[0001] Die vorliegende Erfindung betrifft ein Kanalreinigungsfahrzeug mit den Merkmalen
des Oberbegriffes des Anspruches 1.
[0002] Die
US 4,669,145 offenbart ein Kanalreinigungsfahrzeug, bei dem ein Saugschlauch über einen drehbaren
Ausleger geführt ist. Ferner ist ein Spülschlauch an einer Haspel aufwickelbar, die
zwischen der Fahrerkabine und einem Behälter positioniert ist. Der Spülschlauch wird
ebenfalls über den Ausleger geführt, wobei zur Führung des Spülschlauches ein erstes
Rollenpaar am Ausleger und ein zweites Rollenpaar an einem stationären Halter neben
der Haspel vorgesehen sind. Bei einer Drehung des Auslegers wird der Schlauch zwischen
den beiden Rollenpaaren geführt.
[0003] Aus der
EP 2 458 099 A1 ist ein Kanalreinigungsfahrzeug bekannt, bei dem auf einen Behälter ein Vorrat eines
Saugschlauches angeordnet ist. Der Saugschlauch wird an der Rückseite des Behälters
über einen verschwenkbaren Ausleger geführt, wobei zusätzlich auch ein Spülschlauch
an dem Ausleger gehalten ist.
[0004] Die
DE 20 2008 013 050 offenbart ein Kanalreinigungsfahrzeug mit einer Schlauchhaspel für einen Hochdruckschlauch
und einen Schlauchvorrat eines Saugschlauches, die gemeinsam über einen verschwenkbaren
Ausleger geführt sind. Der Ausleger ist an der Rückseite des Fahrzeuges in einem ringförmigen
Bereich von etwa 180° schwenkbar.
[0005] Die
DE 29 06 405 A1 offenbart ein Kanalreinigungsfahrzeug, bei dem auf einem Behälter ein Ausleger verschwenkbar
gelagert ist, an dem ein Saugschlauch und ein Spülschlauch geführt sind. Zudem ist
eine Haspel für den Spülschlauch auf dem Behälter gelagert.
[0006] Die
EP 1 050 634 offenbart ein Kanalreinigungsfahrzeug mit einem Ausleger an der Oberseite eines Behälters,
der um eine vertikale Achse drehbar gelagert ist. Über den Ausleger wird ein Saugschlauch
geführt, um diesen in einen Kanalschacht abzulassen. Der Ausleger ist ferner um eine
horizontale Achse anhebbar. Bei diesem Kanalreinigungsfahrzeug ist nachteilig, dass
der Spülschlauch, mittels dem eine Spülflüssigkeit in den Kanal eingeleitet wird,
separat an der Rückseite des Fahrzeuges an einer Haspel montiert ist und manuell in
einen Kanalschacht eingeführt werden muss.
[0007] Zur Führung eines Spülschlauches an einem Ausleger bei einem Kanalreinigungsfahrzeug
schlägt die
EP 683 278 vor, eine Spülschlauchhaspel an dem Ausleger aufzuhängen. Dadurch können an dem Ausleger
sowohl der Saugschlauch als auch der Spülschlauch in einen Kanalschacht abgelassen
werden. Allerdings belastet das Aufhängen der Haspel für den Spülschlauch das Lager
um eine vertikale Achse des Auslegers durch die Gewichtskräfte. Zudem nimmt die Haspel
am Ende des Auslegers vergleichsweise viel Stauraum ein und stellt eine Gefährdung
dar.
[0008] Die
EP 698 696 offenbart ein Kanalreinigungsfahrzeug, bei dem an einem Ausleger sowohl ein Saugschlauch
als auch ein Spülschlauch geführt sind. Hierfür sind an dem Ausleger entsprechende
Führungsrollen vorgesehen, so dass der Saugschlauch und der Spülschlauch entlang dem
Ausleger verfahren werden können. Der Ausleger ist um eine vertikale Achse beidseitig
um etwa 60° verschwenkbar und kann sowohl an der Vorderseite als auch an der Rückseite
des Fahrzeuges montiert sein. Dadurch ist der Arbeitsbereich des Auslegers begrenzt,
und es kann je nach baulicher Gegebenheit oder der Verkehrssituation erforderlich
sein, dass das Kanalreinigungsfahrzeug aufwändig rangieren muss, um einen Kanalschacht
anfahren zu können. Zudem ist die Länge des Saugschlauches aufgrund der Anordnung
in einem Kassettenfach an der Oberseite des Fahrzeuges begrenzt.
[0009] Es ist daher Aufgabe der vorliegenden Erfindung, ein Kanalreinigungsfahrzeug mit
einer Vorrichtung zur Führung eines Saugschlauches und mindestens einen Spülschlauches
an einem Kanalreinigungsfahrzeug zu schaffen, die eine komfortable Bedienungsweise
bei einem Reinigungsvorgang ermöglicht.
[0010] Diese Aufgabe wird mit einer Kanalreinigungsfahrzeug mit den Merkmalen des Anspruches
1 gelöst.
[0011] Erfindungsgemäß ist an dem Ausleger sowohl ein Saugschlauch als auch mindestens ein
Spülschlauch geführt, wobei für den mindestens einen Spülschlauch eine Führungsvorrichtung
mit einem in die Führungsvorrichtung einlaufenden Abschnitt und einem aus der Führungsvorrichtung
auslaufenden Abschnitt vorgesehen ist und der Ausleger mit dem Saugschlauch und dem
Spülschlauch um mindestens 180° um die vertikale Achse verschwenkbar ist. Dadurch
ist der Arbeitsbereich deutlich vergrößert, da der Ausleger den Saugschlauch und den
mindestens einen Spülschlauch über den Kanalschacht bewegen kann, um dann den Saugschlauch
und den Spülschlauch darin einzuführen. Dies vereinfacht die Handhabung, da der Bediener
des Kanalreinigungsfahrzeuges weniger Rangiervorgänge bei schlecht zugänglichen Kanalschächten
vornehmen muss.
[0012] Vorzugsweise ist der Ausleger mit dem Saugschlauch und dem mindestens einen Spülschlauch
um mindestsens 360°, verschwenkbar. Bei einem Verschwenken um mindestens 360° ist
der Arbeitsbereich ringförmig um das Kanalreinigungsfahrzeug angeordnet, so dass jeder
Kanalschacht über den Ausleger angefahren werden kann. Insbesondere ist auch ein Anfahren
an der Vorderseite des Fahrzeuges benachbart zu einer Fahrerkabine möglich, so dass
das Einführen des Saugschlauches und des mindestens einen Spülschlauches von der Fahrerkabine
aus beobachtet werden kann. Dies vereinfacht die Handhabung, da ein Aussteigen aus
dem Fahrzeug während des Reinigungsvorgangs nicht mehr erforderlich ist. Auch kann
dadurch die Belastung des Bedieners aufgrund der aus dem Kanalschacht aufsteigenden
Aerosole vermieden werden.
[0013] Der Biegeradius des Spülschlauches ist im Bereich der Führungsvorrichtung vorzugsweise
mindestens doppelt so groß wie sein Durchmesser, insbesondere mindestens viermal so
groß. Der Biegeradius des Spülschlauches ist dabei in jeder Drehposition des Auslegers
so groß, dass ein Abknicken des Spülschlauches verhindert wird. Für eine reibungsarme
Führung des Spülschlauches entlang der Führungsvorrichtung kann der minimale Biegeradius
auch mehr als achtmal so groß sein wie der Durchmesser des Spülschlauches.
[0014] Für einen kompakten Aufbau des Kanalreinigungsfahrzeuges kann die Haspel für den
Spülschlauch zwischen einer Fahrerkabine und einem Behälter des Kanalreinigungsfahrzeuges
angeordnet sein. Die Haspel für den Spülschlauch kann dabei eine horizontale Achse
aufweisen, aber auch eine Anordnung mit geneigter oder vertikaler Achse ist möglich.
Alternativ lässt sich die Haspel für den Spülschlauch auch auf einem Behälterdeckel
am Fahrzeugheck anordnen.
[0015] Gemäß der Erfindung ist für den Saugschlauch eine Saugschlauchhaspel vorgesehen,
die um eine vertikale Achse drehbar ist. Dabei können die vertikale Achse der Saugschlauchhaspel
und die vertikale Achse des Auslegers übereinstimmen, so dass Ausleger und Saugschlauchhaspel
um dieselbe Achse drehbar gelagert sind. Der Ausleger und die Saugschlauchhaspel können
dabei übereinander an der Oberseite eines Behälters des Kanalreinigungsfahrzeuges
angeordnet sein. Die Führungsvorrichtung für den Spülschlauch ist ebenfalls unterhalb
oder oberhalb der Saugschlauchhaspel angeordnet, so dass eine kompakte Bauweise erhalten
wird.
[0016] Um den mindestens einen Spülschlauch effektiv an dem Ausleger fördern zu können,
ist an dem auslaufenden Abschnitt eine Antriebsvorrichtung zum Abwickeln des Spülschlauches
von der Haspel vorgesehen. Der Spülschlauch kann dann durch Drehen der Haspel sowie
mit Unterstützung durch die Antriebsvorrichtung abgewickelt werden. Durch Drehen der
Haspel für den Spülschlauch in entgegengesetzte Richtung wird der Spülschlauch wieder
aufgewickelt, wobei die Antriebsvorrichtung auch den Einzugsvorgang unterstützen kann.
An dem Ausleger kann ferner eine Antriebsvorrichtung für den Saugschlauch vorgesehen
sein, um auch das Aufwickeln des Saugschlauches auf und das Abwickeln des Saugschlauches
von der motorisch angetriebenen Haspel für den Saugschlauch zu unterstützen.
[0017] Gemäß einer weiteren Ausgestaltung der Erfindung ist eine Haspel mit einem zweiten
Spülschlauch vorgesehen, wobei der zweite Spülschlauch ebenfalls an dem Ausleger geführt
ist. Der Benutzer kann somit entscheiden, ob der erste Spülschlauch oder der zweite
Spülschlauch in einen Kanalschacht abgelassen werden soll. Der zweite Spülschlauch
weist vorzugsweise einen anderen Innendurchmesser auf als der erste Spülschlauch,
so dass je nach Durchmesser bzw. Baugröße des zu reinigenden Kanals der erste oder
zweite Spülschlauch eingesetzt werden kann, wobei der Spülschlauch mit dem kleineren
Innendurchmesser einen geringeren Volumenstrom fördert, was gerade für kleinere Kanäle
ausreichend sein kann. An dem Ausleger kann für den zweiten Spülschlauch eine Führungsvorrichtung
vorgesehen sein, um den Ausleger mit dem zweiten Spülschlauch um mindestens 180°,
insbesondere mindestens 360°, verschwenken zu können. Die Führungsvorrichtung für
den zweiten Spülschlauch kann oberhalb, unterhalb oder auch auf gleicher Ebene der
Führungsvorrichtung für den ersten Spülschlauch angeordnet sein.
[0018] Die Führungsvorrichtung kann beispielsweise eine ringförmige Aufnahme aufweisen,
an der der Spülschlauch um eine halbe bis maximal eineinhalb Umschlingen aufgewickelt
ist. Dann kann der Ausleger gedreht werden, wobei der einlaufende Abschnitt aufgrund
der stationären Anordnung an dem Kanalreinigungsfahrzeug in einer vorbestimmten Winkelposition
verbleibt, während der auslaufende Abschnitt des Spülschlauches abhängig von der Winkelposition
des Auslegers verläuft.
[0019] Alternativ kann die Führungsvorrichtung bogenförmige Führungselemente aufweisen,
die beispielsweise an einer mit dem Ausleger verbundenen Aufnahme angeordnet sind,
oder eine Gliederkette aufweisen, die durch den Spülschlauch in einem gewissen Biegeradius
gebogen werden kann, um den Spülschlauch an der Führungsvorrichtung optimal zu führen
und den Ausleger in dem Arbeitsbereich verschwenken zu können.
[0020] Der Ausleger ist vorzugsweise teleskopierbar ausgebildet, um in radiale Richtung
einen großen Arbeitsbereich zu besitzen. Zusätzlich oder alternativ kann der Ausleger
um eine horizontale Achse zum Anheben oder Senken eines Endes des Auslegers verschwenkbar
sein, um das Einfädeln des Saugschlauches und des mindestens einen Spülschlauches
zu erleichtern.
[0021] Die Erfindung wird nachfolgend anhand mehrerer Ausführungsbeispiele mit Bezug auf
die beigefügten Zeichnungen näher erläutert. Es zeigen:
- Figur 1
- eine Seitenansicht eines Kanalreinigungsfahrzeuges mit einer erfindungsgemäßen Vorrichtung
zur Führung eines Saugschlauches und mindestens eines Spülschlauches;
- Figur 2
- eine perspektivische Ansicht des Kanalreinigungsfahrzeuges der Figur 1;
- Figur 3
- eine perspektivische Ansicht der Vorrichtung zur Führung eines Saugschlauches und
mindestens eines Spülschlauches, insbesondere zweier Spülschläuche, ohne Fahrzeug;
- Figur 4
- eine Seitenansicht der Vorrichtung der Figur 3;
- Figuren 5A bis 5D
- mehrere Draufsichten auf das Kanalreinigungsfahrzeug der Figur 1 mit unterschiedlich
angeordnetem Ausleger;
- Figuren 6A bis 6C
- mehrere schematische Ansichten der Führungsvorrichtung für den Spülschlauch in einem
ersten Ausführungsbeispiel;
- Figuren 7A bis 7C
- mehrere Ansichten einer Führungsvorrichtung für den Spülschlauch gemäß eines zweiten
Ausführungsbeispiels;
- Figuren 8A bis 8C
- mehrere Ansichten einer Führungsvorrichtung für den Spülschlauch gemäß eines dritten
Ausführungsbeispiels, und
- Figuren 9A bis 9C
- mehrere Ansichten einer Führungsvorrichtung für den Spülschlauch gemäß eines vierten
Ausführungsbeispiels.
[0022] Ein Kanalreinigungsfahrzeug 1 umfasst ein Fahrzeuggestell 2, an dem eine Fahrerkabine
3 vorgesehen ist. Hinter der Fahrerkabine 3 ist ein Behälter 4 zur Aufnahme von Schlamm
und Frischwasser vorgesehen, um einen Reinigungsvorgang an einem Kanal oder einer
Schlammgrube ausführen zu können.
[0023] Zwischen der Fahrerkabine 3 und dem Behälter 4 ist eine motorisch angetriebene Haspel
5 für einen Spülschlauch 6 angeordnet, der auf die Haspel 5 aufgewickelt und abgewickelt
werden kann.
[0024] Wie in Figur 2 erkennbar ist, befindet sich hinter der Fahrerkabine 3 eine zweite
motorisch angetriebene Haspel 7 für einen zweiten Spülschlauch 8, der auf die Haspel
7 auf- und abgewickelt werden kann. Der zweite Spülschlauch 8 weist einen anderen
Innendurchmesser auf als der erste Spülschlauch 6, so dass bei einem Reinigungsvorgang
ein unterschiedliches Fluidvolumen aus dem ersten oder zweiten Spülschlauch austritt.
Dadurch kann eine Anpassung des Spülschlauches 6 oder 8 hinsichtlich der Größe des
Kanals vorgenommen werden.
[0025] An dem Kanalreinigungsfahrzeug 1 ist ferner oberhalb des Behälters 4 eine Saugschlauchhaspel
9 für einen Saugschlauch 10 angeordnet, die um eine vertikale Achse drehbar gelagert
ist und motorisch angetrieben ist, um den Saugschlauch 10 zur Bevorratung auf- oder
zum Herablassen in den Kanalschacht abwickeln zu können.
[0026] An der Oberseite des Behälters 4 ist ein Ausleger 11 in Form eines Balkens drehbar
gelagert, wobei der Ausleger 11 um dieselbe vertikale Achse wie die Saugschlauchhaspel
9 drehbar ist. An dem Ausleger 11 sind sowohl der Saugschlauch 10 als auch der erste
und zweite Spülschlauch 6 und 8 geführt. Die Spülschläuche 6 und 8 werden dabei über
jeweils eine Antriebsvorrichtung 12 und 13 am Ende des Auslegers 11 gefördert und
können von dort in einen Kanalschacht abgelassen oder herausgezogen werden. Benachbart
zu den Antriebsvorrichtungen 12 und 13, welche jeweils die Haspel 5 und 7 beim Auf-
und Abwickeln unterstützen, ist der Saugschlauch 10 geführt, der über eine Antriebsvorrichtung
14 an dem Ausleger 11 eingefahren oder ausgefahren werden kann. Auch hierbei wird
das Auf- und Abwickeln des Saugschlauches 10 auf die bzw. von der motorisch angetriebenen
Haspel 9 durch die Antriebsvorrichtung 14 unterstützt.
[0027] Der Ausleger 11 ist um 360° verschwenkbar gelagert und kann daher mit dem vorderen
Ende ringförmig um das Kanalreinigungsfahrzeug 1 bewegt werden. Der Ausleger 11 kann
über einen Antrieb gedreht werden, der beispielsweise ein Zahnrad und einen Drehkranz
im Bereich der Drehachse des Auslegers 11 aufweist. Auch andere Antriebe sind möglich.
[0028] Zur Führung des Saugschlauches 10 können an dem Ausleger 11 mehrere Führungsrollen
vorgesehen sein, insbesondere ist eine Führungsrolle 15 im Bereich der Krümmung des
Saugschlauches 10 vorgesehen, um den Saugschlauch 10 von einem horizontalen Abschnitt
in einen vertikalen Abschnitt 16 zu führen. Auch die Spülschläuche 6 und 8 können
an dem Ausleger 11 über Führungsrollen und andere Führungselemente entlang einer vorbestimmten
Führungsbahn bewegt werden.
[0029] In den Figuren 3 und 4 ist die Vorrichtung zur Führung des Saugschlauches 10 gezeigt,
der im Bereich der Antriebsvorrichtung 14 zwischen Antriebsrollen bewegt wird. Der
Spülschlauch 6 wird zu der Antriebsvorrichtung 12 geführt, wobei wahlweise der zweite
Spülschlauch 8 zu der Antriebsvorrichtung 13 geführt wird oder auf der Haspel 7 verbleibt
und nur bei Bedarf eingesetzt wird. Vorzugsweise sind jedoch beide Spülschläuche 6
und 8 an dem Ausleger 11 einsatzbereit angeordnet.
[0030] Es ist natürlich möglich, das Kanalreinigungsfahrzeug 1 nur mit einem einzigen Spülschlauch
6 zu betreiben und auf den zweiten Spülschlauch 8 und die Haspel 7 zu verzichten.
Zudem können bei Bedarf auch mehr als zwei Spülschläuche 6 und 8 an dem Kanalreinigungsfahrzeug
1 eingesetzt werden.
[0031] In Figur 4 ist die vertikale Achse 18 für den Ausleger 11 und die Saugschlauchhaspel
9 eingezeichnet. Um die vertikale Achse 18 ist eine Führungsvorrichtung 20 für den
Spülschlauch 8 vorgesehen, der einen in die Führungsvorrichtung 20 einlaufenden Abschnitt
8' und einen aus der Führungsvorrichtung 20 auslaufenden Abschnitt aufweist. Für den
zweiten Spülschlauch 6 kann eine zweite Führungsvorrichtung 20 an dem Ausleger 11
vorgesehen sein.
[0032] In den Figuren 5A bis 5D ist das Kanalreinigungsfahrzeug 1 in Draufsichten gezeigt,
bei denen der Ausleger 11 in unterschiedlichen Winkelstellungen angeordnet ist. In
Figur 5A befindet sich der Ausleger 11 in einer vorzugsweisen Transportstellung, in
der ein Ende des Auslegers 11 rückseitig am Kanalreinigungsfahrzeug 1 positioniert
ist. Für einen Reinigungsvorgang kann der Ausleger 11 um die vertikale Achse 18 geschwenkt
werden, um einen Kanalschacht auf der rechten oder linken Seite anzufahren, wie dies
in den Figuren 5B und 5C gezeigt ist. Ferner ist es möglich, den Ausleger 11 aus der
Transportstellung um etwa 180° zu verschwenken, wie dies in Figur 5D gezeigt ist.
Dann befindet sich ein Ende des Auslegers 11 mit dem vertikalen Abschnitt 16 des Saugschlauches
10 und einem Ende des ersten Spülschlauches 6 oder wahlweise ein Ende des zweiten
Spülschlauches 8 vor der Fahrerkabine 3 und kann von dort in einen Kanalschacht abgelassen
werden.
[0033] Der Ausleger 11 ist teleskopierbar ausgebildet und umfasst mindestens ein in Längsrichtung
des Auslegers 11 bewegbares Bauteil 17, an dem der vertikale Abschnitt 16 des Saugschlauches
10 und ein Ende des Spülschlauches 6 und/oder ein Ende des Spülschlauches 8 geführt
sind.
[0034] In den Figuren 6A bis 6C ist die Führungsvorrichtung 20 schematisch dargestellt.
Die Führungsvorrichtung 20 umfasst einen Halter mit einer nicht dargestellten ringförmigen
Aufnahme für den Spülschlauch 6 oberoder unterhalb der Saugschlauchhaspel 9, die mit
dem Bezugszeichen 22 nur schematisch angedeutet ist. Der Spülschlauch 6 ist um etwa
eine halbe bis maximal eineinhalb Umschlingungen auf die ringförmige Aufnahme aufgewickelt,
so dass der Ausleger 11 wahlweise in beide Richtungen verschwenkt werden kann, wie
dies in den Figuren 6B und 6C gezeigt ist. Wird der Ausleger 11 gegen die Uhrzeigerrichtung
verschwenkt, wird der Spülschlauch 6 weiter auf die ringförmige Aufnahme aufgewickelt,
während bei einem Verschwenken im Uhrzeigersinn die Wicklung reduziert wird. Dabei
bleibt der einlaufende Abschnitt 6' des Spülschlauches stationär, da auch die Haspel
5 zwar drehbar ist, aber stationär am Kanalreinigungsfahrzeug 1 montiert ist. Der
auslaufende Abschnitt des Spülschlauches 6 wird hingegen mit dem Ausleger 11 zusammen
bewegt und ist dort über Führungselemente gehalten.
[0035] Falls bei der Führungsvorrichtung 20 ein zweiter Spülschlauch 8 geführt werden soll,
kann dieser oberhalb, unterhalb oder auf gleicher Ebene des ersten Spülschlauches
6 angeordnet sein, wobei eine weitere ringförmige Aufnahme vorgesehen ist, um den
zweiten Spülschlauch 8 mit einer Wicklung aufzunehmen. An der oder den ringförmigen
Aufnahmen können Führungsrollen vorgesehen sein, um eine leichtgängiges bewegen der
Spülschläuche 6 und/oder 8 zu gewährleisten.
[0036] In den Figuren 7A bis 7C ist eine modifizierte Ausführungsform einer Führungsvorrichtung
30 gezeigt, die zur Führung des Spülschlauches 6 eingesetzt werden kann und benachbart
zu der schematisch dargestellten Saugschlauchhaspel 9 angeordnet ist. Die Führungsvorrichtung
30 umfasst einen Halter mit bogenförmigen Führungselemente 32 und 33, beispielsweise
Rollenkörper. Der Spülschlauch 6 ist mit einem einlaufenden Abschnitt 6' zwischen
den beiden bogenförmigen Führungselementen 32 und 33 geführt und wird an dem Ausleger
11 gehalten. Dreht nun der Ausleger 11 um die vertikale Achse 18, bleibt der einlaufende
Abschnitt 6' des Spülschlauches stationär, während sich der Ausleger 11 zusammen mit
dem auslaufenden Abschnitt dreht, so dass der Spülschlauch 6 nun an einem bogenförmigen
Abschnitt des ersten Führungselementes 32 oder des zweiten Führungselementes 33 anliegt.
Dadurch wird ein übermäßiges Knicken des Spülschlauches 6 vermieden. Die bogenförmigen
Führungselemente 32 und 33 sind dabei stationär angeordnet, während der Ausleger 11
sich dreht.
[0037] In den Figuren 8A bis 8C ist eine weitere Führungsvorrichtung 40 für den Spülschlauch
6 dargestellt, bei der an einem Halter zwei Führungselemente 42 und 43 vorgesehen
sind. Anders als bei Figur 7 sind die Führungselemente 42 und 43 nicht stationär angeordnet,
sondern können zusammen mit dem Halter 41 verschwenken, wenn der Ausleger 11 gedreht
wird. In einer Ausgangsposition, in der der Ausleger 11 zur Rückseite des Fahrzeuges
gerichtet ist, kann der Ausleger 11 wahlweise in die eine oder andere Richtung verschwenkt
werden, so dass der Spülschlauch zwischen den beiden Führungselementen 42 und 43 umgelenkt
wird. Der Krümmungsradius an den Führungselementen 42 und 43 ist an der Kontaktfläche
so bemessen, dass der Spülschlauch 6 nicht knickt, wobei der Biegeradius beispielsweise
mehr als viermal so groß sein kann wie der Durchmesser des Spülschlauches 6.
[0038] In den Figuren 9A bis 9C ist eine weitere Ausführungsform einer Führungsvorrichtung
50 dargestellt, die eine Gliederkette 51 umfasst, welche stationär am Fahrzeug gehalten
ist. Der Spülschlauch 6 ist mit einem einlaufenden Abschnitt 6' zu der Gliederkette
51 geführt und tritt mit einem auslaufenden Abschnitt aus der Gliederkette 51 heraus.
Wird nun der Ausleger 11 um die vertikale Achse 18 verschwenkt, drehen sich einige
Glieder der Gliederkette 51, wobei der maximale Biegeradius des Spülschlauches 6 durch
Anschläge vorgegeben ist, die an den einzelnen Gliedern montiert sind. Dadurch wird
die maximale Biegung des Spülschlauches 6 und/oder 8 durch die Glieder der Gliederkette
51 begrenzt, wie dies in den Figuren 9B und 9C gezeigt ist. Das erste Glied an dem
einlaufenden Abschnitt 6' des Spülschlauches ist stationär angeordnet, während die
übrigen Glieder der Gliederkette 51 bewegbar sind.
[0039] In dem dargestellten Ausführungsbeispiel ist jeweils nur eine Führungsvorrichtung
20, 30, 40 und 50 für den ersten Spülschlauch 6 beschrieben. Es ist natürlich möglich,
das Kanalreinigungsfahrzeug 1 mit nur einem Spülschlauch und einer Haspel 5 zu betreiben.
Ferner ist es möglich, einen zweiten Spülschlauch mit der Haspel 7 vorzusehen, wobei
die Führungsvorrichtungen 20, 30, 40 und 50 für den zweiten Spülschlauch 8 eingesetzt
werden können. Wenn an dem Ausleger 11 zwei Führungsvorrichtungen 20, 30, 40 oder
50 vorgesehen sind, können diese übereinander vorgesehen sein, damit an den Antriebsvorrichtungen
12 und 13 bereits zwei Enden von Spülschläuchen 6 und 8 angeordnet werden können,
die dann wahlweise in den Kanalschacht abgelassen werden. Bei zwei Führungsvorrichtungen
20 können diese auch auf gleicher Ebene in Form einer äußeren und einer inneren ringförmigen
Führungsvorrichtung angeordnet sein.
[0040] Über die Spülschläuche 6 und 8 kann ein Reinigungsfluid, insbesondere Spülwasser,
mit hohem Druck in einen Kanal eingespritzt werden, um dort Verunreinigungen zu lösen,
die dann über den Saugschlauch 10 in den Behälter 4 abgesaugt werden. Die Bewegung
des Saugschlauches 10 und der Spülschläuche 6 und 8 kann automatisiert durch eine
Steuerung oder manuell durch einen Bediener erfolgen.
Bezugszeichenliste
[0041]
- 1
- Kanalreinigungsfahrzeug
- 2
- Fahrzeuggestell
- 3
- Fahrerkabine
- 4
- Behälter
- 5
- Haspel für den ersten Spülschlauch
- 6
- Spülschlauch
- 6'
- Abschnitt des Spülschlauches
- 7
- Haspel für den zweiten Spülschlauch
- 8
- Spülschlauch
- 8'
- Abschnitt des Spülschlauches
- 9
- Saugschlauchhaspel
- 10
- Saugschlauch
- 11
- Ausleger
- 12
- Antriebsvorrichtung
- 13
- Antriebsvorrichtung
- 14
- Antriebsvorrichtung
- 15
- Führungsrolle
- 16
- vertikaler Abschnitt des Saugschlauches
- 17
- bewegbares Bauteil des Auslegers
- 18
- vertikale Achse
- 20
- Führungsvorrichtung
- 22
- Angedeutete Saugschlauchhaspel
- 30
- Führungsvorrichtung
- 32
- Führungselement
- 33
- Führungselement
- 40
- Führungsvorrichtung
- 42
- Führungselemente
- 43
- Führungselemente
- 50
- Führungsvorrichtung
- 51
- Gliederkette
1. Kanalreinigungsfahrzeug mit einem Saugschlauch (10), mindestens einem Spülschlauch
(6) und einer Vorrichtung zur Führung des Saugschlauches (10) und des mindestens eines
Spülschlauches (6) an dem Kanalreinigungsfahrzeug (1), mit einem um eine vertikale
Achse (18) drehbar gelagerten Ausleger (11), an dem der Saugschlauch (10) und der
Spülschlauch (6) geführt sind, und einer separat von dem Ausleger (11) montierten
Haspel (5) zur Bevorratung eines Teils des Spülschlauches (6), wobei der Ausleger
(11) mit einer Führungsvorrichtung (20, 30, 40, 50) für den Spülschlauch (6) zwischen
der Haspel (5) und einem Ende des Auslegers (11) versehen ist, und der Spülschlauch
(6) einen in die Führungsvorrichtung (20, 30, 40, 50) einlaufenden Abschnitt und einen
aus der Führungsvorrichtung (20, 30, 40, 50) auslaufenden Abschnitt aufweist, wobei
der Ausleger (11) mit dem Saugschlauch (10) und dem Spülschlauch (6) um mindestens
220° um die vertikale Achse (18) verschwenkbar ist, dadurch gekennzeichnet, dass für den Saugschlauch (10) eine Saugschlauchhaspel (9) vorgesehen ist, die um eine
vertikale Achse (18) drehbar ist und die Führungsvorrichtung (20, 30, 40, 50) für
den Spülschlauch (6) unterhalb oder oberhalb der Saugschlauchhaspel (9) angeordnet
ist.
2. Kanalreinigungsfahrzeug nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass der Ausleger (11) mit dem Saugschlauch (10) und dem Spülschlauch (6) um mindestens
360°, verschwenkbar ist.
3. Kanalreinigungsfahrzeug nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, dass der Biegeradius des Spülschlauches (6) an der Führungsvorrichtung (20) in jeder Drehposition
des Auslegers (11) mindestens doppelt so groß ist wie sein Durchmesser, insbesondere
mehr als viermal so groß.
4. Kanalreinigungsfahrzeug nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die Haspel (5) für den Spülschlauch (6) unabhängig vom Ausleger (11) drehbar ist
und wahlweise zwischen einer Fahrerkabine (3) und einem Behälter (4) des Kanalreinigungsfahrzeuges
(1) oder auf einem Behälterdeckel am Heck des Kanalreinigungsfahrzeuges (1) angeordnet
ist.
5. Kanalreinigungsfahrzeug nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die vertikale Achse (18) der Saugschlauchhaspel (9) und die vertikale Achse (18)
des Auslegers (11)übereinstimmen.
6. Kanalreinigungsfahrzeug nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass an dem Ausleger (11) an dem auslaufenden Abschnitt des Spülschlauches (6) eine Antriebsvorrichtung
(12) zur Unterstützung des Ab- oder Aufwickelns des Spülschlauches (6) vorgesehen
ist.
7. Kanalreinigungsfahrzeug nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass an dem Ausleger (11) eine Antriebsvorrichtung (14) zur Unterstützung des Ab- oder
Aufwickelns des Saugschlauches (10) vorgesehen ist.
8. Kanalreinigungsfahrzeug nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass eine Haspel (7) mit einem zweiten Spülschlauch (8) vorgesehen ist und der zweite
Spülschlauch (8) an dem Ausleger (11) geführt ist.
9. Kanalreinigungsfahrzeug nach Anspruch 8, dadurch gekennzeichnet, dass der zweite Spülschlauch (8) einen anderen Innendurchmesser aufweist als der erste
Spülschlauch (6).
10. Kanalreinigungsfahrzeug nach Anspruch 8 oder 9, dadurch gekennzeichnet, dass an dem Ausleger (11) für den zweiten Spülschlauch (8) eine Führungsvorrichtung (20)
vorgesehen ist, um den Ausleger mit dem zweiten Spülschlauch (8) um mindestens 180°,
insbesondere mindestens 220°, verschwenken zu können.
11. Kanalreinigungsfahrzeug nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die Führungsvorrichtung (20) eine ringförmige Aufnahme aufweist, an der der Spülschlauch
(6, 8) um mindestens eine halbe Umschlingung aufgewickelt ist.
12. Kanalreinigungsfahrzeug nach einem der Ansprüche 1 bis 10, dadurch gekennzeichnet, dass die Führungsvorrichtung (30, 40, 50) bogenförmige Führungselemente (32, 33, 42, 43)
oder eine Gliederkette (51) zur Führung des Spülschlauches (6) aufweist.
13. Kanalreinigungsfahrzeug nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass der Ausleger (11) teleskopierbar ausgebildet ist und/oder der Ausleger (11) um eine
horizontale Achse zum Anheben oder Senken eines Endes des Ausleger (11) verschwenkbar
ist.