[0001] Die Erfindung betrifft ein Schachtsystem umfassend mehrere parallel nebeneinander
angeordnete Aufnahmeschächte zum Aufnehmen von Folienbeuteln.
[0002] Bei der Verarbeitung von Folienbeuteln werden die Folienbeutel von oben in parallel
angeordnete Aufnahmeschächte eingelegt und in den Schächten gestapelt. Durch Schwerkraftförderung
werden sie entlang der Schächte nach unten geführt und dort jeweils als eine Reihe
von nebeneinander angeordneten einzelnen Folienbeuteln entnommen und weitertransportiert,
beispielsweise zum Befüllen mit flüssigen Produkten oder um mit einem Spout versehen
zu werden. Die Entnahme erfolgt typischerweise maschinell, beispielsweise mittels
Ansaugmechanismen.
[0003] Die Breite der Aufnahmeschächte muss dabei an die Breite der Folienbeutel angepasst
sein, damit diese in den Schächten korrekt gestapelt und geführt werden. Wenn bei
der Verarbeitung ein Formatwechsel der Folienbeutel erfolgt, kann sich deren Breite
ändern und die Breite der Aufnahmeschächte muss entsprechend angepasst werden. Alternativ
oder zusätzlich kann sich auch die Beutellänge oder die Beuteldicke oder der Beuteldickenunterschied
ändern, so dass die Kontur der Aufnahmeschächte und/oder die Form der Rückhalteelemente
entsprechend angepasst werden muss. Beispielsweise können dazu Führungen, die einstückig
mit den Seitenwänden der Aufnahmeschächte angeordnet sind, einen anderen Innenradius
aufweisen, wenn die Beutellänge verändert wird.
[0004] Wenn die Aufnahmeschächte einstückig ausgebildet sind, müssen die gesamten Aufnahmeschächte,
gegebenenfalls einschließlich eines Gestells, ausgetauscht werden. Das erfordert viel
Zeit und einen hohen Materialaufwand. Zudem ist diese Ausführung aus ergonomischer
Sicht ungünstig, da einstückig ausgeführte Aufnahmeschächte ein höheres Gewicht haben.
Es ist auch möglich, die Seitenwände der Aufnahmeschächte verschiebbar anzuordnen
und an die neuen Beutelformate durch Verschieben anzupassen. Dies ist jedoch nur bei
gleichbleibender Kontur und gleichbleibender Form der Rückhalteelemente möglich, also
bei gleichbleibender Beutellänge, gleichbleibender Beuteldicke und gleichbleibendem
Beuteldickenunterschied möglich, nicht jedoch, wenn die Beutellänge, die Beuteldicke
oder der Beuteldickenunterschied sich verändert, da eine verstellbare Kontur und eine
verstellbare Form der Rückhalteelemente technisch nur bedingt möglich und aufwendig
ist. Außerdem muss dafür präzise die Position der Wände gemessen und eingestellt werden,
was aufwändig und kompliziert ist. Weiterhin ist ein Nachteil, dass die Mitte der
Aufnahmeschächte beim Ändern der Schachtbreite verschoben wird, wenn verschiebbare
Wände verwendet werden, außer jede Wand zwischen zwei Schächten wäre zweiteilig ausgebildet
und die Position der beiden Teile einzeln verstellbar. Dies wäre dann jedoch noch
komplizierter.
[0005] Es ist also Aufgabe der Erfindung, ein Schachtsystem bereitzustellen, das den Formatwechsel
vereinfacht.
[0006] Das Problem wird gelöst, indem die Aufnahmeschächte durch Wände begrenzt werden,
die durch austauschbare Formatteile gebildet werden, wobei durch das Austauschen der
Formatteile die Breite und/oder Kontur der Aufnahmeschächte und/oder die Form von
Rückhalteelementen der Formatteile variierbar ist.
[0007] Es ist somit möglich, die Schachtbreite- und Kontur und die Form der Rückhalteelemente
flexibel einzustellen, indem die Formatteile ausgetauscht werden, und somit den Formatwechsel
zu vereinfachen. Es muss keine Positionseinstellung erfolgen, um die Breite exakt
einzustellen, da das Einstellen allein durch das Anbringen individuell gestalteter
Formatteile an fest vorgegebenen Positionen erfolgen kann. Außerdem kann das Umstellen
manuell durch einen Bediener erfolgen und es sind keine maschinellen Antriebe erforderlich.
Zusammenfassend ist ein einfacher und schneller Formatwechsel möglich. Ein weiterer
Vorteil des oben beschriebenen Schachtsystems besteht darin, dass die Mitte der Aufnahmeschächte
beim Ändern der Schachtbreite nicht verschoben wird.
[0008] Die Beutelrückhaltung im Aufnahmeschacht ermöglichen eine Beutelrückhaltung im Aufnahmeschacht
und müssen an das jeweilige Beutelformat angepasst werden, vor allem an die Beuteldicke
und den Beuteldickenunterschied. Der Beuteldickenunterschied ergibt sich dadurch,
dass manche Beutel einen entfaltbaren Boden umfassen und im gefalteten Zustand in
den Aufnahmeschächten liegen. An der Seite, an der der entfaltbare Boden angeordnet
ist liegen mehr Materialschichten übereinander, als am oberen Ende des Beutels, so
dass ein Ende dicker ist als das andere.
[0009] Vorzugsweise bildet genau ein Formatteil eine Wand zwischen zwei benachbarten Aufnahmeschächten.
Es können jedoch auch zwei Formatteile zusammen eine Wand bilden. Für spezifische
Schachtbreiten oder Schachtkonturen bzw. Beutelformate können geeignet ausgebildete
Formatteile vorgesehen sein, die je nach zu verarbeitendem Beutelformat ausgewählt
und an der geeigneten Position befestigt werden.
[0010] Die Formatteile können an einem Gestell mittels eines Befestigungsmechanismus befestigt
sein, der formatunabhängig ist, so dass das Gestell zum Formatwechsel nicht ausgetauscht
werden muss. Dies ist vorteilhaft, da dann nicht das gesamte Gestellt ausgetauscht
werden muss und das Gestell beispielsweise fest am Boden verankert und/oder in eine
Maschine eingebaut sein kann. Weiterhin ist das Gewicht deutlich niedriger, so dass
kein Hebemechanismus notwendig ist und eine ergonomische Ausgestaltung ermöglicht
wird.
[0011] Die Formatteile sind derart ausgebildet, dass die Folienbeutel durch die Aufnahmeschächte
nach unten geführt werden. Die Formatteile können an den Seiten, die die Folienbeutel
führen (im Folgenden auch als Seitenflächen der Formatteile bezeichnet) Aussparungen
aufweisen, wobei die Tiefe der Aussparungen zweier benachbarter Formatteile die Breite
des durch sie begrenzten Aufnahmeschachts definiert bzw. wobei die Form der Aussparungen
zweier benachbarter Formatteile die Kontur des durch sie begrenzten Aufnahmeschachts
definiert. Wenn ein Formatteil die Wand für benachbarte Aufnahmeschächte bildet, weist
es an zwei gegenüberliegenden Flächen Aussparungen auf. Die oben beschriebenen Aussparungen
werden auch als seitliche Aussparungen bezeichnet.
[0012] Die Breite und/oder Kontur der Aufnahmeschächte und/oder die Form der Rückhalteelemente
kann durch Ersetzen einer ersten Gruppe von austauschbaren Formatteilen durch eine
zweite Gruppe von austauschbaren Formatteilen änderbar sein, wobei die Formatteile
der ersten Gruppe Aussparungen mit einer anderen Tiefe und/oder Form und/oder Rückhalteelemente
einer anderen Form aufweisen als die Formatteile der zweiten Gruppe.
[0013] Beispielsweise können Führungen verschiedener Formatteile verschiedene Innenradien
aufweisen. Dies ermöglicht, verschiedene Beutellängen zu berücksichtigen. Alternativ
oder zusätzlich können sich auch die Rückhalteelemente, die eine Beutelrückhaltung
im Aufnahmeschacht ermöglichen, verschiedener Formatteile unterscheiden. Dies ist
besonders bei unterschiedlichen Beuteldicken vorteilhaft. So kann außerdem berücksichtigt
werden, dass bei unterschiedlichen Beutelformaten der oben beschriebene Beuteldickenunterschied
unterschiedlich sein kann.
[0014] Wie bereits oben erläutert, kann so der Formatwechsel auf einfache Art durchgeführt
werden.
[0015] Die Formatteile können im Betrieb jeweils mittels eines Befestigungsmechanismus arretiert
sein. Eine Arretierung bedeutet, dass alle Freiheitsgrade der Bewegung eines Formatteils
gesperrt sind. Der Befestigungsmechanismus kann insbesondere formatunabhängig sein.
So können einheitliche Formatteile verwendet werden, deren Geometrie sich lediglich
dadurch unterscheidet, welche Schachtbreite und/oder Schachtkontur und/oder Form der
Rückhalteelemente sie definieren.
[0016] Insbesondere können die Formatteile an der Vorderseite einer Rückwand der Aufnahmeschächte
bzw. eines Gestellteils an der Rückseite der Aufnahmeschächte arretiert sein. Alternativ
können die Formatteile an den Seitenwänden eines Gestellteils, das zwischen zwei Aufnahmeschächten
angeordnet ist, arretiert sein.
[0017] Die Elemente, die Teil des Befestigungsmechanismus bilden, können bei allen Formatteilen
die gleiche Form aufweisen. So sind alle Formatteile mit Halteelementen, die am Gestell
befestigt oder Teil des Gestells befestigt sind, kompatibel und können beliebig und
einfach ausgetauscht werden. Insbesondere kann die Dicke aller Formatteile gleich
sein. Die Form verschiedener Formatteile kann insbesondere bis auf die Tiefe und/oder
Form der Aussparungen und/oder Form der Rückhalteelemente gleich sein. Dies ermöglicht
eine einfachere Lagerung.
[0018] Der Befestigungsmechanismus kann derart ausgebildet sein, dass im befestigten Zustand
alle Freiheitsgrade der Bewegung eines an dem Gestell befestigten Formatteils gesperrt
sind. Insbesondere werden Translationsbewegungen in alle drei Raumrichtungen sowie
Rotationsbewegungen des Formatteils gesperrt. Dazu kann insbesondere ein Befestigungsmechanismus
zum Einhängen und Verriegeln eines Formatteils verwendet werden, insbesondere derart,
dass ein eingehängtes und verriegeltes Formatteil fest eingespannt ist. Insbesondere
kann der Befestigungsmechanismus derart ausgebildet sein, dass das Wechseln der Formatteile
werkzeuglos erfolgen kann.
[0019] Die Arretierung kann rein mechanisch erfolgen, insbesondere über Form-, Kraft-, und/oder
Reibschluss. Das heißt, dass alleine mechanische Kräfte die Formatteile in ihrer Position
halten. Eine elektrische Ansteuerung, welche die Position steuert ist nicht notwendig.
Dies vereinfacht die Anlage und macht diese zuverlässiger.
[0020] Der Befestigungsmechanismus kann derart ausgebildet sein, dass die Arretierung aufrechterhalten
wird, wenn die Energieversorgung für das Schachtsystem unterbrochen wird. Insbesondere
kann der Befestigungsmechanismus derart ausgebildet sein, dass ein oberer Totpunkt
mit höherem Energieniveau zum Lösen der Arretierung überschritten werden muss.
[0021] Der Befestigungsmechanismus kann derart ausgebildet sein, dass die Entnahme eines
Formatteils entgegen der Schwerkraft erfolgt. Der Befestigungsmechanismus kann insbesondere
einen Einhängemechanismus umfassen. Der Einhängemechanismus hat unter anderem die
Eigenschaft, dass ein Formatteil eingehängt werden kann und dadurch eine Abwärtsbewegung
verhindert wird. Der Einhängemechanismus kann derart ausgebildet sein, dass entriegelte
Formatteile bis zur gewollten Entnahme gegen ungewolltes Lösen (herabfallen) gesichert
sind. Der Befestigungsmechanismus kann derart ausgebildet sein, dass das Befestigen
der Formatteile durch Einhängen und Herunterschwenken der Formatteile und Verriegeln
erfolgt. Der Befestigungsmechanismus kann auch als Rastmechanismus ausgebildet sein.
Dies ist besonders bei der Befestigung an Gestellteilen, die zwischen zwei Aufnahmeschächten
angeordnet sind, vorteilhaft, da ein platzsparendes Austauschen und Befestigen möglich
ist.
[0022] Der Einhängemechanismus kann ein Halteelement und Teile eines Formatteils, beispielsweise
einen Bolzen, umfassen. Der Einhängemechanismus kann insbesondere einen Bolzen des
Formatteils und eine nach oben weisende Aufnahme zum Aufnehmen des Bolzens umfassen.
[0023] Das Halteelement kann dabei an dem Gestell befestigt sein und eine vertikale Durchgangsöffnung
durch das Halteelement aufweisen. Das Halteelement umfasst ein von dem Gestell weg
weisendes hakenförmiges Element, welches eine, insbesondere konische, Aufnahme bildet,
die zum Aufnehmen eines Bolzens ausgebildet ist und die im Betrieb nach oben weist.
[0024] Das Formatteil kann einen Bolzen umfassen, der Teil des Einhängemechanismus ist und
derart ausgebildet ist, dass er in der Aufnahme des hakenförmigen Elements aufgenommen
wird, wenn das Formatteil befestigt wird. Der Bolzen ist in einer rückseitigen Aussparung
in dem Formatteil angeordnet, die derart ausgebildet ist, dass darin das hakenförmige
Element aufgenommen werden kann und dass mindestens zwei gegenüberliegende Seitenflächen
des Halteelements an den entsprechenden Innenflächen der rückseitigen Aussparung anliegen,
wenn das Formatteil eingehängt ist, so dass an den Seitenflächen des Halteelements
ein Flächenkontakt entsteht.
[0025] Der Befestigungsmechanismus kann alternativ oder zusätzlich zu dem Einhängemechanismus
einen Verriegelungsmechanismus umfassen. Der Verriegelungsmechanismus kann insbesondere
zum Sperren einer Aufwärtsbewegung der eingehängten Formatteile ausgebildet sein.
Der Verriegelungsmechanismus kann einen Spannmechanismus umfassen, beispielsweise
einen Spannmechanismus mittels einer Feder. Die Verriegelung kann derart ausgebildet
sein, dass das Formatteil nach einem Öffnen der Verriegelung nach oben entnommen werden
kann. Der Verriegelungsmechanismus kann ein Element des Formatteils mit einer Bohrung
und einen Spannmechanismus umfassen.
[0026] Der Verriegelungsmechanismus kann insbesondere ein bzw. das Halteelement, das an
einer Rückwand der Aufnahmeschächte bzw. eines Gestellteils an der Rückseite der Aufnahmeschächte
befestigt ist, und einen Spannmechanismus umfassen. Der Spannmechanismus kann einen
zwangsbetätigten ersten Stift umfassen, der durch die Durchgangsöffnung in dem Halteelement
verläuft und in dem ein zweiter Stift federnd gelagert ist, wobei der erste Stift
durch die Durchgangsöffnung vertikal (entlang der z-Achse) bewegbar ist und der zweite
Stift in dem ersten Stift vertikal bewegbar ist. Das Formatteil weist eine Bohrung
auf, die, wenn das Formatteil eingehängt ist, nach oben weist und unterhalb des zweiten
Stifts angeordnet ist. Sie bildet ebenfalls einen Teil des Verriegelungsmechanismus.
Der erste Stift ist derart ausgebildet, dass er, wenn er nach unten bewegt wird, den
zweiten Stift nach unten bewegt, bis dessen Ende in der Bohrung im Formatteil anstößt.
Das Ende des zweiten Stifts kann konisch ausgebildet sein. Die Bohrung kann ebenfalls
konisch ausgebildet sein. Die Achse des Stifts fluchtet im eingehängten Zustand des
Formatteils nicht mit der Bohrungsachse der Bohrung. Das eingehängte Formatteil kann
verriegelt werden, indem der erste Stift nach unten bewegt wird.
[0027] Das Schachtsystem kann einen Sensor umfassen, der derart ausgebildet ist, dass er
detektiert ob ein Formatteil eingesetzt ist. Der Sensor kann maschinenfest angeordnet
sein. Der Sensor kann beispielsweise eine Lichtschranke umfassen. Das automatische
Erkennen fehlender Formatteile ist vorteilhaft, da das Verletzungsrisiko hoch ist,
wenn Formatteile fehlen.
[0028] Das Schachtsystem kann ein Warnsystem umfassen, das derart ausgebildet ist, dass
es eine Warnung ausgibt, wenn der Sensor detektiert, dass kein Formatteil eingehängt
ist. Die Warnung kann optisch, haptisch und/oder akustisch erfolgen. Außerdem kann
die Energiezufuhr zu einer Anlage, in der das Schachtsystem verbaut ist, abgeschaltet
werden, wenn der Sensor detektiert, dass kein Formatteil eingehängt ist. Die Vorrichtung
kann den oder einen Sensor, der detektiert ob die Formatteile verriegelt sind, und
ein Warnsystem, das bei einer fehlenden Verriegelung eine Warnung ausgibt, umfassen.
[0029] Weitere Merkmale und Vorteile werden nachfolgend anhand der beispielhaften Figuren
erläutert. Dabei zeigt:
Figur 1 eine schematische, nicht maßstabsgetreue Schrägansicht auf ein Schachtsystem
mit befestigten Formatteilen,
Figur 2 eine schematische, nicht maßstabsgetreue Schrägansicht auf einen Teil des
Schachtsystems mit abgenommenen Formatteilen,
Figur 3 eine schematische, nicht maßstabsgetreue Schrägansicht eines Formatteils,
Figur 4 eine schematische, nicht maßstabsgetreue Schrägansicht eines Halteelements,
Figur 5 eine schematische, nicht maßstabsgetreue Darstellung eines Schnitts in einer
vertikalen Ebene senkrecht zu der Reihe von Aufnahmeschächten eines Befestigungsmechanismus
im entriegelten Zustand,
Figur 6 eine schematische, nicht maßstabsgetreue Seitenansicht des Befestigungsmechanismus
aus Figur 5 im verriegelten Zustand
Figur 7 eine schematische, nicht maßstabsgetreue Draufsicht auf einen Einhängemechanismus
und
Figur 8 eine schematische, nicht maßstabsgetreue Schrägansicht auf ein Schachtsystem
mit seitlicher Befestigung der Formatteile.
[0030] Figur 1 zeigt ein Schachtsystem 1 in einer Schrägansicht. Mehrere austauschbare Formatteile
2 mit seitlichen Aussparungen bilden die Wände zwischen benachbarten Aufnahmeschächten
3. Die Formatteile sind an einem Gestell befestigt, in diesem Fall an der Rückseite
der Aufnahmeschächte. Wie hier zu erkennen ist, bildet, bis auf die äußersten Formatteile,
jedes Formatteil eine Wand für zwei benachbarte Aufnahmeschächte.
[0031] Die Formatteile sind äquidistant angeordnet, so dass alle Schächte die gleiche Breite
aufweisen. Wie hier zu erkennen ist, definieren einander zugewandte Aussparungen in
den Formatteilen die Breite, da in diesen Aussparungen die Folienbeutel transportiert
werden. Die Formatteile sind von der Seite gezeigt, die anschließend an dem Halteelement
befestigt wird.
[0032] Außerdem definiert die Form der Aussparungen die Kontur der Aufnahmeschächte und
somit für welche Beutellänge die Aufnahmeschächte ausgebildet sind. Beispielsweise
sind hier durch die Form der Aussparungen Führungen eines bestimmten Innenradius ausgebildet.
[0033] Figur 2 zeigt das Schachtsystem aus Figur 1, wobei hier die Formatteile entnommen
wurden. Hier sind nebeneinander angeordnete Halteelemente 5 dargestellt, die an dem
Gestell befestigt sind. Jedes Halteelement ist jeweils an einer Wand 6 des Gestells
befestigt, wobei die Wände nebeneinander an einem Querbalken 7 befestigt sind. Alternativ
können die Halteelemente nebeneinander an einer durchgehenden Wand befestigt sein.
Eine Durchgangsöffnung verläuft vertikal durch das Halteelement. Außerdem weist das
Halteelement ein von dem Gestell weg weisendes hakenförmiges Element 9 auf, welches
hier eine konische, nach oben weisende Aufnahme bildet, die zum Aufnehmen eines Bolzens
ausgebildet ist.
[0034] Ein zwangsbetätigter erster Stift 10 verläuft durch die Durchgangsöffnung. Ein zweiter
Stift 11 ist in dem ersten Stift federnd gelagert. Der erste Stift ist durch die Durchgangsöffnung
vertikal (entlang der z-Achse) bewegbar. Der erste Stift ist derart ausgebildet, dass
er, wenn er nach unten bewegt wird, den darin gelagerten zweiten Stift nach unten
bewegt, bis dieser an ein Hindernis anstößt. Wenn der zweite Stift angestoßen ist,
wird eine Feder (hier nicht gezeigt, Bezugszeichen 12 in der Detailansicht in Figuren
6 und 7) der federnden Lagerungen gestaucht. Das untere Ende des zweiten Stifts ist
hier konisch ausgebildet. Beispielhaft verlaufen hier alle nebeneinander angeordneten
ersten Stifte durch Durchgangsöffnungen in einer Querstange 13 und sind fest mit der
Querstange verbunden. Die ersten Stifte sind so mit der Querstange verbunden, dass
sie betätigt werden, indem die Höhe der Querstange verstellt wird.
[0035] Beispielhaft ragt hier ein Betätigungselement 14 (auch als Schaltfahne bezeichnet)
zum manuellen Bedienen des zweiten Stifts nach oben über die Querstange heraus. Durch
die Schaltfahne 14 kann so jeder der zweiten Stifte manuell betätigt werden.
[0036] Es ist auch möglich, dass nur die Schaltfahnen zum direkten Verstellen der zweiten
Stifte oder nur die Querstange zum Betätigen der ersten Stifte, welche wiederum die
zweiten Stifte betätigen, vorgesehen sind.
[0037] In Figur 2 sind weiterhin Sensoren 8 gezeigt, die jeweils erkennen, ob Formatteile
eingehängt und verriegelt sind. Jeder Sensor ist mit einem Warnsystem 21 verbunden,
das eine Warnung ausgibt, wenn im Betrieb ein Formatteil fehlt oder nicht verriegelt
ist. Die Sensoren 8 sind auf der Querstange 13 angeordnet und werten jeweils die unterschiedlichen
Stellungen der Schaltfahnen 14 aus.
[0038] Eines der Halteelemente 6 mit den beiden Stiften ist in Figur 3 im Detail gezeigt.
Die Figur ist eine Schrägansicht auf die Vorderseite des Halteelements, also die Seite,
an der ein Formatteil befestigt wird.
[0039] In Figur 4 ist eine Detailansicht eines Formatteils 2 gezeigt. Die Figur ist eine
Schrägansicht auf die Rückseite des Formatteils, also die Seite, die an dem Halteelement
befestigt wird und zu der Wand 6 hin weist. Das Formatteil umfasst zwei Aussparungen
einer Tiefe (d) und einen Bolzen 15, der in einer rückseitigen Aussparung in dem Formatteil
angeordnet ist. Das Formatteil weist ein Element mit einer Bohrung 16 auf, die, wenn
das Formatteil eingehängt ist, nach oben weist und in diesem Beispiel konisch ausgebildet
ist. Das Element mit der Bohrung ist ebenfalls in der rückseitigen Aussparung angeordnet.
[0040] Es sei angemerkt, dass die Formatteile auch Rückhalteelemente umfassen können, die
an das jeweilige Beutelformat, insbesondere die Beuteldicke und den Beuteldickenunterschied,
der zu verarbeitenden Beutel angepasst sind.
[0041] In Figur 5 ist gezeigt, wie das Formatteil an dem Gestell eingehängt, aber nicht
verriegelt ist. Hier ist die oben beschriebene Feder 12 in der federnden Lagerung
des zweiten Stifts gezeigt. Das Formatteil in Figur 5 ist mittels des Bolzens eingehängt,
indem der Bolzen in der Aufnahme des hakenförmigen Elements aufgenommen wird. Die
rückseitige Aussparung mit dem Bolzen in dem Formatteil ist derart ausgebildet, dass
darin das hakenförmige Element, wie hier gezeigt, aufgenommen wird. Die rückseitige
Aussparung weist nach unten hin eine Stufe auf, so dass sie dort tiefer wird und den
unteren Teil des Halteelements und das untere Ende des zweiten Stifts aufnimmt. Im
untersten Bereich des Formatteils liegt dieses an der Wand an.
[0042] Weiterhin zeigt die Figur, dass die Bohrung unterhalb des zweiten Stifts angeordnet
ist. Die Achse 11a des zweiten Stifts fluchtet im eingehängten Zustand des Formatteils
nicht mit der Bohrungsachse 16a der Bohrung.
[0043] Der erste Stift ist derart ausgebildet, dass er, wenn er nach unten bewegt wird,
den zweiten Stift nach unten bewegt, bis dessen Ende in der Bohrung im Formatteil
anstößt.
[0044] Figur 6 zeigt ein Formatteil, das eingehängt und verriegelt ist. Das eingehängte
Formatteil wird verriegelt, indem der erste Stift so weit nach unten bewegt wird,
dass das konische untere Ende des zweiten Stifts an die konische Öffnung anstößt und
die Feder gestaucht ist.
[0045] In der Figur sind außerdem verschiedene Flächen- und Linienkontakte eingezeichnet,
die beim Einhängen und Verriegeln zum Sperren der Bewegung der Formatteile beitragen.
[0046] Es entstehen zwei Linienkontakte 17 zwischen dem Bolzen und der Aufnahme entlang
der Länge des Bolzens. Weiterhin entsteht dadurch, dass die Achse des zweiten Stifts
nicht mit der Bohrungsachse fluchtet, ein einseitiger Linienkontakt 18 in der Bohrung,
wenn das Ende des zweiten Stifts in der Bohrung anstößt. Zudem entsteht ein Flächenkontakt
19 zwischen der dem Gestell zugewandten Seite des Formatteils und einer Frontfläche
des Halteelements. Ein weiterer Flächenkontakt 20, wie in der Draufsicht in Figur
7 gezeigt, entsteht zwischen dem Halteelement und der rückseitigen Aussparung, die
derart ausgebildet ist, dass mindestens zwei gegenüberliegenden Seitenflächen des
Halteelements an den entsprechenden Innenflächen der rückseitigen Aussparung anliegen.
[0047] Das Halteelement bildet zusammen mit Teilen des Formatteils und dem ersten und zweiten
Stift einen Befestigungsmechanismus. Der oben beschriebene Befestigungsmechanismus
sperrt wie folgt die Bewegung des Formatteils:
Durch den Flächenkontakt zwischen der dem Gestell zugewandten Seite des Formatteils
und der Frontfläche des Halteelements wird die Rotation des Formatteils um die x-Achse
in positive Richtung durch Formschluss und in negative Richtung durch Reibschluss
verhindert.
[0048] Durch die beiden Linienkontakte zwischen Bolzen und Aufnahme wird die Bewegung des
Formatteils nach unten (entgegen der z-Achse) sowie quer zur Bolzenachse (entlang
der y-Achse) durch Formschluss verhindert. Die Aufnahme sperrt zudem eine Rotation
um die z-Achse durch Reibschluss. Dazu ist die hier gezeigte konische Aufnahme mit
steilen Flanken besonders geeignet. Durch die oben beschriebenen Flächenkontakte werden
eine seitliche Bewegung des Formatteils (längs zum Bolzen bzw. entlang der x-Achse)
und eine Rotation um die y-Achse durch Formschluss eingeschränkt.
[0049] Weiterhin wird im verriegelten Zustand die Federkraft der gestauchten Feder durch
die konischen Kontaktflächen in eine y-Komponente und eine z-Komponente aufgeteilt,
die jeweils zu einer kraftschlüssigen Sicherung führt. Die z-Komponente wirkt einer
Bewegung des Formatteils nach oben (in z-Richtung) entgegen. Durch die y-Komponente
wirkt zudem eine Kraft in positive y-Richtung (also auf das Gestellt zu). Die Federkraft
(insbesondere die z-Komponente) verstärkt somit auch den oben beschriebenen Linienkontakt
zwischen dem Bolzen und der Aufnahme, so dass die dortige Sicherung noch verstärkt
wird. Die y-Komponente sichert außerdem den Flächenkontakt zwischen der dem Gestell
zugewandten Seite des Formatteils und der Frontfläche des Halteelements.
[0050] Zum Anbringen des oben beschriebenen Formatteils an einem Gestell mit oben beschriebenem
Halteelement wird das Formatteil mit seinem Bolzen in die konische Aufnahme eingehängt
und dabei auch über einen Teil des Halteelements geschoben. Anschließend wird das
Formatteil verriegelt, indem der erste Stift nach unten bewegt wird, bis der zweite
Stift in der Bohrung anstößt und die Feder gestaucht ist.
[0051] Eine alternative Ausführungsform ist in Figur 8 gezeigt. Hier ist zwischen zwei benachbarten
Aufnahmeschächten ein Gestellteil 22 des Gestells angeordnet, wobei das Gestellteil
jeweils an seinen Seitenwänden einen Rastmechanismus aufweist. An jeder Seitenwand
ist ein Formatteil mittels des Rastmechanismus befestigt. Nur bei den äußersten Gestellteilen
ist nur an einer dem Aufnahmeschacht zugewandten Seitenwand ein Formatteil befestigt.
Ein Vorteil dieser Ausführungsform ist, dass nicht zweiseitige und einseitige Formatteile
vorgesehen sein müssen (je nachdem, ob sie am Rand oder zwischen zwei Aufnahmeschächten
befestigt werden).
[0052] Es versteht sich, dass in den zuvor beschriebenen Ausführungsbeispielen genannte
Merkmale nicht auf diese speziellen Kombinationen beschränkt sind und auch in beliebigen
anderen Kombinationen möglich sind.
1. Schachtsystem (1) umfassend mehrere parallel nebeneinander angeordnete Aufnahmeschächte
(3) zum Aufnehmen von Folienbeuteln,
dadurch gekennzeichnet, dass
die Aufnahmeschächte (3) durch Wände (2) begrenzt werden, die durch austauschbare
Formatteile (2) gebildet werden, wobei durch das Austauschen der Formatteile (2) die
Breite und/oder Kontur der Aufnahmeschächte (3) und/oder die Form von Rückhalteelementen
der Formatteile (2) variierbar ist.
2. Schachtsystem (1) nach Anspruch 1, wobei die Formatteile (2) Aussparungen aufweisen,
wobei die Tiefe der Aussparungen zweier benachbarter Formatteile die Breite des durch
sie begrenzten Aufnahmeschachts (3) definiert bzw. wobei die Form Aussparungen zweier
benachbarter Formatteile die Kontur des durch sie begrenzten Aufnahmeschachts definiert.
3. Schachtsystem (1) nach Anspruch 2, wobei die Breite und/oder Kontur der Aufnahmeschächte
(3) und/oder die Form der Rückhalteelemente durch Ersetzen einer ersten Gruppe von
austauschbaren Formatteilen (2) durch eine zweite Gruppe von austauschbaren Formatteilen
(2) änderbar ist, wobei die Formatteile (2) der ersten Gruppe Aussparungen mit einer
anderen Tiefe und/oder Form aufweisen als die Formatteile (2) der zweiten Gruppe.
4. Schachtsystem (1) nach einem der vorangegangenen Ansprüche, wobei die Formatteile
an der Vorderseite einer Rückwand der Aufnahmeschächte bzw. eines Gestellteils an
der Rückseite der Aufnahmeschächte oder an den Seitenwänden eines Gestellteils, das
zwischen zwei Aufnahmeschächten angeordnet ist, arretiert sind.
5. Schachtsystem (1) nach einem der vorangegangenen Ansprüche, wobei die Formatteile
(2) im Betrieb mittels eines Befestigungsmechanismus arretiert sind, der insbesondere
formatunabhängig ist.
6. Schachtsystem (1) nach Anspruch 5, wobei alle Elemente der Formatteile (2), die Teile
des Befestigungsmechanismus bilden, bei allen Formatteilen (2) die gleiche Form aufweisen.
7. Schachtsystem (1) nach einem der Ansprüche 5 oder 6, wobei der Befestigungsmechanismus
derart ausgebildet ist, dass im arretierten Zustand alle Freiheitsgrade der Bewegung
eines Formatteils (2) gesperrt sind.
8. Schachtsystem (1) nach einem der Ansprüche 5 bis 7, wobei die Arretierung rein mechanisch
erfolgt.
9. Schachtsystem (1) nach einem der Ansprüche 5 bis 8, wobei die Arretierung über Form-,
Kraft-, und Reibschluss erfolgt.
10. Schachtsystem (1) nach einem der Ansprüche 5 bis 9, wobei der Befestigungsmechanismus,
derart ausgebildet ist, dass die Arretierung aufrechterhalten wird, wenn die Energieversorgung
für das Schachtsystem (1) unterbrochen wird.
11. Schachtsystem (1) nach einem der Ansprüche 5 bis 10, wobei der Befestigungsmechanismus
einen Rastmechanismus und/oder einen Einhängemechanismus und/oder einen Verriegelungsmechanismus
umfasst.
12. Schachtsystem (1) nach einem der Ansprüche 11, wobei die Formatteile (2) jeweils einen
Bolzen (15) umfassen und wobei der Einhängemechanismus für eines der Formatteile jeweils
den Bolzen (15) und eine nach oben weisende Aufnahme zum Aufnehmen des Bolzens umfasst.
13. Schachtsystem (1) nach einem der Ansprüche 11 oder 12, wobei die Formatteile jeweils
ein Element mit einer Bohrung (16) umfassen und wobei der Verriegelungsmechanismus
für eines der Formatteile jeweils das Element mit der Bohrung (16) und einen Spannmechanismus
umfasst.
14. Schachtsystem nach einem der vorangegangenen Ansprüche, umfassend einen Sensor (8),
der derart ausgebildet ist, dass er detektiert ob ein Formatteil (2) eingehängt und/oder
verriegelt ist.
15. Schachtsystem nach einem der vorangegangenen Ansprüche, umfassend ein Warnsystem (21),
das derart ausgebildet ist, dass es eine Warnung ausgibt, wenn der Sensor (8) detektiert,
dass kein Formatteil eingehängt und/oder verriegelt ist.