[0001] Die vorliegende Erfindung betrifft eine Pressvorrichtung zum Verpressen eines Rohres
mit einem Verbindungsstück (Fitting) mit mindestens zwei Pressbacken, die verschwenkbar
mit mindestens einer Verbindungslasche derart verbunden sind, dass sowohl die Verbindungslasche
als auch die Pressbacken von jeweils einem Befestigungsbolzen durchgriffen werden,
und einer Aufnahme, die die zu verpressenden Teile aufnimmt.
[0002] Derartige Pressvorrichtungen sind nach dem Stand der Technik bereits bekannt und
werden hauptsächlich in der Sanitärinstallation eingesetzt, um Rohre und Rohrenden
über Verbindungsstücke (Fittinge), insbesondere Pressfittinge, miteinander zu verbinden.
Solche Fittinge besitzen mindestens einen rohrförmigen Stutzen, der koaxial und beabstandet
von einer Presshülse umfasst ist. Das zu verbindende Rohr wird auf diesen Stutzen
aufgesteckt und die Presshülse mit einer geeigneten Pressvorrichtung bzw. mit einem
geeigneten Presswerkzeug aufgepresst, um eine unlösbare Verbindung zwischen dem Rohr
und dem Fitting zu schaffen. Neben Pressfittingen mit einem oder zwei Stutzen sind
auch T-förmige Fittinge mit drei Stutzen und kreuzförmige Fittinge mit vier Stutzen
bekannt.
[0003] Die Fig. 1a, b zeigen eine Pressvorrichtung 1 in einer Drauf- und einer Seitenansicht,
wie sie nach dem Stand der Technik bekannt ist und wie sie üblicherweise zum Verpressen
der Rohre (in Fig. 1 a,b nicht gezeigt) verwendet wird. Eine solche Pressvorrichtung
1 besitzt zwei Pressbacken 2, 2', die gelenkig mit einer Verbindungslasche 3, 3' verbunden
sind sowie eine Aufnahme 5, die die zu verpressenden Teile aufnimmt. Üblicherweise
ist zur Verbindung ein Befestigungsbolzen 4 vorgesehen, der sowohl die Verbindungslasche
3, 3' als auch die Pressbacke 2, 2' durchgreift. In der Seitenansicht (Fig. 1 b) ist
klar zu erkennen, dass der Befestigungsbolzen 4, 4' deutlich über die Verbindungslasche
3, 3' hinausragt, so dass die dargestellte Pressvorrichtung 1 eine Breite B1 aufweist,
die von der Länge des Bolzens 4, 4' vorgegeben ist.
[0004] Fig. 1c zeigt beispielhaft ein T-förmiges Fitting 6 mit drei Stutzen 7, 7', 7" und
entsprechend drei Presshülsen 8, 8', 8". Zwischen den Presshülsen 7, 7', 7" und dem
jeweiligen Stutzen 8, 8', 8" entsteht ein ringförmiger Raum zur Aufnahme eines Rohres
9, 9', 9", das im zusammengesetzten Zustand (s. Pfeil 17) zwischen der Presshülse
7, 7', 7" und dem Stutzen 8, 8', 8" eingeklemmt ist.
[0005] Solange genügend Platz zur Positionierung der Pressvorrichtung besteht, ist die Breite
B1 der Pressvorrichtung kein Problem. In der Praxis treten allerdings regelmäßig Probleme
auf, bei denen der Pressvorgang durch beengte Platzverhältnisse erschwert wird. Die
Fig. 2a, b zeigen ein typisches Beispiel anhand der Verpressung eines T-förmigen Pressfittings
6 (wie es beispielhaft in Fig. 1c dargestellt ist), bei dem bereits ein erstes Rohr
9" verpresst ist. Um auch das Rohr 9 (in Fig. 2a nicht erkennbar) zu verpressen, muss
die Presshülse 8 in die Aufnahme 5 des Presswerkzeugs 1 gelegt werden. Die überwiegend
verwendeten Fittinge sind dabei derart kurz ausgestaltet, dass die Verbindungslasche
3, 3' und/oder der Befestigungsbolzen 4, 4' eine ungehinderte Drehung der Pressvorrichtung
1 um die Presshülse 8 verhindert. Demzufolge sind nur wenige Winkelpositionen möglich,
mit denen das Presswerkzeug 1 angesetzt werden kann. Fig. 2a zeigt die Situation in
einer Seitendarstellung und den geringstmöglichen Winkel α, den das angesetzte Presswerkzeug
1 gegenüber dem Rohr 9" aufweisen kann. Eine weitere Verschwenkung in Pfeilrichtung
10 wird aufgrund der Breite B1 der Pressvorrichtung 1 und insbesondere wegen des Bolzens
4, 4' von dem Rohr 9" blockiert.
[0006] Die Materialstärke der Pressvorrichtung und deren Bauteile, insbesondere der Verbindungslasche
und der Bolzen ist im Wesentlichen durch die erforderliche Stabilität vorgegeben.
Insofern können eine schmalere Verbindungslasche und/oder schmalere Pressbacken nicht
eingesetzt werden, womit möglicherweise eine geringere Breite der Gesamtvorrichtung
erzielt werden könnte.
[0007] Es ist daher die Aufgabe der vorliegenden Erfindung eine Pressvorrichtung vorzuschlagen,
die den Anforderungen an Stabilität genügt und die dennoch die Möglichkeit schafft,
beim Verpressen eine beliebige Winkelposition des Presswerkzeugs gegenüber dem Pressfitting,
insbesondere gegenüber einem parallel angeordneten Stutzen, einzunehmen.
[0008] Diese Aufgabe wird durch eine Pressvorrichtung nach Anspruch 1 gelöst, die erfindungsgemäß
vorsieht, dass die Verbindungslasche mindestens eine Bohrung zur Aufnahme des Befestigungsbolzens
und eine die Bohrung umgreifende Ausfräsung aufweist, in der der Bolzenkopf des Befestigungsbolzens
ruht. Alternativ oder additiv ist auf der der Aufnahme zugewandten Seite der Lasche
eine Ausnehmung mit einem teilkreisförmigen Bereich angeordnet, dessen Mittelpunkt
mit dem Mittelpunkt der Aufnahme zusammenfällt.
[0009] Die erfindungsgemäßen Merkmale, nämlich einerseits die ringförmige, die Bohrung umgreifende
Ausfräsung und andererseits die Ausnehmung mit dem teilkreisförmigen Bereich auf der
der Aufnahme zugewandten Seite der Verbindungslasche können unabhängig voneinander
an einer erfindungsgemäßen Pressvorrichtung ausgebildet sein und liefern beide den
Vorteil, dass eine ungehinderte Drehung der Pressvorrichtung um eine angesetzte Presshülse
möglich ist. Durch die ringförmige und die Bohrung umgreifende Ausfräsung ruht der
Bolzenkopf des Verbindungsbolzens in einer Vertiefung, was die Breite der Pressvorrichtung
deutlich reduziert. Die Ausnehmung mit dem teilkreisförmigen Bereich wiederrum schafft
Platz für eine etwa vorhandene Presshülse eines benachbarten Stutzens, so dass eine
Rotation der Pressvorrichtung ungehindert erfolgen kann. Die Stabilität der Pressvorrichtung
und die Stabilität der Verbindungslasche werden durch den geringen Anteil des abgefrästen
Materials nicht beeinflusst, so dass die ursprüngliche Stabilität erhalten bleibt.
[0010] Weitere bevorzugte Ausgestaltungen der Erfindung werden im Folgenden und in den Unteransprüchen
beschrieben.
[0011] Nach einer ersten bevorzugten Ausgestaltung der Erfindung besitzt die Pressvorrichtung
zwei Verbindungslaschen, zwischen denen die Pressbacken schwenkbar gelagert sind.
Beide Verbindungslaschen sind im Wesentlichen baugleich und weisen die gleichen Ausnehmungen
und Ausfräsungen auf, so dass die Pressvorrichtung beidseitig nutzbar ist und keine
Vorzugsorientierung aufweist.
[0012] Es wurde bereits erläutert, dass die Ausnehmung Platz für eine benachbarte Presshülse
liefert. Vom Mittelpunkt eines T-förmigen Pressfittings aus betrachtet, beträgt der
Radius der Ausnehmung oder des teilkreisförmigen Bereiches nach einer bevorzugten
Ausgestaltung der Erfindung mindestens die Länge eines Stutzens, vorzugsweise 3,5
bis 4 cm. Es versteht sich von selbst, dass die Ausnehmung auch eine von einem Teilkreis
abweichende Geometrie aufweisen kann, solange der teilkreisförmige Bereich mit dem
erforderlichen Radius komplett innerhalb der Ausnehmung liegt. Die Ausnehmung und
der teilkreisförmige Bereich können auch identisch ausgebildet sein.
[0013] In ähnlicher Weise ist nach einer weiteren bevorzugten Ausgestaltung der Erfindung
vorgesehen, dass die die Bohrung umgreifende Ausfräsung eine Tiefe aufweist, die mindestens
der Höhe des Bolzenkopfes entspricht, so dass der Bolzenkopf nicht die Oberkante der
Ausfräsung überragt. Ist die Tiefe der Ausfräsung derart gewählt, dass sie exakt der
Höhe des Bolzenkopfes entspricht, ist eine Ausnehmung mit der geringstmöglichen Tiefe
gewählt, was die größte Stabilität der Verbindungslasche liefert und insofern bevorzugt
ist.
[0014] Schließlich ist nach einer besonders bevorzugten Ausgestaltung der Erfindung vorgesehen,
dass die Außenflächen zweier Verbindungslaschen eines Presswerkzeugs einen Abstand
von 3 bis 4 cm, vorzugsweise von 3,4 bis 3,6 cm aufweisen. Hierdurch ist gewährleistet,
dass die Pressvorrichtung an gängige Pressfittinge angepasst ist und den vorgenannten
Bedingungen genügt.
[0015] Weitere konkrete Ausgestaltungen der Erfindung werden nachfolgend anhand der Figuren
erläutert. Es zeigen:
- Fig. 3a
- eine erfindungsgemäße Pressvorrichtung in einer Draufsicht,
- Fig. 3b, c
- Querschnittsdarstellungen der Verbindungslasche und
- Fig. 3d
- eine erfindungsgemäße Pressvorrichtung in einer Seitendarstellung.
[0016] Ein konkretes Ausführungsbeispiel einer erfindungsgemäßen Presszange 20 mit zwei
Pressbacken 2, 2' und einer (dargestellten) Verbindungslasche 21 ist in Fig. 3a gezeigt.
In Abgrenzung zu der Presszange 1 gemäß Abbildung 1a besitzt die dargestellte und
erfindungsgemäße Presszange 20 eine Verbindungslasche 21 mit einer teilkreisförmigen
Ausnehmung 22 und jeweils einer ringförmigen Ausfräsung 23, 23', in denen die Bolzenköpfe
24, 24' ruhen. Im dargestellten Ausführungsbeispiel entspricht die Ausnehmung 22 dem
teilkreisförmigen Bereich. Der Mittelpunkt 25 der teilkreisförmigen Ausnehmung 22
beziehungsweise der Mittelpunkt des teilkreisförmigen Bereiches fällt dabei mit dem
Mittelpunkt der Ausnehmung 5 zusammen. Der Radius R der teilkreisförmigen Ausnehmung
22 entspricht mindestens der Länge L eines Stutzens, die sich von dem Mittelpunkt
eines Fittings 6 misst und in Fig. 1c eingezeichnet ist.
[0017] Fig. 3b zeigt die Schnittebene B-B und mithin eine Querschnittsdarstellung der Verbindungslasche
21 mit der Ausnehmung 22, innerhalb der die Presshülse eines benachbarten Stutzens
frei beweglich ist.
[0018] Fig. 3c zeigt schließlich eine Schnittansicht entlang der Schnittebene A-A und mithin
die ringförmigen Ausfräsungen 25, 25', 25", 25"', die die jeweiligen Bohrungen 26,
26', 26", 26'" umgreifen. Die Bolzenköpfe 24, 24', 24", 24"' ruhen mithin in jeweils
einer Vertiefung der Verbindungslasche 21, 21' und ragen nicht über deren Oberflächen
27, 27' hinaus. Aus der Seitenansicht der Fig. 3d eines erfindungsgemäßen Presswerkzeugs
20 ergibt sich unmittelbar, dass die Breite B2 des Presswerkzeugs 20 wesentlich geringer
ist als die Breite B1 eines herkömmlichen Presswerkzeugs 1 gemäß Fig. 1a, weil die
Bolzenköpfe nicht über die Verbindungslasche 21 '21' hinaus abstehen. Eine Gesamtbreite
von 3,6 cm wird mithin nicht überschritten.
1. Pressvorrichtung zum Verpressen eines Rohres (9, 9',9") mit einem Verbindungsstück
(Fitting) (6) mit mindestens zwei Pressbacken (2, 2'), die verschwenkbar mit mindestens
einer Verbindungslasche (21, 21') derart verbunden sind, dass sowohl die Verbindungslasche
(21, 21') als auch die Pressbacken (2, 2') von jeweils einem Befestigungsbolzen (28,
28') durchgriffen werden, und einer Aufnahme (5), die die zu verpressenden Teile aufnimmt,
dadurch gekennzeichnet, dass
a) die Verbindungslasche (21, 21') mindestens eine Bohrung (26, 26', 26", 26'") zur
Aufnahme des Befestigungsbolzens (28, 28') und eine die Bohrung (26, 26', 26", 26'")
umgreifende Ausfräsung (25, 25', 25", 25'") besitzt, in der der Bolzenkopf (24, 24',
24", 24'") des Befestigungsbolzens (28, 28') ruht, und/oder
b) auf der der Aufnahme (5) zugewandten Seite der Verbindungslasche (21, 21') eine
Ausnehmung (22) mit einem teilkreisförmigen Bereiches angeordnet ist, dessen Mittelpunkt
mit dem Mittelpunkt der Aufnahme (5) zusammenfällt.
2. Pressvorrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass die Pressvorrichtung (20) zwei Verbindungslaschen (21, 21') besitzt, zwischen denen
die Pressbacken (2, 2') schwenkbar gelagert sind.
3. Pressvorrichtung nach einem der Ansprüche 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, dass der Radius (R) der Ausnehmung (22) oder des teilkreisförmigen Bereiches mindestens
der Länge (L) eines Stutzens (7, 7', 7") entspricht, insbesondere 3,5 bis 4 cm.
4. Pressvorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, dass die die Bohrung (26, 26', 26", 26'") umgreifende Ausfräsung (25, 25', 25", 25"')
eine Tiefe aufweist, die mindestens der Höhe des Bolzenkopfes (24, 24', 24", 24'")
entspricht, so dass der Bolzenkopf (24, 24', 24", 24'") nicht die Oberkante der Ausfräsung
(25, 25', 25", 25'") überragt.
5. Pressvorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, dass die Außenflächen (27, 27') zweier Verbindungslaschen (21, 21') eines Presswerkzeugs
einen Abstand von 3 bis 4 cm, vorzugsweise von 3,4 bis 3,6 cm aufweisen.