TECHNISCHES GEBIET DER ERFINDUNG
[0001] Die Erfindung betrifft eine Spule mit einer Wicklung eines bandförmigen Spulguts.
Des Weiteren betrifft die Erfindung ein Verfahren zum Wickeln einer derartigen Spule.
Ein weiterer Aspekt der Erfindung betrifft eine Spulmaschine. Schließlich betrifft
die Erfindung ein Softwareprodukt mit geeigneter Steuerlogik zur Durchführung eines
Verfahrens zum Wickeln einer Spule oder für eine Steuereinheit einer Spulmaschine.
[0002] Insbesondere finden die Spule, die Spulmaschine, das Verfahren und das Softwareprodukt
Einsatz im Zusammenhang mit Spulen, bei welchen
- das bandförmige Spulgut als ein- oder mehrfädriges Bandmaterial, insbesondere ein
Kunststoffband (bspw. aus PP, PET und/oder PE) und/oder mit einer Filament- oder "Fadenanzahl"
kleiner oder gleich 4, ausgebildet ist,
- das bandförmige Spulgut eine Länge von zumindest 10.000 m, vorzugsweise zumindest
20.000 m oder 50.000m, aufweist,
- das bandförmige Spulgut eine Stärke von 0,01 mm bis 0,20 mm bei einer Breite im Bereich
von 1 mm bis 8 mm (vorzugsweise eine Stärke von 0,02 mm bis 0,12 mm bei einer Breite
im Bereich von 2 mm bis 6 mm) aufweist,
- der maximale Durchmesser der Wicklung zumindest 200 mm, 250 mm, 280 mm oder 320 mm
beträgt,
- die Spule eine Gesamtmasse von mehr als 1 kg oder 2 kg oder 5 kg oder im Bereich von
von 1 kg bis 10 kg aufweist und/oder
- ein Wickeln der Spule mit einer Zuführung des Spulguts mit einer Geschwindigkeit von
zumindest 50 m/min (vorzugsweise zumindest 100 m/min oder 200 m/min) erfolgt,
[0003] ohne dass eine Beschränkung der Erfindung auf diese Angaben erfolgen soll.
[0004] Unter einem "bandförmigen Spulgut" soll hier verstanden werden, dass das Spulgut
keinen Kreisquerschnitt aufweist, sondern zumindest auf zwei gegenüberliegenden Seiten
eine Abplattung aufweist. Vorzugsweise verfügt das bandförmige Spulgut über einen
(zumindest in erster Näherung) rechteckigen Querschnitt.
STAND DER TECHNIK
[0005] WO 2003/099695 A1 offenbart eine Spulmaschine, bei der ein sukzessives Wickeln von Spulen auf zwei
jeweils angetriebenen Spulspindeln erfolgt. Hierbei sind die Spulspindeln an einem
parallel zu den Rotationsachsen der Spulspindeln verdrehbaren Revolver gehalten. Die
Spulspindeln können je nach Drehstellung des Revolvers in eine Spulstellung und eine
Wechselstellung gebracht werden. In der Spulstellung wird auf der Spulspindel die
Spule gewickelt. In der Wechselstellung erfolgt eine Entnahme der fertig gewickelten
Spule von der Spulspindel. In der Wechselstellung kann auch nach dem vollständigen
Wickeln der Spule auf der Spulspindel vor der Entnahme der Faden durchtrennt werden.
Hierbei soll das durch die Durchtrennung gebildete Ende des vorauslaufenden Fadens
noch auf den Umfang der vollen Spule aufgewickelt werden. Hingegen soll der so gebildete
neue Beginn des Fadens von einem Fangbereich einer leeren Spulhülse, die sich auf
der anderen Spulspindel, die in der Spulstellung ist, befindet, erfasst und dort verankert
werden. Hieran schließt sich dann ein neuer Aufwickelvorgang auf der neuen Spulhülse
an. Das Durchtrennen des Fadens kann dabei durch Durchreißen infolge einer Erhöhung
der Fadenspannung und/oder mittels einer Schneideinrichtung erfolgen. Der Fangbereich
kann an der jeweiligen Spulhülse innerhalb der Verlegebreite oder außerhalb der Verlegebreite
angeordnet sein. Der Fangbereich kann hierbei beispielsweise als ein oder mehrere
über den Umfang der Spulhülse verteilt angeordnete Einschnitte oder aber auch mittels
eines Hakenbandstreifens ausgebildet sein. Möglich ist auch, dass der Fangbereich
von der Spulspindel und damit unabhängig von der Spulhülse ausgebildet ist.
WO 2003/099695 A1 beschreibt auch das Fixieren eines Fadens auf einer Spulhülse mittels einer Fixierwicklung.
Unter einer Fixierwicklung wird eine wulstartige Wicklung des Fadens verstanden, bei
der die Fadenlagen in einem eng begrenzten axialen Bereich der Spulhülse, und zwar
entweder mit Abstand zu der Spulhülse, also außerhalb einer Verlegebreite, oder im
Bereich der Verlegebreite, dicht nebeneinander und/oder übereinander gewickelt werden,
um den Anfang des Fadens auf der Spulhülse zu fixieren. Ist eine derartige Fixierwicklung
außerhalb der Verlegebreite auf der Spulhülse angeordnet, muss vor dem eigentlichen
Spulvorgang der Faden axial in den Bereich der Verlegebreite überführt werden. Dies
erfolgt mittels einer sogenannten Reservewicklung. Unter einer Reservewicklung wird
eine Wicklung des Fadens auf der Spulhülse verstanden, die den Abstand zwischen einer
außerhalb der Verlegebreite angeordneten Fixierwicklung und der Verlegebreite überbrückt
und in der der Faden gewindeartig auf der Spulhülse aufgewickelt wird.
WO 2003/099695 A1 schlägt ein Verfahren zum Betrieb der Spulmaschine vor, bei welchem die räumliche
Position des Changierfadenführers der Changiereinheit erfasst wird. Die erfasste räumliche
Position wird zu jedem Zeitpunkt einer Steuereinheit der Spulmaschine zugeführt oder
in der Steuereinheit berechnet wird. Aus der Kenntnis der Position des Changierfadenführers
können dann (bspw. bei verminderter Drehzahl der Kehrgewindewelle) gezielt einzelne
Stellungen des Changierfadenführers angefahren werden, um dabei in Relation zu dem
Antrieb der Spulspindel und der Umfangsgeschwindigkeit des gerade gewickelten Fadens
auf der Spulhülse die erforderlichen Maßnahmen zu ergreifen, insbesondere eine Fixierwicklung
und ggf. eine anschließende Reservewicklung herzustellen. Als mögliche Bauformen einer
Changiereinheit nennt
WO 2003/099695 A1 eine Changiereinheit mit angetriebener Kehrgewindewelle und üblicher Verlegenut oder
auch eine Changiereinrichtung mit drehbaren Flügeln. Vorgeschlagen wird hier auch,
für die Herstellung der Fixierwicklung die Drehzahl der Kehrgewindewelle auf Null
abzubremsen, wenn der Changierfadenführer die für die Herstellung der Fixierwicklung
erforderliche Relativlage beabstandet zur Verlegebreite der Spulspindel einnimmt.
Auf diese Weise können übliche Kehrgewindewellen mit Verlegenut eingesetzt werden,
womit die zusätzliche Anordnung eines steigungslosen Nutabschnitts, eine Verwendung
einer Weiche und u. U. auch die Umkehrung der Drehrichtung des Antriebs der Kehrgewindewelle
entbehrlich werden können. Um Positionen des Changierfadenführers außerhalb der mit
der Erstreckung der Verlegenut der Kehrgewindewelle korrelierenden Verlegebreite zu
erreichen, kann über einen steuerbaren Antrieb (hier mit einer pneumatisch betätigte
Kolben-Zylinder-Einheit) die Changiereinheit axial bewegt werden. Hierbei kann durch
den Antrieb die gesamte Changiereinheit einschließlich deren Gehäuse gegenüber einem
Maschinenrahmen bewegt werden oder nur die Kehrgewindewelle in dem Gehäuse koaxial
zur Längsachse der Spulspindel bewegt werden.
[0006] DE 10 2012 018 491 A1 beschreibt ebenfalls eine Spulmaschine mit zwei an einem Revolver gehaltenen Spulspindeln,
welche abwechselnd zwischen einer Spulstellung und einer Wechselstellung verschwenkt
werden können. Der zulaufende Faden soll ohne wesentliche Unterbrechung zu Spulen
gewickelt werden. Am Ende einer Spulreise wird die Spulspindel mit der fertiggewickelten
Spule in die Wechselstellung bewegt, um einerseits eine Übergabe des Fadens auf die
in die Spulstellung geführte neue Spulspindel vornehmen zu können und andererseits
die Abnahme der fertiggewickelten Spule von der in der Wechselstellung gehaltenen
Spulspindel zu ermöglichen. Das bei der Übergabe des Fadens erzeugte Ende des Fadens
wird üblicherweise am Umfang der in der Wechselstellung gehaltenen fertig gewickelten
Spule abgelegt. Beschrieben wird hier, dass sich das lose Ende des Fadens bei der
Abnahme des Spulguts von der Spule und beim Transport der Spule als problematisch
erweisen kann. Als Grund hierfür wird genannt, dass sich das lose Ende des Fadens
an Einrichtungsgegenständen verfangen kann und es zu einem ungewollten Abziehen des
Fadens von der Spule kommen kann. Als bekannt beschreibt
DE 10 2012 018 491 A1, als Fixiermittel für das lose Ende des Fadens ein Fluid zu verwenden. Mit dem Fluid
werden die äußeren Windungen der Wicklung zwecks Fixierung des losen Endes des Fadens
benetzt. Als nachteilig wird hieran angesehen, dass das Fluid benachbarte Lagen des
Fadens durchtränkt und damit die physikalischen Eigenschaften des Fadens beeinträchtigt
werden. Des Weiteren hat sich gezeigt, dass infolge der Benetzung der Windungen nur
relativ kurzzeitige Fixierwirkungen herbeigeführt werden können. Grund hierfür ist,
dass es bei längeren Lagerzeiten zu einer Verflüchtigung des Fluids und einer Beeinträchtigung
der Fixierwirkung kommt.
DE 10 2012 018 491 A1 schlägt vor diesem Hintergrund vor, das lose Ende des Fadens an der Wicklung der
Spule über ein Folienband zu sichern. Das Folienband wird gemeinsam mit dem Faden
in die letzten Windungen der Spule eingewickelt. Hierdurch soll ein Verrutschen des
Folienbandes selbst nach Überwicklung des Endes des Fadens vermieden werden. Zur Fixierung
des Endes des Fadens soll dann eine zwischen aufeinanderliegenden Folienlagen des
Folienbandes wirkende Adhäsionskraft genutzt werden.
[0007] Auch
DE 10 2008 062 161 B3 widmet sich der Problematik, dass ein loses Ende des Fadens einer fertiggewickelten
Spule bei noch in der Wechselstellung rotierender Spule radial nach außen beschleunigt
wird, was grundsätzlich unerwünscht ist. Schlimmstenfalls kann das lose Ende des Fadens
der vollen Spule, die sich in der Wechselstellung befindet, von einer leeren Spulenhülse
in der Spulstellung oder einer beliebigen Fangeinrichtung gefangen werden, womit dieses
den beginnenden Wickelvorgang der nächsten Spule, die sich in der Spulstellung befindet,
stört.
DE 10 2008 062 161 B3 schlägt den Einsatz einer Trennvorrichtung vor, die eine Trennwand zwischen den Spulen
bereitstellt, die im Bereich zwischen der Spulstellung und der Wechselstellung angeordnet
sind. Die Trennwand der Trennvorrichtung soll den Übertritt des losen Endes des Fadens
von der Spule im Bereich der Wechselstellung zu der Spule im Bereich der Spulstellung
blockieren.
[0008] EP 1 627 840 A1 beschäftigt sich mit der Sicherung des freien Endes eines zu einer Spule gewickelten
Garns, wobei in diesem Fall die Spule als Garnwickel, Bobine oder Cocon ausgebildet
ist, die zur Erstellung von Stickereien mittels Stickmaschinen oder Steppereien mittels
Steppmaschinen eingesetzt werden. Bei derartigen Garnwickeln erstreckt sich der Anfang
des Garns aus dem Inneren der Wicklung heraus. Ein Garnwickel wird in ein Schiffchen
der Stickmaschine oder Steppmaschine eingelegt, wobei dann der sich heraus erstreckende
Anfang des Garns durch verschiedene Ösen des Schiffchens durchgezogen wird. Das freie,
außen liegende Ende des Garns wird üblicherweise unter eine vorhergehende Windung
des Garns geschlagen ("unterwickelt") und dann kurz abgeschnitten.
EP 1 627 840 A1 schlägt im Gegensatz hierzu vor, das freie Ende des Garns stoffschlüssig, insbesondere
mittels Verkleben oder Verschweißen im Fall eines schmelzbaren Garns, an der äußeren
Mantelfläche des Garnwickels zu sichern. Bei derartigen Stickmaschinen oder Steppmaschinen
wird das Garns beginnend mit dem innen liegenden Garn von dem Garnwickel abgezogen.
Damit wird das Garn von radial innen nach radial außen von der Spule entnommen mit
zunehmender Wanderung der inneren Mantelfläche des Garnwickels nach außen.
[0009] GB 454 555 B schlägt hingegen vor, das freie Ende eines Fadens an der äußeren Mantelfläche einer
Wicklung mittels eines Reißnagels zu befestigten.
[0010] Für die Führung des Fadens während einer Spulreise sind unterschiedliche Ausbildungen
einer Changiereinheit bekannt:
WO 2009/103095 A1 offenbart eine Changiereinheit, bei der die Bewegung des Changierfadenführers durch
einen elektrischen Linearmotor verursacht wird. Die Changiereinheit weist einen Stator,
bei welchem Spulen ein elektromagnetisches Wanderfeld erzeugen, mit einer Führungsschiene
auf. Der bewegte Changierfadenführer der Changiereinheit weist Permanentmagneten auf,
so dass dieser einen Läufer des Linearmotors bildet. Der Changierfadenführer ist über
Rollen an der Führungsschiene des Stators geführt.
[0011] Auch
WO 2000/24663 A1 offenbart eine Changiereinheit, bei welcher ein hier zeigerartig verschwenkter Changierfadenführer
über einen elektrischen Linearmotor angetrieben wird.
[0012] EP 0 453 622 A1 offenbart eine Changiereinheit, bei der Changierfadenführer über einen Riementrieb
axial hin- und herbewegt werden kann.
[0013] DE 26 43 421 offenbart eine Spulmaschine, bei welcher in einer Changiereinheit eine Kehrgewindewelle
eingesetzt wird. Die axiale Position der Kehrgewindewelle ist mittels eines Zylinders
über einen festgelegten Hub veränderbar. Die Kehrgewindewelle wird von einem in seiner
Drehzahl steuerbaren und in seiner Drehrichtung umkehrbaren Motor angetrieben. Die
Kehrgewindewelle besitzt neben der normalen Verlegenut einen steigungslosen Nutabschnitt,
in den der Changierfadenführer durch Drehrichtungsumkehr der Kehrgewindewelle einläuft.
Eine Weiche in dem steigungslosen Nutabschnitt ermöglicht es dem Changierfadenführer
in Verbindung mit einer erneuten Drehrichtungsumkehr, die Verlegenut zwecks Aufbau
der Spule auf der Spulenhülse zu erreichen. Hier werden Spulenhülsen eingesetzt, welche
einen Fangbereich aufweisen. Bei einem automatischen Spulenwechsel wird zunächst die
Drehzahl der Kehrgewindewelle auf einen für die Bildung einer Fadenreserve günstigen
Wert verringert, und der Faden wird mit der verringerten Geschwindigkeit auf der Spule
weiter aufgewickelt. Durch die nachfolgend eingeleitete Drehrichtungsumkehr wird der
Changierfadenführer in den steigungslosen Nutabschnitt überführt. Anschließend erfolgt
eine axiale Verschiebung der Kehrgewindewelle um den durch den Zylinder festgelegten
Hub, so dass der Faden in den Fangbereich der Leerhülse gelangen kann. Nach dem Fangen
des Fadens im Fangbereich der Leerhülse wird ein Spulbeginn-Detektor betätigt, um
die Kehrgewindewelle durch Betätigung des Zylinders wieder in die Ausgangsstellung
zurückzubringen.
AUFGABE DER ERFINDUNG
[0014] Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, eine Spule mit einer Wicklung eines bandförmigen
Spulguts mit einer alternativen oder verbesserten Sicherung des Endes des Spulguts
vorzuschlagen. Des Weiteren liegt der Erfindung die Aufgabe zugrunde, eine Spulmaschine
oder ein Verfahren zum Wickeln einer Spule vorzuschlagen, mittels welcher oder dessen
entsprechend veränderte oder verbesserte Spulen herstellbar sind. Schließlich liegt
der Erfindung die Aufgabe zugrunde, ein Softwareprodukt mit Steuerlogik für die Durchführung
eines entsprechend verbesserten Verfahrens und/oder für eine Steuereinheit einer Spulmaschine
vorzuschlagen.
LÖSUNG
[0015] Die Aufgabe der Erfindung wird erfindungsgemäß mit den Merkmalen der unabhängigen
Patentansprüche gelöst. Weitere bevorzugte erfindungsgemäße Ausgestaltungen sind den
abhängigen Patentansprüchen zu entnehmen.
BESCHREIBUNG DER ERFINDUNG
[0016] Erfindungsgemäß verfügt die Spule über eine Wicklung (auch als "Spulpaket" bezeichnet)
eines bandförmigen Spulguts. Hierbei umfasst die Erfindung eine Spule beliebigen Typs,
insbesondere
- eine Spule ohne oder mit Spulenhülse,
- eine Spule beliebiger Länge und/oder beliebigen Innen- und/oder Außendurchmessers,
- eine Spule mit beliebiger Geometrie der äußeren Mantelfläche, insbesondere zylindrischer
Mantelfläche oder kegeliger Mantelfläche,
- eine Spule mit beliebiger Spulenform gemäß DIN-ISO 5238 und/oder
- eine Spule mit beliebigem Wicklungsmuster.
[0017] Um lediglich einige nicht beschränkende Beispiele zu nennen, kann die Spule als zylindrische
Kreuzspule, Sonnenspule, zylindrische Kreuzspule mit schrägen Stirnflächen, Tönnchenspule,
kegelige Kreuzspule, kegelige Kreuzspule mit geraden Stirnflächen, kegelige symmetrische
Kreuzspule, kegelige asymmetrische Kreuzspule, Scheibenspule, Fußspule, Nähgarnspule,
Kopsspule oder Roving ausgebildet sein (vgl. diesbezüglich "Handbuch der Spultechnik",
1. Auflage, Georg Sahm GmbH & Co. KG Maschinenfabrik, Postfach 1740, D-37257 Eschwege).
[0018] Erfindungsgemäß ist erkannt worden, dass die Befestigungen des Endes des Spulguts
gemäß dem Stand der Technik
aufwändig sind, da ein zusätzliches Verbrauchsmittel, nämlich das Fluid, das Folienband,
das adhäsive Mittel oder der Reißnagel, dem Spulprozess zugeführt werden muss. Des
Weiteren erfolgt für derartige Sicherungsmittel eine mechanische Beeinträchtigung
und Kontamination des Endes des Spulguts und benachbarter Lagen der Wicklung der Spule.
Schließlich erfordern diese Sicherungsmaßnahmen bei der Abnahme des Spulguts beim
Verbraucher die Beseitigung und Entsorgung des Sicherungsmittels.
[0019] Erfindungsgemäß wird überraschend eine Sicherung des Endes des Spulguts vorgeschlagen,
welche völlig auf ein zusätzliches Sicherungsmittel verzichten kann (wobei selbstverständlich
nicht ausgeschlossen ist, dass zusätzlich zu den folgenden erfindungsgemäßen Maßnahmen
auch kumulativ ein zusätzliches Sicherungsmittel eingesetzt werden kann):
Erfindungsgemäß ist ein Ende des Spulguts reib- und/oder formschlüssig an einem dem
Ende vorgeordneten Teilbereich des Spulguts gesichert. Somit erfolgt die Sicherung
unmittelbar zwischen dem Ende des Spulguts einerseits und dem dem Ende vorgeordneten
Teilbereich des Spulguts andererseits. Dies erfolgt ohne zusätzliche Sicherungselemente.
Vielmehr erfolgt dies durch eine zwischen dem Ende des Spulguts und dem vorgeordneten
Teilbereich des Spulguts herbeigeführte Reibkraft und/oder einen Formschluss im Bereich
einer von dem Spulgut gebildeten Hinterschneidung zwischen diesen. Die Reibkraft und/oder
der Formschluss erzeugen hierbei vorzugsweise eine Sicherungskraft, welche Entnahmekräften
des Endes des Spulguts insbesondere radial nach außen, also für eine Bewegung des
Endes des Spulguts von der Wicklung weg, entgegengerichtet ist. Erfindungsgemäß findet
auch kein Unterwickeln oder Unterkreuzen oder kein Verknoten des Endes des Spulguts
statt. Bei dem Ende des Spulguts handelt es sich vorzugsweise um den Endbereich des
Spulguts der Spule, welcher zuletzt der Spule zugeführt worden ist und welcher bei
dem Verbraucher als erstes von der Spule abgenommen wird.
[0020] Für die Herstellung des sichernden Reib- und/oder Formschlusses gibt es im Rahmen
der Erfindung vielfältige Möglichkeiten. Für einen besonderen Vorschlag der Erfindung
bildet das Spulgut auf einer äußeren Mantelfläche einer Wicklung der Spule einen gewickelten
Ring. Dieser Ring kann mit einer einzigen (von einer Windung des Spulguts gebildeten)
Lage, vorzugsweise aber zumindest zwei oder mehr Lagen des Spulguts gebildet sein.
Ein derartiger Ring bildet eine axiale Stirnseite aus, an welcher das Ende des Spulguts
reib- und/oder formschlüssig abgestützt ist. Vorzugsweise ist das Ende des Spulguts
mittels der axialen Stirnseite in axialer Richtung elastisch komprimiert oder eingeklemmt.
Hierbei ist auch möglich, dass eine derartige elastische Komprimierung oder ein Einklemmen
mit einer Durchbiegung des Querschnitts des bandförmigen Spulguts erfolgt. Somit kann
die elastische Kompression oder das Anpressen an die axiale Stirnseite durch den elastischen
Widerstand des bandförmigen Spulguts gegenüber einer derartigen Durchbiegung hervorgerufen
werden. Um ein derartiges Einspannen, Komprimieren oder Einklemmen an der axialen
Stirnseite des Rings zu ermöglichen, kann sich das bandförmige Spulgut auf einer anderen
Seite zusätzlich abstützen. Dieses zusätzliche Abstützen kann beispielsweise an einer
seitlichen Begrenzungsscheibe der Spule, einem endseitigen Teller u. ä. erfolgen.
[0021] Für einen anderen Vorschlag der Erfindung bildet das Spulgut auf einer äußeren Mantelfläche
einer Wicklung zwei gewickelte Ringe, die einander zugewandte axiale Stirnseiten aufweisen.
Zwischen diesen ist das Ende des Spulguts reib- und/oder formschlüssig abgestützt.
Vorzugsweise ist das Ende des Spulguts zwischen diesen axialen Stirnseiten gefangen,
eingeklemmt, elastisch verspannt, elastisch komprimiert und/oder elastisch im Querschnitt
durchgebogen.
[0022] Für eine weitere Ausgestaltung der Erfindung weisen die axialen Stirnseiten der Ringe
einen axialen Abstand auf, welcher (zumindest in einem Teilbereich) kleiner ist als
die Breite des bandförmigen Spulguts. Dies kann lediglich über einen Teilumfang der
Spule der Fall sein. Vorzugsweise gilt dies aber über den gesamten Umfang der Spule.
Wird für derartige Bemessung des Abstands der axialen Stirnseiten der Ringe das Spulgut
in einen Zwischenraum zwischen den axialen Stirnseiten eingebracht (insbesondere "eingezogen"),
ist eine Verringerung der Breite des bandförmigen Spulguts erforderlich, welche insbesondere
in einer elastischen Verformung und/oder einer Durchbiegung des Querschnitts des Spulguts
bestehen kann.
[0023] Grundsätzlich sind beliebige Ausgestaltungen der Ringe möglich. Gemäß einem Vorschlag
der Erfindung weist der Ring oder weisen die Ringe mindestens zwei (von einer Windung
des Spulguts gebildete) Lagen des bandförmigen Spulguts auf. Somit können insbesondere
die axialen Stirnseiten der Ringe kreisringförmig ausgebildet sein, wobei die Dicke
des Kreisrings dem Produkt aus der Dicke des bandförmigen Spulguts und der Zahl der
übereinander gewickelten Lagen des Rings entspricht.
[0024] Auch für die Gestaltung der axialen Erstreckung des mindestens einen Ringes gibt
es vielfältige Möglichkeiten. So ist durchaus möglich, dass der Ring mit einem gewissen
einseitigen oder hin- und hergehenden axialen Vorschub oder einer "Ringverlegebreite"
gewickelt wird. Hierbei entspricht aber in jedem Fall die Ringverlegebreite einem
Bruchteil (insbesondere weniger als 1/10-tel, 1/20-stel, 1/50-stel oder 1/100-stel)
der Verlegebreite der Wicklung der Spule.
[0025] Für einen besonderen Vorschlag der Erfindung weist der Ring (oder weisen die Ringe)
eine axiale Erstreckung auf, die kleiner ist als das Doppelte der Breite des bandförmigen
Spulguts. Dies bedeutet, dass das Spulgut in jedem Fall nicht mit nebeneinander liegenden
Windungen verlegt worden ist, sondern im Bereich des Rings vielmehr das Spulgut immer
unmittelbar auf eine zuvor gewickelten Windung gewickelt ist. Für eine theoretische
minimale Überlappung entspricht die axiale Erstreckung des Rings (in einer Grenzüberlegung)
dem Doppelten der Breite des bandförmigen Spulguts. Im anderen Extremfall, der durchaus
eine bevorzugte Ausgestaltung sein kann, sind die Windungen mit vollständiger Überlappung
aufeinander gewickelt, so dass die axiale Erstreckung des Rings exakt der Breite des
bandförmigen Spulguts entspricht. Zwischen diesen beiden Extremen kann der Ring eine
beliebige axiale Erstreckung aufweisen.
[0026] Werden benachbarte Lagen eines derartigen Rings nur mit einer Teilüberlappung aufeinander
gewickelt, kann der Ring (oder können die Ringe) zwei Teilringe aufweisen, die in
axialer Richtung mit einem Versatz V zueinander angeordnet sind. Hierbei können die
beiden Teilringe jeweils mit einer einzigen Lage oder auch mit mehreren übereinander
angeordneten Lagen ohne oder mit Versatz ausgebildet sein. Infolge des Versatzes V
ist die für die Sicherung des Endes des Spulguts genutzte axiale Stirnseite des Rings
abgestuft ausgebildet. Mit der abgestuften axialen Stirnseite ist es möglich, den
durch die axiale Stirnseite begrenzten Zwischenraum zum Einlegen des Endes des Spulguts
(vorzugsweise den Zwischenraum zwischen den beiden Ringen) mit einer Art Hinterschneidung
auszustatten, in welche (mit oder ohne axiale Verspannung) das Ende des Spulguts eingelegt
werden kann, womit eine formschlüssige Sicherung gewährleistet ist. Um das Ende des
Spulguts für derart in die Hinterschneidung eingelegten Zustand von der Spule abzuziehen,
muss das Ende des Spulguts an der Hinterschneidung vorbeigeführt werden, wozu dies
gezielt geeignet ausgerichtet werden muss oder auch eine Verformung des Spulguts herbeigeführt
werden muss, wodurch sich letzten Endes eine verbesserte Sicherungswirkung ergibt.
[0027] Für die Wahl der Größe des Versatzes V gibt es im Rahmen der Erfindung vielfältige
Möglichkeiten. Grundsätzlich kann mit einer Vergrößerung des Versatzes V das Ausmaß
der Hinterschneidung vergrößert werden, so dass hiermit die Sicherungswirkung vergrößert
werden kann. Andererseits kann eine Vergrößerung des Ausmaßes des Versatzes V aber
den Nachteil haben, dass das Einführen des Endes des Spulguts erschwert wird. Dies
kann u. U. einen Zielkonflikt darstellen. Als vorteilhaft hat sich für eine Ausgestaltung
der Erfindung herausgestellt, wenn der Versatz V im Bereich des 0.1-fachen bis 0.4-fachen
(vorzugsweise im Bereich des 0.2-fachen bis 0.3-fachen) der Breite B des bandförmigen
Spulguts liegt.
[0028] Die Ringe und Teilringe können gleiche oder unterschiedliche Dicken aufweisen. Vorzugsweise
weisen die innenliegenden Teilringe der beiden Ringe, die unmittelbar auf die Wicklung
gewickelt sind, unterschiedliche Dicken auf. Obwohl in diesem Fall beide Ringe im
Übergang von den innenliegenden Teilringen zu den außenliegenden Teilringen Hinterschneidungen
bilden, kann infolge der unterschiedlichen Dicken u. U. ein Einführen des Endes des
Spulguts in den Zwischenraum zwischen den beiden Ringen vereinfacht werden.
[0029] Auch für den Abstand der axialen Stirnseiten der Ringe gibt es vielfältige Möglichkeiten.
Für eine Ausgestaltung der Erfindung besitzen die axialen Stirnseiten der Ringe (zumindest
in einem Teilbereich, welcher beispielsweise von einem Teilring gebildet sein kann)
einen Abstand voneinander, der dem Produkt aus der Breite B des bandförmigen Spulguts
mit einem Faktor entspricht. Hierbei liegt der Faktor im Bereich von 0.50 bis 0.98,
vorzugsweise im Bereich von 0.60 bis 0.95 oder 0.70 bis 0.90.
[0030] In einem Verfahren zur Lösung der der Erfindung zugrundeliegenden Aufgabe erfolgt
zunächst ein Wickeln einer Wicklung eines bandförmigen Spulguts. Hieran anschließend
erfolgt das Wickeln von zwei Ringen aus dem Spulgut auf der Wicklung. Hierbei erfolgt
das Wickeln der beiden Ringe mit einem Abstand der axialen Stirnseiten der Ringe,
der kleiner ist als die Breite B des bandförmigen Spulguts. Schließlich wird bei diesem
Verfahren das Spulgut in einen zwischen den axialen Stirnseiten gebildeten Zwischenraum
eingebracht, womit ein form- und/oder reibschlüssiges Sichern des Endes des Spulguts
gewährleistet ist.
[0031] In weiterer Ausgestaltung des Verfahrens wird mindestens ein Ring mit zwei Teilringen
gewickelt, wobei die Teilringe mit einem axialen Versatz V gewickelt werden, mittels
dessen die zuvor erläuterten Hinterschneidungen bereitgestellt werden können.
[0032] Für das Wickeln der beiden Ringe mit einem Abstand und/oder das Wickeln eines Ringes
mit zwei Teilringen mit einem axialen Versatz V wird vorzugsweise in dem erfindungsgemäßen
Verfahren eine Changiereinheit entsprechend angesteuert, also die Changiereinheit
für das Wickeln der beiden beabstandeten Ringe zunächst in einen Stellbereich für
den ersten Ring verfahren und dann unter Überbrückung des Abstandes der Ringe in den
Stellbereich für den zweiten Ring verfahren. Entsprechend kann für das Wickeln von
Teilringen mit dem axialen Versatz eine Ansteuerung der Changiereinheit derart erfolgen,
dass zunächst der erste Teilring in einer ersten Stellposition der Changiereinheit
gewickelt wird, während dann die Changiereinheit um den Versatz V bewegt wird mit
daran anschließender Wickelung des zweiten Teilrings.
[0033] Möglich ist, dass erst ein Durchtrennen des Spulguts erfolgt und dann das freie Ende
des Spulguts in den zwischen den axialen Stirnseiten gebildeten Zwischenraum eingeführt
wird. In bevorzugter Ausgestaltung des erfindungsgemäßen Verfahrens wird aber zunächst
in noch nicht durchtrenntem Zustand das Spulgut in den genannten Zwischenraum zwischen
den Ringen eingebracht, womit dann eine form- und/oder reibschlüssige Sicherung des
Endes des Spulguts gewährleistet ist. Erst hieran anschließend erfolgt dann das Durchtrennen
des Spulguts.
[0034] Grundsätzlich kann der Einsatz des erfindungsgemäßen Verfahrens und damit die Herstellung
der erfindungsgemäßen Spulen an einer beliebigen Spulmaschine erfolgen. So kann das
Verfahren Einsatz finden an einem Spulkopf einer Spulmaschine mit lediglich einer
Spulspindel. Für ein erfindungsgemäßes Verfahren wird aber ein Spulkopf einer Spulmaschine
genutzt, bei dem an einem Revolver zwei Spulspindeln gehalten sind, welche dann wechselseitig
für das Wickeln einer Spule genutzt werden können. Bei einem derartigen Verfahren
werden in einer Spulstellung einer an dem Revolver gehaltenen Spulspindel erst die
Wicklung und die Ringe gewickelt. Hieran anschließend wird diese Spulspindel durch
Drehung des Revolvers aus der Spulstellung bewegt, insbesondere in Richtung einer
Wechselstellung oder in die Wechselstellung. Hieran anschließend erfolgt dann abseits
der Spulstellung der Spulspindel das Einbringen des Endes des Spulguts in den zwischen
den axialen Stirnseiten der Ringe gebildeten Zwischenraum und/oder das Durchtrennen
des Spulguts.
[0035] Gemäß einem besonderen Vorschlag der Erfindung ist nach dem Einbringen des Spulguts
in den zwischen den axialen Stirnseiten gebildeten Zwischenraum zwischen den Ringen
das Spulgut zusätzlich an einer Halte- und/oder Führungsvorrichtung abgestützt. Dies
kann insbesondere
- während einer Verdrehung eines die Spulspindel haltenden Revolvers und/oder
- während des Bewegens eines Spulgut-Changierführers zum Fangen des Spulguts im Bereich
einer anderen Spulspindel und/oder
- während des Herstellens einer Fixierwicklung und/oder Reservewicklung an der anderen
Spulspindel
der Fall sein. Mittels einer derartigen Halte- und/oder Führungsvorrichtung kann beispielsweise
das Ende des Spulguts (ungeachtet einer etwaigen Verdrehung des Revolvers und/oder
ungeachtet einer etwaigen Bewegung des Spulgut-Changierführers) an einem Austritt
aus dem Zwischenraum der Ringe gehindert werden. Hierbei kann es vorteilhaft sein,
wenn sich das Spulgut an einem Halteelement oder einer Aufnahme der Halte- und/oder
Führungsvorrichtung so abstützt, dass sich der Kontaktort des Spulguts mit dem Halteelement
oder der Aufnahme trotz etwaiger Verdrehung des Revolvers und/oder Bewegung des Spulgut-Changierführers
nicht verändert.
[0036] Für die Ausbildung der Halte- und/oder Führungsvorrichtung gibt es viele unterschiedliche
Möglichkeiten. Beispielsweise kann die Halte- und/oder Führungsvorrichtung als Haltestange
und/oder Haltehaken ausgebildet sein. Möglich ist auch, dass in die Halte- und/oder
Führungsvorrichtung eine Trenneinrichtung zum Durchtrennen des Spulguts integriert
ist, wobei diese separat zum Durchtrennen betätigt sein kann oder mit einer Erhöhung
der Spannung im Spulgut ein automatisches Durchtrennen erfolgen kann.
[0037] Eine weitere Lösung der der Erfindung zugrundeliegenden Aufgabe wird vorgeschlagen
in Form einer Spulmaschine, die grundsätzlich entsprechend der aus dem Stand der Technik
bekannten Bauformen ausgebildet sein kann. Beispielsweise kann diese Spulmaschine
über mindestens eine Spulspindel, einen Revolver, eine Anpresswalze und/oder eine
Changiereinheit verfügen. Erfindungsgemäß ist in der Spulmaschine eine Steuereinheit
vorhanden. Die Steuereinheit weist dabei eine Steuerlogik auf, mittels welcher ein
Verfahren der zuvor erläuterten Art durchgeführt werden kann.
[0038] Möglich ist, dass eine herkömmliche Spulmaschine umgerüstet wird durch eine Umprogrammierung
der Steuereinheit, insbesondere mittels veränderter Ansteuerung
- der Changiereinheit und des Antriebs der Spulspindel zur Herstellung der Ringe, der
Teilringe, des Versatzes und zum Einlegens des Spulguts in den Zwischenraum zwischen
den axialen Stirnseiten der Ringe und/oder
- des Revolvers.
[0039] Auch möglich ist, dass eine Spulmaschine bei identischem konstruktiven Aufbau oder
lediglich mit geringen konstruktiven Änderungen
- in einer Bauform vertrieben wird, in der keine erfindungsgemäße Sicherung des Endes
des Spulguts erfolgt, sowie
- in einer abgewandelten Bauform vertrieben wird, in welcher die erfindungsgemäße Sicherung
des Endes des Spulguts möglich ist.
[0040] Um dies zu ermöglichen, wird für eine weitere Lösung der der Erfindung zugrundeliegenden
Aufgabe ein Softwareprodukt vorgeschlagen, welches mit einer Steuerlogik ausgestattet
ist, welche geeignet zur Durchführung eines Verfahrens der zuvor erläuterten Art ausgestaltet
ist und/oder für eine Steuereinheit einer Spulmaschine bestimmt ist. Mit einem derartigen
Softwareprodukt kann dann eine Spulmaschine in die Lage zur Durchführung des erfindungsgemäßen
Verfahrens versetzt werden und/oder es kann eine Nachrüstung oder "Umprogrammierung"
einer bestehenden Spulmaschine erfolgen.
[0041] Vorteilhafte Weiterbildungen der Erfindung ergeben sich aus den Patentansprüchen,
der Beschreibung und den Zeichnungen. Die in der Beschreibung genannten Vorteile von
Merkmalen und von Kombinationen mehrerer Merkmale sind lediglich beispielhaft und
können alternativ oder kumulativ zur Wirkung kommen, ohne dass die Vorteile zwingend
von erfindungsgemäßen Ausführungsformen erzielt werden müssen. Ohne dass hierdurch
der Gegenstand der beigefügten Patentansprüche verändert wird, gilt hinsichtlich des
Offenbarungsgehalts der ursprünglichen Anmeldungsunterlagen und des Patents Folgendes:
weitere Merkmale sind den Zeichnungen - insbesondere den dargestellten Geometrien
und den relativen Abmessungen mehrerer Bauteile zueinander sowie deren relativer Anordnung
und Wirkverbindung - zu entnehmen. Die Kombination von Merkmalen unterschiedlicher
Ausführungsformen der Erfindung oder von Merkmalen unterschiedlicher Patentansprüche
ist ebenfalls abweichend von den gewählten Rückbeziehungen der Patentansprüche möglich
und wird hiermit angeregt. Dies betrifft auch solche Merkmale, die in separaten Zeichnungen
dargestellt sind oder bei deren Beschreibung genannt werden. Diese Merkmale können
auch mit Merkmalen unterschiedlicher Patentansprüche kombiniert werden. Ebenso können
in den Patentansprüchen aufgeführte Merkmale für weitere Ausführungsformen der Erfindung
entfallen.
[0042] Die in den Patentansprüchen und der Beschreibung genannten Merkmale sind bezüglich
ihrer Anzahl so zu verstehen, dass genau diese Anzahl oder eine größere Anzahl als
die genannte Anzahl vorhanden ist, ohne dass es einer expliziten Verwendung des Adverbs
"mindestens" bedarf. Wenn also beispielsweise von einem Teilring die Rede ist, ist
dies so zu verstehen, dass genau ein Teilring, zwei Teilringe oder mehr Teilringe
vorhanden sind. Diese Merkmale können durch andere Merkmale ergänzt werden oder die
einzigen Merkmale sein, aus denen das jeweilige Erzeugnis besteht.
[0043] Die in den Patentansprüchen enthaltenen Bezugszeichen stellen keine Beschränkung
des Umfangs der durch die Patentansprüche geschützten Gegenstände dar. Sie dienen
lediglich dem Zweck, die Patentansprüche leichter verständlich zu machen.
KURZBESCHREIBUNG DER FIGUREN
[0044] Im Folgenden wird die Erfindung anhand in den Figuren dargestellter bevorzugter Ausführungsbeispiele
weiter erläutert und beschrieben.
- Fig. 1
- zeigt stark schematisiert Bestandteile einer Spulmaschine mit einer Spule in einer
Draufsicht.
- Fig. 2
- zeigt ein Detail II einer Spule gemäß Fig. 1.
- Fig. 3
- zeigt schematisiert eine Spulmaschine mit Spule am Ende einer Spulreise zum Wickeln
der Spule.
- Fig. 4
- zeigt die Spulmaschine gemäß Fig. 3 in einer räumlichen Ansicht.
- Fig. 5
- zeigt schematisiert ein Detail einer Spule mit Wicklung und Ringen sowie hieran gesichertem
Ende des Spulguts.
- Fig. 6
- zeigt schematisiert ein Detail einer Spule mit Wicklung und Ringen sowie hieran gesichertem
Ende des Spulguts.
- Fig. 7
- zeigt ein Ablaufdiagramm eines Verfahrens zum Wickeln einer Spule.
- Fig. 8
- zeigt schematisch die Steuerung einer Spulmaschine durch eine Steuereinheit.
FIGURENBESCHREIBUNG
[0045] Fig. 1 zeigt stark schematisiert eine Spulmaschine 1. Hierbei kann es sich auch ausschließlich
um einen Spulkopf einer Spuleinrichtung handeln, wobei mit der Spuleinrichtung parallel
an mehreren Spulköpfen mehrere Spulen gewickelt werden können. Zum Wickeln einer Spule
2 erfolgt eine diskontinuierliche oder vorzugsweise kontinuierliche Bereitstellung
eines Spulguts 3, bei dem es sich um ein bandförmiges Spulgut handelt. Das Spulgut
3 wird über eine Einrichtung für eine Beeinflussung oder ein Konstanthalten der Spannung
des Spulguts 3 (insbesondere eine Umlenkrolle 5 mit zugeordnetem Tänzerarm 6) und
eine Changiereinheit 7 einer Spule 2 zugeführt. Die Spulmaschine 1 verfügt hier über
eine Spulspindel 8, auf welche eine Spulenhülse 9 aufgeschoben ist, auf welcher eine
Wicklung 10 des Spulguts 3 gewickelt wird. Möglich ist aber auch, dass die Spule ohne
Einsatz einer Spulhülse 9 gewickelt wird. Die Spule 2 ist hier mit der Spulenhülse
9 und der Wicklung 10 gebildet. Ein Antrieb der Spule 2 kann über einen Antrieb der
Spulspindel 8 erfolgen. Ebenfalls möglich ist, dass der Antrieb der Spule 2 über eine
Antriebswalze erfolgt, welche gegen eine Mantelfläche 11 der Wicklung gepresst wird
und reibschlüssig die Wicklung 10 und damit die Spule 2 in Rotation versetzt.
[0046] Die Changiereinheit 7 verfügt über einen Spulgut-Changierführer 12, der durch gesteuerten
Antrieb der Changiereinheit 7 parallel zur Längsachse der Spulspindel 8 bewegt wird.
Mit dem Spulgut-Changierführer 12 wird das Spulgut 3 bewegt, wobei über die Ansteuerung
des SpulgutChangierführers 12 und die hierdurch herbeigeführte axiale Position des
Spulgut-Changierführers 12 vorgegeben werden kann, in welchem Axialbereich der Spulspindel
8 und der Wicklung 10 das Spulgut 3 an die Mantelfläche 11 der Wicklung 10 angelegt
wird.
[0047] Fig. 1 zeigt die Spulmaschine 1 mit der Spule 2 am Ende einer Spulreise. Dies bedeutet,
dass die Wicklung 10 vollständig gewickelt ist, wobei diese ihren bestimmungsgemäßen
Durchmesser erreicht hat und eine vorbestimmte Länge des Spulguts 3 zu der Wicklung
10 gewickelt ist. Darüber hinaus ist auf der Mantelfläche 11 der Wicklung 10 das Wickeln
von Ringen 13, 14 des Spulguts 3 mit einem Abstand 15 erfolgt. In den Zwischenraum
16 zwischen den Ringen 13, 14 ist dann ein Ende 17 des Spulguts 3 eingelegt. Das Ende
17 des Spulguts 3 ist in dem Zwischenraum 16 ausschließlich durch Wechselwirkung mit
den Ringen 13, 14, also dem Ende 17 vorgeordneten Abschnitten des Spulguts 3, gesichert.
Da in dem in Fig. 1 dargestellten Zustand das endlose Spulgut 3 noch nicht durchtrennt
ist, ist das in den Zwischenraum 16 zwischen den Ringen 13, 14 eingelegte Ende 17
des Spulguts 3 noch nicht frei und noch nicht von dem weiter zulaufenden Spulgut 3
abgetrennt.
[0048] Fig. 2 zeigt ein Detail II der Spule 2. Zu erkennen ist hier insbesondere, dass der Abstand
15 der Ringe 13, 14 geringfügig kleiner ist als die Breite B 18 des Spulguts 3.
[0049] In
Fig. 3 und 4 ist eine Spulmaschine 1 dargestellt, bei welcher zwei Spulspindeln 8a, 8b an einem
Revolver 19 gehalten sind. Der Revolver 19 ist um eine zentrale Rotationsachse verdrehbar,
die parallel zur Längs- und Rotationsachse der Spulspindeln 8a, 8b orientiert ist.
Die Spulspindeln 8a, 8b können durch Verdrehung des Revolvers 19 jeweils
- in eine Spulstellung überführt werden, in welcher das Wickeln einer Spule erfolgt,
sowie
- in eine Wechselstellung gebracht werden, in welcher eine fertig gewickelte Spule von
der Spulspindel entnommen werden kann, ggf. eine neue Spulenhülse auf die Spulspindel
aufgesteckt werden kann u. ä.
[0050] Möglich ist, dass in der Wechselstellung oder auch während der Drehbewegung zwischen
der Spulstellung und der Wechselstellung das Spulgut 3 mittels einer Fangeinrichtung
23 der Spulspindel 8a, 8b oder der leeren Spulenhülse 9a, 9b gefangen wird. Zu diesem
Zweck kann der Spulgut-Changierführer 12 in eine Changierstellung gebracht werden,
in welcher das Spulgut 3 gezielt der Fangeinrichtung 23 zugeführt wird. Möglich ist
hierbei, dass sich diese Position außerhalb der üblichen Verlegebreite, also axial
vor oder hinter der Wicklung 10, befindet. Hierbei ist zu vermeiden, dass diese Bewegung
des Spulgut-Changierführers 12 das Spulgut 3 nicht nur für das Fangen des Spulguts
an der leeren Spulspindel verlagert, sondern auch zu einem Axialversatz und/oder einer
veränderten Ausrichtung des Spulguts 3 im Bereich des Endes 17 zwischen den Ringen
13, 14 der fertig gewickelten Spule 2 führt. Diese Vermeidung wird gewährleistet dadurch,
dass das Spulgut 3 auf dem Weg von der fertig gewickelten Spule 2 zu der leeren Spulspindel
8b durch eine Halte- und/oder Führungsvorrichtung 20a, 20b geführt wird. Für das dargestellte
Ausführungsbeispiel sind zwei Halte- und/oder Führungsvorrichtungen 20a, 20b vorhanden,
welche jeweils als Führungsstangen 21 a, 21 b ausgebildet sind. Die Führungsstangen
21 a, 21 b verfügen in dem Axialbereich, in welchem das lose Ende 17 des Spulguts
3 in den Zwischenraum 16 zwischen den Ringen 13, 14 der fertig gewickelten Spule 2
eingelegt ist, über eine Aufnahme 22a, 22b. Bei der Aufnahme 22a, 22b kann es sich
bspw. um einen Bügel, einen Vorsprung, eine Ausnehmung, einen Haltesteg u. ä. handeln.
Wie insbesondere in Fig. 4 zu erkennen ist, kann die Aufnahme 22a, 22b auch als L-förmiger
Bügel ausgebildet sein, wobei sich ein Schenkel des L von der Führungsstange 21 a,
21 b radial nach außen erstreckt, während sich der andere Schenkel des L parallel
zur Längsachse der Führungsstange 21 a, 21 b erstreckt (nämlich von der Fangeinrichtung
23 zum Fangen des Spulguts 3 an einer leeren Spulspindel weg erstreckt). Das Wickeln
der Spule 2 auf der Spulspindel 8a ist in einer von Fig. 3 abweichenden Position erfolgt,
beispielsweise in einer 12-Uhr-Position der Spulspindel 8a an dem Revolver 19 (Spulstellung).
In dieser Spulstellung tritt die Halte- und/oder Führungsvorrichtung 20a, 20b nicht
in Wechselwirkung mit dem Spulgut 3, so dass das Spulgut 3 unmittelbar von dem Spulgut-Changierführer
12 zu der Mantelfläche 11 der Wicklung 10 gelangt. Fig. 3 und 4 zeigen die Spulmaschine
1 während der Verdrehung des Revolvers 19 im Uhrzeigersinn von der Spulstellung in
die Wechselstellung. Diese Verdrehung führt dazu, dass das Spulgut 3 mit der Halte-
und/oder Führungsvorrichtung 20a, 20b in Wechselwirkung tritt, nämlich sich an die
Mantelfläche der Führungsstange 21a, 21 b anlegt, wobei der Umfangswinkel der Anlage
des Spulguts 3 an die Mantelfläche der Führungsstange 21 a, 21 b mit zunehmender Verdrehung
des Revolvers 19 größer wird. Befindet sich am Ende der Verdrehung des Revolvers 19
die Spulspindel 8b in der Spulstellung, während die Spulspindel 8a mit darauf angeordneter
Spule 2 in der Wechselstellung ist, muss das Spulgut 3 in Wechselwirkung mit einer
Fangeinrichtung 23b gebracht werden, die für das dargestellte Ausführungsbeispiel
in einem Axialbereich der Spulspindel 8b oder der Spulenhülse 9b angeordnet ist, welcher
auf der dem Revolver 19 abgewandten Seite vor der Verlegebreite und vor der Wicklung
10 angeordnet ist. Somit wird der Spulgut-Changierführer 12 in einen Axialbereich
außerhalb der Verlegebreite verfahren. Diese Bewegung des Spulgut-Changierführers
12 führt dazu, dass sich der Winkel des Spulguts zwischen dem Spulgut-Changierführers
12 und der Aufnahme 22b der Halte- und/oder Führungsvorrichtung 20b verändert, während
die Position und Ausrichtung des Spulguts 3 zwischen der Aufnahme 22b und der Spule
2 nicht ändert. Auf diese Weise kann gewährleistet werden, dass (trotz der Bewegung
des Spulgut-Changierführers 12) das lose Ende 17 des Spulguts 3 nicht aus dem Zwischenraum
16 zwischen den Ringen 13, 14 "herausgezogen" wird. Ist wie erläutert die Aufnahme
22 mit einem L-förmigen Bügel gebildet, führt die axiale Bewegung des Spulgut-Changierführers
12 dazu, dass das Spulgut 3 im Bereich des radial orientierten Schenkels des L umgelenkt
wird. Ist das Spulgut 3 dann von der Fangeinrichtung 23b im Bereich der leeren Spulspindel
8b gefangen, kann die Spulreise an dieser Spulspindel 8b beginnen.
[0051] Ein Durchtrennen des Spulguts 3 erfolgt durch eine separate Trenneinrichtung. Möglich
ist auch, dass ein Durchtrennen des Spulguts 3 im Bereich der Halte- und/oder Führungsvorrichtung
20 erfolgt, wozu hier eine separate Trenneinrichtung vorhanden sein kann. Möglich
ist auch, dass mittels einer Erhöhung der Spannung im Spulgut 3 ein Durchtrennen im
Bereich der Halteund/oder Führungsvorrichtung 20, ggf. an einer entsprechenden Schneide
derselben, herbeigeführt wird.
[0052] Nach dem Durchtrennen des Spulguts 3 ist ein Großteil des abgetrennten Spulguts 3
zu der Wicklung 10 der vollen, fertig gewickelten Spule 2 gewickelt. Ein an die Wicklung
10 anschließender Teilabschnitt des Spulguts 3 bildet den Ring 13, und ein weiterer
folgender Teilabschnitt des Spulguts 3 bildet den Ring 14. Hieran schließt als weiterer
Teilabschnitt dann das Ende 17 des Spulguts 3 an, welches in den Zwischenraum 16 zwischen
den Ringen 13, 14 eingezogen ist und hier gesichert ist und einen verbleibenden Rest-Teilabschnitt
aufweist, der sich lose aus dem Zwischenraum 16 zwischen den Ringen 13, 14 heraus
erstreckt.
[0053] Fig. 5 zeigt im Detail die Sicherung des Endes 17 des Spulguts 3 an der Spule 2:
Das Spulgut 3 ist zu den Ringen 13, 14 gewickelt, die einen Abstand 15 aufweisen.
Der Ring 13 verfügt hierbei über zwei Teilringe 24, 25, welche aufeinander gewickelt
sind. Der Teilring 24 besitzt eine Dicke D24, während der Teilring 25 eine Dicke D25 aufweist. Vorzugsweise ist die Dicke D24 größer als die Dicke D25. Der Teilring 25 ist mit einem Versatz V 26 in Richtung des anderen Rings 14 gegenüber
dem Teilring 24 versetzt. Die Teilringe 24, 25 sind mit unmittelbar aneinander anschließenden,
aufeinander gewickelten Teilabschnitten des Spulguts 3 hergestellt. In den Teilringen
24, 25 sind mehrere Lagen, insbesondere mehr als zwei, fünf, zehn, 20 oder auch sogar
mehr als 50 Lagen des Spulguts 3 übereinander gewickelt. Für das Ausführungsbeispiel
gemäß Fig. 5 ist der Ring 14 nicht mit unterschiedlichen, zueinander versetzten Teilringen
gebildet. Vielmehr sind hier sämtliche Lagen des Rings 14 unmittelbar ohne Versatz
aufeinander gewickelt. Vorzugsweise ist die Dicke D14 des Rings 14 geringfügig kleiner als die Dicke D24 des Teilrings 24 des Rings 13. Der Zwischenraum 16 zwischen den Ringen 13, 14 ist
axial begrenzt durch eine axiale Stirnseite 27 des Rings 14 sowie eine axiale Stirnseite
28 des Rings 13. Die axiale Stirnseite 27 des Rings 14 ist eben in Form einer Kreisringfläche
ausgebildet, welche radial innenliegend an die Mantelfläche 11 der Wicklung 10 angrenzt.
Hingegen ist die axiale Stirnseite 28 infolge des Versatzes 26 mit einer umlaufenden
Stufe 29 ausgebildet. Im Bereich der Stufe 29 bildet die Stirnseite 28 eine Hinterschneidung
54. Die Stufe 29 trennt in der axialen Stirnseite 28 eine von dem Teilring 25 begrenzte
erste Teilringfläche von einer hieran radial nach innen anschließenden, von dem zweiten
Teilring 24 gebildeten Teilringfläche, an welche sich radial innenliegend die Mantelfläche
11 der Wicklung 10 anschließt. Die Ringe 13, 14, die Teilringe 24, 25, die axialen
Stirnseiten 27, 28 und die genannten Ringflächen bzw. Teilringflächen erstrecken sich
in Umfangsrichtung um die Längsachse der Spule 2.
[0054] In dem in Fig. 5 dargestellten Teilquerschnitt besitzt der Zwischenraum 16 einen
in erster Näherung U-förmigen, radial nach außen offenen Querschnitt, wobei der Grundschenkel
des U von der Mantelfläche 11 der Wicklung 10 gebildet ist, während die Seitenschenkel
des U von den Stirnseiten 28, 27 der Ringe 13, 14 gebildet sind. Infolge der Ausbildung
des Rings 13 mit den zwei Teilringen 24, 25 ist hier der Seitenschenkel des U gestuft
ausgebildet. Darüber hinaus ist dieser Seitenschenkel länger als der von der Stirnseite
27 des Rings 14 gebildete geradlinige Seitenschenkel des U.
[0055] In den Zwischenraum 16 ist das Ende 17 des Spulguts 3 eingeführt, eingelegt oder
eingezogen. Da der Abstand 15 der Stirnseite 27 des Rings 14 von der von dem Teilring
24 gebildeten Kreisringfläche der axialen Stirnseite 28 des Rings 13 kleiner ist als
die Breite B 18 des Spulguts 3, stützt sich das Spulgut 3 mit seinen Stirnseiten an
den Stirnseiten 27, 28 der Ringe 13, 14 ab. Das Ende 17 des Spulguts 3 ist hierbei
elastisch zwischen den Stirnseiten 27, 28 verspannt, womit sich zwischen dem Ende
17 des Spulguts 3 und den Stirnseiten 27, 28 eine axiale Anpresskraft ergibt. Die
axiale Anpresskraft führt zu einer Reibkraft zwischen dem Ende 17 des Spulguts 3 und
den Stirnseiten 27, 28. Diese Reibkraft bildet einen Widerstand gegenüber einem Austritt
des Endes 17 des Spulguts 3 aus dem Zwischenraum 16.
[0056] Zusätzlich stellt die Stufe 29 der Stirnseite 28 ein formschlüssiges Hindernis gegenüber
einem Austritt des Endes 17 des Spulguts 3 aus dem Zwischenraum 16 dar. Somit ist
das Ende 17 des Spulguts 3 für dieses Ausführungsbeispiel formschlüssig und reibschlüssig
gegenüber den Ringen 13, 14 an der Spule 2 gesichert.
[0057] Fig. 6 zeigt eine alternative Ausgestaltung, bei welcher nicht nur der Ring 13 mit Teilringen
24, 25 gebildet ist, sondern vielmehr auch der Ring 14 mit Teilringen 30, 31 gebildet
ist. Auch hier ist der außenliegende Teilring 31 mit einem Versatz V 32 in Richtung
des anderen Rings 13 gegenüber dem innenliegenden Teilring 30 angeordnet, so dass
nun auch die Stirnseite 27 eine umlaufende Stufe 33 aufweist. Für diese Ausführungsform
ist das Ende 17 des Spulguts 3 an beiden Stirnseiten 27, 28 durch die axiale Anpressung
reibschlüssig und infolge der Stufen 29, 33 formschlüssig gegenüber einem Austritt
aus dem Zwischenraum 16 gesichert.
[0058] Im Folgenden werden Beispiele für die Dimensionierung der Ringe 13, 14 genannt, welche
im Rahmen der Erfindung möglich sind, durch welche aber keine Einschränkung der Erfindung
erfolgen soll:
- Sind die Ringe 13, 14 ohne Teilringe gebildet, besitzen diese vorzugsweise eine Breite,
welche der Breite B 18 des Spulguts 3 entspricht.
- Sind die Ringe 13, 14 mit Teilringen 24, 25 bzw. Teilringen 30, 31 gebildet, verfügen
die Teilringe jeweils über die Breite B 18 des Spulguts 3.
- Der Abstand 15 der Ringe 13, 14 ist zumindest in einem Teilbereich, vorzugsweise im
radial innenliegenden Teilbereich für den Fall des Einsatzes von Teilringen 24, 30,
um einen Faktor x kleiner als die Breite B 18 des Spulguts 3. Vorzugsweise beträgt
der Faktor x 0,8 ± 10%.
- Die Dicken D13, D24, D25, D30, D31 der Ringe bzw. Teilringe sind mindestens so groß wie das Doppelte der Dicke des Spulguts
3, so dass in den Ringen bzw. Teilringen mindestens zwei Lagen des Spulguts 3 übereinander
gewickelt sind.
- Vorzugsweise beträgt die Dicke D13, D24, D25, D30 und D31 mehr als 0,5 mm, mehr als 1,0 mm oder sogar mehr als 2 mm.
- Insbesondere für den Fall, dass das Spulgut 3 eine Breite B 18 von weniger als 3 mm
aufweist, findet als Versatz V 26, 32 zwischen Teilringen 24, 25 bzw. 30, 31 ein Versatz
V Einsatz, welcher einem Viertel (± 10 %) der Breite B 18 des Spulguts 3 entspricht.
- Vorzugsweise findet die Ausführungsform gemäß Fig. 5 Einsatz für ein Spulgut 3 mit
einer Breite B, die kleiner als 3 mm ist.
- Hingegen findet für ein Spulgut 3 mit einer Breite B von mindestens 3 mm vorzugsweise
die Ausführungsform gemäß Fig. 6 Einsatz. Hierbei gilt aber für die Bemessung des
Versatzes V 26, 32 insbesondere ebenfalls, dass dieser ca. ein Viertel (± 10 %) der
Breite B 18 des Spulguts 3 beträgt.
- Für das Ausführungsbeispiel gemäß Fig. 5, insbesondere für ein Spulgut 3 mit einer
Breite B von weniger als 3 mmm, ist die Dicke D24 des Teilrings 24 größer als die Dicke D13 des Rings 13. Hingegen ist für die Ausführungsform gemäß Fig. 6, insbesondere für
ein Spulgut 3 mit einer Breite B von mindestens 3 mm, die Dicke D24 des Teilrings 24 größer als die Dicke D30 des Teilrings 30.
[0059] Für das Einführen des Endes 17 des Spulguts 3 in den durch die Stirnseiten 27, 28
begrenzten Zwischenraum 16 wird insbesondere eine Biegeelastizität des Querschnitts
des Spulguts 3 um eine Biegeachse, welche in Längsrichtung des Spulguts orientiert
ist, ausgenutzt. Dies kann einerseits genutzt werden, indem eine Art Faltung oder
Biegung des Querschnitts des Spulguts 3 um die genannte Biegeachse erzeugt wird, womit
das Einführen des Endes 17 in den verengten Zwischenraum 16 erst ermöglicht wird.
Die elastische Rückstellung des Spulguts 3, also das "Wiederauffedern" des Spulguts
mit einer Verringerung der Durchbiegung oder Faltung des Spulguts 3 in den in Fig.
5 und 6 dargestellten Querschnitten, führt zur stirnseitigen Anpressung des Endes
17 an die Stirnseiten 27, 28 der Ringe 13, 14. Die Stufe 29 und ggf. die weitere Stufe
32 bildet/bilden eine Hinterschneidung 54, 55 des Zwischenraums 16, welche die formschlüssige
Sicherung des Endes 17 des Spulguts 3 in dem Zwischenraum 16 gewährleistet. Hierbei
kann wie dargestellt die formschlüssige Sicherung mit einem gewissen radialen Spiel
erfolgen. Möglich ist aber auch, dass in dem in den Zwischenraum 16 eingelegten Zustand
das Ende 17 des Spulguts 3 spielfrei oder sogar unter elastischer Vorspannung an der
Stufe 29, 33 anliegt.
[0060] Auf Grundlage von
Fig. 7 wird nun beispielhaft ein mögliches Verfahren zum Wickeln einer Spule 3 erläutert:
In einem Verfahrensschritt 34 wird durch Drehen des Revolvers 19 eine Spulspindel
8a in eine Spulstellung überführt. In einem anschließenden Verfahrensschritt 35 wird,
ggf. durch Verfahren der Changiereinheit 7, das Spulgut 3 in Wechselwirkung mit einer
Fangeinrichtung 23a der Spulspindel 8a oder einer hierauf angeordneten Spulenhülse
9a gebracht, womit das Spulgut 3 an der Spulspindel 8a oder der Spulenhülse 9a fixiert
wird. In einem Verfahrensschritt 36 erfolgt unter Ausführung einer Changierung des
Spulgut-Changierführers 12 der Changiereinheit 7 innerhalb der Verlegebreite ein Wickeln
der Wicklung 10. Hierbei kann je nach Steuerung einerseits der Drehbewegung der Wicklung
10 (durch geeignete Antriebsdrehzahl der Spulspindel 8a oder einer angetriebenen Anpresswalze)
und andererseits der Steuerung der Bewegung des Spulgut-Changierführers 12 ein gewünschtes
Wicklungsmuster herbeigeführt werden. Ist die Wicklung 10 vollständig erstellt, erfolgt
in einem Verfahrensschritt 37 das Wickeln des Rings 13, bei welchem es sich vorzugsweise
um den Ring handelt, der benachbart zu einer Stirnseite der Spule 7 angeordnet ist,
im Bereich welcher die Wicklung 10 endet. Hierzu erfolgt in dem Verfahrensschritt
37 die Bewegung des Spulgut-Changierführers 12 an der Changiereinheit 7 in eine Axialposition,
welche der Position des Rings 13 entspricht. Soll der Ring 13 mit zwei Teilringen
24, 25 gefertigt werden, wird nach Herstellung des Teilrings 24 der Spulgut-Changierführer
12 um den Versatz V 26 von der genannten Stirnseite der Spule 2 weg bewegt. Während
des Wickelns des Rings 13 werden die Dicken D13 bzw. D24, D25 gesteuert über die Länge des zugeführten Spulguts bzw. die Zahl der Umdrehungen der
Spulspindel 8 bzw. der Spule 2. Ist der Ring 13 vollständig gewickelt, wird in einem
Verfahrensschritt 38 der Spulgut-Changierführer 12 so axial von der genannten Stirnseite
der Spule 2 weg bewegt, dass sich der Abstand 15 ergibt. Hieran anschließend wird
in einem Verfahrensschritt 39 dann der Ring 14 gewickelt, wobei für den Fall, dass
zwei Teilringe 30, 31 gewickelt werden sollen, nach Fertigstellung des inneren Teilrings
30 der Spulgut-Changierführer 12 wieder um den Versatz V 32 zurückbewegt wird. Nach
Fertigstellung des Rings 14 wird dann in einem Verfahrensschritt 40 der Spulgut-Changierführer
12 mittig zwischen die beiden Ringe 13, 14 bewegt, was angesichts der Spannung des
Spulguts 3 dazu führt, dass sich das Spulgut auf die Ränder der Oberseiten der beiden
Ringe 13, 14 anlegt, sich das Spulgut 3 im Querschnitt radial nach innen durchbiegt
und das Spulgut 3 in den Zwischenraum 16 zwischen den Stirnseiten 27, 28 der Ringe
13, 14 eintreten kann, wo dieses infolge der Elastizität des Spulguts 3 wieder auseinandergespreizt
wird. Hiermit ist das Ende 17 des Spulguts 3 über die Ringe 13,14 an der Spule 2 gesichert.
Spätestens jetzt, u. U. aber auch bereits zu einem früheren Zeitpunkt, erfolgt in
einem Verfahrensschritt 41 eine Verdrehung des Revolvers 19, um die Spule 2 von der
Spulstellung in die Wechselstellung zu überführen und ein Wickeln auf der anderen
Spulspindel 8b und einer etwaig hierauf angeordneten Spulenhülse 9b zu ermöglichen.
Hierbei gelangt in einem Verfahrensschritt 42 das Spulgut 3 in den Bereich der Aufnahme
22a der Halte- und/oder Führungsvorrichtung 20a. In der Aufnahme 22a der Halte- und/oder
Führungsvorrichtung 20a ist das Spulgut 3 und dessen Ende 17 an einer Axialposition
derart gehalten, dass das Ende 17 nicht seitlich oder nach oben aus dem Zwischenraum
16 zwischen den Ringen 13, 14 herausgezogen wird. Die weitere Verdrehung des Revolvers
19 in einem Verfahrensschritt 43 mit der gleichzeitigen Bewegung des Spulgut-Changierführers
12 hat zur Folge, dass stromaufwärts der Aufnahme 22a das Spulgut 3 in Wechselwirkung
mit der Fangeinrichtung 23b der Spulspindel 8b oder Spulenhülse 9b tritt. In einem
Verfahrensschritt 44 kann dann das Durchtrennen des Spulguts 3, beispielsweise im
Bereich der Halte- und oder Führungsvorrichtung 20, erfolgen und daran abschließend
das Wickeln einer weiteren Spule auf der Spulspindel 9b erfolgen. Das Verfahren wiederholt
sich dann entsprechend für das Wickeln einer Spule auf der Spulspindel 8b, wie dies
zuvor für das Wickeln der Spule 2 auf der Spulspindel 8a beschrieben worden ist, usw.
[0061] Infolge des Versatzes V besitzt der Ring 14 gemäß Fig. 5 und besitzen die Ringe 13,
14 gemäß Fig. 6 eine axiale Erstreckung, welche größer ist als die Breite B des Spulguts
3, nämlich um die Größe des Versatzes V größer ist als diese.
[0062] Fig. 8 zeigt schematisch eine Steuereinheit 45 einer Spulmaschine 1. In der Steuereinheit
45 sind
- der Drehwinkel der mindestens einen Spulspindel 8,
- die Winkelgeschwindigkeit und/oder der Umfangsweg der Spulspindel 8,
- eine Position und/oder eine Geschwindigkeit des Spulgut-Changierführers 12 und/oder
- der Drehwinkel und/oder eine Winkelgeschwindigkeit des Revolvers 19
bekannt, was durch Zuführung entsprechender Messsignale von Sensoren über Signalleitungen
46, 47, 48 bewerkstelligt sein kann.
[0063] Auf dieser Grundlage steuert die Steuereinheit 45
- einen Spindelantrieb 49,
- die Changiereinheit 7 und
- einen Revolverantrieb 50
zur Durchführung des zuvor erläuterten Verfahrens an. So erzeugt beispielsweise die
Steuereinheit 45 die erforderlichen axialen Stellbewegungen des Spulgut-Changierführers
12, um die Ringe 13, 14 sukzessive herzustellen und anschließend das Ende 17 des Spulguts
3 in den Zwischenraum 16 einzuführen, während gleichzeitig die Rotationsbewegung der
Spulspindel 8 durch geeignete Ansteuerung über den Spindelantrieb 49 gesteuert wird.
Zu diesem Zweck kommuniziert die Steuereinheit 45 über Steuerleitungen 51, 52, 53
mit dem Spindelantrieb 49, der Changiereinheit 7 und dem Revolverantrieb 50 (wovon
auch eine Regelung umfasst sein soll).
[0064] Die dargestellten Ausführungsbeispiele sollen die Erfindung nicht beschränken. So
ist durchaus möglich, dass die Ringe 13, 14 bzw. die Teilringe 24, 25, 30, 31 eine
größere Breite als dargestellt aufweisen, so dass durchaus ein Wickeln der Ringe 13,
14 mit einer Hin- und Herbewegung der Changiereinheit 7 erfolgen kann. Möglich ist
auch, dass mehrere Windungen des Endes 17 des Spulguts 3 in den Zwischenraum 16 eingeführt
werden. Auch die Ausbildung der Ringe 13, 14 kann von den dargestellten Ausführungsbeispielen
abweichen. So können durchaus mehr als zwei Teilringe übereinander in einem Ring 13,
14 vorgesehen sein. Möglich ist auch, dass in dem dargestellten Teilquerschnitt der
Zwischenraum 16 eine beliebige Kontur mit beliebig geformten Stirnseiten 27, 28 aufweist.
So kann bei einer geringen Bewegung des Spulgut-Changierführers 12 während des Wickelns
der Ringe 13, 14 auch eine Art kegelige Stirnseite 27, 28 hergestellt werden, um nur
lediglich ein Beispiel zu nennen. Schließlich ist in den Figuren eine vereinfachende
Darstellung gewählt, bei welcher die Überführung des Spulguts zur Herbeiführung des
Versatzes V und/oder zur Herbeiführung des Abstandes 15 nicht dargestellt ist. Tatsächlich
erstreckt sich für die Bereitstellung des Versatzes V und/oder des Abstandes 15 das
Spulgut 3 spiralförmig oder wendelartig um die Mantelfläche 11 der Wicklung 10 bzw.
die Mantelfläche eines innenliegenden Teilrings, ohne dass sich hierdurch substantiell
etwas an der erfindungsgemäß erläuterten Ausgestaltung und technischen Wirkungsweise
ändert.
[0065] Abweichend zu dem zuvor erläuterten Verfahren ist auch möglich, dass ein Einführen
des Endes 17 des Spulguts 3 in den Zwischenraum 16 zwischen den Ringen 13, 14 erst
nach einer Drehung des Revolvers 19 und der Überführung der Spulspindel 8a mit der
fertig gewickelten Spule in die Wechselposition erfolgt.
[0066] Vorzugsweise ist die Halte- und/oder Führungsvorrichtung 20 so ausgebildet, dass
diese ein axiales Verschieben des Spulguts 3 auf der fertige gewickelten Spule 2 ausschließlich
in eine axiale Richtung in Richtung der Fangeinrichtung 23 verhindert. Vorzugsweise
ist die Halte- und/oder Führungsvorrichtung 20 oder die an der Halte- und/oder Führungsstange
21 vorgesehene Halteeinrichtung als Haltehaken ausgebildet.
[0067] Für den Fall, dass die Spulmaschine 1 über eine Anpresswalze zum Antrieb der Spule
und/oder eine Anlegewalze verfügt, über welche das Spulgut 3 an die Mantelfläche 11
der Wicklung 10 angelegt wird, wird vorzugsweise vor dem Wickeln der Ringe 13, 14
die Anpresswalze oder Anlegewalze von der Mantelfläche 11 der Wicklung 10 weg bewegt.
[0068] Möglich ist, dass das Einlegen des Endes 17 des Spulguts 3 in den Zwischenraum 16
durch Rotation der Wicklung 10 um die Rotationsachse oder Längsachse der Spulspindel
8 herbeigeführt wird. Möglich ist aber auch, dass das Einführen des Endes 17 zumindest
teilweise durch Verdrehung des Revolvers 19 relativ zur Changiereinheit 7 herbeigeführt
wird.
[0069] Als Changiereinheit 7 können im Rahmen der Erfindung beliebige, an sich bekannte
Changiereinheiten eingesetzt werden. So kann beispielswiese eine Changiereinheit mit
einem Linearmotor gemäß dem eingangs genannten Stand der Technik eingesetzt werden,
bei dem die Erstellung der Ringe 13, 14, der Teilringe 24, 25, 30, 31, des Versatzes
26, 32 und des Abstandes 15 durch geeignete elektrische Beaufschlagung des Linearmotors
und hierdurch herbeigeführte Bewegung des Spulgut-Changierführers erzeugt wird. Möglich
ist bspw. auch der Einsatz einer Changiereinheit mit Kehrgewindewelle, insbesondere
gemäß dem eingangs genannten Stand der Technik, bei welcher die Erstellung der Ringe
13, 14 und der Teilringe 24, 25, 30, 31 im Bereich der Verlegenut der Kehrgewindewelle
mit einem Abbremsen der Kehrgewindewelle auf die Geschwindigkeit Null erfolgt und
der Versatz 26, 32 und der Abstandes 15 durch Verdrehen der Kehrgewindewelle hergestellt
werden. Möglich ist aber auch, dass zur Erstellung der Ringe 13, 14, der Teilringe
24, 25, 30, 31, des Versatzes 26, 32 und des Abstandes 15 durch einen Antrieb (insbesondere
eine Kolben-Zylinder-Einheit) die gesamte Changiereinheit mit Kehrgewindewelle oder
auch nur die Kehrgewindewelle axial verlagert wird.
[0070] Vorzugsweise findet für ein bandförmiges Spulgut, dessen Dicke kleiner als 0,3 mm
ist, eine Ausführungsform Einsatz, bei welcher die Ringe 13, 14 jeweils ohne Versatz
gewickelt sind. Für ein derartiges bandförmiges Spulgut ist das Ende des Spulguts
im Bereich seiner beiden Ränder an den beiden Ringen 13, 14 "eingespannt" und somit
reibschlüssig gehalten. Hingegen findet für ein bandförmiges Spulgut mit einer Dicke
von 0,3 mm oder mehr eine Ausbildung der Ringe mit einem Versatz im Bereich eines
Rings oder jeweils einem Versatz an beiden Ringen Einsatz.
BEZUGSZEICHENLISTE
[0071]
- 1
- Spulmaschine
- 2
- Spule
- 3
- Spulgut
- 5
- Umlenkrolle
- 6
- Tänzerarm
- 7
- Changiereinheit
- 8
- Spulspindel
- 9
- Spulenhülse
- 10
- Wicklung
- 11
- Mantelfläche
- 12
- Spulgut-Changierführer
- 13
- Ring
- 14
- Ring
- 15
- Abstand
- 16
- Zwischenraum
- 17
- Ende
- 18
- Breite B
- 19
- Revolver
- 20
- Halte-und/oder Führungsvorrichtung
- 21
- Halte-und/oder Führungsstange
- 22
- Aufnahme
- 23
- Fangeinrichtung
- 24
- Teilring
- 25
- Teilring
- 26
- Versatz
- 27
- axiale Stirnseite
- 28
- axiale Stirnseite
- 29
- Stufe
- 30
- Teilring
- 31
- Teilring
- 32
- Versatz V
- 33
- Stufe
- 34
- Verfahrensschritt
- 35
- Verfahrensschritt
- 36
- Verfahrensschritt
- 37
- Verfahrensschritt
- 38
- Verfahrensschritt
- 39
- Verfahrensschritt
- 40
- Verfahrensschritt
- 41
- Verfahrensschritt
- 42
- Verfahrensschritt
- 43
- Verfahrensschritt
- 44
- Verfahrensschritt
- 45
- Steuereinheit
- 46
- Signalleitung
- 47
- Signalleitung
- 48
- Signalleitung
- 49
- Spindelantrieb
- 50
- Revolverantrieb
- 51
- Steuerleitung
- 52
- Steuerleitung
- 53
- Steuerleitung
- 54
- Hinterschneidung
- 55
- Hinterschneidung
1. Spule (2) mit einer Wicklung (10) eines bandförmigen Spulguts (3),
dadurch gekennzeichnet, dass ein Ende (17) des Spulguts (3)
a) reibschlüssig und/oder
b) formschlüssig im Bereich einer Hinterschneidung (54; 55)
an einem dem Ende (17) vorgeordneten Teilabschnitt des Spulguts (3) gesichert ist.
2. Spule (2) nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass auf einer äußeren Mantelfläche (11) der Wicklung (10) das Spulgut (3) einen gewickelten
Ring (13; 14) bildet, an dessen axialer Stirnseite (27; 28) das Ende (17) des Spulguts
(3) reib- und/oderformschlüssig im Bereich einer Hinterschneidung (54; 55) abgestützt
ist.
3. Spule (2) nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass auf einer äußeren Mantelfläche (11) der Wicklung (10) das Spulgut (3) zwei gewickelte
Ringe (13, 14) bildet, zwischen deren einander zugewandten axialen Stirnseiten (27,
28) das Ende (17) des Spulguts (3) reib- und/oder formschlüssig abgestützt ist.
4. Spule (2) nach Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet, dass die axialen Stirnseiten (27, 28) der Ringe (13, 14) einen axialen Abstand (15) aufweisen,
welcher kleiner ist als die Breite B (18) des bandförmigen Spulguts (3).
5. Spule (2) nach einem der Ansprüche 2 bis 4, dadurch gekennzeichnet, dass der oder mindestens ein Ring (13; 14) mindestens zwei Lagen des bandförmigen Spulguts
(3) aufweist.
6. Spule (2) nach einem der Ansprüche 2 bis 5, dadurch gekennzeichnet, dass der oder mindestens ein Ring (13, 14) eine axiale Erstreckung aufweist, welche kleiner
ist als das Doppelte der Breite B (18) des bandförmigen Spulguts (3).
7. Spule (2) nach Anspruch 5 oder 6, dadurch gekennzeichnet, dass der oder mindestens ein Ring (13; 14) zumindest zwei Teilringe (24, 25; 30, 31) aufweist,
die in axialer Richtung mit einem Versatz V (26; 32) angeordnet sind, so dass der
oder mindestens ein Ring (13; 14) eine abgestufte axiale Stirnseite (27; 28) aufweist.
8. Spule (2) nach Anspruch 7, dadurch gekennzeichnet, dass der Versatz V (26; 32) im Bereich des 0.1-fachen bis 0.4-fachen der Breite B (18)
des bandförmigen Spulguts (3) liegt.
9. Spule (2) nach Anspruch 7 oder 8, dadurch gekennzeichnet, dass die innenliegenden Teilringe (24, 30) der beiden Ringe (14, 13) unterschiedliche
Dicken D24, D30 aufweisen.
10. Spule (2) nach einem der Ansprüche 3 bis 9, dadurch gekennzeichnet, dass die axialen Stirnseiten (27,28) der Ringe (13, 14) zumindest in einem Teilbereich
einen Abstand (15) voneinander besitzen, welcher dem Produkt aus der Breite B (18)
des bandförmigen Spulguts (3) mit einem Faktor entspricht, wobei der Faktor im Bereich
von 0.50 bis 0.98 liegt.
11. Verfahren zum Wickeln einer Spule (2), insbesondere einer Spule (2) nach einem der
vorhergehenden Ansprüche, mit folgenden Verfahrensschritten:
a) Wickeln einer Wicklung (10) eines bandförmigen Spulguts (3),
b) Wickeln von zwei Ringen (13, 14) aus dem Spulgut (3) auf einer Mantelfläche (11)
der Wicklung (10) mit einem Abstand (15) von axialen Stirnseiten (27, 28) der Ringe
(13, 14), der kleiner ist als die Breite B (18) des bandförmigen Spulguts (3),
c) form- und/oder reibschlüssiges Sichern eines Endes (17) des Spulguts (3) durch
Einbringen des Endes (17) des Spulguts (3) in einen zwischen den axialen Stirnseiten
(27, 28) gebildeten Zwischenraum (16).
12. Verfahren nach Anspruch 11, dadurch gekennzeichnet, dass ein Ring (13; 14) mit zwei Teilringen (30, 31; 24, 25) gewickelt wird, wobei die
Teilringe (30, 31; 24, 25) mit einem axialen Versatz V (32; 26) gewickelt werden.
13. Verfahren nach Anspruch 11 oder 12, dadurch gekennzeichnet, dass das Einbringen des Spulguts (3) in den zwischen den axialen Stirnseiten (28, 28)
gebildeten Zwischenraum (16) zum form- und/oder reibschlüssigen Sichern des Endes
(17) des Spulguts (3) vor dem Durchtrennen des Spulguts (3) erfolgt.
14. Verfahren nach einem der Ansprüche 11 bis 13,
dadurch gekennzeichnet, dass
a) erst die Wicklung (10) und die Ringe (13; 14) in einer Spulstellung einer an einem
Revolver (19) gehaltenen Spulspindel (8a) gewickelt werden,
b) dann die Spulspindel (8a) durch Verdrehung des Revolvers (19) aus der Spulstellung
bewegt wird und
c) hieran anschließend abseits der Spulstellung der Spulspindel (8a) das Einbringen
des Endes (17) des Spulguts (3) in den zwischen den axialen Stirnseiten (27, 28) der
Ringe (13, 14) gebildeten Zwischenraum (16) und/oder das Durchtrennen des Spulguts
(3) erfolgt.
15. Verfahren nach einem der Ansprüche 11 bis 14, dadurch gekennzeichnet, dass nach einem Einbringen eines Endes (17) des Spulguts (3) in den zwischen den axialen
Stirnseiten (27, 28) gebildeten Zwischenraum (16) das Spulgut (3) an einer Halte-
und/oder Führungsvorrichtung (20) abgestützt ist.
16. Spulmaschine (1) mit mindestens einer Spulspindel (8), einem Revolver (19), einer
Anpresswalze und/oder einer Changiereinheit (7), dadurch gekennzeichnet, dass eine Steuereinheit (45) vorhanden ist, welche eine Steuerlogik für die Durchführung
eines Verfahrens nach einem der Ansprüche 11 bis 15 aufweist.
17. Softwareprodukt mit Steuerlogik zur Durchführung eines Verfahrens nach einem der Ansprüche
11 bis 15 und/oder für eine Steuereinheit (45) einer Spulmaschine (1) nach Anspruch
16.
Geänderte Patentansprüche gemäss Regel 137(2) EPÜ.
1. Spule (2) mit einer Wicklung (10) eines bandförmigen Spulguts (3),
dadurch gekennzeichnet, dass
a) ein Ende (17) des Spulguts (3)
- reibschlüssig und/oder
- formschlüssig im Bereich einer Hinterschneidung (54; 55)
an einem dem Ende (17) vorgeordneten Teilabschnitt des Spulguts (3) gesichert ist,
b) wobei auf einer äußeren Mantelfläche (11) der Wicklung (10) das Spulgut (3)
ba) einen gewickelten Ring (13; 14) bildet, an dessen axialer Stirnseite (27; 28)
das Ende (17) des Spulguts (3)
- reibschlüssig und/oder
- formschlüssig im Bereich der Hinterschneidung (54; 55) abgestützt ist, oder
bb) zwei gewickelte Ringe (13, 14) bildet, zwischen deren einander zugewandten axialen
Stirnseiten (27, 28) das Ende (17) des Spulguts (3) reib- und/oder formschlüssig abgestützt
ist.
2. Spule (2) nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass die axialen Stirnseiten (27, 28) der Ringe (13, 14) einen axialen Abstand (15) aufweisen,
welcher kleiner ist als die Breite B (18) des bandförmigen Spulguts (3).
3. Spule (2) nach einem der Ansprüche 1 bis 2, dadurch gekennzeichnet, dass der oder mindestens ein Ring (13; 14) mindestens zwei Lagen des bandförmigen Spulguts
(3) aufweist.
4. Spule (2) nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, dass der oder mindestens ein Ring (13, 14) eine axiale Erstreckung aufweist, welche kleiner
ist als das Doppelte der Breite B (18) des bandförmigen Spulguts (3).
5. Spule (2) nach Anspruch 3 oder 4, dadurch gekennzeichnet, dass der oder mindestens ein Ring (13; 14) zumindest zwei Teilringe (24, 25; 30, 31) aufweist,
die in axialer Richtung mit einem Versatz V (26; 32) angeordnet sind, so dass der
oder mindestens ein Ring (13; 14) eine abgestufte axiale Stirnseite (27; 28) aufweist.
6. Spule (2) nach Anspruch 5, dadurch gekennzeichnet, dass der Versatz V (26; 32) im Bereich des 0.1-fachen bis 0.4-fachen der Breite B (18)
des bandförmigen Spulguts (3) liegt.
7. Spule (2) nach Anspruch 5 oder 6, dadurch gekennzeichnet, dass die innenliegenden Teilringe (24, 30) der beiden Ringe (14, 13) unterschiedliche
Dicken D24, D30 aufweisen.
8. Spule (2) nach einem der Ansprüche 1 bis 7, dadurch gekennzeichnet, dass die axialen Stirnseiten (27, 28) der Ringe (13, 14) zumindest in einem Teilbereich
einen Abstand (15) voneinander besitzen, welcher dem Produkt aus der Breite B (18)
des bandförmigen Spulguts (3) mit einem Faktor entspricht, wobei der Faktor im Bereich
von 0.50 bis 0.98 liegt.
9. Verfahren zum Wickeln einer Spule (2), insbesondere einer Spule (2) nach einem der
vorhergehenden Ansprüche, mit folgenden Verfahrensschritten:
a) Wickeln einer Wicklung (10) eines bandförmigen Spulguts (3),
b) Wickeln von zwei Ringen (13, 14) aus dem Spulgut (3) auf einer Mantelfläche (11)
der Wicklung (10) mit einem Abstand (15) von axialen Stirnseiten (27, 28) der Ringe
(13, 14), der kleiner ist als die Breite B (18) des bandförmigen Spulguts (3),
c) form- und/oder reibschlüssiges Sichern eines Endes (17) des Spulguts (3) durch
Einbringen des Endes (17) des Spulguts (3) in einen zwischen den axialen Stirnseiten
(27, 28) gebildeten Zwischenraum (16).
10. Verfahren nach Anspruch 9, dadurch gekennzeichnet, dass ein Ring (13; 14) mit zwei Teilringen (30, 31; 24, 25) gewickelt wird, wobei die
Teilringe (30, 31; 24, 25) mit einem axialen Versatz V (32; 26) gewickelt werden.
11. Verfahren nach Anspruch 9 oder 10, dadurch gekennzeichnet, dass das Einbringen des Spulguts (3) in den zwischen den axialen Stirnseiten (28, 28)
gebildeten Zwischenraum (16) zum form- und/oder reibschlüssigen Sichern des Endes
(17) des Spulguts (3) vor dem Durchtrennen des Spulguts (3) erfolgt.
12. Verfahren nach einem der Ansprüche 9 bis 11,
dadurch gekennzeichnet, dass
a) erst die Wicklung (10) und die Ringe (13; 14) in einer Spulstellung einer an einem
Revolver (19) gehaltenen Spulspindel (8a) gewickelt werden,
b) dann die Spulspindel (8a) durch Verdrehung des Revolvers (19) aus der Spulstellung
bewegt wird und
c) hieran anschließend abseits der Spulstellung der Spulspindel (8a) das Einbringen
des Endes (17) des Spulguts (3) in den zwischen den axialen Stirnseiten (27, 28) der
Ringe (13, 14) gebildeten Zwischenraum (16) und/oder das Durchtrennen des Spulguts
(3) erfolgt.
13. Verfahren nach einem der Ansprüche 9 bis 12, dadurch gekennzeichnet, dass nach einem Einbringen eines Endes (17) des Spulguts (3) in den zwischen den axialen
Stirnseiten (27, 28) gebildeten Zwischenraum (16) das Spulgut (3) an einer Halte-
und/oder Führungsvorrichtung (20) abgestützt ist.
14. Spulmaschine (1) mit mindestens einer Spulspindel (8), einem Revolver (19), einer
Anpresswalze und/oder einer Changiereinheit (7), dadurch gekennzeichnet, dass eine Steuereinheit (45) vorhanden ist, welche eine Steuerlogik für die Durchführung
eines Verfahrens nach einem der Ansprüche 9 bis 13 aufweist.
15. Softwareprodukt mit Steuerlogik zur Durchführung eines Verfahrens nach einem der Ansprüche
9 bis 13 und/oder für eine Steuereinheit (45) einer Spulmaschine (1) nach Anspruch
14.