[0001] Die Erfindung bezieht sich auf eine Sanitärarmatur, insbesondere eine Waschtisch-
oder Küchenarmatur, mit einem Armaturengehäuse mit einem Wasserzutritt und einem Wasseraustritt.
[0002] Aus der Offenlegungsschrift
DE 10 2006 042 626 A1 ist eine Sanitärarmatur bekannt, die ein Armaturengehäuse und eine Mischerkartusche
aufweist. Von dem Armaturengehäuse ragt ein Auslauf zur Abgabe von Mischwasser über
ein Waschbecken ab. Der Auslauf weist zwei verschiedene Auslauföffnungen auf. Um von
der einen auf die andere Auslauföffnung umzuschalten, wird der Auslauf horizontal
verschwenkt.
[0003] Der Erfindung liegt das technische Problem zugrunde, eine Sanitärarmatur der eingangs
genannten Art zu schaffen, die in einer vorteilhaften Weise in der Lage ist, zugeführtes
Fluid nach Wahl in wenigstens zwei unterschiedlichen Strahlformen abzugeben.
[0004] Die Erfindung löst dieses technische Problem durch die Bereitstellung einer Sanitärarmatur
mit den Merkmalen des Anspruchs 1. Vorteilhafte sowie bevorzugte Ausgestaltungen der
Erfindung sind Gegenstand der weiteren Ansprüche. Der Wortlaut der Ansprüche wird
durch ausdrückliche Bezugnahme hiermit zum Inhalt der Beschreibung gemacht.
[0005] Die erfindungsgemäße Sanitärarmatur weist einen Strahlwähler auf, der stromabwärts
des Wasseraustritts des Armaturengehäuses verlagerbar gehalten ist und wenigstens
zwei unterschiedliche Strahlformkörper enthält, die durch eine Bedienbewegung des
Strahlwählers wahlweise in oder außer Fluidverbindung mit dem Wasseraustritt zu bringen
sind. Durch die Bedienbewegung des Strahlwählers wird somit ein ausgewählter Strahlformkörper
in eine Position gebracht, in der er von einem Fluidstrom durchströmt werden kann.
Vorteilhaft ist hierbei, dass der Strahlwähler aus relativ einfachen Bauteilen bestehen
und kompakt gebaut werden kann. So kann der Strahlwähler beispielsweise ein plattenförmiges
oder zylindrisches Bauteil sein, das in einer Führung des Armaturengehäuses verlagerbar
ist. Der Strahlwähler wird zur Anwahl eines gewünschten Strahlformkörpers relativ
zu dem Wasseraustritt des Armaturengehäuses bewegt. Nach Anwahl eines Strahlformkörpers,
wenn er also in Fluidverbindung mit dem Wasseraustritt und somit in den Strömungsweg
des Wasserstroms gebracht wurde, kann er von dem aus dem Wasseraustritt austretenden
Wasserstrom durchströmt werden. Die Bedienbetätigung kann wahlweise direkt an dem
Strahlwähler erfolgen oder indirekt, z.B. über einen Hebel oder ein Drehrad oder einen
elektrisch ansteuerbaren Hubzylinder.
[0006] In Ausgestaltung der Erfindung sind die Strahlformkörper von unterschiedlichem Strahltyp.
Die Strahlformkörper können dadurch den durchströmenden Fluidstrom, in der Regel einen
Wasserstrom, unterschiedlich formen, was zu unterschiedlichen Strahlaustrittscharakteristika
des austretenden Fluids führt. Möglich sind hierbei grundsätzlich alle herkömmlichen
Strahlformen, insbesondere Punktstrahlen, Ringstrahlen, breite oder schmale Strahlformen,
Nadelstrahlen, Schwallstrahlen, Massagestrahlen sowie sämtliche Variationen daraus.
[0007] In Ausgestaltung der Erfindung ist der Strahlwähler translatorisch verlagerbar. Dazu
ist eine Strahlwahlplatte an dem Armaturengehäuse verschieblich gelagert. Die an der
Strahlwahlplatte angeordneten Strahlformkörper sind dann beispielsweise durch eine
lineare Verlagerung des Strahlwählers sukzessive in einen Strömungsweg des Wasserstroms
verschieblich. Es ist auch möglich, mit dem Strahlwähler mehrere translatorische Bewegungen
in verschiedene Richtungen nacheinander auszuführen. Die Strahlformkörper können in
einer Flucht bzw. Reihe angeordnet und der Strahlwähler nur entlang einer Achse verschieblich
sein, es können aber auch mehrere parallele oder nicht-parallele Reihen von Strahlformkörpern
vorhanden sein, die entsprechend entlang von mehreren parallelen oder nicht-parallelen
Achsen verlagerbar sind.
[0008] In anderer Ausgestaltung der Erfindung beinhaltet der Strahlwähler einen zylindrischen
Strahlwahlrevolver, an dem die Strahlformkörper stirnseitig angeordnet sind. Der Strahlwähler
ist dann rotatorisch verlagerbar. Die an dem Strahlwähler angeordneten Strahlformkörper
werden durch Drehen des Strahlwahlrevolvers um eine Längsachse, z.B. seine Längsmittenachse,
sukzessive in den Strömungsweg des Wasserstroms verlagert. Bei Bedarf kann der Strahlwahlrevolver
in entsprechender Ausgestaltung zusätzlich translatorisch verlagerbar sein.
[0009] In Ausgestaltung der Erfindung weist der Strahlwähler einen Rastmechanismus auf.
Der Rastmechanismus dient zum Einrasten des Strahlwählers in voreingestellten Positionen,
in denen ein jeweiliger Strahlformkörper angewählt und von einem Wasserstrom durchströmt
ist.
[0010] In Ausgestaltung der Erfindung weist der Strahlwähler Strahlkammern auf, die gegeneinander
gedichtet sind. Durch ein Abdichten der Strahlkammern gegeneinander wird verhindert,
dass mehrere Strahlkammern zeitgleich von dem Wasserstrom durchströmt werden. Somit
ist sichergestellt, dass immer nur der von einer Bedienperson angewählte Strahlformkörper
durchströmt wird. Es kann in einer Ausführungsform der Erfindung auch ein mehrkanaliger
Wasseraustritt mit mehreren einzelnen Wasseraustritten aus dem Armaturengehäuse und
die Möglichkeit geben, Dichtungen zu verlagern, um ein Durchströmen nicht gewählter
Wasseraustritte zu verhindern.
[0011] In Ausgestaltung der Erfindung weist das Armaturengehäuse einen plattenförmigen Gehäuseaustrittsteil
mit einer Flachkanalstruktur auf sowie einen unterseitig aus der Flachkanalstruktur
ausmündenden Wasseraustritt. Die Flachkanalstruktur ermöglicht eine geringe Bauhöhe
der Sanitärarmatur. Zudem kann bei Bedarf durch eine breite Flachkanalstruktur ein
breiter Wasserstrom geformt werden.
[0012] Vorteilhafte Ausführungsformen der Erfindung sind in den Zeichnungen dargestellt
und werden nachfolgend beschrieben. Dabei zeigen:
- Fig. 1
- eine schematische Perspektivansicht eines Waschtischs mit einer erfindungsgemäßen
Sanitärarmatur,
- Fig. 2
- eine Perspektivansicht einer erfindungsgemäßen Sanitärarmatur mit einer Strahlwahlplatte,
- Fig. 3
- eine Perspektivansicht einer erfindungsgemäßen Sanitärarmatur mit einem Strahlwahlrevolver
und
- Fig. 4 bis 6
- abgebrochene Schnittdarstellungen der Sanitärarmatur von Fig. 2 mit unterschiedlichen
Stellungen der Strahlwahlplatte.
[0013] Ein Waschtischaufbau 20 mit einem Waschbecken 21 und einer Sanitärarmatur 1 ist in
Fig. 1 dargestellt. Die Sanitärarmatur 1 ist auf einer Oberseite des Waschbeckens
21 befestigt. An einer Unterseite des Waschbeckens 21 ist die Sanitärarmatur 1 mit
wenigstens einer Wasserleitung verbunden. Die Sanitärarmatur 1 weist ein Armaturengehäuse
2 mit einem auf dem Waschbecken 21 befestigten Grundkörper 3 und mit einem von dem
Grundkörper 3 im Wesentlichen horizontal über den Waschbeckenbereich abragenden Gehäuseaustrittsteil
12 auf. In einem oberen Bereich der Sanitärarmatur 1 ist ein Wahlhebel 5 an dem Armaturengehäuse
2 angebracht, der einer Temperaturwahl und/oder einer Fluidmengenwahl dienen kann.
In einem zum Armaturengehäuse 2 distalen Bereich an einer Unterseite des Gehäuseaustrittsteils
12 ist ein verlagerbarer Strahlwähler in Form einer Strahlwahlplatte 7 angeordnet.
[0014] In Fig. 2 ist die Sanitärarmatur schematisch näher dargestellt. Die Strahlwahlplatte
7 ist an der Unterseite des von dem Grundkörper 3 des Armaturengehäuses 2 abragenden
Gehäuseaustrittsteils 12 linear verschieblich angeordnet. Drei Strahlformkörper 6a,
6b, 6c sind an einer Unterseite der Strahlwahlplatte 7 angeordnet. Der Strahlformkörper
6a der in Fig. 2 gezeigten Ausführung der Sanitärarmatur 1 formt einen Multi-Soft-Strahl
mit fünf Perlstrahlen, der Strahlformkörper 6b formt einen Feinnadelstrahl mit einer
Vielzahl von feinen Strahlen und der Strahlformkörper 6c formt einen Monostrahl. Mittels
einer Verschiebung der Strahlwahlplatte 7 entlang einer Längsachse des Gehäuseaustrittsteils
12, wie gemäß Fig. 2 anhand des Doppelpfeils ersichtlich ist, lässt sich jeweils einer
der Strahlformkörper 6a, 6b, 6c anwählen, wie im Folgenden noch detaillierter erläutert.
[0015] Die in Fig. 3 dargestellte Variante mit einer Sanitärarmatur 1a entspricht im Wesentlichen
der Sanitärarmatur 1 von Fig. 2. Jedoch zeigt Fig. 3 einen rotatorisch verlagerbaren
Strahlwähler in Form eines zylindrischen Strahlwahlrevolvers 8. Die Rotationsrichtung
des Strahlwahlrevolvers 8 um seine Zylinderlängsachse ist mittels eines Doppelpfeils
angedeutet. Der Strahlwahlrevolver 8 weist an seiner unteren Stirnseite fünf Strahlformkörper
6d, 6e, 6f, 6g, 6h auf. Die Strahlformkörper 6d, 6e, 6f, 6g, 6h werden sukzessiv mittels
Drehbewegung des Strahlwahlrelvolvers 8 um seine zentrale Achse in Fluidverbindung
mit einem Wasseraustritt 4 des Gehäuseaustrittsteils 12 gebracht.
[0016] Die Fig. 4 bis 6 zeigen jeweils abgebrochene Schnittdarstellungen des Gehäuseaustrittsteils
12 der Sanitärarmatur 1 von Fig. 2 mit einer Außenwandung 14, einer Innenwandung 15
und einer dazwischenliegenden Flachkanalstruktur 13. In einer Betrachtungsebene unterhalb
der Innenwandung 15, d.h. an einer Unterseite des Gehäuseaustrittsteils 12, ist die
Strahlwahlplatte 7 angeordnet. Die Strahlwahlplatte 7 weist innenliegend drei Strahlkammern
9a, 9b, 9c auf, an die stromabwärts die drei Strahlformkörper 6a, 6b, 6c angrenzen.
Die Strahlwahlplatte 7 kann abhängig von ihrer Ausgangsposition nach links und/oder
rechts verlagert werden. Der stationär bleibende Wasseraustritt 4 wird dabei mittels
einer nicht dargestellten Rasterung der Strahlwahlplatte 7 und des Gehäuseaustrittsteils
12 präzise in Fluidverbindung mit den Strahlkammern 9a, 9b, 9c und somit in Fluidverbindung
mit den Strahlformkörpern 6a, 6b, 6c der Strahlwahlplatte 7 gebracht. Die Strahlwahlplatte
7 ist in an sich herkömmlicher Weise über Führungsnuten 16 und nicht dargestellte
Führungsfedern in der Außenwandung 14 geführt.
[0017] Die einzelnen Strahlkammern 9a, 9b, 9c sind mit Dichtungen 10 gegeneinander gedichtet,
um ein Überströmen des Fluids von einer angewählten Strahlkammer 9a, 9b, 9c in eine
weitere Strahlkammer 9a, 9b, 9c zu verhindern. Die Außenwandung 14 und die Innenwandung
15 sind ebenfalls mit einer Dichtung 11 gegeneinander gedichtet, um Undichtigkeiten
der Sanitärarmatur 1a zu vermeiden. Dazu umgibt die Dichtung den rechteckförmigen
Flachkanal entsprechend längs einer näherungsweisen Rechtecklinie.
[0018] In Fig. 4 ist die Strahlwahlplatte 7 in einer ersten Funktionsstellung dargestellt,
in der eine Fluidverbindung zwischen der Flachkanalstruktur 13, dem Wasseraustritt
4, der Strahlkammer 9a und dem Strahlformkörper 6a eingestellt ist. Zur Überführung
der Strahlwahlplatte 7 in eine zweite Funktionsposition, wie sie in Fig. 5 dargestellt
ist, wird die Strahlwahlplatte 7 von einer Bedienperson um eine Raststellung nach
rechts verschoben. Nicht dargestellte Führungselemente der Strahlwahlplatte 7 gleiten
dabei in Führungsnuten 16 der Außenwandung 14 des Gehäuseaustrittsteils 12, bis die
zweite Funktionsstellung erreicht ist. Die Flachkanalstruktur 13 steht in dieser Stellung
der Strahlwahlplatte 7 über den Wasseraustritt 4 mit der Strahlkammer 9b und dem Strahlformkörper
6b in Fluidverbindung. Bei einer weiteren Verlagerung der Strahlwahlplatte 7 um eine
Raststellung nach rechts wird entsprechend eine Fluidverbindung zwischen der Flachkanalstruktur
13, dem Wasseraustritt 4, der Strahlkammer 9c und dem Strahlformkörper 6c eingestellt.
Durch die entgegengesetzte Bewegung können sukzessive wieder die Strahlformkörper
6b und 6a angewählt werden.
[0019] Wie aus der obigen Beschreibung exemplarischer Ausführungsbeispiele deutlich wird,
stellt die Erfindung in einer vorteilhaften Weise eine Sanitärarmatur zur Verfügung,
mit der zugeführtes Fluid einfach dadurch in unterschiedlichen Strahlformen abgegeben
werden kann, dass der Strahlwähler mit den verschiedenen Strahlformkörpern am Armaturengehäuse
verlagert wird, um den jeweils gewünschten Fluidstrahl anzuwählen.
1. Sanitärarmatur, insbesondere Waschtisch- oder Küchenarmatur, mit
- einem Armaturengehäuse (2) mit einem Wasserzutritt und einem Wasseraustritt (4),
gekennzeichnet durch
- einen Strahlwähler (7, 8), der stromabwärts des Wasseraustritts (4) des Armaturengehäuses
(2) verlagerbar gehalten ist und wenigstens zwei unterschiedliche Strahlformkörper
(6a bis 6h) enthält, die durch eine Bedienbewegung des Strahlwählers wahlweise in oder außer Fluidverbindung mit
dem Wasseraustritt zu bringen sind.
2. Sanitärarmatur nach Anspruch 1, weiter dadurch gekennzeichnet, dass die Strahlformkörper (6a bis 6h) von unterschiedlichem Strahltyp sind.
3. Sanitärarmatur nach Anspruch 1 oder 2, weiter dadurch gekennzeichnet, dass der Strahlwähler eine translatorisch verlagerbare Strahlwahlplatte (7) beinhaltet.
4. Sanitärarmatur nach Anspruch 1 oder 2, weiter dadurch gekennzeichnet, dass der Strahlwähler einen zylindrischen Strahlwahlrevolver (8) beinhaltet, an dem Strahlformkörper
an einer Zylinderstirnseite angeordnet sind.
5. Sanitärarmatur nach einem der vorhergehenden Ansprüche, weiter dadurch gekennzeichnet, dass der Strahlwähler einen Rastmechanismus aufweist.
6. Sanitärarmatur nach einem der vorhergehenden Ansprüche, weiter dadurch gekennzeichnet, dass der Strahlwähler Strahlkammern (9a, 9b, 9c) aufweist, die gegeneinander gedichtet
sind.
7. Sanitärarmatur nach einem der vorhergehenden Ansprüche, weiter dadurch gekennzeichnet, dass das Armaturengehäuse einen plattenförmigen Gehäuseaustrittsteil (12) mit einer Flachkanalstruktur
(13) aufweist und einen unterseitig aus der Flachkanalstruktur ausmündenden Wasseraustritt
(4) aufweist.