[0001] Die Erfindung richtet sich auf ein Verfahren zur Steuerung einer hüttentechnischen
Produktionsanlage zur Herstellung eines Produktes aus einer metallischen Stahl- und/oder
Eisenlegierung, wobei der Herstellprozess zumindest teilweise mittels eines Gefügesimulators
und/oder Gefügemonitors und/oder Gefügemodells gesteuert wird, welcher/welches ein
mindestens eine mechanische Festigkeitseigenschaft des erzeugten, die metallische
Stahl- und/oder Eisenlegierung enthaltenden Produktes berechnendes Programm umfasst,
mittels welchem die mindestens eine mechanische Festigkeitseigenschaft in Abhängigkeit
von einer jeweiligen Prozesskette auf Basis errechneter metallurgischer Phasenbestandteile
und/oder deren jeweiliger Anteile am sich einstellenden metallurgischen Gefüge des
hergestellten Produktes berechnet wird, wobei die Prozesskette der hüttentechnischen
Produktionsanlage ein Warmwalz- und/oder Grobblechwalzwerk mit einer abschließenden
Kühlstrecke umfasst und in die Berechnung der mindestens einen mechanischen Festigkeitseigenschaft
Betriebsparameter der hüttentechnischen Produktionsanlage, von welchen die erhaltene
mindestens eine mechanische Festigkeitseigenschaft abhängt, mit zumindest teilweise
vorab gesetzten, anpassbaren Ausgangswerten eingehen.
[0002] Beim Betrieb von Warmband- und/oder Grobblechstraßen werden neben der Umformung im
Walzwerk als wesentliche Zielgrößen die Haspel- oder Kühlstopptemperatur sowie die
Abkühlrate vorgegeben, da damit die mechanischen Festigkeitseigenschaften des erhaltenen
Produktes zum großen Teil eingestellt werden können. Veränderungen in diesen Parametern
machen sich daher zwangsläufig auch in Änderungen der mechanischen Festigkeitseigenschaften
bemerkbar, die allerdings erst nachträglich anhand von Zugversuchen an aus dem hergestellten
Produkt entnommenen Zugproben ermittelt werden können. Die jeweils gewünschten mechanischen
Festigkeitseigenschaften in gewünschtem Maße einzustellen, ist eines der wesentlichen
Ziele eines Walzprozesses, da diese Eigenschaften den für das hergestellte Produkt
auf dem Markt erzielbaren Preis wesentlich (mit)bestimmen. Bei der Herstellung eines
Produktes aus einer metallischen Stahl- und/oder Eisenlegierung in einer hüttentechnischen
Anlage werden dessen mechanischen Festigkeitseigenschaften von weiteren (Betriebs)Parametern
wie z.B. der Walzgeschwindigkeit oder der Endwalztemperatur beeinflusst. Eine konstante
Haspeltemperatur garantiert somit nicht unbedingt auch konstante mechanische Festigkeitseigenschaften
der jeweils gewünschten Art. Zwar können die Temperaturen des hergestellten Produktes
unmittelbar nach dem Walzen bzw. vor dem Haspel online direkt z.B. mit Hilfe von Pyrometern
oder anderen Temperaturmesseinrichtungen gemessen und somit direkt für die Regelung
verwendet werden. Mechanische Festigkeitseigenschaften werden in der Regel aber erst
mit großem Zeitversatz mit Hilfe von Zugversuchen gemessen und können somit nicht
direkt für die Regelung eines jeweiligen hüttentechnischen Prozesses eingesetzt werden.
Das vorab festgelegte Setzen von Prozess- oder Verfahrensparametern einer Metallbearbeitungsstraße
im Walzwerk und der anschließenden Kühlstrecke führt somit nicht zwangsläufig zum
Einhalten von Zielwerten der gewünschten mechanischen (Festigkeits)Eigenschaften.
Diese können zudem auch nicht direkt und unmittelbar gemessen werden, so dass eine
umgehende Korrektur der Prozess- oder Verfahrensparameter oder Betriebsparameter der
hüttentechnischen Anlage nicht möglich ist.
[0003] Im Stand der Technik sind daher Modelle und auch Gefügemodelle entwickelt worden,
die die Berechnung erhaltener mechanischer Festigkeitswerte online mit umgehender
Einflussnahme auf die Betriebsparameter der hüttenmännischen Anlage ermöglichen.
[0004] So offenbart die
DE 198 81 711 B4 ein gattungsgemäßes Verfahren zur Steuerung einer hüttentechnischen Anlage zur Erzeugung
von Stahl oder Aluminium, insbesondere eines Walzwerks. Hierbei wird in der hüttentechnischen
Anlage aus Eingangsstoffen Stahl oder Aluminium mit bestimmten vom Gefüge des Stahls
oder des Aluminiums abhängigen Materialeigenschaften hergestellt, die von Betriebsparametern
abhängig sind, mit denen die hüttentechnische Anlage betrieben wird. Hierbei werden
die Betriebsparameter mittels eines Gefügeoptimierers in Abhängigkeit von den gewünschten
Materialeigenschaften des Stahls oder Aluminiums bestimmt, wobei die Materialeigenschaften
die Streckgrenze, die Dehngrenze, die Zugfestigkeit, die Bruchdehnung, die Härte,
die Übergangstemperatur, die Anisotropie oder der Verfestigungsexponent des Stahls
oder Aluminiums sein können.
[0005] Aus der
DE 10 2007 007 560 A1 ist ein Verfahren zur Unterstützung einer wenigstens teilweise manuellen Steuerung
einer Metallbearbeitungsstraße, in der band- oder brammenförmiges oder vorprofiliertes
Material bearbeitet wird, bekannt. Hierbei wird kontinuierlich, bezogen auf eine bestimmte
Stelle der Metallbearbeitungsstraße, der Anteil wenigstens einer metallurgischen Phase
des Metalls unter Berücksichtigung von den Phasenzustand beeinflussenden Betriebsparametern
der Metallbearbeitungsstraße und/oder von Zustandsparametern des Metalls rechnerisch
auf Basis eines Modells, das ein Modell zur Ermittlung des Phasenzustandes umfasst,
ermittelt und der Anteil der wenigstens einen Phase, bezogen auf eine bestimmte Stelle
der Metallbearbeitungsstraße, wird einem Bediener zur Anzeige gebracht. So werden
beispielsweise die Anteile an Ferrit, Austenit, Perlit und Zementit zur Anzeige gebracht.
[0006] Die
WO 2005/099923 A1 offenbart bei der Herstellung von Stahl die Verwendung eines Umwandlungsmodells für
die Kühlstrecke einer Walzstraße, mit welchem Umwandlungsmodell zusätzlich zur Temperatur
des Stahls auch dessen metallurgische Phasenanteile entlang des Stahlbandes in Echtzeit
berechnet werden. Es wird ein Regelungssystem beschrieben, das die Phasenanteile des
an einer Haspelvorrichtung aufgewickelten Stahlbandes konstant hält. Dazu wird in
folgenden Schritten vorgegangen: In einem ersten Schritt wird aus Daten der Umwandlungsgrad
und somit ein bestimmter Phasenanteil ermittelt. In einem zweiten Schritt werden bei
Bandeintritt in die Kühlstrecke der Walzstraße ein oder mehrere Parameter der Kühlstrategie
(Stellgrößen) im Sinne einer Regelung online so angepasst, dass der gewünschte Phasenanteil
des gekühlten Stahls an der Haspelvorrichtung konstant gehalten wird. Ziel ist es,
die geforderten Eigenschaften oder Materialeigenschaften des produzierten Metalls
möglichst genau einzuhalten.
[0007] Durch die direkte Berechnung von mechanischen Eigenschaften in einem geeigneten Modell
können die dafür notwendigen Prozessparameter mit größtmöglicher Genauigkeit festgelegt
werden. Hierbei sind bei Stahl im Wesentlichen die Phasenbestandteile an Austenit,
Ferrit, Perlit, Bainit und Martensit von entscheidender Bedeutung für die resultierenden
mechanischen Festigkeitseigenschaften.
[0008] Stahlwerkstoffen werden Legierungselemente beigegeben, um unter den jeweils gegebenen
Prozess- und Verfahrensbedingungen optimale mechanische Festigkeitseigenschaften eines
daraus hergestellten Produktes zu erhalten. Die dem jeweiligen Stahlwerkstoff zuzugebende
Menge an Legierungselementen richtet sich vor allem nach den im jeweiligen Anwendungsfall
gewünschten mechanischen Festigkeitseigenschaften. Legierungselemente sind sehr teuer,
weshalb versucht wird, die Kosten für die Legierung zu reduzieren oder zu optimieren.
Da jeweils konkrete Vorhersagen über das durch eine Zugabe von Legierungselementen
zu erreichende Ergebnis in Bezug auf die mechanischen Festigkeitswerte des jeweiligen
Stahlproduktes bisher nicht möglich sind, muss anhand von experimentellen Versuche
ermittelt werden, welche Menge an einem jeweiligen Legierungselement welchen Einfluss
auf die mechanischen Eigenschaften oder mechanischen Festigkeitseigenschaften eines
jeweiligen Stahlproduktes ausübt.
[0009] Aus der
WO 98/18970 A1 ist ein Verfahren zur Überwachung und Steuerung der Qualität von Walzprodukten aus
Warmwalzprozessen bekannt, bei welchen Erzeugungsbedingungen wie Temperaturen, Stichabnahmen
usw. im gesamten Walzprozess online erfasst werden und daraus mittels untereinander
verknüpfter und den gesamten Walzprozess beschreibender physikalisch/metallurgischer
und/oder statistischer Modelle die zu erwartenden mechanisch/technologischen Materialeigenschaften,
insbesondere die Streckgrenze, die Zugfestigkeit und die Bruchdehnung, des Walzproduktes
vorausberechnet werden. Durch die Online-Erfassung der tatsächlichen und momentanen
Erzeugungsbedingungen können mit diesem Verfahren die zu erwartenden Materialeigenschaften
vorausberechnet werden. Hierbei wird für jedes Vormaterial unter anderem auch dessen
chemische Analyse identifiziert und einem physikalisch/metallurgischen Austenitisierungs-
und Ausscheidungsmodell zugeführt. Zudem werden die zur Einhaltung der geforderten
mechanisch/technologischen Materialeigenschaften notwendigen Änderungen des Zeit-Temperatur-Verlaufes
für die Erwärmung, des Zeit-Temperatur-Verformungsverlaufes beim Walzen, des Zeit-Temperatur-Verlaufes
beim Abkühlen berechnet und an die Steuerungssysteme der Erwärm-, Walz- und Abkühlanlagen
übermittelt. Dadurch wird die Einhaltung der geforderten mechanisch-technologischen
Materialeigenschaften des Walzprozesses sichergestellt. Mit dem aus diesem Dokument
bekannten Verfahren werden unter Anwendung von physikalisch/metallurgischen Austenitisierungs-,
Verformungs-, Rekristallisations-, Umwandlung-, Ausscheidungs-, Abkühl- und Materialmodellen
die chemische Sollanalyse des Vormaterials und die Produktionsbedingungen optimiert
und werden diese für neue verwandte Produktqualitäten festgelegt. Bei diesem Verfahren
werden beispielsweise der Kohlenstoffgehalt oder der Mangangehalt des eingesetzten
Materials bei der Berechnung einer Festigkeitseigenschaft berücksichtigt, so dass
aus diesem Modell auch bereits der Einfluss von Legierungselementen auf eine mechanische
Festigkeitseigenschaft des erhaltenen Produktes ersichtlich ist. Der Oberbegriff von
Anspruch 1 basiert auf der
WO 98/18970 Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, eine Lösung zu schaffen, die eine gegenüber
dem bisherigen Vorgehen vorteilhafte Einstellung von Betriebsparametern zur Erzielung
gewünschter mechanischer Festigkeitseigenschaften eines aus einer metallischen Stahl-
und/oder Eisenlegierung bestehenden Produktes und der gewünschten metallurgischen
Phasenanteile in dem Produkt bei seiner Herstellung in einer Walzstraße ermöglicht.
[0010] Bei einem Verfahren der eingangs näher bezeichneten Art wird diese Aufgabe erfindungsgemäß
dadurch gelöst, dass als in die Berechnung der mindestens einen Festigkeitseigenschaft
eingehender Betriebsparameter der hüttentechnischen Produktionsanlage der jeweilige
Massenanteil mindestens eines Legierungselementes, vorzugsweise aller Legierungselemente,
das/die in der chemischen Zusammensetzung der eingesetzten metallischen Stahl- und/oder
Eisenlegierung vorhanden ist/sind, und mindestens ein weiterer Betriebsparameter,
insbesondere eine bei der Herstellung des Produktes auf dieses einwirkende Abkühlrate,
vorzugsweise eine sich im Rahmen einer nach einem Walzprozess durchgeführten Abkühlung
einstellende Abkühlrate, erfasst werden und eine durch eine Änderung mindestens dieses
weiteren Betriebsparameters, insbesondere eine Erhöhung der Abkühlrate, erzielbare
oder erzielte Erhöhung der betrachteten Festigkeitseigenschaft durch eine Verminderung
des Massenanteils eines oder mehrerer der Legierungselemente an der chemischen Zusammensetzung
der eingesetzten metallischen Stahl- und/oder Eisenlegierung zumindest teilweise kompensiert
und/oder ausgeglichen wird.
[0011] Mit der Erfindung ist es folglich möglich, den Einsatz an Legierungsmittel(n) dahingehend
zu optimieren, dass nur die bei den erreichbaren Abkühlraten oder bei einem anderen
der weiteren Betriebsparameter jeweils mindestens zur Erreichung der betrachteten
Festigkeitseigenschaft notwendigerweise benötigten Massenanteile an Legierungsmittel(n)
in der chemischen Zusammensetzung der jeweiligen Stahl- und/oder Eisenlegierung vorhanden
sind. Die betrachtete zu erreichende Festigkeitseigenschaft des hergestellten Produktes
wird folglich beispielsweise durch die mögliche oder eingestellte Abkühlrate festgelegt,
bestimmt und geregelt, wohingegen die chemische Zusammensetzung in Abhängigkeit davon
angepasst wird.
[0012] Erfindungsgemäß werden also der Einfluss und der Beitrag der jeweils vorhandenen
Legierungselemente auf die mechanischen Festigkeitseigenschaften des erzeugten Produktes
aufgrund der durch sie verursachten oder beeinflussten Mischkristallausscheidungshärtung
bei der Berechnung der mechanischen Festigkeitseigenschaften bzw. der mindestens einen
mechanischen Festigkeitseigenschaft berücksichtigt. Mit dem erfindungsgemäßen Verfahren
lässt sich der Einfluss der Legierungselemente auf die mechanischen Festigkeitseigenschaften
genau ermitteln. Wird zum Beispiel etwas Mangan hinzugegeben, wird diese Änderung
sofort mit dem in dem Gefügesimulator und/oder Gefügemonitor und/oder Gefügemodell
hinterlegten Programm ermittelt, so dass der Einfluss dieser Änderung auf die mechanischen
Festigkeitseigenschaften oder zumindest eine mechanische Festigkeitseigenschaft des
erzeugte Produkts feststellbar ist.
[0013] Ein Betreiber kann mit diesem Wissen eine Modernisierung der Kühlstrecke eines Walzwerks
durchführen, um beispielsweise die Kühlrate zu erhöhen. Diese höhere Kühlrate hat
einen Einfluss auf die mechanischen Festigkeitseigenschaften und kann gezielt eingesetzt
werden, um die mechanischen Festigkeitseigenschaften zu verändern. Dazu liefert der
Gefügesimulator und/oder Gefügemonitor und/oder das Gefügemodell mit dem darin hinterlegten
Programm die notwendigen Informationen. Das Programm berücksichtigt die höhere Kühlrate
und ermittelt die daraus resultierende Änderung der Festigkeitseigenschaften. Es ergeben
sich also bei gleicher chemischer Analyse bzw. Zusammensetzung der eingesetzten Legierung
und einer höheren Kühlrate andere mechanischen Festigkeitseigenschaften oder es lassen
sich dieselben mechanischen Festigkeitseigenschaften mit weniger Legierungselementen,
d.h. einem geringeren Massenanteil oder Gewichtsanteil (Gewichtsprozent) an Legierungselementen
erreichen, so dass Kosten eingespart werden. Diese Kosten können mit dem in dem Gefügesimulator
und/oder Gefügemonitor und/oder Gefügemodell hinterlegten Programm, das die mindestens
eine mechanische Festigkeitseigenschaft des hergestellten Produktes in Abhängigkeit
von der jeweiligen Prozesskette eines Walzwerks auf Basis errechneter metallurgischer
Phasenbestandteile und/oder deren jeweiligen Anteilen am sich einstellenden metallurgischen
Gefüge des hergestellten Produktes errechnet, quantifiziert werden.
[0014] Weiterhin ist es möglich, die Auswirkungen von geänderten Prozessparametern mit dem
hinterlegten Programm zu berechnen. Wird beispielsweise die Walzstraßen- oder Fertigstraßentemperatur
erhöht und gleichzeitig die Haspeltemperatur gesenkt, so ermittelt das hinterlegte
Programm die notwendigen Änderungen der Prozess- oder Betriebsparameter und berechnet
entsprechend die mechanischen Festigkeitseigenschaften, die sich durch diese Änderung
ergeben. Mit dem Gefügesimulator und/oder Gefügemonitor und/oder Gefügemodell und
dem darin hinterlegten Programm steht dem Betreiber ein neues Werkzeug zur Verfügung,
um eine Materialentwicklung durch optimale Einstellung der Prozess-, Verfahrens- und/oder
Betriebsparameter der das Walzwerk mit Kühlstrecke umfassenden Prozesskette der hüttentechnischen
Anlage durchzuführen und eine gewünschte mechanische Festigkeitseigenschaft des Materials
zu erhalten.
[0015] In Ausgestaltung sieht die Erfindung vor, dass der jeweilige erfasste Massenanteil
an Legierungselemente(n) und/oder der jeweils erfasste mindestens eine weitere Betriebsparameter,
insbesondere die jeweils erfasste Abkühlrate, mit einer zählbaren Anzahl einer einen
Bewertungsmaßstab abbildenden Bewertungseinheit bewertet wird/werden. Damit kann dann
sowohl dem durch die Änderung der Legierungszusammensetzung zuzuschreibenden Einfluss
als auch dem durch eine Änderung des weiteren Betriebsparameters, insbesondere der
Abkühlrate, bewirkten Einfluss auf die Änderung der betrachteten mechanischen Festigkeitseigenschaft
des hergestellten Produktes ein Kostenwert zugeordnet werden.
[0016] Um unmittelbar einen bewerteten Vergleich zwischen unterschiedlichen Kombinationen
von Änderungen der chemischen Zusammensetzung des eingesetzten Stahl- und/oder Eisenlegierungsmaterials
und Änderungen der Abkühlraten vornehmen zu können, sieht die Erfindung in weiterer
Ausgestaltung auch vor, dass mittels des Programms die jeweiligen Summenwerte der
zählbaren Bewertungseinheiten, die sich für die jeweils betrachtete Festigkeitseigenschaft
bei unterschiedlichen Kombinationen aus jeweils einem mit einer Anzahl an zählbaren
Bewertungseinheiten bewerteten Massenanteil an Legierungsmittel(n) und einem mit einer
Anzahl an zählbaren Bewertungseinheiten bewerteten weiteren Betriebsparameter, insbesondere
einer Abkühlrate, ergeben, ermittelt und/oder dargestellt werden.
[0017] Um die vergleichende Bewertung durchführen zu können, ist es zweckmäßig, wenn das
Programm einen mathematischen Term und/oder Algorithmus umfasst, mittels welchem die
jeweilige Anzahl an Bewertungseinheiten und/oder die verschiedenen ermittelten Summenwerte
miteinander verglichen werden.
[0018] Ergänzend umfasst das erfindungsgemäße Verfahren also auch eine Bewertung des Einflusses
der Legierungszusammensetzung und der Abkühlrate in Bezug auf die jeweils zu erreichende(n)
gewünschte(n) mechanische(n) Festigkeitseigenschaft(en). Die Bewertung erfolgt mittels
einen Bewertungsmaßstab abbildender Bewertungseinheiten, mit denen die Legierungszusammensetzung
und die Abkühlraten bewertet werden. Die Bewertungseinheiten können technisch quantitativer
Art sein, wie beispielsweise Δ Festigkeitssteigerung/Δ Massenprozentanteil der Summe
an Legierungselementen gegenüber Δ Festigkeitssteigerung/Δ Kühlwassermenge. Diesen
Bewertungseinheiten können aber (zusätzlich) auch Kosten, also monetäre Werte, zugeordnet
werden, wie dies der Fig. 1 zu entnehmen ist. Dort sind die für die Änderung der Streckgrenze
zu höherfesten Stahlgüten (von S315MC zu S650MC) hin jeweils notwendigen monetären
Zusatzaufwendungen (EUR 40,00 bis EUR 215,00) aufgetragen. Anschließend können verschiedene,
unterschiedliche Kombinationen von Legierungszusammensetzungen und Abkühlraten anhand
der diesen jeweils zugeordneten Bewertungseinheiten miteinander verglichen werden.
Die als Vergleichswerte jeweils gebildeten Summenwerte an zählbaren Bewertungseinheiten
können dann genutzt werden, um eine bestimmte Kombination aus einer Legierungszusammensetzung
und einer Abkühlrate für die Durchführung des Produktionsprozesses besonders (kosten)günstige
oder geeignete auszuwählen. Eine einen Bewertungsmaßstab abbildende Bewertungseinheit
kann beispielsweise eine Währungseinheit oder eine der Bewertungseinheit zugeordnete
Bewertungseinheit sein. Dann ist es möglich, den verschiedenen Abkühlraten und den
verschiedenen Legierungszusammensetzungen jeweils einzeln, aber auch summiert einen
Kostenwert zuzuordnen. Damit kann mit dem erfindungsgemäßen Verfahren der Einfluss
von Legierungskosten mit den sich aus den Kosten für die Realisierung einer bestimmten
Abkühlrate ergebenden Kosten zur Erzielung der jeweils gewünschten mechanischen Festigkeitseigenschaft
verglichen werden. Es ist mit dem erfindungsgemäßen Verfahren somit möglich, die Legierungskosten
für die Einstellung der bestimmten gewünschten mechanischen Eigenschaft zu quantifizieren.
Ebenso sind die Kosten für die Durchführung der notwendigen Abkühlrate zur Einstellung
der gewünschten mechanischen Festigkeitseigenschaft quantifizierbar. Da eine höhere
Kühlrate ebenso wie die Legierungselemente der Stahl- oder Eisenlegierung die mechanischen
Eigenschaften des erhaltenen Produktes stark beeinflussen, können durch Vergleich
mit dem erfindungsgemäßen Verfahren die Kosten einer Legierungsänderung in Bezug auf
eine Änderung der mechanischen Festigkeitseigenschaften genau quantifiziert werden.
So können beispielsweise nach dem Umbau einer bestehenden Kühlstrecke mit einer nun
höheren, einstellbaren Kühlrate die Werte der gewünschten mechanischen Festigkeitseigenschaft
ansteigen. Dieser Anstieg kann für eine Reduzierung einzelner Legierungselemente in
der Legierungszusammensetzung des eingesetzten Stahl- und/oder Eisenmaterials genutzt
werden, wodurch eine Kostenersparnis für das Gesamtverfahren erreicht wird, die mit
dem Einsatz einer verminderten Menge an einem oder mehreren Legierungselementen begründet
ist. Mit dem erfindungsgemäßen Verfahren ist eine solche Abschätzung und Bewertung
möglich.
[0019] Diese Abschätzung und Bewertung ist bei der Erfindung mittels des Gefügemodells und/oder
Gefügemonitors und/oder Gefügesimulators möglich. Insbesondere sind die Einflussnahmen
der jeweiligen Parameter dann im erfindungsgemäßen Sinne mittels der einen Bewertungsmaßstab
abbildenden Bewertungseinheiten auch monetär quantifizierbar, wenn derartige wirtschaftliche
oder monetäre Abhängigkeiten in dem Gefügemodell und/oder Gefügemonitor und/oder Gefügesimulator
hinterlegt sind, wie sie der Fig. 1 zu entnehmen sind. Der Fig. 1 ist zu entnehmen,
dass eine Steigerung der Streckgrenze um ca. 100 MPa ca. 30,00 EUR Aufpreiskosten
bewirkt. Beispielsweise ist die Steigerung der Streckgrenze vom Stahl S420MC zum Stahl
S500MC mit einer Kostensteigerung von 65,00 EUR auf 85,00 EUR gleich 20,00 EUR Differenz
verbunden. Diese durchschnittlich EUR 30,00 und beim vorstehend genannten Beispiel
EUR 20,00 betragende Kostenerhöhung muss in Form eines Zusatzes von Legierungselementen
oder in Form einer Erhöhung der Abkühlrate des jeweiligen Stahlbandes bei seiner Herstellung
in einer Walzstraße getragen werden, wobei die erhöhte Abkühlrate eine kleinere Ferritkorngröße
und eine dadurch bedingte Erhöhung der Festigkeitseigenschaft "Streckgrenze" mit sich
bringt. Dieser Zusammenhang ist in dem erfindungsgemäßen Gefügemodell hinterlegt und
kann daher auch quantitativ in Form der entsprechend formulierten und bewerteten zählbaren
Bewertungseinheiten kenntlich gemacht werden.
[0020] Wenn also der Betreiber einer hüttentechnischen Produktionsanlage in der Lage ist,
während der beispielsweise nach einem Walzprozess erfolgenden und notwendigen Abkühlung
des erhaltenen Produktes eine höhere Kühlrate zu realisieren, beispielsweise durch
einen Umbau der Kühlstrecke mit einer Erhöhung der Kühlkapazitäten, so kann hierdurch
ein Festigkeitsanstieg, d.h. eine Erhöhung der betrachteten mechanischen Festigkeitseigenschaft
erreicht werden. Der durch diese erhöhte Abkühlrate erreichte Effekt eines Festigkeitsanstieges
kann nun dazu genutzt werden, durch Änderung der chemischen Zusammensetzung der eingesetzten
Stahl- und/oder Eisenlegierung einen gegenläufigen Effekt zu erzielen. Mit dem erfindungsgemäßen
Verfahren und dem dabei angewandte Programm ist es nun möglich, den Einfluss einer
geänderten, reduzierte Mengenanteile an Legierungselementen aufweisenden chemischen
Zusammensetzung einer eingesetzten Legierung auf die zu erhaltende und betrachtete
mechanische Festigkeitseigenschaft des erhaltenen Produktes zu berechnen. Diese Berechnung
wird dann so lange wiederholt, bis der durch die erhöhte Kühlrate hervorgerufene Festigkeitsanstieg
auf "0" reduziert ist, so dass der durch die erhöhte Abkühlrate bewirkte Festigkeitsanstieg
oder Anstieg des Wertes der mechanischen Festigkeitseigenschaft aufgebraucht ist und
wieder der ursprüngliche Wert der mechanischen Festigkeitseigenschaft vorliegt. Die
durch die Einsparung von Legierungselementen bewirkte Kostenersparnis wiegt dabei
die durch die höhere Abkühlrate erforderliche Kostenerhöhung auf. Bei einem typischen
Nb legierten Feinkornbaustahl mit ca. 0,07 % C, 0,7 % Mn, 0,2 % Si, 0,04 % Nb, 0,084
% Ni, 0,034 % Mo, 0,084 % Cr, 0,0084 % V und 0,0084 % Ti lassen sich ca. 4 % der üblicherweise
30,00 EUR/t betragenden Legierungskosten auf diese Weise durch verminderte Legierungsgehalte
einsparen, so dass die Legierungskosten bei diesem Beispiel auf 28,80 EUR/t abgesenkt
werden. Bei dem Betrieb einer hüttentechnischen Produktionsanlage mit einer jährlichen
Produktion von 1 Mio t können somit ca. 1,20 Mio EUR an Legierungskosten für einen
solchen Feinkornbaustahl pro Jahr eingespart werden.
[0021] Mit dem erfindungsgemäßen Verfahren ist es möglich, für jeden Werkstoff die durch
die Verminderung der Menge an eingesetzten Legierungselementen möglichen Einsparungen
zu ermitteln. Werkstoffe mit hohen Legierungsanteilen bieten dabei ein hohes Einsparpotential,
Werkstoffe mit weniger Legierungsanteilen ein entsprechend geringeres Potential. Mit
dem erfindungsgemäßen Verfahren bzw. dem darin hinterlegten Programm ist es möglich,
die Einsparmöglichkeiten für die gesamte Jahresproduktion einer betrachteten hüttentechnischen
Produktionsanlage zu berechnen, wenn die Legierungskosten für den jeweils betrachteten
Werkstoff, d.h. die jeweils betrachtete Stahl- und/oder Eisenlegierung, bekannt sind.
[0022] Um den Einfluss der Legierungselemente auf die Streckgrenze als einer mechanischen
Festigkeitseigenschaft des erhaltenen Produkts zu berücksichtigen, zeichnet sich die
Erfindung weiterhin dadurch aus, dass das Programm einen den Einfluss von Massenanteilen
an Legierungselementen in der chemischen Zusammensetzung der eingesetzten metallischen
Stahl- und/oder Eisenlegierung auf die Streckgrenze des hergestellten Produktes abbildenden
mathematischen Term und/oder Algorithmus umfasst.
[0023] In besonders vorteilhafter Ausgestaltung der Erfindung ist dabei vorgesehen, dass
der Term die Gleichung
![](https://data.epo.org/publication-server/image?imagePath=2017/51/DOC/EPNWB1/EP15701113NWB1/imgb0001)
aufweist. In der Gleichung sind C
i die Anteile der jeweiligen verschiedenen Legierungselemente i jeweils in Gewichtsprozent,
A
i und B
i jeweils entsprechende Regressionskoeffizienten, die durch experimentelle Untersuchungen
vorab bestimmt wurden, und ist YS die Streckgrenze (Yield Strength), deren Änderung
(Δ) ermittelt wird. Die Regressionskoeffizienten werden anhand von Versuchsreihen
ermittelt, in welchen der Einfluss von Kohlenstoff (C), Silizium (Si), Mangan (Mn),
Chrom (Cr), Molybdän (Mo), Nickel (Ni), Vanadium (V), Stickstoff (N), Kupfer (Cu),
Aluminium (Al), Niob (Nb), Titan (Ti) und Phosphor (P) als Legierungselemente einer
Stahl- und/oder Eisenlegierung berücksichtigt werden/wurden, wobei die experimentellen
Messdaten für die Ermittlung der Regressionsparameter vorliegen/vorlagen bzw. bekannt
sind.
[0024] Von Vorteil ist es weiterhin, wenn die nach der Umwandlung sich in dem hergestellten
Produkt letztendlich einstellende Korngröße mit dem in dem Gefügesimulator und/oder
Gefügemonitor und/oder Gefügemodell hinterlegten Programm ebenfalls ermittelt werden
kann, da die Korngröße entsprechend der Hall-Petch-Relation von Einfluss auf die mechanischen
Festigkeitseigenschaften ist. Die Erfindung sieht in Ausgestaltung daher weiterhin
vor, dass das Programm einen den Einfluss der Ferritkorngröße (d) des sich bei einer
abschließenden Kühlung des Produktes bildenden Ferritgefüges auf die Streckgrenze
abbildenden Term in Form der Gleichung
![](https://data.epo.org/publication-server/image?imagePath=2017/51/DOC/EPNWB1/EP15701113NWB1/imgb0002)
umfasst. Neben der Berechnung der Phasenbestandteile und des Einflusses der Legierungselemente
ist es auch wichtig, die Korngröße des umgewandelten Metalls zu berechnen. Die Ferrit-Korngröße
hat entscheidenden Einfluss auf die resultierenden mechanischen Festigkeitseigenschaften,
da nach der Hall-Petch Relation ein Anstieg
ΔYS der Festigkeitseigenschaft "Streckgrenze" mit Abnahme der Korngröße zu erwarten ist.
In der Gleichung sind d die Ferritkorngröße, A ein Regressionsparameter und YS die
Streckgrenze (Yield Strength), deren Änderung (Δ) ermittelt wird.
[0025] Da die sich bildende Ferritkorngröße von der jeweiligen Abkühlrate abhängt, sieht
die Erfindung weiterhin vor, dass das Programm einen den Einfluss der Abkühlrate auf
die sich bei einer abschließenden Kühlung des Produktes bildende Ferritkorngröße (d
a) des Ferritgefüges abbildenden Term in Form der Gleichung
![](https://data.epo.org/publication-server/image?imagePath=2017/51/DOC/EPNWB1/EP15701113NWB1/imgb0003)
umfasst. Hierin sind
dα: die Ferritkorngröße,
Ai, die empirische Koeffizienten,
Ceq : das Kohlenstoffäquivalent,
dγ : die Austenitkorngröße,
ε: die Restverfestigung und
CR: die Abkühlrate. Daraus ist ersichtlich, dass eine höhere Abkühlrate zu einem kleineren
Ferritkorn führt. Bei der Herstellung verfolgt man üblicherweise das Ziel, einen Werkstoff
mit möglichst großer Festigkeit zu produzieren und ein möglichst kleines Ferritkorn
einzustellen. Die Ferritkorngröße wird maßgeblich beeinflusst durch die Abkühlrate
bzw. die Abkühlgeschwindigkeit, die in der - in der Regel die Walzstraße und damit
den Walzprozess des hergestellten Produktes abschließenden - Kühlstrecke je nach verfügbarer
Kühlkapazität eingestellt werden kann.
[0026] Da die mechanischen Festigkeitseigenschaften üblicherweise nicht zeitnah gemessen
werden können, findet erfindungsgemäß ein Modell Anwendung, das einen Gefügesimulator
und/oder Gefügemonitor und/oder ein Gefügemodell umfasst, welcher/welches ein mindestens
eine mechanische Festigkeitseigenschaft des erzeugten, die metallische Stahl- und/oder
Eisenlegierung enthaltenden Produktes berechnendes Programm umfasst, das die mindestens
eine mechanische Festigkeitseigenschaft in Abhängigkeit von der jeweiligen Prozesskette
der hüttentechnischen Anlage auf Basis errechneter metallurgischer Phasenbestandteile
und/oder deren jeweiligen Anteilen am sich einstellenden metallurgischen Gefüge des
hergestellten Produktes errechnet. Ein solches Modell ist das sogenannte MPC- (Mechanical
Property Calculator) - Programm, das die mechanischen Eigenschaften abhängig von den
Prozessbedingungen in der gesamten Prozesskette bestehend aus Ofen, Walzstraße und
Kühlstrecke bestimmt. Dies ermöglicht das Einstellen neuer Sollwerte für die Haspeltemperatur
bzw. Kühlrate. Zusätzlich ist das Modell für Regelungszwecke in der Trimmwasserzone
geeignet. Als Regelungsgrößen können die Streckgrenze bzw. die Zugfestigkeit nach
dem Kühlen verwendet werden. Bei Vorgabe dieser Setzwerte berechnet das Modell die
dafür notwendigen Prozessparameter. Die Ergebnisse sind sofort sichtbar und werden
bei jeder neuen zyklischen Berechnung aktualisiert. Kern des MPC-Programmes ist die
Berechnung der mechanischen Festigkeitseigenschaften des produzierten Werkstoffes
nach der Abkühlung. Die Berechnung erfolgt über semi-empirische Gleichungen. Die Berechnung
erfolgt für verschiedene Volumenelemente des Bandes oder Bleches. Das Band oder Blech
wird daher in kleine Elemente unterteilt. Während der Berechnung werden die Prozessgrößen
wie Walzgeschwindigkeit und Walztemperatur berücksichtigt. Diese gehen bei einer Änderung
sofort in die neue Rechnung ein. Als Ergebnis ergibt sich eine Verteilung von mechanischen
(Festigkeits)Eigenschaften im Band oder Blech.
[0027] Basis der Berechnung der mechanischen (Festigkeits)Eigenschaften ist die Berechnung
der Phasenbestandteile des produzierten Werkstoffs. Hierzu ist es nötig, den präzisen
Abkühlverlauf des Metalls zu berechnen und anhand dieser Kühlkurve, die selbst wiederum
durch die metallurgische Gefüge-Umwandlung beeinflusst wird, den Zerfall des Austenits
in die Bestandteile Ferrit, Perlit, Bainit und Martensit zu modellieren. Verwendet
man dieses Modell für die Berechnung mechanischer (Festigkeits)Eigenschaften, so muss
ein Abgleich mit gemessenen Werten stattfinden, um eine gute Vorhersage der mechanischen
(Festigkeits)Eigenschaften zu gewährleisten. Es wurden daher mit Hilfe des Modells
berechnete Werte mit aus Zugproben ermittelten Werten verglichen und festgestellt,
dass eine hervorragende Korrelation zwischen den berechneten und den gemessenen Werten
bei einer geringen Streuung der Messwerte besteht. Diese Übereinstimmung ergibt sich
bei verschiedenen Anlagentypen (Warmbandstraße, Grobblechstraße und Stranggießanlage,
insbesondere CSP-Anlage).
[0028] Mittels der Berechnungen im MPC Modell ist es möglich, eine aktuell bestehende Produktions-
oder Prozesssituation zu analysieren und zu optimieren. So können durch eine Verbesserung
des Legierungskonzeptes die Kosten für die Legierungselemente reduziert werden, da
ein Kosten-Nutzen Verhältnis berechnet werden kann. Die Erfindung zeichnet sich in
Weiterbildung daher auch dadurch aus, dass mittels des Programms die Betriebsparameter
zumindest bezüglich der mindestens einen zu erreichenden mechanischen Festigkeitseigenschaft
optimiert werden. Mit dem erfindungsgemäßen Verfahren lassen sich die Festigkeitseigenschaften
eines herzustellenden Produktes mit gegebener chemischer Zusammensetzung berechnen.
Werden die Betriebsparameter wie beispielsweise die Lastverteilung in der Fertigstraße
(walzen), die Endwalztemperatur, die Kühlstrategie oder die Haspeltemperatur verändert,
ändern sich die erhaltenen mechanischen Festigkeitseigenschaften. Das bei der Durchführung
des erfindungsgemäßen Verfahrens zur Anwendung kommende Programm führt eine Optimierung
der eingestellten bzw. einzustellenden Betriebsparameter durch und bestimmt so die
besten Festigkeitseigenschaften.
[0029] Weiterhin können Auswirkungen einer verbesserten Anlagentechnik berücksichtigt werden,
so zum Beispiel eine erhöhte maximale Walzkraft oder eine erhöhte maximale Kühlrate
oder ähnliches. Diese verbesserten Produktionsbedingungen ermöglichen die Erzielung
verbesserter (Festigkeits)Eigenschaften des Materials bzw. reduzierte Kosten bei dessen
Herstellung. Es ist somit möglich, eine Materialentwicklung zu betreiben, indem die
Einstellung der Prozessparameter im Walzwerk sowie in der Kühlstrecke optimal in Bezug
auf die jeweils gestellten Anforderungen erfolgt.
[0030] Die Betriebsparameter in einzelnen Verarbeitungsschritten der Prozesskette im Stahlwerk,
Walzwerk und der Kühlstrecke können im Hinblick auf die jeweils gewünschte mechanische
Festigkeitseigenschaft mit dem bei dem erfindungsgemäßen Verfahren zur Anwendung kommenden
Programm dadurch optimiert werden, dass die einzelnen Gefügeänderungen in den einzelnen
Verarbeitungsschritten ermittelt und daraus ein Gefüge mit optimierten Eigenschaften
iterativ bestimmt wird. Damit können herkömmliche Prozesse optimiert werden oder kann
die Entwicklung und Herstellung neuer Werkstoffe beschleunigt werden. Hierdurch lassen
sich erhebliche Kosten bei der Materialentwicklung sparen.
[0031] Zudem werden häufig aufgrund großer Konvertergefäße Vormaterial oder Brammen erzeugt,
die angesichts kleiner Bestellmengen oder kleiner Losgrößen zum Teil (zwischen)gelagert
werden müssen. Dies hat hohe Lagerbestände mit entsprechenden Lagerkosten zur Folge.
Mittels des erfindungsgemäßen Verfahrens ist es möglich, Brammen gleicher Analyse,
d.h. gleicher chemischer Zusammensetzung, aber unterschiedlicher Herstellungsparameter,
zu verarbeiten und aufgrund der unterschiedlichen Herstellungs- bzw. Betriebsparameter
auf verschiedene Festigkeitseigenschaften einzustellen. Dies ist durch Anwendung eines
entsprechenden Iterationsverfahrens möglich, mittels welchem mögliche erreichbare
mechanische Festigkeitseigenschaften mittels des bei dem erfindungsgemäßen Verfahren
Anwendung findenden Programms ermittelt werden oder ermittelbar sind. Auf diese Weise
kann eine Reduzierung von Lagerbeständen erfolgen bzw. der Lageraufwand vermindert
und die Wirtschaftlichkeit erhöht werden.
[0032] Die Erfindung ermöglicht weiterhin die Online-Visualisierung der sich aktuell jeweils
einstellenden mechanischen (Festigkeits)Eigenschaften indem in Weiterbildung vorgesehen
ist, dass die jeweils berechnete mindestens eine mechanische Festigkeitseigenschaft
online an einem Steuerstand angezeigt wird. Hierdurch werden manuelle Eingriffe aufgrund
von Informations- und Statusmeldungen ermöglicht und führen zu geringerem Produktionsausfall.
[0033] Zusätzlich kann aber auch eine automatische Steuerung der Ziel-Festigkeitseigenschaften
Verwendung finden. Dadurch kann in Echtzeit auf Störungen reagiert und der weitere
Produktionsablauf so optimiert werden, dass die gewünschte mindestens eine mechanische
Festigkeitseigenschaft erreicht wird. Dies geschieht durch eine automatische Korrektur
zumindest der oder einiger Verfahrensparameter im Walzwerk und in der Kühlstrecke.
So wird über der Band- bzw. Blechlänge für eine homogene Eigenschaftsverteilung gesorgt.
Die Erfindung zeichnet sich daher weiterhin auch dadurch aus, dass mittels der berechneten
mindestens einen mechanischen Festigkeitseigenschaft Betriebsparameter der hüttentechnischen
Anlage gesteuert werden und die gewünschte mindestens eine mechanische Festigkeitseigenschaft
automatisch angesteuert wird. Falls vorgegebene Soll-Betriebsparameter (beispielsweise
die vorgesehene Endwalztemperatur) beispielsweise aufgrund eine Betriebsstörung nicht
eingehalten werden, werden möglicherweise auch die vorgesehenen mechanischen Festigkeitseigenschaft(en)
nicht mehr erreicht. In einem solchen Fall führt das Programm bei dem erfindungsgemäßen
Verfahren mit den jeweils aktuell gemessenen Werten/Daten eine Berechnung durch und
verändert die übrigen Betriebsparameter (z.B. die Kühlstrategie und die Haspeltemperatur)
derart, dass die gewünschten mechanischen Soll-Festigkeitseigenschaften (möglichst)
dennoch erreicht werden. Die mechanische(n) Festigkeitseigenschaft(en) wird/werden
so automatisch angesteuert.
[0034] Die Erfindung kann in einem Walzwerk, beispielsweise einem Warmband- und Grobblechwalzwerk,
bei der Herstellung von metallischen Bändern und Blechen aus Stahl- und Eisenlegierungen
sowie an allen Stellen eines Produktionsprozesses, an denen stahl- oder eisenhaltige
Werkstoffe gekühlt werden, insbesondere einer Warmband- und Grobblechstraße mit jeweils
zugehörigen Aggregaten, Verwendung bzw. Anwendung finden. Vorzugsweise umfasst eine
hüttentechnische Anlage zur Durchführung des erfindungsgemäßen Verfahrens ein Warmwalz-
und/oder Grobblechwerk, bei welchem nach einem Ofen eine Umformung in einer beliebigen
Anzahl an Gerüsten stattfindet, die sich auch in ein oder mehrere Vorgerüste und ein
oder mehrere Fertiggerüste aufteilen können, und wobei das umgeformte Material anschließend
in einer Kühlstrecke auf Haspeltemperatur bzw. Kühlstopptemperatur abgekühlt wird.
Die Erfindung zeichnet sich daher weiterhin auch dadurch aus, dass die hüttentechnische
Produktionsanlage eine einen Ofen, ein Walzwerk, insbesondere das Warmwalz- und/oder
Grobblechwalzwerk, und eine Kühlstrecke umfassende Prozesskette aufweist und dass
in das Programm Betriebsparameter der gesamten Prozesskette dieser hüttentechnischen
Anlage eingehen.
[0035] Es ist aber auch möglich, dass die hüttentechnische Produktionsanlage ein Stahlwerk
und/oder eine Stranggießanlage umfasst, die ebenfalls von dem Gefügesimulator und/oder
Gefügemonitor und/oder Gefügemodell umfasst ist/sind, der/das dann ein sogenanntes
Level 3 tool ausbildet. Die Erfindung sieht daher schließlich auch vor, dass die hüttentechnische
Anlage einen Bereich, insbesondere ein Stahlwerk und/oder eine Stranggießanlage, umfasst,
in dem die metallische Stahl- und/oder Eisenlegierung schmelzflüssig vorliegt und
dass in das Programm Betriebsparameter der gesamten Prozesskette der diesen Bereich
umfassenden hüttentechnischen Anlage eingehen.
[0036] Insgesamt ergeben sich durch die Erfindung folgende Vorteile:
- Optimierung der Legierungskosten aufgrund eines verbesserten Legierungskonzepts
- Materialentwicklung durch optimale Einstellung der Prozessparameter
- Echtzeit-Visualisierung der mechanischen Eigenschaften und Anzeige von Informationsmeldungen
- Vollautomatische Echtzeit Steuerung der oder mindestens einer mechanischen Festigkeitseigenschaft(en)
- Durch den Einsatz des Gefügesimulators und/oder Gefügemonitors und/oder Gefügemodells
ist es möglich, Betriebskosten zu senken sowie den Nutzen von Investitionskosten quantitativ
zu beurteilen.
1. Verfahren zur Steuerung einer hüttentechnischen Produktionsanlage zur Herstellung
eines Produktes aus einer metallischen Stahl- und/oder Eisenlegierung, wobei der Herstellprozess
zumindest teilweise mittels eines Gefügesimulators und/oder Gefügemonitors und/oder
Gefügemodells gesteuert wird, welcher/welches ein mindestens eine mechanische Festigkeitseigenschaft
des erzeugten, die metallische Stahl- und/oder Eisenlegierung enthaltenden Produktes
berechnendes Programm umfasst, mittels welchem die mindestens eine mechanische Festigkeitseigenschaft
in Abhängigkeit von einer jeweiligen Prozesskette auf Basis errechneter metallurgischer
Phasenbestandteile und/oder deren jeweiliger Anteile am sich einstellenden metallurgischen
Gefüge des hergestellten Produktes berechnet wird, wobei die Prozesskette der hüttentechnischen
Produktionsanlage ein Warmwalz- und/oder Grobblechwalzwerk mit einer abschließenden
Kühlstrecke umfasst und in die Berechnung der mindestens einen mechanischen Festigkeitseigenschaft
Betriebsparameter der hüttentechnischen Produktionsanlage, von welchen die erhaltene
mindestens eine mechanische Festigkeitseigenschaft abhängt, mit zumindest teilweise
vorab gesetzten, anpassbaren Ausgangswerten eingehen,
dadurch gekennzeichnet,
dass als in die Berechnung der mindestens einen Festigkeitseigenschaft eingehender Betriebsparameter
der hüttentechnischen Produktionsanlage der jeweilige Massenanteil mindestens eines
Legierungselementes, vorzugsweise aller Legierungselemente, das/die in der chemischen
Zusammensetzung der eingesetzten metallischen Stahl- und/oder Eisenlegierung vorhanden
ist/sind, und als weiterer Betriebsparameter mindestens eine sich im Rahmen einer
nach einem Walzprozess durchgeführten Abkühlung einstellende Abkühlrate, erfasst werden
und eine durch eine Änderung mindestens dieses weiteren Betriebsparameters, insbesondere
eine Erhöhung der Abkühlrate erzielbare oder erzielte Erhöhung der betrachteten Festigkeitseigenschaft
des hergestellten Produkts durch eine Verminderung des Massenanteils eines oder mehrerer
der Legierungselemente an der chemischen Zusammensetzung der eingesetzten metallischen
Stahl- und/oder Eisenlegierung zumindest teilweise kompensiert und/oder ausgeglichen
wird, wobei der jeweilige erfasste Massenanteil an Legierungselemente(n) und die jeweils
erfasste Abkühlrate mit einer zählbaren Anzahl einer einen Bewertungsmaßstab abbildenden
Bewertungseinheit bewertet werden und mittels des Programms die jeweiligen Summenwerte
der zählbaren Bewertungseinheiten, die sich für die jeweils betrachtete Festigkeitseigenschaft
bei unterschiedlichen Kombinationen aus jeweils einem mit einer Anzahl an zählbaren
Bewertungseinheiten bewerteten Massenanteil an Legierungsmittel(n) und einer mit einer
Anzahl an zählbaren Bewertungseinheiten bewerteten, einer Abkühlrate ergeben, ermittelt
und/oder dargestellt werden, wobei das Programm einen mathematischen Term und/oder
Algorithmus umfasst, mittels welchem die jeweilige Anzahl an Bewertungseinheiten und/oder
die verschiedenen ermittelten Summenwerte miteinander verglichen werden.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass das Programm einen den Einfluss von Massenanteilen an Legierungselementen in der
chemischen Zusammensetzung der eingesetzten metallischen Stahl- und/oder Eisenlegierung
auf die Streckgrenze des hergestellten Produkts abbildenden mathematischen Term und/oder
Algorithmus umfasst.
3. Verfahren nach Anspruch 2,
dadurch gekennzeichnet, dass der Term die Gleichung
![](https://data.epo.org/publication-server/image?imagePath=2017/51/DOC/EPNWB1/EP15701113NWB1/imgb0004)
aufweist.
4. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet, dass das Programm einen den Einfluss der Ferritkorngröße (d) des sich bei einer abschließenden
Kühlung des Produktes bildenden Ferritgefüges auf die Streckgrenze abbildenden Term
in Form der Gleichung
![](https://data.epo.org/publication-server/image?imagePath=2017/51/DOC/EPNWB1/EP15701113NWB1/imgb0005)
umfasst.
5. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet, dass das Programm einen den Einfluss der Abkühlrate auf die sich bei einer abschließenden
Kühlung des Produktes bildende Ferritkorngröße (d
a) des Ferritgefüges abbildenden Term in Form der Gleichung
![](https://data.epo.org/publication-server/image?imagePath=2017/51/DOC/EPNWB1/EP15701113NWB1/imgb0006)
umfasst.
6. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass mittels des Programms die Betriebsparameter zumindest bezüglich der mindestens einen
zu erreichenden mechanischen Festigkeitseigenschaft optimiert werden.
7. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die jeweils berechnete mindestens eine mechanische Festigkeitseigenschaft online
an einem Steuerstand der hüttentechnischen Produktionsanlage angezeigt wird.
8. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass mittels der berechneten mindestens einen mechanischen Festigkeitseigenschaft Betriebsparameter
der hüttentechnischen Produktionsanlage gesteuert werden und die gewünschte mindestens
eine mechanische Festigkeitseigenschaft automatisch angesteuert wird.
9. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die hüttentechnische Produktionsanlage eine einen Ofen, ein Walzwerk, insbesondere
das Warmwalz- und/oder Grobblechwalzwerk, und eine Kühlstrecke umfassende Prozesskette
aufweist und dass in das Programm Betriebsparameter der gesamten Prozesskette dieser
hüttentechnischen Produktionsanlage eingehen.
10. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die hüttentechnische Produktionsanlage einen Bereich, insbesondere ein Stahlwerk
und/oder eine Stranggießanlage, umfasst, in dem die metallische Stahl- und/oder Eisenlegierung
schmelzflüssig vorliegt und dass in das Programm Betriebsparameter der gesamten Prozesskette
der diesen Bereich umfassenden hüttentechnischen Produktionsanlage eingehen.
1. Method of controlling a metallurgical production plant for producing a product from
a metallic steel alloy and/or iron alloy, wherein the production process is controlled
at least partly by means of a structure simulator and/or structure monitor and/or
structure model, which comprises a program calculating at least one mechanical strength
property of the produced product containing the metallic steel and/or iron alloy,
by means of which program the at least one mechanical strength property is calculated
in dependence on a respective process chain on the basis of calculated metallurgical
phase components and/or the respective proportions thereof at the resulting metallurgical
structure of the produced product, wherein the process chain of the metallurgical
production plant comprises a hot rolling mill and/or heavy plate rolling mill with
a concluding cooling path and operating parameters of the metallurgical production
plant, on which the obtained at least one mechanical strength property depends, together
with at least partly preset, adaptable start values are included in the calculation
of the at least one mechanical strength property, characterised in that the respective mass proportion of at least one alloying element, preferably all alloying
elements, present in the chemical composition of the metallic steel and/or iron alloy
used is detected as operating parameter, which is included in the calculation of the
at least one strength property, of the metallurgical production plant and at least
one cooling rate arising in the context of cooling carried out after a rolling process
is detected as further operating parameter, and an increase, which is achievable or
achieved by a change in at least this further operating parameter, particularly an
increase in the cooling rate, of the relevant strength property of the produced product
is at least partly compensated for and/or evened out by a reduction in the mass proportion
of one or more of the alloying elements of the chemical composition of the metallic
steel and/or iron alloy used, wherein the respective detected mass proportion of alloying
element or elements and the respectively detected cooling rate are evaluated by a
countable number of an evaluating unit reproducing an evaluation scale and by means
of the program the respective summation values of the countable evaluating units,
which for the respective relevant strength property in the case of different combinations
respectively result from a mass proportion of alloying medium or media evaluated by
a number of countable evaluating units and from a cooling rate evaluated by a number
of countable evaluating units, are ascertained and/or represented, wherein the program
comprises a mathematical term and/or algorithm by means of which the respective number
of evaluating units and/or the differently determined summation values are compared
with one another.
2. Method according to claim 1, characterised in that the program comprises a mathematical term and/or algorithm reproducing the influence
of mass proportions of alloying elements in the chemical composition of the metallic
steel and/or iron alloy, which is used, on the yield strength of the product produced.
3. Method according to claim 2,
characterised in that the term comprises the equation
4. Method according to any one of the preceding claims,
characterised in that the program comprises a term which reproduces the influence of the ferrite grain
size (d) of the ferrite structure, which forms in the case of a concluding cooling
of the product, on the yield strength and which is in the form of the equation
5. Method according to any one of the preceding claims,
characterised in that the program comprises a term which reproduces the influence of the cooling rate on
the ferrite grain size (d
a), which forms in the case of a concluding cooling of the product, of the ferrite
structure and which is in the form of the equation
6. Method according to any one of the preceding claims, characterised in that by means of the program the operating parameters are optimised at least with respect
to at least one mechanical strength property to be achieved.
7. Method according to any one of the preceding claims, characterised in that the respectively calculated at least one mechanical strength property is displayed
on-line at a control stand of the metallurgical production plant.
8. Method according to any one of the preceding claims, characterised in that operating parameters of the metallurgical production plant are controlled by means
of the calculated at least one mechanical strength property and that the desired at
least one mechanical strength property is automatically controlled.
9. Method according to any one of the preceding claims, characterised in that the metallurgical production plant comprises a process chain comprising a furnace,
a rolling mill, particularly the hot rolling mill and/or heavy plate rolling mill,
and a cooling path and that operating parameters of the entire process chain of this
metallurgical production plant are included in the program.
10. Method according to any one of the preceding claims, characterised in that the metallurgical production plant comprises a region, particularly a steel works
and/or a continuous casting plant, in which the metallic steel and/or iron alloy is
present in molten state and that operating parameters of the entire process chain
of the metallurgical production plant comprising this region are included in the program.
1. Procédé pour la commande d'une installation de production de type sidérurgique pour
la fabrication d'un produit constitué d'un alliage métallique d'acier et/ou de fer,
dans lequel le procédé de fabrication est commandé au moins en partie au moyen d'un
simulateur de structure et/ou d'un moniteur de structure et/ou d'un modèle de structure
qui comprend un programme calculant au moins une propriété de résistance mécanique
du produit obtenu comprenant l'alliage métallique d'acier et/ou de fer, programme
au moyen duquel on calcule ladite au moins une propriété de résistance mécanique en
fonction d'une chaîne de traitement respective, à partir des parties de phases métallurgiques
calculées et/ou de leurs fractions respectives de la structure métallurgique du produit
fabriqué en train de se stabiliser, dans lequel la chaîne de traitement de l'installation
de production de type sidérurgique comprend un laminoir à chaud et/ou un laminoir
pour des tôles épaisses, auquel se raccorde un tronçon de refroidissement, et dans
le calcul de ladite au moins une propriété de résistance mécanique, interviennent
des paramètres de fonctionnement de l'installation de production de type sidérurgique
dont dépend ladite au moins une propriété de résistance mécanique obtenue, avec des
valeurs de départ adaptables définies au préalable au moins en partie, caractérisé en ce que, à titre de paramètres de fonctionnement de l'installation de production de type
sidérurgique intervenant dans le calcul de ladite au moins une propriété de résistance,
on détecte la fraction massique respective d'au moins un élément d'alliage de préférence
de tous les éléments d'alliage qui est/sont présents dans la composition chimique
de l'alliage métallique d'acier et/ou de fer mis en oeuvre et, à titre de paramètre
de fonctionnement supplémentaire, on détecte au moins une vitesse de refroidissement
qui s'établit dans le cadre d'un refroidissement mis en oeuvre après un processus
de laminage et on équilibre et/ou on compense au moins en partie une augmentation,
qui peut être atteinte ou qui a été atteinte, de la propriété de résistance observée
du produit fabriqué via une modification d'au moins ce paramètre de fonctionnement
supplémentaire, en particulier une augmentation de la vitesse de refroidissement,
via une diminution de la fraction massique d'un ou de plusieurs éléments d'alliage
parmi les éléments d'alliage dans la composition chimique de l'alliage métallique
d'acier et/ou de fer mis en oeuvre, procédé dans lequel on évalue la fraction massique
du/des élément(s) d'alliage respectivement détectée et la vitesse de refroidissement
respectivement détectée avec une quantité dénombrable d'une unité d'évaluation reproduisant
une échelle d'évaluation et, au moyen du programme, on détermine et/ou on représente
les valeurs cumulatives respectives des unités d'évaluation dénombrables qui en résultent
pour la propriété de résistance respectivement observée par différentes combinaisons
d'une fraction massique de l'agent/des agents d'alliage évaluée avec une quantité
d'unités d'évaluation dénombrables et d'une vitesse de refroidissement évaluée avec
un certain nombre d'unités d'évaluation dénombrables, dans lequel le programme comprend
un algorithme et/ou un terme mathématique avec lesquels on compare les unes aux autres
la quantité respective d'unités d'évaluation et/ou les différentes valeurs cumulatives
déterminées.
2. Procédé selon la revendication 1, caractérisé en ce que le programme comprend un algorithme et/ou un terme mathématique représentant l'influence
des fractions massiques des éléments d'alliage dans la composition chimique de l'alliage
métallique d'acier et/ou de fer mis en oeuvre, sur la limite d'élasticité du produit
obtenu.
3. Procédé selon la revendication 2,
caractérisé en ce que le terme présente l'équation :
4. Procédé selon l'une quelconque des revendications précédentes,
caractérisé en ce que le programme comprend un terme représentant l'influence de la granulométrie de la
ferrite (d) du produit à base de ferrite que l'on obtient lors d'un refroidissement
final du produit, sous la forme de l'équation :
5. Procédé selon l'une quelconque des revendications précédentes,
caractérisé en ce que le programme comprend un terme représentant l'influence de la vitesse de refroidissement
sur la granulométrie de la ferrite (d
a) du produit à base de ferrite que l'on obtient lors d'un refroidissement final du
produit, sous la forme de l'équation :
6. Procédé selon l'une quelconque des revendications précédentes, caractérisé en ce que, au moyen du programme, les paramètres de fonctionnement sont optimisés au moins
en ce qui concerne ladite au moins une propriété de résistance mécanique à atteindre.
7. Procédé selon l'une quelconque des revendications précédentes, caractérisé en ce que ladite au moins une propriété de résistance mécanique respectivement calculée est
affichée en ligne sur un poste de commande de l'installation de production de type
sidérurgique.
8. Procédé selon l'une quelconque des revendications précédentes, caractérisé en ce qu'au moyen de ladite au moins une propriété de résistance mécanique respectivement calculée,
on commande des paramètres de fonctionnement de l'installation de production de type
sidérurgique et on cible de manière automatique ladite au moins une propriété de résistance
mécanique désirée.
9. Procédé selon l'une quelconque des revendications précédentes, caractérisé en ce que l'installation de production de type sidérurgique présente un four, un laminoir,
en particulier le laminoir à chaud et/ou le laminoir pour tôles épaisses et une chaîne
de traitement comprenant des tronçons de refroidissement, et en ce que les paramètres de fonctionnement de la chaîne de traitement dans son ensemble de
cette installation de production de type sidérurgique interviennent dans le programme.
10. Procédé selon l'une quelconque des revendications précédentes, caractérisé en ce que l'installation de production de type sidérurgique comprend une zone, en particulier
une aciérie et/ou une installation de coulée continue, dans laquelle est présent l'alliage
métallique d'acier et/ou de fer sous forme liquide ou en fusion, et en ce que les paramètres de fonctionnement de la chaîne de traitement dans son ensemble de
l'installation de production de type sidérurgique comprenant cette zone interviennent
dans le programme.