[0001] Die Erfindung bezieht sich auf eine Schlickerguss-Gießform mit einer Einspannvorrichtung,
auf eine Presse und ein Verfahren damit.
[0002] Bei einem Schlickergussverfahren befinden sich ein Oberteil und ein Unterteil einer
Gießform in einer Presse. Beide Gießformen besitzen eine poröse Randschicht. Die Presse
verschließt die beiden Formenteile. Anschließend wird Schlicker in den Formenhohlraum
gepresst. Durch den hohen Druck, den das Druckgießverfahren benötigt - 5 bis 30 bar
- werden die Formenseitenteile nach außen gedrückt. Durch die daraus folgende Schrägstellung
entstehen Undichtigkeiten. Außerdem können Risse im Formenradius entstehen. Um dies
zu vermeiden, werden große, schwere Rahmen um die Form montiert, die diese Bewegung
vermeiden sollen. Da das Formenmaterial im Laufe der Zeit schwindet, befinden sich
sehr viele Schrauben im Rahmen, damit die Form nachgezogen werden kann. Der Rahmen
kostet ca. ein Drittel der ganzen Form.
[0003] Fig. 4 zeigt schematisch eine allgemein bekannte solche Schlickerguss-Gießform 20
mit einer Einspannanordnung 100 zum Einspannen zweier Formteile 21, 22 der Gießform
20. Dabei ist ein erstes, oberes Formteil 21 so auf einem zweiten, unteren Formteil
22 aufgebracht, dass zwischen ihnen ein Formraum 23 verbleibt, der z.B. mit Schlicker
(o. Abb.) füllbar ist. Das zweite, untere Formteil 22 liegt auf einem unteren Presskörper
12 auf, während auf dem oberen, ersten Formteil 21 ein oberer Presskörper 11 aufliegt.
Die beiden Formteile 21, 22 können über die Presskörper 11 und 12 zusammengedrückt
werden, und zwar mittels jeweiliger Pressstempel 13 und 14.
[0004] Dabei kontaktieren sich die beiden Formteile 21, 22 zumindest an einer Fuge 28.
[0005] Hier ist rein beispielhaft ein oberer Pressstempel 13 gegen den unteren Pressstempel
14 beweglich, während der untere Pressstempel 14 stationär ist. Der obere Pressstempel
13 kann kraftgesteuert (wie durch den Kraftpfeil Fs angedeutet) oder weggesteuert
sein. Die Presskörper 11 und 12 und die Pressstempel 13 und 14 stellen Komponenten
einer Presse 10 dar.
[0006] Die beiden Formteile 21 und 22 weisen zumindest an ihrer dem Formraum 23 zugewandten
Fläche jeweils eine poröse bzw. permeable Randschicht 24 bzw. 25 auf. Der Schlicker
kann über eine Einfülleitung 26 eingefüllt werden, während Luft und Flüssigkeit durch
eine Auslassleitung 27 ableitbar sind. An die seitlichen Außenseiten 29 der beiden
Formteile 21 und 22 kann eine Einspannanordnung 100 angebracht werden, die eine auf
den Außenseiten 29 aufliegende Anstellplatte 101, einen die Anstellplatte 101 umlaufenden
Rahmen 102 sowie Schrauben 103 als Spannelemente aufweist.
[0007] Die Aufgabe der Erfindung besteht darin, eine Schlickerguss-Gießform mit einer zwei
Formteile einspannenden Einspannvorrichtung zu vereinfachen. Insbesondere soll neben
einer Einsparung von Bauraum auch eine Montage erleichtert werden.
[0008] Diese Aufgabe wird durch die Gießform mit den Merkmalen des Patentanspruchs 1, die
Presse gemäß Patentanspruch 10 bzw. das Verfahren mit den Merkmalen des Patentanspruchs
11 gelöst. Vorteilhafte Ausgestaltungen sind Gegenstand von abhängigen Ansprüchen.
[0009] Die Aufgabe wird gelöst durch eine Schlickerguss-Gießform mit zumindest einem ersten
und einem zweiten Formteil, welche im geschlossenen Zustand der Formteile einen Formraum
zwischen sich und zumindest eine Fuge zwischen dem Formraum und seitlichen Außenseiten
ausbilden, mit zumindest einer Einspannvorrichtung, die zumindest ein flächiges Anstellelement
- insbesondere eine Anstellplatte - und zumindest ein erstes Spannelement aufweist,
wobei das Anstellelement im geschlossenen Zustand an den seitlichen Außenseiten der
Formteile anliegt und über die Fuge greift und wobei das zumindest eine erste Spannelement
mit einem weiteren Spannelement - insbesondere zweiten Spannelement - verspannt oder
verspannbar ist, wobei das zweite Spannelement an oder in dem ersten Formteil ausgebildet
ist oder durch das erste der Formteile hindurchführt oder hindurchführbar ist und
mit einem weiteren Spannelement - insbesondere dritten Spannelement - auf der gegenüberliegenden
Außenseite verspannt oder verspannbar ist.
[0010] Das zumindest eine Anstellelement ist dabei insbesondere flächig und im geschlossenen
Zustand an der seitlichen Außenseite zumindest eines der Formteile flächig anliegend
ausgebildet und angeordnet.
[0011] Bei der Variante mit dem hindurch geführten ersten Spannelement liegt das dritte
Spannelement insbesondere jenseits eines weiteren Anstellelements, das an der gegenüberliegenden
seitlichen Außenseite anliegt.
[0012] Insbesondere bei der Variante mit dem zweiten Spannelement kann zumindest das zur
Befestigung dienende Formteil aus einem stabilen Material, insbesondere Kunststoff,
ausgebildet sein und/oder in einem solchen Material des Formteils verankert, z.B.
eingegossen, sein. Gewinde als zweites Spannelement sind ggfs. auch direkt in dem
Formteil ausgebildet oder ausbildbar.
[0013] Vorteilhaft ist so eine seitliche Einspannung der beiden Formteile gegeben, bei der
die zumindest eine Einspannvorrichtung kleinräumig und direkt oder über einen schmalen
Spalt an den Formteilen anliegend ausgebildet ist. Insbesondere kann eine solche Einspannvorrichtung
als direkter Bestandteil eines der Formteile zusammen mit diesem gelagert und versetzt
werden. Dabei ist es vorteilhaft, dass zumindest vor Einfüllung des Schlickers zwischen
der Einspannvorrichtung - z.B. einem Anstellelement davon - und der Gussform bzw.
mindestens einem zugehörigen Formteil davon ein Spalt (z.B. Ringspalt) verbleibt,
damit die beiden Formteile einfach in der Presse geschlossen werden können. Dieser
Spalt schließt sich beim Anlegen des Innendrucks.
[0014] Vereinfacht beschrieben ist die Schlickerguss-Gießform mit Formteilen, die einen
Formraum zwischen sich und eine Fuge zwischen dem Formraum und seitlichen Außenseiten
ausbilden, und mit einer Einspannvorrichtung mit einem über die Fuge greifenden Anstellelement
und einem Spannelement ausgebildet oder versehen ist, wobei das Spannelement nur mit
einem Spannelement an oder in dem ersten Formteil verspannt ist oder wobei das Spannelement
durch das erste der Formteile hindurchführt und auf der gegenüberliegenden Außenseite
verspannt oder verspannbar ist.
[0015] Anstatt des Rahmens können im Formenoberteil z.B. Zuganker eingegossen werden. An
den Enden werden angefaste Bleche angeschraubt, die über die Form, insbesondere das
Formoberteil, überstehen. Beim Schließen der Form umfassen die Bleche das untere Formenteil
und nehmen dadurch die Druckkräfte auf.
[0016] Mindestens ein Spannelement mag zu Beginn noch nicht oder nur leicht angespannt werden.
So kann mindestens eine als Spannelement dienende Schraube nicht angezogen werden,
sondern "ganz oder etwas gelöst" und dann gegen Verlust gesichert werden. Beispielsweise
mag das Spannelement erst durch den hohen Druck beim Druckgießverfahren und damit
der Ausweitung der Formteile angespannt werden.
[0017] Trotz des mindestens einen Spannelements bleibt vorteilhafterweise vor Aufbringen
des Innendrucks ein Spalt bestehen, damit die beiden Formteile in der Presse geschlossen
werden können. Der Spalt schließt sich beim Anlegen des Innendrucks an die Form.
[0018] Es ist eine Ausgestaltung, dass auf sich einander gegenüberliegenden seitlichen Außenseiten
je eine solche Einspannvorrichtung ausgebildet ist und die Einspannvorrichtungen diese
seitlichen Außenseiten gegeneinander spannen oder gegeneinander spannbar angeordnet
sind oder sich die Einspannvorrichtung über einander gegenüberliegende seitliche Außenseiten
erstreckt und diese seitlichen Außenseiten gegeneinander spannt oder gegeneinander
spannbar angeordnet sind.
[0019] Dadurch entsteht eine beidseitig gegenüberliegende bzw. symmetrische Einspannung
der einander gegenüberliegenden Außenseiten der beiden Formteile. Ein Auseinanderbiegen
der zur Fuge benachbarten Ränder eines oder beider Formteile wird durch eine so entstehende
Gegenkraft zwischen den einander gegenüberliegenden Anstellelementen sicher verhindert.
[0020] Abhängig von der Form des zu gießenden Formteils können neben einer Einspannung von
zwei einander gegenüberliegenden Außenseiten auch mehr, insbesondere zwei weitere
derart einander gegenüberliegende Außenseiten mittels zumindest einer solchen Einspannvorrichtung
gegeneinander gespannt werden.
[0021] Es ist noch eine Ausgestaltung, dass das Anstellelement eine Fase aufweist, wobei
die benachbarte seitliche Außenseite des zweiten Formteils im geschlossenen Zustand
ganz von der Fase übergriffen wird. Durch die Fase als eine abgeschrägte Fläche an
einer Kante des Anstellelements wird ein Anlegen der beiden Formteile aneinander unterstützt,
da die Fase ein "Einfädeln" der aufeinander zu geführten seitlichen Außenseiten der
beiden Formteile unterstützt.
[0022] Es ist eine weitere Ausgestaltung, dass die benachbarte seitliche Außenseite des
zweiten Formteils im geschlossenen Zustand ganz von der Fase und zusätzlich von einem
Teil der Anstellplatte ohne Fase übergriffen wird. Dadurch wird ein sicheres und formschlüssiges
und fluchtendes Anliegen der seitlichen Außenseiten der beiden Formteile unterstützt.
[0023] Es ist noch eine weitere Ausgestaltung, dass die Fase eine Breite im Bereich von
1 bis 10 mm, insbesondere im Bereich von 1 bis 5 mm, insbesondere im Bereich von 1
bis 3 mm, aufweist.
[0024] Es ist auch eine Ausgestaltung, dass die Fase eine Länge der Fase parallel zu der
benachbarten seitlichen Außenseite im Bereich von 10 bis 30 mm aufweist.
[0025] Es ist außerdem eine Ausgestaltung, dass die Fase sich ausgehend von der benachbarten
seitlichen Außenseite zu einem Seitenrand des Anstellelements - insbesondere zu dem
nächsten Seitenrand - hin öffnet.
[0026] Insbesondere liegt das Anstellelement flächig an der benachbarten seitlichen Außenseite
des ersten Formteils an und führt ausgehend von der Fuge oder dazu beabstandet von
der benachbarten seitlichen Außenseite des zweiten Formteils sich nach außen öffnend.
[0027] Es ist zudem eine Ausgestaltung, dass das Anstellelement aus einem starren Material,
insbesondere aus Metall, insbesondere aus Stahl oder Stahlblech ausgebildet ist. Solche
Anstellelemente bestehen aus einem stabilen Material, das ein Aufbiegen der Seitenwände
vor allem desjenigen Formteils verhindert, an dem das Anstellelement nicht mittels
der Spannelemente verspannt ist. Stahl oder Stahlblech bieten beispielsweise eine
bevorzugte verbleibende Elastizität, welche beim Ansetzen der Formteile aneinander
verbleibende geringe Toleranzen ausgleicht.
[0028] Es ist noch eine Ausgestaltung, dass die Formteile jeweils einen Einspannbereich
aufweisen, an dem je ein Presskörper einer Presse gespannt oder spannbar ist, wobei
die Einspannbereiche an jeweils einer Seite des zugeordneten Formteils anliegen oder
anlegbar sind, wobei die Seite jeweils abgewandt ist, insbesondere senkrecht zu den
seitlichen Außenseiten der Formteile steht, an denen die Einspannvorrichtung anliegt
oder anlegbar ist. Stellen beispielsweise die Einspannbereiche eine Oberseite und
eine Unterseite der Gussform dar, ist die Einspannvorrichtung an einer Seitenwand
dazu anlegbar oder liegt dort an, insbesondere umlaufend in Umfangsrichtung.
[0029] Die Aufgabe wird auch gelöst durch eine Presse mit einer Schlickerguss-Gießform nach
einem vorstehenden Anspruch, bei der die Formteile mittels je einem Presskörper eingespannt
oder einspannbar sind, wobei die Presskörper an jeweils einer Seite des zugeordneten
Formteils anliegen oder anlegbar sind, wobei die Seite jeweils abgewandt, insbesondere
in Querrichtung abgewandt zu den seitlichen Außenseiten der Formteile ist, an denen
die Einspannvorrichtung anliegt oder anlegbar ist.
[0030] Die Aufgabe wird ferner gelöst durch ein Verfahren zum Einspannen einer Schlickerguss-Gießform
nach einem vorstehenden Anspruch, bei dem zumindest ein erstes und ein zweites Formteil
aneinander angelegt werden, wobei die Formteile im geschlossenen Zustand der Formteile
einen Formraum zwischen sich und zumindest eine Fuge zwischen dem Formraum und seitlichen
Außenseiten ausbilden, wobei die Formteile derart aneinander angelegt werden, dass
das Anstellelement über die Fuge greift, zumindest eine Einspannvorrichtung an einem
der Formteile angespannt wird, wobei die Einspannvorrichtung die zumindest ein flächiges
Anstellelement - insbesondere eine Anstellplatte - und zumindest ein erstes Spannelement
aufweist, wobei das Anspannen an dem einen der Formteile das Anstellelement im geschlossenen
Zustand der Formteile an den seitlichen Außenseiten beider zueinander benachbarter
Formteile anlegt und einander gegenüberliegende Außenseiten der Formteile gegeneinander
spannt.
[0031] Mittels einer solchen Gießform und einer einfachen Verfahrensweise sind zwei Formteile
sowohl mit ihren benachbarten seitlichen Außenseiten fluchtend und bündig aneinander
anlegbar als auch mit der jeweils gegenüberliegenden Außenseite bzw. Außenwand der
Formteile gegeneinander spannbar. Zweitsparend und mit einem auch platzsparenden Aufbau
sind so Formteile gießbar, insbesondere Sanitärartikel wie beispielsweise Waschbecken
oder Toiletten.
[0032] Neben Schraubelementen als bevorzugten Spannelementen sind auch andere Arten von
Spannelementen einsetzbar, wie beispielsweise Bajonettverschlüsse. Auch sind beispielhaft
elastische Elemente als Spannelemente einsetzbar, insbesondere wenn ein Bolzen zur
gegenüberliegenden Außenseite führt und dort beispielsweise mit einer z.B. metallischen
Spannscheibe gesichert und gespannt wird.
[0033] Besonders bevorzugt wird die Anwendung bei Gießformen mit genau zwei Formteilen.
[0034] Ausführungsbeispiele werden nachfolgend anhand der Zeichnung näher erläutert. Dabei
bezeichnen in den verschiedenen Figuren gleiche Bezugszeichen Komponenten und Ausgestaltungsmerkmale
mit gleichem Aufbau und/oder gleicher Wirkung, weshalb diesbezüglich auch auf die
Beschreibung der anderen Ausgestaltung verwiesen wird. Insbesondere werden nachfolgend
zu Fig. 3 vor allem Merkmale beschrieben, welche sich von denen der Ausgestaltung
in Fig. 1 unterscheiden. Es zeigen:
- Fig. 1
- schematisch ausschnittsweise in einer Presse eine Schlickerguss-Gießform gemäß einer
ersten Ausgestaltung in teilweise geschnittener Darstellung;
- Fig. 2
- die Gießform gemäß Fig. 1 bei einer Montage in Formteile aufeinander zu führendem
Zustand;
- Fig. 3
- eine Schlickerguss-Gießform gemäß einer zweiten Ausgestaltung in teilweise geschnittener
Darstellung; und
- Fig. 4
- ausschnittsweise in einer Presse eine Schlickerguss-Gießform gemäß dem Stand der Technik
in teilweise geschnittener Darstellung.
[0035] Wie aus Fig. 1 und 2 ersichtlich, ist - ähnlich wie in Fig. 4 - in der Presse 10,
welche Presskörper 11 und 12 sowie Pressstempel 13 und 14 aufweist, eine Gießform
20 (insbesondere Keramik-Schlicker-Gießform) mit einem ersten Formteil 21 und einem
zweiten Formteil 22 eingebracht. Die Presskörper 11 und 12 liegen in der Regel flächig
an den Formteilen 21 bzw. 22 an. Von den Pressstempeln 13 und 14 kann einer ortsfest
stehen, oder es können beide aufeinander zu bzw. voneinander weg bewegbar sein. Beide
Formteile 21 bzw. 22 bilden auch hier einen Formraum 23 der mit einer Einfüllleitung
26 für Schlicker und einer Auslassleitung 27 zur Drainage von Luft und Flüssigkeit
verbunden ist. Zumindest die an den Formraum 23 grenzenden Flächen der Formteile 21
und 22 weisen zumindest teilweise eine poröse bzw. permeable Randschicht 24 bzw. 25
auf. Alternativ können z.B. die Formteile 21 und/oder 22 als Ganzes porös bzw. permeabel
sein.
[0036] Bei einer Einführung des Schlickers durch die Einfüllleitung 26 in den Formraum 23
unter einem Schlickerdruck p setzen sich dessen Festbestandteile an den Wänden des
Formraums 23 ab. Flüssigkeit und ggfs. Luft des Schlickers können hingegen durch die
permeablen Randschichten 24 bzw. 25 dringen, so dass sich an den Wänden des Formraums
23 ein fester Scherben als das später noch zu sinternde Formteil bildet. Die Auslassleitung
27 kann bis zu den permeablen Randschichten 24 bzw. 25 reichen. Die durch die Presse
10 ausgeübte Schließkraft Fs dient als Gegenkraft zum Schlickerdruck p und ist damit
größer als der Schlickerdruck p.
[0037] Auch bei dieser Gießform 20 ist eine Fuge 28 zwischen den beiden aneinander anliegenden
Auflage- oder Kontaktflächen der Formteile 21 und 22 vorhanden, wobei die Fuge 28
durchgehend von dem Formraum 23 zur benachbarten seitlichen Außenseite 29 führt.
[0038] Die Gießform 20 von Fig.1 und 2 weist eine Einspannvorrichtung 30 auf, die ein Anstellelement
31 (insbesondere in Form einer Anstellplatte) aufweist. Durch das Anstellelement 31
ist ein erstes Spannelement 32 (insbesondere eine Schraube) geführt. Das erste Spannelement
32 ist mit einem zweiten Spannelement 33 verbunden, das an oder in dem ersten Formteil
21 ausgebildet ist. Das zweite Spannelement 33 ist hier als eine Gewindeöffnung ausgebildet,
in welche die als das erste Spannelement 32 vorgesehene Schraube einschraubbar ist.
Dabei kann das erste Spannelement 32 das Anstellelement 31 vor Einbringen des Schlickers
an das erste Formteil 21 andrücken. Alternativ braucht die Schraube nicht oder nicht
fest angezogen zu werden, sondern kann "ganz oder etwas gelöst" werden und dann gegen
Verlust gesichert werden. Das Anstellelement 31 ist also an dem ersten Formteil 21
befestigt und greift über das zweite Formteil 22.
[0039] An dem Anstellelement 31 ist eine Fase 34 ausgebildet, die hier an dem dem zweiten
Formteil 22 zugewandten Seitenrand ausgebildet ist. Die Fase 34 geht von der inneren
Seitenfläche des Anstellelements 31, die der Gießform zugewandt ist, aus (sie befindet
sich also an der Innenseite des Anstellelements 31) und weitet sich zu dem nächsten
Seitenrand (hier: dem unteren Seitenrand) hin auf. Die Fase 34 weist hier eine Breite
d1 auf, die geringer ist als eine Breite d des Anstellelements 31. Alternativ könnte
die Breite d1 aber auch der Breite d entsprechen.
[0040] Eine Tiefe oder Länge s der Fase 34 wird hier parallel zu einer seitlichen Außenseite
des Anstellelements 31 gemessen, und zwar von dem Ansatz der Fase 34 an der Innenseite
bis zu ihrem Ende am unteren Seitenrand des Anstellelements 31. Der Ansatz der Fase
34 stimmt hier mit der Position der Fuge 28 überein, so dass das Anstellelement 31
bei der in Fig.1 gezeigten zusammengefügten Gussform 20 nur mit seiner Fase 34 das
zweite Formteil 22 übergreift oder seitlich überdeckt. Die Fase 34 mag hingegen die
Außenseite 29 des ersten Formteils 21 nicht oder nur geringfügig seitlich überdecken.
Alternativ kann die Fase 34 auch erst seitlich über dem zweiten Formteil 22 ansetzen
(beispielsweise analog zu Fig.3).
[0041] Fig.3 zeigt eine zu Fig.1 und 2 ähnliche Gießform 20, bei der nun ein erstes Spannelement
42, insbesondere ein Bolzen, durch ein zweites Spannelement 43, insbesondere eine
durch das erste Formteil 21 verlaufende Durchgangsöffnung, hindurchragt. Das erste
Spannelement 42 wird auf der anderen Seite des zweiten Spannelements 43, durch ein
drittes Spannelement 44, insbesondere eine Mutter, gehalten. Dies kann vor Einführen
des Schlickers angedrückt oder ohne Andruck geschehen.
[0042] Die Fase 34 weist hier eine Breite d1 auf, die der Breite d des Anstellelements 31
entspricht. Die Breite d1 kann alternativ geringer sein als eine Breite d.
[0043] Die Fase 34 setzt hier erst seitlich über dem zweiten Formteil 22 an. Alternativ
könnte die Fase 34 auch erst an der Fuge 28 ansetzen (beispielsweise analog zu Fig.1
und 2).
[0044] In den Fig. 1 bis 3 kann das Anstellelement 31 insbesondere dazu dienen, eine seitliche
Ausdehnung des ersten Formteils 21 und/oder des zweiten Formteils 22 zu verhindern
oder zumindest zu verkleinern. Die Fase 34 hilft dabei, die beiden Formteile 21 und
22 einfach zusammenzusetzen, da sie wie eine Einführungsöffnung wirkt.
[0045] Das Anstellelement 31 kann beispielsweise ringförmig um das erste Formteil 21 und/oder
das zweite Formteil 22 velegt sein ("Verstärkungsring").
Bezugszeichenliste:
[0046]
- 10
- Presse
- 11, 12
- Presskörper
- 13, 14
- Pressstempel
- 20
- Gießform, insbesondere Keramik-Schlicker-Gießform
- 21
- Erstes Formteil
- 22
- Zweites Formteil
- 23
- Formraum
- 24, 25
- poröse/permeable Randschicht
- 26
- Einfüllleitung für Schlicker
- 27
- Auslassleitung zur Drainage von Luft und Flüssigkeit
- 28
- Fuge
- 29
- seitliche Außenseiten
- 30
- Einspannvorrichtung
- 31
- Anstellelement, insbesondere Anstellplatte
- 32
- Erstes Spannelement, insbesondere Schraube
- 33
- Zweites Spannelement, insbesondere Gewindeöffnung
- 34
- Fase am Anstellelement, insbesondere nach außen öffnend
- 42
- Erstes Spannelement, insbesondere Bolzen
- 43
- Zweites Spannelement, insbesondere Durchgangsöffnung
- 44
- Drittes Spannelement, insbesondere Mutter
- 100
- Einspannanordnung
- 101
- Anstellplatte
- 102
- umlaufender Rahmen
- 103
- Schraube als Spannelement
- d
- Breite des Anstellelements
- d1
- Breite der Fase
- p
- Schlickerdruck
- s
- Länge der Fase parallel zu seitlicher Außenseite
- Fs
- Schließkraft als Gegenkraft zum Schlickerdruck p
1. Schlickerguss-Gießform (20) mit
- zumindest einem ersten und einem zweiten Formteil (21, 22), welche im geschlossenen
Zustand der Formteile (21, 22) einen Formraum (23) zwischen sich und zumindest eine
Fuge (28) zwischen dem Formraum (23) und seitlichen Außenseiten (29) ausbilden,
- zumindest einer Einspannvorrichtung (30), die zumindest ein flächiges Anstellelement
- insbesondere eine Anstellplatte (31) - und zumindest ein erstes Spannelement (32;
42) aufweist,
- wobei das Anstellelement (31) im geschlossenen Zustand an den seitlichen Außenseiten
(29) der Formteile (21, 22) anliegt und über die Fuge (28) greift und
- wobei das zumindest eine erste Spannelement (32; 42)
- mit einem weiteren Spannelement (33) - insbesondere zweiten Spannelement (33) -
verspannt oder verspannbar ist, wobei das zweite Spannelement (33) an oder in dem
ersten Formteil ausgebildet ist, oder
- durch das erste der Formteile (21) hindurchführt oder hindurchführbar ist und mit
einem weiteren Spannelement (44) - insbesondere dritten Spannelement (44) - auf der
gegenüberliegenden Außenseite (29) verspannt oder verspannbar ist.
2. Gießform (20) nach Anspruch 1, wobei
- auf sich einander gegenüberliegenden seitlichen Außenseiten (29) je eine solche
Einspannvorrichtung (30) ausgebildet ist und die Einspannvorrichtungen (30) diese
seitlichen Außenseiten (29) gegeneinander spannen oder gegeneinander spannbar angeordnet
sind
- oder sich die Einspannvorrichtung (30) über einander gegenüberliegende seitliche
Außenseiten (29) erstreckt und diese seitlichen Außenseiten (29) gegeneinander spannt
oder gegeneinander spannbar angeordnet ist.
3. Gießform (20) nach Anspruch 1 oder 2, wobei das Anstellelement (31) eine Fase (34)
aufweist und wobei die benachbarte seitliche Außenseite (29) des zweiten Formteils
(22) im geschlossenen Zustand ganz von der Fase (34) übergriffen wird.
4. Gießform (20) nach Anspruch 3, wobei die benachbarte seitliche Außenseite (29) des
zweiten Formteils (22) im geschlossenen Zustand ganz von der Fase (34) und zusätzlich
von einem Teil der Anstellplatte (31) ohne Fase übergriffen wird.
5. Gießform (20) nach Anspruch 3 oder 4, wobei die Fase (34) eine Breite (d1) im Bereich
von 1 bis 10 mm, insbesondere im Bereich von 1 bis 5 mm, insbesondere im Bereich von
1 bis 3 mm, aufweist.
6. Gießform (20) nach einem der Ansprüche 3 bis 5, wobei die Fase (34) eine Länge (s)
der Fase parallel zu der benachbarten seitlichen Außenseite (29) im Bereich von 10
bis 30 mm aufweist.
7. Gießform (20) nach einem der Ansprüche 3 bis 6, wobei die Fase (34) sich ausgehend
von der benachbarten seitlichen Außenseite (29) zu einem Seitenrand des Anstellelements
(31) hin öffnet.
8. Gießform (20) nach einem vorstehenden Anspruch, wobei das Anstellelement (31) aus
einem starren Material, insbesondere aus Metall, insbesondere aus Stahl oder Stahlblech
ausgebildet ist.
9. Gießform (20) nach einem vorstehenden Anspruch, wobei die Formteile (21, 22) jeweils
einen Einspannbereich aufweisen, an dem je ein Presskörper (11, 12) einer Presse gespannt
oder spannbar ist, wobei die Einspannbereiche an jeweils einer Seite des zugeordneten
Formteils (21, 22) anliegen oder anlegbar sind, wobei die Seite jeweils abgewandt
zu den seitlichen Außenseiten (29) der Formteile (21, 22) ist, an denen die Einspannvorrichtung
(30) anliegt oder anlegbar ist.
10. Presse (10) mit einer Schlickerguss-Gießform (20) nach einem vorstehenden Anspruch,
bei der die Formteile (21, 22) mittels je einem Presskörper (11, 12) eingespannt oder
einspannbar sind, wobei die Presskörper (11, 12) an jeweils einer Seite des zugeordneten
Formteils (21, 22) anliegen oder anlegbar sind, wobei die Seite jeweils abgewandt,
insbesondere in Querrichtung abgewandt zu den seitlichen Außenseiten (29) der Formteile
(21, 22) ist, an denen die Einspannvorrichtung (30) anliegt oder anlegbar ist.
11. Verfahren zum Einspannen einer Schlickerguss-Gießform (20) nach einem vorstehenden
Anspruch, bei dem
- zumindest ein erstes und ein zweites Formteil (21, 22) aneinander angelegt werden,
wobei die Formteile (21, 22) im geschlossenen Zustand der Formteile (21, 22) einen
Formraum (23) zwischen sich und zumindest eine Fuge (28) zwischen dem Formraum (23)
und seitlichen Außenseiten (29) ausbilden,
- wobei die Formteile (21, 22) derart aneinander angelegt werden, dass das Anstellelement
(31) über die Fuge (28) greift,
- zumindest eine Einspannvorrichtung (30) an einem der Formteile (21) angespannt wird,
wobei die Einspannvorrichtung (30) die zumindest ein flächiges Anstellelement - insbesondere
eine Anstellplatte (31)
- und zumindest ein erstes Spannelement (32; 42) aufweist,
- wobei das Anspannen an dem einem der Formteile (21) das Anstellelement (31) im geschlossenen
Zustand an den seitlichen Außenseiten (29) beider zueinander benachbarter Formteile
(21, 22) anlegt und einander gegenüberliegende Außenseiten der Formteile (21, 22)
gegeneinander spannt.