Technisches Gebiet
[0001] Die vorliegende Erfindung betrifft ein Verfahren zur Herstellung eines Dachrandelements
aus Polystyrol, insbesondere EPS oder XPS, mit einer waagrecht verlaufenden Schiene
zum Anschluss weiterer Elemente an der Oberseite des Dachrandelements, wobei die Schiene
im Inneren des Dachrandelements angeordnet ist.
Stand der Technik
[0002] Solch ein Dachrandelement ist z.B. in
WO 2012/122576 A beschrieben. Im oberen Bereich ist eine als "Haltebalken" bezeichnete Schiene vorgesehen.
Zu diesem Zweck wird auf der Oberseite ein nach oben offener Ausschnitt ausgeschnitten,
in den der Haltebalken eingelegt wird. Der Ausschnitt wird dann mit einem Teil des
herausgeschnittenen Materials verschlossen.
[0003] Nachteilig bei dieser Lösung ist, dass zwei vertikale Schlitze verbleiben, die von
einer etwa horizontalen Fläche ausgehen. Auf horizontalen Flächen kann sich jedoch
sehr lange Feuchtigkeit halten, die dann in das Dachrandelement eindringt. Auch wenn
das Dachrandelement nach dem Einlegen der Schiene beschichtet wird, so besteht doch
die Gefahr, dass die Beschichtung im Laufe der Jahre Risse bekommt, durch die dann
erst wieder Feuchtigkeit eindringen kann.
[0004] Aus
US 5842276 A und aus
US 5943775 A (Letztere ist eine sogenannte "continuation in part" Ersterer) ist bekannt, Wandelemente
aus Polystyrol zu fertigen, in die ausgehend von einer Seitenfläche Schlitze mit einem
Heizdraht geschnitten werden, sodass danach in diese Schlitze Verstärkungselemente
mit C-förmigem Querschnitt eingeschoben werden können. Infolge dieser Verstärkungselemente
können die Wandelemente als tragende Elemente eingesetzt werden. Die Schlitze bzw.
die Verstärkungselemente verlaufen senkrecht. Die Verstärkungselemente können aus
der senkrechten Wandfläche vorstehen, damit weiterer Elemente angeschlossen werden
können.
[0005] In
WO 2015/140715 ist ein ganz ähnliches Wandelement beschrieben. Hier wird aber zusätzlich zu dem
Schlitz für das Verstärkungselement, das wiederum aus der Wandfläche vorsteht, auch
ein im Querschnitt kreisrunder Kanal ausgeschnitten, der später mit Beton verfüllt
wird.
Kurzbeschreibung der Erfindung
[0006] Es ist Aufgabe der vorliegenden Erfindung, den Nachteil des bekannten Dachrandelements
zu beseitigen und ein Dachrandelement zu schaffen, das der Witterung länger standhält.
[0007] Diese Aufgabe wird durch ein Verfahren der eingangs genannten Art erfindungsgemäß
dadurch gelöst, dass man einen Heizdraht von der Seite einführt, sodass ein Schlitz
von der Seite bis zu der geplanten Position für die Schiene entsteht, dass man dann
mit dem Heizdraht den Raum für die Schiene ausschneidet und schließlich den Heizdraht
durch denselben Schlitz wieder aus dem Dachrandelement herausführt, wonach man den
ausgeschnittenen Körper ausschiebt und die Schiene einführt. Damit verbleibt nur ein
einziger Schlitz, und der geht von einer senkrechten Fläche aus, wo Wasser relativ
schnell abrinnt, sodass Feuchtigkeit nur wesentlich kürzer darauf verbleibt als auf
einer waagrechten Fläche.
[0008] Es ist zweckmäßig, dass man das Dachrandelement danach beschichtet, wodurch der Schlitz
geschlossen wird. Auf senkrechten Flächen besteht laut Norm nur die Notwendigkeit,
dass die Beschichtung 25 Frost/Tau-Wechseln standhält, sodass man mit herkömmlichen
Putzen auskommen kann. (Dies deshalb, weil Frost/Tau-Wechsel nur dann kritisch sind,
wenn gleichzeitig Nässe dazukommt.) Wenn man für das Beschichten ein Wasser abweisendes
und witterungsbeständiges Material verwendet, kann man diese Norm aber weitaus übertreffen.
Man bekommt so auf einfache Weise ein Dachrandelement, das über Jahrzehnte der Witterung
standhält.
Kurze Beschreibung der Zeichnungsfiguren
[0009] An Hand der beiliegenden Zeichnungen wird die vorliegende Erfindung näher erläutert.
Es zeigt: Fig. 1 ein erfindungsgemäßes Dachrandelement von der Seite; Fig. 2 den Bereich
links oben von Fig. 1 in vergrößertem Maßstab; Fig. 3 zeigt das Dachrandelement, bestimmungsgemäß
verbaut; und Fig. 4 zeigt ein Detail von Fig. 3.
Beschreibung der Ausführungsarten
[0010] Das Dachrandelement 11 weist oben zwei Schienen 18 auf, die zur Befestigung eines
Attikablechs 21 (siehe Fig. 3) dienen. Diese Schienen 18 (siehe Fig. 1) haben von
der Oberseite einen Abstand von 2 bis 5 cm. Die Breite der Schienen 18 beträgt mindestens
5 cm, damit sie sicher im Polystyrol halten. Die Schienen 18 können aus Holz, Aluminium
oder Kunststoff (insbesondere PVC) bestehen.
[0011] Die Besonderheit besteht darin, dass die Oberfläche über den Schienen vollständig
geschlossen ist.
[0012] Dies wird dadurch erreicht (siehe Fig. 2), dass bei der Herstellung ein Heizdraht
seitlich in das Dachrandelement 11 eingeführt wird, sodass ein Schlitz 16 geschmolzen
wird. Dann wird der Heizdraht entlang einer rechteckigen Bahn 17 geführt, sodass der
darin befindliche Quader vom restlichen Dachrandelement 11 getrennt wird. Schließlich
wird der Heizdraht wieder entlang des Schlitzes 16 aus dem Dachrandelement 11 herausgeführt.
Der entstandene Quader lässt sich einfach in Längsrichtung (also normal zur Zeichenebene)
hinausschieben, sodass eine entsprechende Schiene 18 eingeschoben werden kann.
[0013] Man erkennt unmittelbar, dass die Oberseite des Dachrandelements 11 völlig unversehrt
bleibt, lediglich die vertikale Fläche ist durch einen einzigen Schlitz 16 unterbrochen.
An diese Stelle gelangt aber nur wenig Feuchtigkeit, sodass es ausreichend ist, diese
Fläche mit normalem Putz zu beschichten. Dies kann bereits bei der Herstellung des
Dachrandelements 11 geschehen, sodass das Dachrandelement 11 auch schon vor dem Versetzen
vor Feuchtigkeit geschützt ist. Bevorzugt wird das Dachrandelement 11 jedoch an beiden
senkrechten Seiten und an der Oberseite mit einer speziellen Fassadenprofilbeschichtung
versehen, die wesentlich wasserfester ist als herkömmlicher Putz.
[0014] Fig. 3 zeigt das bestimmungsgemäß verbaute Dachrandelement 11. Auf einer Wand 22
ist eine Decke 23 aufgelegt. An der Wand 22 wird in üblicher Weise eine Fassadendämmung
29 angebracht. Auf der Decke 23 und dem oberen Ende der Fassadendämmung 29 wird ein
Dachrandelement 11 aufgelegt und mittels einer Befestigungsschiene 25, die am Dachrandelement
11 verankert ist, so fixiert, dass es bündig mit der Fassadendämmung 29 abschließt.
Nun legt man auf die Decke 23 eine Dampfsperre (nicht dargestellt) auf und zieht sie
seitlich an dem Dachrandelement 11 ca. 10 cm hoch, damit eine Wanne gebildet wird.
Auf die Dampfsperre legt man eine Gefälledämmung 24. Die Dicke der Gefälledämmung
24 nimmt in einer Richtung ab (in der Fig. 3 nicht erkennbar), sodass die Dachfläche
leicht geneigt ist, obwohl die Decke 23 exakt waagrecht ist.
[0015] In die Ecke zwischen Gefälledämmung 24 und Dachrandelement 11 wird ein Keil 26 gelegt,
damit eine Dampfbremse 27 ohne Abstand auf die Gefälledämmung 24 gelegt und bis einschließlich
zur oberen Flachseite des Dachrandelements 11 gelegt werden kann. Auf die Dampfbremse
27 kommt dann im Bereich der Gefälledämmung 24 eine Kiesschüttung (nicht dargestellt),
z.B. 5 cm hoch.
[0016] Nun kommen die erfindungsgemäß eingesetzten Schienen 18 zum Einsatz (siehe Fig. 4):
Man befestigt oberhalb der Schienen 18 an der Oberseite des Dachrandelements 11 Leisten
31 mit Schrauben 32, wodurch der Rand der Dampfbremse 27 (in Fig. 4 nicht dargestellt;
siehe Fig. 3) verankert wird. Die Schrauben 32 durchdringen das über den Schienen
18 liegende Polystyrol und finden in den Schienen 18 ihren Halt.
[0017] Schließlich wird in üblicher Weise die Fassade hergestellt: man bringt auf der Fassadendämmung
29 und der Außenseite des Dachrandelements 11 ein Netz (eine Armierung) mit Spachtelmasse
auf und darauf den Putz, insgesamt mit 30 bezeichnet.
[0018] Zuletzt befestigt man das Attikablech 21: Auf die Leisten 31 schraubt man mit Schrauben
34 ein Brett 33. Dieses dient als Auflage für einen so genannten Saumstreifen (Haftstreifen)
35, der mit Schrauben 36 befestigt wird. Auf diesen Saumstreifen 35 kann man dann
das Attikablech 21 aufschieben, das zu diesem Zweck entsprechende Winkel 37 aufweist.
Dadurch wird erreicht, dass das Attikablech 21 keinerlei Löcher für Schrauben hat,
sodass dessen Wasserdichtigkeit mit Sicherheit gegeben ist. Das Brett 33 verhindert,
dass sich der Saumstreifen 35 und das Attikablech 21 bei Belastung nach unten durchbiegen.
Durch die Leisten 31, die nicht gleich dick sein müssen, kann die Neigung des Bretts
33 und somit des Saumstreifens 35 und des Attikablechs 21 verändert werden.
[0019] Durch die vorliegende Erfindung ist das Dachrandelement 11 zuverlässig gegen eindringende
Feuchtigkeit geschützt, auch bevor das Attikablech 21 angebracht wird. Bauunterbrechungen
schaden daher in keiner Weise.
[0020] Mit dem erfindungsgemäßen Dachrandelement 11 wurden Auszugsversuche durchgeführt,
d.h. es wurde versucht, eine angeschraubte Leiste 31 mit Gewalt vom Dachrandelement
11 zu entfernen. Dabei zeigte sich, dass die Leisten 18 sicher im Dachrandelement
11 verankert blieben, es wurden die Schrauben 32 aus den Leisten 18 gerissen. Der
Schlitz 16 schwächt das Polystyrol also nicht so stark, dass die Leiste 18 herausgebrochen
wird. Für den Versuch wurden etwa alle 50 cm Schrauben 32 gesetzt. Folgende Ergebnisse
wurden erzielt (die Auszugskraft bezieht sich jeweils auf eine Schraube):
Tabelle 1
Leiste |
Querschnitt [mm] |
Auszugskraft [N] |
Holzleiste |
50x15 |
1837 |
Aluminiumleiste |
50x3 |
1503 |
PVC-Leiste |
60x3 |
1935 |
- |
- |
369 |
[0021] Die letzte Zeile wurde an einem Dachrandelement aus Polystyrol gemessen, das mit
DKF 75 (eine von Austrotherm frei erhältliche Beschichtungsmasse) 6 mm dick beschichtet
war und bei dem kein Loch geschnitten (und somit keine Leiste eingelegt) wurde. Man
sieht, dass die Auszugskraft ohne Leiste zu gering ist und durch die Leiste stark
erhöht wird. Man sieht auch, dass die Leiste selbst jedenfalls mit einer Kraft von
mehr als 2-1935 N/m im Polystyrol gehalten ist, trotz des Schlitzes 16.
1. Verfahren zur Herstellung eines Dachrandelements aus Polystyrol, insbesondere EPS
oder XPS, mit einer waagrecht verlaufenden Schiene (18) zum Anschluss weiterer Elemente
an der Oberseite des Dachrandelements, wobei die Schiene (18) im Inneren des Dachrandelements
angeordnet ist, dadurch gekennzeichnet, dass man einen Heizdraht von der Seite einführt, sodass ein Schlitz (16) von der Seite
bis zu der geplanten Position für die Schiene (18) entsteht, dass man dann mit dem
Heizdraht den Raum für die Schiene ausschneidet und schließlich den Heizdraht durch
denselben Schlitz (16) wieder aus dem Dachrandelement herausführt, wonach man den
ausgeschnittenen Körper ausschiebt und die Schiene (18) einführt.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass man das Dachrandelement danach beschichtet, wodurch der Schlitz (16) geschlossen
wird.
3. Verfahren nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, dass man für das Beschichten ein Wasser abweisendes und witterungsbeständiges Material
verwendet.