[0001] Die Erfindung bezieht sich auf ein Leistungsrelais für ein Fahrzeug, insbesondere
für ein Nutzfahrzeug, gemäß dem Oberbegriff des Anspruchs 1. Ein derartiges Leistungsrelais
ist beispielsweise aus der
DE 10 2010 018 738 A1 bekannt.
[0002] Gattungsgemäße Leistungsrelais werden in der Fahrzeugtechnik, insbesondere bei Nutzfahrzeugen,
verwendet. Die Leistungsrelais werden eingesetzt, um die Fahrzeugbatterie vom Bordnetz
elektrisch zu trennen. Zudem werden solche Relais eingesetzt, um elektrische Motoren
von Stellvorrichtungen, z.B. einer Hydraulikpumpe oder einer Hubbühne, zu schalten.
Ein solches Leistungsrelais muss bei Niedrigspannung von typischerweise 12 Volt bis
24 Volt in der Lage sein, Ströme bis zu einer Stromstärke von etwa 300 Ampere zu schalten
und ist daher entsprechend massiv aufzubauen. Übliche, für diesen Zweck verwendete
Relais bestehen in der Regel aus einem topfförmigen Körper aus Metall (z.B. Eisen
oder Stahl), in dem eine Magnetspule und ein Magnetjoch sowie ein mit einer Kontaktbrücke
mit Doppelkontakt verbundener Magnetanker aufgenommen sind.
[0003] Zum Anschluss des Leistungsrelais an einen zu schaltenden Laststromkreis in dem Fahrzeug
umfasst das Leistungsrelais üblicherweise massive Anschlussbolzen (Gewindebolzen)
aus Metall, die typischerweise einen Durchmesser von 0,5 cm bis 1 cm aufweisen. Auf
diesen Anschlussbolzen werden bestimmungsgemäß Kabelschuhe der Anschlussleitungen
des zu schaltenden Laststromkreises mittels Schraubenmuttern (Kontaktmuttern) kontaktierend
festgelegt.
[0004] Im Einbauzustand des Relais, insbesondere in einem Fahrzeug, beispielsweise in einem
Lastkraftwagen, sind betriebsbedingte Vibrationen, die sich auf das Leistungsrelais
übertragen, praktisch unvermeidbar. Dies kann zu einer ungewollten Erhöhung des Übergangswiderstandes
zwischen der beweglichen Kontaktbrücke und den gehäusefesten Anschlussbolzen führen.
Zwar könnte diesem Problem durch eine Erhöhung des Kontaktdruckes begegnet werden.
Allerdings wäre hierzu ein stärkeres Magnetsystem notwendig, was jedoch unerwünscht
ist.
[0005] Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, ein hinsichtlich einer zuverlässigen Kontaktierung
geeignetes Leistungsrelais für ein Fahrzeug, insbesondere ein Nutzfahrzeug, anzugeben.
[0006] Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß gelöst durch die Merkmale des Anspruchs 1. Vorteilhafte
Ausgestaltungen und Weiterbildungen sind Gegenstand der Unteransprüche.
[0007] Das Leistungsrelais weist ein vorzugsweise aus einem Gehäusetopf und einem Anschlusssockel
gebildetes Gehäuse auf, in welchen zwei Anschlussbolzen zur Kontaktierung mit einem
Laststromkreis eingebracht sind. In dem Gehäuse ist eine Spulenbaugruppe angeordnet,
die eine Magnetspule und einen Magnetanker umfasst, der über ein Kraftübertragungsglied
mit einer Kontaktbrücke gekoppelt und unter Wirkung eines mittels der Magnetspule
erzeugten Magnetfeldes in dem Gehäuse verschiebbar ist.
[0008] Die Kontaktbrücke ist reversibel zwischen einer Schließstellung, in der die Kontaktbrücke
die Anschlussbolzen elektrisch leitend überbrückt, und einer Öffnungsstellung, in
der die Kontaktbrücke von den Anschlussbolzen dekontaktiert ist, bewegbar. Die Kontaktbrücke
trägt zwei Kontaktelemente, die mit nachfolgend auch als Gegenkontakte bezeichneten
Gegenkontaktelementen der Anschlussbolzen ein erstes und ein zweites Kontaktpaar bilden,
wobei die Kontaktpaare in der Schließstellung eine Dreipunktauflage bzw. Dreipunktanlage
bilden. Dabei weisen geeigneterweise die Gegenkontakte (Gegenkontaktelemente) der
Anschlussbolzen eine ebene Auf- bzw. Anlagefläche auf.
[0009] In vorteilhafter Ausgestaltung ist das erste Kontaktpaar derart ausgebildet, dass
es lediglich eine einzelne definierte (lokale oder lokal begrenzte) Auflagestelle
(Anlagestelle) aufweist. Diese Auflagestelle ist geeigneterweise zentrisch im kontaktbrückenseitigen
Kontaktelement des ersten Kontaktpaares vorgesehen und hinsichtlich der lokal begrenzten
Auflagefläche möglichst punktförmig. Dies wird geeigneterweise erreicht, indem das
kontaktbrückenseitige Kontaktelement des ersten Kontaktpaares einen zum bolzenseitigen
Gegenkontaktelement hin konvex aufgewölbte Kontaktbereich aufweist. Dieser ist zweckmäßigerweise
durch sekantenartige Anschliffe des bevorzugt plättchenartigen Kontaktelementes hergestellt.
Geeigneterweise erstreckt sich somit der konvexe, d. h. bezogen auf die Kontaktoberfläche
nach außen gewölbte Kontaktbereich in Brückenlängsrichtung unter Bildung eines zentral
erhabenen Kontaktbereichs zur Bereitstellung der Auflagestelle entlang des kontaktbrückenseitigen
Kontaktelements.
[0010] In weiterer vorteilhafter Ausgestaltung ist das zweite Kontaktpaar derart ausgebildet
ist, dass es zwei definierte Auflagestelle (Anlagestelle) aufweist. Bezogen auf das
bolzenseitige Gegenkontaktelement weist hierbei geeigneterweise das kontaktbrückenseitige
Kontaktelement des zweiten Kontaktpaares einen konkav eingewölbten, d. h. bezogen
auf die Kontaktoberfläche eingezogenen Kontaktbereich auf. Zweckmäßigerweise erstreckt
sich der konkave eingewölbte Kontaktbereich in Brückenlängsrichtung entlang des kontaktbrückenseitigen
Kontaktelements. Diese Ausgestaltung ist vorzugsweise ebenfalls durch einen entsprechenden
Schleifvorgang hergestellt.
[0011] Nachfolgend wird ein Ausführungsbeispiel der Erfindung anhand einer Zeichnung näher
erläutert. Darin zeigen:
- Fig. 1
- in perspektivischer Ansicht von schräg oben ein Leistungsrelais mit einem Anschlusssockel,
- Fig. 2
- das Leistungsrelais in einem Längsschnitt mit geöffneten Kontakten und Gegenkontakten
im Anschlusssockel,
- Fig. 3
- den Anschlusssockel in perspektivischer Darstellung mit Blick auf eine die Kontakte
(Kontaktelemente) tragenden Kontaktbrücke,
- Fig. 4
- in perspektivischer Darstellung die Kontaktbrücke mit gewölbt ausgeführten Kontaktelementen
zur Bildung einer Dreipunktauflage mit den Gegenkontakten,
- Fig. 5
- den Anschlusssockel in einer Schnittdarstellung,
- Fig. 6
- eine Schnittdarstellung entlang der Linie VI-VI in Fig. 5 mit konvex ausgewölbtem
kontaktbrückenseitigem Kontaktelement,
- Fig. 7
- eine Schnittdarstellung entlang der Linie VII-VII in Fig. 5 mit konkav eingewölbtem
kontaktbrückenseitigem Kontaktelement,
- Fig. 8
- die Kontaktbrücke in Seitenansicht,
- Fig. 9
- eine Schnittdarstellung entlang der Linie IX-IX in Fig. 8 entlang des konvex gewölbten
Kontaktelements, und
- Fig. 10
- eine Schnittdarstellung entlang der Linie X-X in Fig. 8 entlang des konkav gewölbten
Kontaktelements.
[0012] Einander entsprechende Teile sind allen Figuren stets mit gleichen Bezugszeichen
versehen.
[0013] Das in den Fig. 1 und 2 dargestellte Leistungsrelais 1 umfasst ein Gehäuse 2, das
aus zwei Teilen, nämlich einem Anschlusssockel 3 und einem Gehäusetopf 4 gebildet
ist. Sowohl der Anschlusssockel 3 als auch der Gehäusetopf 4 sind hierbei vorzugsweise
als Spritzgußbauteile aus Kunststoff gebildet.
[0014] Der Anschlusssockel 3 begrenzt das Gehäuse 2 zu einer Anschlussseite hin, an der
das Leistungsrelais 1 mit einem externen Laststromkreis sowie mit externen Steuerleitungen
kontaktierbar ist. Diese Anschlussseite ist nachfolgend - unabhängig von der tatsächlichen
Orientierung des Leistungsrelais 1 im umgebenen Raum - auch als Oberseite 5 bezeichnet.
Der Gehäusetopf 4 umschließt mit vier Seitenwänden 6 und einem Gehäuseboden 7 die
übrigen Seiten eines etwa quaderförmigen Gehäuseinnenraums 8 (Fig. 2). Der Gehäuseboden
7 schließt hierbei das Gehäuse 2 zu einer von der Oberseite 5 abgewandten Unterseite
9 ab, wobei auch der Begriff "Unterseite" unabhängig von der tatsächlichen Orientierung
des Leistungsrelais 1 im umgebenen Raum verwendet wird.
[0015] Zum Anschluss zweier Anschlussleitungen des anzuschließenden Laststromkreises sind
im Anschlusssockel 3 zwei massive Anschlussbolzen 10 fixiert, die jeweils mit einem
Gewindeschaft 11 aus dem Gehäuse 2 nach außen hervorragen. Bei dem Anschlussbolzen
10 handelt es sich um massive Drehteile aus Metall, die im Bereich des Gewindeschafts
11 beispielsweise einen Durchmesser von 0,8 cm aufweisen. Zum Anschluss der jeweiligen
Anschlussleitung des Laststromkreises wird ein endseitiger Kabelschuh dieser Anschlussleitung
auf den zugeordneten Gewindeschaft 11 aufgesetzt und mittels einer Schraubenmutter
(Kontaktmutter) schraubkontaktiert. Alternativ hierzu können die Anschlussbolzen 10
aber auch durch Hülsen mit jeweils einer Gewindebohrung gebildet sein. Anstelle von
Kontaktmuttern sind in diesem Fall Kontaktschrauben zur Kontaktierung der Anschlussleitungen
vorgesehen, die in die Gewindebohrungen eingeschraubt werden. Wie insbesondere aus
Fig. 2 hervorgeht, sind die Anschlussbolzen 10 in dem Anschlusssockel 3 durch Umspritzung
mit dem Kunststoffmaterial des Anschlusssockels 11 fixiert.
[0016] Um einen elektrischen Überschlag oder sonstigen Kurzschluss zwischen den Anschlussbolzen
10 und den daran gegebenenfalls befestigten Anschlussleitungen des Laststromkreises
auszuschließen, ist außenseitig an dem Anschlusssockel 3 eine Trennwand 12 angeformt,
die in den zwischen den Anschlussbolzen 10 gebildeten Zwischenraum hineinragt.
[0017] Zur Ansteuerung des Leistungsrelais 1, also zur Auslösung von Schaltprozessen, durch
die das Leistungsrelais 1 - durch Herstellung einer gehäuseinternen elektrisch leitfähigen
Verbindung zwischen den Anschlussbolzen 10 - eingeschaltet oder - durch Trennung dieser
elektrisch leitenden Verbindung - ausgeschaltet wird, sind an dem Anschlusssockel
3 des Weiteren mehrere (hier beispielhaft drei) Signalanschlüsse 13 ausgebildet, über
die drei korrespondierende externe Steuerleitungen jeweils mit einem endseitigen Kabelschuh
mit dem Leistungsrelais 1 schraubkontaktiert werden können. Jeder Signalanschluss
13 ist über einen Anschlussleiter 14 in Form eines gebogenen Blechstanzteils mit dem
Gehäuseinnenraum 8 elektrisch verbunden. Die Anschlussleiter 14 sind hierbei zwischen
dem Anschlusssockel 3 und dem Gehäusetopf 4 eingelegt oder ebenfalls durch Umspritzung
in dem Anschlusssockel 3 gehalten. Zur Oberseite 5 hin sind die Signalanschlüsse 13
durch einen separaten, aufrastbaren Kunststoffdeckel 15 gegen Berührung geschützt.
[0018] Zusätzlich zu den bereits beschriebenen Gehäuseteilen, nämlich dem Anschlusssockel
3 mit den daran befestigten Anschlussbolzen 10 und Signalanschlüssen 13 sowie zusätzlich
zum Gehäusetopf 4 umfasst das Leistungsrelais 1 eine in Fig. 2 veranschaulichte Spulenbaugruppe
16. Ein Leitungsträger in Form einer mit Bauelementen einer Steuerelektronik bestückten
Platine ist ebenfalls vorgesehen, jedoch in Fig. 2 nicht erkennbar.
[0019] Die dargestellte Spulenbaugruppe 16 umfasst eine im Innenbereich des Anschlusssockels
3 angeordnete Kontaktbrücke 17, die über eine Koppelstange 18 mit einem Magnetanker
19 eines Magnetkreises mechanisch gekoppelt ist. Der Magnetkreis umfasst zusätzlich
zu dem Magnetanker 19 ein Magnetjoch 20. Deren nicht detailliert erkennbaren Bestandteile
sind ein zentraler, die Koppelstange 18 konzentrisch umgebender hohlzylindrischer
Kern, einen U-förmig gebogener Bügel sowie zwei von den Schenkelenden des Bügels aufeinander
zulaufende Polschuhe, welche den Magnetanker 19 zwischen sich einschließen. Der Magnetanker
19 und die Bestandteile des Magnetjochs 20 sind aus ferromagnetischem Material gebildet.
[0020] Des Weiteren umfasst die Spulenbaugruppe 16 eine Magnetspule 21, die in dem von dem
Magnetjoch 20 umrahmten Volumen einliegt. Die Magnetspule 21 umgibt hierbei den Kern
des Magnetjochs 20 konzentrisch und wird ihrerseits von dem Bügel und den Polschuhen
umrahmt. Ferner umfasst die Spulenbaugruppe 16 zwei Hilfsleiter 22, die jeweils aus
einem gebogenen Blechstanzteil gebildet sind, und zwei die Koppelstange 18 umgebende
Druckfedern, nämlich eine Rückstellfeder 23 und eine Kontaktdruckfeder 24.
[0021] Die vorstehend aufgezählten Bestandteile der Spulenbaugruppe 20 werden von einem
Trägerkörper 25 mechanisch zusammengehalten. Bei dem Trägerkörper 25 handelt es sich
um ein einstückiges, multifunktionales Spritzgußbauteil aus Kunststoff. Der Trägerkörper
25 trägt die Magnetspule 21 und haltert das Magnetjoch 20 und den Magnetanker 19.
Der Magnetanker 19 und der Kern des Magnetjochs 20 sind hierzu im Inneren des Trägerkörpers
25 aufgenommen. Der Magnetanker 19 ist hierbei unmittelbar an dem Trägerkörper 20
gleitgelagert.
[0022] Die Spulenbaugruppe 16 wird auf den in einem Spritzgießprozess fertiggestellten Anschlusssockel
3 aufgeclipst. Hierzu ist der Anschlusssockel 3 an seiner Unterseite mit angespritzten
Schnapphaken 26 (Fig. 3) versehen.
[0023] Die Hilfsleiter 22 sind mit (Spannungsabgriffs-)Anschlüssen 27 verlötet. Die Anschlüsse
27 sind hierbei paarweise den Anschlussbolzen 10 zugeordnet. Einer der Anschlüsse
27 ist somit mit einem der Anschlussbolzen 10 kontaktiert, während der andere Anschluss
27 mit dem anderen Anschlussbolzen 10 kontaktiert ist. Die Anschlüsse 27 sind hierzu
vorab mit dem jeweils zugeordneten Anschlussbolzen 10 verschweißt und werden zusammen
mit diesem mit dem Kunststoffmaterial des Anschlusssockels 3 umspritzt.
[0024] Nach der Montage der Spulenbaugruppe 16 und ggf. der Platine an dem Anschlusssockel
3 wird der Gehäusetopf 4 über die Spulenbaugruppe 16 gestülpt und mit dem Anschlusssockel
3 verrastet und verschraubt, wodurch das Gehäuse 2 geschlossen wird. In geschlossenem
Zustand des Gehäuses 2 liegt der Anschlusssockel 3 mit einem umlaufenden Radialsteg
28 auf einem umlaufenden Absatz 29 in der Wand des Gehäusetopfs 4 auf. Der Gehäusetopf
4 greift hierbei mit einem umlaufenden, seine Öffnung begrenzenden Kragen 30 außenseitig
um den Radialsteg 28 des Anschlusssockels 3 herum und über diesen hinaus. Der Kragen
30 umgibt somit die Oberseite des Radialstegs 28 wie eine Balustrade und bildet zusammen
mit dem Anschlusssockel 3 eine wannenförmige Struktur oder Wanne 31. Zur flüssigkeits-
und gasdichten Abdichtung der Verbindung zwischen dem Anschlusssockel 3 und dem Gehäusetopf
4 wird diese Wanne 31 mit einer zunächst flüssigen und im Verlauf einer Aushärtphase
aushärtenden Vergussmasse 32 ausgefüllt. Als Vergussmasse 32 wird hierbei insbesondere
ein Zwei-Komponenten-System aus einem Epoxidharz und einem zugemischten Härter herangezogen.
[0025] Mit der Vergussmasse 32 werden weiterhin auch die Durchführungen der Anschlussleiter
14 abgedichtet. Die Anschlussleiter 14 sind hierzu im Bereich der Wanne 31 durch den
Anschlusssockel 3 hindurch geführt. Die Durchführungen der Anschlussbolzen 10 durch
den Anschlusssockel 3 werden separat von der Wanne 31 durch Vergussmasse 32 abgedichtet.
[0026] Die Anschlussbolzen 10 bilden jeweils auch Festkontakte der zum Schalten des Laststromkreises
vorgesehen Hauptschalteinrichtung des Leistungsrelais 1. Die aus der Unterseite des
Anschlusssockels 3 in den Gehäuseinnenraum 8 hineinragenden Enden der Anschlussbolzen
10 sind hierzu jeweils mit einem nachfolgend als Gegenkontakt 33 bezeichneten Kontaktelement
versehen. Den korrespondierenden Bewegkontakt der Hauptschalteinrichtung bildet die
Kontaktbrücke 17, die hierzu in Gegenüberstellung zu jedem der Gegenkontakte 33 jeweils
ein nachfolgend auch als Kontakt bezeichnetes Kontaktelement 34 umfasst.
[0027] Die Kontaktelemente 34, die innerhalb der Kontaktbrücke 17 elektrisch kurzgeschlossen
sind, bilden mit den gegenüberliegenden Gegenkontakten 33 jeweils ein Kontaktpaar
33, 34.
[0028] Fig. 2 zeigt - ebenso wie Fig. 5 - das Leistungsrelais 1 in einer Öffnungsstellung,
in der die Kontaktelemente 34 von den Gegenkontakten 33 abgehoben (dekontaktiert)
sind, so dass zwischen den Anschlussbolzen 10 keine elektrisch leitende Verbindung
besteht. Zum Einschalten des Leistungsrelais 1 wird die Magnetspule 21 bestromt. Hierdurch
wird in dem Magnetjoch 20 ein Magnetfluss erzeugt, durch den der Magnetanker 19 gegen
den Kern des Magnetjochs 20 angezogen wird. Mit dem Magnetanker 19 wird hierbei unter
Vermittlung durch die Koppelstange 18 die Kontaktbrücke 17 nach oben ausgelenkt, so
dass die Kontaktelemente 34 gegen die korrespondierenden Gegenkontaktelemente 33 stoßen.
In der auf diese Weise hergestellten Schließstellung des Leistungsrelais 1 ist über
die Kontaktbrücke 17 eine leitende Verbindung zwischen den Anschlussbolzen 10 gebildet.
Die Kontaktelemente 34 und die diesen jeweils gegenüberliegend angeordneten Gegenkontakte
33 bilden hierbei zwei Kontaktpaare 33, 34.
[0029] Zum Abschalten des Leistungsrelais 1 wird die Magnetspule 21 mit umgekehrter Polung
bestromt. Unter Wirkung des hierbei im Magnetjoch 20 erzeugten Magnetflusses wird
die durch Permanentmagneten erzeugte Haltekraft kompensiert, so dass der Magnetanker
19 durch die Rückstellfeder 23 von dem Kern abgezogen und somit in die Öffnungsstellung
gedrückt wird. Der Magnetanker 19 nimmt hierbei über die Koppelstange 18 wiederum
die Kontaktbrücke 17 mit, wodurch die Kontaktelemente 34 unter Trennung der elektrischen
Verbindung zwischen den Anschlussbolzen 10 von den korrespondierenden Gegenkontakten
33 dekontaktiert werden. Ein am unteren Ende des Trägerkörpers 25 angebrachtes Dämpfungselement
kann diese Bewegung abfangen, so dass ein Rückfedern der aus dem Magnetanker 19, der
Koppelstange 18 und der Kontaktbrücke 17 gebildeten Einheit in Richtung auf die Schließstellung
verhindert ist.
[0030] In der dargestellten, bistabilen Bauform des Leistungsrelais 1 ist jede der beiden
Schaltstellungen des Leistungsrelais 1 auch in unbestromtem Zustand der Magnetspule
21 stabil. Die Magnetspule 21 muss hierbei nur vorübergehend bestromt werden. Die
Ansteuerung der Magnetspule 21 erfolgt entweder direkt über die Signalanschlüsse 14
oder über die Steuerelektronik, welche die Magnetspule 21 in Abhängigkeit von externen
oder internen Steuerbefehlen ansteuert, die der Steuerelektronik über die Signalanschlüsse
13 zugeführt werden. Über die Anschlüsse 27 ermittelt die Steuerelektronik ferner
im eingeschalteten Zustand des Leistungsrelais 1 die über den Anschlussbolzen 10 abfallende
Spannung als Maß für die durch das Leistungsrelais 1 fließende Laststromstärke oder
zur Erkennung der Relaisstellung.
[0031] Fig. 3 zeigt den Anschlusssockel in gegenüber der Darstellung in Fig. 1 gedrehter
Position mit Blick auf die darin einliegende oder einsitzende Kontaktbrücke 17 ohne
Koppelstange 18.
[0032] Fig. 4 zeigt die Kontaktbrücke 17 in gegenüber Fig. 3 wiederum gedrehter Position
mit Blick auf die beiden Kontaktelemente 34. Das in Fig. 4 linke Kontaktelement 34
bildet mit dem korrespondierenden Gegenkontakt 33 ein erstes Kontaktpaar, während
das in Figur 4 rechte Kontaktelement 34 mit dem korrespondierenden Gegenkontakt 33
ein zweites Kontaktpaar bildet. Das Kontaktelement 34 des ersten Kontaktpaars weist
einen konvex ausgewölbten Kontaktbereich 34a auf, der sich in Längsrichtung 35 der
Kontaktbrücke 17 erstreckt.
[0033] Dieser ausgewölbte (konvex) Kontaktbereich 34a ist beispielsweise durch entsprechende,
sekantenartige Anschliffflächen 34b - quer zur Längsrichtung 35 gesehen - beidseitig
des ausgewölbten Kontaktbereichs 34a gebildet. Die Ausformung des ausgewölbten Kontaktbereichs
34a ist derart gestaltet, dass in dessen Zentralbereich und somit im mittleren Bereich
der Kontaktfläche 36 des Kontaktelements 34, eine lokal begrenzte, geeigneterweise
praktisch punktförmige Auf- bzw. Anlagestelle 37 gebildet ist.
[0034] Das Kontaktelement 34 des zweiten Kontaktpaars weist einen sich ebenfalls in Längsrichtung
35 der Kontaktbrücke 17 erstreckenden, eingewölbten (konkave) Kontaktbereich 34c auf.
Hierdurch sind - wiederum quer zur Längsrichtung 35 gesehen - beidseitig dieses Kontaktbereichs
34c sekantenartige, erhabene Kontaktflächenbereiche 34d gebildet, beispielsweise wiederum
durch geeignete Schleiftechnik. Die Kontaktflächenbereiche 34d bilden wiederum vorzugsweise
zentral oder mittig erhabene beziehungsweise exponierte Auf- bzw. Anlagestellen 38,
39, die ebenso wie die definierte Auflagenstelle 37 des Kontaktelementes 34 des ersten
Kontaktpaares zur Veranschaulichung mit einem kleinen Kreis angedeutet sind.
[0035] Die Kontaktelemente 34 bilden somit insgesamt kontaktbrückenseitig mit den drei Auflagestellen
37, 38, 39 eine definierte Drei-Punkt-Auflag oder Drei-Punkt-Anlage mit den beiden
bolzenseitigen Gegenkontakten 33. Mit dieser Konstruktion wird ein verbessertes Kontaktverhalten
auch im Falle von Vibrationen des Leistungsrelais 1 in dessen bestimmungsgemäßen Einbauzustand
erzielt.
[0036] Fig. 6 zeigt das kontaktbrückenseitige Kontaktelement 34 des ersten Kontaktpaares
mit dessen zur Ausbildung der definierten Auflagestelle 27 konvex ausgewölbten Kontaktbereich
34a, während Fig. 7 das Kontaktelement 34 des zweiten Kontaktpaares mit dessen unter
Bildung der weiteren beiden definierten Auflagestellen 38 und 39 eingewölbten Kontaktbereich
34c zeigt.
[0037] Erkennbar sind die Kontaktelemente 34 und die Gegenkontakte oder Gegenkontaktelemente
33 nietenartig ausgeführt. Hierzu weisen die Gegenkontakte 33 einen Kontaktflächenkopf
33a und einen Fügeschaft 33b auf. Die brückenseitigen Kontaktelemente 34 weisen ebenfalls
einen Fügeschaft 34e und einen Kontaktflächenkopf 34f auf. Die Gegenkontakte 33 sind
über deren Fügeschäfte 33b mit dem jeweiligen Anschlussbolzen 10 gefügt und somit
mit diesem fest verbunden. Analog sind die Kontaktelemente 34 über deren Fügeschäfte
34e mit der Kontaktbrücke 17 gefügt und somit mit dieser fest verbunden.
[0038] Während Fig. 8 die die Kontaktbrücke 17 in einer Seitenansicht zeigt, zeigen die
Figuren 9 und 10 Schnittdarstellungen entlang oder durch die beiden Kontaktelemente
34. Vergleichsweise deutlich erkennbar weist das Kontaktelement 34 des ersten Kontaktpaars
den konvex ausgewölbten Kontaktbereich 34a auf. Die Ausformung des ausgewölbten Kontaktbereichs
34a führt gemäß Fig. 9 dazu, dass im mittleren Bereich der Kontaktfläche 36 des Kontaktelements
34 eine lokal begrenzte, punktförmige Auf- bzw. Anlagestelle 37 gebildet ist. Das
Kontaktelement 34 des zweiten Kontaktpaars weist erkennbar den eingewölbten (konkave)
Kontaktbereich 34c auf, wodurch beidseitig des Kontaktbereichs 34c die erhabenen Kontaktflächenbereiche
34d gebildet sind. Diese Kontaktflächenbereiche 34d bilden die exponierte Auf- bzw.
Anlagestellen 38, 39.
Bezugszeichenliste
[0039]
- 1
- Leistungsrelais
- 2
- Gehäuse
- 3
- Anschlusssockel
- 4
- Gehäusetopf
- 5
- Oberseite
- 6
- Seitenwand
- 7
- Gehäuseboden
- 8
- Gehäuseinnenraum
- 9
- Unterseite
- 10
- Anschlussbolzen
- 11
- Gewindeschaft
- 12
- Trennwand
- 13
- Signalanschluss
- 14
- Anschlussleiter
- 15
- Deckel
- 16
- Spulenbaugruppe
- 17
- Kontaktbrücke
- 18
- Koppelstange
- 19
- Magnetanker
- 20
- Magnetjoch
- 21
- Magnetspule
- 22
- Hilfsleiter
- 23
- Rückstellfeder
- 24
- Kontaktdruckfeder
- 25
- Trägerkörper
- 26
- Schnapphaken
- 27
- (Spannungsabgriffs-)Anschluss
- 28
- Radialsteg
- 29
- Absatz
- 30
- Kragen
- 31
- Wanne
- 32
- Vergussmasse
- 33
- bolzenseitiges Gegenkontakt/-element
- 33a
- Kontaktflächenkopf
- 33b
- Fügeschaft
- 34
- kontaktbrückenseitiges Kontaktelement
- 34a
- (konvexer) Kontaktbereich
- 34b
- Anschlifffläche
- 34c
- (konkaver) Kontaktbereich
- 34d
- erhabener Kontaktflächenbereich
- 34e
- Fügeschaft
- 34f
- Kontaktflächenkopf
- 35
- Längsrichtung
- 36
- Kontaktfläche
- 37
- Auf-/Anlagestelle
- 38
- Auf-/Anlagestelle
- 39
- Auf-/Anlagestelle
1. Leistungsrelais (1) für ein Fahrzeug, insbesondere Nutzfahrzeug, mit einem Gehäuse
(2), in welches zwei Anschlussbolzen (10) zur Kontaktierung mit einem Laststromkreis
eingebracht sind, und mit einer in dem Gehäuse (2) angeordneten Spulenbaugruppe (16),
die eine Magnetspule (21) und einen Magnetanker (19) umfasst, der über ein Kraftübertragungsglied
(23) mit einer zwischen einer Schließstellung und einer Öffnungsstellung bewegbaren
Kontaktbrücke (17) gekoppelt sowie unter Wirkung eines mittels der Magnetspule (21)
erzeugten Magnetfeldes in dem Gehäuse (2) verschiebbar ist,
dadurch gekennzeichnet,
dass die Kontaktbrücke (17) zwei Kontaktelemente (34) trägt, die mit Gegenkontakten (33)
der Anschlussbolzen (10) ein erstes Kontaktpaar (33, 34) und ein zweites Kontaktpaar
(33, 34) bilden, wobei die Kontaktpaare (33, 34) in der Schließstellung ein Dreipunktauflage
bilden.
2. Leistungsrelais (1) nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
dass das erste Kontaktpaar (33, 34) derart ausgebildet ist, dass es lediglich eine definierte
Auflagestelle (37) aufweist.
3. Leistungsrelais (1) nach einem der Ansprüche 1 bis 3,
dadurch gekennzeichnet,
dass das kontaktbrückenseitige Kontaktelement (34) des ersten Kontaktpaares (33, 34) einen
zum bolzenseitigen Gegenkontakt (34) hin konvex gewölbten Kontaktbereich (34a) aufweist.
4. Leistungsrelais (1) nach Anspruch 3,
dadurch gekennzeichnet,
dass sich der konvex gewölbte Kontaktbereich (34a) in Brückenlängsrichtung (35) unter
Bildung eines zentral erhabenen Kontaktbereichs zur Bereitstellung der Auflagestelle
(37) entlang des kontaktbrückenseitigen Kontaktelements (34) erstreckt.
5. Leistungsrelais (1) nach einem der Ansprüche 1 bis 4,
dadurch gekennzeichnet,
dass das zweite Kontaktpaar (33, 34) derart ausgebildet ist, dass es zwei definierte Auflagestellen
(38, 39) aufweist.
6. Leistungsrelais (1) nach einem der Ansprüche 1 bis 5,
dadurch gekennzeichnet,
dass das kontaktbrückenseitige Kontaktelement (34) des zweiten Kontaktpaares (33, 34)
- bezogen auf den bolzenseitigen Gegenkontakt (33) - einen konkav eingewölbten Kontaktbereich
(34c) aufweist.
7. Leistungsrelais (1) nach Anspruch 6,
dadurch gekennzeichnet,
dass sich der konkave eingewölbte Kontaktbereich (34c) in Brückenlängsrichtung (21) unter
Bildung zweier hierzu benachbarter und erhabener Kontaktbereiche (34d) entlang des
kontaktbrückenseitigen Kontaktelements (34) erstreckt.
8. Leistungsrelais (1) nach einem der Ansprüche 1 bis 7,
dadurch gekennzeichnet,
dass die bolzenseitigen Gegenkontakte (33) eine ebene Auflagefläche aufweisen.
9. Leistungsrelais (1) nach einem der Ansprüche 1 bis 8,
dadurch gekennzeichnet,
dass die Gegenkontakte (33) und/oder die Kontaktelemente (34) einen Fügeschaft (33b, 34e)
und einen kreisförmigen, vorzugsweise plättchenartigen, Kontaktflächenkopf (33a, 34f)
aufweisen.
10. Leistungsrelais (1) nach einem der Ansprüche 1 bis 9,
dadurch gekennzeichnet,
dass das Gehäuse (2) einen Gehäusetopf (4) und einen mit diesem gefügten oder in diesen
teilweise einsetzbaren Anschlusssockel (3) umfasst, in welchen die Anschlussbolzen
(10) eingebracht sind.
11. Leistungsrelais (1) nach Anspruch 10,
dadurch gekennzeichnet,
dass im Montagezustand die Kontaktbrücke (17) zumindest bereichsweise im Anschlusssockel
(3) einsitzt.