Gebiet der Erfindung
[0001] Die Erfindung betrifft ein System zur Wärmenutzung, das eine Wärmequelle und eine
Kühlvorrichtung zum Abführen von Wärme der Wärmequelle umfasst, wobei die Kühlvorrichtung
umfasst: einen Kühler zum Übertragen von Wärme auf ein Umgebungsmedium, insbesondere
wobei der Kühler ein Luftkühler und das Umgebungsmedium Luft ist; und eine thermodynamische
Kreisprozessvorrichtung, insbesondere eine ORC-Vorrichtung, mit einem Arbeitsmedium,
einem Verdampfer zum Verdampfen des Arbeitsmediums durch Übertragen von Wärme der
Wärmequelle auf das Arbeitsmedium, einer Expansionsvorrichtung zur Erzeugung von mechanischer
Energie und einem Kondensator zum Kondensieren des in der Expansionsvorrichtung expandierten
Arbeitsmediums. Weiterhin betrifft die Erfindung ein entsprechendes Verfahren zum
Abführen von Wärme einer Wärmequelle mit einer Kühlvorrichtung.
Stand der Technik
[0002] Eine wirtschaftliche Lösung zur Effizienzsteigerung von Verbrennungsmotoren mit großem
Potenzial, insbesondere in LKWs, ist die Nutzung von Abwärme des Verbrennungsmotors
mit einem thermischen Kreisprozess (z.B. mit einem Organic-Rankine-Cycle-System, ORC-System).
Einige der Anforderungen bzw. gegebene Bedingungen hierbei sind niedrige zusätzliche
Kosten, geringer zur Verfügung stehender Bauraum, wenig Eingriff und Einflussnahme
auf das weitere System. Es ist daher sinnvoll bzw. notwendig Synergien mit bereits
vorhandenen Komponenten auszunutzen.
[0003] Wird ein krafterzeugender Prozess, wie z.B. der Organic Rankine Cycle (ORC), im Umfeld
eines Verbrennungsmotors betrieben, ist weiterhin sowohl die direkte Einbindung der
erzeugten Energie als mechanische Leistung in das System (z.B. kann die Expansionsmaschine
des ORC-Systems den Verbrennungsmotor unterstützend antreiben), als auch deren Bereitstellung
für Nebenaggregate oft vorteilhaft, da es bei der Umwandlung von mechanischer Energie
in elektrische Energie zu Umwandlungsverlusten kommt. Zudem entfallen durch die eingesparten
Motoren für Antrieb bzw. Generatoren für Abtrieb ebenfalls Kosten und die Kompaktheit
kann gesteigert werden, was beides kritische Faktoren für die Integration eines krafterzeugenden
Prozesses in das genannte Umfeld sind. Zudem kann die Expansionsmaschine auch einen
Generator antreiben, wobei die dadurch erzeugte elektrische Energie zum Antreiben
einer oder mehrerer Komponenten im Umfeld des Verbrennungsmotors eingesetzt werden
kann. In diesem Zusammenhang ist auch die Hybridisierung zu nennen, also die direkte
oder indirekte Verwendung der erzeugten elektrischen Energie im Antriebsstrang des
Verbrennungsmotors. Beispielsweise können in einem LKW ein oder mehrere mit der erzeugten
elektrischen Energie versorgte Elektromotoren zum Antreiben ein oder mehrerer Antriebswellen
vorgesehen sein.
Beschreibung der Erfindung
[0004] Aufgabe der Erfindung ist es, Synergien bei der Nutzung von Wärme von Wärmequellen
bereit zu stellen.
[0005] Die Aufgabe wird gelöst durch ein System nach Anspruch 1.
[0006] Das erfindungsgemäße System umfasst eine Wärmequelle und eine Kühlvorrichtung zum
Abführen von Wärme der Wärmequelle, wobei die Kühlvorrichtung umfasst: einen Kühler
zum Übertragen von Wärme auf ein Umgebungsmedium, insbesondere wobei der Kühler ein
Luftkühler und das Umgebungsmedium Luft ist; und eine thermodynamische Kreisprozessvorrichtung,
insbesondere eine ORC-Vorrichtung, mit einem Arbeitsmedium, einem Verdampfer zum Verdampfen
des Arbeitsmediums durch Übertragen von Wärme der Wärmequelle auf das Arbeitsmedium,
einer Expansionsvorrichtung zur Erzeugung von mechanischer Energie und einem Kondensator
zum Kondensieren des in der Expansionsvorrichtung expandierten Arbeitsmediums; wobei
die Kühlvorrichtung weiterhin einen Kondensator-Kühlfluidkreislauf zum Abführen von
Wärme aus dem Kondensator der thermodynamischen Kreisprozessvorrichtung über den Kühler
umfasst. Diese Ausgestaltung des erfindungsgemäßen Systems ermöglicht die Mitbenutzung
des vorhandenen Kühlers für die Wärmeabfuhr aus dem Kondensator der thermodynamischen
Kreisprozessvorrichtung, insbesondere für die Wärmeabfuhr aus dem ORC-Kondensator.
Das Kühlfluid kann insbesondere Wasser sein oder umfassen, vorzugsweise mit einem
Anteil von Frostschutzmittel. Die Wärmequelle kann beispielsweise ein Verbrennungsmotor
sein.
[0007] Das erfindungsgemäße System kann dahingehend weitergebildet werden, dass die Kühlvorrichtung
weiterhin einen Wärmequelle-Kühlfluidkreislauf umfasst, wobei ein erster Zweig des
Wärmequelle-Kühlfluidkreislaufs durch den Verdampfer zum Übertragen von Wärme auf
das Arbeitsmedium führt. Auf diese Weise kann die Wärme im Kühlkreislauf der Wärmequelle
in den thermodynamischen Kreisprozess eingebracht werden.
[0008] Eine andere Weiterbildung besteht darin, dass der Wärmequelle-Kühlfluidkreislauf
in Strömungsrichtung eines Kühlfluids vor dem Verdampfer eine erste Abzweigung in
einen zweiten Zweig des Wärmequelle-Kühlfluidkreislaufs zur Umgehung des Verdampfers
und eine Zusammenführung des zweiten Zweigs mit dem ersten Zweig nach dem Verdampfer
umfasst, wobei der zweite Zweig ein erstes Ventil, vorzugsweise ein gesteuertes Ventil,
aufweist. In dieser Ausführung wird die Austrittstemperatur des Kühlfluids (insbesondere
Motorkühlwasser) über das Ventil auf einen höheren Wert als im üblichen Betrieb nach
dem Stand der Technik eingestellt. Durch die Temperaturerhöhung ergibt sich eine höhere
Leistung des thermodynamischen Kreisprozesses.
[0009] Eine andere Weiterbildung besteht darin, dass der Wärmequelle-Kühlfluidkreislauf
in Strömungsrichtung des Kühlfluids vor dem Verdampfer eine zweite Abzweigung in einen
dritten Zweig des Wärmequelle-Kühlfluidkreislaufs umfasst, und wobei der dritte Zweig
dazu ausgebildet ist, Kühlfluid durch den Kühler und zurück in den ersten Zweig zu
führen, wobei die zweite Abzweigung vorzugweise ein zweites Ventil, insbesondere ein
Dreiwegeventil, umfasst. Auf diese Weise wird eine Notlauffähigkeit des Systems bereitgestellt.
Eine solche Notlauffähigkeit kann bei Überhöhung der Temperatur der Wärmequelle durch
Ausfall des thermodynamischen Kreisprozesses oder aufgrund unzureichender Wärmeaufnahme
durch den thermodynamischen Kreisprozess erforderlich sein. Wenn die Wärmeübertragungskapazität
des Kühlers nicht ausreicht und/oder wenn keine oder eine ungenügende Auskühlung des
Kühlfluids im Verdampfer stattfindet, dann kann über das zweite Ventil Kühlfluid direkt
zum Kühler geführt werden. Es erhöht sich dadurch die Temperatur des dem Kühler zugeführten
Kühlfluids, die logarithmische Temperaturdifferenz steigt und es wird mehr Wärme übertragen.
[0010] Gemäß einer anderen Weiterbildung kann der Wärmequelle-Kühlfluidkreislauf in Strömungsrichtung
des Kühlfluids nach dem Verdampfer eine dritte Abzweigung in einen vierten Zweig des
Wärmequelle-Kühlfluidkreislaufs umfassen, wobei der vierte Zweig dazu ausgebildet
ist, Kühlfluid durch den Kühler und zurück in den ersten Zweig zu führen, wobei die
dritte Abzweigung vorzugweise ein drittes Ventil, insbesondere ein Dreiwegeventil,
umfasst, wobei in Kombination mit der vorhergehenden Weiterbildung eine Zusammenführung
des vierten Zweigs in den dritten Zweig vorgesehen ist. Diese Vorteile dieser Weiterbildung
sind analog zu denjenigen der vorherigen Weiterbildung, es wird lediglich nach dem
Verdampfer abgezweigt, so dass eine moderatere Wärmeauskopplung als vor dem Verdampfer
möglich ist. Bei der Kombination beider Weiterbildungen können auch beide Ventile
gleichzeitig geöffnet werden.
[0011] Eine andere Weiterbildung besteht darin, dass der Wärmequelle-Kühlfluidkreislauf
in Strömungsrichtung des Kühlfluids vor dem Kühler eine Zusammenführung des dritten
bzw. vierten Zweigs mit dem Kondensator-Kühlfluidkreislauf umfasst. Auf diese Weise
wird eine einfache Verschaltung des Wärmequelle-Kühlfluidkreislaufs mit dem Kondensator-Kühlfluidkreislauf
bereitgestellt. Nachteilig ist jedoch dabei, dass der Kondensator der thermodynamischen
Kreisprozessvorrichtung ebenso mit relativ heißem Kühlfluid durchströmt wird, was
sich negativ auf die Leistung der Expansionsvorrichtung auswirkt.
[0012] Gemäß einer anderen Weiterbildung kann der Kühler einen Eingangssammler, einen Ausgangssammler,
und dazwischen liegende Kanäle aufweisen, welche jeweils gegenüber liegende Bereiche
des Eingangssammlers und des Ausgangssammler miteinander verbinden, wobei ein Eingang
des Kondensator-Kühlfluidkreislaufs in den Eingangssammler und ein Eingang des dritten
bzw. vierten Zweigs des Wärmequelle-Kühlfluidkreislaufs in den Eingangssammler voneinander
beabstandet sind, insbesondere an jeweiligen Endbereichen des Eingangssammlers angeordnet
sind, und wobei ein Ausgang des Kondensator-Kühlfluidkreislaufs aus dem Ausgangssammler
und ein Ausgang des dritten bzw. vierten Zweigs des Wärmequelle-Kühlfluidkreislaufs
aus dem Ausgangssammler voneinander beabstandet sind, insbesondere an jeweiligen Endbereichen
des Ausgangssammlers angeordnet sind, wobei der Eingang und Ausgang des Kondensator-Kühlfluidkreislaufs
sowie des Wärmequelle-Kühlfluidkreislaufs an jeweils gegenüberliegenden Bereichen
des Eingangssammlers bzw. des Ausgangssammlers angeordnet sind.
[0013] Auf diese Weise wird eine Aufteilung der vorhandenen Kühlerfläche in einen Hochtemperaturbereich
(Kühlfluid der Wärmequelle) und einen Niedertemperaturbereich (Kühlfluid für den Kondensator
der thermodynamischen Kreisprozessvorrichtung) ermöglicht. Somit kann dem Kondensator
eine möglichst niedrige Temperatur zur Verfügung gestellt werden und die Abfuhr der
überschüssigen Wärme des Kühlfluids der Wärmequelle auf hohem Temperaturniveau geschehen,
was sich positiv auf die Wärmeabfuhr über den Kühler an die Umgebung auswirkt. Die
Aufteilung der Massenströme in Teilmassenströme zu den Anschlüssen des Eingangssammlers
und somit auch durch die Kühlerfläche erfolgt dabei vorzugsweise über das zweite und/oder
dritte Ventil. Das Anpassen der Anteile der heißen bzw. kalten Kühlerfläche erfolgt
bei dieser Verschaltung selbstständig in Abhängigkeit der Teilmassenströme.
[0014] Eine andere Weiterbildung besteht darin, dass die Kühlvorrichtung weiterhin wenigstens
einen Wärmeübertrager zum Übertragen von Wärme in Abgas der Wärmequelle auf den Wärmequelle-Kühlfluidkreislauf
umfasst. Somit kann die Wärme im Abgas der Wärmequelle genutzt werden. Zudem kann
die schalldämpfende Eigenschaft eines Abgaswärmeübertragers genutzt werden, um den
eigentlichen Schalldämpfer zu verkleinern bzw. komplett zu ersetzen. Weitere Wärmequellen,
die dabei genutzt werden können, sind weitere an Massenströme gebundene Wärmeströme,
wie z.B. heiße Gasmassenströme.
[0015] Gemäß einer anderen Weiterbildung umfasst das System weiterhin einen Generator, mit
dem durch die Expansionsvorrichtung erzeugte mechanische Energie in elektrische Energie
umwandelbar ist. Die erzeugte elektrische Energie kann zum Betreiben von elektrischen
Komponenten im System verwendet werden oder in ein elektrisches Stromnetz eingespeist
werden.
[0016] Eine andere Weiterbildung besteht darin, dass durch die Expansionsvorrichtung erzeugte
mechanische Energie über eine jeweilige elektrische, mechanische oder hydraulische
Kopplung einsetzbar ist zum (a) Antreiben eines Lüfters des Kondensators und/oder
eines Lüfters des Kühlers; und/oder (b) Antreiben einer Umwälzpumpe im Wärmequelle-Kühlfluidkreislaufs
und/oder einer Speisepumpe der thermodynamischen Kreisprozessvorrichtung und/oder
einer Umwälzpumpe im Kondensator-Kühlfluidkreislauf und/oder einer Wasserpumpe und/oder
einer Hydraulikpumpe und/oder einer Ölpumpe; und/oder (c) Antreiben einer Lichtmaschine
und/oder eines Anlassers des Systems; und/oder (d) Antreiben eines Kältekompressors
einer Klimaanlage; und oder (e) Einkoppeln der durch die Expansionsvorrichtung erzeugten
mechanischen Energie in einen Antriebsstrang eines Verbrennungsmotors als Wärmequelle,
insbesondere direkt auf eine Antriebswelle. Auf diese Weise werden weitere Synergien
im System bereitgestellt.
[0017] Gemäß einer anderen Weiterbildung ist ein Teilstrom des verdampften Arbeitsmediums
mittels einer weiteren Expansionsmaschine zum Antreiben eines Lüfters des Kondensators
und/oder eines Lüfters des Kühlers einsetzbar. Dadurch werden Umwandlungsverluste
minimiert.
[0018] Eine andere Weiterbildung besteht darin, dass Wärme aus kondensiertem Arbeitsmedium
und/oder aus dem Wärmequelle-Kühlfluidkreislauf zum Zuführen in eine weitere Wärmesenke
auskoppelbar ist. Somit kann Wärme zum Beispiel in Heiznetze ausgekoppelt werden,
besonders vorteilhaft sind Niedertemperaturwärmesenken, wie Trockner, Fußboden- oder
Flächenheizungen oder Lufterwärmer.
[0019] Die der Erfindung zugrunde liegende Aufgabe wird weiterhin gelöst durch ein erfindungsgemäßes
Verfahren nach Anspruch 13.
[0020] Das erfindungsgemäße Verfahren ist geeignet zum Abführen von Abwärme einer Wärmequelle
mit einer Kühlvorrichtung, wobei die Kühlvorrichtung einen Kühler, eine thermodynamische
Kreisprozessvorrichtung, insbesondere eine ORC-Vorrichtung, mit einem Arbeitsmedium,
einem Verdampfer, einer Expansionsvorrichtung und einem Kondensator sowie einen Kondensator-Kühlfluidkreislauf
umfasst, und wobei das Verfahren die folgenden Schritte umfasst: Übertragen von Wärme
auf ein Umgebungsmedium mit dem Kühler, wobei insbesondere der Kühler ein Luftkühler
und das Umgebungsmedium Luft ist; Verdampfen des Arbeitsmediums mit dem Verdampfer
durch Übertragen von Abwärme der Wärmequelle auf das Arbeitsmedium; Erzeugen von mechanischer
Energie mit der Expansionsvorrichtung; und Kondensieren des in der Expansionsvorrichtung
expandierten Arbeitsmediums mit dem Kondensator; und das Verfahren ist gekennzeichnet
durch Abführen von Wärme aus dem Kondensator der thermodynamischen Kreisprozessvorrichtung
über den Kühler.
[0021] Die Vorteile des erfindungsgemäßen Verfahrens und dessen Weiterbildungen entsprechen
- wenn nicht anders angegeben - jenen der erfindungsgemäßen Vorrichtung.
[0022] Gemäß einer Weiterbildung des erfindungsgemäßen Verfahrens werden die folgenden weiteren
Schritte ausgeführt: Führen eines ersten Zweigs eines Wärmequelle-Kühlfluidkreislaufs
durch den Verdampfer zum Übertragen von Wärme auf das Arbeitsmedium; und erstes Abzweigen
eines Kühlfluids im Wärmequelle-Kühlfluidkreislauf in Strömungsrichtung vor dem Verdampfer
in einen zweiten Zweig des Wärmequelle-Kühlfluidkreislaufs zum Umgehen des Verdampfers
und Zusammenführen des zweiten Zweigs mit dem ersten Zweig nach dem Verdampfer.
[0023] Eine andere Weiterbildung besteht darin, dass die folgenden weiteren Schritte ausgeführt
werden: zweites Abzweigen des Kühlfluids in Strömungsrichtung vor dem Verdampfer in
einen dritten Zweig des Wärmequelle-Kühlfluidkreislaufs, wobei der dritte Zweig Kühlfluid
durch den Kühler und zurück in den ersten Zweig führt; und/oder drittes Abzweigen
des Kühlfluids in Strömungsrichtung nach dem Verdampfer in einen vierten Zweig des
Wärmequelle-Kühlfluidkreislaufs, wobei der vierte Zweig Kühlfluid durch den Kühler
und zurück in den ersten Zweig führt; wobei der Kühler einen Eingangssammler, einen
Ausgangssammler, und dazwischen liegende Kanäle aufweist, welche jeweils gegenüber
liegende Bereiche des Eingangssammlers und des Ausgangssammler miteinander verbinden,
und wobei ein Eingang des Kondensator-Kühlfluidkreislaufs in den Eingangssammler und
ein Eingang des dritten bzw. vierten Zweigs des Wärmequelle-Kühlfluidkreislaufs in
den Eingangssammler voneinander beabstandet sind, insbesondere an jeweiligen Endbereichen
des Eingangssammlers angeordnet sind, und wobei ein Ausgang des Kondensator-Kühlfluidkreislaufs
aus dem Ausgangssammler und ein Ausgang des dritten bzw. vierten Zweigs des Wärmequelle-Kühlfluidkreislaufs
aus dem Ausgangssammler voneinander beabstandet sind, insbesondere an jeweiligen Endbereichen
des Ausgangssammlers angeordnet sind, wobei der Eingang und Ausgang des Kondensator-Kühlfluidkreislaufs
sowie des Wärmequelle-Kühlfluidkreislaufs an jeweils gegenüberliegenden Bereichen
des Eingangssammlers bzw. des Ausgangssammlers angeordnet sind.
[0024] Die Erfindung stellt weiterhin eine Kühleinrichtung und ein entsprechendes Verfahren
zum Betreiben der Kühleinrichtung bereit.
[0025] Die erfindungsgemäße Kühleinrichtung umfasst: einen ersten Kühlfluidkreislauf, einen
zweiten Kühlfluidkreislauf und einen Kühler mit einem Eingangssammler, einem Ausgangssammler,
und dazwischen liegenden Kanälen, welche jeweils gegenüber liegende Bereiche des Eingangssammlers
und des Ausgangssammler miteinander verbinden, wobei ein Eingang des ersten Kühlfluidkreislaufs
in den Eingangssammler und ein Eingang des zweiten Kühlfluidkreislaufs in den Eingangssammler
voneinander beabstandet sind, insbesondere an jeweiligen Endbereichen des Eingangssammlers
angeordnet sind, und wobei ein Ausgang des ersten Kühlfluidkreislaufs aus dem Ausgangssammler
und ein Ausgang des zweiten Kühlfluidkreislaufs aus dem Ausgangssammler voneinander
beabstandet sind, insbesondere an jeweiligen Endbereichen des Ausgangssammlers angeordnet
sind, wobei der Eingang und Ausgang des ersten Kühlfluidkreislaufs sowie des zweiten
Kühlfluidkreislaufs an jeweils gegenüberliegenden Bereichen des Eingangssammlers bzw.
des Ausgangssammlers angeordnet sind. Vorzugsweise ist im ersten Kühlfluidkreislauf
ein steuerbares Ventil und/oder im zweiten Kühlfluidkreislauf ein steuerbares Ventil
vorgesehen. Der Kühler kann Wärme aus dem ersten und zweiten Kühlfluidkreislauf vorzugsweise
auf ein Kühlmedium übertragen, wobei das Kühlmedium beispielsweise Wasser oder Luft
umfassen kann.
[0026] Das erfindungsgemäße Verfahren zum Betreiben der erfindungsgemäßen Kühleinrichtung
umfasst das Durchführen der folgenden Schritte: Führen eines ersten Kühlfluids im
ersten Kühlfluidkreislauf in den Eingang des ersten Kühlfluidkreislaufs in den Eingangssammler
des Kühlers; Führen eines zweiten Kühlfluids im zweiten Kühlfluidkreislauf in den
Eingang des zweiten Kühlfluidkreislaufs in den Eingangssammler des Kühlers; Führen
des ersten Kühlfluids aus dem Ausgang des ersten Kühlfluidkreislaufs aus dem Kühler;
und Führen des zweiten Kühlfluids aus dem Ausgang des ersten Kühlfluidkreislaufs aus
dem Kühler. Insbesondere haben das erste und das zweite Kühlfluid die gleiche Zusammensetzung.
[0027] Auf diese Weise wird eine Aufteilung der vorhandenen Kühlerfläche in einen Hochtemperaturbereich
(Kühlfluid des ersten Kühlfluidkreislaufs) und einen Niedertemperaturbereich (Kühlfluid
des zweiten Kühlfluidkreislaufs) ermöglicht. Die Aufteilung der Massenströme in Teilmassenströme
zu den Anschlüssen des Eingangssammlers (also die jeweiligen Eingänge des ersten und
zweiten Kühlfluidkreislaufs) und somit auch die Aufteilung der (Teil-) Massenströme
durch die Kühlerfläche erfolgt dabei vorzugsweise über ein oder mehrere Ventile im
ersten und/oder zweiten Kühlfluidkreislauf. Das Anpassen der Anteile der heißen bzw.
kalten Kühlerfläche erfolgt selbstständig in Abhängigkeit der Teilmassenströme.
[0028] Die genannten Weiterbildungen können einzeln eingesetzt oder wie beansprucht geeignet
miteinander kombiniert werden.
[0029] Weitere Merkmale und beispielhafte Ausführungsformen sowie Vorteile der vorliegenden
Erfindung werden nachfolgend anhand der Zeichnungen näher erläutert. Es versteht sich,
dass die Ausführungsformen nicht den Bereich der vorliegenden Erfindung erschöpfen.
Es versteht sich weiterhin, dass einige oder sämtliche der im Weiteren beschriebenen
Merkmale auch auf andere Weise miteinander kombiniert werden können.
Zeichnungen
[0030]
- Fig. 1
- zeigt eine erste Ausführungsform des erfindungsgemäßen Systems.
- Fig. 2
- zeigt eine zweite Ausführungsform des erfindungsgemäßen Systems.
- Fig. 3
- zeigt eine modifizierte Version der zweiten Ausführungsform des erfindungsgemäßen
Systems.
- Fig. 4
- zeigt eine dritte Ausführungsform des erfindungsgemäßen Systems.
- Fig. 5
- zeigt eine vierte Ausführungsform des erfindungsgemäßen Systems.
- Fig. 6
- zeigt eine fünfte Ausführungsform des erfindungsgemäßen Systems.
- Fig. 7
- zeigt eine sechste Ausführungsform des erfindungsgemäßen Systems.
- Fig. 8
- zeigt eine siebente Ausführungsform des erfindungsgemäßen Systems.
- Fig. 9
- zeigt eine achte Ausführungsform des erfindungsgemäßen Systems.
- Fig. 10
- illustriert die Variabilität der Kühlerflächen.
- Fig. 11
- ist eine beispielhafte Darstellung der Abkühlung von gemischtem Kühlwasser in einem
T-Q-Diagramm.
- Fig. 12
- ist eine beispielhafte Darstellung der Abkühlung von getrenntem Kühlwasser in einem
T-Q-Diagramm.
- Fig. 13
- illustriert verschiedene weitere Synergien im erfindungsgemäßen System.
Ausführungsformen
[0031] Eine Möglichkeit, bei der Nutzung von Wärme einer Wärmequelle mittels einer thermodynamischen
Kreisprozessvorrichtung - wie etwa einem ORC-System - Synergien mit bereits vorhandenen
Komponenten von beispielsweise Verbrennungsmotoren als Wärmequelle auszunutzen, ist
die Mitbenutzung eines bereits vorhandenen Kühlers für die Wärmeabfuhr aus dem ORC-Kondensator.
So kann in Betriebszuständen mit moderater Last, wie z.B. bei moderaten Außentemperaturen,
die gesamte Wärme durch das ORC-System geleitet werden und im Kühler an die Umgebung
abgegeben werden. Der Betrieb mit moderater Last besitzt bei den meisten Kühlsystemen
den größten Zeitanteil des Betriebs.
[0032] Das ORC-System wird so ausgelegt, dass es im Nennbetrieb (Außentemperatur gleich
der Nenntemperatur) die gesamte Wärme der Wärmequelle aufnehmen kann. Umgekehrt bedeutet
dies jedoch, dass es in den Maximallastpunkten (hohe Außentemperaturen) nicht die
gesamte Wärme aufnehmen kann. Da die aus dem ORC ausgekoppelte Wärme von niedrigerer
Temperatur als das Kühlfluid ist, verschlechtert sich die Wärmeabfuhr aufgrund der
sinkenden Temperaturdifferenz zur Umgebung ΔT
log:

[0033] Dabei ist die logarithmische Temperaturdifferenz definiert als

wobei die Temperaturdifferenzen der Medien (Kühlfluid und Luft) vor dem Wärmeaustausch
(ΔT
1) und nach dem Wärmeaustausch (ΔT
2) gebildet werden.
[0034] Sinkt die logarithmische Temperaturdifferenz, so steigt bei gleicher Wärmemenge die
benötigte Fläche, was jedoch in der Regel aus Gründen des Bauraums nicht umgesetzt
werden kann. Das Problem wird verschärft, wenn weitere Wärmequellen eingebunden werden,
z.B. die Wärme eines ORC-Systems, welches zum Beispiel Abgaswärme nutzt. Ein weiteres
Problem liegt vor, wenn eine Wärmenutzung im Rahmen einer Nachrüstung (Retrofit) hinzugefügt
werden soll. Dann ist die Kühlergeometrie bereits gegeben. Ein anderes Problem liegt
vor, wenn aufgrund von Kosten die Größe eines Wärmeübertragers möglichst kompakt gehalten
werden soll.
[0035] Für eine einfache und schnelle Umsetzung der Integration eines ORCs beispielsweise
in ein Fahrzeug gilt es, den konstruktiven Eingriff zu minimieren und die Einflussnahme
auf den Motor zu begrenzen und gleichzeitig eine hohe Effizienz des ORC-Prozesses
zu gewährleisten.
[0036] Hinsichtlich der Vorteile der Abwärmenutzung aus dem Kühlwasser des Verbrennungsmotors
mit einer ORC-Vorrichtung und Einsetzen der mit dem ORC-System gewonnenen Energie
in der Antriebsvorrichtung sind die große Effizienzsteigerung des Motors im Bereich
von mehreren Prozent, Kosteneinsparung und Bauraumeinsparung durch weniger Komponenten
im Vergleich zu ORC-Systemen, die Abgaswärme nutzen, zu nennen. Nachteilig ist zunächst
in der ersten Ausführungsform der Erfindung, dass der Kühler bei Maximallast des Motors
die Wärmeabfuhr des ORCs im Allgemeinen nicht gewährleisten kann, was jedoch in den
weiteren Ausführungsformen behoben oder zumindest abgemildert wird.
[0037] In den nachfolgend beschriebenen Ausführungsformen wird lediglich beispielhaft Wasser
als Kühlfluid eingesetzt (Kühlwasser). Weiterhin ist der Kühler lediglich beispielhaft
als Luftkühler vorgesehen, wobei also Abwärme auf Luft übertragen wird. Erfindungsgemäß
kann jedoch auch ein anderes Medium (wie etwa Wasser) die im Kühler abgeführte Wärme
aufnehmen.
[0038] Fig. 1 zeigt eine erste Ausführungsform des erfindungsgemäßen Systems in Form eines
Antriebssystems.
[0039] Das erfindungsgemäße Antriebssystem 100 umfasst in dieser Ausführungsform einen Verbrennungsmotor
10 und eine Kühlvorrichtung zum Abführen von Abwärme des Verbrennungsmotors, wobei
die Kühlvorrichtung umfasst: einen Luftkühler 20 zum Übertragen von Wärme auf Luft;
und eine ORC-Vorrichtung 30 mit einem Arbeitsmedium, einem Verdampfer 31 zum Verdampfen
des Arbeitsmediums durch Übertragen von Abwärme des Verbrennungsmotors 10 auf das
Arbeitsmedium, einer Expansionsvorrichtung 32 zur Erzeugung von mechanischer Energie
(die hier beispielhaft über einen Generator G in elektrische Energie gewandelt wird)
und einem Kondensator 33 zum Kondensieren des in der Expansionsvorrichtung 32 expandierten
Arbeitsmediums; wobei die Kühlvorrichtung weiterhin einen Kondensator-Kühlfluidkreislauf
40 zum Abführen von Wärme aus dem Kondensator 33 der thermodynamischen Kreisprozessvorrichtung
über den Kühler 20 umfasst. Die Kühlvorrichtung umfasst weiterhin einen Verbrennungsmotor-Kühlfluidkreislauf
50, wobei ein erster Zweig 51 des Verbrennungsmotor-Kühlfluidkreislaufs 50 durch den
Verdampfer 31 zum Übertragen von Wärme auf das Arbeitsmedium führt. Der Verbrennungsmotor-Kühlfluidkreislauf
weist in Strömungsrichtung des Kühlwassers vor dem Verdampfer eine erste Abzweigung
81 in einen zweiten Zweig 52 des Verbrennungsmotor-Kühlfluidkreislaufs 50 zur Umgehung
des Verdampfers 31 und eine Zusammenführung 91 des zweiten Zweigs 52 mit dem ersten
Zweig 51 nach dem Verdampfer 31 umfasst, wobei der zweite Zweig 52 ein gesteuertes
Ventil 71, beispielsweise mit einem Thermostaten, aufweist.
[0040] Hierbei handelt es sich um eine grundlegende Verschaltung, und sie ermöglicht die
Nutzung der Energie aus dem Motorkühlwasser. In einem Beispiel wird die Austrittstemperatur
des Motorkühlwassers (MKW) über das gesteuerte Ventil (insbesondere Thermostatventil)
71 auf etwa 110 °C gefahren. Standardmäßig ist die MKW-Austrittstemperatur niedriger,
im Bereich von 80 °C. Durch die Erhöhung ergibt sich eine höhere Leistung des ORC-Prozesses.
In einer alternativen Ausgestaltung, kann statt des Generators G die Einkopplung der
Energie auch direkt (mechanisch oder hydraulisch) geschehen, wie bei allen folgenden
Verschaltungen auch.
[0041] Hierbei ergibt sich beim Betrieb folgendes Problem: Das System 100 besitzt keine
Notlauffähigkeit bei ORC-Ausfall oder nicht ausreichende Wärmeabfuhr. Wenn der ORC-Prozess
30 an der Grenze seiner Wärmeaufnahme ist oder nicht in Betrieb ist, heizt sich der
Wasserkreis 50 auf und der Motor 10 überhitzt bzw. wird von einer Motorsteuerung herunter
geregelt.
[0042] Fig. 2 zeigt eine zweite Ausführungsform des erfindungsgemäßen Antriebssystems. Gleiche
Bezugszeichen bezeichnen hier die gleichen Komponenten wie in Fig. 1. Im Folgenden
werden nur die zusätzlichen Komponenten beschrieben.
[0043] Gegenüber der ersten Ausführungsform ist in der zweiten Ausführungsform des Antriebssystems
200 noch eine Einkopplung von Wärme aus dem Abgas des Motors 10 über einen Abgas-Wärmeübertrager
15 in den Verbrennungsmotor-Kühlfluidkreislauf 50 vorgesehen. Der Verbrennungsmotor-Kühlfluidkreislauf
50 enthält in Strömungsrichtung des Kühlfluids vor dem Verdampfer 31 eine zweite Abzweigung
82 in einen dritten Zweig 53 des Verbrennungsmotor-Kühlfluidkreislaufs 50, wobei der
dritte Zweig 53 dazu ausgebildet ist, Kühlfluid durch den Kühler 20 und zurück in
den ersten Zweig 51 zu führen, wobei die zweite Abzweigung 82 ein zweites Ventil 72,
beispielsweise ein Dreiwegeventil 72, umfasst. Wenn die Wärmeübertragungskapazität
des Kühlers 20 nicht ausreicht, kann über das zweite Ventil 72 Wasser direkt zum Kühler
20 geführt werden. Der Verbrennungsmotor-Kühlfluidkreislauf 50 weist in Strömungsrichtung
des Kühlfluids nach dem Verdampfer 31 eine dritte Abzweigung 83 in einen vierten Zweig
54 des Verbrennungsmotor-Kühlfluidkreislaufs 50 auf, wobei der vierte Zweig 54 Kühlwasser
durch den Kühler 20 und zurück in den ersten Zweig 51 führt, wobei die dritte Abzweigung
83 ein drittes Ventil 73, insbesondere ein Dreiwegeventil 73, aufweist, wobei eine
Zusammenführung 94 des vierten Zweigs 54 in den dritten Zweig 53 vorgesehen ist. Der
Verbrennungsmotor-Kühlfluidkreislauf 50 umfasst in Strömungsrichtung des Kühlfluids
vor dem Kühler 20 eine Zusammenführung 95 des dritten bzw. vierten Zweigs 53, 54 mit
dem Kondensator-Kühlfluidkreislauf 40 umfasst.
[0044] Eine Notlauffähigkeit ist über die 3-Wege-Ventile 72 bzw. 73 gegeben. Beim Betrieb
des ORCs sinkt (aufgrund der Zusammenführung 95 des Verbrennungsmotor-Kühlfluidkreislauf
50 und des Kondensator-Kühlfluidkreislaufs 40) die mittlere Temperatur am Eintritt
des Kühlers 20, was sich negativ auf die Wärmeübertragungskapazität auswirkt, die
von der logarithmischen Temperaturdifferenz zwischen dem Wärmeaufnehmenden und dem
Wärmeabführendem Medium bestimmt wird. Wenn die Wärmeübertragungskapazität des Kühlers
20 nicht ausreicht und / oder wenn keine oder eine ungenügende Auskühlung des Motorkühlwassers
im Verdampfer 31 stattfindet, dann wird über eines der beiden Ventile 72 oder 73 oder
auch durch die Betätigung beider Ventile Motokühlwasser direkt zum Kühler 20 geführt.
Dadurch erhöht sich die Temperatur des dem Kühler 20 zugeführten Wassers, die logarithmische
Temperaturdifferenz steigt und es wird mehr Wärme übertragen. Nachteilig ist jedoch,
dass der ORC ebenso mit relativ heißem Wasser durchströmt wird, was sich negativ auf
die elektrische Leistung auswirkt.
[0045] Fig. 3 zeigt eine gegenüber Fig. 2 modifizierte Ausführungsform 210 des erfindungsgemäßen
Systems. Anstatt dem zweiten Ventil 72 ist hier eine Pumpe P4 und anstatt dem dritten
Ventil 73 ist eine Pumpe P5 vorgesehen. Beide Pumpen dienen dazu, den Massenstrom
zum Kühler 20 zu steuern und sind somit regelbare Pumpen.
[0046] Weiterhin kann die Pumpe P3 regelbar ausgeführt werden. Diese kann in Abhängigkeit
der Pumpe P4, der Pumpe P5 oder des entsprechenden 3-Wege-Ventils geregelt werden.
Ziel dieser Maßnahme ist es, die Wärmeabfuhr des Wärmeübertragers 20 zu verbessern
und / oder den Hilfsenergieaufwand für die Pumpen zu minimieren.
[0047] Wenn nach der Verschaltung in Fig. 3 der Volumenstrom der Pumpe P3 reduziert wird,
dann erhöht sich die Eintrittstemperatur in den WÜ20 und somit die Temperaturdifferenz
zum Kühlmedium (z.B. Umgebungsluft). Dadurch kann mehr Wärme übertragen werden.
[0048] Wenn nach der Verschaltung in Fig. 3 vermehrt Fluid über die Leitung 53 zum Kühlen
geleitet wird, wird viel Wärmeübertragerfläche für den Hochtemperatur-Anteil benötigt.
In diesem Fall kann die Pumpe P3 heruntergeregelt werden, somit wird der Gesamtvolumenstrom
über die Wärmeübertragerfläche reduziert und infolge dessen reduziert sich die Druckdifferenz,
die durch die Pumpen P3 bis P5 aufgebracht werden muss. Im Umkehrschluss steht demnach
viel Fläche für den ORC-Kondensator zur Verfügung, wenn über die Leitung 53 wenig
Fluid fließt. Dies ist z.B. der Fall, wenn die gesamte Wärme oder ein Großteil der
Wärme über den ORC abgeführt werden kann.
[0049] Hierdurch wird eine kritische Funktion des Verfahrens sichergestellt (Fläche für
Hochtemperatur-Kühlung gewährleisten) und eine schnellere und effizientere Regelung
erreicht. Die Regelung kann zum Beispiel realisiert werden, indem Kennfelder oder
parametrische Tabellen in der Anlagensteuerung hinterlegt werden, die die Drehzahl
der Pumpe P3 steuern.
[0050] Im Extremfall, dass die Hochtemperatur-Wärmeabfuhr maximiert werden soll, wird der
ORC-Prozess inklusive der Pumpe P3 ausgeschaltet. Um dann zu verhindern, dass ein
Teilstrom den Kühler 20 umgeht, kann vor der Pumpe P3 eine Rücklaufsperre vorgesehen
werden.
[0051] Fig. 4 zeigt eine dritte Ausführungsform des erfindungsgemäßen Antriebssystems. Gleiche
Bezugszeichen bezeichnen hier die gleichen Komponenten wie in Fig. 1 und 2. Im Folgenden
werden nur die zusätzlichen Komponenten beschrieben.
[0052] Gemäß der dritten Ausführungsform des erfindungsgemäßen Antriebssystems 300 hat der
Kühler 20 einen Eingangssammler 21, einen Ausgangssammler 25, und weist dazwischen
liegende Kanäle auf, welche jeweils gegenüber liegende Bereiche des Eingangssammlers
21 und des Ausgangssammler 25 miteinander verbinden, wobei ein Eingang 22 des Kondensator-Kühlfluidkreislaufs
40 in den Eingangssammler 21 und ein Eingang 23 des dritten Zweigs 53 des Verbrennungsmotor-Kühlfluidkreislaufs
50 in den Eingangssammler 21 an jeweiligen Endbereichen des Eingangssammlers 21 angeordnet
sind, und wobei ein Ausgang 26 des Kondensator-Kühlfluidkreislaufs 40 aus dem Ausgangssammler
25 und ein Ausgang 27 des dritten Zweigs 53 des Verbrennungsmotor-Kühlfluidkreislaufs
50 aus dem Ausgangssammler 25 an jeweiligen Endbereichen des Ausgangssammlers 25 angeordnet
sind, wobei der Eingang 22, 23 und Ausgang 26, 27 des Kondensator-Kühlfluidkreislaufs
40 sowie des Verbrennungsmotor-Kühlfluidkreislaufs 50 an jeweils gegenüberliegenden
Bereichen des Eingangssammlers 21 bzw. des Ausgangssammlers 25 angeordnet sind.
[0053] Somit erfolgt eine Aufteilung der vorhandenen Kühlerfläche in einen Hochtemperaturbereich
(Motorkühlwasser, MKW) und einen Niedertemperaturbereich (Rücklauf zum ORC-Kondensator).
In Abhängigkeit des Betriebspunktes kann ein Teil des MKW-Massenstromes durch den
ORC 30 geleitet werden und ein Teil direkt gegen Luft gekühlt werden, wie für die
zweite Ausführungsform beschrieben wurde. Dadurch gelingt es, die beiden Massenströme
zu trennen, und dann kann auf diese Weise dem ORC-Kondensator eine möglichst niedrige
Temperatur zur Verfügung gestellt werden und die Abfuhr der überschüssigen Wärme kann
auf hohem Temperaturniveau geschehen, was sich positiv auf die Leistung eines Kühlers
und auch positiv auf den Hilfsenergiebedarf zur Abfuhr der Wärme an die Umgebung auswirkt.
[0054] Die dritte Ausführungsform stellt eine Lösung zur Verfügung, um auf möglichst einfache
Weise eine Aufteilung der beiden Teilströme auf die Fläche des Kühlers zu realisieren
und diese Aufteilung je nach Betriebszustand vorteilhaft einzustellen. Die Anforderungen
lauten hierbei, dass die meiste Wärme durch den ORC geleitet wird, um die größtmögliche
Effizienzsteigerung des Gesamtsystems zu erzielen. Weiterhin ist es besonders vorteilhaft,
die niedrigste Temperatur zur Kühlung des Kondensators zu verwenden um eine höhere
Effizienz des ORC Prozesses zu gewährleisten. Zudem müssen geeignete Rücklauftemperaturen
für den Motor eingehalten werden. Dies wäre zwar durch baulich bzw. hydraulisch getrennte
Kühler zu realisieren, allerdings sind dann die für die jeweiligen Massenströme zur
Verfügung stehenden Flächen fest, was jedoch nicht zu unterschiedlichen Lastpunkten
passt.
[0055] Die Aufteilung des Massenstromes in der Abzweigung 82 bzw. 83 erfolgt mittels des
Ventils 72 bzw. 73. Dieses leitet in Abhängigkeit der Temperatur oder eines anderen
Kennwerts einen Teilstrom des MKW zum Kühler 20. Dabei ist die Temperaturgrenze abhängig
davon, ob die Variante mit Ventil 72 oder 73 vorliegt. Beispielsweise würde das Ventil
72 bei Erreichen einer maximalen Kühlwassertemperatur den Durchfluss in Richtung Kühler
20 schalten und den ORC umgehen. Das Ventil 73 leitet bei Nicht-Erreichen einer geforderten
Abkühlung das Kühlwasser in Richtung Kühler 20.
[0056] Fig. 5 zeigt eine vierte Ausführungsform des erfindungsgemäßen Antriebssystems. Gleiche
Bezugszeichen bezeichnen hier die gleichen Komponenten wie in Fig. 1 bis 3. Im Folgenden
werden nur die zusätzlichen Komponenten beschrieben.
[0057] Gemäß der vierten Ausführungsform 400 des erfindungsgemäßen Antriebssystems wird
gegenüber der dritten Ausführungsform 300 noch eine weitere Abzweigung vor dem Kühler
20 bereitgestellt, um heißes Kühlfluid über eine Wärmesenke 110 zu führen, um einen
Teil der Wärme anderweitig, beispielsweise für Heizzwecke zu nutzen.
[0058] In der fünften und sechsten Ausführungsform gemäß Fig. 6 und 7 findet sich die erfindungsgemäße
Verschaltung, erweitert um die Einbindung eines weiteren Kühlkreises auf einem weiteren
Temperaturniveau (z.B. Kühlkreis für die Ladeluftkühlung, LLK) mit einem Wärmeübertrager
W (Wärmeabfuhr des Ladeluftkühlkreises), der analog zum Kühler 20 ein Fluid (z.B.
Ladeluft-Kühlmedium) kühlt. Der Wärmeübertrager W kann mit dem Wärmeübertrager 20
luftseitig in Reihe geschaltet werden (Fig. 6), und die Kühlluft oder auch ein anderes
Kühlmedium kann zuerst durch den Wärmeübertrager W und danach durch den Wärmeübertrager
20 geleitet werden. Ebenso ist eine parallele Durchströmung möglich (Fig. 7).
[0059] Der ORC Kreislauf ist hier zur Vereinfachung nicht dargestellt, eine Verbindung mit
dem ORC-Kreislauf ist in dieser Variante nur angedeutet.
[0060] In der sechsten Ausführung nach Fig. 7 ist es möglich, den ORC Kondensator und den
Kühler 20 wasserseitig in Reihe zu schalten. Der Kühler 20 kühlt dann den gesamten
Massenstrom. Wenn der Motor noch aufwärmt, strömt kein Massenstrom in Richtung Verdampfer.
Bei Teillast strömt wenig Massenstrom in Richtung Verdampfer, und es steht ein dann
überdimensionierter Kühler zur Verfügung. Dadurch kann dem ORC-Kondensator eine niedrige
Temperatur zur Verfügung gestellt werden.
[0061] Dadurch ergibt sich zwar ein geringerer maximal zur Verfügung stehender Durchfluss
durch den ORC-Kondensator, dies kann jedoch durch die geringere Eintrittstemperatur
überkompensiert werden, sodass die Vorteile überwiegen.
[0062] Ein weiterer Vorteil ist, dass nur eine Pumpe benötigt wird, um den Kondensator und
den Kühler 20 zu durchströmen.
[0063] In einigen Betriebszuständen wird nun zur Kühlung des weiteren Kühlkreises nicht
die gesamte Fläche des Wärmeübertragers W benötigt. Dann kann man die Flächenreserve
des Wärmeübertragers W für die Kühlung des ORC-Kreises nutzen. Dies wird durch die
im Folgenden dargestellte Verschaltung in der siebenten Ausführungsform nach Fig.
8 ermöglicht. Die Regelung kann hierbei z.B. in Abhängigkeit der Austrittstemperatur
T von Wärmeübertrager W geschehen. Für den Fall, dass für die ORC-Kühlung zusätzliche
Fläche von Wärmeübertrager W benötigt UND im Wärmeübertrager W zu diesem Betriebszustand
eine Flächenreserve vorhanden ist, wird, öffnet sich ein Ventil V (z.B. wie dargestellt
ein 3-Wege-Ventil) oder aber eine andere Einrichtung, die eine derartige Flüssigkeitszuteilung
ermöglicht, wie z.B. auch eine Pumpe. Dadurch wird ein Teilstrom des kalten weiteren
Kühlkreises in Richtung ORC-Kondensator geleitet. Nach Durchlaufen des Kondensators
wird der Teilstrom stromaufwärts vom Wärmeübertrager W wieder eingespeist, um die
Temperatur des weiteren Kühlkreises nicht negativ zu beeinflussen.
[0064] Analog hierzu können ebenfalls weitere Kreise mit weiteren Temperaturen eingebunden
werden (z.B. der Kühlkreis für die Klimatisierung im Fahrzeug).
[0065] Auch die Verschaltung nach Fig. 6 lässt sich wie in der Fig. 9 dargestellten achten
Ausführungsform weiterentwickeln, so dass die Kapazitäten des weiteren Kühlkreises
für die ORC-Kühlung genutzt werden können.
[0066] Die Funktionsweise der Aufteilung der Massenströme in der dritten und vierten Ausführungsform
wird nachfolgend in Zusammenhang mit Fig. 10 beschrieben. Das Anpassen der Anteile
der heißen bzw. kalten Kühlerfläche erfolgt bei dieser Verschaltung selbstständig
in Abhängigkeit der Massenströme, welche durch das 3-Wege-Ventil 72 bzw. 73 zum Kühler
geleitet werden. Je größer der Massenstrom ṁ
H des heißen MKW bzw.
ṁK des kalten Kondensatorkreises umso größer der jeweilige Anteil an der Kühlerfläche.
Das zugrunde liegende Wirkprinzip ist, dass sich zwischen Vor- und Rücklauf eine gleiche
Druckdifferenz einstellt. Wenn nun an einem ersten Anschluss ein erster Massen- bzw.
Volumenstrom in den Kühler erhöht wird, dann hätte dies im ersten Schritt einen größeren
Druckverlust in den von diesem ersten Volumenstrom durchströmten Kanälen des Kühlers
zur Folge. Da jedoch die Kanäle über den Sammler verbunden sind, herrscht über alle
Kanäle der gleiche Druckverlust, so dass sich der Volumenstrom durch die vom zweiten
Massenstrom durchströmten Kanäle erhöht. Bleibt jedoch der zweite Massenstrom konstant,
dann muss sich die Anzahl der Kanäle reduzieren, so dass dem größeren ersten Massenstrom
mehr Fläche zur Verfügung steht und sich die Druckverluste entsprechend angleichen.
[0067] Durch die Trennung von Temperaturniveaus wird vorteilhaft die zur Verfügung stehende
Wärmeübertragerfläche des Kühlers 20 bestmöglich genutzt. Im Vergleich zur (zuvor
beschriebenen) Vermischung der Temperaturen zweier Teilströme können wesentlich geringere
Temperaturen auf der kalten Seite erreicht werden. Dies hat Vorteile beim Betrieb
eines ORCs aber auch für alle anderen Anwendungen wo zwei Temperaturniveaus über einen
Kreislauf zurückgekühlt werden sollen, wie es z.B. bei Stationärmotoren für die Kühlung
des Motorkühlwassers und der Ladeluft der Fall ist. Durch die vorgeschlagene Verschaltung
kann Wärme bei größtmöglicher Temperaturdifferenz an die Umgebung abgeführt werden,
was zu einer Reduktion des Hilfsenergiebedarfs führt, und der niedriger temperierte
Volumenstrom wird auf geringere Temperaturen gekühlt als bei einer Vermischung beider
Volumenströme. Die Vorrichtung kann wie dargestellt in einem Kühler aber auch durch
die Verbindung einer beliebigen Zahl von Kühlern mittels Rohrleitungen bereitgestellt
werden.
[0068] Die Figuren 11 und 12 erläutern die Funktionsweise und Vorteilhaftigkeit der Verschaltung
gemäß der dritten und vierten Ausführungsform im Vergleich zur zweiten Ausführungsform
in T-Q-Diagrammen (T: Temperatur; Q: Wärmestrom).
[0069] Fig. 11 zeigt beispielhaft die Abkühlung des Wassermassenstroms von 90 °C, wobei
die heißere der beiden Wärmequellen eine Temperatur von 115 °C ermöglicht. Es wird
eine Rückkühltemperatur des Wassers von 70 °C erreicht.
[0070] Bei der Verwendung von zwei Temperaturstufen, wie in Fig. 12 illustriert, tritt der
erste Massenstrom mit 115 °C in den Kühler ein und wird in diesem Beispiel auf 88
°C herunter gekühlt, wobei diese Temperatur sich einstellt, wenn 20 % des gesamten
durch den Kühler strömenden Massenstroms auf hohem Temperaturniveau vorliegt. Wie
oben beschrieben, teilen sich die Flächen entsprechend des Massenstroms auf, und somit
stehen für die Wärmeübertragung des ersten, heißen Massenstroms 20 % der Fläche zur
Verfügung. Berechnet man nun die Wärmeströme, so werden jedoch über diese Fläche 27
% der gesamten Wärmemenge übertragen. Die restlichen 73 % der Wärmemenge werden dann
über die restlichen 80 % der Fläche übertragen, was nun bei geringeren Temperaturen
der Fall möglich ist. So kann diese Wärmemenge mit einer Vorlauftemperatur des Heißwassers
von 84 °C und einer Rücklauftemperatur von 65 °C übertragen werden, was eine um 5
K geringere Rücklauftemperatur bedeutet. Dies geht mit Leistungssteigerung des ORCs
oder Verbesserung der Wärmeübertragung in anderen Komponenten (Ladeluftkühler etc.)
einher.
[0071] Es ist hier bemerkt, dass die beschriebenen Temperatur- und Leistungswerte nur beispielhaft
zu sehen sind, durch eine Optimierung und Anpassung von Temperaturgrenzen kann noch
weiteres Potenzial gehoben werden. Eine Optimierung berücksichtigt neben der Temperatur
auch den Einfluss des Massenstroms auf die Wärmeübertragungskapazität / Leistung eines
Wärmeübertragers.
[0072] Das Antriebssystem lässt sich in Hinblick auf weitere Synergien weiterentwickeln,
die im Zusammenhang mit Fig. 13 beschrieben werden, und wobei jede davon einzeln oder
kombiniert eingesetzt werden kann. Die durch die Expansionsvorrichtung erzeugte mechanische
Energie kann über eine jeweilige elektrische, mechanische oder hydraulische Kopplung
einsetzbar sein zum (a) Antreiben eines Lüfters des Kondensators 30 und/oder eines
Lüfters des Kühlers; und/oder (b) Antreiben einer Umwälzpumpe 101 im Verbrennungsmotor-Kühlfluidkreislaufs
und/oder einer Speisepumpe 102 der thermodynamischen Kreisprozessvorrichtung und/oder
einer Umwälzpumpe 103 im Kondensator-Kühlfluidkreislauf und/oder einer Wasserpumpe
und/oder einer Hydraulikpumpe und/oder einer Ölpumpe; und/oder (c) Antreiben einer
Lichtmaschine 105 und/oder eines Anlassers des Antriebssystems; und/oder (d) Antreiben
eines Kältekompressors 106 einer Klimaanlage. Ein Teilstrom des verdampften Arbeitsmediums
kann zum Antreiben eines Lüfters des Kondensators und/oder eines Lüfters 107 des Kühlers
einsetzbar. Dadurch werden Umwandlungsverluste minimiert. Weiterhin kann Wärme aus
kondensiertem Arbeitsmedium und/oder aus dem Verbrennungsmotor-Kühlfluidkreislauf
zum Zuführen in eine Heizvorrichtung ausgekoppelt werden.
[0073] Die dargestellten Ausführungsformen sind lediglich beispielhaft und der vollständige
Umfang der vorliegenden Erfindung wird durch die Ansprüche definiert.
1. System zur Wärmenutzung, umfassend:
eine Wärmequelle; und
eine Kühlvorrichtung zum Abführen von Wärme der Wärmequelle;
wobei die Kühlvorrichtung umfasst:
einen Wärmeübertrager/Kühler zum Übertragen von Wärme auf ein Umgebungsmedium, wobei
insbesondere der Kühler ein Luftkühler und das Umgebungsmedium Luft ist; und
eine thermodynamische Kreisprozessvorrichtung, insbesondere eine ORC-Vorrichtung,
mit einem Arbeitsmedium, einem Verdampfer zum Verdampfen des Arbeitsmediums durch
Übertragen von Wärme der Wärmequelle auf das Arbeitsmedium, einer Expansionsvorrichtung
zur Erzeugung von mechanischer Energie und einem Kondensator zum Kondensieren des
in der Expansionsvorrichtung expandierten Arbeitsmediums;
wobei die Kühlvorrichtung einen Kondensator-Kühlfluidkreislauf zum Abführen von Wärme
aus dem Kondensator der thermodynamischen Kreisprozessvorrichtung über den Wärmeübertrager/Kühler
umfasst; und
wobei die Kühlvorrichtung weiterhin einen Wärmequelle-Kühlfluidkreislauf umfasst,
wobei ein erster Zweig des Wärmequelle-Kühlfluidkreislaufs durch den Verdampfer zum
Übertragen von Wärme auf das Arbeitsmedium führt;
dadurch gekennzeichnet, dass
der Wärmequelle-Kühlfluidkreislauf in Strömungsrichtung eines Kühlfluids vor dem Verdampfer
eine erste Abzweigung in einen zweiten Zweig des Wärmequelle-Kühlfluidkreislaufs zur
Umgehung des Verdampfers und eine Zusammenführung des zweiten Zweigs mit dem ersten
Zweig nach dem Verdampfer umfasst, wobei der zweite Zweig ein erstes Ventil, vorzugsweise
ein gesteuertes Ventil, aufweist.
2. System nach Anspruch 1, wobei die Wärmequelle eine Kraftprozessvorrichtung, insbesondere
einen Verbrennungsmotor, eine Gasturbine oder einen Stirlingmotor, einen Heizkessel,
insbesondere einen Biomassebrenner, oder eine Brennstoffzelle umfasst.
3. System nach Anspruch 1 oder 2, wobei im Wärmequelle-Kühlfluidkreislauf eine erste
Pumpe und/oder in der thermodynamischen Kreisprozessvorrichtung eine zweite Pumpe
zum Pumpen des Arbeitsmediums und/oder im Kondensator-Kühlfluidkreislauf eine dritte
Pumpe vorgesehen ist.
4. System nach einem der Ansprüche 1 bis 3, wobei der Wärmequelle-Kühlfluidkreislauf
in Strömungsrichtung des Kühlfluids vor dem Verdampfer eine zweite Abzweigung in einen
dritten Zweig des Wärmequelle-Kühlfluidkreislaufs umfasst, und wobei der dritte Zweig
dazu ausgebildet ist, Kühlfluid durch den Wärmeübertrager/Kühler und zurück in den
ersten Zweig zu führen, wobei die zweite Abzweigung vorzugweise ein zweites Ventil,
insbesondere ein Dreiwegeventil, oder wobei der dritte Zweig vorzugsweise eine vierte
Pumpe umfasst.
5. System nach einem der Ansprüche 1 bis 4, wobei der Wärmequelle-Kühlfluidkreislauf
in Strömungsrichtung des Kühlfluids nach dem Verdampfer eine dritte Abzweigung in
einen vierten Zweig des Wärmequelle-Kühlfluidkreislaufs umfasst, und wobei der vierte
Zweig dazu ausgebildet ist, Kühlfluid durch den Wärmeübertrager/Kühler und zurück
in den ersten Zweig zu führen, wobei die dritte Abzweigung vorzugweise ein drittes
Ventil, insbesondere ein Dreiwegeventil, oder wobei der vierte Zweig vorzugsweise
eine fünfte Pumpe umfasst, wobei in Kombination mit Anspruch 4 eine Zusammenführung
des vierten Zweigs in den dritten Zweig vorgesehen ist.
6. System nach Anspruch 4 oder 5, wobei der Wärmequelle-Kühlfluidkreislauf in Strömungsrichtung
des Kühlfluids vor dem Wärmeübertrager/Kühler eine Zusammenführung des dritten bzw.
vierten Zweigs mit dem Kondensator-Kühlfluidkreislauf umfasst.
7. System nach Anspruch 4 oder 5, wobei der Wärmeübertrager/Kühler einen Eingangssammler,
einen Ausgangssammler, und dazwischen liegende Kanäle aufweist, welche jeweils gegenüber
liegende Bereiche des Eingangssammlers und des Ausgangssammler miteinander verbinden,
und wobei ein Eingang des Kondensator-Kühlfluidkreislaufs in den Eingangssammler und
ein Eingang des dritten bzw. vierten Zweigs des Wärmequelle-Kühlfluidkreislaufs in
den Eingangssammler voneinander beabstandet sind, insbesondere an jeweiligen Endbereichen
des Eingangssammlers angeordnet sind, und wobei ein Ausgang des Kondensator-Kühlfluidkreislaufs
aus dem Ausgangssammler und ein Ausgang des dritten bzw. vierten Zweigs des Wärmequelle-Kühlfluidkreislaufs
aus dem Ausgangssammler voneinander beabstandet sind, insbesondere an jeweiligen Endbereichen
des Ausgangssammlers angeordnet sind, wobei der Eingang und Ausgang des Kondensator-Kühlfluidkreislaufs
sowie des Wärmequelle-Kühlfluidkreislaufs an jeweils gegenüberliegenden Bereichen
des Eingangssammlers bzw. des Ausgangssammlers angeordnet sind.
8. System nach einem der Ansprüche 1 bis 7, wobei die Kühlvorrichtung weiterhin wenigstens
einen Wärmeübertrager zum Übertragen von Wärme in Abgas der Wärmequelle auf den Wärmequelle-Kühlfluidkreislauf
umfasst.
9. System nach einem der Ansprüche 1 bis 8, weiterhin einen Generator umfassend, mit
dem durch die Expansionsvorrichtung erzeugte mechanische Energie in elektrische Energie
umwandelbar ist.
10. System nach einem der Ansprüche 1 bis 9, wobei durch die Expansionsvorrichtung erzeugte
mechanische Energie über eine jeweilige elektrische, mechanische oder hydraulische
Kopplung einsetzbar ist zum
(a) Antreiben eines Lüfters des Kondensators und/oder eines Lüfters des Wärmeübertragers/Kühlers;
und/oder
(b) Antreiben einer Umwälzpumpe im Wärmequelle-Kühlfluidkreislaufs und/oder einer
Speisepumpe der thermodynamischen Kreisprozessvorrichtung und/oder einer Umwälzpumpe
im Kondensator-Kühlfluidkreislauf und/oder einer Wasserpumpe und/oder einer Hydraulikpumpe
und/oder einer Ölpumpe; und/oder
(c) Antreiben einer Lichtmaschine und/oder eines Anlassers des Antriebssystems; und/oder
(d) Antreiben eines Kältekompressors einer Klimaanlage; und/oder
(e) Einkoppeln der durch die Expansionsvorrichtung erzeugten mechanischen Energie
in einen Antriebsstrang der Wärmequelle, insbesondere direkt auf eine Antriebswelle,
wobei die Wärmequelle eine Kraftprozessvorrichtung, insbesondere einen Verbrennungsmotor,
umfasst.
11. System nach einem der Ansprüche 1 bis 10, wobei ein Teilstrom des verdampften Arbeitsmediums
zum Antreiben eines Lüfters des Kondensators und/oder eines Lüfters des Wärmeübertragers/Kühlers
und/oder eines Kältekompressors einsetzbar ist; und/oder
wobei Wärme aus kondensiertem Arbeitsmedium und/oder aus dem Wärmequelle-Kühlfluidkreislauf
zum Zuführen in eine Heizvorrichtung auskoppelbar ist.
12. System nach einem der Ansprüche 1 bis 11, weiterhin umfassend: einen weiteren Kühlkreislauf
mit einem weiteren Wärmeübertrager, wobei der weitere Wärmeübertrager in Reihe mit
oder parallel zu dem Wärmeübertrager/Kühler verschaltet ist.
13. Verfahren zum Abführen von Wärme einer Wärmequelle mit einer Kühlvorrichtung, wobei
die Kühlvorrichtung einen Wärmeübertrager/Kühler, eine thermodynamische Kreisprozessvorrichtung,
insbesondere eine ORC-Vorrichtung, mit einem Arbeitsmedium, einem Verdampfer, einer
Expansionsvorrichtung und einem Kondensator sowie einen Kondensator-Kühlfluidkreislauf
umfasst, und wobei das Verfahren die folgenden Schritte umfasst:
Übertragen von Wärme auf ein Umgebungsmedium mit dem Wärmeübertarger/Kühler, wobei
insbesondere der Kühler ein Luftkühler und das Umgebungsmedium Luft ist;
Verdampfen des Arbeitsmediums mit dem Verdampfer durch Übertragen von Wärme der Wärmequelle
auf das Arbeitsmedium;
Erzeugen von mechanischer Energie mit der Expansionsvorrichtung;
Kondensieren des in der Expansionsvorrichtung expandierten Arbeitsmediums mit dem
Kondensator;
Abführen von Wärme aus dem Kondensator der thermodynamischen Kreisprozessvorrichtung
über den Wärmeübertrager/Kühler; und
Führen eines ersten Zweigs eines Wärmequelle-Kühlfluidkreislaufs durch den Verdampfer
zum Übertragen von Wärme auf das Arbeitsmedium;
gekennzeichnet durch
erstes Abzweigen eines Kühlfluids im Wärmequelle-Kühlfluidkreislauf in Strömungsrichtung
vor dem Verdampfer in einen zweiten Zweig des Wärmequelle-Kühlfluidkreislaufs zum
Umgehen des Verdampfers und Zusammenführen des zweiten Zweigs mit dem ersten Zweig
nach dem Verdampfer.
14. Verfahren nach Anspruch 13, mit den weiteren Schritten:
zweites Abzweigen des Kühlfluids in Strömungsrichtung vor dem Verdampfer in einen
dritten Zweig des Wärmequelle-Kühlfluidkreislaufs, wobei der dritte Zweig Kühlfluid
durch den Wärmeübertrager/Kühler und zurück in den ersten Zweig führt; und/oder
drittes Abzweigen des Kühlfluids in Strömungsrichtung nach dem Verdampfer in einen
vierten Zweig des Wärmequelle-Kühlfluidkreislaufs, wobei der vierte Zweig Kühlfluid
durch den Wärmeübertrager/Kühler und zurück in den ersten Zweig führt;
wobei der Wärmeübertrager/Kühler einen Eingangssammler, einen Ausgangssammler, und
dazwischen liegende Kanäle aufweist, welche jeweils gegenüber liegende Bereiche des
Eingangssammlers und des Ausgangssammler miteinander verbinden, und wobei ein Eingang
des Kondensator-Kühlfluidkreislaufs in den Eingangssammler und ein Eingang des dritten
bzw. vierten Zweigs des Wärmequelle-Kühlfluidkreislaufs in den Eingangssammler voneinander
beabstandet sind, insbesondere an jeweiligen Endbereichen des Eingangssammlers angeordnet
sind, und wobei ein Ausgang des Kondensator-Kühlfluidkreislaufs aus dem Ausgangssammler
und ein Ausgang des dritten bzw. vierten Zweigs des Wärmequelle-Kühlfluidkreislaufs
aus dem Ausgangssammler voneinander beabstandet sind, insbesondere an jeweiligen Endbereichen
des Ausgangssammlers angeordnet sind, wobei der Eingang und Ausgang des Kondensator-Kühlfluidkreislaufs
sowie des Wärmequelle-Kühlfluidkreislaufs an jeweils gegenüberliegenden Bereichen
des Eingangssammlers bzw. des Ausgangssammlers angeordnet sind.