasst.
[0016] Somit dient der Kragen des Spulenträgers nicht nur als Begrenzung für die am Spulenträger
aufgenommene Spulenwicklung. Ferner stellt der Kragen bzw. die am Kragen nach dem
Stanzen ausgebildete Flanschkontur eine hochdichte Barriere für das Füllmaterial dar.
Somit muss die Dichtung beim Umspritzen oder Umgießen nicht mehr primär durch das
entsprechende Gusswerkzeug gewährleistet werden, das an dieser Seite am Spulenträger
anliegt. Vielmehr fungiert nunmehr die Flanschkontur als "Dichtelement".
[0017] Es versteht sich, dass sich eine solche Ausgestaltung in erster Linie für Fertigungsvorgänge
eignet, bei denen mit relativ hohem Druck ein Umspritzen mit dem Füllmaterial durchgeführt
wird. Mit anderen Worten ist hierbei mit Drücken zu rechnen, die allgemein beim Spritzguss
von thermoplastischen Kunststoffen auftreten. Demgegenüber ist alternativ auch das
Vergießen bekannt, also ein Befüllen mit einer fließfähigen Vergussmasse, die nicht
unter erhöhtem Druck oder nur unter unwesentlich erhöhtem Druck steht. Gleichwohl
kann die verbesserte Dichtwirkung durch den integrierten Stanzvorgang auch bei solchen
Fertigungsschritten von Vorteil sein.
[0018] Im Rahmen der nachfolgenden Beschreibungen und Erläuterungen verschiedener Ausgestaltungen
und Ausführungsbeispiele wird primär auf das Umspritzen mit unter Druck stehenden
fließfähigen Thermoplasten abgestellt. Dies soll jedoch nicht einschränkend verstanden
werden.
[0019] Die Auflagefläche kann allgemein auch als Auflageseite bezeichnet werden. Eine flächige
Auflage ist nicht unbedingt erforderlich. Der Rohrabschnitt des Spulenträgers kann
auch als rohrartiger Abschnitt bezeichnet werden. Der Rohrabschnitt kann ein geschlossenes
Querschnittsprofil aufweisen. Gemäß alternativen Ausgestaltungen weist der Rohrabschnitt
zumindest teilweise entlang seiner Längserstreckung oder axialen Erstreckung ein offenes
Profil auf. Dies ist etwa dann der Fall, wenn eine nutartige Ausnehmung oder eine
Mehrzahl davon am Rohrabschnitt ausgebildet ist. Die Ausnehmungen dienen beispielsweise
zur Vermeidung von Wirbelstromverlusten.
[0020] Der Spulenträger, insbesondere dessen Kragen, an dem durch den Stanzvorgang die Flanschkontur
erzeugt wird, ist üblicherweise auch aus einem Kunststoffmaterial hergestellt, insbesondere
durch Spritzgießen. Die Matrize ist üblicherweise aus Metallwerkstoffen hergestellt.
Somit kann beim Stanzvorgang in einfacher Weise ein Trennen oder Abscheren eines "Überstands"
des Kragens durchgeführt werden, so dass die dann verbleibende Flanschkontur hochgenau
an die Innenkontur der Matrize angepasst ist. Es versteht sich, dass Ausgestaltungen
des Verfahrens denkbar sind, bei denen der Schritt des Stanzens zumindest teilweise
auch zu einem Fließen bzw. ein plastisches Verformen des Materials des Spulenkörpers
führt, etwa durch Reibung und damit einhergehende Temperaturerhöhungen im Bereich
einer Stanzkante. Sofern jedoch im Rahmen dieser Offenbarung vom Stanzen die Rede
ist, sollen auch derartige Ausführungsformen hierunter verstanden werden. Wesentlich
ist, dass ein Trennvorgang oder Schneidvorgang erfolgt und dass nach dem Stanzen ein
Rückstand des Kragens vorliegt, der von der sich ergebenden Flanschkontur getrennt
ist. Vorstellbar ist, dass durch das Stanzen des Kragens ringartige oder zumindest
ringabschnittsartige Abfallstücke entstehen. Diese können als Stanzbutzen bezeichnet
werden.
[0021] Der zum Stanzen verwendete Stempel ist allgemein an die Innenkontur der Matrize angepasst.
Es ist jedoch nicht erforderlich, dass der Stempel etwa derart hochgenau an die Innenkontur
angepasst ist, wie es bei einem Spritzgusswerkzeug erforderlich wäre, das die erforderliche
Dichtheit beim Umspritzen zu gewährleisten hätte, ohne dass eine hochgenaue durch
Stanzen erzeugte Flanschkontur vorgesehen wäre.
[0022] Auch dann, wenn etwa eine Außenkontur des Stempels, die an die Innenkontur der Matrize
angepasst ist, gegenüber der Innenkontur derart versetzt ist, dass ein hinreichend
großes Spiel besteht, kann die dichtsitzende Flanschkontur mit hoher Reproduzierbarkeit
hochgenau erzeugt werden.
[0023] Gemäß einer besonders bevorzugten Ausführungsform ist die Matrize als Magnettopf
ausgebildet und mit einem ringartigen oder ringabschnittsartigen umlaufenden Abschnitt
versehen, der die Innenkontur umgibt und die Auflagefläche oder Auflageseite ausbildet,
wobei der Spulenträger nach dem Stanzen im Magnettopf verbleibt. Mit anderen Worten
stellt der Magnettopf selbst die Matrize oder Stanzmatrize bereit. Somit wird ein
Teil des Stanzwerkzeugs durch den magnetischen Aktor selbst, nämlich durch den Magnettopf,
bereitgestellt. Dies erlaubt eine hocheffiziente Fertigung. Da der Magnettopf selbst
die Innenkontur definiert, ist die durch das Stanzen erzeugte Flanschkontur des Spulenträgers
stets hochgenau an den Magnettopf angepasst. Überspritzungen bzw. unerwünschte Rückstände
des Füllmaterials können mit hoher Wahrscheinlichkeit vermieden werden. Durch das
Umspritzen wird der mit der Spulenwicklung versehene Spulenträger permanent mit dem
Magnettopf gefügt.
[0024] Gemäß einer weiteren Ausgestaltung des Verfahrens wird die Flanschkontur nach dem
Stanzen gegenüber der Auflagefläche versenkt angeordnet. Vorzugsweise verbleibt die
Flanschkontur bzw. verbleibt der Spulenträger auch nach dem Umspritzen in diesem Zustand.
Durch die versenkte Anordnung wird ein Versatz zwischen einer Stirnfläche der Flanschkontur
und der Auflagefläche bereitgestellt. Dies kann beispielsweise ein Auslegungsziel
für die Magnetspule sein, um die Funktionssicherheit des magnetischen Aktors zu gewährleisten.
Beispielhaft kann durch die versenkte Anordnung der Flanschkontur sichergestellt werden,
dass der Anker stets an der Auflagefläche zum Anliegen kommen kann und nicht etwa
an der Flanschkontur, sofern diese über die Auflagefläche hinausragen würde. Zumindest
die Wahrscheinlichkeit für derartige Fehlteile kann deutlich gesenkt werden.
[0025] Gemäß einer weiteren Ausgestaltung umfasst das Umgießen oder Umspritzen ein Zuführen
des Füllmaterials von einer Speiseseite, die von einer durch den Kragen definierten
Kragenseite des Spulenträgers abgewandt ist, wobei die durch die Flanschkontur bereitgestellte
Barriere für das Füllmaterial eine Abdichtung gewährleistet. Somit dichtet die Flanschkontur
den zu befüllenden bzw. zu umspritzenden Raum ab und verhindert einen Übertritt bzw.
ein Überspritzen des Füllmaterials auf die Seite der Flanschkontur, an der etwa der
Stempel beim Schritt des Stanzens am Kragen des Spulenträgers angreift.
[0026] Gemäß einer weiteren Ausgestaltung umfasst das Verfahren ein Umspritzen des mit der
Spulenwicklung versehenen Spulenträgers mit einem thermoplastischen Werkstoff. Vorzugsweise
erfolgt das Umspritzen mit dem Werkstoff, aus dem auch der Spulenträger besteht. Bei
dem thermoplastischen Werkstoff kann sich beispielhaft um Polyphenylensulfid (PPS)
handeln. Alternative Werkstoffe sind etwa Polyamid (PA), Polyoxymethylen (POM) oder
ähnliche Thermoplaste. Insbesondere Polyphenylensulfid ist hochtemperaturbeständig
und hinreichend medienbeständig. Es ist vorteilhaft, den Spulenträger und das Füllmaterial
für die Umspritzung aus dem gleichen Werkstoff zu erzeugen. Auf diese Weise ist insbesondere
eine Werkstoffverträglichkeit sichergestellt. Es muss nicht mit einem unterschiedlichen
Quellverhalten, Temperaturverhalten usw. gerechnet werden. Insgesamt weisen somit
der Spulenträger und die Spritzmasse im Wesentlichen die gleichen Eigenschaften auf,
so dass sich die Lebensdauer, die Robustheit und die Funktionssicherheit der Magnetspule
weiter erhöhen.
[0027] Gemäß einer weiteren Ausgestaltung des Verfahrens weist dieses ferner ein Bereitstellen
eines Niederhalters für das Umgießen oder Umspritzen des Spulenträgers auf, wobei
der Niederhalter an die Innenkontur der Matrize angepasst ist. Vorzugsweise weist
der Niederhalter einen definierten Versatz gegenüber der Innenkontur auf. Der Niederhalter
bildet einen Teil des Spritzgusswerkzeugs für die Umspritzung des Spulenträgers. Da
jedoch der Spulenträger durch die Flanschkontur selbst eine Abdichtung während des
Umspritzens gewährleisten kann, muss der Niederhalter lediglich eine reduzierte Genauigkeit
aufweisen. Vielmehr kann der Niederhalter eine Stirnfläche aufweisen, die bewusst
und definiert kleiner als die Innenkontur der Matrize ist. Dies hat keine nachteiligen
Auswirkungen auf die Dichtheit, da die Barrierefunktion durch die Flanschkontur gewährleistet
ist. Es genügt, den Niederhalter hinreichend genau auszulegen, um zu verhindern, dass
sich die Flanschkontur beim Umspritzen aufgrund der Spritzdrücke übermäßig verformt.
Dies kann jedoch durch einen Niederhalter gewährleistet werden, der nicht hochgenau
an die Innenkontur angepasst ist. Da der Niederhalter einen hinreichend großen Versatz
bzw. ein hinreichend großes Spiel gegenüber der Innenkontur der Matrize bzw. des Magnettopfes
aufweist, tritt nur wenig Verschleiß auf. Somit kann der Niederhalter eine sehr hohe
Standzeit aufweisen.
[0028] Gemäß einer weiteren Ausgestaltung des Verfahrens weist dieses ferner ein Erzeugen
einer definierten Schneidkante an der Matrize auf. Die Schneidkante kann als umlaufende
Schneidkante ausgebildet sein und die Innenkontur der Matrize umgeben. Die Schneidkante
kann am Übergang zwischen der Innenkontur und der Auflagefläche ausgebildet sein.
Gleichwohl muss die Schneidkante nicht in jedem Fall vollständig umlaufend (unterbrechungsfrei
umlaufend) sein. Vorzugsweise weist die Schneidkante eine definierte Scharfkantigkeit
auf. Mit anderen Worten kann die Schneidkante gratig ausgeführt sein. Da jedoch der
Spulenträger aus einem hinreichend weichen thermoplastischen Werkstoff gebildet ist,
bestehen keine übermäßig hohen Anforderungen an die Schneidkante. Ferner ist hinzuzufügen,
dass die Schneidkante der als Magnettopf ausgebildeten Matrize bei der Herstellung
der Magnetspule nur einmal zum Schneiden oder Stanzen verwendet wird. Insofern spielen
Verschleißaspekte kaum eine Rolle.
[0029] Gemäß einer weiteren Ausgestaltung des Verfahrens weist dieses ferner ein Bereitstellen
eines Gegenhalters zur Aufnahme des Spulenträgers auf, wobei der Gegenhalter vorzugsweise
die Position des Spulenträgers in der Matrize definiert. Der Gegenhalter kann etwa
als Aufnahmedorn bezeichnet und ausgeführt sein. Allgemein kann der Gegenhalter Bestandteil
des Magnettopfes sein. Es ist jedoch auch vorstellbar, einen separaten Gegenhalter
zu verwenden. Der Gegenhalter kann zur Führung des Spulenträgers ausgebildet sein,
wenn dieser in die Matrize bzw. in den Magnettopf eingeführt wird und schlussendlich
durch den Schritt des Stanzens eine Bearbeitung erfährt. Insbesondere kann der Gegenhalter
die axiale Position des Spulenträgers in der Matrize festlegen, also auch den Versatz
der Flanschkontur bzw. von deren Stirnfläche zur Auflagefläche des Magnettopfes. Allgemein
kann der Magnettopf eine rohrartige Außenwand und eine rohrartige Innenwand aufweisen,
zwischen denen der mit der Spulenwicklung versehene Spulenträger aufgenommen wird.
Insofern kann die Innenwand des Magnettopfes den Gegenhalter bereitstellen.
[0030] Gemäß einer weiteren Ausgestaltung des Verfahrens weist dieses ferner eine Erzeugung
einer Hinterschnittkontur am Spulenträger auf, insbesondere eine Erzeugung zumindest
einer Hinterschnittöffnung am Kragen des Spulenträgers, wobei der Schritt des Umgießens
oder Umspritzens des Spulenträgers ein Eindringen des Füllmaterials in die Hinterschnittkontur
umfasst. Auf diese Weise kann das Füllmaterial nach dem Umspritzen formschlüssig und
stoffschlüssig mit dem Spulenträger gefügt sein. Es kann sich ein hochfester Verbund
zwischen dem Spulenträger und dem Füllmaterial ergeben. Beispielhaft kann die Hinterschnittkontur
Senklöcher oder gestufte Ausnehmungen umfassen, die sich in Richtung der Seite des
Kragens, an der die Spulenwicklung aufgenommen ist, verjüngen. Während des Umspritzens
kann der Niederhalter derart flächig am Kragen bzw. an der Flanschkontur des Spulenträgers
anliegen, dass das Füllmaterial in die Hinterschnittkontur eindringen kann, wobei
aufgrund des flächigen Kontakts die Gefahr von Überspritzungen oder Rückständen deutlich
reduziert ist. Der Niederhalter kann die Hinterschnittkontur vollständig abdecken,
dies kann unabhängig von der bewusst spielbehafteten Gestaltung des Niederhalters
in Bezug auf die Innenkontur gewährleistet werden.
[0031] Gemäß einer weiteren Ausgestaltung weist das Verfahren ferner ein Bereitstellen eines
Lagersicherungsabschnitts bei der Innenkontur der Matrize auf, wobei die erzeugte
Flanschkontur eine Drehlagenausrichtung bereitstellt, so dass der Spulenträger verdrehsicher
mit der Matrize koppelbar ist. Sowohl der Magnettopf als auch der mit der Spulenwicklung
versehene Spulenträger können im Wesentlichen rotationssymmetrisch gestaltet sein
bzw. rotationssymmetrische Abschnitte aufweisen. Jedoch kann eine definierte Winkelzuordnung
zwischen dem Spulenträger und dem Magnettopf erforderlich sein. Dies gilt etwa im
Hinblick auf die Kontaktierung der Spulenwicklung. Allgemein kann diese Gestaltung
auch als Montaghilfe dienen. Beispielhaft kann die Flanschkontur radial vorspringende
Laschen aufweisen, die in entsprechende Ausnehmungen der Auflagefläche eingreifen
können. Auch die Drehlagenausrichtung bei der Flanschkontur kann in einfacher Weise
durch den Schritt des Stanzens erzeugt werden, wenn die Matrize, insbesondere die
als Magnettopf ausgebildete Matrize, die Gegenkontur, nämlich den zumindest einen
Lagesicherungsabschnitt, bereitstellt.
[0032] Ein genereller Vorteil einer Gestaltung mit gestanzter Flanschkontur besteht darin,
dass aufwändigere Paarungsgeometrien gestattet sind. Grundsätzlich kann die Flanschkontur
eine Vielzahl von Gestaltelementen umfassen, solange diese am Magnettopf als "Negativ"
abgebildet werden können. Dies kann insbesondere positive und negative Radien sowie
Kanten und ähnliche Übergange umfassen. Die Flanschkontur muss nicht kreisrund gestaltet
sein und kann trotzdem eine gute Abdichtung gewährleisten.
[0033] Gemäß einer weiteren Ausgestaltung des Verfahrens weist der Spulenträger ferner einen
Gegenflansch auf, der an einem dem Kragen abgewandten Ende des Rohrabschnitts angeordnet
ist, wobei die Spulenwicklung zwischen dem Kragen und dem Gegenflansch angeordnet
wird. Im Gegensatz zur Flanschkontur ist jedoch der Gegenflansch nicht als dichtender
Gegenflansch ausgeführt. Dies ist erforderlich, um das gewünschte Eindringen des Füllmaterials
in den Zwischenraum zwischen der Flanschkontur und der Gegenkontur zu gestatten. Vereinfacht
gesagt kann der Spulenträger als Rotationskörper oder als Nahezu-Rotationskörper mit
einem C-förmigen Rotationsquerschnitt ausgestaltet sein. Zwischen äußeren Schenkeln
des C ist die Spulenwicklung aufgenommen.
[0034] Die Magnetspule betreffend wird die Aufgabe der Erfindung durch eine Magnetspule
für einen magnetischen Aktor, insbesondere für einen Injektor, gelöst, wobei die Magnetspule
Folgendes aufweist:
- einen Spulenträger, der einen Rohrabschnitt und einen Kragen aufweist, der sich an
den Rohrabschnitt anschließt,
- eine Spulenwicklung, die am Spulenträger aufgenommen ist,
- eine als Magnettopf ausgebildete Matrize, insbesondere eine Stanzmatrize, und
- Füllmaterial, das als Verguss oder Umspritzung die Spulenwicklung zumindest abschnittsweise
umgibt,
wobei der Spulenträger in der Matrize aufgenommen ist, wobei am Kragen des Spulenträgers
eine gestanzte Flanschkontur vorgesehen ist, deren Umriss im Wesentlichen der Innenkontur
der Matrize entspricht, und
wobei die Flanschkontur als Barriere für das Füllmaterial ausgebildet ist und insbesondere
einen Übergangsbereich abdichtet, der sich zwischen der Innenkontur der Matrize und
dem Umriss der Flanschkontur erstreckt.
[0035] Auch auf diese Weise wird die Aufgabe der Erfindung vollständig gelöst. Vorzugsweise
ist die Magnetspule gemäß zumindest einigen Aspekten des vorstehend beschriebenen
Herstellungsverfahrens hergestellt.
[0036] Gemäß einer Weiterbildung der Magnetspule ist am Spulenträger, insbesondere am Kragen
des Spulenträgers, zumindest eine Hinterschnittkontur ausgebildet, die von der Spulenwicklung
abgewandt ist, und die vom Füllmaterial zumindest teilweise ausgefüllt ist.
[0037] Gemäß einer weiteren Ausgestaltung der Magnetspule weist die Matrize zumindest einen
stirnseitig angeordneten Lagesicherungsabschnitt auf, wobei am Kragen des Spulenträgers
zumindest eine Drehlagenausrichtung ausgebildet ist, die mit dem zumindest einen Lagesicherungsabschnitt
gekoppelt ist.
[0038] Vorzugsweise kommt eine Magnetspule gemäß einem der vorstehend genannten Aspekte
bei einem magnetischen Aktor zum Einsatz, der Teil eines Injektors ist, insbesondere
Teil einer Kraftstoff-Einspritzdüse für einen Verbrennungsmotor.
[0039] Es versteht sich, dass die vorstehend genannten und die nachstehend noch zu erläuternden
Merkmale der Erfindung nicht nur in der jeweils angegebenen Kombination, sondern auch
in anderen Kombinationen oder in Alleinstellung verwendbar sind, ohne den Rahmen der
vorliegenden Erfindung zu verlassen.
[0040] Weitere Merkmale und Vorteile der Erfindung ergeben sich aus der nachfolgenden Beschreibung
mehrerer bevorzugter Ausführungsbeispiele unter Bezugnahme auf die Zeichnungen. Es
zeigen:
- Fig. 1
- einen Längsschnitt durch eine exemplarische Ausgestaltung eines Injektors;
- Fig. 2
- eine Teilansicht eines Längsschnitts durch eine Magnetspule für einen magnetischen
Aktor, der bei einem Injektor verwendbar ist;
- Fig. 3
- eine perspektivische Draufsicht eines Spulenträgers für eine Magnetspule;
- Fig. 4
- eine perspektivische Draufsicht eines Magnettopfes für eine Magnetspule, wobei der
Magnettopf zur Aufnahme des Spulenträgers gemäß Fig. 3 ausgebildet ist;
- Fig. 5
- eine schematische, stark vereinfachte Darstellung eines Fertigungsschritts bei der
Herstellung einer Magnetspule, wobei ein Spulenträger in einen Magnettopf eingeführt
wird;
- Fig. 6
- eine schematische, stark vereinfachte Ansicht der Anordnung gemäß Fig. 5, wobei ein
Kragen des Spulenträgers einem Stanzvorgang unterzogen wird, für den der Magnettopf
selbst als Matrize dient;
- Fig. 7
- eine schematische, stark vereinfachte Ansicht der Anordnung gemäß Fig. 6, zur Veranschaulichung
eines Umspritzens von Komponenten der Anordnung;
- Fig. 8
- eine schematische, stark vereinfachte Schnittansicht der Anordnung gemäß Fig. 7 nach
dem Umspritzen;
- Fig. 9
- eine schematische, stark vereinfachte Draufsicht eines Kragens eines Spulenträgers,
an dem eine Hinterschnittkontur ausgebildet ist;
- Fig. 10
- eine Teilschnittansicht durch den Spulenträger gemäß Fig. 9 entlang der Linie X-X,
wobei der Spulenträger in einen Magnettopf eingeführt ist;
- Fig. 11
- eine weitere Teilschnittansicht der Anordnung gemäß Fig. 10, wobei ein Umspritzen
erfolgt ist und ein Verbund zwischen dem Spulenträger und dem Magnettopf hergestellt
ist; und
- Fig. 12
- ein schematisch stark vereinfachtes Blockdiagramm zur Veranschaulichung einer beispielhaften
Ausgestaltung eines Verfahrens zur Herstellung einer Magnetspule für einen magnetischen
Aktor.
[0041] Fig. 1 zeigt einen Längsschnitt durch eine beispielhafte Ausgestaltung eines Injektors
10. Die Gestaltung des Injektors 10 ist lediglich exemplarischer Natur und soll hier
lediglich stellvertretend für eine Vielzahl weiterer denkbarer Ausgestaltungen stehen.
Der Injektor 10 weist ein Gehäuse 12 auf. Das Gehäuse 12 ist mit einem Anschluss 14
versehen, über den Kraftstoff oder Treibstoff zugeführt werden kann. Ein düsenseitiges
Ende des Injektors 10 ist mit einer Ventildüse 16 versehen. Ferner ist im Gehäuse
12 eine Düsennadel 18 aufgenommen, über die eine Einspritzmenge gesteuert werden kann.
Die Düsennadel 18 ist mit einem Steuerkolben 20 gekoppelt, der durch eine Schließfeder
22 in Richtung auf eine Schließstellung beaufschlagt wird. Am Ende des Steuerkolbens
20, das der Ventildüse 16 abgewandt ist, ist eine Steuerbohrung 24 ausgebildet, an
die sich ein elektromagnetischer Aktor 28 anschließt. Der Aktor 28 umfasst eine mit
einer Spulenwicklung 32 versehene Magnetspule 30. Ferner ist dem Aktor 28 ein Anker
24 zugeordnet, der durch eine Feder 36 in Richtung auf eine Ruhestellung beaufschlagt
wird. Durch Aktivieren des Aktors 28 kann der Anker 34 angezogen bzw. abgehoben werden.
An seinem der Ventildüse 16 abgewandten Ende weist das Gehäuse 12 einen Rückflussanschluss
38 auf, über den überschüssiger Kraftstoff abgegeben werden kann. Ferner ist ein Steueranschluss
40 vorgesehen, über den der elektromagnetische Aktor 28 angesteuert werden kann, indem
die Spulenwicklung 32 selektiv bestromt wird.
[0042] Andere Ausgestaltungen von Injektoren sind ohne weiteres denkbar. Regelmäßig sind
die Injektoren 10 mit einem Aktor 28 versehen, der häufig als elektromagnetischer
Aktor 28 ausgestaltet und mit einer Spulenwicklung 32 versehen ist. Die Spulenwicklung
32 ist regelmäßig umspritzt bzw. umgossen. Auf diese Weise kann die Spulenwicklung
32 effektiv vor Umwelteinflüssen geschützt werden.
[0043] Anhand der nachfolgend näher erläuterten Ausführungsbeispiele werden vorteilhafte
Ausgestaltungen von Magnetspulen 30 für derartige elektromagnetische Aktoren 28 sowie
insbesondere vorteilhafte Verfahrensaspekte für deren Herstellung veranschaulicht
und näher beschrieben.
[0044] Fig. 2 zeigt eine geschnittene Teilansicht einer Magnetspule 30. Die Magnetspule
30 ist mit einer Spulenwicklung 32 versehen. Ferner weist die Magnetspule 30 einen
Magnettopf 50 auf, der eine zumindest abschnittsweise umlaufende Außenwand 52 und
eine zumindest abschnittsweise umlaufende Innenwand 54 umfasst. Der Magnettopf 50
kann allgemein auch als Joch bezeichnet werden. Im Magnettopf 50 ist eine Führung
56 ausgebildet (in Fig. 2 nicht dargestellt). Die Führung 56 kann etwa als Führung
für einen Anker oder für eine mit dem Anker gekoppelte Feder gestaltet sein.
[0045] Üblicherweise ist der Magnettopf 50 aus einem Eisenwerkstoff oder einem eisenhaltigen
Werkstoff gefertigt. Die Spulenwicklung 32 ist an einem Spulenträger 58 aufgenommen.
Der Spulenträger 58 vereinfacht die Fertigung, insbesondere die Erzeugung der Spulenwicklung
32. Bei dem Spulenträger 58 kann es sich etwa um ein Spritzgussteil handeln, beispielsweise
aus einem thermoplastischen Werkstoff, wie etwa Polyphenylensulfid (PPS). Beispielhaft
weist der Spulenträger 58 einen Rohrabschnitt 60 auf, an dessen Ende ein Kragen 62
angeordnet ist, der sich radial nach außen als Umfangskragen erstreckt. Im nicht verbauten
Zustand des Spulenträgers 58 umschließt oder umgibt der Rohrabschnitt 60 eine Öffnung
64, vgl. etwa auch Fig. 3.
[0046] Aus Fig. 2 ist ferner ersichtlich, dass jedenfalls in einem final gefügten Zustand
vorzugsweise ein Füllmaterial 66 in etwaige Zwischenräume und Leerstellen zwischen
der Außenwand 52 des Magnettopfes 50 und dem Spulenträger 58 eingebracht ist. Auf
diese Weise kann die Spulenwicklung 32 zumindest abschnittsweise umspritzt oder umgossen
und somit vor Beschädigungen geschützt sein. Ferner wird durch das Füllmaterial 66
eine sichere Verbindung und Lagefixierung zwischen dem Spulenträger 58 und dem Magnettopf
50 gewährleistet.
[0047] Der Magnettopf 50 weist eine Auflagefläche 68 auf, die etwa als Kontaktfläche für
einen zugehörigen Magnetanker ausgebildet ist. Es sind gleichwohl Ausgestaltungen
vorstellbar, bei denen konstruktiv ein Restluftspalt zwischen der Auflagefläche und
dem Magnetanker vorgesehen ist. Am Kragen 62 des Spulenträgers 58 ist eine Stirnfläche
70 ausgebildet. Ein Auslegungsziel für die Magnetspule 30 kann darin bestehen, die
Stirnfläche 70 des Spulenträgers 58 bewusst gegenüber der Auflagefläche 68 zu versenken,
um sicherzustellen, dass kein Füllmaterial 66 hervorsteht. Dies könnte nämlich nachteilige
Auswirkungen auf die Funktion eines mit der Magnetspule 30 versehenen Aktors mit sich
bringen. In einem Übergangsbereich 90 zwischen dem Kragen 62 und dem Magnettopf 50,
insbesondere dessen Außenwand 52, kann es mitunter zu Überspritzungen oder Überständen
72 kommen. Dies geht häufig darauf zurück, dass der Kragen 62 nicht hochgenau und
dichtend an den Magnettopf 50 angepasst werden kann. Da jedoch etwa das Umspritzen
der Spulenwicklung 32 mit dem Füllmaterial 66 mit einem erhöhten Druck erfolgt, kann
Füllmaterial 66 in den Übergangsbereich 90 eintreten bzw. den Übergangsbereich 90
durchdringen. Die sich möglicherweise ergebenden axialen Überstände 72 können dazu
führen, dass das entsprechende Exemplar der Magnetspule 30 als Ausschuss klassifiziert
wird. Ein Versatz bzw. ein bewusstes Versenken des Spulenträgers 58 gegenüber der
Auflagefläche 68 ist auch bei einem konstruktiv vorgegebenen Restluftspalt von Vorteil,
um die Funktionssicherheit zu gewährleisten.
[0048] Fig. 2 zeigt ferner, dass auch bewusst Gestaltelemente vorgesehen sein können, bei
denen Füllmaterial 66 in den Bereich des Kragens 62 eindringen soll. In Fig. 2 ist
mit 74 eine durch das Füllmaterial 66 ausgebildete Nase bezeichnet, die eine Lagesicherung
oder Drehlagenausrichtung bewerkstelligen kann. Zu diesem Zweck ist im Kragen 62 eine
entsprechende Aussparung vorgesehen, in die das Füllmaterial 66 eindringen kann. Jedoch
kann es auch im Bereich der Nase 74 zu Überspritzungen bzw. Überständen 72 kommen,
die eigentlich nicht erwünscht sind.
[0049] Nachfolgend werden verschiedene Ausgestaltungen veranschaulicht, die sich mit dieser
Problematik befassen und entsprechende Lösungen hierfür vorschlagen. Die Fig. 3 und
4 veranschaulichen perspektivische Ansichten eines Spulenträgers 58 (Fig. 3) und eines
Magnettopfes 50 (Fig. 4), die grundsätzlich den in Fig. 2 gezeigten Teilen ähnlich
gestaltet sind.
[0050] Der in Fig. 3 veranschaulichte Spulenträger 58 ist allgemein nach Art einer Kabeltrommel
gestaltet und, wie vorstehend bereits beschrieben, mit einem zentralen Rohrabschnitt
60 versehen, der eine Öffnung 64 definiert. An einem ersten Ende des Rohrabschnitts
60 ist ein Kragen 62 ausgebildet. Auf Basis des Kragens 62 kann eine Flanschkontur
76 erzeugt werden, dies wird nachfolgend näher beschrieben. An dem Ende des Rohrabschnitts
60, das dem Kragen 62 bzw. der Flanschkontur 76 abgewandt ist, ist ein Gegenflansch
78 ausgebildet. Zwischen der Flanschkontur 76 und dem Gegenflansch 78 kann eine Spulenwicklung
32 angeordnet werden (in Fig. 3 nicht gezeigt). An der Flanschkontur 76 sind Drehlagenausrichtungselemente
80 ausgebildet, die etwa als radial vorspringende Nasen gestaltet sind. Alternativ
wäre auch eine Gestaltung mit entsprechenden Ausnehmungen an der Flanschkontur 76
denkbar. Am Außenumfang der Flanschkontur 76 ist ein Umriss 82 ausgebildet.
[0051] Der in Fig. 4 veranschaulichte Magnettopf 50 weist eine definierte Innenkontur 84
auf. Vorzugsweise ist die Flanschkontur 76 des Spulenträgers 58 hochgenau an die Innenkontur
84 des Magnettopfes 50 angepasst. Dies kann dadurch bewirkt werden, dass die Flanschkontur
76 bzw. deren Umriss 82 erzeugt wird, indem ein ursprünglich größerer Kragen 62 derart
mit einer am Magnettopf 50 ausgebildeten Stanzkante oder Schneidkante 86 in Kontakt
gebracht wird, dass ein Stanzvorgang bzw. ein Ausstanzen der Flanschkontur 76 ermöglicht
ist. Dies kann selbstverständlich auch ein Erzeugen der Drehlagenausrichtungselemente
80 bewirken, wenn am Magnettopf 50 entsprechende Gegenelemente ausgebildet sind, die
etwa als Lagesicherungsabschnitte 88 bezeichnet werden können. Mit anderen Worten
entspricht der Umriss 82 der Flanschkontur 76 im Wesentlichen dem Verlauf der Schneidkante
86 des Magnettopfes 50. Demgemäß kann die Flanschkontur 76 dichtend an der Innenkontur
84 des Magnettopfes 50 zur Anlage gelangen. Dies kann die Gefahr von Überspritzungen
oder Überständen beim Verfüllen oder Umspritzen mit dem Füllmaterial 66 deutlich verringern.
Es versteht sich, dass die Fig. 3 einen Zustand des Spulenträgers 58 veranschaulicht,
den dieser etwa erst dann einnehmen kann, nachdem er mit dem Magnettopf 50 derart
in Kontakt gebracht wird, dass ein Stanzvorgang am Kragen 62 ausgeführt werden kann.
[0052] Mit anderen Worten ist für das Stanzen der Flanschkontur 76 eine Matrize 94 vorgesehen,
die durch den Magnettopf 50 selbst bereitgestellt wird. Dies stellt stets sicher,
dass eine nahezu perfekte spielfreie Anpassung der Flanschkontur 76 an die Innenkontur
84 erfolgen kann. Auf diese Weise können Lücken im Übergangsbereich 90 (vgl. etwa
Fig. 2) vollständig oder nahezu vollständig vermieden werden, so dass die Gefahr des
Übertritts des Füllmaterials 66 weiter verringert werden kann.
[0053] Mit Bezugnahme auf die Fig. 5 bis 8 werden verschiedene Schritte eines Fertigungsverfahrens
veranschaulicht, mit dem eine solche gestanzte Flanschkontur 76 hergestellt werden
kann. Fig. 5 veranschaulicht einen Zustand, bei dem ein mit einer Spulenwicklung 32
versehener Spulenträger 58 in eine ringartige Öffnung eines Magnettopfes 50 eingeführt
wird. Der Spulenträger 58 ist in den Fig. 5 bis 8 stark vereinfacht dargestellt, kann
jedoch grundsätzlich etwa dem Spulenträger 58 gemäß Fig. 3 entsprechen. Dasselbe gilt
grundsätzlich auch für den Magnettopf 50, der grundsätzlich der Gestaltung gemäß Fig.
4 entsprechen kann.
[0054] Gemäß der anhand der Fig. 5 bis 8 veranschaulichten Ausgestaltung kann der Spulenkörper
58 an seiner Öffnung 64 durch einen Dorn 96 geführt werden. Der Dorn 96 kann insbesondere
durch die Innenwand 54 des Magnettopfes 50 gebildet sein. Der Dorn 96 kann insbesondere
eine koaxiale Ausrichtung zwischen dem Spulenträger 58 und dem Magnettopf 50 gewährleisten.
An den Dorn 96 kann sich ein Sitz 98 anschließen, der einen axialen Anschlag für den
Spulenträger 58 definiert. In den Zuständen gemäß den Fig. 5 und 6 kommt jedoch der
Spulenträger 58 noch nicht zur Anlage am Sitz 98. Dies ist jedoch in den Fig. 7 und
8 gezeigten Zuständen der Fall.
[0055] Einer Zusammenschau der Fig. 5 und 6 ist ferner entnehmbar, dass der Kragen 62 des
Spulenträgers 58 zunächst einmal grundsätzlich ein "Übermaß" gegenüber der Innenkontur
84 des Magnettopfes 50 aufweist. Dies zeigt sich insbesondere beim Zustand gemäß Fig.
6, bei dem der Kragen 62 zur Anlage bzw. Auflage an der Auflagefläche 68 des Magnettopfes
50 gelangt.
[0056] In den Fig. 5 und 6 ist ferner mit 104 schematisch stark vereinfacht ein Stempel
angedeutet, der auch als Stanzstempel bezeichnet werden kann. Mit 106 bezeichnete
Pfeile kennzeichnen eine Zuführrichtung 106 für den Spulenträger 58 und den Stempel
104. An den Zustand gemäß Fig. 6 schließt sich ein Stanzvorgang an, bei dem der Stempel
104 weiter auf den Kragen 62 einwirkt, obgleich dieser bereits auf der Auflagefläche
68 aufliegt, vgl. hierzu mit 108 bezeichnete Pfeile, die eine Stanzrichtung oder Richtung
einer Stanzkraft beschreiben.
[0057] Vorzugsweise ist der Magnettopf 50 selbst auch als Matrize oder Stanzmatrize 94 ausgebildet.
Durch den Stanzvorgang wird am Kragen 62 eine Flanschkontur 76 ausgebildet, deren
Gestalt im Wesentlichen durch die Funktion des Magnettopfs 50 als Matrize 94 vorgegeben
ist. Dies führt dazu, dass zumindest ein Teil des Kragens 62 aufgetrennt bzw. abgetrennt
wird, vgl. beispielhaft in Fig. 6 angedeutete Abfälle 116, die auch als Stanzbutzen
bezeichnet werden können. Idealerweise verbleibt nach dem Stanzvorgang ein ringartiges
oder zumindest ein ringabschnittsartiges Abfallstück 116. Mit 114 bezeichnete Pfeile
veranschaulichen eine Abführbewegung für die Abfallstücke 116. Der Stempel 104 kann
ferner weiter auf den Spulenträger 58 einwirken, um dessen Gegenflansch 78, der am
Ende des Spulenträgers 58 angeordnet ist, das dem Kragen 62 abgewandt ist, zur Anlage
am Sitz 98 zu bringen.
[0058] Es versteht sich, dass der Spulenträger 58 nicht unbedingt durch Verwendung des Stempels
104 weiter in Richtung auf den Sitz 98 bewegt werden muss. Diese Bewegung kann auch
durch einen anderen Stempel oder Niederhalter bewirkt werden.
[0059] Fig. 7 veranschaulicht einen Zustand, in dem der mit der dichtenden Flanschkontur
76 versehene Spulenträger 58 in Bezug auf den Magnettopf 50 seine Endlage eingenommen
hat. Eine Axiallage des Spulenträgers 58 wird durch den Sitz 98 definiert. Nunmehr
kann ein Niederhalter 120 an die Flanschkontur 76 herangeführt werden. Der Niederhalter
120 kann als Bestandteil eines Spritzgusswerkzeugs für einen Umspritzvorgang bezeichnet
werden. Eine Zuführrichtung für den Niederhalter 120 ist in Fig. 7 mit 124 bezeichnet.
Der Niederhalter 120 drückt den Spulenträger 58 gegen einen Gegenhalter 122, der,
wie vorstehend bereits angedeutet, durch den Dorn 96 und den Sitz 98 definiert sein
kann. Vorzugsweise bildet die Innenwand 54 des Magnettopfes 50 den Gegenhalter 122.
Es sind jedoch auch Gestaltungen denkbar, bei denen separate Gegenhalter 122 verwendet
werden, die kein permanenter Bestandteil der zu fertigenden Magnetspule 30 sind.
[0060] In den Fig. 5, 6, 7 und 8 ist jeweils ein Spalt 100 angedeutet, der etwa zwischen
der Außenwand 52 des Magnettopfes 50 und der Spulenwicklung 32 ausgebildet ist. Ziel
des Vergießens bzw. Umspritzens ist es, diesen Spalt 100 möglichst vollständig mit
Füllmaterial 66 auszufüllen, vgl. auch Fig. 8. Dabei soll jedoch nach Möglichkeit
kein Füllmaterial über die Flanschkontur 76 hinausfließen, so dass es zu Überspritzungen
kommt. Dieser Zustand soll vermieden werden.
[0061] In Fig. 7 veranschaulichen mit 126 bezeichnete Pfeile ein Zuführen oder Umspritzen
mit einem fließfähigen Füllmaterial 66, insbesondere mit einem thermoplastischen Kunststoff.
Vorzugsweise wird hierfür Polyphenylensulfid (PPS) verwendet. Der Gegenflansch 78
des Spulenträgers 58 ist klein genug, so dass das Füllmaterial 66 an diesem vorbeifließen
kann, um den Spalt 100 auszufüllen. Aufgrund der nicht unerheblichen Spritzdrücke,
bei denen das Füllmaterial 66 eingespritzt wird, empfiehlt sich eine Abstützung bzw.
ein Support der Flanschkontur 76 mit dem Niederhalter 120. Somit stellt der Niederhalter
120 in erster Linie eine Gegenkraft bereit, die übermäßige Verformungen der Flanschkontur
76 verhindert. Jedoch ist der Niederhalter 120 nicht dafür vorgesehen, den Magnettopf
50 derart abzudichten, dass kein Füllmaterial 66 über die Flanschkontur 76 hinausfließen
kann. Dies wird primär durch die Dichtwirkung der Flanschkontur 76 selbst bewerkstelligt.
[0062] Allgemein kann das Umgießen oder Umspritzen ein Befüllen oder Verdrängen eines (leeren)
Füllvolumens 130 beinhalten. Fig. 8 zeigt einen finalen Zustand der Magnetspule 30,
bei der das Füllvolumen 130 bzw. der Spalt 100 vollständig mit dem Füllmaterial 66
befüllt ist. Es versteht sich, dass etwa eine Kontaktierung der Spulenwicklung 32
durch das Füllmaterial 66 hindurch nach außen geführt werden kann, um die Spulenwicklung
32 zu kontaktieren.
[0063] Anhand der Fig. 9, 10 und 11 wird eine weitere vorteilhafte Ausgestaltung veranschaulicht.
Fig. 9 zeigt eine Draufsicht auf einen Kragen 62 eines Spulenträgers 58. Am Kragen
62 ist durch eine gestrichelte Linie 82 eine Flanschkontur 76 angedeutet, die sich
nach dem Stanzvorgang beim Einführen des Spulenträgers 58 in einen Magnettopf 50 ergeben
würde, vgl. hierzu auch Fig. 10. Nach dem Stanzen würde also ein ringartiger Abfall
112 verbleiben. Ein Umriss 82 der dann verbliebenen Flanschkontur 76 entspricht dann
der Innenkontur 84 einer durch den Magnettopf 50 bereitgestellten Matrize 94. Der
Stanzvorgang zur Erzeugung der Flanschkontur 76 ist in Fig. 10 veranschaulicht, die
einen Teilschnitt durch den Spulenträger 58 gemäß Fig. 9 entlang der Linie X-X in
Fig. 9 veranschaulicht. In Fig. 10 ist ferner der Magnettopf 50, der die Matrize 94
ausbildet, zumindest teilweise dargestellt. Ein Stempel 104 ist in Fig. 10 lediglich
durch gestrichelte Linien angedeutet.
[0064] Gemäß den anhand der Fig. 9, 10 und 11 veranschaulichten Ausgestaltungen ist am Kragen
62 bzw. an der verbleibenden Flanschkontur 76 ferner zumindest eine Hinterschnittkontur
136 ausgebildet. Im vorliegenden Fall sind zwei Hinterschnittkonturen 136 vorgesehen,
die etwa senklochartig gestaltet sind und sich in Richtung auf die Spulenwicklung
32 verjüngen.
[0065] Der anhand der Fig. 11 veranschaulichte umspritzte bzw. umgossene Zustand zeigt,
dass das Füllmaterial 66 in die Hinterschnittkontur 136 eindringen kann. Dies führt
dazu, dass nach dem Erstarren des Füllmaterials 66 sowohl eine stoffschlüssige als
auch eine formschlüssige Verbindung zwischen dem Füllmaterial 66 und dem Spulenträger
58 gegeben ist.
[0066] Mittels eines Niederhalters 120, der in Fig. 11 gestrichelt angedeutet ist, kann
die Flanschkontur 76 während des Umspritzens gehalten bzw. unterstützt werden. Vorzugsweise
liegt der Niederhalter 120 flächig auf den Hinterschnittkonturen 136 auf, wenn das
Füllmaterial 66 eingespritzt wird. Auf diese Weise kann ein Übertritt bzw. die Entstehung
von Überspritzungen wirksam vermieden werden. Im Übergangsbereich 90 zwischen der
Flanschkontur 76 und im Magnettopf 50 bzw. dessen Außenwand 52 gibt es eine ausgesprochen
gute Dichtwirkung, da die Flanschkontur 76 durch den Stanzvorgang exakt an die Innenkontur
84 des Magnettopfes 50 angepasst ist. In Fig. 11 ist ferner mit 140 ein gewollter
Versatz zwischen einer Stirnfläche 70 der Flanschkontur 76 und der Auflagefläche 68
des Magnettopfes 50 angedeutet. Auf diese Weise kann sichergestellt werden, dass die
Auflagefläche 68, die im Betrieb der Magnetspule 60 als Funktionsfläche dient, etwa
für einen Anker eines elektromagnetischen Aktors zugänglich ist, der die Magnetspule
30 nutzt.
[0067] Fig. 12 veranschaulicht anhand eines schematisch stark vereinfachten Blockschaltbilds
eine exemplarische Ausgestaltung eines Verfahrens zur Herstellung einer Magnetspule
für einen elektromagnetischen Aktor, insbesondere für einen Injektor eines Verbrennungsmotors.
[0068] Das Verfahren weist einen Schritt S10 auf, der die Bereitstellung eines Spulenträgers
beinhaltet. Der Schritt S10 kann Teilschritte S12, S14 aufweisen. Der Teilschritt
S12 umfasst eine Formgebung des Spulenträgers mittels Spritzguss. Es kann sich der
Teilschritt S14 anschließen, der ein Wickeln einer Spulenwicklung umfasst, die am
Spulenträger aufgenommen ist. Der Spulenträger weist ferner einen Rohrabschnitt und
einen sich daran anschließenden Kragen auf.
[0069] Ein weiterer Schritt S20 des Verfahrens umfasst die Bereitstellung eines Magnettopfes.
Vorzugsweise fungiert der Magnettopf auch als Matrize oder Stanzmatrize während der
Herstellung der Magnetspule. Der Magnettopf ist vorzugsweise für einen einmaligen
Stanzvorgang ausgelegt, der den Spulenträger betrifft, insbesondere dessen Kragen.
Ein Teilschritt S22 umfasst eine Formgebung des Magnettopfes, etwa durch ein geeignetes
Urformverfahren. Dies kann etwa ein Gießverfahren, ein Sinterverfahren oder ein ähnliches
Verfahren beinhalten. Ferner kann sich eine Bearbeitung des Magnettopfes anschließen.
[0070] In einem weiteren Teilschritt S24 wird eine Stanzkontur am Magnettopf bereitgestellt.
Dies kann die Ausbildung einer definierten Schneidkante beinhalten. Die Stanzkontur
kann auch grundsätzlich bereits bei der eigentlichen Formgebung des Magnettopfes -
sozusagen nebenbei - erzeugt werden.
[0071] An die Schritte S10 und S20 schließt sich ein Schritt S30 an, der auch als Fügeschritt
oder Vormontageschritt bezeichnet werden kann. Der mit der Spulenwicklung versehene
Spulenträger wird in den Magnettopf eingeführt. Hierbei ist jedoch vorzugsweise der
Kragen des Spulenträgers zu groß für eine Aufnahmekontur oder Innenkontur des Magnettopfes.
Mit anderen Worten kann der Kragen etwa stirnseitig an einer Auflagefläche des Magnettopfes
aufliegen. Somit ist der Spulenträger für einen Stanzprozess vorbereitet. Dem eigentlichen
Stanzvorgang (Schritt S34) kann ein Zuführen eines Stanzwerkzeugs, insbesondere eines
Stempels, vorgeschaltet sein, dies erfolgt in einem Schritt S32. Nach der Durchführung
des Schritts S34 ist am Kragen eine Flanschkontur ausgebildet, die an die Innenkontur
des Magnettopfes angepasst ist.
[0072] Ein nachgelagerter Schritt S36 beinhaltet ein Versenken des Spulenträgers in den
Magnettopf. Dies wird ermöglicht, da der ursprünglich zu große Kragen durch das Stanzen
entsprechend angepasst ist. Das Versenken kann die Erzeugung eines gewünschten Versatzmaßes
zwischen der Flanschkontur und einer Auflagefläche des Magnettopfes beinhalten.
[0073] Es kann sich ein weiterer Schritt S38 anschließen, der jedoch als fakultativer oder
optionaler Schritt gestaltet ist. Der optionale Schritt S38 umfasst einen Entgratvorgang
oder einen Bürstvorgang mit einem Entgratwerkzeug oder einem Bürstwerkzeug. Dies kann
im bereits vorgefügten Verbund Magnettopf-Spulenkörper erfolgen. Im Schritt S38 lassen
sich Grate oder ähnliche Rückstände an der Schneidkante des Magnettopfes entfernen,
falls dies erforderlich ist. Auch etwaige Rückstände des Spulenträgers lassen sich
auf diese Weise entfernen. Das Entgraten oder Bürsten kann einen Reinigungsvorgang
umfassen, um etwaige verbliebene Partikel zu entfernen.
[0074] Es schließt sich beispielhaft ein Handlingschritt S40 an. In Zusammenhang mit dem
Handlingschritt S40 kann in einem Schritt S42 der Stempel bzw. das Stanzwerkzeug abgeführt
werden. Ein Schritt S44 kann das Einbringen des mit dem Spulenträger versehenen Magnettopfes
in ein Gießwerkzeug umfassen. Dies kann auch die Bereitstellung und Heranführung eines
Niederhalters betreffen, der an die Flanschkontur herangeführt wird, um diese abzustützen.
Auf diese Weise erfolgt eine Vorbereitung für einen weiteren Schritt S46, der ein
Umspritzen oder Umgießen mit einem Füllmaterial, insbesondere mit einem fließfähigen
thermoplastischen Kunststoff, umfasst. Vorzugsweise wird das Füllmaterial mittels
Spritzgießen eingebracht. Hierbei steht das Füllmaterial unter Druck. Der Niederhalter
schützt die Flanschkontur während des Gussvorgangs vor übermäßigen Verformungen. Da
die Flanschkontur hochgenau an die Innenkontur des Magnettopfes angepasst ist, besteht
keine oder allenfalls nur eine geringe Gefahr des Übertritts von Füllmaterial über
die Flanschkontur hinaus. Die Flanschkontur fungiert als Barriere für das Füllmaterial
am Magnettopf.
1. Verfahren zur Herstellung einer Magnetspule (30) für einen magnetischen Aktor (28),
insbesondere für einen Injektor (10), mit den folgenden Schritten:
- Bereitstellung eines Spulenträgers (58), der einen Rohrabschnitt (60) und einen
Kragen (62) aufweist, der sich an den Rohrabschnitt (60) anschließt, wobei der Spulenträger
(58) zur Aufnahme einer Spulenwicklung (32) ausgebildet ist,
- Bereitstellung einer Matrize (94), die eine definierte Innenkontur (84) aufweist,
die an den Spulenträger (58) angepasst ist,
- Einführen des Spulenträgers (58) in die Matrize (94), wobei der Kragen (62) des
Spulenträgers (58) an einer Auflagefläche (68) der Matrize (94) aufliegt,
- Stanzen des Kragens (62) mit einem Stempel (104), wobei am Kragen (62) eine Flanschkontur
(76) erzeugt wird, deren Umriss (82) durch die Innenkontur (84) der Matrize (94) definiert
wird, und
- zumindest abschnittsweises Umgießen oder Umspritzen des Spulenträgers (58) mit einem
Füllmaterial (66), wobei die Flanschkontur (76) eine Barriere für das Füllmaterial
(66) bereitstellt.
2. Verfahren nach Anspruch 1, wobei die Matrize (94) als Magnettopf (50) ausgebildet
ist und einen ringartigen oder ringabschnittsartigen umlaufenden Abschnitt (52) aufweist,
der die Innenkontur (84) umgibt und die Auflagefläche (68) ausbildet, und wobei der
Spulenträger (58) nach dem Stanzen im Magnettopf (50) verbleibt.
3. Verfahren nach Anspruch 1 oder 2, wobei die Flanschkontur (76) nach dem Stanzen gegenüber
der Auflagefläche (68) versenkt angeordnet wird.
4. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, wobei das Umgießen oder Umspritzen
ein Zuführen des Füllmaterials (66) von einer Speiseseite umfasst, die von einer durch
den Kragen (62) definierten Kragenseite des Spulenträgers (58) abgewandt ist, und
wobei die durch die Flanschkontur (76) bereitgestellte Barriere für das Füllmaterial
(66) eine Abdichtung gewährleitstet.
5. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, umfassend ein Umspritzen des mit
der Spulenwicklung (32) versehenen Spulenträgers (58) mit einem thermoplastischen
Werkstoff, vorzugsweise mit dem Werkstoff, aus dem der Spulenträger (58) besteht.
6. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, ferner aufweisend Bereitstellen
eines Niederhalters (120) für das Umgießen oder Umspritzen des Spulenträgers (58),
wobei der Niederhalter (120) an die Innenkontur (84) der Matrize (94) angepasst ist
und vorzugsweise einen definierten Versatz gegenüber der Innenkontur (84) aufweist.
7. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, ferner aufweisend Erzeugen einer
definierten Schneidkante (86) an der Matrize (94), insbesondere einer umlaufenden
Schneidkante.
8. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, ferner aufweisend Bereitstellen
eines Gegenhalters (122) zur Aufnahme der Spulenträgers (58), wobei der Gegenhalter
(122) vorzugsweise die Position des Spulenträgers (58) in der Matrize (94) definiert.
9. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, ferner aufweisend Erzeugung einer
Hinterschnittkontur (136) am Spulenträger (58), insbesondere zumindest einer Hinterschnittöffnung
am Kragen (62) des Spulenträgers (58), wobei der Schritt des Umgießens oder Umspritzens
des Spulenträgers (58) ein Eindringen des Füllmaterials (66) in die Hinterschnittkontur
(136) umfasst.
10. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, ferner aufweisend Bereitstellung
eines Lagesicherungsabschnitts (88) bei der Innenkontur (84) der Matrize (94), wobei
die erzeugte Flanschkontur (76) eine Drehlagenausrichtung (80) bereitstellt, so dass
der Spulenträger (58) verdrehsicher mit der Matrize (94) koppelbar ist.
11. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, wobei der Spulenträger (58) ferner
einen Gegenflansch (78) aufweist, der an einem dem Kragen (62) abgewandten Ende des
Rohrabschnitts (60) angeordnet ist, und wobei die Spulenwicklung (32) zwischen dem
Kragen (62) und dem Gegenflansch (78) angeordnet wird.
12. Magnetspule (30) für einen magnetischen Aktor (28), insbesondere für einen Injektor
(10), die Folgendes aufweist:
- einen Spulenträger (58), der einen Rohrabschnitt (60) und einen Kragen (62) aufweist,
der sich an den Rohrabschnitt (60) anschließt,
- eine Spulenwicklung (32), die am Spulenträger (58) aufgenommen ist,
- eine als Magnettopf (50) ausgebildete Matrize (94), insbesondere eine Stanzmatrize,
und
- Füllmaterial (66), das als Verguss oder Umspritzung die Spulenwicklung (32) zumindest
abschnittsweise umgibt,
wobei der Spulenträger (58) in der Matrize (94) aufgenommen ist, wobei am Kragen (62)
des Spulenträgers (58) eine gestanzte Flanschkontur (76) vorgesehen ist, deren Umriss
(82) im Wesentlichen der Innenkontur (84) der Matrize (94) entspricht, und
wobei die Flanschkontur (76) als Barriere für das Füllmaterial (66) ausgebildet ist
und insbesondere einen Übergangsbereich (90) abdichtet, der sich zwischen der Innenkontur
(84) der Matrize (94) und dem Umriss (82) der Flanschkontur (76) erstreckt.
13. Magnetspule (30) nach Anspruch 12, wobei am Spulenträger (58), insbesondere am Kragen
(62) des Spulenträgers (58), zumindest eine Hinterschnittkontur (136) ausgebildet
ist, die von der Spulenwicklung (32) abgewandt ist, und die vom Füllmaterial (66)
zumindest teilweise ausgefüllt ist.
14. Magnetspule (30) nach Anspruch 12 oder 13, wobei die Matrize (94) zumindest einen
stirnseitig angeordneten Lagesicherungsabschnitt (88) aufweist, wobei am Kragen (62)
des Spulenträgers (58) zumindest eine Drehlagenausrichtung (80) ausgebildet ist, die
mit dem zumindest einen Lagesicherungsabschnitt (88) gekoppelt ist.
15. Injektor (10), insbesondere Kraftstoff-Einspritzdüse für einen Verbrennungsmotor,
mit einem magnetischen Aktor (28) mit einer Magnetspule (30) nach einem der Ansprüche
12 bis 14.