[0001] Die Erfindung bezieht sich auf eine Schuhsohle mit einem Sohlenkörper und mit einer
dem Verlauf des Sohlenkörpers mit Abstand vom Sohlenrand folgenden Verstärkungslage
aus Kunststoff, die sich gegen den Vorfußbereich in zwei seitliche Äste gabelt.
[0002] Um die seitliche Bewegung des Fußes zu stabilisieren und ihn in seiner Längsbewegung
zu führen, sind Schuhsohlen bekannt (
EP 1 100 349 B1), bei denen eine Verstärkungslage aus Kunststoff vorgesehen wird, die im Fersenbereich
einen geschlossenen Ringabschnitt und zwei seitliche vom Ringabschnitt ausgehende,
im Wesentlichen dem Randverlauf der Sohle gegen den Vorfußbereich folgende Äste aufweist,
sodass der die Ferse umgebende Ringabschnitt den Fuß im Fersenbereich während des
Bodenkontakts seitlich stabilisiert und die seitlichen Äste eine Längsführung für
den abrollenden Fuß ergeben. Mit solchen Sohlenverstärkungen können insbesondere die
beim Laufen auftretenden Fußbelastungen berücksichtigt werden.
[0003] Zur Dämpfung von Stoßbelastungen und zur Energiespeicherung ist es bei Sportschuhen
außerdem bekannt (
US 5 084 987 A), die Schuhsohle im Fersen und im Mittelfußbereich mit einer geschlossenen Wabenstruktur
zu versehen. Die geschlossenen Wabenzellen bilden ein Luftkissen, das die Dämpfungs-
und Energiespeicheraufgaben übernimmt.
[0005] Die bei solchen Sportschuhen bekannten Maßnahmen können jedoch im Allgemeinen nicht
den Anforderungen entsprechen, die sich im Zusammenhang mit Schuhen für Diabetiker
ergeben. Diabetische Neuropathie kann zu Fußsyndromen führen, die wegen der verminderten
Schmerzempfindlichkeit solcher Patienten häufig zu spät wahrgenommen werden. Schuhe
für Diabetiker sollen daher örtliche Überlastungen des Fußes vermeiden und die durchschnittliche
Spitzenbelastung während eines Schritts beschränken, um dadurch möglichen Ursachen
für Fußsyndrome vorzubeugen.
[0006] Der Erfindung liegt somit die Aufgabe zugrunde, eine Schuhsole für einen Diabetikerschuh
zu schaffen, die örtliche Druckstellen vermeidet und die durchschnittliche Spitzenbelastung
des Fußes je Schritt beschränkt, ohne auf eine gute Fußstütze verzichten zu müssen.
[0007] Ausgehend von einer Schuhsohle der eingangs geschilderten Art löst die Erfindung
die gestellte Aufgabe dadurch, dass die eine offene Wabenstruktur aufweisende Verstärkungslage
in den Sohlenkörper aus einem elastomeren Werkstoff eingebettet ist und dass der elastomere
Werkstoff des Sohlenkörpers die Verstärkungslage durch die offene Wabenstruktur hindurch
durchsetzt.
[0008] Der elastomere Werkstoff des Sohlenkörpers stellt zunächst eine Voraussetzung für
ein weitgehend flächiges Anliegen der Schuhsohle an der Fußsohle dar, was eine gleichmäßigere
Druckverteilung und damit die Vermeidung von örtlichen Druckstellen mit sich bringt.
Die in den Sohlenkörper eingebettete Verstärkungslage beeinträchtigt diese Wirkung
des Sohlenkörpers kaum, weil sich der elastomere Werkstoff des Sohlenkörpers durch
die offenen Zellen der Wabenstruktur der Verstärkungslage erstreckt und somit in Druckrichtung
im Wesentlichen über die gesamte Sohlenfläche seine Wirkung entfalten kann, ohne auf
die Stützwirkung der Verstärkungslage verzichten zu müssen. Die vom Werkstoff des
Sohlenkörpers durchdrungene Wabenstruktur der Verstärkungseinlage bedingt einen Verbundkörper,
der eine über die Summe der Einzelwirkungen des Sohlenkörpers und der Verstärkungseinlage
hinausgehende Gesamtwirkung mit sich bringt, die eine gute Anpassung der Schuhsohle
an die in Verbindung mit diabetischen Fußsyndromen zu berücksichtigenden Anforderungen
ermöglicht, und zwar ohne Notwendigkeit einer individuellen Sohlenfertigung. Die besondere
Form der Verstärkungseinlage unterstützt den Fuß in weniger druckempfindlichen Sohlenbereichen
und vermeidet Stützwirkungen in druckempfindlicheren Bereichen, sodass nicht nur die
mittlere Druckbelastung über die Zeit sondern auch die durchschnittliche Spitzenbelastung
der Fußsohlen beschränkt wird. Die Querschnittsform der Zellen der Wabenstruktur braucht
dabei nicht sechseckig zu sein, sondern kann auch eine andere polygone Form aufweisen
oder kreisförmig oder oval ausfallen.
[0009] Damit die besondere Wirkung der Schuhsohle in einem Schuh für Diabetiker voll genützt
werden kann, darf die Machart des Schuhs diese Wirkung nicht beeinträchtigen. Aus
diesem Grunde empfiehlt sich ein Schuh, bei dem die mit einem hochgezogenen Rand einen
Schuhschaft umfassende, erfindungsgemäße Schuhsohle mit einer durch eine Strobelnaht
mit dem Schuhschaft verbundene Brandsohle verklebt ist. Die Verbindung der Brandsohle
mit dem Schuhschaft durch eine Strobelnaht erlaubt die Herstellung besonders anpassungsfähiger
Schuhe mit hohem Tragekomfort.
[0010] In der Zeichnung ist der Erfindungsgegenstand beispielsweise dargestellt. Es zeigen
- Fig. 1
- einen Schuh mit einer erfindungsgemäßen Schuhsohle in einem schematischen Längsschnitt
und
- Fig. 2
- eine Draufsicht auf eine Verstärkungseinlage einer erfindungsgemäßen Schuhsohle.
[0011] Die erfindungsgemäße Schuhsohle weist einen Sohlenkörper 1 aus einem Elastomer auf,
in den eine Verstärkungslage 2 eingebettet ist. Diese Verstärkungslage 2 aus Kunststoff
gabelt sich in zwei seitliche Äste 3, die sich gegen den Vorfußbereich hin erstrecken
und im Wesentlichen dem Sohlenrand mit Abstand folgen, wie dies der Fig. 2 entnommen
werden kann. Diese Verstärkungslage 2 ist mit einer durchgehenden, offenen Wabenstruktur
4 versehen, sodass der elastomere Werkstoff des Sohlenkörpers 1 die offenen Wabenzellen
durchsetzt. Der Sohlenkörper 1 bildet somit mit der Verstärkungslage 2 einen Verbundkörper,
der einerseits eine flächige Anlage an der Fußsohle eines Schuhbenützers sicherstellt
und anderseits eine entsprechende Stützwirkung auf den Fuß ausübt. Aufgrund der Formung
und Strukturierung der Verstärkungslage 2 kann die während der Schrittfolge auftretende
Fußbelastung unter Vermeidung von hohen örtlichen Belastungen vergleichmäßigt werden,
sodass Druckstellen, die zu Fußsyndromen führen können, weitgehend vermieden werden,
zumal auch die durchschnittliche Spitzenbelastung beim gehbedingten Abrollen der Schuhsohle
beschränkt bleiben. Diese Eigenschaften des Verbundkörpers aus Sohlenkörper 1 und
Verstärkungslage 2 machen die Schuhsohle besonders für Diabetiker geeignet, deren
Schmerzempfindlichkeit aufgrund einer diabetischen Neuropathie erheblich herabgesetzt
sein kann.
[0012] Damit durch die Schuhkonstruktion die besonderen Eigenschaften der erfindungsgemäßen
Schuhsohle nicht beeinträchtigt werden, empfiehlt sich ein Schuh, wie er in der Fig.
1 dargestellt ist. Dieser Schuh zeichnet sich durch die Verbindung des Schuhschafts
5 mit der Brandsohle 6 durch eine Strobelnaht 7 aus, wobei die Schuhsohle 1 mit einem
hochgezogenen Rand 8 den Schuhschaft 5 außen umfasst und mit der Brandsohle 6 sowie
dem Schuhschaft 5 verklebt ist. Auf der Brandsohle 6 kann in üblicher Weise gegebenenfalls
unter Zwischenlage eines Weichschaumteils 9 eine Fußbetteinlage 10 vorgesehen sein.
1. Schuhsohle mit einem Sohlenkörper (1) und mit einer dem Verlauf des Sohlenkörpers
(1) mit Abstand vom Sohlenrand folgenden Verstärkungslage (2) aus Kunststoff, die
sich gegen den Vorfußbereich in zwei seitliche Äste (3) gabelt, dadurch gekennzeichnet, dass die eine offene Wabenstruktur (4) aufweisende Verstärkungslage (2) in den Sohlenkörper
(1) aus einem elastomeren Werkstoff eingebettet ist und dass der elastomere Werkstoff
des Sohlenkörpers (1) die Verstärkungslage (2) durch die offene Wabenstruktur (4)
hindurch durchsetzt.
2. Schuh für Diabetiker mit einer Schuhsohle nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass die mit einem hochgezogenen Rand (8) einen Schuhschaft (5) umfassende Schuhsohle
mit einer durch eine Strobelnaht (7) mit dem Schuhschaft (5) verbundenen Brandsohle
(6) verklebt ist.
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