[0001] Die Erfindung betrifft allgemein ein Verfahren zum Betreiben einer Verpackungs- oder
Herstellmaschine für Produkte, insbesondere für Tabakartikel, wie etwa Zigaretten,
oder für Hygieneartikel, mit einem von einem Servomotor antreibbaren, in (Dreh-)Bewegungen
versetzbaren Organ. Speziell betrifft die Erfindung ein Verfahren zum Betreiben einer
Verpackungsmaschine für Produkte, mit einer von einem Servomotor antreibbaren bzw.
angetriebenen Bobine mit darauf aufgewickelter Materialbahn.
[0002] Die optimale Ansteuerung bzw. Regelung von Servomotoren, die gezielt bewegbare bzw.
drehbare Organe von Verpackungs- oder Herstellmaschinen zur Verpackung bzw. zur Herstellung
von Produkten der Zigarettenindustrie antreiben, ist ein besonderes Problem. Denn
unter anderem die Bestimmung des Trägheitsmoments des angetriebenen Organs ist hierfür
essentiell. Dieses muss im Stand der Technik für eine optimale Regelung (vor dem Betrieb
der Maschine) aufwändig "von Hand" aus Messwerten wie Masse, Durchmesser etc. des
bewegbaren Organs ermittelt werden. Dies ist insbesondere nachteilig bei einem sogenannten
Formatwechsel im Rahmen eines Brandchanges, bei dem ggf. ein (oder mehrere) bewegbare
Organe, wie etwa ein Revolver, durch ein gleichartiges bewegbares Organ mit anderen
Spezifikationen ersetzt wird, insbesondere anderen Abmessungen oder einem anderen
Gewicht. Des Weiteren ist diese Ermittlung "von Hand" häufig ungenau. Schließlich
kann es noch passieren, dass sich das ermittelte Trägheitsmoment im Laufe des Betriebs
der Maschine ändert, ggf. aufgrund von Verschleiß an dem bewegbaren Organ. Dieses
Szenario kann zu verschlechterten bzw. von den eigentlichen Zielvorstellungen abweichenden
Bewegungsverläufen des Organs führen.
[0003] Ein besonderes Problem in diesem Zusammenhang ist die fortlaufende Versorgung von
Verpackungsmaschinen für Produkte wie Tabakartikel mit bahnförmigem Verpackungsmaterial
bei zunehmender Leistung der Verpackungsmaschinen und dadurch bedingtem hohen Materialverbrauch.
Insbesondere für einen Bobinenwechsel, bei dem in einem sogenannten Splice-Aggregat
eine Bobine mit ablaufender Materialbahn durch eine Bobine mit neuer Materialbahn
ersetzt wird, ist die Kenntnis des Durchmessers der neuen Bobine wichtig. In der Praxis
wird dabei regelmäßig ein materialabhängiger Standarddurchmesser einer vollen Bobine
angenommen. Diese Annahme führt unter anderem dazu, dass die Bobine mit ablaufender
Materialbahn nicht ohne weiteres durch eine neue Bobine mit von diesem Standarddurchmesser
abweichende Durchmesser ersetzt werden kann.
[0004] Der Erfindung liegt zum einen die Aufgabe zugrunde, das oben genannten Verfahren
zum Betreiben der Verpackungs- oder Herstellmaschine für Produkte weiterzuentwickeln.
[0005] Diese Aufgabe wird gelöst durch ein Verfahren mit den Merkmalen des Anspruchs 13.
Danach ist ein Verfahren vorgesehen zum Betreiben einer Verpackungs- oder Herstellmaschine
für Produkte, insbesondere für Tabakartikel, wie etwa Zigaretten, oder für Hygieneartikel,
mit einem von einem Servomotor antreibbaren, in (Dreh-)Bewegungen versetzbaren Organ,
wie etwa einer Bobine mit darauf aufgewickelter Materialbahn oder einem Trocken- oder
Faltrevolver, bei dem zur Bestimmung des Trägheitsmoments des Organs
- a) das Organ gezielt (positiv oder negativ) beschleunigt wird,
- b) in der Beschleunigungsphase der Motorstrom des Servomotors gemessen wird, und
- c) die in der Beschleunigungsphase gemessenen Stromwerte ausgewertet werden.
[0006] Vorzugsweise wird das Organ in der Beschleunigungsphase insbesondere konstant beschleunigt,
wobei in der Beschleunigungsphase der Motorstrom des Servomotors gemessen und insbesondere
aufgezeichnet wird. Das Trägheitsmoment des Organs wird bevorzugt automatisch, insbesondere
rechnergestützt, rechnerisch ermittelt, wobei in die rechnerische Ermittlung desselben
die gemessenen Stromwerte eingehen sowie die Drehmomentkonstante des Servomotors.
Im Rahmen der Errechnung des Trägheitsmoments des Organs werden dem Fachmann des Standes
der Technik ohne weiteres geläufige Zusammenhänge zwischen Motorstrom, Winkelbeschleunigung
des Servomotors sowie ein oder mehrerer weiterer Parameter/Konstanten verwendet. Dabei
gilt für das Trägheitsmoment:
JLast= Zu errechnendes Trägheitsmoment des Organs
IMot = Motorstrom, der beim Antreiben des Organs erzeugt wird
KT = Drehmomentkonstante des Servomotors
ω̇ = Winkelbeschleunigung des Servomotors
[0007] Dabei kann die vorgenannte Beschleunigungsphase definiert sein durch einen vorbestimmten
(Soll-)Drehwinkel, um den das Organ gezielt - mit insbesondere konstanter Beschleunigung
- gedreht wird. In der Beschleunigungsphase wird der Motorstrom des Servomotors dann
gemessen und bevorzugt aufgezeichnet, das heißt, auf einem Speichermedium gespeichert.
Anschließend wird er geeignet ausgewertet.
[0008] Unter Beschleunigung wird im Rahmen der Anmeldung sowohl eine positive Beschleunigung
verstanden, die zu einer Geschwindigkeitszunahme führt, als auch eine negative Beschleunigung,
die, insbesondere durch Abbremsen des Servomotors, eine Geschwindigkeitsabnahme zur
Folge hat.
[0009] In die Regelung/Steuerung des das bewegbare Organ bewegenden bzw. antreibenden Servomotors
fließt als Parameter das Trägheitsmoment des bewegbaren Organs ein. Allgemein gesprochen
wird die Bewegung des bewegbaren Organs im Produktionsbetrieb mindestens auch abhängig
von bzw. nach Maßgabe des auf die vorgenannte Weise ermittelten Trägheitsmoments des
Organs gesteuert oder geregelt. Erfindungsgemäß ist daher vorzugsweise vorgesehen,
das auf die oben beschriebene Weise ermittelte Trägheitsmoment entsprechend zur Regelung/Steuerung
des Servomotors zu verwenden bzw. entsprechend der Steuerung/Regelung desselben zur
entsprechenden Verwendung zu übermitteln.
[0010] In weiterer Ausbildung der Erfindung ist vorgesehen, die Bewegung des bewegbaren
Organs im Produktionsbetrieb der jeweiligen Verpackungs- oder Herstellmaschine nach
Maßgabe eines oder mehrerer Parameter zu steuern oder regeln, insbesondere durch entsprechende
Steuerung/Regelung des Servomotors, wobei zuvor insbesondere automatisch anhand des
ermittelten Trägheitsmoments mindestens ein Wert mindestens eines dieser Parameter,
wie etwa der Strom, mit dem der Servomotor während der Regelung beaufschlagt wird,
aus einem Satz von zu diesem Parameter auswählbar in einem Speicher hinterlegten Parameterwertalternativen
ausgewählt wird, oder wobei zuvor insbesondere automatisch unter Verwendung des ermittelten
Trägheitsmoments mindestens ein Parameterwert mindestens eines dieser Parameter rechnerisch
ermittelt wird.
[0011] In weiterer Ausbildung der Erfindung kann vorgesehen sein, dass die oben beschriebene
Bestimmung bzw. Ermittlung des Trägheitsmoments des bewegbaren Organs bei jedem Start
der jeweiligen Maschine erfolgt bzw. durchgeführt wird. Dies hätte insbesondere Vorteile
für den Fall, dass zwischen zwei Betriebszeiten der Maschine bzw. nach einem Abschalten
derselben - etwa bei einem Brandchange bzw. einem Formatwechsel im Zuge des Brandchanges
-, das bewegbare bzw. drehbare Organ, wie etwa ein Faltrevolver, durch ein anderes
gleichartiges Organ mit ggf. abweichendem Trägheitsmoment ersetzt wird, etwa einen
Faltrevolver mit zusätzlichen oder weniger Taschen oder Taschen anderer Abmessungen.
Dann könnte bei erneutem Start der Maschine das Trägheitsmoment des neuen Organs in
einfacher Weise ermittelt und die Steuerung/Regelung des entsprechenden Servomotors
an das neu ermittelte Trägheitsmoment angepasst werden bzw. nach Maßgabe des ermittelten
Trägheitsmoments erfolgen.
[0012] Weiter kann erfindungsgemäß vorgesehen sein, dass das Trägheitsmoment des bewegbaren
Organs ermittelt wird, dass das auf diese Weise ermittelte Trägheitsmoment mit einem
hinterlegten Wert verglichen wird, und dass für den Fall, dass das ermittelte Trägheitsmoment
von dem hinterlegten Wert insbesondere um ein vorbestimmtes Maß abweicht, ein auf
diese Abweichung hinweisendes Signal erzeugt wird, beispielsweise ein Fehlersignal.
Mit diesem Vorgehen ist könnte insbesondere ein das Trägheitsmoment desselben ändernder
Verschleiß des bewegbaren Organs erkannt werden. Der hinterlegte Wert könnte dann
beispielsweise ein Soll-Trägheitsmoment sein bzw. ein Trägheitsmoment des Organs zu
Beginn der Verwendung des Organs im Rahmen der Produktion.
[0013] Es kann in diesem Zusammenhang auch vorgesehen sein, dass das auf die Abweichung
hinweisende Signal, insbesondere wenn es im Rahmen der Ermittlung des Trägheitsmoments
nach einem Neustart erzeugt wird, in der oben geschilderten Weise gerade eine Neuberechnung
des mindestens einen, für die Steuerung/Regelung des Servomotors verwendeten Parameterwerts
unter Verwendung des ermittelten Trägheitsmoments auslöst bzw. eine erneute Auswahl
des Parameterwerts aus dem Satz der hinterlegten Parameterwerte anhand des ermittelten
Trägheitsmoments.
[0014] Es ist eine weitere Aufgabe der Erfindung, im Rahmen des eingangs genannten Verfahren
zum Betreiben einer Verpackungsmaschine für Produkte, insbesondere für Tabakartikel,
wie etwa Zigaretten, oder für Hygieneartikel, mit einer von einem Servomotor antreibbaren
Bobine mit darauf aufgewickelter Materialbahn, speziell den Durchmesser der von dem
Servomotor angetriebenen Bobine möglichst präzise bestimmen zu können.
[0015] Zur Lösung dieser Aufgabe ist das erfindungsgemäße Verfahren durch folgende Merkmale
gekennzeichnet:
Zur Bestimmung des Durchmessers der Bobine wird, insbesondere automatisiert,
- a) die Bobine gezielt (negativ oder positiv) beschleunigt,
- b) in der Beschleunigungsphase der Motorstrom des Servomotors gemessen, und
- c) der in der Beschleunigungsphase gemessene Stromverlauf bzw. die gemessenen Stromwerte
ausgewertet.
[0016] Besonders vorteilhaft kann das vorgenannte neuartige Verfahren eingesetzt werden,
wenn der zu bestimmende Durchmesser der Bobine ein Anfangsdurchmesser einer Neubobine
ist, deren Materialbahn als Neubahn im Rahmen eines Bobinenwechsels mit einer ablaufenden
Materialbahn einer ablaufenden Bobine verbunden wird. Und zwar wenn dies geschieht,
bevor die Neubahn mit der ablaufenden Bahn verbunden wird. Hierdurch wird unter anderem
ermöglicht, beim Bobinenwechsel Neubobinen unterschiedlichster Durchmesser zu verwenden,
ohne dass eine händische Vermessung der Durchmesser notwendig wäre. Weiter ermöglicht
die Erfindung, einen im Wesentlichen vollautomatischen Bobinenwechsel ohne oder ohne
maßgebliche Reduktion der Bahngeschwindigkeit durchzuführen. Denn ein solcher setzt
eine besonders präzise automatische Bestimmung des Durchmessers voraus, was - wie
die Anmelderin erkannt hat - erfindungsgemäß nunmehr möglich ist.
[0017] Zwar ist eine erfindungsgemäße Bestimmung des Bobinendurchmessers insbesondere im
Zusammenhang mit dem genannten Bobinenwechsel von Interesse. Es ist aber auch denkbar,
dies auch in anderem Zusammenhang im oder im Umfeld des Verpackungsprozesses zu tun.
Etwa, um die Materialrestmenge einer aktuell im Verpackungsprozess verwendeten Bobine
zu bestimmen.
[0018] Was die konkrete Umsetzung der erfindungsgemäßen Durchmesserbestimmung betrifft,
so wird auch hier in einer bevorzugten Weiterbildung der Erfindung die Bobine in der
Beschleunigungsphase konstant beschleunigt. Dabei kann auch hier - wie bei der oben
beschriebenen Bestimmung des Trägheitsmoments - die Beschleunigungsphase definiert
sein durch einen vorbestimmten (Soll-)Drehwinkel, um den die Bobine gezielt - mit
insbesondere konstanter Beschleunigung - gedreht wird. In der Beschleunigungsphase
wird der Motorstrom des Servomotors dann gemessen und bevorzugt aufgezeichnet, das
heißt, auf einem Speichermedium gespeichert. Anschließend wird er geeignet ausgewertet.
[0019] Der Durchmesser der Bobine kann im Rahmen der erwähnten Auswertung, insbesondere
rechnergestützt, rechnerisch ermittelt werden, wobei in die rechnerische Ermittlung
maßgeblich die Stromwerte des gemessenen Stromverlaufs eingehen sowie die Drehmomentkonstante
des Servomotors. Im Rahmen der Errechnung des Durchmessers werden dem Fachmann des
Standes der Technik ohne weiteres geläufige Zusammenhänge zwischen Motorstrom, Drehmomentkonstante
des Motors sowie weiterer Parameter/Konstanten verwendet.
[0020] So gilt für den Durchmesser D
a:

[0021] Dabei gilt:
Da = Zu errechnender Außendurchmesser der Bobine
IBob = Strom, der beim Antreiben der Bobine erzeugt wird
KT = Drehmomentkonstante des Servomotors
I = Tiefe der Bobine (Dicke)
ω̇ = Winkelbeschleunigung der Servomotors
PBob = Dichte der Bobine
Di = Innendurchmesser der Bobine
[0022] Was den oben bereits erwähnten Bobinenwechsel betrifft, so kann in weiterer Ausbildung
des obigen Gedankens vorgesehen sein, die Neubahn in einem bereits abgewickelten,
insbesondere endständigen Halteabschnitt festzuhalten und diese nach der erfindungsgemäßen
Ermittlung des Anfangsdurchmessers der Neubobine sowie vor ihrer Verbindung mit der
ablaufenden Bahn durch Drehung der Neubobine in Materialbahnaufwickelrichtung zunächst
zu spannen; beispielsweise bis ein definiertes Spannmoment erreicht ist. Danach kann
die Neubobine bei weiterhin festgehaltenem Haltabschnitt gezielt unter Bildung einer
Materialbahnschlaufe definierter Länge zwischen festgehaltenem Halteabschnitt sowie
Neubobine in Materialbahnabwickelrichtung gedreht werden.
[0023] Diese Maßnahmen dienen dem Zweck, (automatisch) eine Materialbahnschlaufe definierter
Länge auszubilden. Ein bereits abgewickeltes Verbindungsstück der Neubahn, beispielsweise
der festgehaltene Haltabschnitt, kann dann unter Verringerung der Länge der Materialbahnschlaufe
auf die Geschwindigkeit der ablaufenden Bahn beschleunigt und, beispielsweise mittels
eines Klebestreifens, mit der ablaufenden Bahn verbunden werden. Die Länge der Materialbahnschlaufe
ist zu diesem Zweck so bemessen, dass der für die Beschleunigungsbewegung benötigte
Materialbahnabschnitt von der Materialbahnschlaufe kompensiert werden kann. Für die
Beschleunigung des Verbindungsstücks müsste daher kein zusätzliches Bahnmaterial von
der Bobine abgewickelt werden. Mit anderen Worten wird der für die Beschleunigung
der Neubahn notwendige Materialbahnabschnitt also vollständig der insofern als Materialspeicher
dienenden Materialbahnschlaufe entnommen. Beim Beschleunigen des Verbindungsstücks
auf die Bahngeschwindigkeit müsste somit keine zusätzliche Zugkraft auf die Neubobine
ausgeübt bzw. die Materialbahn hierdurch nicht unerwünscht gespannt werden.
[0024] Die Beschleunigung des Verbindungsstücks kann mithilfe einer Beschleunigungswalze
erfolgen, an der das Verbindungsstück gehalten wird. Bevorzugt erfolgt die Beschleunigung
dabei im Rahmen einer Teilrotation der Beschleunigungswalze um einen Drehwinkel, der
gleich oder kleiner als 180° ist.
[0025] Bevorzugt ist weiter vorgesehen, dass zur Vorbereitung des Verbindungsvorgangs durch
den Servomotor nach Erzeugung der Materialbahnschlaufe und vor dem Verbinden der Neubahn
mit der Ablaufbahn ein Beschleunigungsvorgang für die Neubobine eingeleitet wird (Beschleunigung
in Abwickelrichtung), an dessen Ende die Neubobine eine der Bahngeschwindigkeit der
Neubahn im Verpackungsprozess entsprechende Drehgeschwindigkeit aufweist. Der Beschleunigungsvorgang
kann dabei so ausgebildet sein, dass er zum Zeitpunkt des Verbindungsvorgangs oder
kurz danach abgeschlossen ist. Im Anschluss wird die Bobine im Verpackungsprozess
mit der der Standardbahngeschwindigkeit der Neubahn entsprechenden Drehgeschwindigkeit
betrieben.
[0026] In weiterer Ausbildung der Erfindung kann vorgesehen sein, dass nach Verbindung der
Neubahn mit der abgelaufenen Bahn der Durchmesser der Neubobine durch ein alternatives
Durchmesserbestimmungsverfahren bestimmt wird, und dass der mit dem alternativen Durchmesserbestimmungsverfahren
ermittelte Durchmesser mit dem gemäß obigen Verfahren vor dem Verbinden der Neubahn
mit der ablaufenden Bahn ermittelten Anfangsdurchmesser verglichen wird.
[0027] Dabei kann insbesondere auch vorgesehen sein, dass mit dem alternativen Durchmesserbestimmungsverfahren
ebenfalls unmittelbar der Anfangsdurchmesser der Neubobine ermittelt wird, und dass
für den Fall, dass der mit dem alternativen Durchmesserbestimmungsverfahren bestimmte
Anfangsdurchmesser von dem gemäß dem obigen Verfahren ermittelten Anfangsdurchmesser
abweicht, nach Maßgabe dieser Abweichung ein Korrekturwert errechnet wird, der den
mit dem alternativen Durchmesserbestimmungsverfahren ermittelten Anfangsdurchmesser
oder den mit dem obigen Verfahren ermittelten Anfangsdurchmesser korrigiert.
[0028] Dies umfasst auch, mehre derartige Abweichungswerte über mehrere gleichartige Bobinenwechsel
hinweg zu bestimmen und den Korrekturwert auf Basis dieser Mehrzahl von Abweichungswerten
zu bestimmen, beispielsweise durch Bildung eines Durchschnittswerts.
[0029] Vorzugsweise kann mit dem alternativen Durchmesserbestimmungsverfahren nach dem Verbinden
der Neubahn mit der ablaufenden Bahn der aktuelle Durchmesser der (aktiven) Neubobine
bestimmt werden, insbesondere auf Basis des Verhältnisses der aktuellen Winkelgeschwindigkeit
der Neubobine zu der aktuellen Bahngeschwindigkeit der Neubahn.
[0030] Das alternative Durchmesserbestimmungsverfahren kann dann insbesondere auch umfassen,
auf Basis des ermittelten aktuellen Durchmessers der Neubobine den Anfangsdurchmesser
der Neubobine zu bestimmen, also den Durchmesser vor Verbinden der Neubahn mit der
ablaufenden Bahn.
[0031] Weitere Merkmale der vorliegenden Erfindung ergeben sich aus den beigefügten Patentansprüchen,
der nachfolgenden Beschreibung bevorzugter Ausführungsbeispiele der Erfindung sowie
aus den beigefügten Zeichnungen. Darin zeigt:
- Fig. 1
- einen Teilausschnitt einer Verpackungsmaschine für Tabakartikel, die mit dem erfindungsgemäßen
Verfahren betrieben wird, insbesondere eine Bobinenwechseleinrichtung einer solchen
Maschine,
- Fig. 2
- die Bobinenwechseleinrichtung aus Fig. 1 in isolierter Darstellung, mit neu eingelegter
Neubobine,
- Fig.3
- die Darstellung aus Fig. 2, allerdings mit um einen Drehwinkel α in Pfeilrichtung
- Abwickelrichtung - beschleunigter Neubobine,
- Fig. 4
- die Darstellung aus Fig. 3, allerdings mit zur Spannung der Materialbahn in entgegengesetzter
Pfeilrichtung - Aufwickelrichtung - bewegter Neubobine,
- Fig. 5
- die Darstellung aus Fig. 4, allerdings nach einer definierten Drehung in Abwickelrichtung
zur Erzeugung einer Materialbahnschlaufe,
- Fig. 6
- ein Diagramm zur Visualisierung der Zusammenhänge zwischen dem Drehwinkel α und der
Winkelbeschleunigung ω̇, wobei der Drehwinkel α auf der Abszisse aufgetragen ist,
die Winkelbeschleunigung ω̇ auf der Ordinate,
- Fig. 7
- ein Diagramm zur Visualisierung der Zusammenhänge zwischen dem Strom des Servoantriebs
I und dem Drehwinkel α, wobei α auf der Abszisse aufgetragen ist, I auf der Ordinate,
- Fig. 8
- ein Diagramm zur Visualisierung der Zusammenhänge zwischen dem Durchmesser der Bobine
Da und dem Stromwert I, wobei der Stromwert I auf der Abszisse aufgetragen ist, der
Durchmesser Da auf der Ordinate.
[0032] Die erfindungsgemäße Durchmesserbestimmung und Verwendung desselben wird anhand der
in Fig. 1 nur auszugsweise dargestellten Zigarettenpackungsmaschine 10 erläutert.
Diese dient der Behandlung von insbesondere quaderförmigen Packungen 11 aus verhältnismäßig
steifem Verpackungsmaterial, insbesondere aus (dünnem) Karton. Die Erfindung kann
aber natürlich auch bei anderen Verpackungsmaschinen für andere Produkte verwendet
werden.
[0033] Bei der vorliegenden Verpackungsmaschine 10 kommt bahnförmiges Verpackungsmaterial
aus Folie zum Einsatz, um hieraus Folienzuschnitte 12 zu erzeugen, in die die Zigarettenpackungen
11 jeweils eingehüllt werden. Die Folienzuschnitte 12 bilden die Außenumhüllung jeder
Packung 11.
[0034] Die Folienzuschnitte 12 werden dabei aus zunächst bahnförmigem Folienmaterial hergestellt,
das im Bereich einer Vereinzelungsstation von einem Vereinzelungsmesser 13 in einzelne
Folienzuschnitte 12 getrennt wird. Im Bereich einer nachfolgenden Einschubstation
werden von einem nicht dargestellten Packer stammende Zigarettenpackungen 11 dann
jeweils zusammen mit einem einzelnen Folienzuschnitt in eine der Taschen eines Faltrevolvers
14 geschoben. Der Packer, der Faltrevolver, wie auch sämtliche weiteren Aggregate
der Verpackungsmaschine 10 sind im Stand der Technik gut bekannt, so dass sie nicht
näher beschrieben werden. Im Übrigen kommt es erfindungsgemäß auf die konkrete Ausgestaltung
der Verpackungsmaschine selbst genauso wenig an wie auf die Art des verwendeten bahnförmigen
Materials - hier Folie.
[0035] Das aktuell im Verpackungsprozess bereits verwendete, bahnförmige Verpackungsmaterial
- Ablaufbahn 16 - ist im vorliegenden Fall auf einer ersten Bobine aufgewickelt -
Ablaufbobine 15 -, von der dieses abgewickelt wird. Stromab der Ablaufbobine 15 wird
die Ablaufbahn 16 entlang eines Materialbahnspeichers 17 - Schlaufenkasten - geführt
und durch ein Paar von Vorzugswalzen 18 zu der Vereinzelungsstation gefördert.
[0036] Die Ablaufbobine 15 sitzt auf einer von einem Servomotor antreibbaren bzw. im Betrieb
angetriebenen Bobinenaufnahme 15a. Der Servomotor treibt die Ablaufbobine 15 bzw.
die entsprechende Bobinenaufnahme 15a im Betrieb der Verpackungsmaschine 10 mit einer
der benötigten Bahngeschwindigkeit der Ablaufbahn 16 entsprechenden bzw. zu dieser
korrespondierenden Drehwinkelgeschwindigkeit in der in Fig. 1 dargestellten Drehrichtung
bzw. Abwickelrichtung an.
[0037] Die Ablaufbobine 15 ist Teil einer Bobinenwechseleinrichtung 19. Wesentliche Aggregate
und allgemeine Funktionsweisen einer solchen Bobinenwechseleinrichtung sind aus dem
Stand der Technik bereits bekannt.
[0038] Mit Abstand zu der Ablaufbobine 15 ist in der Bobinenwechseleinrichtung 19 eine weitere
Bobine angeordnet, nämlich eine Neu- oder Ersatzbobine 20. In gleicher Weise wie die
Ablaufbobine 15 sitzt sie auf einer zugeordneten Bobinenaufnahme 20a, die ebenfalls
durch einen Servomotor angetrieben wird bzw. antreibbar ist. Auf der Neubobine 20
ist (Folien-)Bahnmaterial als Neubahn 21 in voller oder jedenfalls ausreichend großer
Menge aufgewickelt, sodass die Ablaufbobine 15 bei zur Neige gehender Ablaufbahn 16
durch die Neubobine 20 ersetzt werden kann. Die Neubobine 20 dient demnach dazu, nach
Verbrauch der Ablaufbahn 16 insbesondere unterbrechungslos neues Bahnmaterial für
den Verpackungsprozess zur Verfügung zu stellen.
[0039] Zu diesem Zweck ist die Bobinenwechseleinrichtung 19 erfindungsgemäß unter anderem
so ausgebildet, dass ein Verbinden der Ablaufbahn 16 mit der Neubahn 21 auch ohne
Reduktion der Bahngeschwindigkeit möglich ist. Auch wenn es naturgemäß ebenfalls im
Rahmen der Erfindung liegt, die Bahngeschwindigkeit für den Bobinenwechsel zu reduzieren.
[0040] Für einen solchen Verbindungsvorgang ist es wichtig, die Neubahn 21 bzw. zunächst
mindestens einen Abschnitt derselben auf die Bahngeschwindigkeit der Ablaufbahn 16
zu beschleunigen, bevor das eigentliche Verbinden der Bahnen 16, 21 erfolgt.
[0041] Erfindungsgemäß wird für einen reibungslosen und optimierten Verbindungsvorgang zunächst
automatisiert der (Anfangs-)Durchmesser der Neubobine 20 (Durchmesser mitsamt aufgewickelter
Neubahn 21) bestimmt. Dies unter anderem, um den Verbindungsvorgang positionsgenau
ausführen zu können. Die automatisierte Bestimmung des Anfangsdurchmessers erlaubt
es des Weiteren, im Verpackungsprozess verschiedene Neubobinen 20 mit unterschiedlichem
Anfangsdurchmesser einzusetzen, beispielweise halbvolle Bobinen etc.
[0042] Zur automatisierten Bestimmung des Durchmessers ist vorgesehen, die Neubobine 20
vor dem Verbinden mit der Ablaufbahn 16 in einer Beschleunigungsphase gezielt zu beschleunigen
und während der Beschleunigungsphase den hierfür notwendigen Motorstrom der Servomotors
zu messen.
[0043] Im vorliegenden Ausführungsbeispiel wird die Neubobine 20 entlang eines bestimmten
Drehwinkels oder Verfahrwinkels α (konstant) beschleunigt und der für diese Beschleunigung
notwendigen Servomotorstrom gemessen. Vorliegend werden die Stromwerte dabei auch
aufgezeichnet, vgl. Fig. 3. Zur Bestimmung des Durchmessers wird der aufgezeichnete
Stromverlauf dann ausgewertet.
[0044] Die Auswertung kann rechnerisch erfolgen, etwa unter Verwendung einer entsprechenden
Rechnereinrichtung, die beispielsweise Teil einer Steuereinheit zur Steuerung der
Bobinenwechseleinrichtung, Teil der Servomotorsteuerung oder Teil einer übergeordneten
Maschinensteuerung sein kann. Denkbar ist alternativ aber beispielsweise auch, bestimmte
Motorstromwerte bzw. Motorstromverläufe mit empirisch ermittelten Durchmesserwerten
zu verknüpfen bzw. solche Verknüpfungen in einer Datenbank zu hinterlegen. Abhängig
von den gemessenen Motorstromwerten könnte dann der jeweils hinterlegte Durchmesser
aus der Datenbank abgefragt werden.
[0045] Im Rahmen der vorgenannten rechnerischen Ermittlung kann dann unter Einbeziehung
von gegebenen Parametern und Konstanten, wie etwa der Drehmomentkonstanten des Servomotors,
sowie unter Ausnutzung einfacher, dem Fachmann geläufiger Zusammenhänge aus dem erfassten
Motorstrom der Durchmesser D
a der Neubobine 20 ermittelt werden.
[0046] In den Fig. 6 - 8 sind verschiedene Diagramme gezeigt, anhand derer einige der oben
genannten Zusammenhänge im Folgenden weiter erläutert werden.
[0047] In Fig. 6 ist exemplarisch über den Drehwinkel α, um den die Welle des die Neubobine
20 antreibenden Servomotors gezielt gedreht wird, die Winkelbeschleunigung ω̇ aufgetragen,
die an dem Servomotor eingestellt wird. Im vorliegenden Ausführungsbeispiel wird -
wie aus der Geraden 22 in Fig. 6 zu erkennen ist - der Servomotor und entsprechend
die Neubobine 20 in der der Durchmesserbestimmung dienenden Beschleunigungsphase konstant
beschleunigt. Dies muss aber nicht zwingend so sein.
[0048] In Fig. 7 sind beispielhaft für große Bobinendurchmesser, vgl. Gerade 23a, für mittlere
Bobinendurchmesser, Gerade 23b, und kleine Bobinendurchmesser, Gerade 23c, die jeweiligen
Stromwerte I aufgezeichnet, die sich abhängig vom Drehwinkel α einstellen. Es ist
gut erkennbar, dass für größere Bobinendurchmesser höhere Servomotorströme aufgebracht
werden müssen als für mittlere Bobinendurchmesser bzw. kleinere Bobinendurchmesser.
[0049] In Fig. 8 ist ein materialspezifischer Zusammenhang zwischen dem aufgebrachten Strom
I und dem jeweiligen Bobinendurchmesser D
a dargestellt. Die Kurven M
1, M
2 sowie M
3 repräsentieren die stromabhängigen Durchmesserwerte für unterschiedliche, auf der
jeweiligen Neubobine 20 aufgewickelte Materialien M
1, M
2 bzw. M
3.
[0050] Es ist erkennbar, dass bei einem Material M
1 ein bestimmter gemessener Stromwert I
1 auf einen größeren Durchmesser rückschließen lassen würde als bei einem Material
M
3. Dies, da das Material M
3 eine geringere Dichte und die entsprechende Neubobine 20 insgesamt eine kleinere
Massenträgheit aufweist als das Material M
1.
[0051] Weiter ist ableitbar, dass bei gegebenem Material, beispielsweise dem Material M
1 in Fig. 8, wie schon aus Fig. 7 ersichtlich, bei unterschiedlich großen Durchmessern
D
1, D
2 bzw. D
3 der Bobinen entsprechend unterschiedlich große Ströme I
1, I
2 bzw. I
3 gemessen werden. Dabei repräsentiert D
1 einen großen Durchmesser, D
2 einen mittleren und D
3 einen kleinen Durchmesser. Wie nachvollziehbar ist, fordern größere Durchmesser höhere
Servomotorströme, um die entsprechend größeren Bobinengewichte in die gewünschte Drehung
versetzen zu können.
[0052] Die beschriebene erfindungsgemäße Bestimmung des Durchmessers der jeweiligen Neubobine
20 erlaubt es im Weiteren, für den eigentlichen Verbindungsvorgang automatisch eine
Materialbahnschlaufe Δ definierter Länge als Materialspeicher zur Verfügung zu stellen,
vergleiche Fig. 5. Die Schlaufenlänge der Schlaufe Δ wird dabei in besonderer Weise
gewählt; und zwar so, dass ein Verbindungsstück 24 der Neubahn 21 auf Bahngeschwindigkeit
beschleunigt werden kann und die dafür benötigte Bahnlänge unmittelbar aus der Schlaufe
Δ gespeist wird, ohne dass hierbei Kräfte auf die Neubobine 21 wirken.
[0053] Um die definierte Materialbahnschlaufe Δ bereitzustellen, wird zunächst die Neubobine
20, vgl. Fig. 4, in Aufwickelrichtung rotiert. Während dieser Rotation wird ein vorderer,
bereits von der Neubobine 20 abgewickelter Halteabschnitt der Neubahn 21 durch ein
nicht dargestelltes Haltemittel festgehalten, sodass sich die Neubahn 21 zwischen
Halteabschnitt und Neubobine 20 spannt. Das Aufwickeln erfolgt beispielsweise solange,
bis ein vorbestimmtes Spannmoment erreicht ist, das in bekannter Art und Weise während
des Spannvorgangs gemessen werden kann.
[0054] Im vorliegenden Fall wird der Halteabschnitt durch ein Verbindungs(End-)Stück 24
der Neubahn 21 gebildet, das später letztlich mit der Ablaufbahn 16 verbunden wird.
Dies muss aber nicht so sein.
[0055] Ausgehend von dem gespannten Zustand der Neubahn 21 kann im nächsten Schritt durch
gegenläufige Drehung der Bobine 20 in Abwickelrichtung derart gezielt angetrieben
werden, dass sich eine vorbestimmte Schlaufenlänge einstellt. Die hierfür erforderliche
(rechnerische) Bestimmung des benötigten Dreh- bzw. Verfahrwinkels α ist ohne Weiteres
möglich, da zuvor der Durchmesser der Neubobine 21 bestimmt wurde, vgl. oben.
[0056] Wie oben bereits angedeutet, wird die Schlaufenlänge dabei so gewählt, dass eine
Beschleunigerwalze 25a, die das Verbindungsstück 24 durch Drehung, insbesondere um
180°, auf die Bahngeschwindigkeit der Ablaufbahn 16 bringt, die hierfür benötigte
Bahnlänge unmittelbar aus der Schlaufe Δ entnimmt, so dass hierbei keine Kräfte auf
die Neubobine 21 wirken. Mit anderen Worten wird die Schlaufenlänge so gewählt, dass
für die Beschleunigung des Verbindungsstücks 24 kein weiteres Material von der Neubobine
21 abgezogen werden muss. Denn dies wäre schädlich, da die Trägheit der Neubobine
20 zu einem unerwünschten Spannen bzw. zu einer unerwünschten Dehnung der Neubahn
21 führen könnte.
[0057] Das Verbindungsstück 24 wird im Zuge oder unmittelbar nach der Beschleunigung in
im Stand der Technik gut bekannter Weise mit der Ablaufbahn 16 verbunden, beispielsweise
mittels eines Klebestreifens.
[0058] Zudem wird eine der Ablaufbahn 15 zugeordnete Beschleunigerwalze 25b, die der Beschleunigerwalze
25a gegenüberliegt und dieser gleicht, zum Abschluss des Verbindungsvorgangs um 180°
rotiert, so dass ein Trennmesser 26 der Beschleunigerwalze 25b die Ablaufbahn 16 stromauf
des Verbindungsbereichs durchtrennt.
[0059] Gemäß einem weiteren Aspekt der Erfindung kann die oben erwähnte Durchmesserberechnung
noch nicht aktiver, das heißt im Verpackungsprozess verwendeter Bobinen in der Praxis
noch mit einem Korrekturfaktor versehen werden, um die Genauigkeit derselben zu verbessern.
Denn im Stand der Technik sind Verfahren bekannt, mit denen die Durchmesser aktiver
Bobinen, d.h. von Bobinen, deren Materialbahn aktuell bereits im Verpackungsprozess
verwendet wird, bestimmt werden kann. Beispielsweise kann aus dem Verhältnis der Winkelgeschwindigkeit
der aktiven Bobine zu der Bahngeschwindigkeit der Materialbahn auf den Durchmesser
geschlossen werden.
[0060] Erfindungsgemäß kann mit einem solchen Verfahren der aktuelle Durchmesser bestimmt
und auch auf den Anfangsdurchmesser rückgerechnet werden. Der auf dieses Weise bestimmte
Anfangsdurchmesser kann dann in Relation zu dem mit dem erfindungsgemäßen Verfahren
bestimmten Anfangsdurchmesser gesetzt und ggf. hieraus ein Korrekturfaktor abgeleitet
werden.
[0061] In ganz ähnlicher Weise wie für die Neubobine 20 beschrieben könnten beispielsweise
als bewegbares bzw. drehbares Organ der Faltrevolver 14 sowie ggf. andere von einem
Servomotor angetriebene Organe vor oder während des Produktionsbetriebs einer oder
der Verpackungsmaschine oder ggf. auch einer Herstellmaschine für Produkte, insbesondere
Zigaretten, gezielt beschleunigt werden, in der Beschleunigungsphase der Motorstrom
des entsprechenden Servomotors gemessen, und die entsprechenden Stromwerte schließlich
ausgewertet werden, um im Rahmen der Auswertung dann das Trägheitsmoments des jeweiligen
Organs ermitteln und dieses zur Steuerung oder Regelung des Servomotors verwenden
zu können. Einzelheiten hierzu sind bereits eingangs beschrieben worden, sodass insofern
auf eine ausführliche erneute Darstellung verzichtet wird.
Bezugszeichenliste:
10 |
Verpackungsmaschine |
Da |
Durchmesser |
11 |
Packung |
I1 |
Stromwert |
12 |
Folienzuschnitte |
I2 |
Stromwert |
13 |
Vereinzelungsmesser |
I3 |
Stromwert |
14 |
Faltrevolver |
Δ |
Schlaufenlänge |
15 |
Ablaufbobine |
D1 |
Durchmesser |
15a |
Bobinenaufnahme |
D2 |
Durchmesser |
16 |
Ablaufbahn |
D3 |
Durchmesser |
17 |
Schlaufenkasten |
M1 |
Material |
18 |
Vorzugswalzen |
M2 |
Material |
19 |
Bobinenwechseleinrichtung |
M3 |
Material |
20 |
Neubobine |
|
|
20a |
Bobinenaufnahme |
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|
21 |
Neubahn |
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22 |
Werte Winkelbeschleunigung |
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23a |
Stromwerte großer Bobinendurchmesser |
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23b |
Stromwerte mittlerer Bobinendurchmesser |
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23c |
Stromwerte kleiner Bobinendurchmesser |
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24 |
Verbindungsstück |
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25a |
Beschleunigerwalze |
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|
25b |
Beschleunigerwalze |
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26 |
Trennmesser |
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|
α |
Verfahrwinkel |
|
|
1. Verfahren zum Betreiben einer Verpackungsmaschine für Produkte, insbesondere für Tabakartikel,
wie etwa Zigaretten, oder für Hygieneartikel, mit einer von einem Servomotor antreibbaren
Bobine (20) mit darauf aufgewickelter Materialbahn (21), bei dem zur Bestimmung des
Durchmessers der Bobine (20)
a) die Bobine (20) gezielt (positiv oder negativ) beschleunigt wird,
b) in der Beschleunigungsphase der Motorstrom des Servomotors gemessen wird, und
c) die in der Beschleunigungsphase gemessenen Stromwerte ausgewertet werden.
2. Verfahren gemäß Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass die Bobine (20) in der Beschleunigungsphase insbesondere konstant beschleunigt wird,
dass in der Beschleunigungsphase der Motorstrom des Servomotors gemessen und insbesondere
aufgezeichnet wird, und dass der Durchmesser der Bobine (20), insbesondere rechnergestützt,
rechnerisch ermittelt wird, wobei in die rechnerische Ermittlung die gemessenen Stromwerte
eingehen sowie die Drehmomentkonstante des Servomotors.
3. Verfahren gemäß einem oder mehreren der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass der zu bestimmende Durchmesser ein Anfangsdurchmesser einer Neubobine (20) ist, deren
Materialbahn als Neubahn (21) im Rahmen eines Bobinenwechsels mit einer ablaufenden
Materialbahn (16) einer ablaufenden Bobine (15) verbunden wird, insbesondere in einer
Bobinenwechseleinrichtung, wobei der
Durchmesser bestimmt wird, bevor die Neubahn (21) mit der ablaufenden Bahn (16) verbunden
wird.
4. Verfahren gemäß Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet, dass die Neubahn (21) in einem bereits von der Bobine (20) abgewickelten Halteabschnitt
der Neubahn (21) festgehalten und nach der Ermittlung des Anfangsdurchmessers der
Bobine (20) sowie vor ihrem Verbinden mit der ablaufenden Bahn durch Drehung in Materialbahnaufwickelrichtung
gespannt wird, insbesondere bis ein definiertes Spannmoment erreicht ist, und dass
sie danach bei weiterhin festgehaltenem Halteabschnitt unter Bildung einer Materialbahnschlaufe
definierter Länge zwischen Halteabschnitt und Bobine (20) gezielt in Materialbahnabwickelrichtung
gedreht wird.
5. Verfahren gemäß Anspruch 4, dadurch gekennzeichnet, dass ein bereits abgewickeltes Verbindungsstück der Neubahn (21), insbesondere gebildet
durch den Halteabschnitt, unter Verringerung der Länge der Materialbahnschlaufe auf
die Geschwindigkeit der ablaufenden Bahn (16) beschleunigt und, insbesondere mittels
eines Klebestreifens, mit der ablaufenden Bahn (16) verbunden wird, wobei die Länge
der Materialbahnschlaufe so bemessen ist, dass die für die Beschleunigungsbewegung
des Verbindungsstücks benötigte Menge an Neubahn (21) vollständig der Materialbahnschlaufe
entnommen bzw. durch diese kompensiert werden kann.
6. Verfahren gemäß Anspruch 5, dadurch gekennzeichnet, dass die Beschleunigung des Verbindungsstücks mithilfe einer Beschleunigungswalze erfolgt,
insbesondere im Rahmen einer Teilrotation der Beschleunigungswalze um einen Drehwinkel,
der gleich oder kleiner als 180° ist.
7. Verfahren gemäß Anspruch 5 oder 6, dadurch gekennzeichnet, dass die Verbindung von Neubahn (21) und abgelaufener Bahn (16) ohne vorherige, auf den
Verbindungsprozess abgestimmte Reduzierung der Bahngeschwindigkeit der ablaufenden
Bahn (16) erfolgt.
8. Verfahren gemäß einem oder mehreren Ansprüche, mindestens gemäß Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet, dass nach Verbindung der Neubahn (21) mit der abgelaufenen Bahn (16) der Durchmesser der
Neubobine (20) durch ein alternatives Durchmesserbestimmungsverfahren bestimmt wird,
und dass der mit dem alternativen Durchmesserbestimmungsverfahren ermittelte Durchmesser
mit dem vor dem Verbinden der Neubahn (21) mit der ablaufenden Bahn (16) gemäß dem
obigen Verfahren ermittelten Anfangsdurchmesser verglichen wird.
9. Verfahren gemäß einem oder mehreren Ansprüche, mindestens gemäß Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet, dass mit dem alternativen Durchmesserbestimmungsverfahren ebenfalls der Anfangsdurchmesser
der Neubobine (20) ermittelt wird, und dass für den Fall, dass der mit dem alternativen
Durchmesserbestimmungsverfahren bestimmte Anfangsdurchmesser von dem gemäß dem obigen
Verfahren ermittelten Anfangsdurchmesser abweicht, nach Maßgabe dieser Abweichung
ein Korrekturwert errechnet wird, der den mit dem alternativen Durchmesserbestimmungsverfahren
ermittelten Anfangsdurchmesser oder den mit dem obigen Verfahren ermittelten Anfangsdurchmesser
korrigiert.
10. Verfahren gemäß Anspruch 8 oder 9, dadurch gekennzeichnet, dass das alternative Durchmesserbestimmungsverfahren nach dem Verbinden der Neubahn (21)
mit der ablaufenden Bahne (16) den aktuellen Durchmesser der Neubobine (20) bestimmt,
insbesondere auf Basis des Verhältnisses der aktuellen Winkelgeschwindigkeit der Neubobine
(20) zu der aktuellen Bahngeschwindigkeit der Neubahn (21).
11. Verfahren gemäß Anspruch 10, dadurch gekennzeichnet, dass das alternative Durchmesserbestimmungsverfahren umfasst, auf Basis des ermittelten
aktuellen Durchmessers der Neubobine (20) den Anfangsdurchmesser der Neubobine (20)
zu bestimmen.
12. Verfahren gemäß einem oder mehreren Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass ein, mehrere oder sämtliche der obigen Maßnahmen automatisch erfolgen.
13. Verfahren zum Betreiben einer Verpackungs- oder Herstellmaschine für Produkte, insbesondere
für Tabakartikel, wie etwa Zigaretten, oder für Hygieneartikel, mit einem von einem
Servomotor antreibbaren, in (Dreh-)Bewegungen versetzbaren Organ, wie etwa einer Bobine
(20) mit darauf aufgewickelter Materialbahn (21) oder einem Trocken- oder Faltrevolver
(14), bei dem zur Bestimmung des Trägheitsmoments des Organs
a) das Organ gezielt (positiv oder negativ) beschleunigt wird,
b) in der Beschleunigungsphase der Motorstrom des Servomotors gemessen wird, und
c) die in der Beschleunigungsphase gemessenen Stromwerte ausgewertet werden.
14. Verfahren gemäß Anspruch 13, dadurch gekennzeichnet, dass das Organ in der Beschleunigungsphase insbesondere konstant beschleunigt wird, dass
in der Beschleunigungsphase der Motorstrom des Servomotors gemessen und insbesondere
aufgezeichnet wird, und dass das Trägheitsmoment des Organs bevorzugt automatisch,
insbesondere rechnergestützt, rechnerisch ermittelt wird, wobei in die rechnerische
Ermittlung desselben die gemessenen Stromwerte eingehen sowie die Drehmomentkonstante
des Servomotors.
15. Verfahren gemäß Anspruch 14, dadurch gekennzeichnet, dass die Bewegung des bewegbaren Organs im Produktionsbetrieb mindestens auch abhängig
von bzw. nach Maßgabe des auf die vorgenannte Weise ermittelten Trägheitsmoments des
Organs gesteuert oder geregelt wird.
16. Verfahren gemäß Anspruch 14 oder 15, dadurch gekennzeichnet, dass die Bewegung des bewegbaren Organs im Produktionsbetrieb nach Maßgabe eines oder
mehrerer Parameter gesteuert oder geregelt wird, insbesondere durch entsprechende
Steuerung oder Regelung des Servomotors, wobei zuvor insbesondere automatisch anhand
des ermittelten Trägheitsmoments mindestens ein Wert mindestens eines dieser Parameter
aus einem Satz von zu diesem Parameter auswählbar in einem Speicher hinterlegten Parameterwertalternativen
ausgewählt wird, oder wobei zuvor insbesondere automatisch unter Verwendung des ermittelten
Trägheitsmoments mindestens ein Parameterwert mindestens eines dieser Parameter rechnerisch
ermittelt wird.
17. Verfahren gemäß einem oder mehreren der vorhergehenden Ansprüche 13-17, dadurch gekennzeichnet, dass die Bestimmung bzw. Ermittlung des Trägheitsmoments bei jedem (Neu-)Start der Maschine
erfolgt.
18. Verfahren gemäß einem oder mehreren der vorhergehenden Ansprüche 13-17, mindestens
gemäß Anspruch 14, dadurch gekennzeichnet, dass das Trägheitsmoment des bewegbaren Organs ermittelt wird, dass das auf diese Weise
ermittelte Trägheitsmoment mit einem hinterlegten Wert verglichen wird, und dass für
den Fall, dass das ermittelte Trägheitsmoment von dem hinterlegten Wert insbesondere
um ein vorbestimmtes Maß abweicht, ein auf diese Abweichung hinweisendes Signal erzeugt
wird.