[0001] Das (ETCS) European Train Control System stellt eine Komponente eines einheitlichen
europäischen Eisenbahnverkehrsleitsystems dar, das auf längere Frist die Vielzahl
der in den europäischen Ländern eingesetzten Zugsicherungssysteme ablösen soll. Dabei
ist dieses System im Hinblick auf die vorhandenen nationalen Sicherungssysteme so
ausgestaltet, dass es mit den derzeitigen nationalen Sicherungssystemen kompatibel
ist. Dies wurde z.B. in dem folgenden Artikel beschrieben:
MATHIEU THIBAULT ET AL: "L'equipement de securite bistandard ETRMS/KVB developpe pour
le material roulant SNCF",REVUE GENERALE DES CHEMINS DE FER, CENTRALE DES REVUES DUNOD-GAUTHIER-VILLARS.
PARIS, FR, Nr.231, 1. Oktober 2013, Seiten 40-45, XP001526257,ISSN: 0035-3183.
[0002] Für das ETCS wurden nicht nur verschiedene Level 0 bis 3 sowie verschiedene NTC (National
Train Control) festgelegt, um den Ansprüchen verschiedener Strecken, Nutzungsprofile
und Eisenbahnverwaltungen gerecht zu werden, sondern es wurden für die verschiedenen
Level auch eine Reihe von Modi definiert. Unter den verschiedenen Modi betrifft ein
Modus einen sog. Sleeping Modus (SL), der der Situation gerecht wird, in der ein Schienenfahrzeug
mit ETCS an ein anderes Schienenfahrzeug angekoppelt ist, das die Führung übernimmt.
Das andere Schienenfahrzeug (Führungsfahrzeug) muss dabei nicht zwangsläufig auch
über ETCS verfügen. Das geführte Fahrzeug ist in diesem Modus nicht mit einem Triebfahrzeugführer
besetzt.
[0003] Ein weiterer Modus des ETCS ist der so genannten No Power Modus (NP) und ist für
den Fall vorgesehen, dass ein Schienenfahrzeug mit ausgeschaltetem ETCS betrieben
wird.
[0004] Schließlich gibt es beim ETCS unter anderem noch einen Non Leading Modus (NL), bei
dem das Fahrzeug mit dem ETCS zwar mit einem Triebfahrzeugführer besetzt ist, sich
jedoch nicht an der Spitze eines Zuges befindet und daher den Zug nicht führt.
[0005] Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, ein Schienenfahrzeug mit einer ETCS (European
Train Control System)- Bordeinheit vorzuschlagen, mit der ein derart ausgestattetes
Schienenfahrzeug in einem neuen (ergänzenden) Modus (eigener NTC Level) des ETCS betreibbar
ist.
[0006] Zur Lösung dieser Aufgabe geht die Erfindung von einem Schienenfahrzeug mit einer
ETCS (European Train Control System)-Bordeinheit aus, die mit einer Schnittstelle
für Steuerungsdaten von Streckeneinrichtungen nationaler Sicherungssysteme versehen
ist, und sieht erfindungsgemäß vor, dass der ETCS-Bordeinheit eine Zusatzeinrichtung
zugeordnet ist, die eingangsseitig mit einer Antenne und ausgangsseitig über eine
eigene Schnittstelle für Steuerungsdaten von Streckeneinrichtungen nationaler Zugsicherungssysteme
mit der Schnittstelle für Steuerungsdaten von Streckeneinrichtungen nationaler Zugsicherungssysteme
der ETCS-Bordeinheit verbunden ist, wobei die eine Zusatzeinrichtung geeignet ist,
auf eine virtuelle Ankopplung des Schienenfahrzeugs an ein weiteres Schienenfahrzeug
signalisierende, über die Antenne empfangene Information sich wie ein nationales Zugsicherungssystem
unter Übernahme von Steuerungsdaten der ETCS-Bordeinheit zu verhalten; der ETCS-Bordeinheit
ist eine weitere Zusatzeinrichtung mit einer weiteren Antenne nachgeordnet, wobei
die weitere Zusatzeinrichtung geeignet ist, ein Signal zur virtuellen Ankopplung eines
Schienenfahrzeugs über ihre Sendeantenne auszusenden.
[0007] Es ist zwar bereits beim ETCS im Level 3 vorgesehen, von einer Streckenzentrale die
Abstände der Züge fließend zu kontrollieren, wobei auch ein Fahren im relativen Bremswegabstand
eingeschlossen ist, jedoch setzt das Fahren in einem solchen Abstand das Vorhandensein
der Streckenzentrale voraus, wie der Literaturstelle "http://de.wikipedia.org/wiki/European_Train_Control_System"
auf Seite 7, vorletzter Absatz zu entnehmen ist.
[0008] Ferner ist es aus dem Buch von
Jörn Pachl "Systemtechnik des Schienenverkehrs", 6. Auflage, 2011, Seiten 81 bis 83insbesondere Seite 82, vorletzter Absatz bekannt, zur Regelung der Zugfolge ein Fahren
im virtuellen Block vorzusehen. Hierbei werden im Streckenrechner der Zentrale virtuelle
Blockabschnitte vorgegebener Länge definiert, und Standortmeldungen der Züge in zugewiesene
und besetzte Fahrwegabschnitte umgesetzt. Durch Variation der Länge der virtuellen
Blockabschnitte lässt sich die Abstandshaltung flexibel an die Leistungsanforderung
der Strecke anpassen. Auch hier ist der Einsatz eines Streckenrechners erforderlich.
[0009] Darüber hinaus ist es aus der deutschen Offenlegungsschrift
DE 198 22 803 A1 bekannt, ein Schienenfahrzeug so auszustatten, dass es den Abstand zu einem vorausfahrenden
Schienenfahrzeug ermitteln kann. Dazu ist es erforderlich, dass die Schienenfahrzeuge,
die in einem relativen Bremsabstand fahren sollen, zu identifizieren und zwar hinsichtlich
ihrer Fahrzeugkennung, was mittels einer Zugsteuerzentrale erfolgt. Sind zwei sich
hintereinander bewegende Schienenfahrzeuge festgestellt, dann wird zwischen ihnen
eine Funkverbindung aufgebaut, über die das vorausfahrende Schienenfahrzeug dem nachfolgenden
Schienenfahrzeug neben seinem jeweiligen Ort zusätzlich auch seine Geschwindigkeit
und seine Bremseigenschaften mitteilt. Das nachfolgende Schienenfahrzeug berechnet
daraufhin den relativen Bremswegabstand, wodurch sich die Streckenkapazität optimieren
lässt.
[0010] Ein wesentlicher Vorteil des erfindungsgemäßen Schienenfahrzeugs besteht darin, dass
mit ihm ohne Einschaltung einer Streckenzentrale nur durch Zuordnung einer Zusatzeinrichtung
zur ETCS-Bordeinheit des Schienenfahrzeugs und durch Vorsehen einer weiteren Zusatzeinrichtung
zur Abgabe eines Signals zur virtuellen Ankopplung auf diesem Schienenfahrzeug die
Voraussetzung geschaffen ist, mindestens zwei Schienenfahrzeuge im Verband fahren
zu lassen. Das folgende Fahrzeug ist dann nur logisch mit dem führenden Fahrzeug verbunden.
Ein weiterer Vorteil besteht darin, dass die eine und die weitere Zusatzeinrichtung
ohne Weiteres an die jeweilige ETCS-Borde angeschlossen werden können, weil sie an
die ETCS-Bordeinheit angepasst sind.
[0011] Bei einer vorteilhaften Ausgestaltung des erfindungsgemäßen Schienenfahrzeugs ist
die weitere Zusatzeinrichtung geeignet, mit dem Signal zur virtuellen Ankopplung Schienenfahrzeug-Steuerungsinformationen
zu erzeugen und auszusenden. Damit ist sichergestellt, dass das Schienenfahrzeug auch
dazu geeignet ist, einem nachfolgenden Schienenfahrzeug Steuerinformationen zugehen
zu lassen, wie sie zu einem sicheren Verkehr in einem Schienenfahrzeug-Verband erforderlich
sind.
[0012] Bei einer weiteren vorteilhaften Ausgestaltung des erfindungsgemäßen Schienenfahrzeugs
ist die weitere Zusatzeinrichtung geeignet, als ergänzende Schienenfahrzeug-Steuerungsinformationen
Abstandsinformationen in Bezug auf ein leitendes Schienenfahrzeug zu erzeugen und
mit den Schienenfahrzeug-Steuerungsinformationen vom leitenden Schienenfahrzeug zu
korrelieren. Durch die Abstandsinformationen ist zusätzlich gesichert, dass im Falle
eines Schienenfahrzeug-Verbands auf keinen Fall ein kritischer Abstand zwischen den
Schienenfahrzeugen unterschritten wird.
[0013] Die Erfindung betrifft ferner einen Schienenfahrzeug-Verband mit mindestens zwei
Schienenfahrzeugen in einer Ausgestaltung, wie sie oben beschrieben ist.
[0014] Um einen solchen Schienenfahrzeug-Verband auf einfache Weise zu betrieben bzw. zu
steuern, ist erfindungsgemäß ein Schienenfahrzeug das leitende Schienenfahrzeug, indem
seine weitere Zusatzeinrichtung das Signal zur virtuellen Ankopplung und die Schienenfahrzeug-Steuerungsinformationen
zu der einen Zusatzeinrichtung eines weiteren geführten Schienenfahrzeugs sendet,
und die eine Zusatzeinrichtung des weiteren geführten Schienenfahrzeugs durch die
ETCS-Bordeinheit des weiteren geführten Schienenfahrzeugs aktivierbar ist.
[0015] An sich ist aus der deutschen Offenlegungsschrift
DE-OS 10 2001 075 218 zwar ein Verfahren zum Betreiben spurgebundener Fahrzeuge bekannt, bei dem zwischen
einem ersten Fahrzeug und einem zweiten Fahrzeug den zukünftigen Fahrbetrieb zumindest
eines der Fahrzeuge betreffende Fahrinformationen übermittelt werden und die beiden
Fahrzeuge ihren Fahrbetrieb anhand der übermittelten Fahrinformationen aufeinander
abstimmen, jedoch erfolgt hier die Abstimmung im Fahrbetrieb hinsichtlich einer Optimierung
des Energieverbrauchs, indem die von dem ersten Fahrzeug beim Bremsen zurückgespeiste
Bremsenergie zumindest teilweise von dem zweiten Fahrzeug genutzt wird.
[0016] Vorteilhaft ist der erfindungsgemäße Schienenfahrzeug-Verband vor allem insofern,
als er ohne Einwirken einer Streckenzentrale allein durch mit den genannten Zusatzeinrichtungen
ausgerüsteten Schienenfahrzeugen mit jeweils einer ETCS-Bordeinheit betreibbar ist.
[0017] Als vorteilhaft wird es bei dem erfindungsgemäßen Schienenfahrzeug-Verband angesehen,
wenn die eine Zusatzeinrichtung eine kombinierte ATO(Automatic Train Operation)/ATC
(Automatic Train Control)-Einrichtung und die weitere Zusatzeinrichtung eine ATO(Automatic
Train Operation)-Einrichtung ist. Derartige Einrichtungen sind beispielhaft in den
Internet-Veröffentlichungen
http://en.wikipedia.org/wiki/Automatic train operation und
http://de.wikipedia.org/wiki/GW ATP beschrieben.
[0018] Der Erfindung liegt ferner die Aufgabe zugrunde, ein Verfahren zum Steuern eines
Schienenfahrzeug-Verbands vorzuschlagen, das sich mit vergleichsweise wenigen Zusatzausstattungen
an Bord der mit ETCS-Bordeinheiten Schienenfahrzeuge verwirklichen lässt.
[0019] Zur Lösung dieser Aufgabe wird bei dem Verfahren zum Steuern eines Schienenfahrzeug-Verband
erfindungsgemäß ein Schienenfahrzeug als das leitende Schienenfahrzeug verwendet,
indem von seiner weiteren Zusatzeinrichtung das Signal zur virtuellen Ankopplung und
die Schienenfahrzeug-Steuerungsinformationen zu der einen Zusatzeinrichtung eines
weiteren geführten Schienenfahrzeugs gesendet werden und die eine Zusatzeinrichtung
des weiteren geführten Schienenfahrzeugs durch die ETCS-Bordeinheit des weiteren geführten
Schienenfahrzeugs aktiviert wird.
[0020] Anstelle des Betreibens in einem Sleeping Modus, No Power Modus oder No Leading Modus
kann das weitere geführte Schienenfahrzeug in vorteilhafter Weise durch den neuen
Modus (eigener NTC Level) gemäß der Erfindung betrieben werden. Dabei bietet das Verfahren
gemäß der Erfindung die vorteilhafte Möglichkeit, ohne eine Streckenzentrale zwei
oder mehr Schienenfahrzeuge im Verband lediglich durch mit Zusatzeinrichtungen ausgestatteten
Schienenfahrzeugen zu betreiben. Darüber hinaus ist es durch das erfindungsgemäße
Verfahren in vorteilhafter Weise möglich, Schienenfahrzeuge miteinander virtuell zu
koppeln und zu entkoppeln und damit die Streckenkapazitäten durch das Befahren mit
Schienenfahrzeug-Verbänden optimal zu nutzen. Dabei kann das Entkoppeln auch während
der Fahrt erfolgen. Vorteilhaft ist ferner, dass sich mit dem erfindungsgemäßen Verfahren
Schienenfahrzeuge mit ETCS-Bordeinheit koppeln lassen, die weder physikalisch noch
elektrisch koppelbar sind.
[0021] Bei dem erfindungsgemäßen Verfahren kommt als die eine Zusatzeinrichtung eine kombinierter
ATO (Automatic Train Operation)/ATC (Automatic Train Control)- Einrichtung und als
die weitere Zusatzeinrichtung eine ATO (Automatic Train Operation)- Einrichtung in
Frage.
[0022] Zur weiteren Erläuterung der Erfindung ist in der Figur schematisch ein Ausführungsbeispiel
des erfindungsgemäßen Schienenfahrzeug-Verband dargestellt.
[0023] Der dargestellte Schienenfahrzeug-Verband 1 besteht aus einem leitenden Schienenfahrzeug
2 und einem weiteren, geführten Schienenfahrzeug 3.
[0024] Jedes Schienenfahrzeug 2 und 3 des Schienenfahrzeug-Verbands 1 ist mit einer ETCS-Bordeinheit
4 beziehungsweise 5 ausgerüstet. Beide ETCS-Bordeinheiten 4 beziehungsweise 5 sind
mit einer Schnittstelle 6 beziehungsweise 7 für Steuerungsdaten von nicht dargestellten
Streckeneinrichtungen nationaler Zugsicherungssysteme versehen. Außerdem ist jedes
Schienenfahrzeug 2 beziehungsweise 3 mit einer Zusatzeinrichtung 8 beziehungsweise
9 versehen, die mit einer Antenne 10 beziehungsweise 11 ausgerüstet sind.
[0025] Jede Zusatzeinrichtung 8 beziehungsweise 9 ist mit einer Schnittstelle 12 beziehungsweise
13 versehen, die für Steuerungsdaten von Streckeneinrichtungen nationaler Zugsicherungssysteme
ausgelegt ist; es lassen sich also unmittelbar die Schnittstellen 6 und 12 sowie 7
bis 13 miteinander verbinden.
[0026] Jede der Zusatzeinrichtungen 8 beziehungsweise 9 ist so ausgestaltet, dass sie sich
wie ein nationales Zugsicherungssystem unter Übernahme von Steuerungsdaten der jeweiligen
ETCS-Bordeinheit 4 beziehungsweise 5 verhalten kann, wenn sie - hier im Beispiel die
ETCS-Bordeinheit 9 - eine virtuelle Ankopplung des jeweiligen Schienenfahrzeugs -
hier des geführten Schienenfahrzeugs 3 - an das leitende Schienenfahrzeug - im Beispiel
das Schienenfahrzeug 2 - signalisierende Informationen über ihre Antenne 11 empfängt.
Dazu ist eine bidirektionale Funkverbindung 14 vorgesehen, die nachfolgend in ihrem
Aufbau beschrieben ist:
Jeder ETCS-Bordeinheit 4 beziehungsweise 5 ist eine weitere Zusatzeinrichtung 15 beziehungsweise
16 nachgeordnet, die jeweils mit einer Antenne 17 beziehungsweise 18 ausgerüstet sind.
Jede der weiteren Zusatzeinrichtungen 15 beziehungsweise 16 ist so ausgestaltet, dass
sie ein Signal zur virtuellen Ankopplung eines Schienenfahrzeugs über ihre jeweilige
Antenne 17 beziehungsweise 18 aussenden kann. Dabei werden vorteilhafterweise mit
dem Signal zur virtuellen Ankopplung Schienenfahrzeug-Steuerungsinformationen ausgesendet,
die von der jeweiligen weiteren Zusatzeinrichtung 15 beziehungsweise 16 erzeugt sind.
[0027] Eine weitere Funkverbindung zwischen der Antenne 18 und der Antenne 10 ist nicht
dargestellt, weil sie nur dann aktiviert ist, wenn das Schienenfahrzeug 3 das leitende
Schienenfahrzeug und das Schienenfahrzeug 2 das geführte Schienenfahrzeug 2 ist.
[0028] Bei dem dargestellten Schienenfahrzeug-Verband 1 mit dem Schienenfahrzeug 2 als dem
leitenden Fahrzeug wird von diesem Schienenfahrzeug 2 mittels seiner weiteren Zusatzeinrichtung
ein Signal S über die Funkverbindung 14 zu der Antenne 11 der einen Zusatzeinrichtung
9 des geführten Schienenfahrzeugs 3 übertragen. Auf dieses Signal S hin, verhält sich
die eine Zusatzeinrichtung 9 des geführten Schienenfahrzeugs 3 wie ein nationales
Zugsicherungssystem, wobei es Steuerungsdaten/Steuerungsaufgaben seiner ETCS-Bordeinheit
5 übernimmt. Die weitere Zusatzeinrichtung 18 bleibt abgeschaltet.
[0029] Soll in einem Betriebsfall in des dargestellten Schienenfahrzeug-Verbands 1 das Schienenfahrzeug
3 das leitende Fahrzeug und das Schienenfahrzeug 2 das geführte Fahrzeug sein, dann
wird von der weiteren Zusatzeinrichtung 16 des Schienenfahrzeugs 3 über eine nicht
gezeigte Funkverbindung entsprechend der Zugverbindung 14 eine Information zur virtuellen
Ankopplung an die eine Zusatzeinrichtung 8 des jetzt geführten Schienenfahrzeugs 2
übertragen, woraufhin dann das Schienenfahrzeug 2 so gesteuert wird, wie es oben im
Zusammenhang in Bezug auf das Schienenfahrzeug 3 erläutert worden ist.
[0030] Mit dem erfindungsgemäßen Verfahren lassen sich drei Modi abdecken. In einem ersten
Modus bewegen sich die Schienenfahrzeuge 2 und 3 des Schienenfahrzeug-Verbands 1 eng
aneinander gekoppelt als ein virtuell und logisch gekoppelter Zugverband, dem jeweils
eine Fahrerlaubnis zugeteilt wird. Aus der Sicht des ETCS stellt sich dies so dar,
als wäre das geführte Fahrzeug - im obigen Beispiel das Schienenfahrzeug 3 - im Sleeping
oder Non Leading Modus und die beiden Schienenfahrzeuge 2 und 3 wären physikalisch
gekoppelt. Die beiden Schienenfahrzeuge 2 und 3 starten und stoppen gemeinsam und
das Koppeln und entkoppeln kann nur im Stillstand erfolgen.
[0031] Zusätzlich zu dem ersten Modus kann der Schienenfahrzeug-Verband 1 in einem weiteren
Modus betrieben werden, bei dem das Abkoppeln des geführten Schienenfahrzeugs - im
Beispiel das Schienenfahrzeug 3 - von dem leitenden Schienenfahrzeug 2 während der
Fahrt erfolgen kann, wenn das geführte Schienenfahrzeug 3 beispielsweise an einem
Bahnhof halten soll. Das Einleiten dieses Vorgangs kann entweder durch den Schienenfahrzeugführer
oder durch eine ATO-Information erfolgen. Das bisher geführte Schienenfahrzeug 3 stoppt
schließlich in dem Bahnhof und verlässt den einen NTC Level, während das bisher leitende
Schienenfahrzeug 2 weiter fährt. Das bisher geführte Schienenfahrzeug setzt anschließend
seine Fahrt eigenständig durch einen Schienenfahrzeugführer gesteuert fort.
[0032] In einem dritten Modus kann ein Schienenfahrzeug zu einem geführten Schienenfahrzeug
werden, indem es ohne Abstand an ein (dann leitendes) Schienenfahrzeug heran geführt
wird. Dazu werden die Schienenfahrzeuge zunächst streckenseitig gesteuert gefahren,
bis eine Information zu den Schienenfahrzeugen dergestalt übertragen wird, dass die
Schienenfahrzeuge nunmehr logisch bzw. virtuell gekoppelt fahren können. Kann sich
dabei das nachfolgende Schienenfahrzeug sicher an das zum leitenden Schienenfahrzeug
werdende Schienenfahrzeug annähern, dann wird das erfindungsgemäße Verfahren wirksam
und das geführte Schienenfahrzeug wird mittels seiner Zusatzeinrichtung unter die
Steuerung vom leitenden Schienenfahrzeug aus gestellt. Der so gebildete Schienenfahrzeug-Verband
verhält sich wie ein zusammen hängender Zug mit engem Abstand zwischen den Schienenfahrzeugen.
1. Schienenfahrzeug (2;3) mit einer ETCS(European Train Control System)-Bordeinheit (4;5),
die mit einer Schnittstelle (6;7) für Steuerungsdaten von Streckeneinrichtungen nationaler
Zugsicherungssysteme versehen ist,
dadurch gekennzeichnet, dass
der ETCS-Bordeinheit (4;5) eine Zusatzeinrichtung (8;9) zugeordnet ist, die eingangsseitig
mit einer Antenne (10;11) und ausgangsseitig über eine eigene Schnittstelle (12;13)
für Steuerungsdaten von Streckeneinrichtungen nationaler Zugsicherungssysteme mit
der Schnittstelle (6;7) für Steuerungsdaten von Streckeneinrichtungen nationaler Zugsicherungssysteme
der ETCS-Bordeinheit (4;5) verbunden ist, wobei
die eine Zusatzeinrichtung (8;9) geeignet ist, auf eine virtuelle Ankopplung des Schienenfahrzeugs
(2) an ein weiteres Schienenfahrzeug (3) signalisierende, über die Antenne(11) empfangene
Information sich wie ein nationales Zugsicherungssystem unter Übernahme von Steuerungsdaten
der ETCS-Bordeinheit (5) zu verhalten, und
der ETCS-Bordeinheit (4; 5) eine weitere Zusatzeinrichtung (15; 16) mit einer weiteren
Antenne (17; 18) nachgeordnet ist, wobei
die weitere Zusatzeinrichtung (15; 16) geeignet ist, ein Signal zur virtuellen Ankopplung
eines Schienenfahrzeugs über ihre Antenne (17; 18) auszusenden.
2. Schienenfahrzeug nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet, dass
die weitere Zusatzeinrichtung (9) geeignet ist, mit dem Signal zur virtuellen Ankopplung
Schienenfahrzeug-Steuerungsinformationen zu erzeugen und auszusenden.
3. Schienenfahrzeug nach Anspruch 1 oder 2,
dadurch gekennzeichnet, dass
die weitere Zusatzeinrichtung (9) geeignet ist, als ergänzende Schienenfahrzeug-Steuerungsinformationen
Abstandsinformationen in Bezug auf ein leitendes Schienenfahrzeug (2) zu erzeugen
und mit den Schienenfahrzeug-Steuerungsinformationen vom leitenden Schienenfahrzeug
(2) zu korrelieren.
4. Schienenfahrzeug-Verband mit mindestens zwei Schienenfahrzeugen nach einem der Ansprüche
1 bis 3,
dadurch gekennzeichnet, dass
ein Schienenfahrzeug das leitende Schienenfahrzeug (2) ist, indem seine weitere Zusatzeinrichtung
(15) das Signal zur virtuellen Ankopplung und die Schienenfahrzeug-Steuerungsinformationen
zu der einen Zusatzeinrichtung (9) eines weiteren geführten Schienenfahrzeugs (3)
sendet, und die eine Zusatzeinrichtung (9) des weiteren geführten Schienenfahrzeugs
(3) durch die ETCS-Bordeinheit (5) des weiteren geführten Schienenfahrzeugs (3) aktivierbar
ist.
5. Schienenfahrzeug-Verband nach Anspruch 4,
dadurch gekennzeichnet, dass
die eine Zusatzeinrichtung (8; 9) eine kombinierte ATO(Automatic Train Operation)/ATC
(Automatic Train Control)-Einrichtung und die weitere Zusatzeinrichtung (15; 16) eine
ATO(Automatic Train Operation)-Einrichtung ist.
6. Verfahren zum Steuern eines Schienenfahrzeug-Verbands nach Anspruch 4 oder 5,
dadurch gekennzeichnet, dass
ein Schienenfahrzeug als das leitende Schienenfahrzeug (2) verwendet wird, indem von
seiner weiteren Zusatzeinrichtung (15) das Signal zur virtuellen Ankopplung und die
Schienenfahrzeug-Steuerungsinformationen zu der einen Zusatzeinrichtung (9) eines
weiteren geführten Schienenfahrzeugs (3) gesendet werden, und
die eine Zusatzeinrichtung (9) des weiteren geführten Schienenfahrzeugs (3) durch
die ETCS-Bordeinheit (5) des weiteren geführten Schienenfahrzeugs (3) aktiviert wird.
7. Verfahren nach Anspruch 6,
dadurch gekennzeichnet, dass
als die eine Zusatzeinrichtung (8) eine kombinierte ATO(Automatic Train Operation)/ATC
(Automatic Train Control)-Einrichtung und als die weitere Zusatzeinrichtung (15) eine
ATO(Automatic Train Operation)-Einrichtung verwendet wird.
1. Rail vehicle (2;3) with an ETCS (European Train Control System) on-board unit (4;5),
which is provided with an interface (6;7) for control data from track equipment of
national train protection systems,
characterised in that
the ETCS on-board unit (4;5) is assigned a piece of additional equipment (8;9), which
is connected on the input side to an antenna (10;11) and on the output side via its
own interface (12;13) for control data from track equipment of national train protection
systems to the interface (6;7) for control data from track equipment of national train
protection systems of the ETCS on-board unit (4;5), wherein
the one piece of additional equipment (8;9) is suitable for reacting to information,
which signals a virtual coupling of the rail vehicle (2) to a further rail vehicle
(3) and is received via the antenna (11), in the manner of a national train protection
system subject to control data of the ETCS on-board unit (5), and
the ETCS on-board unit (4; 5) has a further piece of
additional equipment (15; 17) downstream with a further antenna (17; 18), wherein
the further additional equipment (15; 16) is suitable for broadcasting a signal for
the virtual coupling of a rail vehicle via its antenna (17; 18).
2. Rail vehicle according to claim 1,
characterised in that
the further additional equipment (9) is suitable for generating and broadcasting rail
vehicle control information with the signal for the virtual coupling.
3. Rail vehicle according to claim 1 or 2,
characterised in that
the further additional equipment (9) is suitable for generating distance information
in relation to a leading rail vehicle (2) as supplementary rail vehicle control information
and to correlate said distance information with the rail vehicle control information
from the leading rail vehicle (2).
4. Rail vehicle trainset with at least two rail vehicles according to one of claims 1
to 3,
characterised in that
a rail vehicle is the leading rail vehicle (2) in that its further additional equipment (15) sends the signal for the virtual coupling and
the rail vehicle control information to the one piece of additional equipment (9)
of a further guided rail vehicle (3), and the one piece of additional equipment (9)
of the further guided rail vehicle (3) can be activated by the ETCS on-board unit
(5) of the further guided rail vehicles (3).
5. Rail vehicle trainset according to claim 4,
characterised in that
the one piece of additional equipment (8; 9) is a piece of combined ATO (Automatic
Train Operation) / ATC (Automatic Train Control) equipment and the further additional
equipment (15; 16) is a piece of ATO (Automatic Train Operation) equipment.
6. Method for controlling a rail vehicle trainset according to claim 4 or 5,
characterised in that
a rail vehicle is used as the leading rail vehicle (2) in that the signal for the virtual coupling and the rail vehicle control information are
sent by its further additional equipment (15) to the one piece of additional equipment
(9) of a further guided rail vehicle (3), and
the one piece of additional equipment (9) of the further guided rail vehicle (3) is
activated by the ETCS on-board unit (5) of the further guided rail vehicle (3).
7. Method according to claim 6,
characterised in that
a piece of combined ATO (Automatic Train Operation) / ATC (Automatic Train Control)
equipment is used as the one piece of additional equipment (8) and a piece of ATO
(Automatic Train Operation) equipment is used as the further additional equipment
(15).
1. Véhicule (2; 3) ferroviaire ayant une unité (4; 5) de bord ETCS (European Train Control
System), qui est pourvu d'une interface (6; 7) pour des données de commande de dispositifs
de voie de systèmes nationaux d'arrêt automatique des trains,
caractérisé en ce que
à l'unité (4; 5) de bord ETCS est associé un dispositif (8; 9) supplémentaire, qui
est relié, du côté de l'entrée, à une antenne (10; 11) et, du côté de la sortie, par
une interface (12; 13) propre pour des données de commande de dispositif de voie de
systèmes nationaux d'arrêt automatique des trains, à l'interface (6; 7), pour des
données de commande de dispositif de voie de systèmes nationaux d'arrêt automatique
des trains de l'unité (4; 5) de bord ETCS, dans lequel
le un dispositif (8; 9) supplémentaire est propre à se comporter, sur une information
reçue par l'antenne (11) et signalant un attelage virtuel du véhicule (2) ferroviaire
à un autre véhicule (3) ferroviaire, comme un système national d'arrêt automatique
des trains avec prise en charge de données de commande de l'unité (5) de bord ETCS
et
en aval de l'unité (4; 5) de bord ETCS est monté un autre
dispositif (15; 16) supplémentaire ayant une autre antenne (17; 18), dans lequel
l'autre dispositif (15; 16) supplémentaire est propre à émettre, par son antenne (17;
18), un signal d'attelage virtuel d'un véhicule ferroviaire.
2. Véhicule ferroviaire suivant la revendication 1,
caractérisé en ce que
l'autre dispositif (9) supplémentaire est propre à produire et à émettre, avec le
signal d'attelage virtuel, des informations de commande du véhicule ferroviaire.
3. Véhicule ferroviaire suivant la revendication 1 ou 2, caractérisé en ce que
l'autre dispositif (9) supplémentaire est propre à produire, comme information de
commande du véhicule ferroviaire complémentaire, des informations de distance par
rapport à un véhicule (2) ferroviaire directeur et à les corréler avec les informations
de commande de véhicule ferroviaire du véhicule (2) ferroviaire directeur.
4. Rame de véhicules ferroviaires, comprenant au moins deux véhicules ferroviaires suivant
l'une des revendications 1 à 3, caractérisé en ce que
un véhicule ferroviaire est le véhicule (2) ferroviaire directeur, par le fait que
son autre dispositif (15) supplémentaire émet le signal d'attelage virtuel et les
informations de commande de véhicule ferroviaire vers le un dispositif (9) supplémentaire
d'un autre véhicule (3) ferroviaire dirigé, et le un dispositif (9) supplémentaire
de l'autre véhicule (3) ferroviaire dirigé peut être activé par l'unité (5) de bord
ETCS de l'autre véhicule (3) ferroviaire dirigé.
5. Rame de véhicules ferroviaires suivant la revendication 4, caractérisé en ce que
le un dispositif (8; 9) supplémentaire est un dispositif combiné ATO (Automatic Train
Opération)/ATC (Automatif Train Control) et l'autre dispositif (15; 16) supplémentaire
est un dispositif ATO (Automatic Train Opération).
6. Procédé de commande d'une rame de véhicules ferroviaires suivant la revendication
4 ou 5,
caractérisé en ce que
l'on utilise un véhicule ferroviaire comme véhicule (2) ferroviaire directeur en faisant
émettre, par son autre dispositif (15) supplémentaire, le signal d'attelage virtuel
et les informations de commande de véhicule ferroviaire vers le un dispositif (9)
supplémentaire d'un autre véhicule (3) ferroviaire dirigé et
on active le un dispositif (9) supplémentaire de l'autre véhicule (3) ferroviaire
dirigé par l'unité (5) de bord ETCS de l'autre véhicule (3) ferroviaire dirigé.
7. Procédé suivant la revendication 6,
caractérisé en ce que
l'on utilise comme le un dispositif (8) supplémentaire un dispositif combiné ATO (Automatic
Train Opération)/ATC (Automatic Train Control) et comme autre dispositif (15) supplémentaire
un dispositif ATO (Automatic Train Opération).