[0001] Die vorliegende Erfindung betrifft eine Anlage zum Reduzieren des Sauerstoffgehalts
in der Raumatmosphäre eines umschlossenen Bereiches bzw. zum Halten eines reduzierten
Sauerstoffgehaltes in der Raumatmosphäre eines umschlossenen Bereiches unterhalb einer
vorab festgelegten und im Vergleich zur Sauerstoffkonzentration der normalen Umgebungsluft
reduzierten Konzentration (Betriebskonzentration).
[0002] Die erfindungsgemäße Anlage ist insbesondere dafür ausgelegt, durch Einleiten eines
sauerstoffreduzierten Gasgemisches oder eines sauerstoffverdrängenden Gases in die
Raumatmosphäre eines umschlossenen Bereiches die Entstehung oder Ausbreitung von Bränden
zu verhindern. Darüber hinaus eignet sich die erfindungsgemäße Anlage grundsätzlich
auch für das Löschen von Bränden in dem umschlossenen Bereich.
[0003] Demnach dient die erfindungsgemäße Anlage beispielsweise zur Minderung des Risikos
und zum Löschen von Bränden in einem zu überwachenden Bereich, wobei zur Brandverhütung
bzw. zur Brandbekämpfung der umschlossene Bereich auch auf unterschiedlichen Absenkungsniveaus
dauerinertisiert wird bzw. dauerinertisierbar ist.
[0004] Dem Grundprinzip der Inertisierungstechnik zur Brandverhütung liegt die Erkenntnis
zu Grunde, dass in umschlossenen Bereichen, deren Einrichtung sensibel auf Wassereinwirkung
reagiert, der Brandgefahr dadurch begegnet werden kann, dass die Sauerstoffkonzentration
in dem betroffenen Bereich auf einen Wert von beispielsweise 15 Vol.-% abgesenkt wird.
Bei einer solchen (reduzierten) Sauerstoffkonzentration können sich die meisten brennbaren
Materialien nicht mehr entzünden. Haupteinsatzgebiet dieser Inertisierungstechnik
zur Brandverhütung sind dementsprechend auch EDV-Bereiche, elektrische Schalt- und
Verteilerräume, umschlossene Einrichtungen wie Lagerbereiche mit besonders hochwertigen
Wirtschaftsgütern.
[0005] Die bei dieser Inertisierungstechnik resultierende Brandverhütungswirkung beruht
auf dem Prinzip der Sauerstoffverdrängung. Normale Umgebungsluft besteht bekanntlich
zu 21 Vol.-% aus Sauerstoff, zu 78 Vol.-% aus Stickstoff und zu 1 Vol.-% aus sonstigen
Gasen. Zur Brandverhütung wird durch Einleiten eines sauerstoffreduzierten Gasgemisches
oder eines sauerstoffverdrängenden Gases, wie beispielsweise Stickstoff, der Sauerstoffanteil
in der Raumatmosphäre des umschlossenen Bereiches verringert.
[0006] Weiter sei als Anwendungsbeispiel für die erfindungsgemäße Anlage die Lagerung von
Gegenständen, insbesondere Lebensmitteln vorzugsweise Kernobst, unter einer sogenannten
"Controlled Atmosphere (CA)" genannt, in der unter anderem der prozentuale anteilige
Luftsauerstoff geregelt wird, um den Alterungsprozess leicht verderblicher Waren zu
verlangsamen.
[0007] Sauerstoffreduzierungsanlagen, insbesondere solche, welche als Brandvermeidungsanlagen,
Feuerlöschanlagen, Explosionsunterdrückungsanlagen oder Explosionsschutzanlagen verwendet
werden, indem in einem umschlossenen Bereich eine Atmosphäre erzeugt wird, die eine
niedrigere ständige Sauerstoffkonzentration aufweist als unter Umgebungsbedingungen,
weisen - im Vergleich zu Was-serlöschanlagen, wie beispielsweise Sprinkleranlagen
oder Sprühnebellöschanlagen - insbesondere den Vorteil auf, dass diese für das Volumenlöschen
geeignet sind. Zu diesem Zweck ist es jedoch erforderlich, dass in den umschlossenen
Bereich eine vorab kalkulierte (Mindest-) Menge des sauerstoffreduzierten Gasgemisches
bzw. des sauerstoffverdrängenden Gases in den umschlossenen Bereich eingelassen werden
muss, um dem Verwendungszweck der Sauerstoffreduzierungsanlage gerecht zu werden,
wie etwa einer Brandvermeidung, einer Explosionsunterdrückung, einem Explosionsschutz
oder einer Feuerlöschung. Berechnet wird diese (Mindest-) Menge des in den Bereich
einzulassenden sauerstoffreduzierten Gasgemisches bzw. sauerstoffverdrängenden Gases
nach dem effektiven Volumen und der Luftdichtheit der Raumhülle des umschlossenen
Bereiches.
[0008] Die Luftdichtheit der Raumhülle eines umschlossenen Bereiches, wie beispielsweise
einer Gebäudehülle, wird in der Regel mit einem Differenzdrucktest (Blower-Door-Test)
bestimmt. Durch einen in eine Raumhülle eingelassenen Ventilator wird dabei innerhalb
des umschlossenen Bereiches ein konstanter Überdruck und Unterdruck von (z.B.) 50
Pa erzeugt und gehalten. Die durch Undichtigkeiten (Leckagen) in der Raumhülle des
umschlossenen Bereiches ausströmende Luftmenge muss durch den Ventilator in den umschlossenen
Bereich hereingedrückt werden und wird gemessen. Der sogenannte n50-Wert (Einheit:
1/h) gibt an, wie oft das Innenraumvolumen pro Stunde umgesetzt wird.
[0009] Die mit einem Differenzdrucktest ermittelte Luftdichtheit entspricht somit einer
durch Leckagen in einer Raumhülle des umschlossenen Bereiches bedingten Luftwechselrate,
die hierin auch als "beschickungsunabhängige Luftwechselrate" bezeichnet wird. Insbesondere
berücksichtigt die mit einem Differenzdrucktest bestimmte Luftdichtheit jedoch nicht
einen Luftwechsel, der bedingt ist durch zum Zwecke einer Beschickung und/oder Begehung
des umschlossenen Bereiches bedarfsweise ausbildbare Öffnungen in der Raumhülle, wie
Türen, Tore oder Fenster. Diese Luftwechselrate wird hierin auch als "beschickungsabhängige
Luftwechselrate" bezeichnet.
[0010] Im Unterschied zu der beschickungsunabhängigen Luftwechselrate lässt sich die beschickungsabhängige
Luftwechselrate in der Regel nicht vorab messtechnisch bestimmen, da die beschickungsabhängige
Luftwechselrate zeitlich variiert und davon abhängt, wann und wie oft zum Zwecke einer
Beschickung und/oder Begehung die Raumhülle des umschlossenen Bereiches geöffnet wird,
wie lange die zum Zwecke einer Beschickung und/oder Begehung in der Raumhülle des
umschlossenen Bereiches ausgebildete Öffnung vorliegt, und wie groß letztendlich diese
Öffnung ist.
[0011] Diese die beschickungsabhängige Luftwechselrate bestimmenden Parameter lassen sich
in der Regel nicht vorab bestimmen, so dass im Hinblick auf die beschickungsabhängige
Luftwechselrate des umschlossenen Bereiches bei der Auslegung einer Sauerstoffreduzierungsanlage
stets von Spitzenwerten ausgegangen wird, indem eine maximale Beschickung und/oder
Begehung angenommen wird. Auf diese Weise ist sichergestellt, dass mit der Sauerstoffreduzierungsanlage
stets pro Zeiteinheit eine hinreichende Menge an sauerstoffverdrängendem Gas bereitgestellt
werden kann, um auch im Extremfall einen reduzierten Sauerstoffgehalt in der Raumatmosphäre
des umschlossenen Bereiches unterhalb der vorab festgelegten Betriebskonzentration
sicher halten zu können.
[0012] Eine Aufgabe der Erfindung ist darin zu sehen, ein Verfahren zum Auslegen einer Sauerstoffreduzierungsanlage
anzugeben, mit welchem die Sauerstoffreduzierungsanlage im Hinblick auf die tatsächlichen
Gegebenheiten möglichst optimal projektierbar ist.
[0013] Insbesondere soll bei der Projektierung der Sauerstoffreduzierungsanlage die in der
Praxis tatsächlich auftretende/vorliegende beschickungsabhängige Luftwechselrate mit
berücksichtigt werden, um auf diese Weise eine Überdimensionierung der Sauerstoffreduzierungsanlage
zu vermeiden. Gleichzeitig soll sichergestellt sein, dass mit der Sauerstoffreduzierungsanlage
zu jedem Zeitpunkt der Sauerstoffgehalt in der Raumatmosphäre des umschlossenen Bereiches
unterhalb einer vorab festgelegten und im Vergleich zur Sauerstoffkonzentration der
normalen Umgebungsluft reduzierten Betriebskonzentration gehalten werden kann.
[0014] Darüber hinaus soll eine entsprechende Sauerstoffreduzierungsanlage angegeben werden,
die im Vergleich zu Sauerstoffreduzierungsanlagen, welche nach dem bisherigen Ansatz
konzipiert und projektiert sind, besser an die tatsächlichen Gegebenheiten des umschlossenen
Bereiches angepasst ist.
[0015] Im Hinblick auf die Sauerstoffreduzierungsanlage wird die der Erfindung zu Grunde
liegende Aufgabe durch den Gegenstand des unabhängigen Patentanspruchs 1 gelöst, wobei
vorteilhafte Weiterbildungen hiervon in den abhängigen Ansprüchen 2 bis 19 angegeben
sind.
[0016] Im Hinblick auf das Verfahren zum Auslegen einer Sauerstoffreduzierungsanlage für
einen umschlossenen Bereich wird die der Erfindung zu Grunde liegende Aufgabe durch
den Gegenstand des nebengeordneten Patentanspruchs 20 gelöst. Demnach betrifft die
Erfindung insbesondere eine Sauerstoffreduzierungsanlage, welche ausgelegt ist, den
Sauerstoffgehalt in der Raumatmosphäre eines umschlossenen Bereiches auf eine Konzentration
zu reduzieren, die unterhalb einer vorab festgelegten und im Vergleich zur Sauerstoffkonzentration
der normalen Umgebungsluft reduzierten Betriebskonzentration liegt. Alternativ oder
zusätzlich hierzu ist die erfindungsgemäße Sauerstoffreduzierungsanlage ausgebildet,
einen reduzierten Sauerstoffgehalt in der Raumatmosphäre eines umschlossenen Bereiches
unterhalb einer vorab festgelegten und im Vergleich zur Sauerstoffkonzentration der
normalen Umgebungsluft reduzierten Betriebskonzentration zu halten.
[0017] Zu diesem Zweck weist die Sauerstoffreduzierungsanlage ein Gasseparationssystem auf,
dessen Auslass strömungsmäßig mit dem umschlossenen Bereich verbunden ist, um kontinuierlich
ein sauerstoffreduziertes Gasgemisch oder ein sauerstoffverdrängendes Gas der Raumatmosphäre
des umschlossenen Bereiches zuzuführen. Mit anderen Worten, gemäß der Erfindung ist
vorgesehen, dass das Gasseparationssystem kontinuierlich betrieben wird, so dass kontinuierlich,
d.h. zeitlich gesehen ununterbrochen, der Raumatmosphäre des umschlossenen Bereiches
ein sauerstoffreduziertes Gasgemisch oder ein sauerstoffverdrängendes Gas zugeführt
wird.
[0018] Das Gasseparationssystem ist derart ausgelegt, dass bei einem kontinuierlichen Betrieb
des Gasseparationssystems in einem ersten Betriebsmodus die Sauerstoffkonzentration
in der Raumatmosphäre des umschlossenen Bereiches stets in einem Bereich zwischen
der vorab festgelegten Betriebskonzentration und einer vorab festgelegten oder festlegbaren
unteren Grenzkonzentration liegt. Dabei wird in dem ersten Betriebsmodus des Gasseparationssystems
am Auslass des Gasseparationssystems pro Zeiteinheit eine innerhalb eines vorab festgelegten
oder festlegbaren Bereiches liegende Menge eines sauerstoffreduzierten Gasgemisches
kontinuierlich bereitgestellt.
[0019] Die mit der erfindungsgemäßen Lösung erzielbaren Vorteile liegen auf der Hand: indem
vorgesehen ist, dass das Gasseparationssystem kontinuierlich betrieben wird, kann
im zeitlichen Mittel gesehen am Auslass des Gasseparationssystems das sauerstoffreduzierte
Gasgemisch in einer Menge bereitgestellt werden, die der Menge entspricht, als wenn
ein größer dimensioniertes Gasseparationssystem diskontinuierlich betrieben wird.
Von daher kann im Vergleich zu aus dem Stand der Technik bekannten Ansätzen das Gasseparationssystem
bzw. die Sauerstoffreduzierungsanlage insgesamt kleiner dimensioniert werden, so dass
hierdurch die Kosten für die Erstinstallation der Sauerstoffreduzierungsanlage reduziert
sind.
[0020] Der kontinuierliche Betrieb des Gasseparationssystems bringt darüber hinaus den weiteren
Vorteil mit sich, dass ein aufgrund eines wiederholten Ein- und Ausschaltens bedingter
Verschleiß des Gasseparationssystems minimiert wird.
[0021] Gemäß einem Aspekt der vorliegenden Erfindung ist vorgesehen, dass die vorab festgelegte
und im Vergleich zur Sauerstoffkonzentration der normalen Umgebungsluft reduzierte
Betriebskonzentration der Auslegungskonzentration des umschlossenen Bereiches entspricht.
Die Auslegungskonzentration bezieht sich dabei gemäß VdS-Richtlinie 3527 (Version:
Anmeldetag) auf die Entzündungsgrenze abzüglich eines Sicherheitsabstands und ist
somit abhängig von den im umschlossenen Bereich eingelagerten Materialien.
[0022] Allerdings ist die vorliegende Erfindung nicht auf solche Ausführungsformen beschränkt,
bei welcher mit Hilfe der Sauerstoffreduzierungsanlage ein reduzierter Sauerstoffgehalt
in der Raumatmosphäre eines umschlossenen Bereiches unterhalb der Auslegungskonzentration
des Bereiches gehalten wird. Vielmehr umfasst die Erfindung auch solche Ausführungsformen,
bei welche allgemein ein reduzierter Sauerstoffgehalt in der Raumatmosphäre des umschlossenen
Bereiches unterhalb einer vorab festgelegten und im Vergleich zur Sauerstoffkonzentration
der normalen Umgebungsluft reduzierten Betriebskonzentration gehalten wird, wobei
diese vorab festgelegte, Betriebskonzentration auch oberhalb der Auslegungskonzentration
des Bereiches liegen kann.
[0023] Die erfindungsgemäße Lösung eignet sich insbesondere für eine Sauerstoffreduzierungsanlage,
die im Hinblick auf einen umschlossenen Bereich projektiert ist, wobei die Luftwechselrate
des umschlossenen Bereiches hinsichtlich der Zeit zyklisch variiert. Dies ist beispielsweise
bei Räumen oder Lagerhallen der Fall, deren Raumhülle zum Zwecke einer Begehung und/oder
Beschickung zeitweilig geöffnet wird, wobei die Frequenz der Begehung/Beschickung
einem gewissen Zyklus, beispielsweise einem Tageszyklus oder einem Wochenzyklus, unterliegt,
so dass insgesamt gesehen die Luftwechselrate des umschlossenen Bereiches hinsichtlich
der Zeit zyklisch variiert und jeder Zeitzyklus in mehrere aufeinander folgende Zeitperioden
aufteilbar ist. Die mittlere Luftwechselrate des umschlossenen Bereiches nimmt dabei
für jede Zeitperiode einen entsprechenden Wert an.
[0024] So ist es beispielsweise denkbar, dass in einem Dreischichtbetrieb eine Lagerhalle
6 Tage die Woche genutzt wird. Bei diesem Beispiel ist somit vorgesehen, dass die
Gesamt-Luftwechselrate des umschlossenen Bereiches (hier: Lagerhalle) im Wochenrhythmus
zyklisch variiert, wobei sich die mittlere Gesamt-Luftwechselrate des umschlossenen
Bereiches (Lagerhalle) während der 6 Arbeitstage aus einer beschickungsabhängigen
Luftwechselrate und einer beschickungsunabhängigen Luftwechselrate zusammensetzt.
Während des (einzigen) Ruhetages hingegen ist die beschickungsabhängige Luftwechselrate
zu vernachlässigen, so dass die mittlere Gesamt-Luftwechselrate im Wesentlichen der
beschickungsunabhängigen Luftwechselrate des umschlossenen Bereiches entspricht.
[0025] Wie bereits eingangs ausgeführt, sind bei der beschickungsunabhängigen Luftwechselrate
(ungewollte oder unvermeidbare) Leckagen in der Raumhülle des umschlossenen Bereiches
berücksichtigt, also solche Leckagen, die in keinem Zusammenhang mit einer Beschickung
und/oder Begehung des umschlossenen Bereiches stehen. Andererseits berücksichtigt
die beschickungsabhängige Luftwechselrate einen Luftaustausch, der durch Öffnungen
in der Raumhülle des umschlossenen Bereiches erfolgt, die zum Zwecke der Beschickung
und/oder Begehung (absichtlich) bedarfsweise ausgebildet werden. Bei diesen Öffnungen
handelt es sich insbesondere um Türen, Tore, Schleusen oder Fenster.
[0026] Bei dem Anwendungsbeispiel, bei welchem die Luftwechselrate des umschlossenen Bereiches
hinsichtlich der Zeit zyklisch variiert, wobei jeder Zeitzyklus in mehrere aufeinander
folgende Zeitperioden aufgeteilt ist, ist gemäß einem Aspekt der vorliegenden Erfindung
insbesondere vorgesehen, dass das Gasseparationssystem unter Berücksichtigung der
jeweiligen Dauer der Zeitperioden sowie unter Berücksichtigung der jeweiligen mittleren
Gesamt-Luftwechselraten für jede Zeitperiode derart ausgelegt ist, dass bei einem
kontinuierlichen Betrieb des Gasseparationssystems in einem ersten Betriebsmodus die
Sauerstoffkonzentration in der Raumatmosphäre des umschlossenen Bereiches stets in
einem Bereich zwischen der vorab festgelegten Betriebskonzentration (wie beispielsweise
der Auslegungskonzentration des umschlossenen Bereiches) und der vorab festgelegten
oder festlegbaren unteren Grenzkonzentration liegt.
[0027] Gemäß einer bevorzugten Realisierung der erfindungsgemäßen Sauerstoffreduzierungsanlage
ist vorgesehen, dass das Gasseparationssystem in mindestens zwei und vorzugsweise
drei unterschiedlichen Betriebsmodi betreibbar ist. In diesen mindestens zwei Betriebsmodi
wird von dem Gasseparationssystem kontinuierlich am Auslass ein sauerstoffreduziertes
Gasgemisch bereitgestellt. Im Unterschied zu dem ersten Betriebsmodus ist in dem zweiten
Betriebsmodus des Gasseparationssystems jedoch die kontinuierlich pro Zeiteinheit
am Auslass bereitgestellte Menge eines sauerstoffreduzierten Gasgemisches - bezogen
auf einen Referenzwert einer Restsauerstoffkonzentration - erhöht.
[0028] Andererseits ist es in diesem Zusammenhang denkbar, dass das Gasseparationssystem
ferner in einem dritten Betriebsmodus betreibbar ist, in welchem - im Vergleich zum
ersten Betriebsmodus - die kontinuierlich pro Zeiteinheit am Auslass bereitgestellte
Menge eines sauerstoffreduzierten Gasgemisches - bezogen auf einen Referenzwert einer
Restsauerstoffkonzentration - verringert ist.
[0029] Die Erfindung ist nicht nur auf eine Sauerstoffreduzierungsanlage der zuvor beschriebenen
Art beschränkt, sondern betrifft auch ein Verfahren zum Auslegen einer Sauerstoffreduzierungsanlage
für einen umschlossenen Bereich. Das erfindungsgemäße Verfahren weist hierzu insbesondere
die folgenden Verfahrensschritte auf:
i) Aufteilen eines vorab festgelegten Zeitzyklus in mehrere aufeinander folgende Zeitperioden;
ii) Ermitteln einer mittleren Luftwechselrate des umschlossenen Bereiches für jede
Zeitperiode;
iii) Wichten der ermittelten mittleren Luftwechselraten hinsichtlich der entsprechenden
Zeitdauern der zugehörigen Zeitperioden; und
iv) Anpassen bzw. Auswählen eines Gasseparationssystems der Sauerstoffreduzierungsanlage
unter Berücksichtigung der gewichteten, mittleren Luftwechselraten des umschlossenen
Bereiches derart, dass bei einem kontinuierlichen Betrieb des Gasseparationssystems
in einem ersten Betriebsmodus, in welchem am Auslass des Gasseparationssystems pro
Zeiteinheit eine innerhalb eines vorab festgelegten oder festlegbaren Bereiches liegende
Menge eines sauerstoffreduzierten Gasgemisches oder sauerstoffverdrängenden Gases
kontinuierlich bereitgestellt wird, die Sauerstoffkonzentration in der Raumatmosphäre
des umschlossenen Bereiches stets in einem Bereich zwischen einer vorab festgelegten
Betriebskonzentration, wie etwa der Auslegungskonzentration des umschlossenen Bereiches,
und einer vorab festlegbaren unteren Grenzkonzentration liegt.
[0030] Nachfolgend wird unter Bezugnahme auf die beiliegenden Zeichnungen die Erfindung
näher beschrieben.
[0031] Es zeigen:
- FIG. 1
- ein prinzipielles Zeitdiagramm zum Erläutern der Betriebsweise einer herkömmlichen
Sauerstoffreduzierungsanlage;
- FIG. 2
- ein prinzipielles Zeitdiagramm zum Erläutern der Betriebsweise einer ersten exemplarischen
Ausführungsform der erfindungsgemäßen Sauerstoffreduzierungsanlage; und
- FIG. 3
- ein prinzipielles Zeitdiagramm zum Erläutern der Betriebsweise einer zweiten exemplarischen
Ausführungsform der erfindungsgemäßen Sauerstoffreduzierungsanlage.
[0032] FIG. 1 zeigt ein prinzipielles Zeitdiagramm zum Erläutern der Betriebsweise einer
herkömmlichen, aus dem Stand der Technik bekannten Sauerstoffreduzierungsanlage. Es
handelt sich hierbei um eine Sauerstoffreduzierungsanlage, die dazu verwendet wird,
in der Raumatmosphäre eines umschlossenen Bereiches die Sauerstoffkonzentration unterhalb
einer vorab festgelegten und im Vergleich zur Sauerstoffkonzentration der normalen
Umgebungsluft reduzierten Konzentration (= Betriebskonzentration) zu halten. Der in
dem Zeit-Diagramm in FIG. 1 berücksichtigte Zeitraum beträgt insgesamt eine Woche
(7 Tage).
[0033] In FIG. 1 ist insbesondere die zeitliche Entwicklung der Sauerstoffkonzentration
in der Raumatmosphäre des umschlossenen Bereiches dargestellt. Zu erkennen ist insbesondere,
dass die Sauerstoffkonzentration stets in einem Bereich zwischen etwa 15,0 Vol.-%
und 14,9 Vol.-% liegt. Es handelt sich hierbei um einen klassischen Regelbereich,
der definiert wird über einen oberen Schwellwert und einen unteren Schwellwert der
Sauerstoffkonzentration in der Raumatmosphäre des umschlossenen Bereiches.
[0034] Der obere Schwellwert der Sauerstoffkonzentration in der Raumatmosphäre des umschlossenen
Bereiches stellt die Einschaltschwelle dar, bei welcher ein zu der Sauerstoffreduzierungsanlage
gehörendes Gasseparationssystem eingeschaltet wird, um am Auslass des Gasseparationssystems
ein sauerstoffreduziertes Gasgemisch bereitzustellen. Das bereitgestellte sauerstoffreduzierte
Gasgemisch wird dann in die Raumatmosphäre des umschlossenen Bereiches eingeleitet,
so dass anschließend die Sauerstoffkonzentration in der Raumatmosphäre entsprechend
abnimmt.
[0035] Bei Erreichen des unteren Schwellwerts, welcher die Ausschaltschwelle des Gasseparationssystems
definiert, wird der Betrieb des Gasseparationssystems eingestellt. Dadurch wird die
Zufuhr des sauerstoffreduzierten Gasgemisches in die Raumatmosphäre des umschlossenen
Bereiches unterbrochen, infolgedessen in der Raumatmosphäre des umschlossenen Bereiches
die Sauerstoffkonzentration wieder entsprechend zunimmt.
[0036] Dies ist dadurch bedingt, dass die Raumhülle des umschlossenen Bereiches nicht luftdicht
ausgeführt ist; vielmehr sind in der Raumhülle (ungewollte oder unvermeidbare) Leckagen
vorhanden, die eine gewisse (beschickungsunabhängige) Luftwechselrate zur Folge haben.
Diese beschickungsunabhängige Luftwechselrate lässt sich insbesondere mit Hilfe einer
Differenzdruckmessung vorab bestimmen.
[0037] Zusätzlich zu dieser beschickungsunabhängigen Luftwechselrate liegt aber auch eine
beschickungsabhängige Luftwechselrate vor, d.h. ein Luftwechsel durch in der Hülle
des umschlossenen Bereiches vorgesehene Öffnungen, die zum Zwecke der Beschickung
und/oder Begehung des umschlossenen Bereiches geöffnet werden.
[0038] In FIG. 1 ist eine Situation dargestellt, bei welcher der umschlossene Bereich an
6 Tagen in der Woche (hier: Montag bis Samstag) in einem Dreischichtbetrieb genutzt
wird. Unter einer "Nutzung im Dreischichtbetrieb" ist ein teilkontinuierlicher Rundum-Betrieb
zu verstehen, der in dem in FIG. 1 gezeigten Ausführungsbeispiel nur am Sonntag unterbrochen
ist.
[0039] Anhand des zeitlichen Verlaufes der Sauerstoffkonzentration in dem Zeitdiagramm gemäß
FIG. 1 ist zu erkennen, dass die Raumhülle des umschlossenen Bereiches am Sonntag
insgesamt luftdichter ausgeführt ist im Vergleich zu den anderen Wochentagen. Dies
ist insbesondere daran zu erkennen, dass am Sonntag die abfallenden Flanken der Sauerstoffkonzentration
steiler sind im Vergleich zu anderen Wochentagen, und dass die ansteigenden Flanken
der Sauerstoffkonzentration am Sonntag flacher sind.
[0040] Um bei den bisherigen Betriebsverfahren, wie es in FIG. 1 anhand des dort gezeigten
prinzipiellen Zeitdiagramms dargestellt ist, die Sauerstoffkonzentration in der Raumatmosphäre
des umschlossenen Bereiches in dem Regelbereich zwischen dem oberen und dem unteren
Schwellwert zu halten, wird das Gasseparationssystem bedarfsweise ein- und ausgeschaltet,
also diskontinuierlich betrieben.
[0041] Im Unterschied hierzu ist bei der erfindungsgemäßen Lösung vorgesehen, dass das Gasseparationssystem
der Sauerstoffreduzierungsanlage kontinuierlich in einem Betriebsmodus betrieben wird,
in welchem am Auslass des Gasseparationssystems pro Zeiteinheit eine innerhalb eines
vorab festgelegten oder festlegbaren Bereiches liegende Menge einer sauerstoffreduzierten
Gasgemisches kontinuierlich bereitgestellt wird, wobei diese pro Zeiteinheit bereitgestellte
Menge größer als 0 Liter pro Stunde ist.
[0042] Nachfolgend wird unter Bezugnahme auf das prinzipielle Zeitdiagramm gemäß FIG. 2
die Funktionsweise einer exemplarischen Ausführungsform der erfindungsgemäßen Sauerstoffreduzierungsanlage
näher beschrieben.
[0043] Im Einzelnen ist in FIG. 2 die zeitliche Entwicklung der Sauerstoffkonzentration
in der Raumatmosphäre eines umschlossenen Bereiches dargestellt, für den die erfindungsgemäße
Sauerstoffreduzierungsanlage konzipiert und projektiert ist. Es handelt sich hierbei
um einen umschlossenen Bereich (beispielsweise eine Lagerhalle), der an 6 Tagen pro
Woche im Dreischichtbetrieb genutzt wird.
[0044] Die Sauerstoffreduzierungsanlage weist ein Gasseparationssystem auf, welches unter
Berücksichtigung einer beschickungsabhängigen Luftwechselrate und einer beschickungsunabhängigen
Luftwechselrate im Wochenverlauf konzipiert und ausgelegt ist. Die beschickungsabhängige
Luftwechselrate im Wochenverlauf berücksichtigt dabei den Frischlufteintrag durch
Beschickung und/oder Begehung des umschlossenen Bereiches.
[0045] Dieser beschickungs- bzw. begehungsabhängige Frischlufteintrag für das erste Fallbeispiel
gemäß FIG. 2 ist exemplarisch in Tabelle 1 angegeben.

[0046] In der nachfolgenden Tabelle 2 hingegen ist der Gesamt-Frischlufteintrag im Wochenverlauf
angegeben, und zwar für das Fall-Beispiel gemäß FIG. 2. Der Gesamt-Frischlufteintrag
setzt sich zusammen aus der beschickungsabhängigen Luftwechselrate einerseits und
der beschickungsunabhängigen Luftwechselrate bei einer mittleren Windgeschwindigkeit
von 3 m/s.

[0047] Um in der Raumatmosphäre des umschlossenen Bereiches den Sauerstoffgehalt unterhalb
einer vorab festgelegten und im Vergleich zur Sauerstoffkonzentration der normalen
Umgebungsluft reduzierten Betriebskonzentration halten zu können, ist es erforderlich,
ein sauerstoffreduziertes Gasgemisch bzw. ein sauerstoffverdrängendes Gas derart zuzuführen,
dass zeitlich gesehen der Gesamt-Frischlufteintrag zumindest teilweise egalisiert
wird.
[0048] Bei dem hier berücksichtigten Ausführungsbeispiel kommt als sauerstoffreduziertes
Gasgemisch bzw. sauerstoffverdrängendes Gas Stickstoff (N
2) mit einer Restsauerstoffkonzentration von z.B. 5 % zum Einsatz. Der für das Egalisieren
des Gesamt-Frischlufteintrages resultierende Stickstoff bedarf im Wochenverlauf ist
in Tabelle 3 zusammengefasst.

[0049] Der zeitliche Verlauf des Stickstoffbedarfes ist ebenfalls in dem Zeitdiagramm gemäß
FIG. 2 eingezeichnet. Hierbei ist insbesondere zu erkennen, dass am Sonntag (Ruhetag)
der Stickstoffbedarf auf einen relativ niedrigen Wert von 144 m
3/h abfällt. Dieser reduzierte Stickstoffbedarf resultiert aus der reduzierten Luftwechselrate
am Sonntag, da am Sonntag die Luftwechselrate durch die beschickungsunabhängige Luftwechselrate
bestimmt wird (die beschickungsabhängige Luftwechselrate ist an dem Ruhetag zu vernachlässigen,
da keine Beschickung und/oder Begehung des umschlossenen Bereiches vorgesehen ist).
[0050] Ab Montag hingegen ist die beschickungsabhängige Luftwechselrate deutlich erhöht,
da zu Beginn einer Arbeitswoche bzw. in der Arbeitswoche eine erhöhte Palettenbewegung
und somit Beschickung stattfindet. Dementsprechend steigt auch der Stickstoffbedarf
ab Montag entsprechend an.
[0051] Im Unterschied zu der herkömmlichen, aus dem Stand der Technik bekannten Betriebsweise
ist gemäß der vorliegenden Erfindung vorgesehen, dass das zu der Sauerstoffreduzierungsanlage
gehörende Gasseparationssystem kontinuierlich betrieben wird, wobei kontinuierlich
in diesem Zusammenhang insbesondere auch einen Betrieb am Sonntag (Ruhetag) bedeutet.
Dabei ist der Betriebsmodus des Gasseparationssystems so gewählt, dass am Auslass
des Gasseparationssystems pro Zeiteinheit kontinuierlich eine Menge eines sauerstoffreduzierten
Gasgemisches bereitgestellt wird, sodass die Sauerstoffkonzentration in der Raumatmosphäre
des umschlossenen Bereiches im gesamten Wochenzyklus in einem Bereich zwischen der
vorab festgelegten, reduzierten Betriebskonzentration und einer vorab festgelegten
oder festlegbaren unteren Grenzkonzentration liegt. Mit anderen Worten wird während
der Ruhezeiten durch den kontinuierlichen Betrieb des Gasseparationssystems ein kalkulierter
Stickstoffpuffer in dem umschlossenen Bereich aufgebaut, der für eine darauffolgende
Zeitperiode mit erhöhtem Stickstoffbedarf genutzt wird.
[0052] Bei dem in FIG. 2 gezeigten Zeitdiagramm beträgt die vorab festgelegte, reduzierte
Betriebskonzentration 15 Vol.-% und die vorab festgelegte oder festlegbare untere
Grenzkonzentration 14,6 Vol.-%. Selbstverständlich sind aber auch andere Konzentrationswerte
denkbar.
[0053] Im Einzelnen und wie es dem Zeitdiagramm gemäß FIG. 2 entnommen werden kann, wird
das Gasseparationssystem der Sauerstoffreduzierungsanlage derart kontinuierlich betrieben,
dass am Auslass des Gasseparationssystems kontinuierlich pro Stunde 526 m
3 des sauerstoffreduzierten Gasgemisches bereitgestellt wird. Mit diesem Betriebsmodus
des Gasseparationssystems ist sichergestellt, dass über den Wochenzyklus gesehen die
Sauerstoffkonzentration in der Raumatmosphäre des umschlossenen Bereiches stets unterhalb
der vorab festgelegten, reduzierten Betriebskonzentration von 15 Vol.-% liegt.
[0054] Im Vergleich zu einer herkömmlich konzipierten bzw. projektierten Sauerstoffreduzierungsanlage
hingegen kann mit der erfindungsgemäßen Lösung das Gasseparationssystem deutlich kleiner
dimensioniert werden. Hierbei ist zu berücksichtigen, dass bei dem in FIG. 1 gezeigten
Fallbeispiel das Gasseparationssystem für eine Lieferkapazität von über 1.000 m
3/h ausgelegt ist.
[0055] Nachfolgend wird unter Bezugnahme auf das prinzipielle Zeitdiagramm gemäß FIG. 3
eine weitere exemplarische Ausführungsform der vorliegenden Erfindung beschrieben.
Im Einzelnen wird hier die Betriebsweise einer Sauerstoffreduzierungsanlage gezeigt,
welche konzipiert und projektiert ist für einen umschlossenen Bereich (Lagerhalle),
der an 6 Tagen die Woche im Zweischichtbetrieb benutzt wird. Wie auch bei dem in FIG.
2 gezeigten Fallbeispiel ist bei dem Zeitdiagramm gemäß FIG. 3 der Sonntag ein Ruhetag.
[0056] Da - im Unterschied zu der in FIG. 2 gezeigten Situation - bei dem Fallbeispiel gemäß
FIG. 3 der umschlossene Bereich (Lager) im Zweischichtbetrieb verwendet wird, ist
die beschickungsabhängige Luftwechselrate des umschlossenen Bereiches im Wochenverlauf
gesehen verschieden von der beschickungsabhängigen Luftwechselrate, die in dem Fallbeispiel
gemäß FIG. 2 berücksichtigt wurde.
[0057] Im Einzelnen ist der beschickungs- und/oder begehungsabhängige Frischlufteintrag
bei dem Fallbeispiel gemäß FIG. 3 im Wochenverlauf in Tabelle 4 zusammengefasst.

[0058] Der Gesamt-Frischlufteintrag im Wochenverlauf für das Fallbeispiel gemäß FIG. 3 ist
in Tabelle 5 zusammengestellt.

[0059] Der sich daraus ergebende Stickstoffbedarf ist in Tabelle 6 zusammengefasst.

[0060] Der zeitliche Verlauf des Stickstoffbedarfs ist ebenfalls in dem Zeitdiagramm gemäß
FIG. 3 eingezeichnet.
[0061] Im Vergleich zu der in FIG. 2 gezeigten Situation, bei welcher ein Dreischichtbetrieb
berücksichtigt wurde, ist erwartungsgemäß bei dem Fallbeispiel gemäß FIG. 3 der Anteil
des beschickungs- und/oder begehungsabhängigen Frischlufteintrags geringer. Dies hat
zur Folge, dass bei dem Fallbeispiel gemäß FIG. 3 die pro Zeiteinheit von dem Gasseparationssystem
kontinuierlich bereitzustellende Menge eines sauerstoffreduzierten Gasgemisches reduziert
sein kann.
[0062] Im Einzelnen ist es bei dem Fallbeispiel gemäß FIG. 3 ausreichend, wenn von dem Gasseparationssystem
pro Stunde 424 m
3 Stickstoff bereitgestellt wird, um sicherzustellen, dass im Wochenverlauf die Sauerstoffkonzentration
in der Raumatmosphäre des umschlossenen Bereiches stets unter der vorab festgelegten
Betriebskonzentration von 15 Vol.-% liegt.
[0063] Die Zeitdiagramme der Fallbeispiele gemäß FIG. 2 und FIG. 3 zeigen, dass bei einem
kontinuierlichen Betrieb des Gasseparationssystems der Sauerstoffreduzierungsanlage
pro Zeiteinheit eine derart hinreichende Menge eines sauerstoffreduzierten Gasgemisches
(kontinuierlich) bereitgestellt wird, dass die Sauerstoffkonzentration in der Raumatmosphäre
des umschlossenen Bereiches stets unterhalb der vorab festgelegten, reduzierten Betriebskonzentration
und einer vorab festgelegten oder festlegbaren unteren Grenzkonzentration liegt.
[0064] Bei den Fallbeispielen liegt die vorab festgelegte Betriebskonzentration bei 15 Vol.-%,
während die vorab festgelegte oder festlegbare untere Grenzkonzentration bei maximal
1 Vol.-% Sauerstoff und bevorzugt bei maximal 0,5 Vol.-% Sauerstoff unterhalb des
der vorab festgelegten, reduzierten Betriebskonzentration entsprechend des Sauerstoffgehaltes
liegt.
[0065] Des Weiteren ist den Zeitdiagrammen gemäß FIG. 2 und 3 zu entnehmen, dass die Gesamt-Luftwechselrate
des umschlossenen Bereiches hinsichtlich der Zeit zyklisch variiert (hier: im Wochenzyklus),
wobei jeder Zeitzyklus in mehrere aufeinanderfolgende Zeitperioden aufgeteilt ist,
und wobei für jede Zeitperiode eine mittlere Gesamt-Luftwechselrate des umschlossenen
Bereiches einen entsprechenden Wert annimmt. In diesem Zusammenhang wird auf die Einträge
in der Tabelle 2 für das Fallbeispiel gemäß FIG. 2 bzw. auf die Tabelle 5 für das
Fallbeispiel gemäß FIG. 3 verwiesen.
[0066] Zur Auslegung bzw. Projektierung des Gasseparationssystems der Sauerstoffreduzierungsanlage
spielt dann die jeweilige Dauer der Zeitperioden des Zeitzyklus und die jeweilige
mittlere Gesamt-Luftwechselrate für jede Zeitperiode eine Rolle. Wie bereits dargelegt,
ist bei dem Fallbeispiel gemäß FIG. 2 aufgrund des dort berücksichtigten Dreischichtbetriebs
die beschickungsabhängige Luftwechselrate zumindest an den Wochentagen von Montag
bis Samstag höher im Vergleich zu der Situation im Fallbeispiel gemäß FIG. 3. Dies
hat zur Folge, dass bei dem Fallbeispiel gemäß FIG. 2 das Gasseparationssystem pro
Zeiteinheit eine größere Menge eines sauerstoffverdrängenden Gasgemisches (Stickstoff)
bereitstellen muss im Vergleich zu dem Gasseparationssystem, welches bei dem Fallbeispiel
gemäß FIG. 3 zum Einsatz kommt.
[0067] Die Erfindung ist nicht auf die unter Bezugnahme auf die Zeitdiagramme gemäß FIG.
2 und FIG. 3 beschriebenen Fallbeispiele beschränkt. Insbesondere eignet sich die
erfindungsgemäße Lösung allgemein für einen umschlossenen Bereich, dessen Gesamt-Luftwechselrate
hinsichtlich der Zeit zyklisch variiert, wobei jeder Zeitzyklus in mehrere aufeinander
folgende Zeitperioden aufgeteilt ist, und wobei für jede Zeitperiode eine mittlere
Gesamt-Luftwechselrate des umschlossenen Bereiches einen entsprechenden Wert annimmt.
[0068] Beispielsweise ist es in diesem Zusammenhang denkbar, dass innerhalb einer ersten
Zeitperiode der mehreren aufeinander folgenden Zeitperioden eines Zeitzyklus die mittlere
Luftwechselrate des umschlossenen Bereiches innerhalb eines ersten Wertebereiches
liegt, und dass innerhalb mindestens einer zweiten Zeitperiode der mehreren aufeinander
folgenden Zeitperioden des Zeitzyklus die mittlere Luftwechselrate des umschlossenen
Bereiches innerhalb mindestens eines zweiten Wertbereiches liegt, wobei der Mittelwert
des mindestens einen zweiten Wertbereiches größer ist als der Mittelwert des ersten
Wertbereiches. In diesem Fall ist es bevorzugt, wenn das Gasseparationssystem der
Sauerstoffreduzierungsanlage unter Berücksichtigung der Zeitdauer der ersten und der
mindestens einen zweiten Zeitperiode sowie unter Berücksichtigung der mittleren Gesamt-Luftwechselrate
des umschlossenen Bereiches während der ersten und der mindestens einen zweiten Zeitperiode
derart ausgelegt ist, dass bei einem kontinuierlichen Betrieb des Gasseparationssystems
in dem ersten Betriebsmodus die Sauerstoffkonzentration in der Raumatmosphäre des
umschlossenen Bereiches stets in einem Bereich zwischen der vorab festgelegten Betriebskonzentration
und der vorab festgelegten oder festlegbaren unteren Grenzkonzentration liegt.
[0069] Bei den unter Bezugnahme auf die Zeitdiagramme gemäß den FIGS. 2 und 3 beschriebenen
Fallbeispielen ist eine mittlere Windgeschwindigkeit von maximal 3,0 m/s berücksichtigt.
Diese Voraussetzung ist in der Realität unter Umständen nicht immer gegeben. Insbesondere
kann nicht ausgeschlossen werden, dass zumindest zeitweilig auch deutlich höhere Windgeschwindigkeiten
vorliegen. Dies hätte dann einen Einfluss insbesondere auf die beschickungsunabhängige
Luftwechselrate, d.h. die Luftwechselrate, die durch ungewollte oder unabdingbare
Leckagen in der Raumhülle des umschlossenen Bereiches bedingt sind.
[0070] Um zu erreichen, dass mit der erfindungsgemäßen Sauerstoffreduzierungsanlage auch
in solchen Ausnahmesituationen eine reduzierte Sauerstoffkonzentration in der Raumatmosphäre
des umschlossenen Bereiches unterhalb einer vorab festgelegten Betriebskonzentration
gehalten werden kann, ist bei einer vorteilhaften Weiterbildung der erfindungsgemäßen
Sauerstoffreduzierungsanlage vorgesehen, dass das Gasseparationssystem in mindestens
zwei verschiedenen Betriebsmodi betreibbar ist. Dabei wird das Gasseparationssystem
ausgehend von seinem Standard-Betriebsmodus (erster Betriebsmodus) in seinem zweiten
Betriebsmodus betrieben, wenn sich die mittlere Gesamt-Luftwechselrate des umschlossenen
Bereiches insbesondere in unvorhersehbarer Weise und insbesondere in unzyklischer
Weise erhöht.
[0071] Im zweiten Betriebsmodus des Gasseparationssystems ist - im Vergleich zum ersten
Betriebsmodus - die kontinuierlich pro Zeiteinheit am Auslass des Gasseparationssystems
bereitgestellte Menge eines sauerstoffreduzierten Gasgemisches - bezogen auf einen
Referenzwert einer Restsauerstoffkonzentration - entsprechend erhöht. Andererseits
ist in dem ersten Betriebsmodus des Gasseparationssystems die spezifische Leistung
des Gasseparationssystems geringer als die spezifische Leistung des Gasseparationssystems
in dem zweiten Betriebsmodus.
[0072] Unter dem hierin verwendeten Begriff "spezifische Leistung des Gasseparationssystems"
ist (bei einer Referenztemperatur von beispielsweise 20 °C) der spezifische Energiebedarf
des Gasseparationssystems zu verstehen, um eine Volumeneinheit des sauerstoffreduzierten
Gasgemisches (bezogen auf einen Referenzwert einer Restsauerstoffkonzentration) bereitzustellen.
[0073] In diesem Zusammenhang ist es beispielsweise denkbar, dass das Gasseparationssystem
der Sauerstoffreduzierungsanlage ausgelegt ist, wahlweise in einem VPSA- Modus oder
in einem PSA-Modus betrieben zu werden, wobei der erste Betriebsmodus des Gasseparationssystems
dem VPSA-Modus entspricht und der zweite Betriebsmodus des Gasseparationssystems dem
PSA-Modus entspricht.
[0074] Unter einem in einem VPSA-Modus betriebenen Gasseparationssystem ist allgemein eine
nach dem Vakuum-Druckwechseladsorptions-Prinzip (engl.: Vacuum Pressure Swing Adsorption
- VPSA) arbeitende Anlage zum Bereitstellen von mit Stickstoff angereichter Luft zu
verstehen. Gemäß einem Aspekt der vorliegenden Erfindung kommt in der Sauerstoffreduzierungsanlage
als Gasseparationssystem eine derartige VPSA-Anlage zum Einsatz, die allerdings im
Bedarfsfall, insbesondere dann, wenn in unvorhersehbarer Weise und/oder unzyklisch
die mittlere Gesamt-Luftwechselrate des umschlossenen Bereiches zunimmt - in einem
PSA-Modus betrieben wird. Die Abkürzung "PSA" steht für "Pressure Swing Adsorption",
was üblicherweise als "Druckwechseladsorptionstechnik" bezeichnet wird.
[0075] Um den Betriebsmodus des bei diesem Aspekt der vorliegenden Erfindung zum Einsatz
kommenden Gasseparationssystems von VPSA auf PSA umschalten zu können, ist bei einer
bevorzugten Realisierung der erfindungsgemäßen Sauerstoffreduzierungsanlage vorgesehen,
dass zunächst ein Anfangs-Gasgemisch bereitgestellt wird, welches Sauerstoff, Stickstoff
und gegebenenfalls weitere Komponenten aufweist. Das bereitgestellte Anfangs-Gasgemisch
wird geeignet komprimiert und in dem Gasseparationssystem zumindest ein Teil des in
dem komprimierten Anfangs-Gasgemisch enthaltenen Sauerstoff abgetrennt, sodass am
Auslass des Gasseparationssystems ein mit Stickstoff angereichertes Gasgemisch bereitgestellt
wird. Dieses am Auslass des Gasseparationssystems mit Stickstoff angereicherte Gasgemisch
entspricht dabei dem sauerstoffreduzierten Gasgemisch, welches in die Raumatmosphäre
des umschlossenen Bereiches kontinuierlich eingeleitet wird.
[0076] Gemäß einem weiteren Aspekt der vorliegenden Erfindung ist vorgesehen, dass der Grad
der durch das Kompressorsystem durgeführten Komprimierung des Anfangs-Gasgemisches
erhöht wird, wenn auf Grund eines erhöhten Luftwechsels das Gasseparationssystem von
dem ersten Betriebsmodus auf den zweiten Betriebsmodus umgeschaltet werden muss. In
einer beispielhaften Ausführungsform ist es in diesem Zusammenhang denkbar, den Grad
der durchgeführten Komprimierung von ursprünglich 1,5 bis 2,0 bar auf 7,0 bis 9,0
bar zu erhöhen. In anderen Ausführungsformen ist eine Erhöhung der Komprimierung auf
bis zu 25,0 bar denkbar. Die Erfindung ist insbesondere nicht auf die zuvor angegebenen
beispielhaften Werte beschränkt.
[0077] Gemäß einem Aspekt der vorliegenden Erfindung ist vorgesehen, dass das Gasseparationssystem
in dem zweiten Betriebsmodus betrieben wird, wenn die Sauerstoffkonzentration in dem
umschlossenen Bereich - insbesondere aufgrund einer im zeitlichen Mittelwert erhöhten
Luftwechselrate - einen vorab festgelegten oder festlegbaren oberen Grenzwert überschreitet,
wobei dieser vorab festgelegte oder festlegbare obere Grenzwert der Sauerstoffkonzentration
vorzugsweise einer Sauerstoffkonzentration entspricht, die auf oder oberhalb der Sauerstoffkonzentration
liegt, die der vorab festgelegten Betriebskonzentration entspricht. Vorzugsweise entspricht
der vorab festgelegte oder festlegbare obere Grenzwert der Sauerstoffkonzentration
einer Sauerstoffkonzentration, die um maximal 1,0 Vol.% und vorzugsweise um maximal
0,2 Vol.-% oberhalb der Sauerstoffkonzentration liegt, welche der vorab festgelegten
Betriebskonzentration entspricht.
[0078] In diesem Zusammenhang ist es insbesondere auch denkbar, dass das Gasseparationssystem
in dem zweiten Betriebsmodus in mindestens zwei vorab festgelegten, unterschiedlichen
Leistungsstufen betreibbar ist, wobei sich die mindestens zwei Leistungsstufen darin
unterscheiden, dass - im Vergleich zu einer ersten Leistungsstufe - in einer zweiten
Leistungsstufe die pro Zeiteinheit von dem Gasseparationssystem bereitstellbare Menge
eines sauerstoffreduzierten Gasgemisches höher ist, und zwar bezogen auf einen vorab
festgelegten Referenzwert einer Restsauerstoffkonzentration. Hierbei ist es von Vorteil,
wenn in Abhängigkeit von dem Grad der Überschreitung des vorab festgelegten oder festlegbaren
oberen Grenzwertes der Sauerstoffkonzentration die Leistungsstufe des Gasseparationssystems
in dem zweiten Betriebsmodus vorzugsweise automatisch ausgewählt wird.
[0079] Alternativ oder zusätzlich hierzu ist es denkbar, ferner eine weitere, von dem Gasseparationssystem
unabhängige Inertgasquelle vorzusehen, insbesondere in Gestalt eines Druckgasspeichers,
in welchem ein sauerstoffreduziertes Gasgemisch oder Inertgas in komprimierter Form
gespeichert wird. Die weitere Inertgasquelle wird strömungsmäßig mit dem umschlossenen
Bereich verbunden, wenn die Sauerstoffkonzentration in dem umschlossenen Bereich -
insbesondere aufgrund einer im zeitlichen Mittelwert erhöhten Luftwechselrate - einen
vorab festgelegten oder festlegbaren oberen Grenzwert überschreitet. Auch hier entspricht
der vorab festgelegte oder festlegbare obere Grenzwert vorzugsweise einer Sauerstoffkonzentration,
die auf oder oberhalb der Sauerstoffkonzentration liegt, die der vorab festgelegten
Betriebskonzentration entspricht. Vorzugsweise entspricht dabei der vorab festgelegte
oder festlegbare obere Grenzwert einer Sauerstoffkonzentration, die um maximal 1 Vol.-%
und vorzugsweise um maximal 0,2 Vol.-% oberhalb der Sauerstoffkonzentration liegt,
welche der Betriebskonzentration entspricht.
[0080] Gemäß einem weiteren Aspekt der Erfindung ist ferner eine Einrichtung zum bedarfsweisen
Reduzieren einer beschickungsabhängigen Luftwechselrate des umschlossenen Bereiches
vorgesehen, wobei die beschickungsabhängige Luftwechselrate einen Luftwechsel berücksichtigt,
der bedingt ist durch zum Zwecke einer Beschickung und/oder Begehung bedarfsweise
ausbildbare Öffnungen in der Raumhülle des umschlossenen Bereiches. Diese Einrichtung
ist ausgebildet, vorzugsweise automatisch die beschickungsabhängige Luftwechselrate
des umschlossenen Bereiches zu reduzieren, wenn die Sauerstoffkonzentration in dem
umschlossenen Bereich einen vorab festgelegten oder festlegbaren oberen Grenzwert
überschreitet. Der vorab festgelegte oder festlegbare obere Grenzwert entspricht vorzugsweise
einer Sauerstoffkonzentration, die auf oder oberhalb der Sauerstoffkonzentration liegt,
die der vorab festgelegten Betriebskonzentration entspricht.
[0081] Demnach ist es denkbar, über ein geeignetes Beschickungsmanagement zumindest zeitweise
die beschickungsabhängige Luftwechselrate, und somit auch die Gesamt-Luftwechselrate
zu reduzieren. Denkbar hierbei ist beispielsweise, dass im Rahmen des Beschickungsmanagements
nur noch eine limitierte Anzahl von Türen oder Tore geöffnet werden können und/oder
die Öffnungszeiten limitiert werden.
[0082] Gemäß einem weiteren Aspekt der vorliegenden Erfindung ist vorgesehen, dass das Gasseparationssystem
ferner in einem dritten Betriebsmodus betreibbar ist, in welchem - im Vergleich zum
ersten Betriebsmodus - die kontinuierlich pro Zeiteinheit am Auslass bereitgestellte
Menge eines sauerstoffreduzierten Gasgemisches - bezogen auf einen Referenzwert einer
Restsauerstoffkonzentration - verringert ist. Hierbei sollte in dem ersten Betriebsmodus
die spezifische Leistung des Gasseparationssystems höher sein als die spezifische
Leistung des Gasseparationssystems in dem dritten Betriebsmodus.
[0083] Insbesondere ist es in diesem Zusammenhang denkbar, das Gasseparationssystem in dem
dritten Betriebsmodus zu betreiben, wenn die Sauerstoffkonzentration in dem umschlossenen
Bereich - insbesondere aufgrund einer im zeitlichen Mittelwert reduzierten mittleren
Gesamt-Luftwechselrate - einen vorab festlegbaren unteren Grenzwert unterschreitet.
Dieser vorab festlegbare untere Grenzwert entspricht insbesondere einer Sauerstoffkonzentration,
die auf oder oberhalb der Sauerstoffkonzentration liegt, die der vorab festlegbaren
unteren Grenzkonzentration entspricht oder oberhalb der vorab festlegbaren unteren
Grenzkonzentration liegt.
[0084] Zum Betreiben des Gasseparationssystems in den unterschiedlichen Betriebsmodi ist
es aber auch denkbar, wenn das Gasseparationssystem eine Vielzahl von parallel betreibbaren
Stickstoffgeneratoren aufweist, wobei diese Stickstoffgeneratoren bedarfsweise zu-
oder ausgeschaltet werden.
[0085] Kurz zusammengefasst betrifft die vorliegende Erfindung insbesondere eine Anlage
zum Halten eines reduzierten Sauerstoffgehaltes in der Raumatmosphäre eines umschlossenen
Bereiches unterhalb einer vorab festgelegten und im Vergleich zur Sauerstoffkonzentration
der normalen Umgebungsluft reduzierten Betriebskonzentration, wobei die Anlage ein
kontinuierlich betriebenes Gasseparationssystem aufweist, welches derart ausgelegt
ist, dass bei einem kontinuierlichen Betrieb des Gasseparationssystems die Sauerstoffkonzentration
in der Raumatmosphäre des umschlossenen Bereiches stets in einem Bereich zwischen
der vorab festgelegten Betriebskonzentration und einer vorab festgelegten oder festlegbaren
unteren Grenzkonzentration liegt.
[0086] Vorzugsweise ist die Sauerstoffreduzierungsanlage einem umschlossenen Bereich zugeordnet,
dessen Gesamt-Luftwechselrate hinsichtlich der Zeit zyklisch variiert, wobei jeder
Zeitzyklus in mehrere aufeinanderfolgende Zeitperioden aufgeteilt ist, und wobei für
jede Zeitperiode eine mittlere Gesamt-Luftwechselrate des umschlossenen Bereiches
einen entsprechenden Wert annimmt. Hierbei ist das Gasseparationssystem unter Berücksichtigung
der jeweiligen Dauer der Zeitperioden sowie unter Berücksichtigung der jeweiligen
mittleren Gesamt-Luftwechselraten derart ausgelegt, dass bei einem kontinuierlichen
Betrieb des Gasseparationssystems die Sauerstoffkonzentration in der Raumatmosphäre
des umschlossenen Bereichs stets in einem Bereich zwischen der vorab festgelegten
Betriebskonzentration und der vorab festgelegten oder festlegbaren unteren Grenzkonzentration
liegt.
[0087] In einer besonders bevorzugten Realisierung ist der Zeitzyklus ein Wochenzyklus,
wobei kontinuierlich während mindestens einer ersten Zeitperiode von vorzugsweise
mindestens 4 bis 48 Stunden, insbesondere von mindestens 4 bis 24 Stunden, und noch
bevorzugter von mindestens 6 bis 24 Stunden, die mittlere Gesamt-Luftwechselrate des
umschlossenen Bereiches einer beschickungsunabhängigen Luftwechselrate des umschlossenen
Bereiches entspricht, und wobei während der übrigen Zeit des Wochenzyklus die mittlere
Gesamt-Luftwechselrate des umschlossenen Bereiches einer Summe, insbesondere einer
gewichteten Summe aus einer beschickungsabhängigen Luftwechselrate und einer beschickungsunabhängigen
Luftwechselrate entspricht.
[0088] Das Gasseparationssystem der erfindungsgemäßen Sauerstoffreduzierungsanlage ist dabei
derart ausgelegt, dass bei einem kontinuierlichen Betrieb des Gasseparationssystems
die Sauerstoffkonzentration in der Raumatmosphäre des umschlossenen Bereiches während
der mindestens einen ersten Zeitperiode derart reduziert wird, dass auch während der
übrigen Zeit des Wochenzyklus die Sauerstoffkonzentration in der Raumatmosphäre des
umschlossenen Bereiches die Auslegungskonzentration nicht überschreitet. Anschaulich
gesehen ist die Sauerstoffreduzierungsanlage also derart ausgelegt, dass während einer
einkalkulierten Ruhezeit mit niedriger Luftwechselrate ein Stickstoffpuffer im umschlossenen
Bereich aufgebaut wird. Dieser Puffer gleicht dann die höhere Luftwechselrate während
der Betriebszeiten aus, sodass dieser Ausgleich nicht von der Sauerstoffreduzierungsanlage
erbracht werden muss und diese gleichmäßig betrieben werden kann.
[0089] Die Erfindung ist nicht auf die beschriebenen Fallbeispiele beschränkt, sondern ergibt
sich aus einer Zusammenschau sämtlicher hierin offenbarter Merkmale.
1. Anlage zum Reduzieren des Sauerstoffgehalts in der Raumatmosphäre eines umschlossenen
Bereiches und/oder zum Halten eines reduzierten Sauerstoffgehaltes in der Raumatmosphäre
eines umschlossenen Bereiches unterhalb einer vorab festgelegten und im Vergleich
zur Sauerstoffkonzentration der normalen Umgebungsluft reduzierten Betriebskonzentration,
wobei die Anlage ein Gasseparationssystem aufweist, dessen Auslass strömungsmäßig
mit dem umschlossenen Bereich verbunden ist zum kontinuierlichen Zuführen eines sauerstoffreduzierten
Gasgemisches oder sauerstoffverdrängenden Gases, wobei das Gasseparationssystem derart
ausgelegt ist, dass bei einem kontinuierlichen Betrieb des Gasseparationssystems in
einem ersten Betriebsmodus, in welchem am Auslass des Gasseparationssystems pro Zeiteinheit
eine innerhalb eines vorab festgelegten oder festlegbaren Bereiches liegende Menge
eines sauerstoffreduzierten Gasgemisches kontinuierlich bereitgestellt wird, die Sauerstoffkonzentration
in der Raumatmosphäre des umschlossenen Bereiches stets in einem Bereich zwischen
der vorab festgelegten Betriebskonzentration und einer vorab festgelegten oder festlegbaren
unteren Grenzkonzentration liegt.
2. Anlage nach Anspruch 1, wobei die Gesamt-Luftwechselrate des umschlossenen Bereiches
hinsichtlich der Zeit zyklisch variiert, wobei jeder Zeitzyklus in mehrere aufeinanderfolgende
Zeitperioden aufgeteilt ist, und wobei für jede Zeitperiode eine mittlere Gesamt-Luftwechselrate
des umschlossenen Bereiches einen entsprechenden Wert annimmt, wobei das Gasseparationssystem
unter Berücksichtigung der jeweiligen Dauer der Zeitperioden sowie unter Berücksichtigung
der jeweiligen mittleren Gesamt-Luftwechselraten derart ausgelegt ist, dass bei einem
kontinuierlichen Betrieb des Gasseparationssystems in dem ersten Betriebsmodus die
Sauerstoffkonzentration in der Raumatmosphäre des umschlossenen Bereichs stets in
einem Bereich zwischen der vorab festgelegten Betriebskonzentration und der vorab
festgelegten oder festlegbaren unteren Grenzkonzentration liegt.
3. Anlage nach Anspruch 2, wobei innerhalb einer ersten Zeitperiode der mehreren aufeinanderfolgenden
Zeitperioden eines Zeitzyklus die mittlere Gesamt-Luftwechselrate des umschlossenen
Bereiches innerhalb eines ersten Wertbereiches liegt, und wobei innerhalb mindestens
einer zweiten Zeitperiode der mehreren aufeinanderfolgenden Zeitperioden des Zeitzyklus
die mittlere Gesamt-Luftwechselrate des umschlossenen Bereiches innerhalb mindestens
eines zweiten Wertbereiches liegt, wobei der Mittelwert des mindestens einen zweiten
Wertbereiches größer ist als der Mittelwert des ersten Wertbereiches, und wobei das
Gasseparationssystem unter Berücksichtigung der Zeitdauer der ersten und der mindestens
einen zweiten Zeitperiode sowie unter Berücksichtigung der mittleren Gesamt-Luftwechselrate
des umschlossenen Bereiches während der ersten und der mindestens einen zweiten Zeitperiode
derart ausgelegt ist, dass bei einem kontinuierlichen Betrieb des Gasseparationssystems
in dem ersten Betriebsmodus die Sauerstoffkonzentration in der Raumatmosphäre des
umschlossenen Bereiches stets in einem Bereich zwischen der vorab festgelegten Betriebskonzentration
und der vorab festlegbaren unteren Grenzkonzentration liegt.
4. Anlage nach einem der Ansprüche 1 bis 3, insbesondere nach Anspruch 2 oder 3, wobei
bei einem kontinuierlichen Betrieb des Gasseparationssystems in dem ersten Betriebsmodus
die am Auslass des Gasseparationssystems pro Zeiteinheit kontinuierlich bereitgestellte
Menge eines sauerstoffreduzierten Gasgemisches in Abhängigkeit von mindestens einem
der nachfolgend aufgeführten Parametern gewählt ist:
- dem Raumvolumen des umschlossenen Bereiches;
- einer beschickungsunabhängigen Luftwechselrate durch Leckagen in der Raumhülle des
umschlossenen Bereiches; und/oder
- einer beschickungsabhängigen Luftwechselrate durch zum Zwecke der Beschickung und/oder
Begehung bedarfsweise ausbildbare Öffnungen in der Raumhülle des umschlossenen Bereiches.
5. Anlage nach einem der Ansprüche 2 bis 4, wobei der Zeitzyklus ein Wochenzyklus ist,
und wobei kontinuierlich während mindestens einer ersten Zeitperiode von vorzugsweise
mindestens 4 bis 48 Stunden, insbesondere von mindestens 4 bis 24 Stunden, und noch
bevorzugter von mindestens 6 bis 24 Stunden, die mittlere Gesamt-Luftwechselrate des
umschlossenen Bereiches einer beschickungsunabhängigen Luftwechselrate des umschlossenen
Bereiches entspricht, und wobei während der übrigen Zeit des Wochenzyklus die mittlere
Gesamt-Luftwechselrate des umschlossenen Bereiches einer Summe, insbesondere einer
gewichteten Summe aus einer beschickungsabhängigen Luftwechselrate und einer beschickungsunabhängigen
Luftwechselrate entspricht, wobei das Gasseparationssystem derart ausgelegt ist, dass
bei einem kontinuierlichen Betrieb des Gasseparationssystems in dem ersten Betriebsmodus
die Sauerstoffkonzentration in der Raumatmosphäre des umschlossenen Bereiches während
der mindestens einen ersten Zeitperiode derart reduziert wird, dass auch während der
übrigen Zeit des Wochenzyklus die Sauerstoffkonzentration in der Raumatmosphäre des
umschlossenen Bereiches die Betriebskonzentration nicht überschreitet.
6. Anlage nach einem der Ansprüche 1 bis 5, wobei das Gasseparationssystem ferner in
einem zweiten Betriebsmodus betreibbar ist, in welchem - im Vergleich zum ersten Betriebsmodus
- die kontinuierlich pro Zeiteinheit am Auslass bereitgestellte Menge eines sauerstoffreduzierten
Gasgemisches - bezogen auf einen Referenzwert einer Restsauerstoffkonzentration -
erhöht ist, wobei in dem ersten Betriebsmodus die spezifische Leistung des Gasseparationssystems
insbesondere geringer ist als die spezifische Leistung des Gasseparationssystems in
dem zweiten Betriebsmodus.
7. Anlage nach Anspruch 6, wobei das Gasseparationssystem ausgelegt ist, wahlweise in
einem VPSA-Modus oder in einem PSA-Modus betrieben zu werden, und wobei der ersten
Betriebsmodus des Gasseparationssystems dem VPSA-Modus entspricht und der zweite Betriebsmodus
des Gasseparationssystems dem PSA-Modus entspricht.
8. Anlage nach Anspruch 6 oder 7, wobei die Anlage ein mit dem Gasseparationssystem verbundenes
Kompressorsystem aufweist zum Komprimieren eines Anfangs-Gasgemisches, wobei das Gasseparationssystem
ausgebildet ist, zumindest ein Teil des in dem komprimierten Anfangs-Gasgemisches
enthaltenen Sauerstoffs abzutrennen und an einem Ausgang des Gasseparationssystems
ein sauerstoffreduziertes Gasgemisch bereitzustellen, und wobei das Verdichtungsverhältnis
des Kompressorsystems einstellbar ist derart, dass das Anfangs-Gasgemisch im Kompressorsystem
wahlweise auf einen ersten niedrigen Druckwert oder einen zweiten, hohen Druckwert,
insbesondere auf einen ersten Druck von 1,5 bis 2,0 bar oder einen zweiten Druck von
7,0 bis 9,0 bar, komprimierbar ist, und wobei in dem ersten Betriebsmodus des Gasseparationssystems
das Anfangs-Gasgemisch auf den ersten Druckwert und in dem zweiten Betriebsmodus das
Anfangs-Gasgemisch auf den zweiten Druckwert komprimiert wird.
9. Anlage nach einem der Ansprüche 6 bis 8, wobei das Gasseparationssystem in dem zweiten
Betriebsmodus betrieben wird, wenn die Sauerstoffkonzentration in dem umschlossenen
Bereich - insbesondere aufgrund einer im zeitlichen Mittelwert erhöhten Luftwechselrate
- einen vorab festgelegten oder festlegbaren oberen Grenzwert überschreitet, wobei
der vorab festgelegte oder festlegbare obere Grenzwert der Sauerstoffkonzentration
vorzugsweise einer Sauerstoffkonzentration entspricht, die auf oder oberhalb der Sauerstoffkonzentration
liegt, die der vorab festgelegten Betriebskonzentration entspricht, und wobei der
vorab festgelegte oder festlegbare obere Grenzwert der Sauerstoffkonzentration vorzugsweise
insbesondere einer Sauerstoffkonzentration entspricht, die um maximal 1 Vol.-% und
vorzugsweise um maximal 0,2 Vol.-% oberhalb der Sauerstoffkonzentration liegt, welche
der Betriebskonzentration entspricht.
10. Anlage nach Anspruch 9, wobei in dem zweiten Betriebsmodus das Gasseparationssystem
in mindestens zwei vorab festgelegten, unterschiedlichen Leistungsstufen betreibbar
ist, wobei sich die mindestens zwei Leistungsstufen darin unterscheiden, dass - im
Vergleich zu einer ersten Leistungsstufe - in einer zweiten Leistungsstufe die pro
Zeiteinheit von dem Gasseparationssystem bereitstellbare Menge eines sauerstoffreduzierten
Gasgemisches höher ist, und zwar bezogen auf einen vorab festgelegten Referenzwert
eines Sauerstoffrestgehaltes, und wobei in Abhängigkeit von dem Grad der Überschreitung
des vorab festgelegten oder festlegbaren oberen Grenzwertes der Sauerstoffkonzentration
die Leistungsstufe des Gasseparationssystems in dem zweiten Betriebsmodus vorzugsweise
automatisch ausgewählt wird.
11. Anlage nach einem der Ansprüche 1 bis 10, wobei ferner eine weitere, von dem Gasseparationssystem
unabhängige Inertgasquelle vorgesehen ist, insbesondere in Gestalt eines Druckgasspeichers,
in welchem ein sauerstoffreduziertes Gasgemisch oder Inertgas in komprimierter Form
gespeichert wird, wobei die weitere Inertgasquelle strömungsmäßig mit dem umschlossenen
Bereich verbunden wird, wenn die Sauerstoffkonzentration in dem umschlossenen Bereich
- insbesondere aufgrund einer im zeitlichen Mittelwert erhöhten Luftwechselrate -
einen vorab festgelegten oder festlegbaren oberen Grenzwert überschreitet, wobei der
vorab festgelegte oder festlegbare obere Grenzwert der Sauerstoffkonzentration vorzugsweise
einer Sauerstoffkonzentration entspricht, die auf oder oberhalb der Sauerstoffkonzentration
liegt, die der vorab festgelegten Betriebskonzentration entspricht, und wobei der
vorab festgelegte oder festlegbare obere Grenzwert der Sauerstoffkonzentration vorzugsweise
insbesondere einer Sauerstoffkonzentration entspricht, die um maximal 1 Vol.-% und
vorzugsweise um maximal 0,2 Vol.-% oberhalb der Sauerstoffkonzentration liegt, welche
der Betriebskonzentration entspricht.
12. Anlage nach einem der Ansprüche 1 bis 11, wobei ferner eine Einrichtung zum bedarfsweisen
Reduzieren einer beschickungsabhängigen Luftwechselrate des umschlossenen Bereiches
vorgesehen ist, wobei die beschickungsabhängige Luftwechselrate einen Luftwechsel
berücksichtigt, der bedingt ist durch zum Zwecke einer Beschickung und/oder Begehung
bedarfsweise ausbildbare Öffnungen in der Raumhülle des umschlossenen Bereiches, wobei
die Einrichtung ausgebildet ist, vorzugsweise automatisch die beschickungsabhängige
Luftwechselrate des umschlossenen Bereiches zu reduzieren, wenn die Sauerstoffkonzentration
in dem umschlossenen Bereich einen vorab festgelegten oder festlegbaren oberen Grenzwert
überschreitet, wobei der vorab festgelegte oder festlegbare obere Grenzwert der Sauerstoffkonzentration
vorzugsweise einer Sauerstoffkonzentration entspricht, die auf oder oberhalb der Sauerstoffkonzentration
liegt, die der vorab festgelegten Betriebskonzentration entspricht, und wobei der
vorab festgelegte oder festlegbare obere Grenzwert der Sauerstoffkonzentration vorzugsweise
insbesondere einer Sauerstoffkonzentration entspricht, die um maximal 1 Vol.-% und
vorzugsweise um maximal 0,2 Vol.-% oberhalb der Sauerstoffkonzentration liegt, welche
der Betriebskonzentration entspricht.
13. Anlage nach einem der Ansprüche 1 bis 12, wobei das Gasseparationssystem ferner in
einem dritten Betriebsmodus betreibbar ist, in welchem - im Vergleich zum ersten Betriebsmodus
- die kontinuierlich pro Zeiteinheit am Auslass bereitgestellte Menge eines sauerstoffreduzierten
Gasgemisches - bezogen auf einen Referenzwert einer Restsauerstoffkonzentration -
verringert ist, wobei in dem ersten Betriebsmodus die spezifische Leistung des Gasseparationssystems
insbesondere höher ist als die spezifische Leistung des Gasseparationssystems in dem
dritten Betriebsmodus, und/oder wobei das Gasseparationssystem insbesondere dann in
dem dritten Betriebsmodus betrieben wird, wenn die Sauerstoffkonzentration in dem
umschlossenen Bereich - insbesondere aufgrund einer im zeitlichen Mittelwert reduzierten
mittleren Gesamt-Luftwechselrate - einen vorab festlegbaren unteren Grenzwert unterschreitet,
wobei der vorab festlegbare untere Grenzwert der Sauerstoffkonzentration einer Sauerstoffkonzentration
entspricht, die auf oder oberhalb der Sauerstoffkonzentration liegt, die der vorab
festgelegten oder festlegbaren unteren Grenzkonzentration entspricht.
14. Anlage nach einem der Ansprüche 1 bis 13,
wobei die vorab festgelegte Betriebskonzentration der Auslegungskonzentration entspricht;
und/oder
wobei die vorab festgelegte oder festlegbare untere Grenzkonzentration bei maximal
3 Vol.-% Sauerstoff und noch bevorzugter bei maximal 0,5 Vol.-% Sauerstoff unterhalb
des der vorab festgelegten Betriebskonzentration entsprechenden Sauerstoffgehalts
liegt; und/oder wobei das Gasseparationssystem eine Vielzahl von parallel betreibbaren
Stickstoffgeneratoren aufweist.
15. Verfahren zum Auslegen einer Sauerstoffreduzierungsanlage für einen umschlossenen
Bereich, wobei das Verfahren die folgenden Verfahrensschritte aufweist:
i) Aufteilen eines vorab festgelegten Zeitzyklus in mehrere aufeinander folgende Zeitperioden;
ii) Ermitteln einer mittleren Gesamt-Luftwechselrate des umschlossenen Bereiches für
jede Zeitperiode;
iii) Wichten der ermittelten mittleren Gesamt-Luftwechselraten hinsichtlich der entsprechenden
Zeitdauern der zugehörigen Zeitperioden; und
iv) Anpassen bzw. Auswählen eines Gasseparationssystems der Sauerstoffreduzierungsanlage
unter Berücksichtigung der gewichteten, mittleren Gesamt-Luftwechselraten des umschlossenen
Bereiches derart, dass bei einem kontinuierlichen Betrieb des Gasseparationssystems
in einem ersten Betriebsmodus, in welchem am Auslass des Gasseparationssystems pro
Zeiteinheit eine innerhalb eines vorab festgelegten oder festlegbaren Bereiches liegende
Menge eines sauerstoffreduzierten Gasgemisches oder sauerstoffverdrängenden Gases
kontinuierlich bereitgestellt wird, die Sauerstoffkonzentration in der Raumatmosphäre
des umschlossenen Bereiches stets in einem Bereich zwischen einer vorab festgelegten
Betriebskonzentration und einer vorab festlegbaren unteren Grenzkonzentration liegt.
Geänderte Patentansprüche gemäss Regel 137(2) EPÜ.
1. Anlage zum Reduzieren des Sauerstoffgehalts in der Raumatmosphäre eines umschlossenen
Bereiches und/oder zum Halten eines reduzierten Sauerstoffgehaltes in der Raumatmosphäre
eines umschlossenen Bereiches unterhalb einer vorab festgelegten und im Vergleich
zur Sauerstoffkonzentration der normalen Umgebungsluft reduzierten Betriebskonzentration,
wobei die Anlage ein Gasseparationssystem aufweist, dessen Auslass strömungsmäßig
mit dem umschlossenen Bereich verbunden ist zum kontinuierlichen Zuführen eines sauerstoffreduzierten
Gasgemisches oder sauerstoffverdrängenden Gases, wobei das Gasseparationssystem derart
ausgelegt ist, dass bei einem kontinuierlichen Betrieb des Gasseparationssystems in
einem ersten Betriebsmodus, in welchem am Auslass des Gasseparationssystems pro Zeiteinheit
eine innerhalb eines vorab festgelegten oder festlegbaren Bereiches liegende Menge
eines sauerstoffreduzierten Gasgemisches kontinuierlich bereitgestellt wird, die Sauerstoffkonzentration
in der Raumatmosphäre des umschlossenen Bereiches stets in einem Bereich zwischen
der vorab festgelegten Betriebskonzentration und einer vorab festgelegten oder festlegbaren
unteren Grenzkonzentration liegt,
wobei die Gesamt-Luftwechselrate des umschlossenen Bereiches hinsichtlich der Zeit
zyklisch variiert, wobei jeder Zeitzyklus in mehrere aufeinanderfolgende Zeitperioden
aufgeteilt ist, und wobei für jede Zeitperiode eine mittlere Gesamt-Luftwechselrate
des umschlossenen Bereiches einen entsprechenden Wert annimmt, wobei das Gasseparationssystem
unter Berücksichtigung der jeweiligen Dauer der Zeitperioden sowie unter Berücksichtigung
der jeweiligen mittleren Gesamt-Luftwechselraten derart ausgelegt ist, dass bei einem
kontinuierlichen Betrieb des Gasseparationssystems in dem ersten Betriebsmodus die
Sauerstoffkonzentration in der Raumatmosphäre des umschlossenen Bereichs stets in
einem Bereich zwischen der vorab festgelegten Betriebskonzentration und der vorab
festgelegten oder festlegbaren unteren Grenzkonzentration liegt,
wobei der Zeitzyklus ein Wochenzyklus ist, und wobei kontinuierlich während mindestens
einer ersten Zeitperiode von vorzugsweise mindestens 4 bis 48 Stunden, insbesondere
von mindestens 4 bis 24 Stunden, und noch bevorzugter von mindestens 6 bis 24 Stunden,
die mittlere Gesamt-Luftwechselrate des umschlossenen Bereiches einer beschickungsunabhängigen
Luftwechselrate des umschlossenen Bereiches entspricht, und wobei während der übrigen
Zeit des Wochenzyklus die mittlere Gesamt-Luftwechselrate des umschlossenen Bereiches
einer Summe, insbesondere einer gewichteten Summe aus einer beschickungsabhängigen
Luftwechselrate und einer beschickungsunabhängigen Luftwechselrate entspricht, wobei
das Gasseparationssystem derart ausgelegt ist, dass bei einem kontinuierlichen Betrieb
des Gasseparationssystems in dem ersten Betriebsmodus die Sauerstoffkonzentration
in der Raumatmosphäre des umschlossenen Bereiches während der mindestens einen ersten
Zeitperiode derart reduziert wird, dass auch während der übrigen Zeit des Wochenzyklus
die Sauerstoffkonzentration in der Raumatmosphäre des umschlossenen Bereiches die
Betriebskonzentration nicht überschreitet.
2. Anlage nach Anspruch 1,
wobei innerhalb einer ersten Zeitperiode der mehreren aufeinanderfolgenden Zeitperioden
eines Zeitzyklus die mittlere Gesamt-Luftwechselrate des umschlossenen Bereiches innerhalb
eines ersten Wertbereiches liegt, und wobei innerhalb mindestens einer zweiten Zeitperiode
der mehreren aufeinanderfolgenden Zeitperioden des Zeitzyklus die mittlere Gesamt-Luftwechselrate
des umschlossenen Bereiches innerhalb mindestens eines zweiten Wertbereiches liegt,
wobei der Mittelwert des mindestens einen zweiten Wertbereiches größer ist als der
Mittelwert des ersten Wertbereiches, und wobei das Gasseparationssystem unter Berücksichtigung
der Zeitdauer der ersten und der mindestens einen zweiten Zeitperiode sowie unter
Berücksichtigung der mittleren Gesamt-Luftwechselrate des umschlossenen Bereiches
während der ersten und der mindestens einen zweiten Zeitperiode derart ausgelegt ist,
dass bei einem kontinuierlichen Betrieb des Gasseparationssystems in dem ersten Betriebsmodus
die Sauerstoffkonzentration in der Raumatmosphäre des umschlossenen Bereiches stets
in einem Bereich zwischen der vorab festgelegten Betriebskonzentration und der vorab
festlegbaren unteren Grenzkonzentration liegt.
3. Anlage nach Anspruch 1 oder 2,
wobei bei einem kontinuierlichen Betrieb des Gasseparationssystems in dem ersten Betriebsmodus
die am Auslass des Gasseparationssystems pro Zeiteinheit kontinuierlich bereitgestellte
Menge eines sauerstoffreduzierten Gasgemisches in Abhängigkeit von mindestens einem
der nachfolgend aufgeführten Parametern gewählt ist:
- dem Raumvolumen des umschlossenen Bereiches;
- einer beschickungsunabhängigen Luftwechselrate durch Leckagen in der Raumhülle des
umschlossenen Bereiches; und/oder
- einer beschickungsabhängigen Luftwechselrate durch zum Zwecke der Beschickung und/oder
Begehung bedarfsweise ausbildbare Öffnungen in der Raumhülle des umschlossenen Bereiches.
4. Anlage nach einem der Ansprüche 1 bis 3,
wobei das Gasseparationssystem ferner in einem zweiten Betriebsmodus betreibbar ist,
in welchem - im Vergleich zum ersten Betriebsmodus - die kontinuierlich pro Zeiteinheit
am Auslass bereitgestellte Menge eines sauerstoffreduzierten Gasgemisches - bezogen
auf einen Referenzwert einer Restsauerstoffkonzentration - erhöht ist, wobei in dem
ersten Betriebsmodus die spezifische Leistung des Gasseparationssystems insbesondere
geringer ist als die spezifische Leistung des Gasseparationssystems in dem zweiten
Betriebsmodus.
5. Anlage nach Anspruch 4,
wobei das Gasseparationssystem ausgelegt ist, wahlweise in einem VPSA-Modus oder in
einem PSA-Modus betrieben zu werden, und wobei der ersten Betriebsmodus des Gasseparationssystems
dem VPSA-Modus entspricht und der zweite Betriebsmodus des Gasseparationssystems dem
PSA-Modus entspricht.
6. Anlage nach Anspruch 4 oder 5,
wobei die Anlage ein mit dem Gasseparationssystem verbundenes Kompressorsystem aufweist
zum Komprimieren eines Anfangs-Gasgemisches, wobei das Gasseparationssystem ausgebildet
ist, zumindest ein Teil des in dem komprimierten Anfangs-Gasgemisches enthaltenen
Sauerstoffs abzutrennen und an einem Ausgang des Gasseparationssystems ein sauerstoffreduziertes
Gasgemisch bereitzustellen, und wobei das Verdichtungsverhältnis des Kompressorsystems
einstellbar ist derart, dass das Anfangs-Gasgemisch im Kompressorsystem wahlweise
auf einen ersten niedrigen Druckwert oder einen zweiten, hohen Druckwert, insbesondere
auf einen ersten Druck von 1,5 bis 2,0 bar oder einen zweiten Druck von 7,0 bis 9,0
bar, komprimierbar ist, und wobei in dem ersten Betriebsmodus des Gasseparationssystems
das Anfangs-Gasgemisch auf den ersten Druckwert und in dem zweiten Betriebsmodus das
Anfangs-Gasgemisch auf den zweiten Druckwert komprimiert wird.
7. Anlage nach einem der Ansprüche 4 bis 6,
wobei das Gasseparationssystem in dem zweiten Betriebsmodus betrieben wird, wenn die
Sauerstoffkonzentration in dem umschlossenen Bereich - insbesondere aufgrund einer
im zeitlichen Mittelwert erhöhten Luftwechselrate - einen vorab festgelegten oder
festlegbaren oberen Grenzwert überschreitet, wobei der vorab festgelegte oder festlegbare
obere Grenzwert der Sauerstoffkonzentration vorzugsweise einer Sauerstoffkonzentration
entspricht, die auf oder oberhalb der Sauerstoffkonzentration liegt, die der vorab
festgelegten Betriebskonzentration entspricht, und wobei der vorab festgelegte oder
festlegbare obere Grenzwert der Sauerstoffkonzentration vorzugsweise insbesondere
einer Sauerstoffkonzentration entspricht, die um maximal 1 Vol.-% und vorzugsweise
um maximal 0,2 Vol.-% oberhalb der Sauerstoffkonzentration liegt, welche der Betriebskonzentration
entspricht.
8. Anlage nach Anspruch 7,
wobei in dem zweiten Betriebsmodus das Gasseparationssystem in mindestens zwei vorab
festgelegten, unterschiedlichen Leistungsstufen betreibbar ist, wobei sich die mindestens
zwei Leistungsstufen darin unterscheiden, dass - im Vergleich zu einer ersten Leistungsstufe
- in einer zweiten Leistungsstufe die pro Zeiteinheit von dem Gasseparationssystem
bereitstellbare Menge eines sauerstoffreduzierten Gasgemisches höher ist, und zwar
bezogen auf einen vorab festgelegten Referenzwert eines Sauerstoffrestgehaltes, und
wobei in Abhängigkeit von dem Grad der Überschreitung des vorab festgelegten oder
festlegbaren oberen Grenzwertes der Sauerstoffkonzentration die Leistungsstufe des
Gasseparationssystems in dem zweiten Betriebsmodus vorzugsweise automatisch ausgewählt
wird.
9. Anlage nach einem der Ansprüche 1 bis 8,
wobei ferner eine weitere, von dem Gasseparationssystem unabhängige Inertgasquelle
vorgesehen ist, insbesondere in Gestalt eines Druckgasspeichers, in welchem ein sauerstoffreduziertes
Gasgemisch oder Inertgas in komprimierter Form gespeichert wird, wobei die weitere
Inertgasquelle strömungsmäßig mit dem umschlossenen Bereich verbunden wird, wenn die
Sauerstoffkonzentration in dem umschlossenen Bereich - insbesondere aufgrund einer
im zeitlichen Mittelwert erhöhten Luftwechselrate - einen vorab festgelegten oder
festlegbaren oberen Grenzwert überschreitet, wobei der vorab festgelegte oder festlegbare
obere Grenzwert der Sauerstoffkonzentration vorzugsweise einer Sauerstoffkonzentration
entspricht, die auf oder oberhalb der Sauerstoffkonzentration liegt, die der vorab
festgelegten Betriebskonzentration entspricht, und wobei der vorab festgelegte oder
festlegbare obere Grenzwert der Sauerstoffkonzentration vorzugsweise insbesondere
einer Sauerstoffkonzentration entspricht, die um maximal 1 Vol.-% und vorzugsweise
um maximal 0,2 Vol.-% oberhalb der Sauerstoffkonzentration liegt, welche der Betriebskonzentration
entspricht.
10. Anlage nach einem der Ansprüche 1 bis 9,
wobei ferner eine Einrichtung zum bedarfsweisen Reduzieren einer beschickungsabhängigen
Luftwechselrate des umschlossenen Bereiches vorgesehen ist, wobei die beschickungsabhängige
Luftwechselrate einen Luftwechsel berücksichtigt, der bedingt ist durch zum Zwecke
einer Beschickung und/oder Begehung bedarfsweise ausbildbare Öffnungen in der Raumhülle
des umschlossenen Bereiches, wobei die Einrichtung ausgebildet ist, vorzugsweise automatisch
die beschickungsabhängige Luftwechselrate des umschlossenen Bereiches zu reduzieren,
wenn die Sauerstoffkonzentration in dem umschlossenen Bereich einen vorab festgelegten
oder festlegbaren oberen Grenzwert überschreitet, wobei der vorab festgelegte oder
festlegbare obere Grenzwert der Sauerstoffkonzentration vorzugsweise einer Sauerstoffkonzentration
entspricht, die auf oder oberhalb der Sauerstoffkonzentration liegt, die der vorab
festgelegten Betriebskonzentration entspricht, und wobei der vorab festgelegte oder
festlegbare obere Grenzwert der Sauerstoffkonzentration vorzugsweise insbesondere
einer Sauerstoffkonzentration entspricht, die um maximal 1 Vol.-% und vorzugsweise
um maximal 0,2 Vol.-% oberhalb der Sauerstoffkonzentration liegt, welche der Betriebskonzentration
entspricht.
11. Anlage nach einem der Ansprüche 1 bis 10,
wobei das Gasseparationssystem ferner in einem dritten Betriebsmodus betreibbar ist,
in welchem - im Vergleich zum ersten Betriebsmodus - die kontinuierlich pro Zeiteinheit
am Auslass bereitgestellte Menge eines sauerstoffreduzierten Gasgemisches - bezogen
auf einen Referenzwert einer Restsauerstoffkonzentration - verringert ist, wobei in
dem ersten Betriebsmodus die spezifische Leistung des Gasseparationssystems insbesondere
höher ist als die spezifische Leistung des Gasseparationssystems in dem dritten Betriebsmodus,
und/oder wobei das Gasseparationssystem insbesondere dann in dem dritten Betriebsmodus
betrieben wird, wenn die Sauerstoffkonzentration in dem umschlossenen Bereich - insbesondere
aufgrund einer im zeitlichen Mittelwert reduzierten mittleren Gesamt-Luftwechselrate
- einen vorab festlegbaren unteren Grenzwert unterschreitet, wobei der vorab festlegbare
untere Grenzwert der Sauerstoffkonzentration einer Sauerstoffkonzentration entspricht,
die auf oder oberhalb der Sauerstoffkonzentration liegt, die der vorab festgelegten
oder festlegbaren unteren Grenzkonzentration entspricht.
12. Anlage nach einem der Ansprüche 1 bis 11,
wobei die vorab festgelegte Betriebskonzentration der Auslegungskonzentration entspricht;
und/oder
wobei die vorab festgelegte oder festlegbare untere Grenzkonzentration bei maximal
3 Vol.-% Sauerstoff und noch bevorzugter bei maximal 0,5 Vol.-% Sauerstoff unterhalb
des der vorab festgelegten Betriebskonzentration entsprechenden Sauerstoffgehalts
liegt; und/oder wobei das Gasseparationssystem eine Vielzahl von parallel betreibbaren
Stickstoffgeneratoren aufweist.
13. Verfahren zum Auslegen einer Sauerstoffreduzierungsanlage für einen umschlossenen
Bereich, wobei das Verfahren die folgenden Verfahrensschritte aufweist:
i) Aufteilen eines vorab festgelegten Zeitzyklus in mehrere aufeinander folgende Zeitperioden;
ii) Ermitteln einer mittleren Gesamt-Luftwechselrate des umschlossenen Bereiches für
jede Zeitperiode;
iii) Wichten der ermittelten mittleren Gesamt-Luftwechselraten hinsichtlich der entsprechenden
Zeitdauern der zugehörigen Zeitperioden; und
iv) Anpassen bzw. Auswählen eines Gasseparationssystems der Sauerstoffreduzierungsanlage
unter Berücksichtigung der gewichteten, mittleren Gesamt-Luftwechselraten des umschlossenen
Bereiches derart, dass bei einem kontinuierlichen Betrieb des Gasseparationssystems
in einem ersten Betriebsmodus, in welchem am Auslass des Gasseparationssystems pro
Zeiteinheit eine innerhalb eines vorab festgelegten oder festlegbaren Bereiches liegende
Menge eines sauerstoffreduzierten Gasgemisches oder sauerstoffverdrängenden Gases
kontinuierlich bereitgestellt wird, die Sauerstoffkonzentration in der Raumatmosphäre
des umschlossenen Bereiches stets in einem Bereich zwischen einer vorab festgelegten
Betriebskonzentration und einer vorab festlegbaren unteren Grenzkonzentration liegt.