[0001] Die nachfolgende Erfindung bezieht sich auf einen Zapfaufsatz für Flüssigkeitsgebinde
wie Getränkefässer, insbesondere Bierfässchen, ein Getränkefass mit dem Zapfaufsatz
und ein entsprechendes Zapfverfahren.
[0002] Aus dem Stand der Technik sind Zapfaufsätze zur Anordnung an Biergefäßen wie an Dosen
oder Fässern, die mehrere Liter Bier enthalten, bekannt, die das Zapfen von Bier ermöglichen,
indem der Fassinhalt mit Gas wie CO
2 beaufschlagt wird und ein solcher Kohlensäuredruck bereitgestellt wird, dass das
Bier aus dem Gebinde gefördert wird und dabei ansprechend und geschmackvoll mit entsprechender
Schaumkrone in Gläser gefüllt wird. Das Zapfen des Bieres erfolgt dann über einen
Hahn, der häufig bodennah an einer Vertikalwand oder auch am Druckaufsatz am Deckel
der Dose oder des Fasses angeordnet ist.
[0003] Ein Druckaufsatz dieser Art, der auf Getränkedosen aufgesetzt werden kann, um das
Getränk mittels einer in dem Druckdeckel angeordneten Kohlendioxidpatrone mit Gas
zu beaufschlagen, wird in der
DE 10 2007 032 414 B4 beschrieben.
[0004] Ein Druckaufsatz, der neben der Druckbeaufschlagung auch ein Auslassen des Getränks
ermöglicht, wird in
DE 10 2009 041 115 A1 offenbart. Dieser haubenartige Druck-Zapfaufsatz, der auf Biercontainer aufgesetzt
werden kann, umfasst ein Gaszuführrohr, dort Degen genannt, der sich von dem Druck-Zapfaufsatz
in den Biercontainer erstreckt, und weiter eine CO
2-Patrone, die über eine Ventilanordnung mit dem Gaszuführrohr in fluidischer Verbindung
steht. Dazu ist die CO
2-Patrone in der Haube angeordnet und durch eine Betätigungsvorrichtung gegen einen
Dorn verschiebbar, so dass der Dorn einen Verschluss des Patronenhalses durchdringen
und einen Kanal zum Austreten des Gases aus der Patrone freigeben kann, der sich bis
zu einer Gas-Eintrittsöffnung des Gaszuführrohrs erstreckt. Weiter weist der Druck-Zapfaufsatz
ein Teleskop-Auslaufrohr auf, das an seinem in die Haube hinein weisenden Ende in
ein durch eine Hebelanordnung öffenbares Ventil mündet, das mit einem Steigkanal,
der sich in das Gaszuführrohr erstreckt, fluidisch verbunden werden kann.
[0005] Bei den Zapfaufsätzen aus dem Stand der Technik, die zur Verwendung mit einer Kohlendioxidpatrone
vorgesehen sind, kann nachteilig die Kohlensäuremenge im Getränk variieren. So kann
zu Beginn des Zapfvorgangs ein zu hoher Gehalt vorliegen, so dass das gezapfte Bier
übermäßig schäumt, während mit zunehmender Leerung des Getränkefasses der Gehalt an
Kohlensäure abnehmen kann, so dass das gezapfte Bier dann schal schmeckt.
[0006] Um das in einem Behälter vorliegende Getränk zum Zapfen mit Druck zu beaufschlagen,
ohne dass das Getränk mit einem Druckmedium in Kontakt kommt, wird in
US 534 541 A ein Zapfhahn mit einem verlängerten Zapfrohr offenbart, das mit einem Endabschnitt
in das Fassinnere ragt. In dem Zapfrohr ist ein in Längsrichtung bewegbares Gaszuführrohr
integriert. An dem Ende des Gaszuführrohrs, das bei Anordnung des Zapfhahns in der
Spundöffnung des Fasses in dessen Inneres weist, ist eine Expansionsvorrichtung befestigt,
die über das Gaszuführrohr aufgeblasen werden kann, um so einen für das Zapfen gewünschten
Druck im Getränkefass bereitzustellen. Zum Anordnen oder Entfernen des Zapfhahns kann
die Expansionsvorrichtung durch das bewegbare Gaszuführungsrohr in das verlängerte
Zapfrohr hineingezogen werden.
[0007] Eine andere Zapfvorrichtung, die ebenfalls den Kontakt des Getränks mit einem Druckmedium
vermeidet, wird in
US 1 977 862 A beschrieben. Auch dort ist eine in den Zapfaufsatz integrierte Expansionsvorrichtung
vorgesehen, die nach Befestigen des Zapfaufsatzes in einem Fass-Spundloch in das Fass
überführt wird. Dabei wird als Führungs- oder Stützvorrichtung für die Expansionsvorrichtung
das Getränkeauslassrohr verwendet, das sich in der Gebrauchsanordnung des Zapfaufsatzes
bis kurz oberhalb des Bodens des Fasses erstreckt. An diesem bodennahen Ende des Getränkeauslassrohrs
sind seitliche Öffnungen zur Aufnahme des Getränks aus dem Fass vorgesehen. Oberhalb
dieser seitlichen Öffnungen ist die Expansionsvorrichtung abdichtend befestigt, die
über ein Gasventil im Zapfaufsatz aufgeblasen werden kann, um so das im Fass vorliegende
Getränk mit Druck zum Zapfen zu beaufschlagen.
[0008] Ausgehend von diesem Stand der Technik ist es Aufgabe der vorliegenden Erfindung,
einen verbesserten Zapfaufsatz bereitzustellen, der eine vereinfachte Handhabung und
Bedienbarkeit aufweist und eine möglichst vollständige Entleerung des im Fass vorliegenden
Getränks bereitstellt.
[0009] Diese Aufgabe wird durch einen Zapfaufsatz mit den Merkmalen des Anspruchs 1 und
durch ein Getränkefass mit Zapfaufsatz mit den Merkmalen des Anspruchs 9 gelöst.
[0010] Die weitere Aufgabe des Getränkezapfens aus einem Getränkefass mit dem Zapfaufsatz
wird durch das Verfahren mit den Merkmalen des unabhängigen Anspruchs 13 gelöst.
[0011] Bevorzugte Ausführungsformen sind in den Unteransprüchen ausgeführt.
[0012] Ein erfindungsgemäßer Zapfaufsatz ist zur Anordnung auf einem Getränkefass vorgesehen
Zapfaufsatz und Getränkefass sind hinsichtlich ihrer Geometrie so aufeinander abgestimmt,
dass der Zapfaufsatz auf ein solches, damit vorbestimmtes, Fass aufgesetzt werden
kann, wenn es in Betrieb genommen werden soll. Der Zapfaufsatz hat einen Grundkörper,
der ein oder mehrere Befestigungselement(e) aufweist, mit dem/denen er auf dem Getränkefass
befestigt werden kann. Die Befestigungselemente können zur lösbaren oder unlösbaren
Befestigung des Zapfaufsatzes ausgebildet sein. Weiter weist der Zapfaufsatz eine
Anschlussvorrichtung für eine Gasquelle sowie eine erste Ventilanordnung und einen
Gaskanal mit einer Mündung auf, die, wenn der Zapfaufsatz auf dem Getränkefass sitzt,
in dessen Inneres weist.
[0013] Mit der zwischen der Anschlussvorrichtung und der Mündung des Gaskanals angeordneten
ersten Ventilanordnung, die einen Druckregler aufweist, kann der Gaskanal geöffnet
und geschlossen werden, so dass Gas bei Anschluss an eine Gasquelle, eben wenn der
Zapfaufsatz eben in Betriebsanordnung auf dem Getränkefass angeordnet ist (also Zapfbereitschaft
besteht), aus der Gasquelle mit einem bestimmten, voreingestellten Druck zugeführt
werden kann. Dazu ist eine Betätigungsvorrichtung vorgesehen, mit der die Ventilanordnung
zum Öffnen des Gaskanals betätigt werden kann. Gegebenenfalls kann zusätzlich die
Anschlussvorrichtung betätigbar sein, um Gas fließen zu lassen, also die fluidische
Verbindung zur Gasquelle freizugeben - dies kann mit einer separaten Betätigungsvorrichtung
oder durch Kopplung mit der Betätigungsvorrichtung der Ventilanordnung realisiert
werden.
[0014] Des Weiteren weist der Zapfaufsatz eine zweite Ventilanordnung und einen Steigkanal
mit einer Mündung auf, die bei Betriebsanordnung des Zapfaufsatzes auf dem Getränkefass
in dessen Inneres weist, und einen von einem Zapfhahn bereitgestellten Auslass. Die
zweite Ventilanordnung, die mit einer weiteren Betätigungsvorrichtung betätigt werden
kann, öffnet und schließt die Verbindung zwischen dem Steigkanal und dem Auslass,
so dass bei Betätigung dieser Betätigungsvorrichtung das Getränk aus dem Fass gezapft
werden kann.
[0015] Erfindungsgemäß weist der Zapfaufsatz eine gasdichte Expansionsvorrichtung auf, die
den Gaskanal an seiner Mündung umgibt, so dass zugeführtes Gas nicht in das im Getränkefass
vorliegende Getränk, sondern in die Expansionsvorrichtung gelangt. Durch Gaszufuhr
aus der Gasquelle kann die gasdichte Expansionsvorrichtung von einem nicht-expandierten
Zustand in einen expandierten Zustand überführt werden. Dabei ist die Expansionsvorrichtung
so ausgelegt, dass sie in dem expandierten Zustand und folglich in Betriebsanordnung
ein Volumen aufweist, das zumindest einem Innenvolumen des Getränkefasses, auf das
der Zapfaufsatz aufsetzbar ist, entspricht. Es ist auch denkbar, dass die Expansionsvorrichtung
in ihrem vollständig expandierten Zustand ein Volumen aufweisen kann, das etwas kleiner
ist als das Innenvolumen des Getränkefasses, so dass die expandierte Expansionsvorrichtung
das Innenvolumen des Fasses nicht vollständig ausfüllt. Da dies jedoch im Hinblick
auf eine möglichst vollständige Entleerung nachteilig ist, sollte die Expansionsvorrichtung
so ausgelegt sein, dass sie im expandierten Zustand 100 % des Innenvolumens eines
vorbestimmten Getränkefasses oder sogar mehr aufweisen kann - letzteres kann natürlich
nur außerhalb des Fasses vollständig zur Entfaltung kommen. Bei Anordnung einer solchen
Expansionsvorrichtung im Fass wird diese natürlich kein größeres Volumen als das Innenvolumen
des Fasses einnehmen können. Durch die Überdimensionierung wird lediglich sichergestellt,
dass die Expansionsvorrichtung das Fassinnenvolumen vollständig ausfüllen kann.
[0016] Bei Anordnung des erfindungsgemäßen Zapfaufsatzes auf einem Getränkefass und bei
Inbetriebnahme gelangt so kein Gas in das im Fass vorliegende Getränk, um den Druck
zu erzeugen, der zum Zapfen erforderlich ist. Dieser Druck wird durch die expandierende
Expansionsvorrichtung bereitgestellt. Der Kohlensäuregehalt des Getränks kann bei
Abfüllung optimal eingestellt werden und wird nicht durch den Eintrag von CO
2 als Druckgas beim Zapfen verändert. Der Kohlensäuregehalt des gezapften Getränks
bleibt über die Zapfdauer konstant. Dadurch, dass die Expansionsvorrichtung das Innenvolumen
des Fasses vollständig ausfüllen kann, kann auch die dort vorhandene Flüssigkeit nahezu
vollständig gezapft werden.
[0017] Um die Expansionsvorrichtung in einem getränkegefüllten Fass zu stabilisieren, weist
der Zapfaufsatz eine Stabilisierungsvorrichtung auf, die durch einen Stab gebildet
wird, der in oder an der Expansionsvorrichtung vorliegt und diese bei der Überführung
von dem nicht-expandierten Zustand in den expandierten Zustand stabilisiert.
[0018] Die Stabilisierungsvorrichtung wird durch den Stab mit einem innenliegenden Kanal
gebildet, so dass ein Gaszuführrohr zum Zuführen von Gas in die Expansionsvorrichtung
bereitgestellt wird.
[0019] Das Gaszuführrohr ist so angefügt, dass der innenliegende Kanal den Gaskanal fortsetzt.
Eine Gasaustrittsöffnung kann dabei an beliebiger Stelle entlang des Stabes bzw. Rohres
vorliegen, sowohl ganz oben, also benachbart zu der Mündung des Gaskanals, oder am
distalen Ende, so dass sich der innenliegende Kanal komplett durch den Stab erstreckt,
oder auch irgendwo dazwischen. Es können auch mehr als eine Gasaustrittsöffnung vorgesehen
sein. Der Stab erstreckt sich dabei so von dem Grundkörper des Zapfaufsatzes weg,
dass er bei Anordnung des Zapfaufsatzes auf dem Getränkefass in dessen Inneres ragt,
vorzugsweise in oder parallel zu der Längsachse des Getränkefasses.
[0020] Anders als im Stand der Technik, bei dem die Rohre, die sich vom Zapfaufsatz ins
Getränkefass erstrecken, allesamt zur Getränkeentnahme dienen, so dass das zu zapfende
Getränk durch das ins Fassinnere, teilweise bis zum Fassboden reichende Getränkeauslassrohr
steigt, wird erfindungsgemäß das Getränk durch den Steigkanal mit der Mündung, die
sich nahe am Zapfaufsatz befindet, durch den Zapfhahn gedrückt. Das Rohr, das sich
durch den Behälter erstreckt und zur Stabilisierung der Expansionsvorrichtung verwendet
wird, ist zum Aufblasen der Expansionsvorrichtung vorgesehen.
[0021] Die Länge des Stabes ist an die der Expansionsvorrichtung angepasst, und entspricht
zumindest deren Länge in ihrem nicht-expandierten Zustand, um die Expansion der Expansionsvorrichtung
stabilisieren zu können. Die an der Mündung des Gaskanals angeordnete Expansionsvorrichtung
umgibt somit auch den Stab bzw. das Gaszuführrohr, durch das das Gas in die Expansionsvorrichtung
zugeführt wird. Durch eine entsprechende Gestaltung der Stabilisierungsvorrichtung
kann vermieden werden, dass die Verdrängung des Getränks von der Fassdecke beginnt.
[0022] Beispielsweise kann mit der durch das Gaszuführrohr am unteren Ende der Expansionsvorrichtung
bereitgestellten Gasaustrittsöffnung mit einer Expansionsvorrichtung, die sich hinsichtlich
ihrer Expansionsfähigkeit unterschiedliche Bereiche aufweist, erreicht werden, dass
die Expansionsvorrichtung nun zunächst bodennah expandiert, so dass das im Fass vorliegende
Getränk von unten nach oben in Richtung Steigrohr gedrängt wird.
[0023] Alternativ oder zusätzlich zu einem zentralen Gaszuführrohr (das innerhalb der Expansionsvorrichtung
angeordnet ist) kann eine Stabilisierungsvorrichtung aus mehrere Stäben bestehen,
die gelenkig miteinander und gegebenenfalls mit Vorspannung zur Bildung eines Gerüsts,
ähnlich einem Regenschirmgestänge, verbunden sind. Ein solches Gestänge kann auch
zumindest teilweise an der Wandung der Expansionsvorrichtung befestigt sein.
[0024] Die gasdichte Expansionsvorrichtung kann durch einen Ballon aus einem elastischen
Material gebildet werden, der in dem nicht-expandierten Zustand eine kleinere Oberfläche
aufweist als in dem expandierten Zustand. Alternativ kann die gasdichte Expansionsvorrichtung
durch einen Beutel oder Faltenbalg aus einem unelastischen oder zumindest weniger
elastischen Material als der Ballon sein, wobei eine solche Expansionsvorrichtung
im nicht expandierten Zustand zusammengefaltet vorliegt und damit nur ein kleines
Volumen aufweist. Zur Expansion wird eine solche Expansionsvorrichtung, deren Oberfläche
sich nicht wesentlich zwischen dem nicht-expandierten und dem expandierten Zustand
unterscheidet, durch das zugeführte Gas entfaltet, um dadurch ein entsprechend größeres
Volumen einzunehmen.
[0025] Um die Expansionsvorrichtung an der Mündung des Gaskanals zu befestigen, kann der
Zapfaufsatz einen geeigneten Adapter aufweisen. Geeignete Adapter sind beispielsweise
Flansche oder Fittings, die lösbar - z.B. mittels Schraubverbindung - oder unlösbar,
z. B. durch Schweißen oder Löten, an der Mündung des Gaskanals befestigt werden können
und einen oder mehrere Kontaktabschnitte zur gasdichten Befestigung der Expansionsvorrichtung
aufweisen. Dies kann lösbar oder unlösbar beispielsweise mittels Kleben, Schweißen,
Klipsen oder Klemmen erfolgen. Vorzugsweise kann der Adapter so gestaltet sein, dass
die Expansionsvorrichtung lösbar an dem Gaskanal befestigt wird, so dass quasi entweder
der Adapter oder die Expansionsvorrichtung lösbar befestigt sind, so dass bei einer
gegebenenfalls vorgesehenen Wiederverwendung des Zapfaufsatzes die Expansionsvorrichtung
zur Reinigung oder zum Austausch einfach abgelöst werden kann.
[0026] Außerdem kann der Adapter zur Befestigung der Stabilisierungsvorrichtung genutzt
werden. Der Adapter kann insbesondere zum Herstellen des Glasflusses, also der fluiden
Verbindung zwischen dem Gaskanal und dem innenliegenden Kanal des Gaszuführrohres
genutzt werden.
[0027] Um den Steigkanal an seiner Mündung gegen Ende des Expansionsvorgangs freizuhalten,
wenn nahezu das gesamte Fassvolumen ausgefüllt ist, oder auch, wenn etwa die Expansionsvorrichtung
aufgrund des Auftriebs zuerst nach oben expandiert, ist an der Mündung des Steigkanals
eine Vorrichtung zum Freihalten des Steigkanals angeordnet.
[0028] Diese kann durch eine gewölbte Siebvorrichtung oder eine abgesetzte Korbvorrichtung
mit seitlichen Öffnungen gebildet werden. Die Wölbung bzw. der Absatz erstreckt sich
von dem Steigkanal weg, also in Richtung des Fassinneren, wenn der Zapfaufsatz auf
einem Getränkefass angeordnet ist. Hierdurch wird verhindert, dass die Mündung des
Steigkanals durch die Expansionsvorrichtung in einem teilexpandierten Zustand vor
Erreichen der vollständigen Expansion blockiert werden kann. Auch wenn die Expansionsvorrichtung
gegen die dem Fassinneren zugewandten Seite der Sieb- oder Korbvorrichtung stößt,
bleiben die seitlichen Öffnungen frei. Eine alternative Vorrichtung zum Freihalten
des Steigkanals kann eine um dessen Mündung angeordnete Kronenvorrichtung sein, die
durch mehrere, radial auf die Mündung zulaufende keilartige Begrenzungswälle gebildet
wird, deren Höhe zur Mündung hin zunimmt.
[0029] Alternativ zu den Vorrichtungen, die um die Mündung des Steigkanals angeordnet sind,
kann eine Vorrichtung zum Freihalten des Steigkanals Teil der Expansionsvorrichtung
sein. Diese kann dazu an ihrer Außenwandung zumindest eine sickenartige Vertiefung
haben, die zur Mündung des Steigkanals hin verläuft, etwa in spiraliger Form. Es können
auch zwei oder mehr parallel zur Mündung des Steigkanals hin verlaufende Stege vorliegen,
von denen jeweils ein Paar im expandierten Zustand der Expansionsvorrichtung einen
Fluidkanal an der Innenwand des Getränkefasses bildet, wenn die Expansionsvorrichtung,
resp. der Zapfaufsatz in Betriebsordnung auf dem Getränkefass angeordnet ist.
[0030] Der Zapfaufsatz kann in noch einer weiteren Ausführungsform eine Anschlussvorrichtung
aufweisen, die über eine Verbindungsleitung mit einer externen Gasquelle verbindbar
ist. Alternativ kann auch eine interne Gasquelle, bevorzugt eine Gaspatrone vorliegen.
Für diese ist in dem Grundkörper des Zapfaufsatzes eine Halterung vorgesehen. Der
Zapfaufsatz hat dann eine Anschlussvorrichtung, die über eine Verbindungsleitung mit
der internen Gasquelle verbunden ist. Die Halterung kann dabei so konzipiert sein,
dass die Gaspatrone ausgetauschte werden kann, wenn eine Mehrfachverwendung des Zapfaufsatzes
vorgesehen ist.
[0031] Weiter kann vorgesehen sein, dass die Betätigungsvorrichtung zum Betätigen der ersten
Ventilanordnung und die zweite Betätigungsvorrichtung zum Betätigen der zweiten Ventilanordnung
des Zapfaufsatzes in einer gemeinsamen Vorrichtung, in der beide Funktionalitäten
gekoppelt sind, vereinigt sind.
[0032] Zwar kann der Grundkörper des Zapfaufsatzes klammer- oder gerüstartig konstruiert
sein, vorzugsweise jedoch kann der Grundkörper haubenförmig als Druckhaube ausgebildet
sein, wobei das Befestigungselement durch einen umlaufenden Haubenrand, der von der
Haubenseitenwand abgesetzt ist bereitgestellt werden kann. Der Haubenrand, der hierzu
z. B. mit einem umlaufenden Umgriffelement oder verteilten Umgriffelementen ausgestattet
sein kann, kommt bei Anordnung des Zapfaufsatzes auf dem Getränkefass mit einem oberen
Rand des Getränkefasses in Eingriff.
[0033] Eine erfindungsgemäße Anordnung aus Getränkefass und Zapfaufsatz kennzeichnet sich
dadurch, dass der Zapfaufsatz ein erfindungsgemäßer Zapfaufsatz ist, bei dem sich
die Expansionsvorrichtung in das Fassinnere erstreckt.
[0034] Um auch bei expandierter Expansionsvorrichtung den Getränkefluss im Getränkefass
- vor allem in Längsrichtung - zu gewährleisten, weist das Getränkefass oder der Zapfaufsatz
(oder beide) zumindest ein Distanzelement auf, das sich an zumindest einer Innenwand
des Getränkefasses, z. B. der Mantelinnenfläche, erstreckt. Es können auch mehrere
derartige Distanzelemente vorgesehen sein. Ein Distanzelement sorgt für einen Fluidkanal
an der Wand des Fasses, so dass auch bei sehr weit expandierter Expansionsvorrichtung
noch Flüssigkeit vom Fassboden nach oben in Richtung der Steigrohrmündung gelangen
kann. Solche Distanzelemente, die beispielsweise stäbchen-, röhrchen- oder rinnenförmig
sein können, können auch an Fassboden und Fassdecke für Fluidkanäle sorgen, so dass
eine fluide Kommunikation zwischen Fassboden, Mantelinnenfläche des Getränkefasses
und der Fassdecke bis zur Mündung des Steigkanals stattfinden kann. Die Distanzelemente
können an der Fasswand befestigt sein oder käfigartig eingelegt sein, die Innenwände
des Fasses können auch bereits profiliert gefertigt sein; es können aber auch lose
Distanzelemente im Fass vorliegen, die sich mit der expandierenden Expansionsvorrichtung
an die Wand legen.
[0035] Ein bevorzugtes Distanzelement kann eine Rinnenvorrichtung mit einem Querschnittsprofil
sein, das offen u-, v-, c- oder w-förmig oder ein geschlossenes Hohlprofil sein kann.
Das Querschnittsprofil verjüngt sich von einer in Bezug zur Anordnung im Getränkefass
unteren Öffnung zu einer oberen Öffnung, wobei die Wandstärke oder die Wandstabilität
der Rinnenvorrichtung von der unteren Öffnung zu der oberen Öffnung zunimmt. Diese
Rinnenvorrichtung wird an der Mantelinnenfläche des Getränkefasses angeordnet und
erstreckt sich von dem Boden bis zur Decke, so dass die untere Öffnung am Boden und
die oberen Öffnung an der Decke anliegt, wobei die Rinnenvorrichtung an beiden Enden
Ausnehmungen bzw. Durchlassöffnungen aufweist, die einen Fluidkanal von dem Boden
des Getränkefasses durch die Rinnenvorrichtung zur Decke des Getränkefasses bereitstellt,
auch wenn die Expansionsvorrichtung schon weit expandiert ist. Die Rinnenvorrichtung
kann aus einem elastisch oder plastisch verformbaren Material sein und so während
der Expansion bei Kontakt mit der Expansionsvorrichtung zuerst unten im Bereich mit
dünnerer Wandstärke/Stabilität und dann nach oben verlaufend an die Mantelinnenfläche
gedrückt werden. Diese Formänderung erfolgt erst, wenn die Expansionsvorrichtung den
kompletten Innenraum des Getränkefasses ausfüllt. So wird gewährleistet, dass das
Fluid aus der Rinnenvorrichtung zuletzt in den Steigkanal herausgedrückt wird.
[0036] Alternativ oder zusätzlich kann, wie oben im Zusammenhang mit der Vorrichtung zum
Freihalten der Mündung des Steigkanals beschrieben, der Zapfaufsatz, insbesondere
die Expansionsvorrichtung, ein Distanzelement wie die sickenartige Vertiefung oder
die benachbarten Stegen aufweisen, die im expandierten Zustand der Expansionsvorrichtung
für einen Fluidkanal sorgen, der sich entlang an der Innenwände des Getränkefasses,
Boden, Innenmantelfläche und/oder Decke erstreckt.
[0037] Das erfindungsgemäße Verfahren zum Zapfen eines Getränkes aus einem Getränkefass,
das eine Kombination mit dem erfindungsgemäßen Zapfaufsatz bildet, gestaltet eine
nahezu vollständige Entleerung des Getränkefasses und umfasst die Schritte
- Anordnen des Zapfaufsatzes auf dem Getränkefass, so dass die Expansionsvorrichtung
sich ins Innere des Getränkefasses erstreckt,
- Betätigen der ersten Betätigungsvorrichtung und dabei Öffnen der ersten Ventilvorrichtung,
wobei Gas aus der Gasquelle durch den Gaskanal in die gasdichte Expansionsvorrichtung
gelangt, die dadurch von dem nicht-expandierten Zustand zunächst in einen zumindest
teilweise expandierten Zustand übergeht, in dem die Expansionsvorrichtung zumindest
ein Teilvolumen des Innenvolumens des Getränkefasses einnimmt und dadurch den Druck
im Inneren des Getränkefasses erhöht,
- Betätigen der zweiten Betätigungsvorrichtung und dabei Öffnen der zweiten Ventilanordnung,
- Erhöhen des Drucks im Inneren des Getränkefasses auf das Getränk durch weitere Zufuhr
von Gas in die Expansionsvorrichtung, so dass das in dem Getränkefass durch die Expansionsvorrichtung
eingenommene Teilvolumen zunimmt, und
- Überführen des Getränkes infolge des erhöhten Drucks aus dem Inneren des Getränkefasses
zur zapfaufsatznahen Mündung des Steigkanals und durch den Steigkanal zum Auslass,
dann
- Zapfen des Getränkes und
- wiederholt oder weiter Zuführen von Gas, um das Teilvolumen der Expansionsvorrichtung
zum Zapfen des Getränks zu vergrößern, bis die Expansionsvorrichtung das Innenvolumen
des Getränkefasses vollständig ausfüllt, so dass das Getränkefass vollständig entleert
wird.
[0038] Ein weiterer Verfahrensschritt kann das Stabilisieren der Expansionsvorrichtung in
dem gegetränkegefüllten Getränkefass bei der Überführung von dem nicht-expandierten
Zustand in den expandierten Zustand durch eine Stabilisierungsvorrichtung vorsehen,
wobei das Gas zur Überführung der Expansionsvorrichtung von dem nicht-expandierten
Zustand in den expandierten Zustand durch die Stabilisierungsvorrichtung erfolgt.
Diese ist dazu als ein Gaszuführrohr ausgebildet, das von der Expansionsvorrichtung
umgeben ist und den Gaskanal fortsetzt.
[0039] Während des Zapfens weist das in dem Getränkefass vorliegende Getränk bis zur vollständigen
Entleerung einen unveränderten Kohlensäuregehalt auf, der bei Abfüllung des Getränks
in dem Getränkefass optimal eingestellt wird.
[0040] Der Inhalt der
DE 10 2009 041 115 A1 wird durch Bezugnahme vollumfänglich zum Gegenstand der vorliegenden Anmeldung gemacht.
[0041] Weitere Ausführungsformen der Erfindung sowie einige der Vorteile, die mit diesen
und weiteren Ausführungsformen verbunden sind, werden durch die nachfolgende ausführliche
Beschreibung unter Bezug auf die begleitenden Figuren deutlich und besser verständlich.
Gegenstände oder Teile derselben, die im Wesentlichen gleich oder ähnlich sind, können
mit denselben Bezugszeichen versehen sein. Die Figuren sind lediglich eine schematische
Darstellung einer Ausführungsform der Erfindung.
[0042] Dabei zeigen:
- Fig. 1
- eine schematische Seitenschnitt Ansicht des auf einem Getränkefass angeordneten Zapfaufsatzes
mit der Expansionsvorrichtung in nicht-expandiertem Zustand,
- Fig. 2
- eine schematische Seitenschnitt Ansicht entsprechend Fig. 1 mit der Expansionsvorrichtung
in einem teil-expandiertem Zustand,
- Fig. 3
- eine schematische Seitenschnitt Ansicht entsprechend Fig. 1 mit der Expansionsvorrichtung
in einem nahezu vollständig expandiertem Zustand,
- Fig. 4
- eine als Distanzelement einsetzbare Rinnenvorrichtung in perspektivischer Darstellung
von vorne,
- Fig. 5
- eine Draufsicht auf zwei in einem Getränkefass angeordnete Rinnenvorrichtungen aus
Fig. 4,
- Fig. 6
- eine Expansionsvorrichtung mit sickenartiger Vertiefung,
- Fig. 7
- eine schematische Oberansicht eines Zapfaufsatzes, und
- Fig. 8
- a) eine gewölbte Siebvorrichtung in Seitenschnittansicht, b) eine abgesetzte Korbvorrichtung
in Seitenschnittansicht und eine Kronenvorrichtung zum Freihalten der Steigkanalmündung
in c) Unteransicht und d) Seitenschnittansicht.
[0043] Die erfindungsgemäße Vorrichtung bezieht sich auf einen Zapfaufsatz sowohl allein
als auch in der Anordnung auf einem Getränkefass. In
Fig. 1 bis 3 ist ein erfindungsgemäßer Zapfaufsatz 1 in der ebenfalls erfindungsgemäßen Anordnung
auf einem Getränkefass 10 dargestellt, wobei sich die Darstellungen lediglich in Bezug
auf die Expansionsvorrichtung 4 unterscheiden.
Fig. 1 zeigt die Expansionsvorrichtung 4 in nicht-expandiertem Zustand,
Fig. 2 in einem teilexpandierten Zustand und
Fig. 3 in einem nahezu vollständig expandierten Zustand.
[0044] Der auf dem Getränkefass 10 angeordnete Zapfaufsatz 1 hat in dem dargestellten Beispiel
einen haubenartigen Grundkörper 2, bei der der Haubenrand 2' ein Befestigungselement
darstellt oder umfasst, mit dem der Zapfaufsatz 1 auf dem Getränkefass 10 befestigt
ist. Zur Wiederverwendung des Zapfaufsatzes 1 kann die Befestigung an dem Getränkefass
10 gelöst werden. Ein Gaskanal 5" verläuft hier in mehreren Abschnitten durch den
Grundkörper 2 und ragt mit einem senkrechten, durch die Mündung 50 begrenzten Abschnitt
in das Fass 10. Ein stangenartiges Gaszuführrohr 5 mit innenliegendem Gaskanal 5'
verlängert diesen Abschnitt des Gaskanals 5" bis in die untere Hälfte des Fasses 10.
Das Gaszuführrohr 5 ist von einem Ballon 4 umgeben, der die Expansionsvorrichtung
darstellt, die mit einem Adapter 6 um das Mündungsende 50 des Gaskanals 5' befestigt
ist und diesen gasdicht mit dem Gaszuführrohr 5 verbindet, das zur Stabilisierung
des Ballons 4 in dem mit Getränk gefüllten Fass 10 beiträgt. Der Ballon 4 ist aus
einem elastischen, gasdichten Material.
[0045] Durch die schrittweise oder kontinuierliche Expansion des Ballons 4 wird der Druck
im Fassinneren erhöht, so dass das dort vorliegende Getränk bei Betätigung der zweiten
Ventilanordnung 3 mittels des Zapfhebels 12, der im vorliegenden Beispiel die dafür
vorgesehene Betätigungsvorrichtung darstellt, durch den Steigkanal 8 in den sich durch
den Zapfhahn 9 erstreckenden Auslass 8' gelangen kann, und dort durch den Zapfenden
mit einem Gefäß aufgefangen werden kann. Im dargestellten Beispiel handelt es sich
bei dem Zapfhahn um eine teleskopierbare Vorrichtung, die in ihrer teleskopierten
Anordnung dargestellt ist. Der Zapfhahn 9 kann zur Lagerung und Transport des Zapfaufsatzes
1 bzw. in Kombination mit dem Fass 10 in eine nicht-teleskopierte Stellung zurückgeschoben
werden, so dass er nicht über den Haubengrundkörper 2 hinausragt. Ein solcher teleskopierbarer
Zapfhahn ist in der
DE 10 2009 041 115 A1 beschrieben, auf die hierin somit vollumfänglich Bezug genommen wird.
[0046] Um den Getränkestrom aus dem Fass 10 in den Zapfaufsatz 1 auch bei zunehmender Expansion
der Expansionsvorrichtung 4 bis hin zum vollständig expandierten Zustand, in dem die
Expansionsvorrichtung 4 das komplette Innenvolumen des Fasses 10 ausfüllt, sicherzustellen,
ist ein Distanzelement 11 und eine nach außen gewölbte Siebvorrichtung 7 an der Mündung
80 des Steigkanals 8 vorgesehen.
[0047] In
Fig. 4 ist beispielhaft eine Rinnenvorrichtung 11 als Distanzelement gezeigt, und in
Fig. 5 ist die Anordnung zweier solcher Rinnenvorrichtungen 11 in einem Getränkefass 10
zu sehen. Anders als dargestellt ist es auch möglich, dass nur eine solche Rinnenvorrichtung
11 oder aber auch drei oder mehr in einem Fass 10 angeordnet sind.
[0048] Die Rinnenvorrichtung 11 hat ein offenes Querschnittsprofil, das sich von der unteren
Öffnung 111 zu der oberen Öffnung 110 verjüngt, während die Wandstärke in umgekehrter
Weise von dem unteren Bereich 113' zu dem oberen 113 zunimmt, so dass insgesamt die
Wandstabilität von unten nach oben zunimmt. Damit die Rinnenvorrichtung 11 in der
Anordnung im Fass 10, in der sie mit der offenen Seite an der Mantelinnenfläche des
Getränkefasses 10 anliegt und sich von dem Boden bis zur Decke erstreckt, eine fluide
Kommunikation zwischen Boden und Decke des Fasses 10 bereitstellen kann, weist die
Rinnenvorrichtung 11 an beiden Enden Ausnehmungen als Durchlassöffnungen 112 auf.
Die dargestellte Rinnenvorrichtung 11 hat ein C-förmiges Querschnittsprofil, es sind
aber auch davon abweichende Profilformen sowie geschlossene Profile denkbar.
[0049] Die Rinnenvorrichtung 11 kann aus einem elastisch oder plastisch verformbaren Material
sein, so dass die Rinnenwand während der Expansion bei Kontakt mit der Expansionsvorrichtung
4 zuerst unten im Bereich 113', der durch den größeren Querschnitt und die geringere
Wandstärke die geringere Stabilität aufweist, und dann nach oben verlaufend bis zum
oberen Bereich 113 an die Fasswand gedrückt wird. Diese Formänderung erfolgt erst,
wenn die Expansionsvorrichtung den kompletten Innenraum des Getränkefasses ausfüllt,
so dass das Fluid in der Rinnenvorrichtung 11 zuletzt herausgedrückt wird.
[0050] Alternativ oder zusätzlich zu einem solchen Distanzelement 11 kann die Expansionsvorrichtung
4 mit einer sickenartigen Nut 4' ausgebildet sein, wie sie in Fig. 6 beispielhaft
dargestellt ist. Alternativ zu einer sickenartigen Nut sind auch zwei parallel verlaufende
Stege denkbar, die in ähnlicher Weise einen Fluidkanal an der Außenwand der Expansionsvorrichtung
4 begrenzen. Im dargestellten Beispiel verläuft die sickenartigen Nut 4' gewindeartig
bzw. spiralig um die Außenwand der Expansionsvorrichtung 4.
[0051] Es ist aber eine Vielzahl von anderen Modifikationen denkbar, in der Anzahl und Verlauf
der sickenartigen Vertiefungen oder parallel verlaufenden Stege von dem dargestellten
Beispiel abweichen. So könnten sickenartige Vertiefungen oder parallel verlaufende
Stege zur Bildung von Fluidkanälen auch als Meridiane bzw. Längengrade von unten nach
oben, geradlinig, schräg oder geschwungen angeordnet sein; auch Kreuzungen sind denkbar.
[0052] Die Expansion der Expansionsvorrichtung 4 wird durch Gaszufuhr durch den Gaskanal
5" bewirkt. Das zugeführte Gas kann, wie in
Fig. 7 skizziert ist, aus einer Gaspatrone 16 stammen, die in einer dafür vorgesehenen Halterung
18 in dem Grundkörper 2 des Zapfaufsatzes aufgenommen ist. Alternativ zu einer solchen
internen Gasquelle, kann mittels einer Verbindungsleitung 17, die in
Fig. 4 gestrichelt dargestellt ist, Gas von einer externen Gasquelle zugeführt werden. Die
Anschlussvorrichtung 15 ist je nach dem entsprechend ausgebildet.
[0053] Zum Öffnen der Gaspatrone 16 kann ein Mechanismus vorgesehen sein, der die Gaspatrone
gegen einen Dorn der Anschlussvorrichtung schiebt. Dies ist ausführlich ebenfalls
in der
DE 10 2009 041 115 A1 beschrieben. Weiter zeigt
Fig. 7 die Ventilanordnung 13 zum Öffnen des Gaskanals 5" mittels der Betätigungsvorrichtung
14, so dass Gas aus der Patrone 16 (oder über die Verbindungsleitung 17 aus der externen
Gasquelle) in den im Gaszuführrohr liegenden Kanal 5' und von dort in die Expansionsvorrichtung
(nicht in
Fig. 7 dargestellt) gelangen kann. Die Betätigungsvorrichtung 14 kann, anders als der Zapfhebel
12, beispielsweise als Drehmechanismus ausgebildet sein, wie in der skizzierten
Fig. 7 angedeutet ist.
[0054] Fig. 8 zeigt verschiedene Vorrichtungen zum Freihalten der Mündung 80 des Steigkanals 8.
In
Fig. 8a) ist eine Siebvorrichtung 7 gezeigt, die von der Mündung 80 weg in Richtung des Fassinneren
gewölbt ist. Die Maschen der Siebvorrichtung 7 stellen die seitlichen Öffnungen 7'
bereit, die auch bei expandierter Expansionsvorrichtung eine fluide Verbindung zwischen
Fassinnerem und Steigkanal 8 freihalten, wie auch in
Fig. 3 zu sehen ist. In
Fig. 8b) ist als alternative dazu eine abgesetzte Korbvorrichtung 7 mit Öffnungen 7' in ihrer
zylindrischen (oder prismatischen) Seitenwand gezeigt.
Fig. 8c) und
d) zeigen eine als Kronenvorrichtung 70 bezeichnete Vorrichtung zum Freihalten des Steigkanals
8. Dazu sind um dessen Mündung 80 mehrere - im vorliegenden Beispiel acht - radial
auf die Mündung 80 zulaufende keilartige Begrenzungswälle 71 ausgebildet, deren Höhe
nach oben, also zur Mündung 80 hin zunimmt, wie in
Fig. 8d) zu sehen ist. Die Begrenzungswälle 71 begrenzen radialen Rinnen 7', die die seitlichen
Öffnungen bilden.
[0055] Das verwendete Gas kann, muss aber nicht CO
2 sein, welches im Falle potentieller Undichtigkeiten der Expansionsvorrichtung keinen
schädlichen Effekt auf das Getränk hat.
[0056] Die Erfindung ist nicht auf die in den Figuren dargestellten Ausführungsformen, die
lediglich Beispielhaft zu verstehen sind, beschränkt. Vielmehr sind viele Varianten
und Änderungen denkbar, die aber dennoch unter den durch die Ansprüche definierten
Schutzumfang fallen.
BEZUGSZEICHENLISTE
[0057]
- 1
- Zapfaufsatz
- 2
- Grundkörper/Haube
- 2'
- Befestigungselement/Haubenrand
- 3
- zweite Ventilanordnung
- 4
- Expansionsvorrichtung/Ballon/Beutel
- 4'
- sickenartige Vertiefung
- 5
- Gaszuführrohr
- 5',5"
- Gaskanal
- 6
- Adapter
- 7, 7'
- Vorrichtung zum Freihalten des Fluidkanals, seitliche Öffnung
- 70, 71
- Kronenvorrichtung, keilartiger Begrenzungswall
- 8
- Steigkanal
- 8'
- Auslass
- 9
- Zapfhahn
- 10
- Getränkefass
- 11
- Distanzelement, Rinnenvorrichtung
- 110, 111
- obere und untere Rinnenöffnung
- 112
- Durchflussöffnung
- 113,113'
- obere und untere Wandstärke
- 12
- zweite Betätigungsvorrichtung/Zapfhebel
- 13
- erste Ventilanordnung/Druckregler
- 14
- erste Betätigungsvorrichtung
- 15
- Anschlussvorrichtung/Gaspatronenadapter
- 16
- Gaspatrone
- 17
- Verbindungsleitung
- 18
- Halterung
- 50
- Mündung Gaskanal
- 80
- Mündung Steigkanal
1. Zapfaufsatz (1), der zur Anordnung auf einem vorbestimmten Getränkefass (10) ausgebildet
ist, wobei der Zapfaufsatz (1) aufweist:
- einen Grundkörper (2) mit zumindest einem Befestigungselement (2') zur Befestigung
des Zapfaufsatzes (1) auf dem Getränkefass (10),
- eine Anschlussvorrichtung (15) für eine Gasquelle (16),
- eine erste Ventilanordnung (13) mit einem Druckregler und einen Gaskanal (5") mit
einer Mündung (50), die bei Anordnung des Zapfaufsalzes (1) auf dem Getränkefass (10)
in dessen Inneres weist, wobei die erste Ventilanordnung (13) zwischen der Anschlussvorrichtung
(15) und der Mündung (50) den Gaskanal (5") öffnet oder verschließt,
- eine erste Betätigungsvorrichtung (14) zum Betätigen der ersten Ventilanordnung
(13),
- eine zweite Ventilanordnung (3) und einen Steigkanal (8) mit einer Mündung (80),
die bei Anordnung des Zapfaufsatzes (1) auf dem Getränkefass (10) in dessen Inneres
weist, und einen Zapfhahn (9) mit Auslass (8'), der über die zweite Ventilanordnung
(3) mit dem Steigkanal (8) verbunden ist, und
- eine zweite Betätigungsvorrichtung (12) zum Betätigen der zweiten Ventilanordnung
(3),
dadurch gekennzeichnet, dass
der Zapfaufsatz (1) eine gasdichte Expansionsvorrichtung (4) aufweist, die den Gaskanal
(5") an seiner Mündung (50) umgibt,
wobei die Expansionsvorrichtung (4) durch Gaszufuhr aus der Gasquelle (16) von einem
nicht-expandierten Zustand in einen expandierten Zustand überführbar ist und so ausgelegt
ist, dass die Expansionsvorrichtung (4) im expandierten Zustand ein Volumen aufweist,
das zumindest einem Innenvolumen des vorbestimmten Getränkefasses (10), auf das der
Zapfaufsatz (1) aufsetzbar ist, entspricht,
und dass
der Zapfaufsatz (1) einen Stab (5) als eine Stabilisierungsvorrichtung für die Expansionsvorrichtung
(4) aufweist, wobei die Stabilisierungsvorrichtung an der Expansionsvorrichtung (4)
vorliegt und die Expansionsvorrichtung (4) bei der Überführung von dem nicht-expandierten
Zustand in den expandierten Zustand stabilisiert, und
wobei der Stab (5) von der Expansionsvorrichtung (4) umgeben ist und
als Gaszuführrohr (5) mit einem einen innenliegenden Kanal (5') ausgebildet ist, der
den Gaskanal (5") fortsetzt, wobei das Gaszuführrohr (5) sich von dem Grundkörper
(2) so weg erstreckt, dass es bei einer Anordnung des Zapfaufsatzes (1) auf einem
Getränkefass in dessen Inneres ragt.
2. Zapfaufsatz (1) nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet, dass
die gasdichte Expansionsvorrichtung (4)
- ein Ballon (4) aus einem elastischen Material, der in dem nicht-expandierten Zustand
eine kleinere Oberfläche aufweist als in dem expandierten Zustand,
- ein Beutel, oder
- ein Faltenbalg ist,
wobei der Beutel und der Faltenbalg im nicht-expandierten Zustand zusammengefaltet
vorliegen und eine Oberfläche aufweisen, die im nicht-expandierten Zustand im Wesentlichen
gleich dem expandierten Zustand entspricht.
3. Zapfaufsatz (1) nach Anspruch 1 oder 2,
dadurch gekennzeichnet, dass
der Zapfaufsatz (1) einen Adapter (6) zur Befestigung der Expansionsvorrichtung (4)
an der Mündung (50) des Gaskanals (5") aufweist,
- wobei der Adapter (6) bevorzugt ein Flansch oder Fitting ist, der/das lösbar oder
unlösbar an dem freien Ende des Gaskanals (5") befestigt ist und/oder
- zumindest einen Kontaktabschnitt aufweist, an dem die Expansionsvorrichtung (4)
mittels Kleben, Schweißen, Klipsen und/oder Klemmen gasdicht befestigt ist.
4. Zapfaufsatz (1) nach Anspruch 3,
dadurch gekennzeichnet, dass
der Adapter (6) die Mündung (50) des Gaskanals (5") und den innenliegenden Kanal (5')
des zumindest einen Stabes (5) fluidisch verbindet.
5. Zapfaufsatz (1) nach zumindest einem der Ansprüche 1 bis 4,
dadurch gekennzeichnet, dass
der Steigkanal (8) an seiner Mündung (80) eine Vorrichtung (7,70) zum Freihalten des
Steigkanals (8) gegenüber der expandierenden Expansionsvorrichtung (4) aufweist,
die bevorzugt
- eine Sieb- oder Korbvorrichtung (7) mit seitlichen Öffnungen (7') oder
- eine Kronenvorrichtung (70), die durch mehrere, radial auf die Mündung (80) zulaufende
keilartige Begrenzungswälle (71) gebildet wird, deren Höhe zur Mündung (80) hin zunimmt,
ist, und/oder dass
die Expansionsvorrichtung (4) eine Außenwandung mit zumindest einer sickenartigen
Vertiefung (4') oder
zumindest zwei, jeweils paarig angeordnete, parallel verlaufende Stege aufweist, die
dazu ausgebildet sind, im expandierten Zustand der Expansionsvorrichtung (4) in einer
Betriebsanordnung des Zapfaufsatzes (1) auf einem Getränkefass (10) einen Fluidkanal
an einer Innenwand des Getränkefasses (10) bereitzustellen.
6. Zapfaufsatz (1) nach irgendeinem der Ansprüche 1 bis 5,
dadurch gekennzeichnet, dass
der Zapfaufsatz (1)
- eine Anschlussvorrichtung (15) aufweist, die über eine Verbindungsleitung (17) mit
einer externen Gasquelle verbindbar ist,
- eine interne Gasquelle, bevorzugt eine Gaspatrone (16) aufweist, und eine in dem
Grundkörper (2) des Zapfaufsatzes (1)vorliegende Halterung (18) für die Gaspatrone
(16), und wobei der Zapfaufsatz (1) eine Anschlussvorrichtung (15) aufweist, die über
eine Verbindungsleitung (17) mit der internen Gasquelle (16) verbunden ist.
7. Zapfaufsatz (1) nach irgendeinem der Ansprüche 1 bis 6,
dadurch gekennzeichnet, dass
die erste Betätigungsvorrichtung (14) zum Betätigen der ersten Ventilanordnung (13)
und die zweite Betätigungsvorrichtung (12) zum Betätigen der zweiten Ventilanordnung
(3) in einer gemeinsamen Vorrichtung, in der beide Funktionalitäten gekoppelt sind,
vereinigt sind.
8. Zapfaufsatz (1) nach irgendeinem der Ansprüche 1 bis 7,
dadurch gekennzeichnet, dass
der Grundkörper (2) eine Druckhaube (2) ist, wobei das Befestigungselement (2') durch
einen umlaufenden Haubenrand (2') bereitgestellt wird, der bei Anordnung des Zapfaufsatzes
(1) auf dem Getränkefass (10) mit einem oberen Rand des Getränkefasses (10) in Eingriff
steht.
9. Getränkefass (10) mit Zapfaufsatz,
dadurch gekennzeichnet, dass
der Zapfaufsatz ein Zapfaufsatz (1) nach zumindest einem der Ansprüche 1 bis 8 ist.
10. Getränkefass (10) mit Zapfaufsatz nach Anspruch 9,
dadurch gekennzeichnet, dass
das Getränkefass (10) zumindest ein Distanzelement (11) aufweist, das sich zumindest
an der Innenmantelfläche des Getränkefasses (10) von dessen Boden Richtung Deckel,
bevorzugt zu der Mündung (80) des Steigkanals (8), erstreckt, und das dazu ausgebildet
ist, einen Fluidkanal auszubilden, wenn die Expansionsvorrichtung (4) des Zapfaufsatzes
(1) im expandierten Zustand vorliegt.
11. Getränkefass (10) mit Zapfaufsatz nach Anspruch 10,
dadurch gekennzeichnet, dass
das Distanzelement (11) eine Rinnenvorrichtung (11) mit einem Querschnittsprofil ist,
das sich von einer unteren Öffnung (111) zu einer oberen Öffnung (110) verjüngt, wobei
eine Wandstärke (113,113') oder eine Wandstabilität der Rinnenvorrichtung (11) von
der unteren Öffnung (111) zu der oberen Öffnung (110) zunimmt, wobei die Rinnenvorrichtung
(11) an der Mantelinnenfläche des Getränkefasses (10) angeordnet ist und sich von
dem Boden bis zur Deckelinnenseite erstreckt, so dass die untere Öffnung (111) am
Boden und die oberen Öffnung (110) an der zur Deckelinnenseite anliegt, wobei bevorzugt
die Rinnenvorrichtung (11) an beiden Enden Durchflussöffnungen (112) aufweist, die
einen Fluidkanal von dem Boden des Getränkefasses (10) durch die Rinnenvorrichtung
(11) zur Decke des Getränkefasses (10) bereitstellt.
12. Getränkefass (10) mit Zapfaufsatz nach Anspruch 11,
dadurch gekennzeichnet, dass
die Rinnenvorrichtung (11) aus einem elastisch oder plastisch verformbaren Material
besteht.
13. Verfahren zum Zapfen eines Getränkes aus einem Getränkefass (10) mit Zapfaufsatz (1)
nach zumindest einem der Ansprüche 9 bis 12 unter vollständiger Entleerung des Getränkefasses
(10),
umfassend die Schritte
- Anordnen des Zapfaufsatzes (1) auf dem Getränkefass (10), so dass die Expansionsvorrichtung
(4) sich ins Innere des Getränkefasses (10) erstreckt,
- Betätigen der ersten Betätigungsvorrichtung (14), wobei die ersten Ventilvorrichtung
(13) den Gaskanal (5") öffnet, wobei Gas aus der Gasquelle (16) durch den Gaskanal
(5") in die gasdichte Expansionsvorrichtung (4) gelangt, die dadurch von dem nicht-expandierten
Zustand in einen zumindest teilweise expandierten Zustand übergeht, in dem die Expansionsvorrichtung
(4) zumindest ein Teilvolumen des Innenvolumens des Getränkefasses (10) einnimmt und
dadurch den Druck im Inneren des Getränkefasses (10) erhöht,
- Betätigen der zweiten Betätigungsvorrichtung (12), wobei die zweite Ventilanordnung
(3) die Verbindung zwischen dem Steigkanal (8) und dem Auslass (8') öffnet,
- Erhöhen des Drucks im Inneren des Getränkefasses (10) auf das Getränk durch weitere
Zufuhr von Gas in die Expansionsvorrichtung (4), wobei das in dem Getränkefass (10)
durch die Expansionsvorrichtung (4) eingenommene Teilvolumen zunimmt, und
- Überführen des Getränkes infolge des erhöhten Drucks aus dem Inneren des Getränkefasses
(10) zur Mündung (80) das Steigkanals (8) und durch den Steigkanal (8) zum Auslass
(8'), dann
- Zapfen des Getränkes und
- wiederholt oder weiter Zuführen von Gas zum Vergrößern des Teilvolumens der Expansionsvorrichtung
(4) zum Zapfen des Getränks, bis die Expansionsvorrichtung (4) das Innenvolumen des
Getränkefasses (10) vollständig ausfüllt, wobei das Getränkefass (10) vollständig
entleert wird.
14. Verfahren nach Anspruch 13,
umfassend den Schritt
- Stabilisieren der Expansionsvorrichtung (4) in dem getränkegefüllten Getränkefass
(10) bei der Überführung von dem nicht-expandierten Zustand in den expandierten Zustand
durch eine Stabilisierungsvorrichtung, wobei das Gas zur Überführung der Expansionsvorrichtung
(4) von dem nicht-expandierten Zustand in den expandierten Zustand durch die Stabilisierungsvorrichtung
erfolgt, die als ein Gaszuführrohr (5) ausgebildet ist, das von der Expansionsvorrichtung
(4) umgeben ist und den Gaskanal (5") fortsetzt.
15. Verfahren nach Anspruch 13 oder 14,
wobei
das Getränk während des Zapfens bis zur vollständigen Entleerung einen unveränderten
Kohlensäuregehalt aufweist, der bei Abfüllung des Getränks in dem Getränkefass (10)
eingestellt wird.