[0001] Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur Bereitstellung eines dampfförmigen gereinigten
Roh-C
4-Schnittes als Einsatzstrom für eine Extraktivdestillation mit einem selektiven Lösungsmittel.
[0002] Der Begriff C
4-Schnitt bezeichnet Gemische von Kohlenwasserstoffen mit überwiegend 4 Kohlenstoffatomen
pro Molekül. C
4-Schnitte werden beispielsweise bei der Herstellung von Ethylen und/oder Propylen
durch thermisches Spalten, üblicherweise in Steamcrackern, insbesondere Naphtha-Crackern
oder FCC-Crackern (Fluidized Catalytic Cracking) einer Petroleumfraktion, wie verflüssigtes
Petroleumgas, Leichtbenzin oder Gasöl, erhalten. Weiterhin werden C
4-Schnitte bei der katalytischen Dehydrierung von n-Butan und/oder n-Buten erhalten.
C
4Schnitte enthalten in der Regel Butane, Butene, 1,3-Butadien, kleine Mengen an C
3- und C
4-Acetylenen, 1,2-Butadien und C
5+-Kohlenwasserstoffe.
[0003] Die Auftrennung von C
4-Schnitten ist wegen der geringen Unterschiede in den relativen Flüchtigkeiten der
Komponenten ein kompliziertes destillationstechnisches Problem. Daher wird die Auftrennung
durch eine sogenannte Extraktivdestillation durchgeführt, d.h. eine Destillation unter
Zugabe eines selektiven Lösungsmittels (auch als Extraktionsmittel bezeichnet), das
einen höheren Siedepunkt als das aufzutrennende Gemisch aufweist und das die Unterschiede
in den relativen Flüchtigkeiten der aufzutrennenden Komponenten erhöht.
[0004] Es sind eine Vielzahl von Verfahren zur Auftrennung von C
4-Schnitten mittels Extraktivdestillation unter Verwendung von selektiven Lösungsmitteln
bekannt. Ihnen ist gemeinsam, dass sich durch Gegenstromführung des aufzutrennenden
C
4-Schnittes in Dampfform mit dem flüssigen selektiven Lösungsmittel bei geeigneten
thermodynamischen Bedingungen, in der Regel bei niedrigen Temperaturen, häufig im
Bereich von 20 bis 80 °C und bei moderaten Drücken, häufig bei Normaldruck bis 6 bar,
das selektive Lösungsmittel mit den Komponenten aus dem C
4-Schnitt belädt, zu denen es eine höhere Affinität hat, wogegen die Komponenten, zu
denen das selektive Lösungsmittel eine geringere Affinität hat, in der Dampfphase
verbleiben und als Kopfstrom abgezogen werden. Aus dem beladenen Lösungsmittelstrom
werden anschließend unter geeigneten thermodynamischen Bedingungen, d.h. bei höherer
Temperatur und/oder niedrigerem Druck gegenüber dem ersten Verfahrensschritt, in einem
oder mehreren weiteren Verfahrensschritten die Komponenten fraktioniert aus dem selektiven
Lösungsmittel freigesetzt.
[0005] Roh-C
4-Schnitte enthalten Verunreinigungen, die in der Extraktivdestillation zu Problemen
führen würden, insbesondere Schaumbildung des Lösungsmittels und Apparate-Fouling,
so dass diese eben vor der Zuführung des Roh-C
4-Schnittes zur Extraktivdestillation abgetrennt werden müssen, um einen zuverlässigen
Betrieb der Extraktivdestillation sicherzustellen.
[0006] Verunreinigungen, die zu den obigen Problemen führen, sind insbesondere gegenüber
1,3-Butadien höher siedende Komponenten, darunter besonders C
5+-Kohlenwasserstoffe (überwiegend Kohlenwasserstoffe mit 5 oder mehr Kohlenstoffatomen
pro Molekül, Isopren, C
4-Oligomere und -Polymere, d.h. Oligomere und gegebenenfalls Polymere des Butadiens
mit der Formel (C
4H
6)
n, wobei n größer oder gleich 2 ist. Der Anteil der C
5+-Kohlenwasserstoffe in C
4-Schnitten ist insbesondere abhängig von den Betriebsbedingungen beim thermischen
Spalten und beträgt bis zu 1000 Gew.-ppm oder auch bis zu 5000 Gew.-ppm, im Einzelfall
bis zu 1 Gew.-%, bezogen auf das Gesamtgewicht des Roh-C
4-Schnittes. Die C
4-Oligomere und -Polymere bilden sich insbesondere durch Lagerung und Transport; ihr
Anteil ist daher überwiegend von den Lager- und Transportbedingungen abhängig, insbesondere
Temperatur, Dauer, Inertisierungsgrad der Atmosphäre unter der die Lagerung und/oder
der Transport stattfindet.
[0007] Darüber hinaus können auch C
3-Kohlenwasserstoffe, d.h. Kohlenwasserstoffe mit drei Kohlenstoffatomen pro Molekül,
der Extraktivdestillation zu Problemen führen; hierbei handelt es sich insbesondere
um Methylacetylen, das eine ähnliche Affinität zu den üblicherweise eingesetzten selektiven
Lösungsmitteln wie 1,3-Butadien aufweist. Der Anteil der C
3-Kohlenwasserstoffe soll daher im Feedstrom zur Extraktivdestillation auf maximal
50 Gew.-ppm, bezogen auf das Gesamtgewicht des Feedstroms, begrenzt werden.
[0008] Die obigen Aufgaben zur Vorreinigung des Feedstroms zur Extraktivdestillation von
Roh-C
4-Schnitten werden bislang in unterschiedlicher Weise gelöst: nach einer bekannten
Fahrweise werden in einer der Extraktivdestillation vorgeschalteten Destillationskolonne
werden C
3-Kohlenwasserstoffe über Kopf abgetrennt und die übrigen Komponenten über Sumpf abgezogen.
Der Sumpfstrom wird anschließend zwecks Abtrennung der gegenüber 1,3-Butadien hochsiedenden
Komponenten einem Verdampferkessel zugeführt, d.h. einem Apparat mit einer einzigen
Trennstufe. Im Verdampferkessel wird der mit C
3-Komponenten abgereicherte Roh-C
4-Strom nahezu vollständig verdampft, und zwar mengenstromgeregelt, so dass die gegenüber
1,3-Butadien hochsiedenden Komponenten im verbleibenden flüssigen Anteil nicht über
5 Gew.-%, insbesondere nicht über 1 Gew.-%, oder auch nicht über 0,1 Gew.-%, bezogen
auf das Gesamtgewicht des dem Verdampferkessel zugeführten Roh-C
4-Schnittes liegen. Der im Verdampferkessel verbleibende Flüssigkeitsstrom wird als
Purgestrom ausgeschleust. Nachteilig ist hierbei jedoch, dass über den Purgestrom
zusammen mit den Hochsiedern hohe Anteile an Wertstoffen, C
4-Kohlenwasserstoffe, mit ausgeschleust werden.
[0009] Die
US 4,419,188 A beschreibt ein Verfahren zur Extraktivdestillation in einer Vielzahl von Destillationskolonnen,
worin eine Vielzahl von thermisch gekoppelten Extraktivdestillationsschritten durchgeführt
werden.
[0010] Es war demgegenüber Aufgabe der Erfindung, ein Verfahren zur Verfügung zu stellen,
wonach die in der Extraktivdestillation störenden Nebenkomponenten zu Roh-C
4-Schnitten in technisch einfacher Weise, mit niedrigen Investitions- und Energiekosten
abgetrennt werden können, wodurch die Standzeit der Extraktivdestillationskolonne
erhöht wird.
[0011] Diese Aufgabe wird gelöst durch ein Verfahren zur Bereitstellung eines dampfförmigen
gereinigten Roh-C
4-Schnittes als Einsatzstrom für eine Extraktivdestillation mit einem selektiven Lösungsmittel,
[0012] ausgehend von einem flüssigen Roh-C
4-Schnitt als Feedstrom, enthaltend neben Butanen, Butenen und 1,3-Butadien C
3-Kohlenwasserstoffe, C
4-Oligomere und - Polymere, sowie C
5+-Kohlenwasserstoffe, wobei der gereinigte dampfförmige Roh-C
4-Schnitt
- weniger als zwei Drittel der im Feedstrom enthaltenden C5+-Kohlenwasserstoffe und
- weniger als 5 Gew.-% der im Feedstrom enthaltenen C4-Oligomere und -Polymere
enthält, mit den Verfahrensschritten
- 1) Abtrennung der C4-Oligomere und -Polymere sowie der C5+-Kohlenwasserstoffe, jeweils bis auf die vorstehend für den dampfförmigen gereinigten
Roh-C4-Schnitt angegebenen Restgehalte, und
- 2) Verdampfen des flüssigen Roh-C4-Schnittes in einem Verdampferkessel
das dadurch gekennzeichnet ist, dass
dem Verdampferkessel eine Abtriebskolonne mit einer oder mehreren Trennstufen zugeordnet
ist, der der flüssige C
4-Schnitt im oberen Bereich derselben zugeführt wird, die im unteren Bereich derselben
in direktem Gas- und Flüssigkeitsaustausch mit dem Verdampferkessel steht und aus
der im oberen Bereich derselben der dampfförmige gereinigte Roh-C
4-Schnitt abgezogen wird, wobei die Abtriebskolonne ohne Kondensator am Kolonnenkopf
betrieben wird.
[0013] Es wurde gefunden, dass es möglich ist, in technisch einfacher und energetisch wenig
aufwändiger Weise die Hochsiederabtrennung im Verdampferkessel zu erhöhen und dabei
gleichzeitig den Verlust an C
4-Kohlenwasserstoffen über den Purgestrom aus dem Verdampferkessel zu reduzieren, indem
dem Verdampferkessel eine Abtriebskolonne zugeordnet wird.
[0014] Hierbei ist es möglich, insbesondere für den Bau von Neuanlagen, die Abtriebskolonne
auf den Verdampferkessel aufzusetzen, das heißt Verdampferkessel und Abtriebskolonne
in einen einzigen Apparat zu integrieren.
[0015] In einer anderen Ausführungsform, insbesondere für bestehende Anlagen, ist es auch
möglich, dem Verdampferkessel eine Abtriebskolonne beizuordnen, das heißt Verdampferkessel
und Abtriebskolonne als getrennte Apparate vorzusehen.
[0016] Verdampferkessel sind in der Verfahrenstechnik bekannte einfache Apparate. Sie umfassen
in der Regel einen Kessel, in dem sich eine Gasphase von einer Flüssigphase trennen
kann, sowie eine Wärmetauscher, der innerhalb oder außerhalb des Kessels angeordnet
ist.
[0017] Erfindungsgemäß wird dem Verdampferkessel eine Abtriebskolonne zugeordnet.
[0018] Da die Abtriebskolonne und der Verdampferkessel lediglich zur Abreicherung an Hochsiedern
vorgesehen ist, ist es möglich die Abtriebskolonne in einfacher Weise, ohne Kondensator
am Kolonnenkopf, zu betreiben.
[0019] Ein typischer Roh-C
4-Schnitt aus einem Naphtha Cracker weist die folgende Zusammensetzung in Gewichtsprozenten
auf:
Propan |
0 - 0,5 |
Propen |
0 - 0,5 |
Propadien |
0 - 0,5 |
Propin |
0 - 0,5 |
n-Butan |
3 - 10 |
i-Butan |
1 - 3 |
1-Buten |
10 - 20 |
i-Buten |
10 - 30 |
trans-2-Buten |
2 - 8 |
cis-2-Buten |
2 - 6 |
1,3-Butadien |
35 - 65 |
1,2-Butadien |
0,1 -1 |
Ethylacetylen |
0,1 - 2 |
Vinylacetylen |
0,1 - 3 |
C5 |
0 - 0,5 |
[0020] Roh-C
4-Schnitte aus Naphtha-Crackern enthalten somit überwiegend Butane, Butene und 1,3-Butadien.
Darüber hinaus sind geringe Mengen an sonstigen Kohlenwasserstoffen enthalten. C
4-Acetylene sind häufig bis zu einem Anteil von 5 Gew.-% oder auch bis zu 2 Gew.-%
enthalten.
[0021] Für die eingangs definierte Extraktivdestillation kommen als selektive Lösungsmittel
generell Substanzen oder Gemische in Frage, die einen höheren Siedepunkt als das aufzutrennende
Gemisch sowie eine größere Affinität zu konjugierten Doppelbindungen und Dreifachbindungen
als zu einfachen Doppelbindungen sowie Einfachbindungen aufweisen, bevorzugt dipolare,
besonders bevorzugt dipolaraprotische Lösungsmittel. Aus apparatetechnischen Gründen
werden wenig oder nicht korrosive Substanzen bevorzugt.
[0022] Geeignete selektive Lösungsmittel für das erfindungsgemäße Verfahren sind zum Beispiel
Butyrolacton, Nitrile wie Acetonitril Propionitril, Methoxypropionitril, Ketone wie
Aceton, Furfurol, N-alkylsubstituierte niedere aliphatische Säureamide, wie Dimethylformamid,
Diethylformamid, Dimethylacetamid, Diethylacetamid, N-Formylmorpholin, N-alkylsubstituierte
cyclische Säureamide (Lactame) wie N-Alkylpyrrolidone, insbesondere N-Methylpyrrolidon.
Im Allgemeinen werden N-alkylsubstituierte niedere aliphatische Säureamide oder N-alkylsubstituierte
cyclische Säureamide verwendet. Besonders vorteilhaft sind Dimethylformamid, Acetonitril,
Furfurol und insbesondere N-Methylpyrrolidon.
[0023] Es können jedoch auch Mischungen dieser Lösungsmittel untereinander, zum Beispiel
von N-Methylpyrrolidon mit Acetonitril, Mischungen dieser Lösungsmittel mit Colösungsmitteln
wie Wasser und/oder tert.-Butylether, zum Beispiel Methyl-tert.-butylether, Ethyl-tert.-butylether,
Propyl-tert.-butylether, n- oder iso-Butyl-tert.-butylether eingesetzt werden.
[0024] Besonders geeignet ist N-Methylpyrrolidon, bevorzugt in wässriger Lösung, insbesondere
mit 8 bis 10 Gew.-% Wasser, besonders bevorzugt mit 8,3 Gew.-% Wasser.
[0025] Um Probleme in der Extraktivdestillation zu vermeiden, soll derselben als Einsatzstrom
ein dampfförmiger gereinigter Roh-C
4-Schnitt zugeführt werden, der weniger als als 50
[0026] Gew.-ppm C
3-Kohlenwasserstoffe, bezogen auf das Gesamtgewicht des gereinigten dampfförmigen Roh-C
4-Schnittes, weniger als zwei Drittel der im Feedstrom enthaltenden C
5+-Kohlenwasserstoffe und weniger als 5 Gew.-% der im Feedstrom enthaltenen C
4-Oligomere und -Polymere enthält.
[0027] Es wurde gefunden, dass es möglich ist, die Hochsiederabtrennung in einfacher Weise
zu verbessern, indem dem Verdampferkessel eine Abtriebskolonne zugeordnet wird.
[0028] Darüber hinaus ist im erfindungsgemäßen Verfahren die Abtrennung von gegenüber 1,3-Butadien
hochsiedenden Komponenten aus dem C
4-Schnitt mit wesentlich weniger Verlust an Wertprodukt, C
4-Kohlenwasserstoffen möglich.
[0029] Bevorzugt werden die C
3-Kohlenwasserstoffe im dampfförmigen gereinigten Roh-C
4-Schnitt auf weniger als 10 Gew.-ppm, bezogen auf das Gesamtgewicht des dampfförmigen
gereinigten Roh-C
4-Schnittes, oder auch weiter bevorzugt auf weniger als 4 Gew.-ppm, in einer dem Verdampferkessel
vorgeschalteten Destillationskolonne abgereichert.
[0030] Weiter bevorzugt werden die C
5+-Kohlenwasserstoffe im dampfförmigen gereinigten Roh-C
4-Schnitt auf weniger als die Hälfte der im Feedstrom enthaltenen C
5+-Kohlenwasserstoffe abgereichert.
[0031] Die Abtriebskolonne wird bevorzugt bei einem Kopfdruck im Bereich von 3 bis 7 bar
absolut, weiter bevorzugt bei einem Kopfdruck im Bereich von 4,5 bis 5,5 bar absolut,
betrieben.
[0032] Die Abtriebskolonne weist insbesondere 1 bis 15 theoretische Böden auf.
[0033] Die Erfindung wird im Folgenden mit einer Zeichnung sowie von Ausführungsbeispielen
näher erläutert.
[0034] Die Zeichnungen zeigen im Einzelnen
Fig.1 eine schematische Darstellung des Verdampferkessels mit aufgesetzter Abtriebskolonne
und
Fig. 2 eine schematische Darstellung eines Verdampferkessels mit beigeordneter Abtriebskolonne.
[0035] Die schematische Darstellung in Fig. 1 zeigt einen Verdampferkessel, VK, an dessen
oberen Ende sich eine Abtriebskolonne K anschließt, dergestalt, dass der Verdampferkessel
VK und die Abtriebskolonne K einen einzigen Apparat bilden. Am unteren Ende des Verdampferkessels
VK ist ein Sumpfverdampfer vorgesehen.
[0036] Der Abtriebskolonne K wird im oberen Bereich derselben der flüssige Roh-C
4-Schnitt als Strom 1 zugeführt, und am Kopf der Abtriebskolonne K der gereinigte Roh-C
4-Schnitt, Strom 2, abgezogen.
[0037] Fig. 2 zeigt die schematische Darstellung einer weiteren bevorzugten Ausführungsvariante,
bei der der Verdampferkessel VK und die Abtriebskolonne K als getrennte Apparate ausgebildet
sind, und wobei ein direkter Gas- und Flüssigkeitsaustausch am oberen Ende des Verdampferkessels
VK mit der Abtriebskolonne K vorgesehen ist.
[0038] Der Verdampferkessel VK ist mit einem Sumpfverdampfer S ausgestattet.
[0039] Der Abtriebskolonne K wird im oberen Bereich derselben der flüssige C
4-Schnitt als Strom 1 zugeführt und als Kopfstrom der dampfförmige gereinigte Roh-C
4-Schnitt, Strom 2, abgezogen.
Ausführungsbeispiele
[0040] Ausgegangen wird von einem flüssigen Roh-C
4-Schnitt als Feedstrom für eine 100 kt/Jahr-Anlage, enthaltend 200 ppm Propan, 400
ppm Propen, 300 ppm Propadien, 400 ppm Propin, 2,0 % n-Butan, 6,0 % iso-Butan, 19,0
% n-Buten, 28,3 % iso-Buten, 5,5 % trans-2-Buten, 4,4 % cis-2-Buten, 39,0 % Butadien-1,3,
0,2 % Butadien-1,2, 1200 ppm Butin-1, 4500 ppm Vinylacetylen und je 1000 ppm iso-Pentan,
3-Methylbuten-1 und 2-Methylbuten-2, jeweils bezogen auf das Gesamtgewicht des Feedstromes.
C
4-Oligomere und Polymere können je nach Lager und Transportbedingungen im %-Bereich
enthalten sein. Um in einer Extraktivdestillation als Feedstrom eingesetzt werden
zu können, wird der obige Roh-C
4-Schnitt einer Vorreinigung unterworfen, zum Vergleich in einer Anlage mit einer Destillationskolonne,
in der die C
3-Kohlenwasserstoffe über Kopf abtrennt und die übrigen Komponenten über Sumpf abgezogen
werden, worauf der Sumpfstrom zwecks Abtrennung der gegenüber 1,3-Butadien hochsiedenden
Komponenten einem Verdampferkessel zugeführt wird, d. h. einem Apparat mit einer einzigen
Trennstufe. Im Verdampferkessel wird der an C
3-Komponenten abgereicherte Roh-C
4-Strom nahezu vollständig verdampft, und mengenstromgeregelt ausgeschleust, so dass
die gegenüber 1,3-Butadien hochsiedenden C
5-Komponenten im verbleibenden flüssigen Anteil nicht über 5 Gew.-%, bezogen auf das
Gesamtgewichts dem Verdampferkessel zugegeführten Roh-C
4-Schnittes, liegen, um den Verlust an C
4-Komponenten im flüssigen Rückstand klein zu halten. Der Anteil der im flüssigen Rückstand
enthaltenen Oligomere und Polymere ist wegen des geringeren Dampfdruckes deutlich
größer. Der im Verdampferkessel verbleibende Flüssigkeitsstrom wird als Purgestrom
ausgeschleust.
[0041] Nach dem erfindungsgemäßen Beispiel wird derselbe Roh-C
4-Schnitt als Feedstrom einem Verdampferkessel VK zugeführt, auf den eine Abtriebskolonne
K mit 5 theoretischen Trennstufen aufgesetzt ist, der der flüssige C
4-Schnitt 1 im oberen Bereich derselben zugeführt wird und aus der am oberen Ende derselben
der dampfförmige gereinigte Roh-C
4-Schnitt 2 abgezogen wird, wobei die Abtriebskolonne K ohne Kondensator am Kolonnenkopf
betrieben wird. Eine derartige Anlage ist schematisch in Figur 1 dargestellt.
[0042] Gemäß dem Stand der Technik werden weniger als 5 % der im C
4-Schnitt enthaltenen C
5-Komponenten über den Rückstandsstrom (=Purgestrom) abgetrennt, während nach dem erfindungsgemäßen
Verfahren mehr als ein Drittel der im Feedstrom enthaltenden C
5+-Kohlenwasserstoffe und mehr als 95 Gew.-% der im Feedstrom enthaltenen C
4-Oligomere und -Polymere über Sumpf im Rückstandsstrom ausgeschleust werden.
[0043] Der Rückstandsstrom (aus dem Verdampferkessel) beträgt nach dem Stand der Technik
160 kg/h, mit einem Anteil von 1,3-Butadien von 38,6 Gew.-%.
[0044] Dem gegenüber betrug der Rückstandsstrom (Sumpfstrom) aus der Destillationskolonne
nach dem erfindungsgemäßen Verfahren zwar ebenfalls 160 kg/h, jedoch mit nur 23 Gew.-%
1,3-Butadien. Die Ausbeute an 1,3-Butadien in der Vordestillation (1,3-Butadien im
gereinigten C
4-Schnitt bezogen auf 1,3-Butadien im Roh-C
4-Schnitt) betrug nach dem Stand der Technik 99,29 %, gegenüber 99,49 % nach dem erfindungsgemäßen
Beispiel. Das heißt, nach dem erfindungsgemäßen Verfahren wird eine höhere Ausbeute
an Wertprodukt 1,3-Butadien erreicht.
[0045] Als weiterer Vorteil wird nach dem erfindungsgemäßen Verfahren ein gereinigter Roh-C
4-Schnitt mit höherem Reinheitsgrad, gegenüber dem Verfahren nach dem Stand der Technik
abgetrennt. Bei 32 t/h Roh-C
4 Feed mit insgesamt 3000 Gew.-% ppm C
5-Komponenten (hinzu können weitere Anteile an C
6-Komponenten sowie Oligomere und Polymere kommen, die hier nicht berücksichtigt sind)
werden 94,16 kg/h C
5-Komponenten gemäß Stand der Technik der Extraktivdestillation zugefahren. Im erfindungsgemäßen
Fall werden dagegen nur 55,1 kg/h C
5-Komponenten der Extraktivdestillation zugefahren. Da weniger C
5-Komponenten aus der Vordestillation der Extraktivdestillation zugeführt werden, verringert
sich auch entsprechend in der Extraktivdestillation bzw. der anschließenden Reindestillation
der Verlust an 1,3-Butadien. Bezogen auf das Reinprodukt (Rein-1,3-Butadien) aus der
gesamten Extraktivdestillation inklusive Vordestillation beträgt die Ausbeute an 1,3-Butadien
(gerechnet als 100 % 1,3-Butadien) gemäß Stand der Technik 96,47 % und im erfindungsgemäßen
Fall 96,66 %.
[0046] In einer oben angegebenen Großanlage mit 100 kt/a ist der Verlust an Wertprodukt
1,3-Butadien somit um ca. 192 t/Jahr im Verfahren gemäß Stand der Technik größer als
im erfindungsgemäßen Verfahren.
[0047] Indem das Lösungsmittel einen geschlossenen Kreislauf bildet, wird durch die vorherige
Abtrennung störender Komponenten und Verunreinigungen dasselbe sauber gehalten, wodurch
der Regenerieraufwand klein gehalten wird. Gleichzeitig werden die Verschmutzung der
Extraktivdestillationsanlage (Fouling der Betten in den Kolonnen) sowie die Schaumbildung
niedrig gehalten. Dadurch ist weniger Antischaummittel erforderlich mit entsprechend
niedrigeren Kosten. Vermindertes Fouling vermindert den Reinigungsaufwand bei einer
Abstellung. Jede Abstellung bedeutet einen Produktionsausfall von für ca. 2 Wochen;
dazu addiert sich der Reinigungsaufwand. Dies führt zu Kosten im 7-stelligen Bereich.
1. Verfahren zur Durchführung einer Extraktivdestillation mit einem selektiven Lösungsmittel
zur Gewinnung von Roh-1,3-Butadien, mit einem gereinigten dampfförmigen Roh-C
4-Schnitt (2) als Einsatzstrom, wobei der gereinigte dampfförmige Roh-C
4-Schnitt,
ausgehend von einem flüssigen Roh-C
4-Schnitt (1) als Feedstrom, enthaltend neben Butanen, Butenen und 1,3-Butadien C
3-Kohlenwasserstoffe, C
4-Oligomere und -Polymere, sowie C
5+-Kohlenwasserstoffe, in einem Verfahren mit den Verfahrensschritten
1) Abtrennung der C4-Oligomere und -Polymere sowie der C5+-Kohlenwasserstoffe, jeweils bis auf die vorstehend für den dampfförmigen gereinigten
Roh-C4-Schnitt angegebenen Restgehalte, und
2) Verdampfen des flüssigen Roh-C4-Schnittes in einem Verdampferkessel (VK),
erhalten wird und wobei der gereinigte dampfförmige Roh-C
4-Schnitt
- weniger als zwei Drittel der im Feedstrom enthaltenden C5+-Kohlenwasserstoffe und
- weniger als 5 Gew.-% der im Feedstrom enthaltenen C4-Oligomere und -Polymere
enthält,
dadurch gekennzeichnet, dass
dem Verdampferkessel (VK) eine Abtriebskolonne (K) mit einer oder mehreren Trennstufen
zugeordnet ist, der der flüssige C
4-Schnitt (1) im oberen Bereich derselben zugeführt wird, die im unteren Bereich derselben
in direktem Gas-und Flüssigkeitsaustausch mit dem Verdampferkessel (VK) steht und
aus der im oberen Bereich derselben der dampfförmige gereinigte Roh-C
4-Schnitt (2) abgezogen wird, wobei die Abtriebskolonne (K) ohne Kondensator am Kolonnenkopf
betrieben wird.
2. Verfahren nach Anspruch 1 dadurch gekennzeichnet, dass die Abtriebskolonne (K) auf den Verdampferkessel aufgesetzt ist.
3. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass die Abtriebskolonne (K) dem Verdampferkessel (VK) als getrennter Apparat beigeordnet
ist.
4. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, dass die C3-Kohlenwasserstoffe im dampfförmigen gereinigten Roh-C4-Schnitt auf weniger als 10 Gew.-ppm, bezogen auf das Gesamtgewicht des dampfförmigen
gereinigten Roh-C4-Schnittes in einer dem Verdampferkessel (VK) vorgeschalteten Destillationskolonne,
abgereichert werden.
5. Verfahren nach Anspruch 4, dadurch gekennzeichnet, dass die C3-Kohlenwasserstoffe im dampfförmigen gereinigten Roh-C4-Schnitt auf weniger als 4 Gew.-ppm, bezogen auf das Gesamtgewicht des dampfförmigen
gereinigten Roh-C4-Schnittes, abgereichert werden.
6. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 5, dadurch gekennzeichnet, dass die C5+-Kohlenwasserstoffe im dampfförmigen gereinigten Roh-C4-Schnitt auf weniger als die Hälfte der im Feedstrom enthaltenen C5+-Kohlenwasserstoffe abgereichert werden.
7. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 6, dadurch gekennzeichnet, dass die Abtriebskolonne (K) bei einem Kopfdruck im Bereich von 3 bis 7 bar absolut betrieben
wird.
8. Verfahren nach Anspruch 7, dadurch gekennzeichnet, dass die Abtriebskolonne (K) bei einem Kopfdruck im Bereich von 4,5 bis 5,5 bar absolut
betrieben wird.
9. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 8, dadurch gekennzeichnet, dass die Abtriebskolonne (K) 1 bis 15 theoretische Böden aufweist.
1. A process for conducting an extractive distillation with a selective solvent to obtain
crude 1,3-butadiene, with a purified vaporous crude C
4 cut (2) as a use stream, in which the purified vaporous crude C
4 cut,
proceeding from a liquid crude C
4 cut (1) as a feed stream, comprising not only butanes, butenes and 1,3-butadiene
but also C
3 hydrocarbons, C
4 oligomers and polymers, and C
5+ hydrocarbons, is obtained in a process comprising the process steps of
1) removing the C4 oligomers and polymers and the C5+ hydrocarbons, in each case down to the residual contents specified above for the
vaporous purified crude C4 cut, and
2) vaporizing the liquid crude C4 cut in a vaporizer vessel (VK),
and in which said purified vaporous crude C
4 cut comprises
- less than two thirds of the C5+ hydrocarbons present in the feed stream and
- less than 5% by weight of the C4 oligomers and polymers present in the feed stream,
wherein
the vaporizer vessel (VK) is assigned a stripping column (K) having one or more plates,
to which the liquid C
4 cut (1) is supplied in the upper region thereof, which is in direct gas and liquid
exchange with the vaporizer vessel (VK) in the lower region thereof, and from which
the vaporous purified crude C
4 cut (2) is drawn off in the upper region thereof, the stripping column (K) being
operated without a condenser at the top of the column.
2. The process according to claim 1, wherein the stripping column (K) is placed atop
the vaporizer vessel.
3. The process according to claim 1, wherein the stripping column (K) is associated with
the vaporizer vessel (VK) as a separate apparatus.
4. The process according to any of claims 1 to 3, wherein the C3 hydrocarbons are depleted in the vaporous purified crude C4 cut to less than 10 ppm by weight, based on the total weight of the vaporous purified
crude C4 cut in a distillation column connected upstream of the vaporizer vessel (VK).
5. The process according to claim 4, wherein the C3 hydrocarbons in the vaporous purified crude C4 cut are depleted to less than 4 ppm by weight, based on the total weight of the vaporous
purified crude C4 cut .
6. The process according to any of claims 1 to 5, wherein the C5+ hydrocarbons in the vaporous purified crude C4 cut are depleted to less than half of the C5+ hydrocarbons present in the feed stream.
7. The process according to any of claims 1 to 6, wherein the stripping column (K) is
operated at a top pressure in the range from 3 to 7 bar absolute.
8. The process according to claim 7, wherein the stripping column (K) is operated at
a top pressure in the range from 4.5 to 5.5 bar absolute.
9. The process according to any of claims 1 to 8, wherein the stripping column (K) has
1 to 15 theoretical plates.
1. Procédé pour réaliser une distillation extractive à l'aide d'un solvant sélectif,
pour produire du 1,3-butadiène brut, avec une fraction (2) brute, purifiée, sous forme
vapeur, en C
4 comme flux de départ, la fraction brute, purifiée, sous forme vapeur, en C
4 étant obtenue, partant d'une fraction (1) brute liquide en C
4 comme flux d'alimentation, contenant, outre des butanes, des butènes et du 1,3-butadiène,
des hydrocarbures en C
3, des oligomères et des polymères en C
4 ainsi que des hydrocarbures en C
5+, dans un procédé présentant les étapes de procédé
1) séparation des oligomères et des polymères en C4 ainsi que des hydrocarbures en C5+, à chaque fois jusqu'aux teneurs résiduelles indiquées précédemment pour la fraction
brute, purifiée, sous forme vapeur, en C4 et
2) évaporation de la fraction liquide brute en C4 dans une cuve d'évaporation (VK),
et la fraction brute, purifiée, sous forme vapeur en C
4 contenant
- moins de deux tiers des hydrocarbures en C5+ contenus dans le flux d'alimentation et
- moins de 5% en poids des oligomères et polymères
en C
4 contenus dans le flux d'alimentation,
caractérisé en ce qu'une colonne d'épuisement (K), présentant un ou plusieurs étages de séparation, dans
laquelle est introduite la fraction (1) liquide en C
4 dans la partie supérieure, qui est en échange direct gazeux et liquide, dans la partie
inférieure, avec la cuve d'évaporation (VK) et à partir de laquelle, dans la partie
supérieure, on soutire la fraction (2) brute en C
4 purifiée sous forme de vapeur, est associée à la cuve d'évaporation (VK), la colonne
d'épuisement (K) étant exploitée sans condensateur en tête de colonne.
2. Procédé selon la revendication 1, caractérisé en ce que la colonne d'épuisement (K) est placée sur la cuve d'évaporation.
3. Procédé selon la revendication 1, caractérisé en ce que la colonne d'épuisement (K) est adjointe à la cuve d'évaporation (VK) sous forme
d'appareil séparé.
4. Procédé selon l'une quelconque des revendications 1 à 3, caractérisé en ce que les hydrocarbures en C3 dans la fraction brute, purifiée, sous forme vapeur, en C4, sont épuisés jusqu'à moins de 10 ppm en poids par rapport au poids total de la fraction
brute, purifiée, sous forme vapeur, en C4 dans une colonne de distillation disposée en amont de la cuve d'évaporation (VK).
5. Procédé selon la revendication 4, caractérisé en ce que les hydrocarbures en C3 dans la fraction brute, purifiée, sous forme vapeur, en C4, sont épuisés jusqu'à moins de 4 ppm en poids par rapport au poids total de la fraction
brute, purifiée, sous forme vapeur, en C4.
6. Procédé selon l'une quelconque des revendications 1 à 5, caractérisé en ce que les hydrocarbures en C5+ dans la fraction brute, purifiée, sous forme vapeur, en C4 sont épuisés à moins de la moitié des hydrocarbures en C5+ contenus dans le flux d'alimentation.
7. Procédé selon l'une quelconque des revendications 1 à 6, caractérisé en ce que la colonne d'épuisement (K) est exploitée à une pression de tête dans la plage de
3 à 7 bars absolus.
8. Procédé selon la revendication 7, caractérisé en ce que la colonne d'épuisement (K) est exploitée à une pression de tête dans la plage de
4,5 à 5,5 bars absolus.
9. Procédé selon l'une quelconque des revendications 1 à 8, caractérisé en ce que la colonne d'épuisement (K) présente 1 à 15 plateaux théoriques.