[0001] Die Erfindung betrifft einen Gebäudeabschluss in sprengwirkungshemmender Ausführung,
umfassend
- einen Blendrahmen, der mittels mindestens eines Befestigungselemts mit einem Teil
eines Gebäudes in kraftübertragender Weise verbindbar und aus mehreren Blendrahmenschenkeln
in Form von Profilstücken zusammengesetzt ist,
- einen in dem Blendrahmen um mindestens eine Drehachse mit Hilfe mindestens eines Beschlagelements
drehbar gelagerten und aus mehreren Flügelrahmenschenkeln in Form von Profilstücken
zusammengesetzten Flügelrahmen,
- eine in dem Flügelrahmen befestigte Füllung,
- eine den Flügelrahmen an den Blendrahmen oder an ein Befestigungselement des Blendrahmens
koppelnde Rückhalteeinrichtung in Form eines flexiblen Zugmittels, das sowohl mit
dem Flügelrahmen als auch mit dem Blendrahmen oder dem Befestigungselement des Blendrahmens
in kraftübertragender Weise verbunden ist und eine solche Länge aufweist, dass der
Flügelrahmen von einer Schließstellung durch Drehen um die Drehachse in einen Öffnungszustand
überführbar ist, wobei im Falle eines sprengwirkungsbedirigten Herausreißens des Flügelrahmens
aus dem Blendrahmen der Flügelrahmen mittels des dann eine Haltekraft übertragenden
Zugmittels in einer Fangposition in einem definierten Abstand zu dem Blendrahmen haltbar
ist, wobei das Zugmittel in der Schließstellung des Flügelrahmens von außerhalb des
Gebäudeabschlusses her unsichtbar in einem Falzbereich zwischen dem Flügelrahmen und
dem Blendrahmen angeordnet ist.
[0002] Als Gebäudeabschlüsse in sprengwirkungshemmender Ausführung werden solche verstanden,
die mindestens einem Spitzendruck in Höhe von 0,1 bar standhalten können, ohne dass
sich Teile des Gebäudeabschlusses unkontrollierbar lösen oder absplittern und eine
Gefahr für in der Nähe befindliche Personen darstellen.
[0003] Der Begriff Blendrahmenschenkel umfasst gemäß der vorliegenden Erfindung ebenfalls
eine Sprosse, die typischerweise einen einzelnen, meist vertikal verlaufenden, Blendrahmenschenkel
zweier benachbarter Blendrahmen darstellt. Demgemäß übernimmt eine Sprosse eine Doppelfunktion
für einen zweiflügeligen Gebäudeabschluss, Auch sind mehrfeldrige Gebäudeabschlüsse
mit vertikalen und horizontalen Sprossen denkbar.
[0004] Drehbar gelagert ist ein Flügelrahmen im Sinne der vorliegenden Erfindung, wenn er
beispielsweise als Drehflügel, Kippflügel oder Dreh-Kippflügel ausgebildet ist. Demnach
lässt sich der Flügelrahmen mindestens um eine Achse drehen, kippen oder klappen,
je nachdem ob die Achse horizontal oder vertikal ausgerichtet ist. Im Falle eines
Dreh-Kippflügels lässt sich der Flügelrahmen zusätzlich um eine meist vertikal zu
der Kippachse verlaufende Drehachse drehen oder kippen. Um ein problemloses Öffnen
eines als Fenster- oder Türflügel ausgebildeten Dreh-Kipp-Flügels zu gewährleisten,
sollte das Zugmittel immer an der Bandseite des Gebäudeabschlusses angeordnet sein.
[0005] Die Füllung des Gebäudeabschlusses kann aus Verbundglas, Floatglas mit Splitterfolie
oder Polycarbonat bestehen oder aber als Paneelfüllung ausgebildet sein.
[0006] Der definierte Abstand, in dem sich der Flügelrahmen Dank des Zugmittels bei einem
sprengwirkungsbedingten Herausreißen in Bezug auf den Blendrahmen befindet, wodurch
ein Druckentlastungsquerschnitt freigegeben wird, kann im Drehbereich des Flügelrahmens
von wenigen Zentimetern bis zu einem halben Meter liegen und wird letztendlich von
der "überschüssigen" Länge des Zugmittels bestimmt.
Stand der Technik
[0007] Gebäudeabschlüsse, die analog zu dem erfindungsgemäßen Gebäudeabschluss einen kontrolliert
vorgesehenen Druckausgleich gestatten, sind aus dem Stand der Technik bekannt. Allerdings
stellt die Anordnung einer Rückhalteeinrichtung von außen unsichtbar innerhalb des
Falzbereichs im Hinblick auf die Führung des Zugmittels und die Funktionalität eines
zumindest kippbaren Flügelrahmens eine Herausforderung dar.
[0008] Aus der
DE 20 2011 001 815 U1 ist eine verdeckt liegende, flexible Seilsicherung für Fenster bekannt, mit der ein
"Wegfliegen" des Flügels im Falle einer explosionsartigen Druckwelle verhindert werden
soll. Das innerhalb des Falzbereichs verlaufende Seil wird von einer Zugfeder derart
auf Spannung gehalten, dass es beim Schließen des Flügels immer wieder in die Ausgangsposition
zurück gleitet. Somit erlaubt die Feder einen normalen Betrieb des Fensters ohne dass
die überzählige Seillänge eine Schlaufe bildet oder irgendwie anders undefiniert im
Falzbereich verbleibt oder verhakt.
[0009] Es hat sich jedoch gezeigt, dass die vorbeschriebenen bekannten Ausführungen aufwendig
und kostenintensiv sind und darüber hinaus nicht den gewünschten Effekt erzielen.
Beim Schließen des gekippten Flügels kommt es trotz der Federn vor, dass das Stahlseil
nicht optimal in den Blend- bzw. Flügelrahmenschenkel zurück gelangt.
[0010] Darüber hinaus hängt die resultierende Kraft, die im Falle einer Explosionseinwirkung
von der Rückhalteeinrichtung aufgenommen werden muss, proportional von der Fläche
des Gebäudeabschlusses ab, was bedeutet, dass Rückhalteeinrichtungen für großflächige
Gebäudeabschlüsse deutlich höhere Kräfte aufnehmen müssen als es für kleinflächige
Gebäudeabschlüsse erforderlich ist. Dies ist insbesondere dann problematisch, wenn
Rückhalteeinrichtungen für großflächige Gebäudeabschlüsse innerhalb des Falzbereichs
verlaufen, da die Unterbringung und insbesondere die Umlenkung massiverer und dicker
Zugmittel zwischen Falzbereich und Blend- und/oder Flügelrahmen aufgrund der größeren
Steifigkeit des dicken Zugmittels schwierig bis unmöglich sind.
[0011] Ein weiterer Grund für das Erfordernis stabilerer Zugmittel sind die steigenden Anforderungen,
die bei Errichtung neuer Gebäude einzuhalten sind. Bei der Kategorisierung der Gebäudeabschlüsse
unterscheidet man beispielsweise zwischen solchen, die einem Spitzendruck in Höhe
von 0,5 bar, 1,0 bar, 1,5 bar oder 2,0 bar standhalten können, ohne dass sich Teile
des Gebäudeabschlusses unkontrollierbar lösen und herumfliegen. Bestehen zu hohe Anforderungen
an die Sprengwirkungshemmung von Gebäudeabschlüssen ist eine Ausführung als öffenbarer
Gebäudeabschluss aufgrund der zu großen erforderlichen Querschnittsabmessungen des
Zugmittels nicht möglich.
Aufgabe
[0012] Aus diesem Grund ist es Aufgabe der vorliegenden Erfindung, einen Gebäudeabschluss
der eingangs beschriebenen Art mit öffenbarem Flügelrahmen so weiterzuentwickeln,
dass er zum einen optischen Anforderungen nachkommt und zum anderen auch für hohe
Anforderungen im Hinblick auf die Sprengwirkungshemmung geeignet ist.
Lösung
[0013] Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß dadurch gelöst, dass sich das Zugmittel zumindest
in einem Abschnitt aus mindestens zwei einzelnen Drahtseilen zusammensetzt, die nebeneinander
verlaufen und unabhängig voneinander entlang jeweils einer Längsachse verbiegbar sind.
Hierdurch wird erreicht, dass das Zugmittel insgesamt sehr stabil, also dick, ausgebildet
werden kann und dennoch zumindest in dem Abschnitt ausreichend flexibel verformbar
ist, so dass die Einführung desselben in den Gebäudeabschluss, die eine Umlenkung
des Zugmittels erfordert, möglich ist. Die Umlenkung ist insbesondere in den Bereichen
erforderlich, in denen das Zugmittel ausgehend von dem Falzbereich an oder in den
Blend- bzw. Flügelrahmen geführt wird, also da, wo im Hinblick auf den Verlauf des
im eingebauten Zustand befindlichen Zugmittels ein Richtungswechsel vorliegt, wobei
eine Umlenkung von etwa 90° erfolgt. Die Erfindung macht sich also den Effekt zunutze,
dass zwei Drahtseile mit einer gemeinsamen Querschnittsfläche, die der eines einzelnen
dicken Drahtseils entspricht, wesentlich einfacher zu verbiegen sind, als das einzelne
dicke Drahtseil. Mit konkreten Werten ausgedrückt, lässt sich ein Drahtseil mit einem
Durchmesser von 4 mm und einer Querschnittsfläche von 12,57 mm
2 äußerst schwer verbiegen, wohingegen zwei Drahtseile mit jeweils einem Durchmesser
von etwa 2,83 mm und einer Querschnittsfläche von jeweils 6,29 mm
2, also gemeinsam ebenfalls eine Querschnittsfläche von 12,57 mm
2 besitzen, noch flexibel und einfach umlenkbar sind. Aufgrund der vorliegenden Erfindung
ist es demnach möglich, einen öffenbaren Gebäudeabschluss mit einer deutlich höheren
Sprengwirkungshemmung auszubilden. Dabei kann ein Gebäudeabschluss durch die Auswahl
der Anzahl der Drahtseile in dem Abschnitt und deren Durchmesser für verschiedene
Höchstanforderungen individuell ausgelegt werden.
[0014] Dass die mindestens zwei Drahtseile nebeneinander verlaufen heißt gemäß der vorliegenden
Erfindung, dass sie einen maximalen Abstand in einem Bereich von 0 mm bis 50 mm zueinander
aufweisen. Demnach können sie sich auch punktuell oder über eine längere Länge berühren.
[0015] Die Verbindung des Zugmittels in kraftübertragender Weise mit dem Blendrahmen und
Flügelrahmen kann auf verschiedene Arten erfolgen. Das Zugmittel kann an entsprechenden
Befestigungspunkten an dem Falzbereich zugewandten Profilwandungen des Blend- und/oder
Flügelrahmens befestigt sein, so dass das Zugmittel ausschließlich im Falzbereich
verläuft. Eine andere Möglichkeit sieht vor, dass das Zugmittel über Durchführungsöffnungen
in das jeweilige Profil des Blend- und/oder Flügelrahmens geführt wird und innerhalb
des Profils über geeignete Verbindungsmittel bzw. Befestigungspunkte verfügt. Demnach
verläuft das Zugmittel dann sowohl innerhalb der Falzbereichs als auch innerhalb mindestens
eines Rahmenprofils. Diese Arten der Befestigung sind beispielsweise in der älteren
und bisher nicht veröffentlichten Anmeldung der Anmelderin
DE 10 2014 114 852 beschrieben.
[0016] Um einen komfortablen Einbau des Zugmittels zu ermöglichen sollte sich der Abschnitt
im Falzbereich befinden oder sich zusätzlich zum Falzbereich in einen Innenraum mindestens
eines Rahmenschenkels erstrecken, da dort eine Umlenkung des Zugmittels erforderlich
ist. Wie bereits zuvor erwähnt, beträgt die Umlenkung dort etwa 90°.
[0017] Gemäß einer vorteilhaften Ausführungsform der Erfindung ist das Zugmittel insgesamt,
das heißt ausschließlich, aus mindestens zwei einzelnen Drahtseilen zusammengesetzt,
die nebeneinander verlaufen und unabhängig voneinander entlang jeweils einer Längsachse
des jeweiligen Drahtseils verbiegbar sind. Demnach setzt sich das Zugmittel von einem
ersten Ende hin bis zu einem zweiten Ende aus mindestens zwei Drahtseilen zusammen.
Für den Fall, dass sich das Zugmittel ausschließlich im Falzbereich befindet, ist
ein erstes Ende falzseitig an dem Blendrahmen und ein zweites Ende falzseitig an dem
Flügelrahmen befestigt. Für den Fall, dass die mindestens zwei Drahtseile bis innerhalb
der Rahmenprofile geführt sind, können sich das erste Ende im Blendrahmen und das
zweite Ende im Flügelrahmen befinden; es ist aber auch denkbar, dass beide Enden im
Blendrahmen oder Flügelrahmen liegen. Im letztgenannten Fall verläuft das Zugmittel
also ausgehend von einem Innenraum im Blendrahmen (oder Flügelrahmen) durch eine Durchführungsöffnung
in den Falzbereich, durch eine weitere Durchführungsöffnung in den Flügelrahmen (oder
Blendrahmen), durch eine dritte Durchführungsöffnung in den Falzbereich und von dort
wieder durch eine vierte Durchführungsöffnung in den Blendrahmen (oder Flügelrahmen)
zurück.
[0018] Dass das Zugmittel vorteilhafterweise aus mindestens zwei durchgängig separaten Drahtseilen
besteht hat den Vorteil, dass die einzelnen Drahtseile auf ihrer gesamten Länge ausreichend
flexibel sind, wodurch die Gängigkeit des Flügelrahmens beim Öffnen und Schließen
positiv beeinflusst wird. Einem Verhaken eines Drahtseils, wie es bei einem starren
Drahtseil großer Dicke auftreten kann, wird somit entgegen gewirkt.
[0019] Werden die mindestens zwei Drahtseile in die Profile des Blend- und/oder Flügelrahmens
geführt, können sie durch eine gemeinsame Durchführungsöffnung im Blendrahmen und/oder
eine gemeinsame Durchführungsöffnung im Flügelrahmen geführt sein. Alternativ können
die mindestens zwei Drahtseile durch zwei unterschiedliche, nebeneinander oder übereinander
angeordnete Durchführungsöffnungen im Blendrahmen und/oder zwei unterschiedliche,
nebeneinander oder übereinander angeordnete Durchführungsöffnungen im Flügelrahmen
geführt sein. Werden die Drahtseile durch zwei separate Durchführungsöffnungen geführt,
ist darauf zu achten, dass die freie Länge der Drahtseile, die die maximale Auslenkung
des Flügelrahmens im Explosionsfall definiert, übereinstimmt, so dass die im Explosionsfall
auftretenden Kräfte auch zu gleichen Teilen auf die verschiedenen Drahtseile aufgeteilt
werden. Stimmt die freie Länge der Drahtseile nicht überein, kommt es zu einer einseitigen
Belastung eines einzelnen Drahtseils, das dann womöglich im Explosionsfall versagt.
[0020] Hinsichtlich der Befestigung der Drahtseile an Blend- und/oder Flügelrahmen gibt
es die Möglichkeit die mindestens zwei Drahtseile an einem gemeinsamen Befestigungspunkt
an dem Blendrahmen und/oder an einem gemeinsamen Befestigungspunkt an dem Flügelrahmen
zu befestigen. Hierbei ist zu beachten, dass im Explosionsfall an gemeinsamen Befestigungspunkten
größere Kräfte auftreten, für die auch die Befestigungsmittel ausgelegt sein müssen.
Für den Fall, dass die Befestigung an einem Befestigungselement des Blendrahmens erfolgt,
dürfte diese Voraussetzung erfüllt sein. Die Befestigung der Drahtseile an einem gemeinsamen
Befestigungspunkt hat zum Vorteil, dass die Beanspruchung der Drahtseile im Explosionsfall
auf beide Drahtseile gleichmäßig verteilt wird und keine einseitige Belastung der
Drahtseile erfolgen kann.
[0021] Alternativ können die mindestens zwei Drahtseile an zwei unterschiedlichen Befestigungspunkten
an dem Blendrahmen und/oder an zwei unterschiedlichen Befestigungspunkten an dem Flügelrahmen
befestigt sein.
[0022] Gemäß einer vorteilhaften Ausgestaltung der Erfindung besteht das Zugmittel aus zwei
Drahtseilen mit jeweils einem Durchmesser zwischen 2,5 mm und 5,5 mm, vorzugsweise
zwischen 3,5 mm und 4,5 mm. Die beiden Drahtseile können dabei einen unterschiedlichen
Durchmesser haben, beispielsweise kann ein Drahtseil einen Durchmesser von 2,5 mm
und das zweite Drahtseil einen Durchmesser von 3 mm besitzen. Allerdings ist auch
die Anordnung von drei oder mehr Drahtseilen möglich, die jeweils einen Durchmesser
im vorgenannten Bereich besitzen. Das dritte Drahtseil kann beispielsweise neben den
beiden vorgenannten Drahtseilen verlaufen oder aber im Bereich eines anderen Blendrahmenschenkels
angeordnet sein. Beispielsweise können bei einem Dreh-Kipp-Fenster zwei Drahtseile
an der Bandseite angeordnet und zusätzlich ein Drahtseil am horizontalen oberen Blend-
und Flügelrahmenbereich angeordnet sein, wodurch die Öffnungsweite auf eine vorbestimmte
Weite festgelegt würde. Vorgesehen ist dabei auch die Möglichkeit, an dieser Stelle
zwei oder drei Drahtseile einzubauen, um die gleiche Festigkeit wie bei den größtenteils
vertikal verlaufenden Drahtseilen an der Bandseite zu erreichen.
[0023] Alternativ kann ein Gebäudeabschluss auch nur im horizontalen Blend- und Flügelrahmenbereich,
typischerweise dort, wo die Schere angeordnet ist, mit dem Zugmittel aus mehreren
Drahtseilen ausgestattet sein, so dass der Flügel im Fall eines Versagens an den unteren
Rahmenschenkeln im Explosionsfall nach oben hin aufklappt und von dem Zugmittel gehalten
wird.
[0024] Die mindestens zwei Drahtseile können an mindestens einer Stelle über Verbindungsmittel
verbunden sein, um die Lage derselben zueinander in einem gewissen Maße festzulegen.
Als Verbindungsmittel kann eine Klammer verwendet werden oder die Drahtseile werden
mit einem Draht umschlungen. Andere Verbindungsmittel sind auch denkbar. Ein weiterer
Vorteil in der Verbindung der Drahtseile ist darin zu sehen, dass die Drahtseile beim
Öffnen und Schließen des Flügelrahmens nicht unkontrolliert aneinander schlagen und
somit störende Geräusche beim Betrieb des Flügelrahmens vermieden werden.
[0025] Um ein unkontrolliertes Bewegen der Drahtseile im Betrieb des Flügelrahmens darüber
hinaus zu begrenzen, können die mindestens zwei Drahtseile in einem Mittelbereich
des Abschnitts auch innerhalb eines zugehörigen Flügelrahmenschenkels mit dem Flügelrahmen
verbunden sein. Hierbei tritt ferner der positive Aspekt auf, dass die Drahtseile
nicht aufgrund ihres Gewichts vollkommen nach unten gezogen werden und beim Öffnen
des Flügelrahmens ein hoher Reibungswiderstand überwunden werden muss. Die Fixierung
der Drahtseile, vorzugsweise auf mittlerer Höhe des Flügelrahmens sorgt dafür, dass
eine vorbestimmte freie Länge der Drahtseile am oberen und unteren Ende des Zugmittels
vorliegt. Für den Fall, dass der Flügelrahmen im Explosionsfall lediglich an einer
Oberseite aus dem Blendrahmen gerissen wird, kommt lediglich ein oberer Teil des Zugmittels
zum Tragen. Für den Fall, dass der gesamte Flügelrahmen aus dem Blendrahmen katapultiert
wird, kommt das gesamte Zugmittel zum Tragen und der Flügelrahmen wird -je nach Position
der Fixierung der Drahtseile - in einem annähernd zu dem Blendrahmen parallelen Zustand
aufgehalten.
[0026] Eine vorteilhafte Ausführungsform des erfindungsgemäßen Gebäudeabschlusses sieht
weiterhin einen in der Schließstellung vorhandenen Versatz zwischen einem Krafteinleitungspunkt
des Zugmittels an dem Blendrahmen und einem Krafteinleitungspunkt des Zugmittels an
dem Flügelrahmen vor, wobei sich der Versatz in Längsrichtung des jeweils einen Krafteinleitungspunkt
aufweisenden Profilstücks des Blendrahmens und des Flügelrahmens in seiner Schließstellung
erstreckt. Hierdurch verläuft das Zugmittel nicht auf kürzestem Wege von dem Blendrahmen
zu dem Flügelrahmen, sondern über die Länge des Versatzes frei innerhalb des Falzbereichs.
Das Zugmittel kann dabei auf verschiedenste Weise verlaufen, zum Beispiel gerade,
gewellt oder gerafft. Durch den Versatz wird die Gängigkeit des Flügelrahmens beim
Öffnen oder Schließen deutlich erhöht.
[0027] Ein Krafteinleitungspunkt kann entweder von einem Befestigungspunkt des Zugmittels
an dem Blend- oder Flügelrahmen gebildet werden, an dem das Zugmittel beispielsweise
mittels Schrauben oder anderen Befestigungsmitteln unverschieblich befestigt ist.
Dies kann vorteilhafterweise auf einer dem Falzbereich zugewandten Seite der Rahmen
erfolgen. Wenn die Rahmen aus Stahlprofilen bestehen und nicht aus Aluminium, ist
auch eine Schweißverbindung zwischen einem Drahtseilhalter des Zugmittels und Rahmen
denkbar. Insbesondere die Kräfte, die bei einer Explosion auftreten, werden somit
von dem herausreißenden Flügelrahmen über den Befestigungspunkt an dem Flügelrahmen
auf das Zugmittel übertragen, von dem aus die Kraft in den Befestigungspunkt an dem
Blendrahmen in den Blendrahmen und schließlich in das Bauwerk abgeleitet wird.
[0028] Andererseits kann ein Krafteinleitungspunkt von dem Umfang einer Durchführungsöffnung
gebildet werden, durch die das Zugmittel in den Blend- oder Flügelrahmen gelangt.
In diesem Fall ist das Zugmittel mittels innerhalb des Blend- oder Flügelrahmens befindlicher
Befestigungsmittel, wie beispielsweise einer Drahtseilklemme, eines Dübels o. ä. mittelbar
oder unmittelbar mit dem jeweiligen Rahmen verbunden, wobei zwischen dem Umfang der
Durchführungsöffnung und dem Zugmittel eine Relativverschiebung möglich ist. Der Umfang
einer Durchführungsöffnung definiert gemäß der vorliegenden Anmeldung einen Krafteinleitungspunkt,
an dem im Falle einer Explosion die auftretenden Kräfte von dem Zugmittel in den Blend-
und Flügelrahmen eingeleitet werden. Ausgehend von dem sich im Explosionsfall herauslösenden
Flügelrahmen wird die dabei entstandene Kraft von dem Befestigungsmittel, das sich
typischerweise an einem Ende des Zugmittels befindet, in den Umfang der Durchgangsöffnung
an dem Flügelrahmen in das Zugmittel und von dort über den Umfang der Durchgangsöffnung
an den Blendrahmen in den Blendrahmen und schließlich in das Bauwerk abgeleitet.
[0029] Werden die Krafteinleitungspunkte von Befestigungspunkten gebildet, so bestimmt die
Länge des Zugmittels die maximale Auslenkung des Flügelrahmens im Bereich des Befestigungspunktes
am Flügelrahmen in seiner Öffnungsstellung. Der Versatz bestimmt hingegen den Bereich,
in dem das Zugmittel sich frei bewegen und ausrichten kann.
[0030] Werden die Krafteinleitungspunkte hingegen von dem Umfang einer jeweiligen Durchführungsöffnung
gebildet, ist die freie Länge des Zugmittels innerhalb des Falzbereichs überraschender
Weise ausschlaggebend für ein reibungsfreies Betätigen des Flügelrahmens von seinem
Schließzustand in die Öffnungsstellung und wieder in den Schließzustand zurück. Beim
Öffnen des Flügelrahmens entfernt sich der Krafteinleitungspunkt des Flügelrahmens
in einer Richtung senkrecht bzw. quer zu dem Blendrahmen von dem Krafteinleitungspunkt
des Flügelrahmens. Aufgrund der freien Länge des Zugmittels in dem Falzbereich ist
es nicht erforderlich, dass die zur Überführung des Flügelrahmens in seine Öffnungsstellung
benötigte gesamte Länge des Zugmittels aus dem Blend- und Flügelrahmen "herausgezogen"
werden muss, sondern lediglich ein sehr geringer Teil. Dies hat insbesondere den Vorteil,
dass auch nur dieser geringe Teil beim Schließen des Flügelrahmens in die Rahmen zurückgeführt
werden muss. Dies führt zu einem deutlich reibungsloserem Betätigen eines öffenbaren
Gebäudeabschlusses.
[0031] In Abhängigkeit von der Öffenbarkeit des erfindungsgemäßen Gebäudeabschlusses verläuft
der Versatz horizontal oder vertikal.
[0032] Insbesondere bei Gebäudeabschlüssen mit Kipp-Flügel oder Dreh-Kipp-Flügel bietet
sich an, dass der Versatz vertikal verläuft und der Krafteinleitungspunkt des Zugmittels
an dem Blendrahmen unterhalb des Krafteinleitungspunktes des Zugmittels an dem Flügelrahmen
angeordnet ist. Alternativ kann sich der Krafteinleitungspunkt des Zugmittels an dem
Blendrahmen aber auch oberhalb des Krafteinleitungspunktes des Zugmittels an dem Flügelrahmen
befinden. Wird die Rückhalteeinrichtung, also insbesondere das Zugmittel, in einem
horizontal verlaufenden Falzbereich angeordnet, wie beispielsweise im oberen horizontalen
Falzbereich, in dem sich bei einem Kipp- oder Dreh-Kipp-Flügel die Schere befindet,
sollte der Versatz horizontal verlaufen, so dass verschiedene Krafteinleitungspunkte
nebeneinander liegen.
[0033] Optimalerweise ist die Länge des Versatzes so gewählt, dass bei einer Überführung
des Flügelrahmes von seiner Schließstellung in eine Öffnungsstellung eine Relativbewegung
zwischen dem Zugmittel und der jeweiligen Durchführungsöffnung weniger als 40 mm,
vorzugsweise weniger als 30 mm, weiter vorzugsweise weniger als 20 mm beträgt. Demzufolge
muss nur ein sehr kurzer Abschnitt des Zugmittels beim Schließen des Flügelrahmens
in die Rahmen zurückgelangen, was aufgrund der Flexibilität des Zugmittels äußerst
schwierig ist. Darüber hinaus ist es denkbar, dass der die Länge des Versatzes übersteigende
Teil des Zugmittels ebenfalls im Falzbereich verbleibt und nicht wieder in die Rahmen
zurückgelangt, wobei das Zugmittel dann gewellt verlaufen kann oder nach unten durchhängt.
Ein Verhaken des Zugmittels beim Schließvorgang ist bei dem erfindungsgemäßen Gebäudeabschlusses
also wirksam vermieden.
[0034] Gemäß einer vorteilhaften Ausführungsform der Erfindung beträgt der Versatz zwischen
50 mm und 250 mm, vorzugsweise zwischen 100 mm und 200 mm, weiter Vorzugsweise zwischen
150 und 180 mm und richtet sich nach der Flügelgröße und Öffnungsweite.
[0035] Selbstverständlich kann es vorteilhaft sein, zwei, drei oder vier Zugmittel am Gebäudeabschluss
anzuordnen, die sich jeweils an unterschiedlichen Rahmenschenkeln befinden. Werden
zwei Zugmittel, die jeweils wenigstens abschnittsweise aus mindestens zwei Drahtseilen
bestehen, angeordnet, können diese an sich gegenüberliegenden Rahmenschenkeln angeordnet
sein oder aber an zwei sich typischerweise in einem rechten Winkel treffenden benachbarten
Rahmenschenkeln. Durch die Anordnung von Zugmitteln an verschiedenen Rahmenschenkeln
wird die Flugbahn des Flügelrahmens im Explosionsfall deutlich eingeschränkt und der
Flügelrahmen gelangt nicht so weit in den Raum hinein, wie es im Falle eines einzigen
Zugmittels der Fall ist. Hierdurch wird das Risiko von Verletzungen von in dem Raum
befindlichen Personen weiter eingeschränkt. Wird bei einem klassischen Dreh-Kippfenster
an allen vier Seiten, also Rahmenschenkeln, ein Zugmittel angeordnet, ist das Hineinfliegen
des Flügelrahmens im Explosionsfall optimal limitiert, jedoch wird die Nutzung des
Dreh-Kippflügels im Normalbetrieb etwas eingeschränkt.
Ausführungsbeispiel
[0036] Besonders deutlich wird die Erfindung anhand der nachfolgenden Ausführungsbeispiele
zu jeweils einem erfindungsgemäßen Gebäudeabschluss.
[0037] Es zeigt
- Fig. 1:
- eine Innenansicht eines ersten erfindungsgemäßen Gebäudeabschlusses,
- Fig. 2:
- einen Vertikalschnitt durch den Gebäudeabschluss nach Figur 1,
- Fig. 3:
- einen Vertikalschnitt durch einen alternativen Gebäudeabschluss,
- Fig. 4:
- eine Detailansicht des Gebäudeabschlusses aus Figur 3 und
- Fig. 5:
- eine Innenansicht eines weiteren alternativen Gebäudeabschlusses.
[0038] In der Figur 1 ist die Innenansicht eines ersten erfindungsgemäßen Gebäudeabschlusses
1 in Form eines Dreh-Kipp-Fensters dargestellt, das einen Blendrahmen 2 und einen
darin um eine vertikale Drehachse 3 drehbaren und um eine horizontale Drehachse 3'
kippbaren Flügelrahmen 4 besitzt, der wiederum eine Füllung 5 umrahmt. Sowohl der
Blendrahmen 2 als auch der Flügelrahmen 4 bestehen jeweils aus zwei horizontal verlaufenden
Blendrahmenschenkeln 6 bzw. Flügelrahmenschenkeln 7 und zwei vertikal verlaufenden
Blendrahmenschenkeln 8 beziehungsweise Flügelrahmenschenkeln 9, wobei die Rahmenschenkel
jeweils aus Profilstücken zusammengesetzt sind. Die Überführung des Flügelrahmens
4 von einer in der Figur 1 gezeigten Schließstellung 10 in eine Öffnungsstellung wird
- wie aus dem Stand der Technik bekannt und hier nicht weiter ausgeführt - mittels
eines Beschlagelements 11 erreicht.
[0039] Der Blendrahmen 2 ist mittels über seinem Umfang verteilt angeordneter Befestigungselemente
12 mit einem nicht in der Figur dargestellten Gebäude fest verbunden, wobei in der
Figur lediglich die drei auf einer Bandseite befindlichen Befestigungselemente 12
in Form von Dübeln exemplarisch dargestellt sind. Die Bandseite ist die Seite des
Fensters, an der sich die zur drehbaren Lagerung des Flügelrahmens 2 dienenden Bänder
13 befinden.
[0040] Um zu verhindern, dass der Flügelrahmen 4 im Falle einer explosionsbedingten Druckwelle
unkontrolliert aus dem Blendrahmen 2 geschleudert wird, ist das erfindungsgemäße Fenster
auf der Bandseite mit einer Rückhalteeinrichtung 14 ausgestattet, die im Großen und
Ganzen aus einem flexiblen Zugmittel 15 besteht. Die Rückhalteeinrichtung 14 ist deshalb
auf der Bandseite angeordnet, damit die Funktion des Dreh- Kipp-Flügels insbesondere
beim Aufdrehen um die Drehachse 3 und Aufkippen um die Drehachse 3' nicht eingeschränkt
ist und im geöffneten oder gekippten Zustand des Flügelrahmens 4 kaum Teile der Rückhalteeinrichtung
14 sichtbar sind.
[0041] Das Zugmittel 15 verläuft ausgehend von einem oberen, in einer Profilkammer 16 des
Blendrahmens 2 befindlichen Ende 17 über einen Falzbereich 18 durch eine Profilkammer
19 des Flügelrahmens 4 und endet mit einem unteren Ende 20 wieder in der Profilkammer
16 des Blendrahmens 2, nachdem es den Falzbereich 18 wiederum durchquert hat. Die
Übergänge des Zugmittels 15 von der Profilkammer 16 des Blendrahmens 2 in den Falzbereich
18 und von dort wieder in die Profilkammer 19 des Flügelrahmens 4 und umgekehrt erfolgen
über Durchführungsöffnungen 21 a, 21 b, 21 c, 21 d in den Profilkammerwandungen.
[0042] Die genaue Ausbildung des Zugmittels 15, das sich wiederum aus zwei einzelnen unmittelbar
nebeneinander verlaufenden Drahtseilen 22 zusammensetzt, ist in der Figur 2 besser
zu erkennen, wobei die Figur 2 einen Vertikalschnitt des geöffneten Gebäudeabschlusses
1 aus Figur 1 zeigt.
[0043] Sowohl ein oberes Ende 17' als auch ein unteres Ende 20' der jeweiligen Drahtseile
22 sind als Schlaufe 23 um ein Befestigungselement 12 ausgebildet, die jeweils über
eine Drahtseilklemme 24 geschlossen gehalten wird, wobei die Drahtseilklemme 24 deutlich
größere Abmessungen aufweist als die Durchführungsöffnung 21a sowie 21d. Im Falle
eines sprengwirkungsbedingten Herausreißens des Flügelrahmens 4 aus dem Blendrahmen
2 wird das Zugmittel 15 zwar straff gezogen, jedoch von den Drahtseilklemmen 24 in
einer Fangposition gehalten. In der Fangposition, die nicht in der Figur dargestellt
ist, befindet sich der Flügelrahmen 4 in einem definierten Abstand zu dem Blendrahmen
2, wobei sich der Abstand aus der überschüssigen Länge des Zugmittels 15 ergibt.
[0044] Ein Umfang U einer jeweiligen Durchführungsöffnung 21 a, 21 b, 21 c, 21 d definiert
gemäß der vorliegenden Anmeldung einen Krafteinleitungspunkt 25, an dem im Falle einer
Explosion die auftretenden Kräfte von dem Zugmittel 15 in den Blend- und Flügelrahmen
2, 4 eingeleitet werden.
[0045] Am oberen Ende 17 des Zugmittels 15 liegen die Durchführungsöffnung 21 a an dem Blendrahmen
und die Durchführungsöffnung 21 b an dem Flügelrahmen in Längsrichtung des betreffenden
Blendrahmenschenkels betrachtet versetzt zueinander und zwar befindet sich die Durchführungsöffnung
21 b höher als die Durchführungsöffnung 21 a. Ein somit vorhandener vertikaler Versatz
V zwischen den beiden Durchführungsöffnungen 21 a und 21 b beträgt im vorliegenden
Beispiel 165 mm. Der Versatz V wird hier als Abstand der Mittelachsen der Durchführungsöffnungen
21 a und 21 b aufgefasst.
[0046] Ein vertikaler Versatz zwischen den Durchführungsöffnungen 21 c und 21 d im Bereich
des unteren Endes 20 des Zugmittels kann einen kleineren Betrag aufweisen als der
Versatz V.
[0047] In dem in der Figur 1 gezeigten Schließzustand 10 des Fensters ist die Rückhalteeinrichtung
14, die in den Profilkammern 16, 19 der Rahmenprofile und im Falzbereich 18 verläuft,
nicht sichtbar.
[0048] Aus der Figur 2 wird ersichtlich, inwieweit sich insbesondere der Versatz V und eine
damit in Zusammenhang stehende freie Länge L des Zugmittels 15, also der zwei Drahtseile
22, vorteilhaft für ein Kippen des Fensters auswirken: Wird der Flügelrahmen 4 geöffnet,
bewegt sich die Durchführungsöffnung 21 b auf einer Kreisbahn um die Drehachse 3',
wobei sich die Durchführungsöffnung 21 b in der in der Figur 2 gezeigten Ebene und
aufgrund des verhältnismäßig großen Radius hauptsächlich in horizontale Richtung von
der Durchführungsöffnung 21 a wegbewegt. Aufgrund der freien Länge des Zugmittels
15, das in dem Falzbereich im Bereich des Versatzes zur Verfügung steht, kann das
Zugmittel der Bewegung weitestgehend durch reines Ausrichten folgen. Der in der Kippstellung
vorhandene Abstand zwischen den Durchführungsöffnungen 21 a und 21 b bzw. 21 c und
21 d, der größer ist als der Abstand zwischen den Durchführungsöffnungen 21 a und
21 b bzw. 21 c und 21 d in der Schließstellung, muss folglich nur durch eine geringe
Länge ausgeglichen werden, die aus den Rahmenschenkeln in den Falzbereich nachrutscht.
Demzufolge muss das Zugmittel auch nur mit einer geringen Länge beim Schließen des
Flügels in die Rahmenschenkel zurückgelangen. Es ist sogar denkbar, dass die gesamte
für eine Kippstellung benötigte Länge des Zugmittels innerhalb des Falzbereiches Platz
findet und ein Zurückgelangen desselben in die Rahmenschenkel völlig entfällt. Mit
α wird der Öffnungswinkel in der Kippstellung bezeichnet, von dem der Abstand zwischen
Blendrahmen 2 und Flügelrahmen 4 an den Kraftübertragungspunkten 21 a und 21 d abhängt,
wobei der Abstand ausgehend von der Drehachse 3' in vertikale Richtung nach oben hin
immer größer wird.
[0049] In der Figur 2 ist ferner zu erkennen, dass die beiden Drahtseile 22 durch jeweils
eine gemeinsame Durchführungsöffnung 21 a, 21 b, 21 c und 21 d in die Profilstücke
der Rahmenschenkel geführt werden. Etwa auf mittlerer Höhe des Flügelrahmens 4 sind
die beiden Drahtseile 22 durch ein Verbindungsmittel 26 in Form einer Drahtseilklemme
sowohl miteinander als auch mit einer einem Innenraum I zugewandten Flügelrahmenwandung
27 verbunden, wobei die Drahtseilklemme eine Grundplatte 28 besitzt, die mit der Flügelrahmenwandung
27 verschraubt ist. Der genaue Aufbau des Verbindungsmittels 26 ist in der Figur 4
zu erkennen.
[0050] Die Figur 3 zeigt einen Vertikalschnitt durch einen zweiten erfindungsgemäßen Gebäudeabschluss
1', der im Unterschied zu dem Gebäudeabschluss 1 nach Figur 1 eine andere Rückhalteeinrichtung
14' besitzt. Die Rückhalteeinrichtung 14' besteht aus zwei einzelnen im Falzbereich
verlaufenden Zugmitteln 15', von denen eines im oberen Bereich der Bandseite und das
andere im unteren Bereich der Bandseite angeordnet ist. Die Zugmittel 15' bestehen
abermals aus zwei Drahtseilen 22', die deutlich kürzer sind als die Drahtseile 22
aus Figur 1.
[0051] Die Befestigung der Drahtseile 22' mit dem Blendrahmen 2 ist identisch zu Figur 1
vorgesehen und definiert Befestigungspunkte 29
B mit dem Blendrahmen 2. Die Befestigung der Drahtseile 22' mit dem Flügelrahmen 4
entspricht der Befestigung der Drahtseile 22 auf mittlerer Höhe des Flügelrahmens
4 aus Figur 1, wobei die Befestigung gemäß Figur 3 für das obere Zugmittel 15' oberhalb
der mittleren Höhe und für das untere Zugmittel 15' unterhalb der mittleren Höhe des
Flügelrahmens 4 positioniert ist. Demnach besitzt der Gebäudeabschluss 1' nach Figur
3 zwei Verbindungsmittel 26, die zwei Befestigungspunkte 29
F mit dem Flügelrahmen definieren.
[0052] Die Befestigungspunkte 29 bilden gleichzeitig Krafteinleitungspunkte, an denen im
Falle einer explosionsartigen Krafteinwirkung die bei einem Herauslösen des Flügelrahmens
4 auftretenden Kräfte übertragen werden.
[0053] Die Figur 4 zeigt im Detail das obere Zugmittel 15' aus Figur 3, wobei der Flügelrahmen
4 in seinem Schließzustand 10 abgebildet ist. Es ist zu erkennen, dass die beiden
Drahtseile jeweils durch eine eigene Durchführungsöffnung 21 a1, 21 a2, 21 b1, 21
b2 in den Blendrahmen 2 und in den Flügelrahmen 4 geführt werden, wobei die Durchführungsöffnungen
21 a1, 21 a2, 21 b1, 21 b2 jeweils mit einer Hülse 30 versehen sind.
[0054] Ferner weisen die beiden Drahtseile 22' einen gemeinsamen Befestigungspunkt 29
B, 29
F sowohl am Blendrahmen 2 als auch am Flügelrahmen 4 auf, wobei die Drahtseile 22'
am Befestigungspunkt 29
B über jeweils eine Schlaufe 23 um das Befestigungselement 12 geschlungen sind und
am Befestigungspunkt 29
F mittels des Verbindungsmittels 26 in Form einer Seilklemme fixiert sind.
[0055] Die Drahtseile 22' weisen jeweils einen Durchmesser von 3 mm auf.
[0056] Schließlich zeigt die Figur 5 ein weiteres Ausführungsbeispiel eines erfindungsgemäßen
Gebäudeabschlusses 1" in der Schließstellung 10, der über eine umfangreichere Rückhalteeinrichtung
14" verfügt als der Gebäudeabschluss 1 nach Figur 1. Zum einen besitzt der Gebäudeabschluss
1", der analog zu dem Gebäudeabschluss 1' als Dreh-Kipp-Fenster ausgebildet ist, ein
Zugmittel 15 auf der Bandseite und zum anderen ein Zugmittel 15" in einem oberen horizontalen
Falzbereich 18, in dem typischerweise eine nicht in der Figur 5 gezeigte Schere angeordnet
ist. Das Zugmittel 15" besteht abermals aus zwei Drahtseilen 22", die analog zu den
Drahtseilen 22' aus Figur 4 befestigt sind.
[0057] Es sei darauf hingewiesen, dass die Öffnungsweite des Flügelrahmens 4 sich dann vergrößert,
wenn die Position des Zugmittels 15" näher an die Bandseite rückt.
[0058] Es versteht sich von selbst, dass der Gebäudeabschluss 1" aus Figur 5 auch ohne das
Zugmittel an der Bandseite ausgeführt werden kann, das heißt dass er lediglich über
das Zugmittel 15" verfügt.
[0059] In den Figuren sind
- 1, 1', 1"
- Gebäudeabschluss
- 2
- Blendrahmen
- 3, 3'
- Drehachse
- 4
- Flügelrahmen
- 5
- Füllung
- 6
- horizontaler Blendrahmenschenkel
- 7
- horizontaler Flügelrahmenschenkel
- 8
- vertikaler Blendrahmenschenkel
- 9
- vertikaler Flügelrahmenschenkel
- 10
- Schließzustand
- 11
- Beschlagelement
- 12
- Befestigungselement
- 13
- Band
- 14, 14', 14"
- Rückhalteeinrichtung
- 15, 15', 15"
- Zugmittel
- 16
- Profilkammer Blendrahmen
- 17, 17'
- oberes Ende
- 18
- Falzbereich
- 19
- Profilkammer Flügelrahmen
- 20, 20'
- unteres Ende
- 21 a, 21 b, 21 c, 21 d
- Durchführungsöffnung
- 21a1, 21 a2, 21 b1, 21 b2
- Durchführungsöffnung
- 22, 22', 22"
- Drahtseil
- 23
- Schlaufe
- 24
- Drahtseilklemme
- 25
- Krafteinleitungspunkt
- 26
- Verbindungsmittel
- 27
- Flügelrahmenwandung
- 28
- Grundplatte
- 29B, 29F
- Befestigungspunkt
- 30
- Hülse
- U
- Umfang
- V
- Versatz
- L
- freie Länge
- α
- Winkel
- I
- Innenraum
1. Gebäudeabschluss (1, 1', 1") in sprengwirkungshemmender Ausführung, umfassend
- einen Blendrahmen (2), der mittels mindestens eines Befestigungselements (12) mit
einem Teil eines Gebäudes in kraftübertragender Weise verbindbar und aus mehreren
Blendrahmenschenkeln (6, 8) in Form von Profilstücken zusammengesetzt ist,
- einen in dem Blendrahmen (2) um mindestens eine Drehachse (3, 3') mit Hilfe mindestens
eines Beschlagelements (11) drehbar gelagerten und aus mehreren Flügelrahmenschenkeln
(7, 9) in Form von Profilstücken zusammengesetzten Flügelrahmen (4),
- eine in dem Flügelrahmen (4) befestigte Füllung (5),
- eine den Flügelrahmen (4) an den Blendrahmen (2) oder an ein Befestigungselement
(12) des Blendrahmens (2) koppelnde Rückhalteeinrichtung (14, 14', 14") in Form mindestens
eines flexiblen Zugmittels (15, 15', 15"), das sowohl mit dem Flügelrahmen (4) als
auch mit dem Blendrahmen (2) oder dem Befestigungselement (12) des Blendrahmens (2)
in kraftübertragender Weise verbunden ist und eine solche Länge aufweist, dass der
Flügelrahmen (4) von einer Schließstellung (10) durch Drehen um die Drehachse (3,
3') in eine Öffnungsstellung überführbar ist, wobei im Falle eines sprengwirkungsbedingten
Herausreißens des Flügelrahmens (4) aus dem Blendrahmen (2) der Flügelrahmen (4) mittels
des dann eine Haltekraft übertragenden Zugmittels (15, 15', 15") in einer Fangposition
in einem definierten Abstand zu dem Blendrahmen (2) haltbar ist, wobei das Zugmittel
(15, 15', 15") in der Schließstellung (10) des Flügelrahmens (4) von außerhalb des
Gebäudeabschlusses (1, 1', 1") her unsichtbar in einem Falzbereich (18) zwischen dem
Flügelrahmen (4) und dem Blendrahmen (2) angeordnet ist,
dadurch gekennzeichnet, dass sich das Zugmittel (15, 15', 15") zumindest in einem Abschnitt aus mindestens zwei
einzelnen Drahtseilen (22, 22', 22") zusammensetzt, die nebeneinander verlaufen und
unabhängig voneinander entlang jeweils einer Längsachse des jeweiligen Drahtseils
(22, 22',22") verbiegbar sind.
2. Gebäudeabschluss (1, 1', 1") nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass sich der Abschnitt im Falzbereich (18) befindet oder sich zusätzlich zum Falzbereich
(18) in einen Innenraum mindestens eines Rahmenschenkels (6, 7, 8, 9) erstreckt.
3. Gebäudeabschluss (1, 1', 1") nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, dass das Zugmittel (15, 15', 15") über seine gesamte Länge aus mindestens zwei einzelnen
Drahtseilen (22, 22', 22") zusammensetzt ist, die nebeneinander verlaufen und unabhängig
voneinander entlang jeweils einer Längsachse des jeweiligen Drahtseils (22, 22', 22")
verbiegbar sind.
4. Gebäudeabschluss (1) nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, dass die mindestens zwei Drahtseile (22) durch eine gemeinsame Durchführungsöffnung (21
a, 21 d) im Blendrahmen (2) und/oder eine gemeinsame Durchführungsöffnung (21 b, 21
c) im Flügelrahmen (4) geführt sind.
5. Gebäudeabschluss (1', 1 ") nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, dass die mindestens zwei Drahtseile (22', 22") durch zwei unterschiedliche, nebeneinander
oder übereinander angeordnete Durchführungsöffnungen (21a1, 21 a2) im Blendrahmen
(2) und/oder zwei unterschiedliche, nebeneinander oder übereinander angeordnete Durchführungsöffnungen
(21 b1, 21 b2) im Flügelrahmen (4) geführt sind.
6. Gebäudeabschluss (1, 1', 1 ") nach einem der Ansprüche 1 bis 5, dadurch gekennzeichnet, dass die mindestens zwei Drahtseile (22, 22', 22") an einem gemeinsamen Befestigungspunkt
(29B) an dem Blendrahmen (2) und/oder an einem gemeinsamen Befestigungspunkt (29F) an dem Flügelrahmen (4) befestigt sind.
7. Gebäudeabschluss nach einem der Ansprüche 1 bis 5, dadurch gekennzeichnet, dass die mindestens zwei Drahtseile an zwei unterschiedlichen Befestigungspunkten an dem
Blendrahmen und/oder an zwei unterschiedlichen Befestigungspunkten an dem Flügelrahmen
befestigt sind.
8. Gebäudeabschluss (1, 1', 1 ") nach einem der Ansprüche 1 bis 7, dadurch gekennzeichnet, dass das Zugmittel (15, 15', 15") von zwei Drahtseilen (22, 22', 22") mit jeweils einem
Durchmesser zwischen 2,5 mm und 5,5 mm, vorzugsweise zwischen 3,5 mm und 4,5 mm, besteht.
9. Gebäudeabschluss (1, 1', 1") nach einem der Ansprüche 1 bis 8, dadurch gekennzeichnet, dass die mindestens zwei Drahtseile (22, 22', 22") an mindestens einer Stelle über Verbindungsmittel
(26) verbunden sind.
10. Gebäudeabschluss (1) nach einem der Ansprüche 1 bis 9, dadurch gekennzeichnet, dass die mindestens zwei Drahtseile (22) in einem Mittelbereich des Abschnitts auch innerhalb
eines zugehörigen Flügelrahmenschenkels (9) mit dem Flügelrahmen (4) verbunden sind.
11. Gebäudeabschluss (1, 1', 1 ") nach einem der Ansprüche 1 bis 10, gekennzeichnet durch einen in der Schließstellung (10) vorhandenen Versatz (V) zwischen einem Krafteinleitungspunkt
(25) des Zugmittels (15, 15', 15") an dem Blendrahmen (2) und einem Krafteinleitungspunkt
(25) des Zugmittels (15, 15', 15") an dem Flügelrahmen (4), wobei sich der Versatz
(V) in Längsrichtung des jeweils einen Krafteinleitungspunkt (25) aufweisenden Profilstücks
des Blendrahmens (2) und des Flügelrahmens (4) in seiner Schließstellung (10) erstreckt.
12. Gebäudeabschluss nach Anspruch 11, dadurch gekennzeichnet, dass ein Krafteinleitungspunkt (25) von einem Befestigungspunkt (29) des Zugmittels (15,
15', 15") an dem Blend- oder Flügelrahmen (2, 4) oder dem Umfang (U) einer Durchführungsöffnung
(21) gebildet wird, durch die das Zugmittel (15, 15', 15") in den Blend- oder Flügelrahmen
(2, 4) gelangt.
13. Gebäudeabschluss nach einem der Ansprüche 1 bis 12, dadurch gekennzeichnet, dass zwei, drei oder vier Zugmittel (15") am Gebäudeabschluss (1 ") angeordnet sind, die
sich jeweils an unterschiedlichen Rahmenschenkeln (6, 7, 8, 9) befinden.