[0001] Die vorliegende Erfindung betrifft ein Kuppelstück zum miteinander Verbinden zweier
übereinander gestapelter Container, insbesondere an Bord von Schiffen, mit einem ersten
Kupplungsvorsprung, zum Einhängen und Vorverriegeln in einen Eckbeschlag des einen
Container, und einem zweiten Kupplungsvorsprung, zum Kuppeln mit einem Eckbeschlag
des anderen Containers, einem Betätigungsorgan, durch welches der zweite Kupplungsvorsprung
zwischen einer Automatikstellung, zum vollautomatischen Ver- und Entriegeln der Container
beim Be- und Entladen, und einer zweiten Stellung, zum manuellen Entriegeln der Container
beim Entladen durch einen Bediener, schaltbar ist, einem Arretiermittel, an welchem
das Betätigungsmittel arretierbar ist, und einer ersten Feder, welche den zweiten
Kupplungsvorsprung in die Automatikstellung oder die zweite Stellung vorspannt, so
dass der zweite Kupplungsvorsprung durch das Betätigungsorgan gegen die Vorspannkraft
der ersten Feder in die jeweils andere Stellung schaltbar ist.
[0003] Seit die Anmelderin sogenannte vollautomatische Kuppelstücke, welche auf der
DE 102 38 895 A1 beruhen, in die Praxis eingeführt hat, erfreuen sich solche vollautomatischen Kuppelstücke
zunehmender Beliebtheit am Markt. Der besondere Vorteil vollautomatischer Kuppelstücke
liegt darin, dass sie beim Verladen eines Containers beispielsweise auf einem See
gehenden Schiff vollautomatisch verriegeln aber im Gegensatz zu Semiautomaten beim
Entladen des Containers auch wieder vollautomatische entriegelt. Damit ist auch beim
Entladen des Containers kein manuelles Entriegeln des Kuppelstücks durch das Staupersonal
mehr erforderlich. Dennoch sind diese vollautomatischen Kuppelstücke in der Lage,
zwei übereinander gestapelte Container im Seegang während der Schiffsreise sicher
zu verbinden.
[0004] Ein weiteres vollautomatisches Kuppelstück wird durch die
EP 2 269 920 A1 vorgeschlagen. Dieses Kuppelstück weist zwei durch eine gemeinsame, in einem Gehäuse
drehbar gelagerte Achse verbundene Kupplungsvorsprünge auf, welche durch eine erste
Feder in eine Verriegelungsposition vorspannen. In dieser Verriegelungsposition verbinden
die Kupplungsvorspünge zwei übereinander gestaplete Container miteinander, wenn sie
in jeweils einen Eckbeschlag dieser Container eingreifen. Durch ein Zugseil kann der
obere Kupplungsvorsprung in eine Vorverriegelungsposition gebracht werden, in welcher
er sich in den unteren Eckbeschlag des oberen Containers einhängen lässt. Dabei wird
der am freien Ende des Zugseils anbrachte Handgriff in einem Mundstück arritiert,
welches in Grenzen beweglich gelagert und durch eine zweite Feder vorgespannt ist.
[0005] Leerecontainer werden oft auch im "Tandem" übereinander ver- und entladen, was auch
als "vertical Tandemlift" (VTL) bezeichnet wird. Dabei werden zwei übereinander gestapelte
Container, die durch die Kuppelstücke miteinander verbunden sind, gleichzeitig durch
Abheben des oberen Containers verladen oder entladen. Dieses ist mit vollautomatischen
Kuppelstücken selbstverständlich nicht möglich.
[0006] Es besteht deshalb ein Bedarf für Kuppelstücke, die sowohl semiautomatisch als auch
vollautomatisch verwendet werden können und sich nach Bedarf zwischen den beiden Funktionsweisen
umschalten lassen. Unter semiautomatisch wird dabei verstanden, dass die Kuppelstücke
beim Verladen der Container selbstständig (automatisch) verriegeln, beim Entladen
(Löschen) hingegen manuell durch das Staupersonal entriegelt werden müssen. Immer
dann, wenn kein Ver- und Entladen im "Tandemlift" gewünscht ist oder eine vergleichsweise
ruhige Überfahrt erwartet wird, sollen diese Kuppelstücke in der vollautomatischen
Funktion verwendbar sein. Ist jedoch ein Ver- und Entladen "Tandemlift" gewünscht
oder wird sehr schwere See während der Überfahrt erwartete, sollen diese Kuppelstücke
in der semiautomatischen Funktion verwendbar sein.
[0007] Durch die
EP 2 007 656 B1 oder die
EP 2 233 408 A1 sind Kuppelstücke bekannt geworden, die sich zwischen einer vollautomatischen Funktion
und einer vollständig manuellen Funktion schalten lassen. Beim Ver- und Entladen von
Containern befinden sich diese Kuppelstücke üblicherweise in der vollautomatischen
Funktion. Wurde der obere Container auf dem unteren Container abgesetzt, können die
Kuppelstücke vollständig manuell in eine zweite Stellung geschaltet werden, in welcher
kein vollautomatisches Entriegeln mehr möglich ist. Nun können zwei übereinander gestapelte
Leercontainer im Tandemlift verladen oder entladen werden. Auch können auf diese Weise
nach dem Verladen der Container die Kuppelstücke in eine sogenannte Sicherheitsstellung
gebracht werden. Dafür müssen die Kuppelstücke sowohl beim Verladen als auch beim
Entladen der Container manuell durch das Staupersonal umgeschaltet werden. Diese Kuppelstücke
lassen sich also nur zwischen einer vollständig manuellen Stellung und einer vollautomatischen
Stellung schalten und erfüllen die vorgenannte Anforderung daher nicht.
[0008] Das Kuppelstück nach der Eingangs genannten
DE 20 2009 013 140 U1 soll die oben genannte Anforderung erfüllen, soll also zwischen einer Semiautomatikstellung
und einer Vollautomatikstellung schaltbar sein. Zu diesem Zweck verfügt das Kuppelstück
über ein Sperrglied, welches in der Semiautomatikstellung verhindert, dass der untere
Kupplungsvorsprung aus dem oberen Langloch im Eckbeschlag des unteren Containers heraus
gleiten kann. Das Sperrglied muss also manuell entriegelt werden, damit der obere
Container vom unteren Container gelöst werden kann.
[0009] Das Sperrglied des Kuppelstücks ist in Richtung auf die Automatikstellung vorgespannt
und kann mittels eines Betätigungszuges in eine zweite Stellung, in welcher das Kuppelstück
als semiautomatisches Kuppelstück wirken soll, also ein automatisches Verriegeln mit
dem Container ermöglicht aber nur manuell entriegelt werden kann, umgeschaltet werden.
Beim genauen Studium der Schrift ergibt sich aber, dass dieses Kuppelstück ebenfalls
nur zwischen einer Automatikstellung und einer vollständig manuellen Stellung schaltbar
ist, da das Sperrglied in der zweiten Stellung formschlüssig gegen Verschieben in
Richtung auf die Automatikstellung gesichert ist.
[0010] Hiervon ausgehend liegt der Erfindung das Problem zu Grunde, ein Kuppelstück der
eingangs genannten Art derart weiterzubilden, dass es sowohl im vollautomatischen
Betrieb als auch im semiautomatischen Betrieb einsetzbar ist, also zwischen einer
Automatikstellung und einer Semiautomatikstellung schaltbar ist.
[0011] Zur Lösung dieses Problems ist das erfindungsgemäße Kuppelstück gemäß Anspruch 1
dadurch gekennzeichnet, dass die zweite Stellung des zweiten Kupplungsvorsprungs eine
Semiautomatikstellung ist, zum vollautomatisch Verriegeln der Container beim Beladen,
und dass das Betätigungsorgan in der Automatikstellung bzw. Semiautomatikstellung
an dem Arretiermittel arretierbar ist, welches beweglich gelagert und in Richtung
auf die Semiautomatikstellung des zweiten Kupplungsvorsprungs durch eine zweite Feder
vorgespannt ist, so dass der zweite Kupplungsvorsprung durch Arretieren des Betätigungsorgan
an dem Arretiermittel in der jeweils anderen Stellung arretierbar und gegen die Vorspannkraft
der zweiten Feder in Richtung auf die Automatikstellung bzw. die Semiautomatikstellung
bewegbar ist.
[0012] Wie auch das Kuppelstück nach der
DE 20 2009 013 140 U1 befindet sich das erfindungsgemäße Kuppelstück vorzugsweise in einer Grundstellung
in der Automatikstellung, in der es als vollautomatisches Kuppelstück arbeitet. Alternativ
ist es aber auch möglich, dass die Grundstellung der Semiautomatikstellung entspricht
und das Kuppelstück durch das Betätigungsorgan in die Automatikstellung geschaltet
wird. Mittels des Betätigungsorgans kann das Staupersonal den unteren Kupplungsvorsprung
in jeweils andere Stellung, vorzugsweise also in die Semiautomatikstellung, umschalten.
In dieser Stellung ist das Betätigungsorgan arretierbar. Aus der zweiten Stellung
heraus lässt sich der untere Kupplungsvorsprung gegen eine zweite Vorspannkraft in
Richtung auf die jeweils andere Stellung bewegen. Wird nun ein oberer Container auf
einem unteren Container abgesetzt, bewegt sich der zweite Kupplungsvorsprung gegen
die zweite Vorspannkraft aufgrund der Abwärtsbewegung des oberen Containers in Richtung
auf die andere Stellung (vorzugweise die Automatikstellung). Sobald der zweite Kupplungsvorsprung
vollständig in das Langloch des zugehörigen Eckbeschlages eingetaucht ist, schnappt
der zweite Kupplungsvorsprung aufgrund der zweiten Vorspannkraft automatisch wieder
in die zweite Stellung (Semiautomatikstellung) zurück. Ist die zweite Stellung die
Semiautomatikstellung, ist der zweite Kupplungsvorsprung nun mit diesem Eckbeschlag
so gekuppelt, dass er nur mittels des Betätigungsorgans wieder manuell entriegelt
werden kann. In der Semiautomatikstellung funktioniert das erfindungsgemäße Kuppelstück
also wie ein herkömmlicher semiautomatischer Twistlock. Das erfindungsgemäße Kuppelstück
kann somit sowohl als vollautomatisches Kuppelstück als auch als semiautomatische
Kuppelstück verwendet werden.
[0013] Dabei ist es völlig egal, in welcher Orientierung das Kuppelstück verwendet wird,
ob also der erste Kupplungsvorsprung zunächst in dem oberen Eckeschlag des unteren
Containers oder in dem unteren Eckbeschlages oberen Containers vorverriegelt wird.
Aufgrund bestehender Sicherheitsbestimmungen ist es aber in der Regel so, dass zunächst
der erste Kupplungsvorsprung in den unteren Eckbeschlages des oberen Containers eingesetzt
und dort vorverriegelt wird. Nachdem alle vier unteren Eckbeschläge des oberen Containers
mit Kuppelstücken bestückt sind, wird dieser Container auf einem bereits an Bord eines
Schiffes verstauten Container abgesetzt. Der erste Kupplungsvorsprung wird deshalb
oft auch als oberer Kupplungsvorsprung bezeichnet, während der zweite Kupplungsvorsprung
als unterer Kupplungsvorsprung bezeichnet wird. Nur wenn ein Container der untersten
Lage direkt auf einem beispielsweise Lukendeckel des Schiffes gestaut wird, was mit
den erfindungsgemäßen Kuppelstücken ebenfalls möglich wäre, werden die Kuppelstücke
in der Praxis quasi über Kopf zunächst in die mit dem Schiff verschweißten Fundamente
eingesetzt und dann die Container der untersten Lage auf das Schiff verladen.
[0014] Nach einer konstruktiven Weiterbildung der Erfindung ist das Arretiermittel verschieblich
gelagert.
[0015] Weiterhin lässt sich ein einfacher konstruktiver Aufbau dadurch erreichen, dass der
zweite Kupplungsvorsprung drehbar in einem Gehäuse gelagert und zwischen der Automatikstellung
und der Semiautomatikstellung verdrehbar ist. Hierdurch kann sich der zweite Kupplungsvorsprung,
wenn er sich in der Semiautomatikstellung befindet, automatisch in Richtung auf die
Automatikstellung relativ zum Gehäuse verdrehen und schnappt dann in die Semiautomatikstellung
zurück, sobald er vollständig in den zugehörigen Eckbeschlag eingeführt ist. Dabei
ist es besonders günstig, wenn das Arretiermittel am Gehäuse gelagert ist.
[0016] Weitere Weiterbildungen der Erfindung beziehen sich auf konstruktive Aus¬ge¬staltungen
der Erfindung und werden nachfolgend anhand eines in der Zeichnung dar¬gestellten
Ausführungsbeispiels näher beschrieben. In der Zeichnung zeigen:
Fig. 1 ein Kuppelstück mit den Erfindungsmerkmalen in Vorderansicht in Automatikstellung,
Fig. 2 das Kuppelstück gemäß Fig. 1 in Seitenansicht, teilweise geschnitten in der
Ebene II - II,
Fig. 3 das Kuppelstück gemäß Fig. 1 im Querschnitt in der Ebene III - III,
Fig. 4 das Kuppelstück gemäß Fig. 1 in Vorderansicht in Semiautomatikstel¬lung,
Fig. 5 das Kuppelstück gemäß Fig. 4 in Seitenansicht, teilweise geschnitten ana¬log
Fig. 2,
Fig. 6 das Kuppelstück gemäß Fig. 4 im Querschnitt analog Fig. 3,
Fig. 7 das Kuppelstück gemäß Fig. 1 in Vorderansicht in Semiautomatikstel¬lung bei
in Richtung auf die Automatikstellung zurückgedrehtem zwei¬tem Kupplungsvorsprung,
Fig. 8 das Kuppelstück gemäß Fig. 7 in Seitenansicht, teilweise geschnitten ana¬log
Fig. 2,
Fig. 9 das Kuppelstück gemäß Fig. 7 im Querschnitt analog Fig. 3,
Fig. 10 das Kuppelstück gemäß Fig. 4 in Vorderansicht, eingehängt in einen unte¬ren
Eckbeschlag eines oberen Containers,
Fig. 11 das Kuppelstück gemäß Fig. 7 mit teilweise im oberen Langloch des unte¬ren
Containers befindlichem zweiten Kupplungsvorsprung, und
Fig. 12 das Kuppelstück gemäß Fig. 4 im vollständig verriegelten Zustand.
[0017] Das dargestellte Ausführungsbeispiel eines erfindungsgemäßen Kuppelstücks 20 weist
einen ersten, nämlich oberen Kupplungsvorsprung 21 und einen zweiten, nämlich unteren
Kupplungsvorsprung 22 auf. Der obere Kupplungsvorsprung 21 und der untere Kupplungsvorsprung
22 sind über eine gemeinsame Welle 23 miteinander verbunden. Die Kupplungsvorsprünge
21, 22 können dabei auf jede geeignete Weise mit der Welle 23 verbunden sein. Im vorliegenden
Fall sind die Kupplungsvorsprünge 21, 22 und die Welle 23 einstückig miteinander ausgebildet,
nämlich als einstückiges Stahl¬guss- oder Schmiedeteile.
[0018] Die Welle 23 ist drehbar in einem Gehäuse 24 gelagert. Das Gehäuse 24 ist aus zwei
Gehäuseschalen 25, 26 gebildet, welche mittels Schrauben 27 miteinander ver¬schraubt
sind. Die Gehäuseschalen 25, 26 sind wiederum als einstückiges Stahlguss-oder Schmiedeteile
ausgebildet. Zum Gehäuse 24 verschraubt, bilden die Gehäusescha¬len 25, 26 gemeinsam
eine Anschlagplatte 28, einen sich von der Anschlagplatte 28 nach oben zum oberen
Kupplungsvorsprung 21 hin erstreckenden Ansatz 29 und einen sich von der Anschlagplatte
28 nach unten zum unteren Kupplungsvorsprung 22 hin erstreckenden Ansatz 30. Die Kontur
des oberen Ansatzes 29 korrespondiert dabei mit einem Langloch 31 eines unteren Eckbeschlages
32 eines oberen Containers 33 (siehe Fig. 10) derart, dass sich das Gehäuse 24 nicht
gegenüber dem unteren Eckbeschlag 32 verdrehen kann.
[0019] Im vorliegenden Fall ist die Anschlagplatte 28 als ein ausgeprägter Flansch aus¬gebildet,
der bei miteinander gestapelten Containern 33, 34 zwischen den Eckschlä¬gen 32, 35
ruht und diese auf Abstand hält (siehe Fig. 12). Es sind aber auch Kuppel¬stücken
bekannt, bei denen die Anschlagplatte 28 lediglich als Wulst ausgebildet ist, welcher
in Fasen an den Langlöchern 31, 36 der Eckbeschläge 32, 35 eingreift, so dass die
Eckenbeschläge 32, 35 direkt aufeinander liegen. Eigentliche Funktion der An¬schlagplatte
28 ist es, zu verhindern, dass das Kuppelstück nicht in den unteren Eckbe¬schlag 32
des oberen Containers 33 rutscht, falls der Kranfahrer das Kuppelstück einmal neben
dem Langloch 31 aufsetzen sollte.
[0020] Die Welle 23 weist einen radial vorstehenden Anschlagzapfen 37 auf. Der An¬schlagzapfen
37 ist in etwa in der Ebene der Anschlagplatte 28 angeordnet, in der auch eine Ausnehmung
38 im Gehäuse 24 angeordnet ist. Innerhalb der Ausnehmung 38 kann sich der Anschlagzapfen
37 und damit die gesamte Welle 23 mit den Kupplungs¬vorsprüngen 21, 22 innerhalb eines
bestimmten Winkelbereichs um die Längsachse der Welle 23 verdrehen. Ferner greift
an der Welle 23 exzentrische ein Seilzug 39 an. Zu diesem Zweck könnte der Seilzug
39 direkt am Anschlagzapfen 37 angreifen. Im vor¬liegenden Fall ist jedoch eine gesonderte
Aufnahme 40 für den Seilzug 39 vorgesehen. In an sich bekannter Weise hintergreift
eine Verdickung 41 an einem Ende des Seil¬zugs 39 hinter die Aufnahme 40.
[0021] Ein Teil des Seilzugs 39, nämlich der der Verdickung 41 zugewandter Abschnitt desselben
ist in einer ersten Feder 42, einer Druckfeder 42, angeordnet. Die Druckfeder 42 stützt
sich einerseits an der Aufnahme 40 und andererseits an einer Endfläche 43 ab. Der
Seilzug 39 ist so¬dann im Bereich der Endfläche 43 durch eine Bohrung 45 weiter nach
außen geführt. An dem der Verdickung 41 gegenüberliegenden Ende des Seilzugs 39 ist
ein Hand¬griff 46 an dem Seilzug 39 angeordnet. An diesem Ende ist der Seilzug 39
durch ein Arre¬tiermittel, nämlich ein Arretierschlitten 47 geführt. Der Arretierschlitten
47 ist ver¬schieblich in einer weiteren Ausnehmung 48 angeordnet. Die Ausnehmung 48
weist zu diesem Zweck zwei einander gegenüberliegende Führungen 49 auf (siehe Fig.
3). In¬nehalb der Ausnehmung 48 ist eine zweite Feder 50, eine Druckfeder 50, angeordnet,
die wiederum den Seilzug 39 umgibt und sich einerseits am Arretierschlitten 47 und
andererseits innerhalb einer Sackbohrung 51 am Gehäuse 24 abstürzt.
[0022] Der Seilzug 39 ist noch mit einer weiteren Verdickung, nämlich einer Arretierver¬dickung
52 ausgebildet, die im vorliegenden Fall innerhalb der Ausnehmung 48 ange¬ordnet ist.
Die Arretierverdickung 52 ist fest mit dem Seilzug 39 verbunden. Sie ist um einen
vorbestimmten Abstand vom Handgriff 46 beabstandet, der sich danach richtet, um welchen
Winkel sich die Welle 23 innerhalb des Gehäuses 24 verdrehen soll, wenn der Seilzug
39 betätigt wird. Der Seilzug 39 mit seinem Handgriff 46 und seinen Verdi¬ckungen
41 und 52 bildet somit ein Betätigungsorgan für das Kuppelstück 20.
[0023] Das in soweit beschriebene Kuppelstück 20 funktioniert nun wie folgt:
In den Fig. 1 bis 3 ist das Kuppelstück 20 in seiner Automatikstellung gezeigt. Diese
Stellung bildet gleichzeitig die Grundstellung des Kuppelstücks 20, in welcher es
sich bei gelöstem Arretiermittel befindet. Aufgrund der Verspannung der Feder 42 stößt
der Anschlagzapfen 37 an einen Anschlag 53 (Fig. 3), der gleichzeitig die Ausneh¬mung
38 begrenzt. Die Druckfeder 42 spannt das Kuppelstück also in Richtung auf seine Au¬tomatikstellung
vor. Die Druckfeder 50 drückt den Arretierschlitten 47 in der Darstel¬lung gemäß Fig.
3 ganz nach links in seine von der Sackbohrung 51 entfernteste Posi¬tion. In dieser
Automatikstellung arbeitet das Kuppelstück 20 als ein vollautomati¬sches Kuppelstück,
wie es in der DE 102 38 895 A1 beschrieben ist, auf die hiermit verwiesen wird. Eine detaillierte Beschreibung dieser
Arbeitsweise kann deshalb an dieser Stelle unterbleiben.
[0024] Durch Ziehen des Handgriffs 46 wird das Kuppelstück 20 in seine in den Fig. 4 bis
6 gezeigte Semiautomatikstellung geschaltet. Mittels des Handgriffes 46 wird der Seilzug
39 soweit herausgezogen, dass die Arretierverdickung 52 hinter dem Arretier¬schlitten
47 frei kommt. Dabei verdreht sich die Welle 23 und mit ihr die Kupplungs¬vorsprünge
21 und 22 in der Darstellung gemäß Fig. 6 um einen vorbestimmten Winkel, im vorliegenden
Fall um ca. 60°, im Uhrzeigersinn und die Druckfeder 42 wird ge¬spannt. Der Bediener
zieht den Handgriff 46 nun in die in Fig. 5 ausgezogen gezeigte Darstellung nach unten
oder alternativ in die strichniert dargestellte Position nach oben. Durch Loslassen
des Handgriffes 46 kommt die Arretierverdickung 52 in Eingriff mit dem Arretierschlitten
47, wie in Fig. 5 gezeigt.
[0025] Da die Druckfeder 50 stärker ist als die Druckfeder 42 bleibt der Arretiersehlit¬ten
47 in seiner ganz linken, in Fig. 6 gezeigten Position. Wie gut in Fig. 4 zu erkennen
ist, steht der untere Kupplungsvorsprung 22 in der Darstellung gemäß Fig. 4 links
und rechts über (Schultern 54 und 55).
[0026] Beim Stauen von Containern wird das Kuppelstück 20 zunächst in den unteren Eckbeschlag
32 eines oberen Containers 33 eingesetzt. Zu diesem Zweck verdreht das Staupersonal
den oberen Kupplungsvorsprung 21 zunächst um ca. 90° so weit, dass der oberen Kupplungsvorsprung
21 in etwa mit dem oberen Ansatz 29 korrespondiert, so dass der oberen Kupplungsvorsprung
21 durch das Langloch 31 in den Eckbeschlag 32 eingeführt werden kann. Das Staupersonal
kann den oberen Kupplungsvorsprung 21 entweder dadurch verdrehen, dass es am Handgriff
46 zieht oder den unteren Kupp¬lungsvorsprung 22 ergreift und diesen verdreht. Durch
Loslassen verdreht sich der obere Kupplungsvorsprung 21 aufgrund der Federkraft der
Druckfeder 42 wieder in die in den Fig. 1 bis 3 gezeigte Position. Das Kuppelstück
20 ist nun in dem Eckbe¬schlag 32 vorverriegelt (Fig. 10). Nachdem auf diese Weise
in jedem der vier Eckbe-schläge 32 des oberen Containers 33 jeweils ein Kuppelstück
20 eingesetzt wurde, hievt der Kran¬fahrer den oberen Containers 33 auf das Schiff
und setzt ihn auf einem unte¬ren Contai¬ner 34 ab. Dabei bringt der Kranfahrer jeweils
den unteren Kupplungsvor¬sprung 22 in Deckung mit einem Langloch 36 an den oberen
Eckbeschlägen 35 des un¬teren Contai¬ners 34 und fädelt jeweils den unteren Kupplungsvorsprung
22 in das zuge¬hörige Langloch 36 ein.
[0027] Durch weiteres Absenken des oberen Containers 33 werden die unteren Kupplungsvorsprünge
22 in die Langlöcher 36 eingeführt. Aufgrund ihrer besonderen Kon¬tur drehen sich
die unteren Kupplungsvorsprünge 22 dabei zurück in Richtung auf die Au¬tomatikstellung,
wie dieses in Fig. 11 gezeigt ist. Diese Stellung ist auch in den Fig. 7 bis 9 gezeigt.
Wie gut in Fig. 9 zu erkennen ist, entspannt sich dabei die Druckfeder 42, während
die Druckfeder 50 gespannt wird. Dabei wird auch der Arretierschlitten 47 ganz nach
rechts bis an die Sackbohrung 51 heran verschoben. Die Druckfeder 50 spannt den Arretierschlitten
47 und damit das Kuppelstück 20 also in Richtung auf die Semi¬automatikstellung vor.
[0028] Durch weiteres Absenken des oberen Containers 33 wird der untere Kupplungs¬vorsprung
22 tiefer in den Eckbeschlag 35 eingeführt, bis er schließlich unter dem Langloch
36 freikommt. Aufgrund der Verspannung der Feder 50 wird der untere Kupplungsvorsprung
22 nun wieder zurück in die Semiautomatikstellung verdreht (Fig. 12). Dabei wird die
Druckfeder 42 wieder gespannt. Wie in Figur 12 gut zu erken¬nen ist, hintergreift
in die Schultern 34 und 35 das Langloch 36 an beiden Seiten, so dass ein automatisches
Entriegeln wie in der Automatikstellung nun nicht mehr möglich ist.
[0029] Da sich der obere Kupplungsvorsprung 21 immer zusammen mit dem unteren Kupplungsvorsprung
22 verdreht, ist bei der Gestaltung des oberen Kupplungsvor¬sprung 21 darauf zu achten,
dass er in jeder Stellung zwischen der Semiautomatikstel¬lung und der Automatikstellung
immer das Langloch 31 am unteren Eckbeschlag 32 des oberen Containers 33 sicher hintergreift.
Wie in Fig. 1, 4, 7 und 11 zu erkennen ist, bil¬det der obere Kupplungsvorsprung 21
mit der Welle 23 die Form eines T. Dadurch, dass die Kupplungsvorsprünge 21, 22 mit
der Welle 23 von der Automatikstellung in die Semiautomatikstellung um ca. 60° verdreht
werden, ist stets gewährleistet, dass der obere Kupplungsvorsprung 21 das Langloch
31 am unteren Eckbeschlag 32 des oberen Containers 33 hintergreift. Aber auch jede
andere Maßnahme, die dieses sicherstellt, ist geeignet und liegt im Rahmen der vorliegenden
Erfindung.
[0030] Alternativ zum gezeigten Ausführungsbeispiel, in dem der obere Kupplungsvor¬sprung
21 fest mit der Welle 23 verbunden ist und damit immer gemeinsam mit der Welle 23
und dem unteren Kupplungsvorsprung 22 dreht, kann der obere Kupplungs¬vorsprung auch
unabhängig von der Welle sein, beispielsweise fest am Gehäuse ange¬bracht oder eingeständig
verdrehbar sein.
[0031] Zum Entriegeln des Kuppelstücks 20 zieht das Staupersonal am Handgriff 46 und löst
die Arretierverdickung 52 vom Arretierschlitten 47. Aufgrund der Vorspannung der Druckfeder
42 dreht der untere Kupplungsvorsprung 21 nun wieder zurück in die Automatikstellung
und das Kuppelstück 20 kann wie das bekannte vollautomatische Kuppelstück nach der
DE 102 38 895 A1 entriegeln, wenn der obere Container 33 durch einen Kran abgehoben wird.
[0032] Damit der untere Kupplungsvorsprung 22 beim Einfädeln in das Langloch 36 des oberen
Eckbeschlages 35 aus der Semiautomatikstellung in Richtung auf die Automa¬tikstellung
verdreht, ist der Kupplungsvorsprung 22, wie bereits oben angedeutet, mit einer besonderen
Kontur ausgestaltet. Wie auch das Kuppelstück nach der
DE 102 38 895 A1, weist das Kuppelstück 20 am unteren Kupplungsvorsprung 22 eine seitlich vorstehende
Verriegelungsnase 56 auf. Auf der der Verriegelungsnase 56 gege¬nüberliegenden (Rück-)
Seite ist der untere Kupplungsvorsprung mit einer etwa senk¬rechten Rückwand 57 versehen.
Im Übrigen verläuft der untere Kupplungsvorsprung 22 unterhalb der Verriegelungsnase
56 wie eine umgedrehte Pyramide. Unterhalb der Ver¬riegelungsnase 56 ist der untere
Kupplungsvorsprung 22 also mit einer der Rück¬wand 57 gegenüberliegenden und auf sie
nach unten zulaufenden Schräge 58 versehen. Auch die beiden Seitenrändern 59 und 60
verlaufen schräg aufeinander zu. Diese Kon¬tur be¬wirkt, dass sich der untere Kupplungsvorsprung
22, und mit ihm natürlich auch die Welle 23 und der obere Kupplungsvorsprung 21, beim
Einfädeln in das Langloch 36 des oberen Eckbeschlages 35 des unteren Containers 34
allein durch das Absenken des oberen Containers 33 auf den unteren Container 34 verdreht.
[0033] In dem gezeigten Ausführungsbeispiel sind das Betätigungsorgan (Seilzug 39 etc.)
sowie der Arretierschlitten 48 und die Druckfedern 42 und 50 in der Anschlagplatte
28 angeordnet. Der Abstand zwischen den Eckbeschlägen 32 und 35 aufgrund der An¬schlagplatte
28 sorgt gleichzeitig dafür, dass das Staupersonal den Handgriff 46 ergrei¬fen kann.
Bei Kuppelstücken mit einer Anschlagplatte 28, die nicht als ausgeprägter Flansch,
sondern als einfacher, in Fasen der Langlöcher 31, 36 eingreifender Wulst aus¬geführt
ist, liegen die Eckbeschläge 32, 35, wie oben erwähnt, direkt aufeinander auf. In
diesem Fall ist das Betätigungsorgan so anzuordnen, dass es durch eine der Öffnungen,
welche in Seitenwänden der Eckbeschläge vorgesehen sind, durch das Stauper¬sonal ergriffen
werden kann. Vorzugsweise wird hierzu die Öffnung ausgewählt, wel¬che stirnseitig
am Container angeordnet ist, da die in der anderen Seitenwand befindli¬che Öffnung
nicht zugänglich ist, wenn mehrere Container eng nebeneinander gesta¬pelt sind.
[0034] Vorstehend wurde das Kuppelstück 20 so beschrieben, dass die Druckfeder 42 den unteren
Kupplungsvorsprung 22 und damit das Kuppelstück 20 in die Automatik¬stellung vorspannt.
Die Automatikstellung bildet also die Grundstellung. Alternativ ist es aber auch denkbar,
dass die Semiautomatikstellung die Grundstellung ist, die Druck¬feder 42 das Kuppelstück
also in die Semiautomatikstellung vorspannt. Das Kuppel¬stück wird dann durch das
Betätigungsorgan in die Automatikstellung geschaltet und in der oben beschriebenen
Weise in dieser Stellung arretiert. Dieses kann dadurch erfol¬gen, dass der untere
Kupplungsvorsprung um den für das Umschalten des Kuppelstücks vorgesehenen Drehwinkel
der Welle gegenüber der in der Zeichnung gezeigten Orien¬tierung zum oberen Kupplungsvorsprung
gegen die Drehrichtung für das Schalten, im gezeigten Fall also in der Draufsicht
(vom oberen zum unteren Kupplungsvorsprung gesehen) gegen den Uhrzeigersinn, verdreht
angeordnet ist, oder das Zugseil 39 anders herum um die Welle 39 gelegt und der Anschlag
für den Anschlagzapfen entsprechend auf die andere Seite des Anschlagzapfes verlegt
wird.
[0035] Fachleuten wird klar sein, dass die Erfindung nicht auf das gezeigte Ausführungs¬beispiel
und die konkret beschriebenen Abwandlungen beschränkt ist, sondern dass vielfältige
Abwandlungen möglich sind, ohne den Geist der Erfindung zu verlassen. Zum Beispiel
können anstelle der Druckfedern 42 und 50 auch andere elastische Ele¬mente verwendet
werden und diese brauchen den Seilzug 39 auch nicht zu umgeben.
Bezugszeichenliste:
[0036]
- 20
- Kuppelstück
- 21
- Kupplungsvorsprung
- 22
- Kupplungsvorsprung
- 23
- Welle
- 24
- Gehäuse
- 25
- Gehäuseschale
- 26
- Gehäuseschale
- 27
- Schraube
- 28
- Anschlagplatte
- 29
- Ansatz
- 30
- Ansatz
- 31
- Langloch
- 32
- Eckbeschlag
- 33
- Container
- 34
- Container
- 35
- Eckbeschlag
- 36
- Langloch
- 37
- Anschlagzapfen
- 38
- Ausnehmung
- 39
- Seilzug
- 40
- Aufnahme
- 41
- Verdickung
- 42
- Druckfeder
- 43
- Endfläche
- 45
- Bohrung
- 46
- Handgriff
- 47
- Arretierschlitten
- 48
- Ausnehmung
- 49
- Führung
- 50
- Druckfeder
- 51
- Sackbohrung
- 52
- Arretierverdickung
- 53
- Anschlag
- 54
- Schulter
- 55
- Schulter
- 56
- Verriegelungsnase
- 57
- Rückwand
- 58
- Schräge
- 59
- Seitenwand
- 60
- Seitenwand
1. Kuppelstück zum miteinander Verbinden zweier übereinander gestapelter Container (33,
34), insbesondere an Bord von Schiffen, mit einem ersten Kupplungsvorsprung (21),
zum Einhängen und Vorverriegeln in einen Eckbeschlag (32) des einen Containers (33),
und einem zweiten Kupplungsvorsprung (22), zum Kuppeln mit einem Eckbeschlag (35)
des anderen Containers (34),
einem Betätigungsorgan (39), durch welches der zweite Kupplungsvorsprung (22) zwischen
einer Automatikstellung, zum vollautomatischen Ver- und Entriegel der Container (33,
34) beim Be- und Entladen, und einer zweiten Stellung, zum manuellen Entriegeln der
Container (33, 34) beim Entladen durch einen Bediener, schaltbar ist,
und einem Arretiermittel (47), an welchem das Betätigungsorgan (39) arretierbar ist,
und
einer ersten Feder (42), welche den zweiten Kupplungsvorsprung (22) in die Automatikstellung
oder die zweite Stellung vorspannt, so dass der zweite Kupplungsvorsprung durch das
Betätigungsorgan (39) gegen die Vorspannkraft der ersten Feder (42) in die jeweils
andere Stellung schaltbar ist,
dadurch gekennzeichnet,
dass die zweite Stellung des zweiten Kupplungsvorsprungs (22) eine Semiautomatikstellung
ist, zum vollautomatisch Verriegeln der Container (33, 34) beim Beladen, und
dass das Betätigungsorgan (39) in der Automatikstellung bzw. Semiautomatikstellung an
dem Arretiermittel (47) arretierbar ist, welches beweglich gelagert und in Richtung
auf die Semiautomatikstellung des zweiten Kupplungsvorsprungs (22) durch eine zweite
Feder (50) vorgespannt ist, so dass der zweite Kupplungsvorsprung (22) durch Arretieren
des Betätigungsorgans (39) an dem Arretiermittel (47) in der jeweils anderen Stellung
arretierbar und gegen die Vorspannkraft der zweiten Feder (50) in Richtung auf die
Automatikstellung bzw. Semiautomatikstellung bewegbar ist.
2. Kuppelstück nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass das Arretiermittel (47) verschieblich gelagert ist.
3. Kuppelstück nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, dass der zweite Kupplungsvorsprung (22) drehbar an einem Gehäuse (24) gelagert und zwischen
der Automatikstellung und der Semiautomatikstellung verdrehbar ist.
4. Kuppelstück nach Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet, dass das Arretiermittel (47) am Gehäuse (24) gelagert ist.