[0001] Die Erfindung betrifft ein Paneel aus Holzwerkstoff mit Oberflächenbeschichtung.
[0002] Holzwerkstoffe, die zu Paneelen verarbeitet werden, sind in der Regel oberflächenbeschichtet.
Die Oberflächenbeschichtung bewirkt erst die eigentliche Gebrauchsfähigkeit der Paneele,
da sie Dekor, Wasserfestigkeit, Abriebfestigkeit, Chemikalienbeständigkeit, ggf. Bestand
gegen Algen, Pilze und/oder Insekten verleihen. Die Oberflächenbeschichtung erfolgt
üblicherweise durch eine Beschichtung des Paneels mit einem kunstharzgetränkten Dekorpapier.
[0003] Alternativen zur Beschichtung mit Dekorpapier sind beschrieben, beispielsweise in
der
AT 351 744, diese Beschichtungen haben sich in der Praxis aber nicht durchgesetzt. Die
AT 351 744 beschreibt das Lackieren einer Spanplatte, wobei ein erster Lackauftrag als Grundierung
bezeichnet wird. Die Grundierung wird auf beiden Oberflächen, Oberseite und Unterseite
der Spanplatte aufgetragen. Ein zweiter Lackauftrag schließt sich an. Die zweite Lackschicht
wird einseitig nur auf die Oberseite der Spanplatte aufgetragen. Der Lackauftrag beträgt
mindestens 50 bis 500 g/m
2. Das hier vorgeschlagene Verfahren verzichtet auf Dekorpapier. Angestrebt wird das
Einsparen von teuren Anlagenteilen wie Pressen. Tatsächlich handelt es sich jedoch
bei dem hier für die Lackschichten überwiegend vorgeschlagenen Kunstharz um Melamin,
einer der teuersten Lackkomponenten. Das in der
AT 351 744 vorgeschlagene Produkt hat sich in der Praxis nicht durchgesetzt, unter anderem auch
aus Kostengründen. Auch das Aufbringen des Lacks hat sich als problematisch erwiesen,
da es als erforderlich angesehen wurde, dicke Lackschichten aufzubringen, in der Annahme,
dass eine angemessene, möglichst große Schichtdicke erforderlich sei, um die gewünschte
Widerstandsfähigkeit zu erreichen. Das Aufbringen und Aushärten dicker Lackschichten
ist jedoch technisch aufwändig und damit kostenintensiv.
[0004] Das Auftragen optisch zufriedenstellender Lackschichten erfordert bisher, dass Schleifschichten
im Lackaufbau vorgesehen werden, die nach dem Auftragen und Aushärten einer ersten
Lackschicht diese erste Lackschicht überdecken. Die Schleifschichten werden jeweils
weitgehend oder vollständig wieder abgeschliffen, um eine glatte Unterlage für die
nächste Lackschicht zu erhalten. Dieses mehrschichtige Vorgehen mit Zwischenschleifen
ist erforderlich, um optisch ansprechende Lackierungen zu erhalten.
[0005] Das Auftragen von UV-härtbaren Lacken bringt hier Abhilfe. Ein Beispiel für den Einsatz
UV-härtbarer Lacke zeigt die
US 4,439,480.
[0006] Auch die Verwendung von Dekorpapier ist kostenintensiv und bringt Nachteile mit sich,
insbesondere das Schrumpfen des Dekorpapiers beim Aushärten ist als nachteilig anzusehen,
da es aufwändig ist, die mit dem Schrumpfen einhergehenden Verwerfungen der Paneele
zu vermeiden.
[0007] Abgesehen von der Oberflächenbeschichtung eines Holzwerkstoff-Paneels, mit der die
einfache Gebrauchsfähigkeit hergestellt wird, sind zunehmend Oberflächen-Ausrüstungen
nachgefragt, die besonderen Anforderungen wie Abrasionsfestigkeit, Geräusch- und Trittschalldämmung,
aufwändiger Farbgebung, besonderer Wärmeleitfähigkeit oder elektrischer Leitfähigkeit
bzw. -Ableitfähigkeit und dergleichen stellen. Das Anpassen der Holzwerkstoff-Paneele
an solche Anforderungen ist von besonderer Bedeutung für die vollständige Erschließung
des Marktes.
[0008] Es besteht daher Bedarf an einem Paneel aus Holzwerkstoff mit einer Oberflächenbeschichtung,
insbesondere einer Oberflächenbeschichtung, die mindestens eine funktionale Schicht
einschließt, wobei die Oberflächenbeschichtung preiswert und einfach aufzubringen
ist. Weiter ist ein Verfahren zum Beschichten von Holzwerkstoffen und eine Vorrichtung
hierfür vorzuschlagen.
[0009] Diese Aufgabe wird gelöst mit einem Paneel nach Anspruch 1. Das Paneel aus Holzwerkstoff
ist nach einer einfachen Ausführung der Erfindung mit einer Grundierung und, darauf
aufbauend, mit mindestens einer Lackschicht überzogen. Es hat sich jedoch zum Erreichen
gebrauchstüchtiger Festigkeits- und Verschleißeigenschaften als ausreichend erwiesen,
nur sehr wenig Lack aufzutragen. Der Auftrag an Lack, die Schichtdicke, beträgt insgesamt
weniger als 120 µm, vorzugsweise weniger als 80 µm, besonders bevorzugt weniger als
60 µm, vorteilhaft weniger als 45 µm, besonders vorteilhaft weniger als 30 µm.
[0010] Der Lack, der wesentlich die Gebrauchseigenschaften des Paneels bestimmt, wird vorzugsweise
in zwei oder mehr Schichten aufgetragen. Dabei wird die vorstehend angegebene Schichtdicke
von bis zu 120 µm insgesamt nicht überschritten. Durch diese Maßnahme wird die Oberflächenbeschichtung
des Paneels wesentlich verbessert. Beim Auftragen mehrerer dünner Schichten wird z.
B., anders als im Stand der Technik, keine unerwünschte Struktur in der Oberfläche
abgebildet, beim Aufwalzen des Lacks also keine Walzstruktur. Weiter werden unerwünschte
Änderungen in der Optik der Lackschicht vermieden, die beim Auftragen dicker Lackschichten
kaum zu vermeiden sind. Zudem verbessert sich durch das Auftragen mehrerer dünner
Lackschichten die Belastbarkeit bzw. die Widerstandsfähigkeit der Lackschicht insgesamt,
die Beschichtung wird strapazierfähiger. Als dünne Lackschicht wird im Zusammenhang
mit dieser Erfindung eine Lackschicht von bis zu 20 µm, vorzugsweise von bis zu 15
µm, vorteilhaft von bis zu 10 µm verstanden.
[0011] Nach einer besonders bevorzugten Ausführungsform der Erfindung werden die mindestens
zwei dünnen Lackschichten bei Einsatz von UV-härtenden Lacken in der Weise aufgebracht,
dass jeweils eine bereits aufgetragene Schicht angeliert wird, und dann bereits die
nächste Schicht aufgetragen wird. Abgesehen von dem schnellen Auftragen der dünnen
Lackschichten kann dabei auf das Aufbringen einer Schleifschicht und das anschließende
Schleifen der einzelnen Lackschichten vor dem Aufbringen der jeweils nächsten Schicht
verzichtet werden, weil die einzelnen Schichten dünn und -ggf. durch angelieren- ausreichend
glatt aufgetragen werden können. Die Qualität, insbesondere die Glätte der dünnen
Lackschicht genügt dabei auch hohen optischen und mechanischen Qualitätsansprüchen.
[0012] Die erfindungsgemäß in dünner Schicht aufgetragene Lackschicht kann -je nach Wahl
des Lacks- mit ultraviolettem Licht (UV-Licht) oder durch Elektrostrahl-Härtung ESD
ausgehärtet bzw. ausreagiert werden, letztere kann auch ohne Einsatz von Photoinitiatoren
angewandt werden.
[0013] Erfindungsgemäß weist die Oberflächenbeschichtung mindestens eine funktionale Komponente
auf, die in der mindestens einen Lackschicht integriert ist, oder die als außen liegende
Schicht oder unter der mindestens einen Lackschicht oder als zwischen mindestens zwei
Lackschichten angeordnete Schicht aufgetragen sein kann. Hervorzuheben ist, dass sich
die mindestens eine funktionale Komponente gut mit dem Werkstoff der Lackschicht verbindet.
Wird die mindestens eine funktionale Komponente als Schicht aufgetragen, so verbindet
sich die mindestens eine funktionale Schicht gut mit der oder den Lackschichten. UV-härtende
Lacke sind überraschenderweise gegenüber funktionalen Komponenten außerordentlich
tolerant. Das Aushärten und Aufbauen einer einheitlichen Oberflächenbeschichtung ist
trotz unterschiedlicher Kombinationen aus funktionalen Komponenten bzw. Schichten
aus Lack und anderen Substanzen erfindungsgemäß gut möglich. So, wie ein- und dieselben
funktionalen Komponenten oder Schichten ein- oder mehrschichtig in die Oberflächenbeschichtung
integriert sein können, kann die Oberflächenbeschichtung auch zwei oder mehr unterschiedliche
funktionale Komponenten oder Schichten aufweisen. Beispielhaft sei nur genannt eine
Schicht zur Trittschalldämmung und eine Schicht zur Verbesserung der Brandbeständigkeit
oder zwei farbgebende Schichten und eine Schicht aus Lack, dem eine funktionale Komponente
beigegeben ist zur Einstellung der Absorption von UV-Licht.
[0014] Die funktionale Komponente ist vielfach in die mindestens eine Lackschicht eingearbeitet,
insbesondere, wenn diese die äußere Schicht der Oberflächenbeschichtung bildet. So
wird beispielsweise die Kratzfestigkeit, der Abrieb, der Glanzgrad aber auch Eigenschaften
wie eine antibakterielle Wirkung oder ableitende Eigenschaften des Paneels sowohl
durch Auswahl des geeigneten UV- oder Strahlungshärtenden Lacks aber auch durch Auswahl
geeigneter funktionaler Komponenten wie z. B. Nanosilber zur Erzeugung einer antibakteriellen
Wirkung oder der Zusatz leitfähiger Stoffe zur Gewährleistung gegebener Ableitfähigkeit,
aber auch durch Zusatz von Korund zur Einstellung des Abriebs bestimmt.
[0015] Ein Haupteinsatzbereich für Paneele ist neben der Verwendung als Decken- oder Wandbekleidung
oder Arbeitsplatte auch der Gebrauch als Fußbodenbelag. Die Eignung als Fußbodenbelag
hängt wesentlich davon ab, ob die Oberfläche des Paneels ausreichend widerstandsfähig
ist gegen den Abrieb, der durch das Begehen des Fußbodens bzw. die Abnutzung durch
Stuhlrollen und andere Gegenstände verursacht wird. Damit die Nutzungsparameter wie
Abriebeigenschaften, Stuhlrollenfestigkeit, Fleckenunempfindlichkeit und dergleichen
von Paneelen vergleichbar werden, sind in der EN 13329 Nutzungsklassen für Laminat
festgelegt, also für Holzwerkstoffpaneele, die mit einer Oberflächenbeschichtung aus
Dekorpapier versehen sind.
[0016] Die Nutzungsklassen unterscheiden zwischen der Nutzung von Paneelen für Wohnzwecke
und für gewerbliche Zwecke. Auch die Eignung als Arbeitsplatte, z. B. in Labors oder
Werkstätten, erfordert besondere Verschleißfestigkeit, die durch besondere Prüfungen
nachgewiesen wird, insbesondere durch die EN 310, 319, 323, 324-1, 438 mit Anforderungen
an Abrieb, Kratzfestigkeit, Rissanfälligkeit, Lichtechtheit, Flecken-Unempfindlichkeit
und Verhalten gegenüber Wasserdampf, Topfböden und Zigarettenglut sowie der EN 717
und der DIN 52612.
[0017] Bei den Paneelen nach Anspruch 1, insbesondere den Fußbodenpaneelen, aber auch bei
Arbeitsplatten wird im Zusammenhang mit der Oberflächenbeschichtung gerade auf das
Dekorpapier verzichtet. Dieses wird durch den außerordentlich geringen Lackauftrag
ersetzt. Trotz des geringen Lackauftrags sind die Paneele nach Anspruch 1 unter Anwendung
der EN 13329 Nutzungsklassen zuzuordnen, die auf jeden Fall den Ansprüchen an Wohnbeanspruchung
gerecht werden. Das Produkt nach Anspruch 1 wird dabei mit den gleichen Prüfungsverfahren
geprüft und bewertet, die die DIN EN 13329 für Laminat vorschreibt. So wird z. B.
bei Paneelen, die mit der erfindungsgemäßen dünnen Lackschicht versehen sind, gemäß
EN 13329 die Bewertung "Nutzungsklasse 31" (gewerblicher Bereich) erreicht, sofern
Korund in die dünne Lackschicht eingebettet ist. Dies ist als außerordentlicher wirtschaftlicher
Vorteil anzusehen, da mit minimalem Lackeinsatz eine hohe Widerstandsfähigkeit gegen
Abrieb erreicht wird. Gleichfalls werden mit der erfindungsgemäßen Oberflächenbeschichtung
die hohen Anforderungen der Normen erreicht, die z. B. für Arbeitsplatten vorgegeben
sind.
[0018] Nach einer besonders vorteilhaften Ausführungsform der Erfindung ist mindestens eine
funktionale Schicht, die jedoch nicht an der Oberfläche des beschichteten Paneels
liegen muss, aus einem Elastomer. Insbesondere Ethylen-vinyl-acetat (EVA) oder andere
geeignete Polyolefine oder Kunststoff-Mischungen, die EVA oder mindestens ein anderes
Polyolefin enthalten, aber auch Polyurethane, insbesondere thermoplastische Polyurethane
(TPU) sind hierfür geeignet. Die elastischen Eigenschaften dieser Materialien verbessern
die raumakustischen Eigenschaften, aber auch die schalldämmenden Eigenschaften des
Paneels sehr. Insbesondere die verbesserte Trittschalldämmung durch den Einsatz von
EVA ist hervorzuheben. Bei Fußbodenpaneelen ist, insbesondere bei Elastomeren, die
mit stärkerer Schichtdicke (z. B. 5 mm und mehr) aufgetragen sind, auch ein dämpfender
Effekt auf die Gelenke von Personen festzustellen, die diese Fußbodenpaneele begehen.
Derart mit funktionalen Komponenten bzw. Schichten versehende Paneele sind insbesondere
für Sporthallen geeignet. Die schalldämmenden Eigenschaften kommen beispielsweise
bei Wand- oder Deckenpaneelen, deren Oberfläche vergrößert ist, besonders zur Wirkung.
Das Elastomer wird in einer Schichtdicke von 0,1 mm bis zu 10 mm aufgetragen. Bereits
eine einzige Schicht eines Elastomers trägt wesentlich zur Dämmung des Trittschalls
bei. Es ist aber auch möglich, mehrere Schichten anzuordnen, die ggf. durch Lackschichten
oder andere funktionale Schichten getrennt sind. Die Bindung zwischen Grundierung,
Elastomer und Lackschicht ist dabei gut. Sie hält auch starken Belastungen, z. B.
der gewerblichen Nutzung, stand.
[0019] Besonders vorteilhaft kann der Auftrag verschiedener UV-härtender Lacke dazu genutzt
werden, unterschiedliche Lacke, insbesondere Mattlacke und Glanzlacke in Schichten
aufzubringen, wobei diese Schichten die Oberfläche des Paneels jeweils abschnittweise
bedecken. Mattlack wird als funktionale Schicht abschnittsweise aufgebracht. Darüber
wird eine Lackschicht aus Glanzlack aufgebracht. Bereits diese einfache zweischichtige
Oberflächenbeschichtung ermöglicht optische Effekte. Nach einer bevorzugten Weiterbildung
der Erfindung sind Schichten von Mattlack und Glanzlack in ihrer Schichtfolge derart
angeordnet, dass sich optisch wahrnehmbare Strukturen bilden. Diese Strukturen zeichnen
sich dadurch aus, dass Betrachter vermeintlich dreidimensionale Muster wahrnehmen.
Diese plastisch wirkenden Muster aus einer Folge von Glanzlack- und Mattlack-Schichten
können zur Gestaltung von Phantasiedekoren, aber auch zur Nachbildung von Naturdekoren
eingesetzt werden. Hier ist insbesondere an die Nachbildung von Porenstrukturen zu
denken.
[0020] Eine Alternative zur Herstellung optisch wahrnehmbarer Strukturen kann ebenfalls
erfindungsgemäß über das Einbringen von mindestens zwei funktionalen Schichten umgesetzt
werden. Eine erste funktionale Schicht, die die Oberfläche des Paneels abschnittsweise
bedeckt, und die eine farbgebende Beschichtung abstösst, sowie mindestens eine zweite
Schicht, die aus einer farbgebenden Beschichtung besteht, die die Oberfläche des Paneels
abschnittsweise bedeckt. Beispielsweise kann eine erste funktionale Schicht mit Wachsen
oder Ölen abschnittsweise aufgetragen sein, die das Aufziehen von Farbe bzw. von einer
farbgebenden Beschichtung auf die Oberfläche des Holzwerkstoffs verhindert.
[0021] Auf diese Weise werden optisch wahrnehmbare Strukturen erzeugt.
[0022] Die vorbeschriebenen Ausführungsformen von Paneelen aus Holzwerkstoff mit optisch
wahrnehmbaren Strukturen durch Aufbringen von einer oder von mindestens zwei funktionalen
Schichten weisen bevorzugt Oberflächenbeschichtungen auf, bei denen mindestens eine
funktionale Schicht von mindestens einer Lackschicht überdeckt ist.
[0023] Nach einer bevorzugten Ausführungsform des erfindungsgemäßen Paneels ist als funktionale
Komponente eine UV-Licht absorbierende Substanz eingesetzt. Typischerweise bieten
sich hier Körper oder Substanzen mit Abmessungen im Nanobereich, also mit Abmessungen
bis zu 950 nm an. UV-Licht absorbierende Substanzen oder Verbindungen sind meist Metallverbindungen,
insbesondere Metalloxide wie Zinkoxid, für die bekannt ist, dass sie UV-Licht reflektieren
bzw. absorbieren. Bevorzugt ist oder wirkt diese Substanz transparent. Weiter bevorzugt
wird, wenn diese funktionale Komponente in der abschließenden Lackschicht eingesetzt
ist, bzw. an oder nahe der Oberfläche der Oberflächenbeschichtung angeordnet ist.
Sie entfaltet besondere Schutzwirkung, wenn sie oberhalb von farbgebenden oder durch
UV-Licht veränderbaren Beschichtungen aufgetragen ist.
[0024] Eine weitere vorteilhafte Ausführung des erfindungsgemäßen Paneels sieht vor, dass
als funktionale Komponente eine flammhemmende oder die Brandbeständigkeit des Holzwerkstoffs
erhöhende Substanz eingesetzt ist. Flammhemmende oder die Brandbeständigkeit verbessernde
Substanzen sind an sich bekannt. Dazu zählen beispielsweise Wasserglas oder andere
anorganische Substanzen wie Vermiculite. Bevorzugt werden auch hier transparente Substanzen
eingesetzt.
[0025] Als funktionale Komponente wird erfindungsgemäß eine Substanz oder eine Mischung
von Substanzen eingesetzt, mit der der Gleitwiderstand der Oberfläche des Holzwerkstoffs
einzustellen ist. Typische Substanzen sind Wachs oder Öle oder Mischungen da von,
aber auch mineralische Stoffe, insbesondere feinkörniger Sand. Diese funktionale Schicht
wird vorzugsweise als äußere Schicht der Oberfläche angeordnet. Weiter wird erfindungsgemäß
in die Oberflächenbeschichtung eines Paneels mindestens eine funktionale Komponente
eingebracht, mit der die haptischen Eigenschaften der Oberfläche des Holzwerkstoffs
bzw. des beschichteten Paneels einzustellen sind. Auch hier eignen sich Wachse, Öle
oder Mischungen davon und mineralische Stoffe wie z. B. feinkörniger Sand, die als
sogenannte Mattierungsmittel eingesetzt werden, um der Oberfläche des Paneels einen
samtartigen Griff zu verleihen. Diese funktionale Komponente kann sowohl als außenliegende
Schicht der Oberflächenbeschichtung aufgetragen sein. Sie kann aber auch innerhalb
des Schichtaufbaus angeordnet sein, da die Oberflächenbeschichtung insgesamt in der
Regel so dünn ist, dass z. B. auch zwischen den Lackschichten angeordnete Schichten
zur Einstellung der Haptik wirksam sind.
[0026] Insbesondere in Verbindung mit farbgebenden Schichten wird als funktionale Komponente
ein Decklack mit vorgegebenem Glanzgrad eingesetzt, die den Glanzgrad der Oberflächenbeschichtung
bzw. der Oberfläche des Paneels beeinflusst.
[0027] Die Erfindung umfasst auch ein Paneel, bei dem erfindungsgemäß vorgesehen ist, dass
als funktionale Schicht eine Substanz aufgetragen ist, mit der die antistatischen
Eigenschaften der Oberfläche des Holzwerkstoffs einzustellen sind. Die antistatischen
Eigenschaften der Oberfläche des Holzwerkstoffs können eingestellt werden durch Zugabe
von Ruß, wobei allerdings die Farbgebung stark eingeschränkt ist. Alternativ können
Tenside als funktionale Komponente zugegeben werden, um die Wassereinlagerung in den
Lack zu fördern. Schließlich können leitfähige Gewebe eingesetzt werden, was wiederum
die Optik der Oberfläche beeinträchtigt. Besonders bevorzugt ist es im Rahmen der
Erfindung, als funktionale Komponente bzw. Schicht transparente, leitfähige Partikel
einzusetzen. Es hat sich herausgestellt, dass eine einzige, mit geringen Mengen der
genannten Partikel versetzte Schicht von Kunstharz oder Lack genügt, um dauerhaft
und unabhängig von weiteren Parametern wie der Umgebungsfeuchte eine signifikante
Verbesserung der Ableitfähigkeit zu gewährleisten, zum Beispiel eine Oberfläche für
einen ableitfähigen Fußboden nach DIN IEC 61 340 zu schaffen.
[0028] Transparente leitfähige Partikel werden beispielsweise durch Aufbringen von Metalloxiden
auf Trägerpartikel erzeugt. Es eignet sich beispielsweise ein Glimmer-Partikel, der
mit Zinn- und Antimonoxid dotiert ist. Transparente Partikel können plättchenförmige
oder sphärische Gestalt aufweisen. Gute Leitfähigkeit und Transparenz sowie optimale
Ableitfähigkeit wird mit Partikeln, die einen Durchmesser von bis zu 25 µm, vorzugsweise
bis zu 15 µm, bevorzugt von bis zu 10 µm erreicht.
[0029] Erfindungsgemäß ist es ausreichend, wenn in nur einer Schicht eines mehrschichtigen
Kunstharz-Aufbaus auf einem Overlay oder einem plattenförmigen Holzwerkstoff das elektrisch
leitfähige, transparente Partikel enthalten ist. Erfindungsgemäß genügen bis 15 Gewichts-%
(Gew.-%) elektrisch leitfähiges, transparentes Partikel bezogen auf den Feststoff-Anteil
des Kunstharzes, bevorzugt werden bis zu 10 Gew.-%, besonders bevorzugt bis zu 8 Gew.-%
Partikel bezogen auf den Feststoff-Anteil des Kunstharzes eingesetzt.
[0030] Eine ableitfähige Oberfläche auf einem Overlay oder einem plattenförmigen Holzwerkstoff
wird aufgebaut, wenn mindestens eine Schicht, das heißt, bis zu 40 g/m
2 eines erfindungsgemäß mit transparenten, leitfähigen Partikeln versetzten Kunstharzes
aufgetragen werden. Nach einer bevorzugten Ausführungsform genügen bis zu 25 g/m
2, besonders bevorzugt bis zu 15 g/m
2, vorteilhaft bis zu 10 g/m
2. Der Schichtaufbau der jeweiligen Oberfläche kann insgesamt ohne weiteres bei einem
mehrschichtigen Aufbau über 100 g/m
2 liegen. Trotzdem genügt nur eine Schicht des erfindungsgemäß mit Partikeln versetzten
Kunstharzes, um eine Oberfläche zu erhalten, die eine signifikant verbesserte Ableitfähigkeit
aufweist.
[0031] Eine an sich bekannte Maßnahme zur Steigerung der Abriebfestigkeit ist das Einbringen
von Korund mit dem Lack. Diese Maßnahme steigert auch bei Paneelen nach Anspruch 1
die Abriebfestigkeit, die ein wesentlicher Parameter zur Bestimmung der Nutzungsklassen
gemäß DIN EN 13329 ist. Allenfalls ist die Körnung des Korunds feiner zu wählen, zur
Anpassung an die dünnere Lackschicht. Bevorzugt wird Korund als funktionale Komponente
in eine Lackschicht eingebracht, die nicht die äußerste Lackschicht ist.
[0032] Die Oberflächenbeschichtung des Paneels kann gemäß einer vorteilhaften Ausführungsform
der Erfindung nach dem Aufbringen und Aushärten des Lacks noch mit einer plastischen
Verformung versehen werden. Dabei werden in die angelierte oder ausgehärtete Oberflächenbeschichtung
unter Druck sowie ggf. bei erhöhten Temperaturen reliefartige Prägungen eingebracht,
die dauerhaft sind. Überraschenderweise hat sich herausgestellt, dass die Oberfläche
eines oberflächenbeschichteten Werkstücks durchaus noch plastisch verformbar ist,
ohne dass die Oberflächenbeschichtung Schaden nimmt. Die Versiegelung platzt nicht
ab, sie reißt nicht, sie nimmt Verformungen einer Tiefe auf, die zum Nachbilden natürlicher
Werkstoffe geeignet sind. Mit der Prägung kann also erreicht werden, dass die Oberfläche
eines oberflächenbeschichteten Werkstücks als enge Nachbildung von Naturstoffen wahrgenommen
wird, da das Berühren der Oberfläche genau die Struktur vermittelt, die von Naturstoffen
her bekannt ist. Unterstützt wird diese Wahrnehmung in den meisten Fällen durch eine
koordinierte Farbgestaltung. So kann beispielsweise ein Holzwerkstoff-Paneel durch
ein- oder mehrschichtigen Farbauftrag bestimmte Holzarten nachbilden. Die plastisch
verformte Oberfläche des versiegelten Paneels ergänzt dann die vom Echtholz-Vorbild
her gewohnte Porenstruktur.
[0033] Nach einer einfachen Ausführung des erfindungsgemäßen Paneels ist die mindestens
eine Lackschicht unmittelbar auf die Grundierung aufgetragen. Technisch ist eine solche
Oberflächenbeschichtung durchaus funktionstüchtig, sie genügt aber in den seltensten
Fällen ästhetischen Ansprüchen. Daher sind nach einer bevorzugten Ausführungsform
der Erfindung mindestens eine, üblicherweise mindestens zwei Schichten Farbe als funktionale
Schicht zwischen Grundierung und Lackschicht aufgetragen. Falls erforderlich, können
im Zusammenhang mit dem Farbauftrag auch noch Haftvermittler oder Spachtelschichten
auf die Grundierung aufgetragen werden, um den Untergrund für den Farbauftrag zu verbessern.
[0034] Die Farbe haftet auf der Grundierung in der Regel sehr gut. Die Haftung des Lacks
auf der Farbe kann nach einer besonders bevorzugten Ausführungsform der Erfindung
-falls nötig- dadurch verbessert werden, dass mindestens 5 Gewichtsprozent (Gew.-%)
Lack der Farbe zugesetzt werden, bevor diese aufgetragen wird. Ggf. kann der Lack
nur einzelnen oder allen Farbschichten zugesetzt werden, wenn mehr als eine Farbschicht
aufgetragen wird.
[0035] Insbesondere wenn Farbschichten aufgetragen werden, liegt die Kombination von zwei
verschiedenen funktionalen Schichten beim Aufbau der Oberflächenbeschichtung nahe.
Es sei aber nochmals ausdrücklich darauf hingewiesen, dass die vorbeschriebenen funktionalen
Komponenten entweder mehrfach im Aufbau der Oberflächenbeschichtung vorgesehen sein
können, oder dass verschiedene funktionale Komponenten (zwei oder mehr) innerhalb
einer Oberflächenbeschichtung kombiniert werden können.
[0036] Es wird als eigenständige erfinderische Leistung angesehen, dass ein Paneel aus Holzwerkstoff,
dessen eine, zum Gebrauch, z. B. zum Begehen oder zum Arbeiten bestimmte Seite mit
einer Oberflächenbeschichtung versehen ist, auf der gegenüberliegenden Seite, meist
als Unterseite bezeichnet, mindestens abschnittsweise mit Lack beschichtet ist. Dieser
mindestens abschnittsweise aufgetragene Lack ersetzt die bisher üblichen Papiere oder
Furniere, die als Gegenzug eingesetzt wurden. Ein Gegenzug ist erforderlich, um die
im Zusammenhang mit der Oberflächenbeschichtung auftretenden Kräfte, insbesondere
beim Trocknen bzw. Aushärten der Oberflächenbeschichtung auftretenden Schrumpfspannungen
auszugleichen. Überraschenderweise hat sich herausgestellt, dass vor allem bei der
besonders dünnen Oberflächenbeschichtung, die auf Paneele nach Anspruch 1 aufgebracht
ist, bereits eine mindestens abschnittsweise aufgetragene Lackschicht auf der Unterseite
des Paneels genügt, um die durch die Oberflächenbeschichtung erzeugte Spannung auszugleichen,
so dass das fertig beschichtete Paneel nach dem Aushärten aller Beschichtungsvorgänge
auf Ober- und Unterseite nicht verzogen ist.
[0037] Der Lackauftrag auf der Unterseite des Paneels kann in sehr geringen Mengen erfolgen.
Es genügen bis zu 120 g/m
2, vorzugsweise bis zu 80 g/m
2, besonders bevorzugt bis zu 60 g/m
2, vorteilhaft bis zu 45 g/m
2, vorzugsweise bis zu 30 g/m
2. Gerade bei geringen Auftragsmengen kann es dazu kommen, dass keine geschlossene
Lackschicht ausgebildet wird. Auf eine geschlossene Lackschicht kommt es dabei auch
nicht an, vielmehr kommt es auf die Schrumpfung an, die der auf die Unterseite aufgetragene
Lack beim Aushärten entwickelt. Es sind Lacke bekannt und verfügbar, die beim Auftragen
und Aushärten auf Holzwerkstoffen innerhalb einer breiten Palette sehr unterschiedlich
schrumpfen. Erfindungsgemäß wird ein Lack ausgewählt, dessen Schrumpfung geeignet
ist, die Verformung auszugleichen, die die jeweilige Oberflächenbeschichtung erzeugt.
Die auftretenden Kräfte lassen sich zwar auch berechnen, es hat sich aber als einfacher
erwiesen, den geeigneten Lack für die Unterseite eines Paneels durch einfache Versuche
zu ermitteln.
[0038] Der auf die Unterseite aufgetragene Lack kann beliebig gewählt sein. Es kann sich
um einen auf Lösungsmitteln oder auf Wasser basierenden Lack handeln, der unter Wärmeeinwirkung
trocknet bzw. aushärtet. Es kann sich aber auch um einen mittels UV-Licht oder Elektronenstrahlhärtung
aushärtenden Lack handeln.
[0039] Es wird weiter als eigenständige erfinderische Leistung angesehen, eine Vorrichtung
vorzuschlagen, mit der das erfindungsgemäße Paneel hergestellt werden kann. Diese
Vorrichtung zum Beschichten, insbesondere Lackieren von Paneelen weist Mittel zum
Fördern von Paneelen zu einer Bearbeitungseinheit und von einer Bearbeitungseinheit
weg und Mittel zum Auftragen einer Beschichtung, insbesondere einer Lackierung sowie
Mitteln zum teilweisen oder vollständigen Aushärten einer Beschichtung, insbesondere
einer Lackierung auf, wobei die Mittel zum Auftragen einer Beschichtung und die Mittel
zum teilweisen oder vollständigen Aushärten einer Beschichtung dadurch, dass sie unmittelbar
hintereinander angeordnet sind, zu einer Bearbeitungseinheit zusammengefasst sind.
Erfindungsgemäß sind mindestens zwei Bearbeitungseinheiten vorgesehen.
[0040] Die Bearbeitungseinheiten sind im Vergleich zum Stand der Technik sehr kompakt, da
auf Vorrichtungen zum Schleifen von Lackschichten verzichtet werden kann. Die unmittelbar
aufeinanderfolgende Anordnung Folge der Mittel zum Auftragen von Beschichtungen, in
der Regel von Walzen, die Lack auf die Oberfläche des Paneels auftragen, und von Mitteln
zum teilweisen oder vollständigen Aushärten dieser Schichten ermöglicht eine enge
Abstimmung des Auftrags der Beschichtung mit deren Fixierung. Regelmäßig erfordern
Beschichtungen der Oberfläche eines Paneels noch eine Fixierung, meist als Aushärten
oder Reagieren bezeichnet. Wie im Zusammenhang mit dem erfindungsgemäßen Paneel beschrieben,
kann es sich auch um ein teilweises Aushärten oder Reagieren handeln. Als typischer
Einsatz der Mittel zum Aushärten ist das Angelieren von UV-härtenden Lacken anzusehen,
die unmittelbar zuvor auf die Oberfläche eines Paneels aufgetragen wurden. Erst nach
dem Auftragen der abschließenden Lackschicht werden die Mittel zum Aushärten so eingesetzt,
dass die Beschichtung insgesamt ausgehärtet wird. Mittel zum Aushärten sind daher
bevorzugt als UV-Licht emittierende Vorrichtungen oder als Vorrichtungen zum Elektronenstrahl-Härten
ausgelegt, es kann sich aber auch um bekannte Vorrichtungen handeln, in denen das
Aushärten durch Wärmezufuhr erfolgt.
[0041] Das Angelieren der unteren Lackschichten, auf die noch weitere Lackschichten aufgetragen
werden, erweist sich als erforderlich, um das Aufbringen weiterer Beschichtungen zu
ermöglichen. Ohne das Angelieren würden nachfolgende Mittel zum Auftragen weiterer
Beschichtungen das aufzutragende Material nicht ordnungsgemäß auf den bereits aufgetragenen
Schichten ablegen können.
[0042] Erfindungsgemäß sind mindestens zwei dieser Bearbeitungseinheiten vorgesehen, bevorzugt
wird die Anordnung von mindestens drei Bearbeitungseinheiten, beispielsweise zum Auftragen
einer zweischichtigen Unterlackierung oder von einem Unterlack und einer Funktionsschicht,
z. B. einer Schicht eines elastischen Kunststoff-Materials mit geringer Shore-Härte,
sowie einer Schicht eines Decklacks.
[0043] Aufgrund der kompakten Bauweise der erfindungsgemäßen Vorrichtung und der wenigen
zum Beschichten erforderlichen Mittel oder Aggregate hat sich herausgestellt, dass
die erreichbaren Arbeitsgeschwindigkeiten außerordentlich hoch sind. Die erfindungsgemäße
Vorrichtung kann auf Arbeitsgeschwindigkeiten von mindestens 35 m/min, vorzugsweise
mindestens 50 m/min, besonders bevorzugt mindestens 70 m/min ausgelegt sein.
[0044] Details der Erfindung werden nachstehend am Beispiel von Ausführungsbeispielen näher
erläutert:
Beispiel 1
[0045] Auf eine Hartfaserplatte wird eine handelsübliche Grundierung aufgewalzt. Die Auftragsmenge
beträgt ca. 14 g/ m
2. Diese Grundierung füllt Unebenheiten aus, glättet Fasern und verbessert die Wasser
abweisenden Eigenschaften der Hartfaserplatte. Bei der Grundierung handelt es sich
im Wesentlichen um eine aliphatische Polyurethandispersion (80 bis 90 % Gewichtsanteil),
die in Verbindung mit einer Acrylat-Copolymer Emulsion (zwischen 10 und 15 % Gewichtsanteil)
und geringen Anteilen Wasser (unter 2 % Gewichtsanteil) sowie üblichen Additiven zur
Stabilisierung und Entschäumung (zwischen 2 und 5 % Gewichtsanteil) auf die Hartfaserplatte
aufgetragen wird.
[0046] Auf die getrocknete Grundierung wird dann eine erste und eine zweite Lackschicht
aufgetragen. Jeweils 30 g/m
2 eines Lacks, der unter UV-Licht härtet, werden zunächst aufgetragen, dann wird unter
Einwirkung von UV-Licht das Aushärten eingeleitet, aber nicht abgeschlossen. Auf die
teilweise ausgehärtete erste Lackschicht wird dann die zweite Lackschicht aufgetragen.
Auch diese Lackschicht wird UV-Licht ausgesetzt, aber nicht vollständig ausgehärtet.
Den beiden ersten Lackschichten ist jeweils Korund zugesetzt. Der Lack ist wie folgt
zusammengesetzt: Der Anteil an Korund beträgt 20 bis 25 % Gewichtsanteil. Ein aliphatisches
Polyurethanacrylat macht 15 bis 25 % des Gewichtsanteils aus. 45 bis 55 % des Gewichtsanteils
macht ein hochfunktionelles, aliphatisches Polyesteracrylat aus. 2 bist 10 % des Gewichtsanteils
tragen Additive bei, die beispielsweise zur Entschäumung, zur Stabilisierung des Lacks,
zum schnelleren Aushärten oder zur Verhinderung von Verfärbung des Lacks dienen. Lacke
dieser Zusammensetzung sind handelsüblich erhältlich.
[0047] Auf diese beiden ersten Lackschichten wird abschließend ein UV-härtender Decklack
mit 12 g / m
2 aufgetragen. Das anschließend eingesetzte UV-Licht härtet abschließend alle drei
aufgetragenen Lackschichten durch, was aufgrund der insgesamt geringen Auftragsmengen
ohne weiteres möglich ist. Der Decklack ist so zusammengesetzt, dass aliphatisches
hochfunktionelles Polyesteracrylat ca. 30 bis 50 % Gewichtsanteil einnimmt, aliphatisches
Polyurethanacrylat ca. 15 - 25 % Gewichtsanteil, Monomere werden mit 5 bis 15 % Gewichtsanteil
zugesetzt, silikatische Bestandteile machen ca. 5 bis 20 % des Gewichtsanteils aus
und Additive werden in Mengen von 10 bis 25 % Gewichtsanteil zugesetzt. Auch solche
Lacke sind handelsüblich erhältlich.
[0048] Durch diese Art des Lackauftrags wird eine besonders widerstandsfähige Oberflächenbeschichtung
gewährleistet. Die aus der so beschichteten Hartfaserplatte erzeugten Paneele sind
zur Verwendung als Fußbodenbelag geeignet. Sie sind mit einem Abrieb von 2.400 der
Abriebklasse AC 3 und damit der Nutzungsklasse 31 (gewerbliche Nutzung) gemäß EN 13329
zuzuordnen.
[0049] Die vorstehend beschriebene Beschichtung des Paneels erfolgt mittels Walzenauftrag.
Sowohl die Grundierung wird mit einer Walze aufgetragen als auch die Lackschichten.
Die Walzen, die die Lackschichten auftragen, sind jeweils Teil einer Bearbeitungseinheit,
der neben den Walzen auch eine UV-Licht-Einheit zum Angelieren bzw. Aushärten des
Lacks zugeordnet ist. Die ersten beiden Bearbeitungseinheiten sind so ausgelegt, dass
die Mittel zum Auftragen, die UV-Licht-Einheiten, die aufgetragene Lackschicht nur
angelieren. Erst die UV-Licht-Einheit der dritten Bearbeitungseinheit bewirkt ein
vollständiges Aushärten der aufgetragenen Lackschichten. Die erfindungsgemäße Vorrichtung
kann, je nach Art der aufzutragenden Beschichtung, auf Arbeitsgeschwindigkeiten von
45 m/min oder von 55 m/min eingestellt sein.
Beispiel 2
[0050] Auf eine Hartfaserplatte wird eine handelsübliche Grundierung aufgewalzt. Die Auftragsmenge
beträgt ca. 14 g/ m
2. Diese Grundierung füllt Unebenheiten aus, glättet Fasern und verbessert die Wasser
abweisenden Eigenschaften der Hartfaserplatte. Bei der Grundierung handelt es sich
im Wesentlichen um eine aliphatische Polyurethandispersion (80 bis 90 % Gewichtsanteil),
die in Verbindung mit einer Acrylat-Copolymer Emulsion (zwischen 10 und 15 % Gewichtsanteil)
und geringen Anteilen Wasser (unter 2 % 5 Gewichtsanteil) sowie üblichen Additiven
zur Stabilisierung und Entschäumung (zwischen 2 und 5 % Gewichtsanteil) auf die Hartfaserplatte
aufgetragen wird.
[0051] Auf die getrocknete Grundierung wird dann eine erste und eine zweite Lackschicht
aufgetragen. Jeweils 30 g/m
2 eines Lacks, der unter UV-Licht härtet, werden zunächst aufgetragen, dann wird unter
Einwirkung von UV-Licht das Aushärten eingeleitet, aber nicht abgeschlossen. Auf die
teilweise ausgehärtete erste Lackschicht wird dann die zweite Lackschicht aufgetragen.
Auch diese Lackschicht wird UV-Licht ausgesetzt, aber nicht vollständig ausgehärtet.
Den beiden ersten Lackschichten ist jeweils Korund zugesetzt. Der Lack ist wie folgt
zusammengesetzt: Der Anteil an Korund beträgt 20 bis 25 % Gewichtsanteil. Ein aliphatisches
Polyurethanacrylat macht 15 bis 25 % des Gewichtsanteils aus. 45 bis 55 % des Gewichtsanteils
macht ein hochfunktionelles, aliphatisches Polyesteracrylat aus. 2 bist 10 % des Gewichtsanteils
tragen Additive bei, die beispielsweise zur Entschäumung, zur Stabilisierung des Lacks,
zum schnelleren Aushärten oder zur Verhinderung von Verfärbung des Lacks dienen. Lacke
dieser Zusammensetzung sind handelsüblich erhältlich.
[0052] Auf diese beiden ersten Lackschichten wird abschließend ein UV-härtender Decklack
mit 12 g / m
2 aufgetragen. Das anschließend eingesetzte UV-Licht härtet abschließend alle drei
aufgetragenen Lackschichten durch, was aufgrund der insgesamt geringen Auftragsmengen
ohne weiteres möglich ist. Der Decklack ist so zusammengesetzt, dass aliphatisches
hochfunktionelles Polyesteracrylat ca. 30 bis 50 % Gewichtsanteil einnimmt, aliphatisches
Polyurethanacrylat ca. 15 - 25 % Gewichtsanteil, Monomere werden mit 5 bis 15 % Gewichtsanteil
zugesetzt, silikatische Bestandteile machen ca. 5 bis 20 % des Gewichtsanteils aus
und Additive werden in Mengen von 10 bis 25 % Gewichtsanteil zugesetzt. Auch solche
Lacke sind handelsüblich erhältlich.
[0053] Durch diese Art des Lackauftrags wird eine besonders widerstandsfähige Oberflächenbeschichtung
gewährleistet. Die aus der so beschichteten Hartfaserplatte erzeugten Paneele sind
zur Verwendung als Fußbodenbelag geeignet. Sie sind mit einem Abrieb von 2.400 der
Abriebklasse AC 3 und damit der Nutzungsklasse 31 (gewerbliche Nutzung) gemäß EN 13329
zuzuordnen.
[0054] Die vorstehend beschriebene Beschichtung des Paneels erfolgt mittels Walzenauftrag.
Sowohl die Grundierung wird mit einer Walze aufgetragen als auch die Lackschichten.
Die Walzen, die die Lackschichten auftragen, sind jeweils Teil einer Bearbeitungseinheit,
der neben den Walzen auch eine UV-Licht-Einheit zum Angelieren bzw. Aushärten des
Lacks zugeordnet ist. Die ersten beiden Bearbeitungseinheiten sind so ausgelegt, dass
die Mittel zum Auftragen, die UV-Licht-Einheiten, die aufgetragene Lackschicht nur
angelieren. Erst die UV-Licht-Einheit der dritten Bearbeitungseinheit bewirkt ein
vollständiges Aushärten der aufgetragenen Lackschichten. Die erfindungsgemäße Vorrichtung
kann, je nach Art der aufzutragenden Beschichtung, auf Arbeitsgeschwindigkeiten von
45 m/min oder von 55 m/min eingestellt sein.
Beispiel 3
[0055] Auf eine hochdichte Faserplatte (HDF), die 7 mm stark ist, wird eine Grundierung
(14 g/m
2) aufgebracht. Auf die Grundierung wird hell holzfarben eingefärbtes thermoplastisches
Polyurethan (TPU) in einer Schichtstärke von 0,2 mm aufgetragen. Auf das TPU wird
ein Farbdruck aufgebracht, mit dem eine Holznachbildung auf dem hell holzfarbenen
Untergrund des TPU erzeugt wird. Hierauf wird UV-härtender Lack in einer Schichtstärke
von 30 µm aufgetragen. Alternativ werden drei Schichten UV-härtenden Lacks in einer
Schichtstärke von jeweils 15 µm aufgetragen.
[0056] Die mit drei Schichten UV-Lack versehene HDF-Platte erfüllt die Vorgaben für einen
gewerblich nutzbaren Fußboden gemäß EN 13329 für die Nutzungsklasse 32.
1. Paneel aus Holzwerkstoff mit Oberflächenbeschichtung, aufweisend
- eine Grundierung, die auf den Holzwerkstoff aufgetragen ist und
- - mindestens eine Lackschicht, die mittels UV-Licht oder mittels Elektronenstrahl-Härtung
(ESH) ausgehärtet ist, wobei die Gesamt-Schichtdicke der mindestens
einen Lackschicht weniger als 120 µm beträgt,
dadurch gekennzeichnet, dass
- mindestens eine funktionale Komponente vorgesehen ist, die in der mindestens einen
Lackschicht integriert ist, oder die als außen liegende funktionale Schicht, als unter
der mindestens einen Lackschicht oder als zwischen mindestens zwei Lackschichten angeordnete,
funktionale Schicht aufgetragen ist,
- wobei als funktionale Komponente eine Substanz oder eine Mischung von Substanzen
eingesetzt ist, mit der der Gleitwiderstand der Oberfläche des Holzwerkstoffs und/oder
die haptischen Eigenschaften der Oberfläche des Holzwerkstoffs einzustellen ist.
2. Paneel aus Holzwerkstoff nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass der Lack in mindestens zwei Schichten aufgetragen ist.
3. Paneel aus Holzwerkstoff nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass nach den Vorschriften der DIN EN 13329 die Bedingungen der Nutzungsklassen für Wohnen
oder für den gewerblichen Bereich erreicht werden.
4. Paneel aus Holzwerkstoff nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass die Gesamt-Schichtdicke der mindestens einen Lackschicht vorzugsweise weniger als
80 µm, besonders bevorzugt weniger als 60 µm, vorteilhaft weniger als 45 µm, besonders
vorteilhaft weniger als 30 µm beträgt.
5. Paneel aus Holzwerkstoff nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass mindestens eine funktionale Komponente aus einem Elastomer, vorzugsweise Ethylenvinyl-acetat
(EVA) oder thermoplastischem Polyurethan (TPU) besteht.
6. Paneel aus Holzwerkstoff nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass als funktionale Komponente eine UV-Licht absorbierende oder reflektierende Substanz
oder UV-Licht absorbierende oder reflektierende Körper eingesetzt sind, insbesondere
solche mit Abmessungen kleiner 950 nm.
7. Paneel aus Holzwerkstoff nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass diese Schicht einer UV-Licht absorbierenden oder reflektierenden Substanz oder eines
UV-Licht absorbierenden oder reflektierenden Körpers transparent ist oder wirkt.
8. Paneel aus Holzwerkstoff nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass als funktionale Komponente eine flammhemmende oder die Brandbeständigkeit des Holzwerkstoffs
erhöhende Substanz aufgetragen ist.
9. Paneel aus Holzwerkstoff nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass Wachse, Öle oder Mischungen davon und/oder mineralische Stoffe, insbesondere feinkörniger
Sand zum Einstellen des Gleitwiderstands bzw. der haptischen Eigenschaften der Oberfläche
des Holzwerkstoffs eingesetzt sind.
10. Paneel aus Holzwerkstoff nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass als funktionale Komponente eine Substanz eingesetzt ist, mit der der Glanzgrad der
Oberfläche des Holzwerkstoffs einzustellen ist.
11. Paneel aus Holzwerkstoff nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass als funktionale Komponente eine Substanz oder eine Mischung von Substanzen eingesetzt
ist, mit der die antistatischen Eigenschaften der Oberfläche des Holzwerkstoffs einzustellen
sind.
12. Paneel aus Holzwerkstoff nach Anspruch 11, dadurch gekennzeichnet, dass Ruß, Tenside, Gitter aus leitfähigen Stoffen oder leitfähige, insbesondere leitfähige
und transparente Partikel als funktionale Komponente eingesetzt sind.
13. Paneel aus Holzwerkstoff nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass die mit einer Oberflächenbeschichtung versehenen Seite des Paneels gegenüberliegende
Seite mindestens abschnittsweise mit Lack beschichtet ist.
14. Paneel aus Holzwerkstoff nach Anspruch 13, dadurch gekennzeichnet, dass die Beschichtung mit Lack bis zu 120 g/m2, vorzugsweise bis zu 80 g/m2, besonders bevorzugt bis zu 60 g/m2, vorteilhaft bis zu 45 g/m2, vorzugsweise bis zu 30 g/m2 beträgt.
15. Paneel aus Holzwerkstoff nach Anspruch 13 oder 14, dadurch gekennzeichnet, dass ein stark schrumpfender Lack aufgetragen ist.