[0001] Die vorliegende Patentanmeldung nimmt die Priorität der deutschen Patentanmeldung
DE 10 2015 207 758.6 in Anspruch, deren Inhalt durch Bezugnahme hierin aufgenommen wird.
[0002] Die Erfindung betrifft eine Nähanlage mit einer Nähgutklammer mit zwei Klammerabschnitten
zum Niederhalten von Nähgut jeweils auf einer Seite einer zu erzeugenden Naht gegen
eine Nähgut-Auflageplatte. Ferner betrifft die Erfindung Betriebsverfahren für eine
derartige Nähanlage.
[0003] Eine Nähanlage der eingangs genannten Art ist bekannt beispielsweise aus der
DE 198 45 624 C1.
[0004] Es ist eine Aufgabe der vorliegenden Erfindung, eine Nähanlage der eingangs genannten
Art derart weiterzubilden, dass eine Flexibilität bei der Durchführung eines Nähvorgangs
vergrößert ist.
[0005] Diese Aufgabe ist erfindungsgemäß gelöst durch eine Nähanlage mit den im Anspruch
1 angegebenen Merkmalen sowie durch die Betriebsverfahren mit den in Anspruch 9 und
11 angegeben Merkmalen.
[0006] Erfindungsgemäß wurde erkannt, dass mindestens eine Abstands-Einstelleinrichtung
zur Vorgabe eines Abstands zwischen den Klammerabschnitten quer zur Nährichtung mit
einem Einstellrad einen Betrieb der Nähanlage vorteilhaft flexibilisiert. Beispielsweise
kann, wenn es sich bei dem Zusatz-Nähgutteil um einen Paspelstreifen handelt, die
Nähgutklammer schnell und ohne großen Aufwand an verschiedene Paspelbreiten und insbesondere
an verschiedene Nahtabstände quer zur Nährichtung angepasst werden. Eine einfache
Einstellung der Klammerpositionen quer zur Nährichtung ist möglich. Auch ein Offset
beispielsweise zu Eckenschnitt-Messern der Nähanlage quer zu Nährichtung kann eingestellt
beziehungsweise korrigiert werden. Es resultiert jeweils ein optimiertes Halteergebnis
der Nähgutklammer. Bei der Nähmaschine kann es sich um eine Zwei-Nadel-Nähmaschine
handeln.
[0007] Ein Handrad nach Anspruch 2 erlaubt eine manuelle Einstellung der Abstands-Einstelleinrichtung
zur Vorgabe des Abstandes zwischen den Klammerabschnitten quer zur Nährichtung.
[0008] Ein motorisch nach Anspruch 3 angetrieben ausgeführtes Einstellrad ermöglicht eine
gesteuerte Vorgabe des Abstandes zwischen den Klammerabschnitten quer zur Nährichtung.
Bei einem Antriebsmotor für das Einstellrad kann es sich um einen Schrittmotor handeln.
Die motorische Abstandsvorgabe kann synchronisiert mit dem Nähvorgang und/oder abhängig
von Einstellungen eines Nähvorgangs erfolgen.
[0009] Eine Einstell-Gewindespindel nach Anspruch 4 ermöglicht eine präzise Abstands-Einstellung
bei gleichzeitig optimierter Stabilität der Nähgutklammer. Bei der Einstell-Gewindespindel
kann es sich um eine Trapezspindel handeln.
[0010] Eine Gewindespindelanordnung nach Anspruch 5 führt zu einer kompakt und stabil aufgebauten
Nähgutklammer mit Abstands-Einstelleinrichtung.
[0011] Den Klammerabschnitten nach Anspruch 6 jeweils zugeordnete Abstands-Einstelleinrichtungen
erhöhen eine Flexibilität einer Abstandsvorgabe. Grundsätzlich kann nicht nur ein
Abstand, sondern insgesamt eine Position der Klammerabschnitte quer zur Nährichtung
vorgegeben werden. Die Klammerabschnitte können also bei Beibehaltung ihres Abstands
zueinander beide gemeinsam quer zur Näheinrichtung mit den beiden Abstands-Einstelleinrichtungen
verstellt werden.
[0012] Eine unabhängige Betätigbarkeit der Abstands-Einstelleinrichtungen nach Anspruch
7 vergrößert eine Flexibilität der Abstandsvorgabe nochmals. Alternativ zu einer derartigen
unabhängigen Betätigung kann auch eine Zwangskopplung zwischen den beiden Abstands-Einstelleinrichtungen
vorgesehen sein.
[0013] Eine Messer-Baugruppe nach Anspruch 8 kann synchronisiert mit der Vorgabe des Klammerabschnitts-Abstandes
betätigbar sein.
[0014] Eine Synchronisierung kann mit Hilfe einer zentralen Steuereinrichtung der Nähanlage
erfolgen.
[0015] Die Vorteile eines Betriebsverfahrens nach Anspruch 9 entsprechen denen, die vorstehend
unter Bezugnahme auf die erfindungsgemäße Nähanlage bereits erläutert wurden. Durch
die Abstandsverändening zwischen den Klammerabschnitten oder allgemeiner durch eine
Positionsveränderung der Klammerabschnitte quer zur Nährichtung während des Nähvorgangs
lässt sich ein flexibles Nähergebnis erzielen. Beispielsweise beim Nähen von Paspel-
oder Pattentaschen lassen sich neue und bislang nicht zugängliche Taschenformen mit
beispielsweise keilförmig zueinander verlaufenden Einzelnähten oder mit gebogen beziehungsweise
gewellt verlaufenden Einzelnähten erzeugen.
[0016] Die Vorteile einer Betätigung der Abstands-Einstelleinrichtungen nach Anspruch 10
entsprechen denen, die vorstehend unter Bezugnahme auf die Ansprüche 6 und 7 bereits
erläutert wurden. Bei der Betätigung kann es sich um eine abhängige und/oder um eine
unabhängige Betätigung handeln. Während eines Nähvorgangs kann auch zwischen einer
abhängigen und einer unabhängigen Betätigung gewechselt werden.
[0017] Ein Verfahren nach Anspruch 11 oder 12 kann dazu genutzt werden, um das Nähgut für
den Aufschneidevorgang vorzubereiten. Grundsätzlich ist es möglich, über ein solches
Verfahren auch einen Abstand zwischen den Einzelnähten quer zur Nährichtung zu beeinflussen,
wobei über das Spreizen der Klammerabschnitte jeweils gewährleistet ist, dass das
Nähgut zum sicheren Aufschneiden ausreichend quer zur Nährichtung vorgespannt ist.
Für eine Offset-Korrektur nach Anspruch 12 kann eine gleichsinnige Querverstellung
der Klammerabschnitte der Nähgutklammer erfolgen. Bei dieser Offset-Korrektur erfolgt
also eine Abstandsvorgabe, ohne dass ein Absolutwert des Abstandes verändert werden
muss. Alternativ kann über ein Betätigen der mindestens einen Abstands-Einstelleinrichtung
der Abstand zwischen den Klammerabschnitten quer zur Nährichtung auch verändert werden.
[0018] Ausführungsbeispiele der Erfindung werden nachfolgend anhand der Zeichnung näher
erläutert. In dieser zeigen:
- Fig. 1
- eine Seitenansicht einer erfindungsgemäßen Nähanlage;
- Fig. 2
- eine Stirnansicht aus Blickrichtung II in Fig. 1;
- Fig. 3 und 4
- perspektivische Ansichten nähmaschinenseitiger Baugruppen der Nähanlage;
- Fig. 5 und 6
- jeweils perspektivisch eine Nadeltransport-Baugruppe einer Nähmaschine der Nähanlage
einschließlich der von einer Armwelle abgeleiteten Nadeltransport-Antriebs- und -
Einstellungskomponenten;
- Fig. 7
- eine Seitenansicht einer Baugruppe von Antriebs- und Haltekomponenten einer Nähgutklammer
der Nähanlage in einer Ausführungsvariante "Handrad-Einstellung";
- Fig. 8
- eine Ansicht auf die Baugruppe aus Blickrichtung VIII in Fig. 7, wobei diese Blickrichtung
der Nährichtung entspricht;
- Fig. 9
- das Detail IX in Fig. 8;
- Fig. 10
- eine zu Fig. 7 ähnliche Darstellung, wobei ein aus Blickrichtung der Fig. 7 vorderer,
U-förmiger Lagerbock der Klammer-Haltekomponenten weggelassen ist;
- Fig. 11 und 12
- perspektivische Ansichten der Baugruppe nach Fig. 7;
- Fig. 13 bis 17
- zu den Fig. 7, 8 sowie 10 bis 12 ähnliche Darstellungen einer Baugruppe von Halte-
und Antriebskomponenten einer Nähgutklammer in einer Ausführung "motorisch betriebene
Einstellung";
- Fig. 18 bis 20
- schematisch Varianten von Nahtgestaltungen und Taschenöffnungen, die mittels der Nähanlage
erzeugt werden können; und
- Fig. 21
- eine Gesamtansicht von Hauptkomponenten der Nähanlage.
[0019] Die Fig. 1 und 2 zeigen teils schematisch Hauptkomponenten einer Nähanlage 1 insbesondere
zur Herstellung einer paspelierten Taschen mit einer Taschenöffnung. Mit der Nähanlage
1 kann ein Zusatz-Nähgutteil, beispielsweise ein Paspelstreifen, mit einem Basis-Nähgutteil,
beispielsweise einem Hosen- oder einem Sakkoteil, vernäht werden. Auch Patten- oder
Leistentaschen können mit der Nähanlage genäht werden.
[0020] In einer Nährichtung 2 (vergleiche den Richtungspfeil in Fig. 2) Nähnadeln 3, 4 (vergleiche
zum Beispiel Fig. 5 und 6) einer Nähmaschine 5 der Nähanlage 1 vorgeordnet ist eine
Paspel- beziehungsweise Patten-Falt- und - Zuführeinrichtung 6. Eine grundsätzliche
Funktion dieser Paspel-Zuführeinrichtung 6 ist aus dem Stand der Technik bekannt.
Hierzu wird verwiesen auf die Vorveröffentlichungen
DE 100 16 410 C1,
DE 199 26 866 C1 und
DE 198 45 624 C1 sowie die dort angegebenen Referenzen. Bei der Nähmaschine 5 handelt es sich also
um eine Zwei-Nadel-Nähmaschine. Grundsätzlich ist eine solche Zwei-Nadel-Nähmaschine
bekannt aus der
EP 2 206 819 A1.
[0021] Die Nährichtung 2 verläuft längs einer x-Richtung eines in den Fig. 3 und 21 eingezeichneten
kartesischen xyz-Koordinatensystems.
[0022] Das Nähgut liegt auf einer Auflageplatte 7 der Nähanlage 1 auf. Die Auflageplatte
7 gibt eine Auflageebene 56 vor.
[0023] Zum Niederhalten von Nähgut jeweils auf einer Seite einer zu erzeugenden Naht gegen
die Auflageplatte 7 sowie zum Nähguttransport längs der Nährichtung 2 dient eine Nähgutklammer
8. Hauptkomponenten der Nähgutklammer 8, nämlich ein dem Betrachter zugewandter Klammerabschnitt
9a und ein diesem zugeordneter, abschnittsweise gebrochen dargestellter Klammerhalter
10a und ein Klammerantrieb KA hierfür, sind in der Fig. 2 teils schematisch dargestellt.
Die Klammerabschnitte 9 der Nähgutklammer 8 sind über einen Klammer-Schwenkantrieb
11 verschwenkbar, der noch näher erläutert wird.
[0024] Zur Auswahl eines Nähprogramms, zur Eingabe von Nähdaten sowie zur Überwachung des
Nähvorgangs dient ein betätigbares Display 12 der Nähanlage 1, bei dem es sich um
einen Touchscreen handeln kann.
[0025] Teil der Nähanlage 1 ist ein Niederhaltestift 13 zum Niederhalten des Basis-Nähgutteils
nach dessen Auflegen auf die Auflageplatte 7 und vor einem Zusammenführen mit dem
Zusatz-Nähgutteil. Nach Fixierung des Basis-Nähgutteils mit dem Niederhaltestift 13
an der Auflageplatte 7 kann das Basis-Nähgutteil von einer Bedienperson ausgerichtet
und glatt gestrichen werden.
[0026] Der Niederhaltestift 13 ist an einem Rahmen 14 (vergleiche Fig. 4) der Nähanlage
1 festgelegt, der auch die Zuführeinrichtung 6 trägt. Mitteils eines Hubzylinders
15 ist der Niederhaltestift 13 gesteuert verlagerbar zwischen einer in der Zeichnung
dargestellten, ausgefahrenen Niederhaltestellung und einer eingezogenen Neutralstellung.
[0027] Der Niederhaltestift 13 verläuft in einer vertikalen Niederhaltestift-Ebene 16 (vergleiche
Fig. 1). Die Niederhaltestift-Ebene 16 verläuft parallel zur Nährichtung 2. Die Niederhaltestift-Ebene
16 fällt mit einer Symmetrieebene zwischen den beiden Nadeln 3, 4 der Nähmaschine
5 zusammen. In der Niederhaltestift-Ebene 16 verläuft der Niederhaltestift 13 unter
einem endlichen Winkel α (vergleiche Fig. 2) zur Vertikalen, verläuft also schräg.
Dieser Winkel α beträgt beim gezeigten Ausführungsbeispiel etwa 5°.
[0028] Ein Niederhaltepunkt 17a des Niederhaltestifts 13, also ein Auflagepunkt eines Niederhaltekopfes
17 am freien Ende des Niederhaltestifts 13 auf der Auflageplatte 7 im Falle, dass
kein Basis-Nähgutteil aufgelegt ist, liegt in der Nährichtung 2 stromaufwärts von
Nähgut-Einstichpositionen der Nähnadeln 3, 4, also stromaufwärts eines Stichbildungsbereiches
der Nähmaschine 5.
[0029] Die Nähmaschine 5 ermöglicht einen wahlweise, zum Beispiel phasenweise, zuschaltbaren
Nadeltransport des Nähguts.
[0030] Die Fig. 5 und 6 zeigen Details einer Nadeltransporteinrichtung 18 zur Erzeugung
des Nadeltransports, bei dem die in das Nähgut einstechenden Nähnadeln 3, 4 das Nähgut
in der Nährichtung 2 transportieren.
[0031] Ein Nadeltransportantrieb wird abgeleitet von einer Armwelle 19, die in einem Arm
20 der Nähmaschine 5 verläuft. An einem freien Ende ist die Armwelle 19 drehfest mit
einem manuell betätigbaren Handrad 21 verbunden.
[0032] Über einen Exzenter 22 wirkt die Armwelle 19 auf ein Nadeltransport-Verstellgetriebe
23. Das Verstellgetriebe 23 ist als Laschengetriebe ausgeführt.
[0033] Im Nähbetrieb ist die Armwelle 19 motorisch von einem Antriebsmotor angetrieben,
der in der Zeichnung nicht dargestellt ist und beispielsweise in einem Ständer 24
oder in einer Grundplatte unterhalb der Auflageplatte 7 der Nähmaschine 5 untergebracht
sein kann.
[0034] Das Verstellgetriebe 23 bewirkt einen Schwingantrieb einer Zwischenwelle 25 der Nadeltransporteinrichtung
18, die parallel zur Armwelle 19 verläuft. Ein Schwingwinkel beziehungsweise eine
Schwingamplitude der Zwischenwelle 25 ist von einer jeweiligen Getriebeeinstellung
des Verstellgetriebes 23 vorgegeben. Diese Getriebeeinstellung geschieht über ein
Verdrehen einer Getriebewelle 26, die mit dem Verstellgetriebe 23 zusammenwirkt und
ebenfalls parallel zur Armwelle 19 verläuft. Je nach Winkelstellung der Getriebewelle
26 resultiert ein anderer Transporthub des Nadeltransports in der Nährichtung 2.
[0035] Eine Winkelstellung der Getriebewelle 26 kann umgestellt werden mittels einer Nadeltransport-Umstelleinrichtung
27. Über diese kann die Nadeltransporteinrichtung 18 umgestellt werden zwischen einer
ersten Transportstellung, die in den Fig. 5 und 6 dargstellt ist und bei der es sich
um eine Neutralstellung handelt, bei der die Nähnadeln 3, 4 keinen Transporthub auf
das Nähgut übertragen, und einer zweiten Transportstellung, bei der die Nähnadeln
3, 4 einen Nadel-Transporthub, der vom Transporthub der ersten Transportstellung verschieden
ist, zum Nähguttransport übertragen.
[0036] Zur Nadeltransport-Umstelleinrichtung 27 gehört ein Hubzylinder 28, der bodenseitig
an einer Rahmenstange 29 der Nähmaschine 5 festgelegt ist und dessen Hubkolben 30
über einen Umlenkhebel 26a zum Verschwenken auf die Getriebewelle 26 wirkt.
[0037] Ein Maximalhub des Hubkolbens 30 ist begrenzt über einen balligen Anschlagkörper
30a, der drehfest mit der Getriebewelle 26 verbunden ist. Der Anschlagkörper 30a dient
zur Vorgabe der zweiten Transportstellung und gibt eine Schwenkstellung der Getriebewelle
26 und damit einen maximalen Transporthub des Nadeltransports vor. Eine Anschlagposition
des Anschlagkörpers 30a ist über ein Einstellmittel 32 verstellbar. Hierzu gehört
ein handbetätigbares Stellrad 33, mit dem der maximale Transporthub und damit eine
Stichlänge einstellbar ist, die über den Nadeltransport in der zweiten Transportstellung
vorgegeben wird. Der Anschlagkörper 30a liegt an einer Schnecke 30b des Stellrads
33 an.
[0038] Ein Minimalhub, also ein minimaler Transporthub des Nadeltransports, wird bei eingezogenem
Hubkolben 30 vorgegeben über einen in nicht dargestellter Weise gehäusefest montierten
Gegenanschlagkörper 31 für den Anschlagkörper 30a. Der Minimalhub beträgt 0 mm. In
der Stellung Minimalhub, wenn also der Anschlagkörper 30a am Gegenanschlagkörper 31
anliegt, findet also kein Nadeltransport statt.
[0039] Der Hubzylinder 28 wirkt also über den Umlenkhebel 30a verschwenkend auf die eine
Stellwelle darstellende Getriebewelle 26, deren Verschwenkwinkel ein Maß für den Nadel-Transporthub
längs der Nährichtung 2 ist.
[0040] Eine Zugfeder 34 dient zur Vorspannung der Getriebewelle 26 in der in den Fig. 5
und 6 gezeigten Neutralstellung "kein Transporthub".
[0041] Die über das Verstellgetriebe 23 vorgegebene Schwingamplitude der Zwischenwelle 25
wird über einen Übertragungs-Gelenkhebel 35 auf eine Nadelstangenkulissen-Welle 36
übertragen. Eine Schwingamplitude der Nadelstangemkulissen-Welle 36 wird also über
die Schwingamplitude der Zwischenwelle 25 vorgegeben. Auch die Nadelstangenkulissen-Welle
36 verläuft parallel zur Armwelle 19.
[0042] Die Nadelstangemkulissen-Welle 36 ist drehfest mit einer Nadelstangenkulisse 37 für
eine Nadelstange 38 verbunden, an der über einen Nadelkloben 39 die beiden Nähnadeln
3 und 4 festgelegt sind.
[0043] Je nach der Schwingamplitude der Nadelstangenkulissen-Welle 36 schwingen die Nadeln
3, 4 um eine Nadeltransport-Schwingachse 40. Ein Nadel-Schwingwinkel in der zweiten
Transportstellung, also bei bis zum Anschlag des Anschlagkörpers 30a an der Schnecke
30b ausgefahrenem Hubkolben 30, und damit ein maximaler Nadel-Transporthub wird über
das Stellrad 33 vorgegeben.
[0044] Der Hubzylinder 28 steht mit einer zentralen Steuereinrichtung 41 der Nähanlage 1
in Signalverbindung. Über diese Steuereinrichtung 41 werden beispielsweise der Hubzylinder
15 und der Hubzylinder 28 sowie der Antriebsmotor für die Armwelle 19 angesteuert.
[0045] Weiterhin dargestellt in den Fig. 5 und 6 sind eine Armwellenkurbel 42 zur auf- und
abwärtsgerichteten Betätigung der Nadelstange 38 und ein Fadenhebel 43.
[0046] Beim Betrieb der Nähmaschine 5 kann der Nadeltransport wahlweise zugeschaltet werden.
Hierzu wird der Nähvorgang mit einem ersten, vorgegebenen Nadel-Transporthub gestartet.
Während des Nähvorgangs kann dann der Nadel-Transporthub auf einen zweiten, vorgegebenen
Nadel-Transporthub umgestellt werden, der sich vom ersten Nadel-Transporthub unterscheidet.
Dieser zweite Nadel-Transporthub wird vorbereitend über das Stellrad 33 vorgegeben.
Alternativ kann der zweite Nadel-Transporthub auch bei einer nicht dargestellten Ausführungsform
über die Steuereinrichtung 41 vorgegeben werden. Dies kann beispielsweise über ein
motorisch angetriebenes Stellrad nach Art des Stellrads 33 erfolgen.
[0047] Der während des Nähvorgangs wahlweise zuschaltbare Nadeltransport kann zur Unterstützung
eines anderweitigen Nähguttransports genutzt werden. Während der Naht auftretenden
Besonderheiten, beispielsweise das Vernähen dickerer Lagen von Nähgut oder das Überwinden
von Transporthindernissen, kann somit Rechnung getragen werden. Das Umstellen des
Nadel-Transporthubs kann gesteuert beispielsweise abhängig von einem Erfassen einer
Nähgut-Dicke erfolgen. Hierzu kann die Steuereinrichtung 41 mit einem nicht dargestellten
Nähgut-Dickensensor kommunizieren und beim Erreichen einer vorgegebenen Nähgutdicke
den Hubzylinder 28 zum Zuschalten des Nadeltransports betätigen. Ein Umstellen des
Nadeltransports kann auch abhängig von einer gemessenen Nähgut-Transportgeschwindigkeit
erfolgen. Hierzu wird, zum Beispiel mit Hilfe eines optischen Sensors, die Geschwindigkeit
des Nähguttransports während des Nähvorgangs überwacht. Sofern die Nähgut-Transportgeschwindigkeit
unterhalb eines Toleranzwertes liegt, kann, wiederum vermittelt über die Steuereinrichtung
41 durch Betätigung des Hubzylinders 28, der Nadeltransport zugeschaltet werden.
[0048] Nachfolgend wird die verstellbare Nähgutklammer 8 anhand der Fig. 7 ff. in zwei Ausführungsvarianten
näher erläutert. Komponenten der Nähgutklammer 8, zu denen ein Klammerabschnitt 9
gehört und die dem Betrachter beispielsweise in den Fig. 2, 7 und 13 zugewandt sind,
werden nachfolgend mit dem Buchstaben "a" bezeichnet; die Komponenten des hiervon
abgewandten Klammerabschnitts 9 der Nähgutklammer 8 mit dem Buchstaben "b".
[0049] Die beiden Klammerabschnitte 9a, 9b sind in Bezug auf eine Mittel-Symmetrieebene
M im wesentlichen spiegelsymmetrisch aufgebaut, weswegen es nachfolgend genügt, einen
der beiden Klammerabschnitte 9a im Detail zu beschreiben.
[0050] Jeder der Klammerabschnitte 9a, 9b der Nähgutklammer 8 hat einen Klammerhalter 10a,
10b, der um eine horizontale, quer zur Nährichtung 2 verlaufende Schwenkachse 86 zwischen
einer in der Fig. 2 gezeigten, angehobenen Freigabestellung und einer Klemmstellung
verschwenkbar ist. Hierzu sind die Klammerhalter 10a, 10b schwenkbar jeweils in einem
U-förmigen Lagerbock 87a, 87b gelagert. Die Lagerböcke 87a, 87b sind Bestandteile
des Klammerrahmens KR, der wiederum mit dem Rahmen der Nähanlage 1 verbunden ist.
Über den Klammerantrieb KA (vergleiche Fig. 2), der über die Steuereinrichtung 41
angesteuert ist, können der Klammerrahmen KR und mit diesem die Klammerabschnitte
9a, 9b längs der Nährichtung 2 verlagert werden.
[0051] Eine Abstands-Einstelleinrichtung 88 dient zur Vorgabe eines Abstandes zwischen den
Klammerabschnitten 9a, 9b quer zur Nährichtung 2. Ein in der Fig. 8 eingezeichneter
Abstand A zwischen den beiden Klammerhaltern 10a, 10b ist ein Maß für diesen Abstand
zwischen den Klammerabschnitten 9a, 9b quer zur Nährichtung 2. Jeder der beiden Klammerabschnitte
9a, 9b hat eine ihm zugeordnete Abstands-Einstelleinrichtung 88a, 88b.
[0052] Die Abstands-Einstelleinrichtung 88a hat ein Einstellrad 89a, welches in der Ausführung
nach den Fig. 9 bis 12 als Handrad ausgeführt ist. Das Einstellrad 89a ist von außen
für eine manuelle Betätigung zugänglich und mit einer Einstell-Gewindespindel 90a
drehfest verbunden. Die Einstell-Gewindespindel 90a ist beiderseits an Schenkeln des
Lagerbocks 87a über Lager 91 a axial und radial drehgelagert.
[0053] Die Klammer-Schwenkantriebe 11a, 11b zum angetriebenen Verschwenken der Klammerabschnitte
9a, 9b um die Schwenkachse 86 sind als pneumatische Zylinder ausgeführt und an einer
Basis des jeweiligen Lagerbocks 87a, 87b festgelegt.
[0054] Komplementär zur Gewindespindel 90a ausgeführt ist eine Spindelmutter 92a. Diese
ist gleichzeitig als Haltebock für den zugeordneten Klammerhalter 10a, 10b gestaltet.
[0055] Über eine Gelenkverbindung 93a mit einer Langloch-Verbindungsöse 94a, in die eine
Koppelstange 95a eingreift, steht die Spindelmutter 92a und damit die Nähgutklammer
9a mit dem Klammer-Schwenkantrieb 11a in Wirkverbindung. Die Langloch-Verbindungsöse
94a ist an dem Klammerhalter 10a festgelegt. Die Koppelstange 95a ist an einem Hub-Antriebsteil
96a des Klammer-Schwenkantriebs 11a festgelegt. Beim Hub-Antriebsteil 96a handelt
es sich dann um einen Hubkolben.
[0056] Anstelle eines Antriebszylinders kann der Klammer-Schwenkantrieb 11a auch als Schrittmotor
ausgeführt sein.
[0057] Die Koppelstange 95a erstreckt sich horizontal und damit einerseits parallel zur
Schwenkachse 86 und andererseits parallel zum einzustellenden Abstand A.
[0058] Die beiden Abstands-Einstelleinrichtungen 88a, 88b sind unabhängig voneinander betätigbar.
[0059] Ein Nähguttransport mit Hilfe der Nähgutklammer 8 in der Nährichtung 2 erfolgt angetrieben
über den Klammerantrieb KA.
[0060] Mit der Nähgutklammer mit den manuell betätigbaren Abstands-Einstelleinrichtungen
88a, 88b kann eine einfache Verstellung des Abstands A zwischen den Klammerabschnitten
9a, 9b herbeigeführt werden. Dies kann genutzt werden, um ohne großen Umstellaufwand
beispielsweise Paspeltaschen verschiedener Länge beziehungsweise Breite herzustellen,
bei denen zwischen Einzelnähten einer Doppelnaht unterschiedliche Abstände vorliegen.
[0061] Anhand der Fig. 13 bis 17 wird nachfolgend eine weitere, alternative Ausführung einer
Nähgutklammer mit motorisch verstellbarem Abstand A beschrieben. Komponenten, die
denjenigen entsprechen, die vorstehend unter Bezugnahme auf die Fig. 1 bis 12 und
besonders unter Bezugnahme auf die Fig. 8 bis 12 bereits erläutert wurden, tragen
die gleichen Bezugsziffern und werden nicht nochmals im Einzelnen diskutiert.
[0062] Anstelle des Handrades hat eine Abstands-Einstelleinrichtung 97a der Ausführung nach
den Fig. 13 bis 17 ein motorisch angetrieben ausgeführtes Einstellrad 98a. Letzteres
ist als Zahnrad ausgeführt, welches mit einem Zahnriemen 99a kämmt, der wiederum über
ein Antriebs-Zahnrad 100a angetrieben ist. Das Antriebs-Zahnrad 100a ist angetrieben
über eine Antriebswelle 101 a eines Abstands-Einstellmotors 102a, der wiederum an
der Basis des Lagerbocks 87a neben dem Klammer-Schwenkantrieb 11a montiert ist.
[0063] Die Antriebswelle 101a verläuft parallel zur Einstell-Gewindespindel 90a.
[0064] Mit der Nähgutklammer 8 ist beispielsweise folgendes Betriebsverfahren der Nähanlage
1 zum Vernähen des Zusatz-Nähgutteils mit dem Basis-Nähgutteil durchführbar: Nach
dem Fixieren des Basis-Nähgutteils durch Verschwenken der Klammerabschnitte 9a, 9b
der Nähgutklammer 8 in die Klemmstellung, angetrieben über die Klammer-Schwenkantriebe
11a, 11b, und dem Falten des Zusatz-Nähgutteils auf dem Basis-Nähgutteil wird der
Nähvorgang zum Erzeugen der Naht und gegebenenfalls der Taschenöffnung gestartet.
Während dieses Nähvorgangs kann nun mindestens eine der Abstands-Einstelleinrichtungen
97a, 97b zum Verändern des Abstandes A zwischen den Klammerabschnitten 9a, 9b quer
zur Nährichtung 2 verändert werden. Insbesondere können beide Abstands-Einstelleinrichtungen
97a, 97b während des Nähvorgangs betätigt werden. Diese Betätigung kann, beispielsweise
mittels einer nicht dargestellten Zwangssteuerung, auch abhängig voneinander erfolgen.
[0065] Diese Betätigung der Abstands-Einstelleinrichtung 97a, 97b erfolgt durch Ansteuern
des jeweiligen Schrittmotors 102a, 102b. Dies und auch das Ansteuern der Klammer-Schwenkantriebe
11a, 11b erfolgt über die Steuereinrichtung 41.
[0066] Beim Betätigen der Abstands-Einstelleinrichtung 88a gleitet die Lagerbock-Verbindungsöse
94a längs der Koppelstange 95a, sodass ein Freiheitsgrad für eine Verlagerung der
Spindelmutter 92a relativ zum rahmenfesten Klammer-Schwenkantrieb 11a gegeben ist.
[0067] Das vorstehend erläuterte Verfahren mit Einsatz der Abstands-Einstelleinrichtung
88a, 88b beziehungsweise 97a, 97b kann beim Erzeugen einer als Doppelnaht mit zwei
voneinander quer zur Nahtrichtung beabstandeten Einzelnähten zum Einsatz kommen.
[0068] Dies wird nachfolgend anhand von in den Fig. 18 bis 20 dargestellten Paspelgeometrien
noch erläutert. Die zu erzeugende Doppelnaht 103 hat zwei Einzelnähte 104, 105, deren
Abstand zueinander quer zur Nährichtung 2 mit B bezeichnet ist. Zwischen den Einzelnähten
104, 105 verläuft der mittels einer nicht dargestellten Messer-Baugruppe erzeugte
Längsschnitt in Form eines Taschenöffnungs-Einschnitts 106.
[0069] Stromaufwärts und stromabwärts, gesehen in der Nährichtung 2 zum Taschenöffnungs-Einschnitt
106 sind in der Fig. 18 Positionen von Eckenschnitten 107, 108 dargestellt, die mit
einer Eckenmesser-Baugruppe der Nähanlage 1 erzeugt werden, die nicht dargestellt
ist. Details zu einer möglichen Gestaltung der Eckenmesser-Baugruppe und auch der
Messe-Baugruppe zum Aufschneiden des Nähguts zur Erzeugung des Längsschlitzes längs
der Nährichtung 2 finden sich in der
DE 198 54 624 C1. Mit Hilfe der manuell betätigbaren Abstands-Einstelleinrichtungen 88a, 88b beziehungsweise
der motorischen Abstands-Einstelleinrichtungen 97a, 97b können die Klemmpositionen
der Klammerabschnitte 9a, 9b quer zur Nährichtung 2 an den gewünschten Abstand B zwischen
den Einzelnähten 104, 105 angepasst werden. Zudem lässt sich ein möglicher Offset
C zwischen einer Position der Eckenschnitte 107, 108 und dem Taschenöffnungs-Einschnitt
106 ebenfalls quer zur Nährichtung 2 mit Hilfe der Abstands-Einstelleinrichtung 88a,
88b beziehungsweise 97a, 97b korrigieren. Hierzu können beide Abstands-Einstelleinrichtungen
88a, 88b beziehungsweise 97a, 97b durch entsprechende Betätigung der Hand-Einstellräder
89a, 89b beziehungsweise durch motorische Betätigung der Einstellräder 98a, 98b zur
gleichsinnigen Querverstellung der beiden Klammerabschnitte 9a, 9b betätigt werden,
sodass bei Beibehaltung des Abstandes A beide Klammerabschnitte 9a, 9b in der gleichen
Richtung quer zur Nährichtung 2 zur Kompensation des Offsets C verlagert werden.
[0070] Weitere Paspelgeometrien, die mit Hilfe der Abstands-Einstelleinrichtung 97a, 97b
realisierbar sind, sind beispielhaft in den Fig. 19 und 20 gezeigt.
[0071] Bei der Paspelgeometrie nach Fig. 19 ändert sich der Abstand B zwischen den Einzelnähten
104 und 105 monoton zwischen Werten B1 und B2. Hierbei kann der in der Nährichtung
2 führende Abstandswert B1 größer sein als der in der Nährichtung folgende Abstandswert
B2. Auch die umgekehrte Relation B1 < B2 ist möglich. Zudem ist nicht zwingend, dass
eine Änderung zwischen den Abstandswerten B1 und B2 tatsächlich monoton ist. Grundsätzlich
können praktisch beliebige kontinuierliche Abstandsverläufe zwischen den Werten B1
und B2 realisiert werden. Entsprechend können die Einzelnähte 104, 105 gerade verlaufen,
wie in der Fig. 19 dargestellt, oder einen anderen kontinuierlichen Verlauf, beispielsweise
einen gebogenen, einen sinusförmigen oder einen nochmals anderen Verlauf haben.
[0072] Grundsätzlich kann im allgemeinen Fall auch gelten B1 = B2, wobei zwischen dem Beginn
und dem Ende der Einzelnähte 104, 105 dann zumindest in einem Nahtbereich andere Abstandswerte
B als B1 = B2 vorgegeben werden.
[0073] Die Variation der Werte für den Abstand B zwischen den Einzelnähten 104, 105 wird
über eine über die Abstands-Einstelleinrichtung 97a, 97b vorgebbare Klammerspreizung
realisiert. Soweit der Klammerabstand A in der Klemmstellung der Nähgutklammer 8 klein
ist, also relativ viel Nähgut in Querrichtung zur Nährichtung 2 vorliegt, ergibt dies
einen relativ großen Abstand B zwischen den Einzelnähten 104, 105. Beim Spreizen der
Klammerabschnitte 9a, 9b, also beim Vergrößern des Abstandes A verbleibt im Vergleich
zum vorgenannten Fall weniger Nähgut zwischen den Klammerabschnitten 9a, 9b, was effektiv
zu einer Verringerung des Abstandes B zwischen den Einzelnähten 104, 105 führt. Es
ist zur Vorgabe des Abstandes B zwischen den Einzelnähten 104, 105 also nicht zwingend
erforderlich, einen Abstand zwischen den Nähnadeln 3, 4 quer zur Nährichtung 2 zu
verändern.
[0074] Bei einer derartigen Nahterzeugung wird also die Abstands-Einstelleinrichtung 97a,
97b zum Verändern des Abstandes zwischen den Klammerabschnitten 9a, 9b quer zur Nährichtung
2 während des Nähvorgangs betätigt.
[0075] Ein Beispiel für eine Paspelgeometrie mit trotz Betätigung der Abstands-Einstelleinrichtung
97a, 97b konstantem Abstand B zwischen den Einzelnähten 104, 105 zeigt die Fig. 20.
Beide Einzelnähte 104, 105 verlaufen parallel zueinander gebogen. Dieser Biegung folgt
zwischen den Einzelnähten 104, 105 der Taschenöffnungs-Einschnitt 106. Eine derartige
Paspelgeometrie kann durch synchronisiertes Betätigen der Abstands-Einstelleinrichtungen
97a, 97b mit dem Klammervorschub zum Nähguttransport über den Klammerantrieb KA erfolgen.
[0076] Ein weiterer Betätigungsmodus der angetriebenen Abstands-Einstelleinrichtungen 97a,
97b vereinfacht das Einschneiden des Taschenöffnungs-Einschnitts 106. Hierzu wird
nach dem jeweiligen Erzeugen von Nahtabschnitten der Einzelnähte 104, 105 ein Spreizen
der Klammerabschnitte 9a, 9b quer zur Nährichtung 2, also eine Vergrößerung des Abstands
A, herbeigeführt, wobei nach dem Spreizen dann das Einschneiden des Nähguts zur Erzeugung
des Taschenöffnungs-Einschnitts 106 mit Hilfe der Messer-Baugruppe erfolgt.
[0077] Fig. 21 zeigt eine perspektivische Gesamtansicht von Hauptkomponenten der Nähanlage
1.
[0078] Die Nähgutklammer 8 einschließlich des Klammerrahmens KR ist abgedeckt von einer
Abdeckhaube 110.
[0079] Die Nähanlage 1 hat ein Grundgestell 111, das die Nähmaschine 5 sowie die vorstehend
erläuterten Nähgut-Zuführ-Transportkomponenten zum Zuführen von Nähgut zum Stichbildungsbereich
und die ebenfalls vorstehend erläuterten Nähgut-Abführkomponenten zum Abführen des
Nähguts vom Stichbildungsbereich trägt. Das Grundgestell 111 umfasst die Auflageplatte
7. Die Auflageplatte 7 gibt die Auflageebene 56 vor. Die Auflageebene 56 ist von Auflagekoordinaten
x und y des kartesischen Koordinatensystems (vergleiche Fig. 3) aufgespannt.
[0080] Ein Gleitblech 112 der Nähanlage 1 ist im Bereich der Auflageplatte 7 montiert. Auf
dem Gleitblech 112 gleitet das Nähgut beim Transport.
[0081] Eine Relativposition des Gleitblechs 112 zur Auflageplatte 7 in der Auflageebene
56 längs der beiden Auflagekoordinaten x und y gibt eine Positionsvorgabeeinrichtung
113 der Nähanlage 1 exakt vor. Die Positionsvorgabeeinrichtung 113 hat eine erste
Positionsfixiereinheit 113a. Diese gibt einen Relativpositionierpunkt des Gleitblechs
112 zur Auflageplatte 7 in der Auflageebene 56 längs beider Auflagekoordinaten x und
y exakt vor. Die x,y-Koordinate dieses Relativpositionierpunktes ist in der Fig. 21
durch eine Positionierlinie 114 veranschaulicht. Die erste Positionsfixiereinheit
113a ist gebildet durch einen Positionierstift 115, der mit einer Positionierstiftaufnahme
116 im Gleitblech 112 zusammenwirkt. Die Positionierstiftaufnahme 116 ist durch eine
Durchgangsöffnung im Gleitblech 112 gebildet. Der Positionierstift 115 ist in eine
Montageaufnahme 117 der Auflageplatte 7 eingesetzt.
[0082] Eine zweite Positionsfixiereinheit 113b der Positionsvorgabeeinrichtung 113 gibt
eine Relativpositionierrichtung 118 des Gleitblechs 112 zur Auflageplatte 7 in der
Auflageebene 56 längs einer der beiden Auflagekoordinaten x und y, nämlich längs der
Auflagekoordinate x, exakt vor. Die zweite Positionsfixiereinheit 113b ist gebildet
durch einen weiteren Positionierstift 119, der mit einem Positionierlangloch 120 zusammenwirkt,
der im Gleitblech 112 ausgeführt ist. Das Positionierlangloch 120 erstreckt sich längs
der Relativpositionierrichtung 118 der zweiten Positionsfixiereinheit 113b, also längs
der x-Richtung. Der Positionierstift 119 der zweiten Positionsfixiereinheit 113b ist
wiederum in einer Montageaufnahme 121 in der Auflageplatte 7 fixiert. Eine x,y-Koordinate
des Positionierstiftes 119 der zweiten Positionsfixiereinheit 113b ist in der Fig.
21 durch eine weitere Positionierlinie 122 veranschaulicht.
[0083] Die beiden Positionsfixiereinheiten 113a, 113b haben in der Auflageebene 56 einen
Abstand zueinander, der größer ist als 50% einer maximalen Erstreckung des Gleitblechs
112 in der Auflageebene 56, der also größer ist als eine Hälfte einer Diagonalerstreckung
des Gleitblechs 112 in der Auflageebene 56. Tatsächlich beträgt dieser Abstand der
beiden Positionsfixiereinheit 113a, 113b zueinander mehr als 80% dieser maximalen
Diagonalerstreckung des Gleitblechs 112.
[0084] Beim Aufbau der Nähanlage 1 können alle Komponenten, die relativ zum Gleitblech 112
im fertigen Betriebszustand der Nähanlage 1 exakt zueinander ausgerichtet sein müssen,
schon in einer exakt vorgegebenen x,y-Relativpositionierung zum Grundgestell 111 angeordnet
vorbereitet sein. Aufgrund der exakten Definition einer x,y-Relativposition des Gleitblechs
112 innerhalb der Auflageebene 56 über die Positionsvorgabeeinrichtung 113 ist eine
exakte x,y-Positioniening dieser Komponenten zum Gleitblech 112 dann automatisch gegeben.
Bei diesen Komponenten handelt es sich beispielsweise um die Nähmaschine 5, die Paspel-Zuführeinrichtung
6 und die Nähgutklammer 8.
1. Nähanlage (1)
- mit einer Nähmaschine (5) zum Vernähen eines Zusatz-Nähgutteils mit einem Basis-Nähgutteil,
- mit einer Nähgut-Auflageplatte (7),
- mit einer Nähgutklammer (8) mit zwei Klammerabschnitten (9a, 9b) zum Niederhalten
von Nähgut jeweils auf einer Seite einer zu erzeugenden Naht (103) gegen die Nähgut-Auflageplatte
(7),
- mit mindestens einer Abstands-Einstelleinrichtung (88; 97) zur Vorgabe eines Abstandes
zwischen den Klammerabschnitten (9a, 9b) quer zu einer Nährichtung (2),
- wobei die Abstands-Einstelleinrichtung (88; 97) auf eine Einstell-Gewindespindel
(90) wirkt.
2. Nähanlage nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass die Abstands-Einstelleinrichtung (88; 97) ein Einstellrad (89; 98) aufweist.
3. Nähanlage nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, dass das Einstellrad (89) als Handrad ausgeführt ist.
4. Nähanlage nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, dass das Einstellrad (98) motorisch angetrieben ausgeführt ist.
5. Nähanlage nach einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, dass das eine Spindelachse der Gewindespindel (90) koaxial zu einer Klammer-Schwenkachse
(86) verläuft, um die die Nähgutklammer (8) zwischen einer Freigabe- und einer Klemmstellung
verschwenkbar ist.
6. Nähanlage nach einem der Ansprüche 1 bis 5, dadurch gekennzeichnet, dass jeder der beiden Klammerabschnitte (9a, 9b) eine diesem zugeordnete Abstands-Einstelleinrichtung
(88a, 88b; 97a, 97b) aufweist.
7. Nähanlage nach Anspruch 6, dadurch gekennzeichnet, dass die beiden Abstands-Einstelleinrichtungen (88a, 88b; 97a, 97b) unabhängig voneinander
betätigbar sind.
8. Nähanlage nach einem der Ansprüche 1 bis 7, gekennzeichnet durch eine Messer-Baugruppe zum Aufschneiden des Nähguts.
9. Verfahren zum Vernähen eines Zusatz-Nähgutteils mit einem Basis-Nähgutteil mit einer
Nähanlage (1) nach einem der Ansprüche 1 bis 8 mit folgenden Schritten:
- Fixieren des Zusatz-Nähgutteils auf dem Basis-Nähgutteil mit der Nähgutklammer (8),
- Starten eines Nähvorgangs zum Erzeugen der Naht (103),
- Betätigen der mindestens einen Abstands-Einstelleinrichtung (97) zum Verändern eines
Abstandes (A) zwischen den Klammerabschnitten (9a, 9b) quer zur Nährichtung (2) während
des Nähvorgangs.
10. Verfahren nach Anspruch 9, durchgeführt mit einer Nähanlage nach den Ansprüchen 6
bis 8, dadurch gekennzeichnet, dass die Abstands-Einstelleinrichtung (97a, 97b) jedes Klammerabschnitts (9a, 9b) beide
während des Nähvorgangs betätigt werden.
11. Verfahren zum Vernähen eines Zusatz-Nähgutteils mit einem Basis-Nähgutteil mit einer
Nähanlage (1) mit einer Zwei-Nadel-Nähmaschine (5) nach einem der Ansprüche 1 bis
8 mit folgenden Schritten:
- Fixieren des Zusatz-Nähgutteils auf dem Basis-Nähgutteil mit der Nähgutklammer (8),
- Durchführen eines Nähvorgangs zum Erzeugen einer Naht, ausgeführt als Doppelnaht
(103) mit zwei voneinander quer zur Nährichtung (2) beabstandeten Einzelnähten (104,
105) und einem Abstand (B) zwischen den Einzelnähten (104, 105),
- Betätigen der mindestens einen Abstands-Einstelleinrichtung (97) zum Vorgeben des
Abstandes (A) zwischen den Klammerabschnitten (9a, 9b) quer zur Nährichtung (2) nach
dem Nähvorgang zum Spreizen des Nähguts quer zu Nährichtung (2),
- Aufschneiden des Nähguts zwischen den Einzelnähten (104, 105) mit einem Messer der
Messer-Baugruppe zur Erzeugung eines Längsschlitzes längs der Nährichtung (2).
12. Verfahren nach Anspruch 11, gekennzeichnet durch eine Korrektur eines Offsets (C) zwischen einer Position von Eckenschnitten (107,
108) und einem Taschenöffnungs-Einschnitt (106), wobei die Korrektur durch Betätigen der mindestens einen Abstands-Einstelleinrichtung (97) erfolgt.