Technisches Gebiet
[0001] Zur Verglasung von Rahmen von Fenstern und Türen werden in zunehmendem Maße Verklebungen
eingesetzt. Insbesondere bei Flügelrahmen aus Kunststoffprofilen tragen geklebte Füllungen,
insbesondere geklebte Verglasungen, in erheblichem Maß zur Versteifung des Rahmens
bei, so dass zusätzliche Stahlverstärkungen minimiert oder ganz vermieden werden können.
Bei geklebten Verglasungen wird allgemein unterschieden zwischen einer Nassverglasung
bzw. Nassverklebung mit einem flüssigen, erst nach dem Einsetzen der Verglasung aushärtenden
Kleber und einer geklebten Trockenverglasung (Trockenverklebung) mittels eines doppelseitigen
Klebebandes. Bei Einsatz doppelseitiger Klebebänder ist insbesondere die Positionierung
und Ausrichtung der Füllung im Rahmen, typischerweise mit Verglasungsklötzen, nach
dem Einsetzen der Verglasung problematisch.
Stand der Technik
[0002] Aus der
DE 20 2010 01012 U1 ist ein gattungsgemäßes System zur Trockenverklebung von Verglasungen mittels eines
Klebebandes bekannt, bei dem mittels eines adhäsionsverzögernden Agens nach dem Einsetzen
der Verglasung eine Positionierung und Fixierung der Verglasung im Rahmen mittels
Verglasungsklötzen erleichtert wird. Allerdings wird die Adhäsion des Klebebandes
bis zum vollständigen Verdunsten des Agens behindert, so dass die Rahmen auch nach
dem Verklotzen für einen erheblichen Zeitraum noch nicht ihre endgültige Steifigkeit
erreicht haben. Dieses erschwert die weitere Verarbeitung und den Transport der verglasten
Rahmen erheblich. Zudem ist der Einsatz der adhäsionsverzögernden Agenzien, üblicherweise
Wasser, wegen der damit verbundenen Verschmutzung der Elemente sowie des Arbeitsplatzes
problematisch.
Aufgabe
[0003] Aufgabe der vorliegenden Erfindung ist es daher, ein gattungsgemäßes System und ein
Verfahren zur Trockenverklebung einer Füllung in einem Rahmen zur Verfügung zu stellen,
dass einerseits ein problemlose Ausrichtung und Fixierung der Füllung im Rahmen ermöglicht
und andererseits eine unmittelbar belastbare Trockenverklebung der Füllung im Rahmen
ermöglicht.
Darstellung der Erfindung
[0004] Die Erfindung löst diese Aufgabe durch ein System gemäß Anspruch 1, bzw. ein Verfahren
nach Anspruch 5, bevorzugt in Verbindung mit einem oder mehreren der Merkmale der
abhängigen Ansprüche.
[0005] Kern der vorliegenden Erfindung ist es, einen vorzeitigen Kontakt zwischen der Füllung
und dem Klebeband mittels eines nachgebenden Abstandsmittels so lange zu unterbinden,
bis die Ausrichtung bzw. Verklotzung der Füllung im Rahmen abgeschlossen ist. Nach
dem Ausrichten bzw. Verklotzen der Füllung im Rahmen wird dann die Füllung unter elastischer
und/oder plastischer Verformung der erfindungsgemäß eingesetzten Abstandsmittel an
die Klebebänder gedrückt, so dass die Füllung ohne Verzögerung mit dem Rahmen verklebt
wird.
[0006] Nach einer bevorzugten Ausführungsform der Erfindung werden als elastisch und oder
plastisch verformbare Abstandsmittel mehrere Puffer aus Schaumstoff eingesetzt. Die
Größe, Anzahl und Verteilung der benötigten Schaumstoff-Puffer hängt von der Härte
und Konsistenz der eingesetzten Schaumstoffe ab und kann durch einfache Versuche ermittelt
werden. Nach einer besonders bevorzugten Ausführungsform der Erfindung bestehen die
Puffer aus offenzelligem Schaumstoff, insbesondere mit sehr feinen Poren. Solche offenzelligen
Schaumstoffe weisen bei entsprechender Druckbelastung ein gedämpftes, zeitverzögert
nachgebendes Verformungsverhalten auf. Als Material für Schaumstoff-Puffer eignen
sich insbesondere offenzellige, unvernetzte oder bevorzugt vernetzte Polyolefin-Schaumstoffe
und Schaumstoffe aus kautschukartigen Elastomeren. Die Rohdichte liegt bevorzugt zwischen
30 und 200 Kg/m
3.
[0007] Die Abstandsmittel werden vorteilhaft im Falzbereich des die Verglasung aufnehmenden
Rahmens unterhalb oder teilüberlappend mit dem Klebeband angebracht, so dass auch
an den Stellen, an denen die Abstandsmittel eingesetzt werden, nach dem Komprimieren
der Abstandsmittel die Verglasung mit dem Klebeband verklebt wird.
Kurze Beschreibung der Zeichnung
[0008] Die Erfindung wird nachfolgend anhand eines Ausführungsbeispiels sowie der Zeichnung
näher erläutert. Es zeigen dabei:
- Fig. 1
- einen Querschnitt durch einen Kunststoff-Fensterrahmen mit Flügelrahmen vor dem Einsetzen
der Verglasung;
- Fig. 2
- einen Querschnitt durch einen Kunststoff-Fensterrahmen mit Flügelrahmen beim Einsetzen
der Verglasung;
- Fig. 3
- einen Querschnitt durch einen Kunststoff-Fensterrahmen mit Flügelrahmen nach dem Einsetzen
und Verklotzen der Verglasung;
- Fig. 4
- eine Ansicht auf den unverglasten Flügel von der Innenseite.
Bester Weg zur Ausführung der Erfindung
[0009] Das in dem nachfolgend beschriebenen Ausführungsbeispiel verwendete Mitteldichtungs-Profilsystem
ist an sich bekannt und umfasst im Wesentlichen das Blendrahmenprofil 1 aus PVC-u,
das Flügelprofil 2, ebenfalls aus PVC-u, sowie eine äußere Anschlagleiste 5 aus Aluminium,
die die äußere Sichtfläche des Flügelprofils 2 abdeckt und auf das Flügelprofil 2
aufgesteckt ist. Durch Schrauben mit dem Flügelrahmenprofil 2 verbundene Halteklipse
11 sichern diese Anschlagleiste 5 in ihrer Position. In dem dargestellten Ausführungsbeispiel
ist das Blendrahmenprofil 1 auf seiner Außenseite mit einer Aluschale 8 versehen.
Die Mitteldichtung ist in den Fig. mit Bezugsziffer 9, die Flügelfalzdichtung mit
Bezugszeichen 10 gekennzeichnet.
[0010] Auf der Innenseite der Anschlagleiste 5 weist diese über ihre gesamte Länge ein doppelseitiges
Klebeband 6 auf. Dieses doppelseitige Klebeband 6 dient zur Verklebung mit der Füllung
4 an der Außenseite der äußeren Glasscheibe der Verglasung, also als sogenannte "Pos.
1-Verglasung". Im dargestellten Ausführungsbeispiel ist die Füllung 4 eine Mehrfachverglasung.
[0011] In Fig. 2 ist die Füllung 4 bereits in den Falzbereich 12 eingesetzt, wird aber durch
die erfindungsgemäß eingesetzten, als Abstandsmittel dienenden Puffer 7 auf Distanz
zum doppelseitigen Klebeband 6 gehalten. In dieser Position kann die Füllung mittels
an sich bekannter Verglasungsklötze, gegebenenfalls auch unter Zuhilfenahme üblicher
Klotzbrücken, zentriert ausgerichtet und gegenüber dem Flügelrahmen 2 verspannt werden.
Die dem Fachmann geläufigen Verglasungsklötze sind in den Fig. nicht dargestellt.
[0012] Nach dem Ausrichten der Füllung 4 im Flügelrahmen 2 wird die Füllung 4 gegen die
Puffer 7 gedrückt, wodurch diese soweit komprimiert werden, bis die Füllung 4 mit
dem doppelseitigen Klebeband 6 in Berührung kommt und verklebt. Anschließend wird
in an sich bekannter Weise die Glasleiste 3 in die Glasleisten-Aufnahmenut 13 eingeklipst,
um die Füllung 4 von der Innenseite zu halten. Da die Füllung 4 unmittelbar nach dem
Andrücken an das Klebeband 6 fest an diesem haftet, kann der verglaste Flügel problemlos
weiterverarbeitet und transportiert werden.
[0013] Die im dargestellten Ausführungsbeispiel verwendeten Puffer 7 bestehen aus offenzelligem
Polyolefin-Schaumstoff einer Rohdichte von 60 kg/m
3 und weisen jeweils einer Höhe von ca. 16 mm, eine Breite von ca. 25 mm sowie eine
Dicke von ca. 6 mm auf. Durch ihre feine, offenzellige Struktur reagieren die Puffer
7 auf Druckbeanspruchung kurzzeitig mit relativ hoher Stauchhärte und verhindern so,
dass die Füllung 4 spontan mit dem Klebeband 6 in Berührung kommt. Bei anhaltender
Druckbeanspruchung sinkt dieser Widerstand durch das Entweichen der enthaltenen Luft
durch die offenen Poren jedoch und ist bei einmal komprimiertem Schaumstoff sehr gering.
Bei kleineren Füllungen werden auf jeder der vier Seiten zwei Puffer 7 eingesetzt,
bei größeren Füllungen 4 auch drei oder vier Puffer 7 je Seite.
[0014] Wie insbesondere in Fig. 1 und 2 zu erkennen, werden die Puffer 7 durch den unteren
Bereich des doppelseitigen Klebebandes 6 in Position gehalten. Es ist ebenfalls möglich,
selbstklebende Puffer 7 einzusetzen, die z.B. auf ihrer der Anschlagleiste 5 zugewandten
Seite mit einem Adhäsionskleber versehen sind und so auch ohne Berührung des Klebebandes
6 an der Innenseite der Anschlagleiste 5 positioniert werden können.
[0015] In Fig. 4 ist eine Ansicht auf den Flügelrahmen von Innen vor dem Einsetzen der Verglasung
4 dargestellt. In diesem Ausführungsbeispiel sind die Flügelrahmenprofile 2 im Gehrungsbereich
wie üblich verschweißt, während die aufgesteckten Anschlagleisten 5 stumpf aufeinanderstoßen.
Die Flügelfalzdichtung 10 ist in dieser Fig. der Übersicht wegen nicht dargestellt.
Legende
[0016]
- 1
- Blendrahmen, Blendrahmenprofil
- 2
- Flügelrahmen, Flügelrahmenprofil
- 3
- Glasleiste
- 4
- Füllung, Verglasung
- 5
- Anschlagleiste
- 6
- Klebeband
- 7
- Puffer, Abstandsmittel
- 8
- Aluschale
- 9
- Mitteldichtung
- 10
- Falzdichtung
- 11
- Halteklips
- 12
- Falzbereich
- 13
- Glasleisten-Aufnahmenut
1. System zur Trockenverklebung einer Füllung (4) in einem Rahmen (2), umfassend einen
Rahmen (2) mit wenigstens einem Falzbereich (12), einer Füllung (4), insbesondere
einer Verglasung, einer Glasleiste (3) und einem Klebeband (6), das zur Verklebung
der Füllung (4) im Rahmen (2) dient, dadurch gekennzeichnet, dass das System weiterhin elastisch und/oder plastisch verformbare, bei Druckbeanspruchung
nachgebende Abstandsmittel (7) umfasst.
2. System zur Trockenverklebung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass das System weiterhin Mittel zum Verklotzen und/oder Ausrichten der Füllung (4) im
Falzbereich (12) aufweist.
3. System zur Trockenverklebung nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, dass als Abstandsmittel (7) Puffer aus Schaumstoff eingesetzt werden.
4. System zur Trockenverklebung nach Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet, dass die Puffer aus offenzelligem Schaumstoff bestehen.
5. Verfahren zur Trockenverglasung einer Füllung (4) in einem Rahmen (2) mit einem System
nach einem der Ansprüche 1 bis 4, umfassend folgende Verfahrensschritte:
- die Füllung (4) wird in den Falzbereich (12) des Rahmens (2) eingesetzt, wobei die
Abstandsmittel (7) zunächst die dem Klebeband (6) zugewandte Außenseite der Füllung
(4) von dem Klebeband (6) soweit auf Abstand halten, dass die Füllung (4) noch nicht
mit dem Klebeband (6) verklebt,
- die Füllung (4) wird im Rahmen (2) insbesondere mit Hilfe einer Verklotzung ausgerichtet,
- die Füllung (4) wird im Rahmen (2) unter Verformung der Abstandsmittel (7) in Richtung
des Klebebandes (6) gedrückt, wobei die dem Klebeband (6) zugewandte Außenseite der
Füllung (4) mit dem Klebeband (6) dauerhaft verklebt.
6. Verfahren nach Anspruch 5, dadurch gekennzeichnet, dass als Abstandsmittel (7) Puffer aus Schaumstoff eingesetzt werden und dass die Verformung
der Abstandsmittel (7) eine dauerhafte Kompression des Schaumstoffs bewirkt.
7. Verwendung eines elastisch und/oder plastisch verformbaren, bei Druckbeanspruchung
nachgebenden Abstandsmittels (7) als Mittel zur temporären Beabstandung einer Füllung
(4) von einem Trockenkleber.