(19)
(11) EP 2 865 821 B1

(12) EUROPÄISCHE PATENTSCHRIFT

(45) Hinweis auf die Patenterteilung:
01.03.2017  Patentblatt  2017/09

(21) Anmeldenummer: 14190142.1

(22) Anmeldetag:  23.10.2014
(51) Internationale Patentklassifikation (IPC): 
E04B 1/48(2006.01)

(54)

Verfahren zum Verankern eines Querkraftelements an einem Gebäudeteil

Method for anchoring a transverse force element on a building part

Procédé d'ancrage d'un élément de force transversale sur un élément de construction


(84) Benannte Vertragsstaaten:
AL AT BE BG CH CY CZ DE DK EE ES FI FR GB GR HR HU IE IS IT LI LT LU LV MC MK MT NL NO PL PT RO RS SE SI SK SM TR

(30) Priorität: 25.10.2013 DE 102013111779

(43) Veröffentlichungstag der Anmeldung:
29.04.2015  Patentblatt  2015/18

(73) Patentinhaber: SCHÖCK BAUTEILE GmbH
76534 Baden-Baden (DE)

(72) Erfinder:
  • Die Erfinder haben auf ihr Recht verzichtet, als solche bekannt gemacht zu werden.

(74) Vertreter: Lemcke, Brommer & Partner Patentanwälte Partnerschaft mbB 
Bismarckstraße 16
76133 Karlsruhe
76133 Karlsruhe (DE)


(56) Entgegenhaltungen: : 
EP-A2- 0 651 101
FR-A1- 2 768 449
US-A1- 2010 199 589
DE-A1- 4 409 477
US-A- 5 366 672
   
       
    Anmerkung: Innerhalb von neun Monaten nach der Bekanntmachung des Hinweises auf die Erteilung des europäischen Patents kann jedermann beim Europäischen Patentamt gegen das erteilte europäischen Patent Einspruch einlegen. Der Einspruch ist schriftlich einzureichen und zu begründen. Er gilt erst als eingelegt, wenn die Einspruchsgebühr entrichtet worden ist. (Art. 99(1) Europäisches Patentübereinkommen).


    Beschreibung


    [0001] Die vorliegende Erfindung betrifft ein Verfahren zum Verankern eines Querkraftelements zur Verbindung von Gebäudeteilen an einem aus Beton zu erstellenden Gebäudeteil.

    [0002] Auf dem Gebiet des Hochbaus kommt es vor, dass Gebäudeteile über eine Dehn- oder Isolationsfuge statisch miteinander verbunden werden müssen. Hierzu werden biegesteife Bewehrungselemente eingesetzt, die im Folgenden als Querkraftelement bezeichnet werden. Unter einem Querkraftelement werden in diesem Zusammenhang Bewehrungselemente bezeichnet, die nicht nur aus einem schlanken Stabmaterial bestehen, sondern aus einem relativ biegesteifen Hülsen- oder Profilmaterial, und somit in der Lage sind trotz horizontaler Erstreckungsrichtung über die Fuge zwischen zwei zu verbindenden Gebäudeteilen auch die quer zu dieser horizontalen Erstreckungsrichtung verlaufenden Querkräfte aufzunehmen und zu übertragen. Ein solches Querkraftelement in Form eines Querkraftdorns ist beispielsweise in der EP 1 528 169 B1 beschrieben. Beim Erstellen von Gebäudeteilen aus Beton können derartige Bewehrungselemente vor dem Gießen geeignet positioniert und dann bei der Erstellung des Gebäudeteils zumindest teilweise mit eingegossen werden. Häufig ist jedoch vorgesehen, dass Gebäudeteile nachträglich angebaut und statisch miteinander verbunden werden. So werden beispielsweise Gebäude im Rohbau erstellt und erst nachträglich Anbauteile wie Balkone oder Vordächer an das ansonsten fertige Gebäude angebaut und mit diesem statisch verbunden. Da Gebäude heute in der Regel eine wärmedämmende Außenisolierung haben, durch die keine Kältebrücken führen dürfen, muss der Anschluss derartiger Anbauteile über eine mit Dämmstoff gefüllte Fuge mittels entsprechender eingangs beschriebener Querkraftelemente erfolgen. Häufig besteht hierbei die Anforderung, dass beim Erstellen des Gebäudes keine vorstehenden Teile wie etwa Bewehrungselemente vorgesehen werden sollen, da hierdurch Bauarbeiten behindert werden und insbesondere das Stellen eines Gerüstes erschwert wird. Es ist daher gewünscht, entsprechende Bewehrungselemente nachträglich an dem Gebäude verankern zu können.

    [0003] Ein Verfahren zum nachträglichen Verankern von Zugkraftbewehrungselementen ist in der EP 2 410 096 A2 beschrieben. Hierbei werden beim Erstellen von Gebäudeteilen, insbesondere Geschossdecken mittels entsprechender Aussparungskörper nach oben offene, mit Hinterschnittbereichen versehene Aussparungen vorgesehen, in die später Zugkraftbewehrungselemente eingelegt und mit Beton vergossen werden können.

    [0004] Ein anderes Verfahren ist in der WO 2004/002701 A2 beschrieben. Hierbei werden langgestreckte elastische Aussparungskörper mit Hinterschnittbereichen eingesetzt, deren Durchmesser sich unter Zug verringert, so dass die Aussparungskörper beim Erstellen eines Gebäudeteils in den Flüssigbeton mit eingebettet und nach dem Abbinden des Betons einfach wieder entfernt werden können. Darüber hinaus kann mittels eines Schlauchs eine endständige Einfüllöffnung vorgesehen werden, die zur Injektion von Mörtel dient. In den so geschaffenen Aussparungen können zu einem späteren Zeitpunkt Bewehrungsstäbe verankert werden.

    [0005] Ein weiteres Verfahren ist in der US 5 366 672 beschrieben. Sie zeigt eine Muffe zur Verbindung von Bewehrungsstäben an der Stoßstelle angrenzender Betonbauteile. Die Muffe wird endseitig auf einen Bewehrungsstab aufgeschraubt und mit diesem in einem ersten Betonteil vergossen. In die Muffe wird ein aus dem zweiten Betonteil herausragender Bewehrungsstab aufgeschraubt und die Muffe anschließend über entsprechende seitliche Einfüll- und Entlüftungsöffnungen mit Vergussmörtel vergossen. Auf diese Weise werden zwei auf Stoß aneinandergefügte Betonteile miteinander verbunden.

    [0006] Ein Verfahren zum Verankern eines Querkraftelements gemäß dem Oberbegriff des Anspruchs 1 zeigt die US 2010/0199589. Zu diesem Zweck ist in einem Gebäudeteil stirnseitig ein Aussparungskörper eingebettet, der aus einem Führungsrohr und einer endseitigen Befestigungskammer besteht. Ein Querkraftelement, welches in einem zweiten Gebäudeteil festgelegt ist, wird in das Führungsrohr eingeführt und weist an seinem Ende einen geriffelten Bereich auf, der in der Fixierkammer mit einer Vergussmasse fixiert werden kann.

    [0007] In der EP 0 651 101 wird ein innen hohles Verbindungselement gezeigt, welches in eine Aussparung einzementiert werden kann, indem durch eine seitliche Zuführung Mörtel ins Innere des Verbindungselements gepresst werden kann. Dieser tritt an den Endseiten aus und füllt den Zwischenraum zwischen Verbindungselement und Aussparung auf.

    [0008] Die Erfindung hat sich zur Aufgabe gestellt, ein Verfahren zum nachträglichen sicheren Verankern eines Querkraftelements an einem aus Beton zu erstellenden Gebäudeteil anzugeben. Außerdem soll ein entsprechendes, vorzugsweise vorgefertigtes Gebäudeteil angegeben werden, welches zur Verankerung eines Querkraftelements vorbereitet ist.

    [0009] Die Ausgabe wird hinsichtlich des Verfahrens gelöst durch die Merkmale des Anspruches 1.

    [0010] Vorteilhafte Ausgestaltungen sind den abhängigen Ansprüchen zu entnehmen.

    [0011] Erfindungsgemäß wird zur Verankerung eines Querkraftelements an einem aus Beton zu erstellenden Gebäudeteil beim Erstellen des Gebäudeteils eine mit Hinterschnittbereichen versehene, im Wesentlichen horizontale, senkrecht zu ihrer Erstreckungsrichtung allseitig von dem Gebäudeteil umschlossene Aussparung in dem Gebäudeteil vorgesehen, indem ein entsprechender Aussparungskörper in einer Schalung für das Gebäudeteil angeordnet wird. Die Aussparung wird darüber hinaus mit mindestens zwei im Wesentlichen vertikalen Einfüll- und Entlüftungsöffnungen versehen. Eine erste der mindestens zwei vertikalen Einfüll- und Entlüftungsöffnungen wird in einem endständigen Bereich der Aussparung und eine zweite der mindestens zwei vertikalen Einfüll- und Entlüftungsöffnungen wird in einem vorderen Bereich der Aussparung angeordnet. Nach Erstellen des Gebäudeteils wird das Querkraftelement entlang deren Erstreckungsrichtung in die Aussparung eingeführt und die Aussparung über mindestens eine der Einfüll- und Entlüftungsöffnungen mit einer Verfüllmasse, insbe sondere Vergussmörtel oder -beton, verfüllt. Der um das Querkraftelement verbleibende Hohlraum der Aussparung wird dabei vollständig verfüllt.

    [0012] Auf diese Weise wird mit einfachen Mitteln eine sichere, formschlüssige Verankerung des Querkraftelements in einem zuvor erstellten Gebäudeteil erreicht, die große Querkräfte aufnehmen kann. Insbesondere eignet sich eine derartige Verankerung, um aufgeständerte, also mittels einer eigenen Tragkonstruktion gegenüber dem Boden abgestützte Balkone nachträglich an einem Gebäude zu befestigen und mit diesem statisch zu verbinden. Hierbei kann ein Querkraftelement sowohl an dem Gebäude, als auch ein mit dem Gebäude verbundenes Querkraftelement an einer nachträglich angebauten Balkonplatte nach dem erfindungsgemäßen Verfahren verankert werden.

    [0013] Durch die mindestens zwei vertikalen Einfüll- und Entlüftungsöffnungen ist sichergestellt, dass durch die Einfüllöffnung ausreichend Verfüllmasse injiziert und der zu verfüllende Hohlraum gleichzeitig durch die Entlüftungsöffnung entlüftet wird, so dass keine Hohlräume verbleiben.

    [0014] Wird eine erste Öffnung als Einfüllöffnung in einem endständigen Bereich der Aussparung und eine zweite Öffnung als Entlüftungsöffnung in einem vorderen Bereich der Aussparung angeordnet, so kann ein vollständiges Verfüllen des Hohlraumes sicher überwacht werden, indem so lange Verfüllmasse injiziert wird, bis diese durch die Entlüftungsöffnung wieder austritt.

    [0015] Die Einfüll- und Entlüftungsöffnungen können bereits beim Erstellen des Gebäudeteils durch Anbringen entsprechender Hülsen oder Schläuche an dem Aussparungsteil erzeugt werden. Alternativ ist es aber auch möglich, die Einfüll- und Entlüftungsöffnungen nach dem Erstellen des Gebäudeteils in Form von Bohrungen einzubringen.

    [0016] Als Aussparungskörper kann ein Hohlkörper, insbesondere Hüllwellrohr, eingesetzt werden, der als verlorene Schalung in dem Gebäudeteil verbleiben kann.

    [0017] Es ist aber auch möglich, den Aussparungskörper nach dem Erstellen des Gebäudeteils durch Zerstörung oder reversible Verformung des Aussparungskörpers zu entfernen. Besonders vorteilhaft ist hier die Verwendung elastischer Aussparungskörper, die unter Zugkrafteinwirkung eine Dimensionsänderung erfahren und so nach dem Erstellen des Gebäudeteils zerstörungsfrei entfernt und wieder verwendet werden können.

    [0018] Als Querkraftelement kann ein Hohlprofil mit rundem oder mehreckigem, sich über die Länge des Elements nicht ändernden Querschnitt, beispielsweise einem hochkant stehenden rechteckigen Querschnitt, eingesetzt werden. Ebenso ist es natürlich auch möglich, anstelle von Hohlprofilen abgewinkelte Profilquerschnitte wie beispielsweise Doppel-T-Profile o.ä. zu verwenden, die den Hauptbelastungsrichtungen entsprechend aufgebaut und angeordnet sind.

    [0019] Wird das Querkraftelement als vorzugsweise endseitig offenes Hohlprofil ausgebildet, so kann beim Verfüllen des Hohlraumes die verwendete Verfüllmasse, beispielsweise Vergußmörtel oder -Beton, in das Hohlprofil einfließen und dem Querkraftelement so zusätzliche Stabilität verleihen.

    [0020] Das Querkraftelement kann auch eine vertikale Anlageplatte aufweisen, bis zu der es in die Aussparung eingesteckt wird, so dass die Anlageplatte an dem Gebäudeteil anliegt und die Aussparung stirnseitig verschließt. Hierdurch kann auf einen separaten frontseitigen Verschluss beim Verfüllen der Aussparung verzichtet werden und die Anlageplatte ermöglicht eine zusätzliche Abstützung des Querkraftelements an dem betreffenden Gebäudeteil.

    [0021] Außerdem kann das Querkraftelement ein rückwärtiges Verankerungselement, vorzugsweise Bügel, aufweisen, wodurch eine zusätzliche Stabilität auch gegen Zugbelastung erreicht werden kann.

    [0022] Entsprechend umfasst ein erfindungsgemäßes Gebäudeteil aus Beton eine sich von einer Stirnseite im Wesentlichen senkrecht zu dieser in das Gebäudeteil hinein erstreckende, längliche Aussparung, die Hinterschnittbereiche aufweist und mit mindestens zwei beabstandet zueinander angeordneten, im Wesentlichen vertikal zu der Aussparung verlaufenden und sich bis an eine Oberseite des Gebäudeteils erstreckenden Einfüll- und Entlüftungsöffnungen zum Injizieren einer Vergussmasse versehen ist.

    [0023] Ein solches Gebäudeteil kann in einer Fabrik vorgefertigt und als Fertigteil an eine Baustelle angeliefert werden, um dort mit anderen Gebäudeteilen statisch verbunden zu werden, indem entsprechende Querkraftelemente in den vorgefertigten Aussparungen verankert bzw. vergossen werden.

    [0024] Wie eingangs beschrieben, kann durch ein erfindungsgemäß verankertes Querkraftelement eine Fuge zwischen zwei statisch miteinander verbundenen Gebäudeteilen überbrückt werden, die zwecks Wärmedämmung des Gebäudes mit einem handelsüblichen Dämmmaterial gefüllt sein kann. Insbesondere wenn das Querkraftelement aus einem wenig wärmeleitenden Material, wie beispielsweise Edelstahl, hergestellt ist, wird die Schaffung einer Kältebrücke durch die Wärmedämmung des Gebäudes wirksam vermieden.

    [0025] Weitere Merkmale und Vorteile der vorliegenden Erfindung ergeben sich aus der nachfolgenden Beschreibung von Ausführungsbeispielen anhand der Figuren. Hierbei zeigt
    Figur 1
    eine Schnittzeichnung durch ein Gebäudeteil mit einer durch ein Hüllwellrohr geschaffenen Aussparung in einem ersten Ausführungsbeispiel,
    Figur 2
    das Gebäudeteil aus Figur 1 mit einem in der Aussparung verankerten Querkraftelement,
    Figur 3
    eine Schnittzeichnung durch ein Gebäudeteil mit einer durch einen elastischen Aussparungskörper geschaffenen Aussparung in einem zweiten Ausführungsbeispiel und
    Figur 4
    das Gebäudeteil aus Figur 3 mit einem in der Aussparung verankerten Querkraftelement.


    [0026] In den Figuren 1 und 2 ist ein erstes Ausführungsbeispiel für die Verankerung eines Querkraftelements in oder an einem Gebäudeteil 1 gezeigt. Das Gebäudeteil 1 kann insbesondere eine aus Ortbeton gegossene Geschossdecke eines Gebäudes sein.

    [0027] An einer nach außen weisenden Stirnseite 1' weist die Geschossdecke 1 eine längliche, sich senkrecht zu der Stirnseite 1' in die Geschossdecke 1 hinein erstreckende Aussparung 2 auf. Die Aussparung 2 wird durch ein als Aussparungskörper dienendes, endseitig verschlossenes Hüllwellrohr 3 gebildet, welches in eine zum Betonieren verwendete Schalung eingesetzt und beim Erstellen der Geschossdecke aus flüssigem Ortbeton in diesen vollständig eingebettet wurde. Die sich so ergebende Aussparung 2 ist senkrecht zu ihrer Erstreckungsrichtung (also in radialer Richtung) allseitig von Ortbeton umschlossen.

    [0028] Die Aussparung 2 weist eine endständige Einfüllöffnung 4 auf, die sich von dem Hüllwellrohr 3 vertikal bis an die Oberseite der Geschossdecke 1 erstreckt. Außerdem weist die Aussparung 2 im vorderen, zur Stirnseite 1' weisenden Bereich eine vertikale Entlüftungsöffnung 5 auf, die sich ebenfalls vom Hüllwellrohr bis an die Oberseite der Geschossdecke 1 erstreckt. Einfüll- und Entlüftungsöffnungen 4, 5 sind durch entsprechende Hülsen gebildet, die ebenfalls vor dem Betonieren der Geschossdecke 1 an das Hüllwellrohr 3 angesetzt und mit diesem verbunden wurden. Alternativ wäre es auch möglich, die Einfüll- und Entlüftungsöffnungen 4, 5 nach Abbinden der betonierten Geschossdecke 1 durch Anbohren der Aussparung 2 zu schaffen.

    [0029] Durch die Wellung des Hüllwellrohrs 3 weist die Aussparung 2 Hinterschnitte auf, die eine innige formschlüssige Verbindung einer später einzufüllenden Verfüllmasse mit der Geschossdecke 1 gewährleisten. Üblicherweise besitzen aus Beton erstellte Gebäudeteile eine Bewehrung aus einer Vielzahl beabstandet zu einander angeordneten Bewehrungsstäben 6, die in Figur 1 beispielhaft senkrecht zur Zeichnungsebene verlaufenden. Hierbei ist insbesondere vorteilhaft, wenn das als Aussparungskörper dienende Hüllwellrohr 3 in direktem Kontakt zu bzw. zwischen Reihen von solchen Bewehrungsstäben 6 angeordnet wird, so dass sich eine gute Kraftableitung von Querkräften, die auf ein später in die Aussparung 2 eingegossenes Querkraftelement wirken, auf die Bewehrung des Gebäudeteils 1 erreicht wird.

    [0030] In Figur 2 ist gezeigt, wie ein Querkraftelement 7, ein so genannter Querkraftdorn in die Aussparung 2 eingesetzt und mittels einer Verfüllmasse 8 formschlüssig in dieser verankert ist. Der Querkraftdorn 7 ist als biegesteifes Hohlprofil ausgeführt und im gezeigten Ausführungsbeispiel endseitig verschlossen. Nach dem Einführen des Querkraftdorns 7 in die Aussparung 2 wird über die Einfüllöffnung 4 eine Verfüllmasse 8 injiziert. Die Aussparung 2 wird hierzu zuvor an der Stirnseite 1' um den Querkraftdorn 7 herum durch eine entsprechende Schalung verschlossen. Wenn die Verfüllmasse 8 an der Entlüftungsöffnung 5 austritt, ist sichergestellt, dass der um den Querkraftdorn 7 verbleibende Hohlraum der Aussparung 2 vollständig verfüllt ist.

    [0031] Als Verfüllmasse eignen sich verschiedene aushärtende oder abbindfähige Füllstoffe, wie etwa Vergussmörtel oder -beton, insbesondere ein Vergussmörtel mit einer Körnung bis 1 mm. Daneben können aber auch verschiedene Zementkleber, Mehrkomponenten-Injektionsmörtel, aushärtbare Kunstharze oder dergleichen verwendet werden.

    [0032] Wenn der Querkraftdorn an seinem hinteren Ende offen ausgestaltet wird, so kann die Verfüllmasse 8 auch in das Hohlprofil des Querkraftdorns 7 einfließen und diesem somit zusätzliche Stabilität verleihen. Im ersten Ausführungsbeispiel verbleibt das Hüllwellrohr 3 als verlorene Schale in der Geschossdecke 1. Alternativ wäre allerdings auch denkbar, insbesondere wenn das Hüllwellrohr 3 aus einem dünnwandigen Aluminiummaterial gebildet wird, dieses durch Zerstörung, also beispielsweise Zusammendrücken bzw. Zerknittern, vom umgebenden Ortbeton zu lösen und zu entfernen.

    [0033] In den Figuren 3 und 4 ist ein zweites Ausführungsbeispiel für eine erfindungsgemäße Verankerung gezeigt. Hierbei sind gleiche und gleichwirkende Teile durch gleiche Bezugszeichen bezeichnet. Anstelle eines Hüllwellrohrs wie im ersten Ausführungsbeispiel wird hier als Aussparungskörper ein sogenannter Schalungsstrumpf 3' eingesetzt. Dieser Schalungsstrumpf 3' besteht aus einem Elastomer wie etwa Silikonkautschuk und lässt sich daher elastisch verformen. Der Schalungsstrumpf 3' ist innen hohl ausgeführt, wobei in den Hohlraum ein Stützkörper 3" eingefügt ist, damit der Schalungsstrumpf 3' nicht kollabieren kann. An seiner Außenseite weist der Schalungsstrumpf 3' eine Strukturierung auf, welche in der späteren Aussparung 2 Hinterschnitte bildet.

    [0034] Der Schalungsstrumpf 3' wird vor dem Erstellen der Geschossdecke 1 zwischen die Bewehrungsstäbe 6 in eine entsprechende Schalung für die Geschossdecke eingesetzt, die dann mit Ortbeton verfüllt wird. Nach dem Erstarren des Betons kann der Schalungsstrumpf 3' entfernt werden. Hierzu wird zunächst der Stützkörper 3" aus dem Schalungsstrumpf herausgezogen. Der Schalungsstrumpf 3' kann dann leicht entfernt werden, da sich das elastische Material unter Zugkrafteinwirkung längt und dabei eine Reduktion im Querschnitt erfährt. Auch entsprechende Ansätze zur Aussparung der Einfüll- und Entlüftungsöffnungen 4, 5 können direkt an dem Schalungsstrumpf 3' angeformt sein. Nach Entfernen des Schalungsstrumpfs 3' bleibt als Negativ die Aussparung 2, in welcher wie in Figur 4 gezeigt der Querkraftdorn 7 verankert werden kann. Hierzu wird wieder wie im ersten Ausführungsbeispiel durch die Einfüllöffnung 4 eine Verfüllmasse 8 injiziert, bis diese zur Entlüftungsöffnung 5 wieder austritt.

    [0035] Bei der im zweiten Ausführungsbeispiel verwendeten zweiteiligen Schalung wirkt der Stützkörper 3" als Verdrängungskörper, während der elastische Schalungsstrumpf 3' Hinterschnittbereiche in der späteren Aussparung 2 schafft.

    [0036] Die Dimensionierung der Aussparung 2 in den gezeigten Ausführungsbeispielen ist so gewählt, dass um das Querkraftelement 7 umlaufend ungefähr 2 cm Hohlraum zur Verfüllung mit der Verfüllmasse 8 verbleiben. Dabei ist der Querschnitt des Aussparungskörpers 3, 3' nicht notwendig kreisrund, sondern kann je nach Gestaltung des Querkraftelements 7 auch andere Querschnittskonturen wie etwa eine rechteckige aufweisen.

    [0037] Am Ende des Querkraftdorns 7 kann zusätzlich noch ein Verankerungselement beispielsweise in Form eines Bügels vorgesehen werden, welches in der Verfüllmasse 8 als Rückverankerung eingebettet wird.

    [0038] In den beschriebenen Ausführungsbeispielen erfolgt die Verankerung des Querkraftdorns 7 in einer Geschossdecke 1 eines Gebäudes. Auf die gleiche Weise kann jedoch auch eine Verankerung in einem nachträglich angebauten Gebäudeteil, beispielsweise der Bodenplatte eines Balkons erfolgen. Hierzu können Querkraftdorne wie in der eingangs genannten EP 1 528 169 B1 jeweils mit einer Kopfplatte mittels entsprechender Befestigungsanker, beispielsweise Dübel-/Schraubverbindungen, an einem Bestandsgebäude befestigt werden. An solche gebäudeseitig festgelegten Querkraftdorne kann nun eine Balkonplatte für einen aufgeständerten Anbaubalkon geführt werden, wobei die Querkraftdorne in entsprechende stirnseitige Ausnehmungen 2 der Balkonplatte eingreifen und der verbleibende Hohlraum der Ausnehmungen 2 anschließend jeweils in der zuvor beschriebenen Weise durch Injektion einer Verfüllmasse über die vertikalen Einfüllöffnungen 4 verfüllt wird.


    Ansprüche

    1. Verfahren zum Verankern eines Querkraftelements (7) zur Verbindung von Gebäudeteilen an einem aus Beton zu erstellenden Gebäudeteil (1),
    wobei beim Erstellen des Gebäudeteils (1) eine mit Hinterschnittbereichen versehene, senkrecht zu ihrer Erstreckungsrichtung allseitig umschlossene, im Wesentlichen horizontale Aussparung (2) in dem Gebäudeteil (1) vorgesehen wird, indem ein entsprechender Aussparungskörper (3, 3') in einer Schalung für das Gebäudeteil (1) angeordnet wird,
    wobei die Aussparung (2) mit mindestens zwei beabstandet zueinander angeordneten, im Wesentlichen vertikalen Einfüll- und Entlüftungsöffnungen (4, 5) versehen wird,
    und wobei das Querkraftelement (7) nach dem Erstellen des Gebäudeteils (1) in die Aussparung (2) eingeführt und die Aussparung (2) über mindestens eine der Einfüll- und Entlüftungsöffnungen (4, 5) mit einer Vergussmasse (8) verfüllt wird
    dadurch gekennzeichnet, dass
    eine erste der mindestens zwei Einfüll- und Entlüftungsöffnungen (4) in einem endständigen Bereich der Aussparung (2) und eine zweite der mindestens zwei Einfüll- und Entlüftungsöffnungen (5) in einem vorderen Bereich der Aussparung (2) angeordnet werden,
    und dass der um das Querkraftelement (7) verbleibende Hohlraum der Aussparung (2) vollständig mit der Vergussmasse verfüllt wird.
     
    2. Verfahren nach Anspruch 1, bei dem die mindestens zwei Einfüll- und Entlüftungsöffnungen (4, 5) beim Erstellen des Gebäudeteils (1) durch Anbringen von im Wesentlichen vertikalen Hülsen oder Schläuchen an dem Aussparungsteil (3) erzeugt werden.
     
    3. Verfahren nach Anspruch 1, bei dem die mindestens zwei Einfüll- und Entlüftungsöffnungen (4, 5) nach dem Erstellen des Gebäudeteils (1) in Form von Bohrungen eingebracht werden.
     
    4. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 3, bei dem der Aussparungskörper (3) als Hohlkörper, insbesondere Hüllwellrohr, ausgeführt ist, der als verlorene Schalung in dem Gebäudeteil (1) verbleibt.
     
    5. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 3, bei dem der Aussparungskörper (3, 3') nach dem Erstellen des Gebäudeteils (1) durch Zerstörung oder reversible Verformung entfernt wird.
     
    6. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 5, bei dem das Querkraftelement (7) als vorzugsweise endseitig offenes Hohlprofil ausgebildet ist.
     
    7. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 6, bei dem das Querkraftelement (7) eine Anlageplatte aufweist, bis zu der es in die Aussparung (2) eingesteckt wird, so dass die Anlageplatte an dem Gebäudeteil (1) anliegt und die Aussparung (2) stirnseitig verschließt.
     
    8. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 7, bei dem das Querkraftelement (7) ein rückwärtiges Verankerungselement, vorzugsweise Bügel, aufweist.
     


    Claims

    1. Method of anchoring a transverse force element (7) for connecting building parts to a building part (1) to be constructed from concrete,
    wherein, during the construction of the building part (1), a substantially horizontal recess (2), which recess is provided with undercut regions and is enclosed on all sides perpendicularly to the direction of its extent, is provided in the building part (1) by arranging a corresponding recess former (3, 3') in a formwork for the building part (1), wherein the recess (2) is provided with at least two substantially vertical filling and venting openings (4, 5) arranged spaced apart from one another and
    wherein, after the construction of the building part (1), the transverse force element (7) is introduced into the recess (2) and the recess (2) is filled with a casting compound (8) by way of at least one of the filling
    and venting openings (4, 5),
    characterised in that
    a first of the at least two filling and venting openings (4) is arranged in a terminal region of the recess (2) and a second of the at least two filling and venting openings (5) is arranged in a front region of the recess (2), and the cavity of the recess (2) that remains around the transverse force element (7) is completely filled with the casting compound.
     
    2. Method according to claim 1, wherein the at least two filling and venting openings (4, 5) are created during the construction of the building part (1) by attaching substantially vertical sleeves or tubes to the recess former (3).
     
    3. Method according to claim 1, wherein the at least two filling and venting openings (4, 5) are introduced in the form of bores after the construction of the building part (1).
     
    4. Method according to any one of claims 1 to 3, wherein the recess former (3) is in the form of a hollow body, especially a corrugated jacket tube, which remains in the building part (1) as lost formwork.
     
    5. Method according to any one of claims 1 to 3, wherein after the construction of the building part (1) the recess former (3, 3') is removed by destruction or reversible deformation.
     
    6. Method according to any one of claims 1 to 5, wherein the transverse force element (7) is in the form of a hollow profile which is preferably open at the end.
     
    7. Method according to any one of claims 1 to 6, wherein the transverse force element (7) has a bearing plate up to which the transverse force element is inserted into the recess (2), so that the bearing plate rests against the building part (1) and closes the recess (2) at the end.
     
    8. Method according to any one of claims 1 to 7, wherein the transverse force element (7) has a back-anchoring element, preferably a U-shaped bar.
     


    Revendications

    1. Procédé d'ancrage d'un élément (7) soumis à des forces transversales, conçu pour relier des parties de bâtiment à une partie de bâtiment (1) devant être érigée en béton, sachant
    qu'un évidement (2) pour l'essentiel horizontal, muni de zones en contre-dépouille et confiné de toutes parts perpendiculairement à la direction de son étendue, est prévu dans la partie de bâtiment (1), au stade de l'érection de ladite partie de bâtiment (1), du fait qu'un corps correspondant (3, 3') de création d'un vide est disposé dans un coffrage dédié à ladite partie de bâtiment (1),
    sachant que ledit évidement (2) est pourvu d'au moins deux orifices (4, 5) d'emplissage et de ventilation substantiellement verticaux, situés à distance l'un de l'autre,
    et sachant que ledit élément (7), soumis à des forces transversales, est inséré dans ledit évidement (2) à l'issue de l'érection de ladite partie de bâtiment (1), ledit évidement (2) étant comblé par une masse de scellement par l'intermédiaire d'au moins l'un desdits orifices (4, 5) d'emplissage et de ventilation,
    caractérisé par le fait que,
    parmi les orifices d'emplissage et de ventilation au nombre minimal de deux, un premier orifice (4) est pratiqué dans une région extrême de l'évidement (2) et, au sein desdits orifices d'emplissage et de ventilation au nombre minimal de deux, un second orifice (5) est ménagé dans une région antérieure dudit évidement (2) ;
    et que la cavité qui subsiste dans ledit évidement (2), autour dudit élément (7) soumis à des forces transversales, est intégralement comblée par la masse de scellement.
     
    2. Procédé selon la revendication 1, dans lequel, au stade de l'érection de la partie de bâtiment (1), les orifices (4, 5) d'emplissage et de ventilation, au nombre minimal de deux, sont façonnés par implantation, sur la pièce (3) de création d'un vide, de douilles ou de gaines souples substantiellement verticales.
     
    3. Procédé selon la revendication 1, dans lequel les orifices (4, 5) d'emplissage et de ventilation, au nombre minimal de deux, sont pratiqués sous la forme de perçages à l'issue de l'érection de la partie de bâtiment (1).
     
    4. Procédé selon l'une des revendications 1 à 3, dans lequel le corps (3) de création d'un vide est réalisé sous la forme d'un corps creux, en particulier d'un tube à enveloppe annelée demeurant dans la partie de bâtiment (1), en tant que coffrage perdu.
     
    5. Procédé selon l'une des revendications 1 à 3, dans lequel le corps (3, 3') de création d'un vide est enlevé à l'issue de l'érection de la partie de bâtiment (1), par destruction ou par déformation réversible.
     
    6. Procédé selon l'une des revendications 1 à 5, dans lequel l'élément (7), soumis à des forces transversales, est réalisé sous la forme d'un profilé creux préférentiellement ouvert aux extrémités.
     
    7. Procédé selon l'une des revendications 1 à 6, dans lequel l'élément (7), soumis à des forces transversales, est doté d'une platine d'appui jusqu'au niveau de laquelle il est emboîté dans l'évidement (2), de telle sorte que ladite platine d'appui soit en applique contre la partie de bâtiment (1), et obture frontalement ledit évidement (2).
     
    8. Procédé selon l'une des revendications 1 à 7, dans lequel l'élément (7), soumis à des forces transversales, présente un élément postérieur d'ancrage, de préférence un étrier.
     




    Zeichnung











    Angeführte Verweise

    IN DER BESCHREIBUNG AUFGEFÜHRTE DOKUMENTE



    Diese Liste der vom Anmelder aufgeführten Dokumente wurde ausschließlich zur Information des Lesers aufgenommen und ist nicht Bestandteil des europäischen Patentdokumentes. Sie wurde mit größter Sorgfalt zusammengestellt; das EPA übernimmt jedoch keinerlei Haftung für etwaige Fehler oder Auslassungen.

    In der Beschreibung aufgeführte Patentdokumente