[0001] Die Erfindung betrifft ein Dickstoffventil mit einer ersten Durchtrittsöffnung, einer
zweiten Durchtrittsöffnung und mit einem Ventilglied, das mit beiden Durchtrittsöffnungen
zusammenwirkt.
[0002] Solche Ventile kommen beim Fördern von Dickstoffen, wie beispielsweise Frischbeton
oder Mörtel zum Einsatz. Dabei gibt es einen ersten Förderzustand, in dem der Dickstoff
durch die erste Durchtrittsöffnung hindurchtritt, und einen zweiten Förderzustand,
in dem der Dickstoff durch die zweite Durchtrittsöffnung hindurchtritt. Das Dickstoffventil
dient dazu, die für den jeweiligen Förderzustand passende Durchtrittsöffnung für den
Dickstoff freizugeben.
[0003] Dickstoffventile, bei denen ein Ventilglied zwei Durchtrittsöffnungen zugeordnet
ist, sind bekannt, siehe
DE 10 2013 215 990 A1,
US 8,827,657,
DE 195 93 986 A1,
DE 10 2005 008 938 A1. Das Ventilglied hat die Form eines S-förmigen Rohrabschnitts, dessen eines Ende
wahlweise mit der ersten Durchtrittsöffnung oder der zweiten Durchtrittsöffnung gekoppelt
werden kann. Dies ist mechanisch aufwändig.
[0004] Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, ein Dickstoffventil vorzustellen, das einfacher
aufgebaut ist. Ausgehend vom genannten Stand der Technik wird die Aufgabe gelöst mit
den Merkmalen des Anspruchs 1. Vorteilhafte Ausführungsformen sind in den Unteransprüchen
angegeben.
[0005] Bei dem erfindungsgemäßen Dickstoffventil ist das den beiden Durchtrittsöffnungen
zugeordnete Ventilglied bezogen auf eine Schwenkachse schwenkbar gelagert und hat
eine konzentrisch zu der Schwenkachse gewölbte Dichtfläche. In einem ersten Zustand
gibt das Ventilglied die erste Durchtrittsöffnung frei und verschließt die zweite
Durchtrittsöffnung. In einem zweiten Zustand gibt das Ventilglied die zweite Durchtrittsöffnung
frei und verschließt die erste Durchtrittsöffnung.
[0006] Durch die erfindungsgemäße Gestaltung gibt es eine einfache räumliche Zuordnung zwischen
den Durchtrittsöffnungen und der Schwenkachse des Ventilglieds, wodurch eine konstruktiv
einfache Gestaltung des Dickstoffventils möglich wird.
[0007] Dickstoff ist ein Oberbegriff für schwer förderbare Medien. Bei dem Dickstoff kann
es sich beispielsweise um einen Stoff mit grobkörnigen Bestandteilen, einen Stoff
mit aggressiven Bestandteilen oder Ähnliches handeln. Der Dickstoff kann auch ein
Schüttgut sein. In einer Ausführungsform ist der Dickstoff Frischbeton. Frischbeton
enthält Körner bis zu einer Größe von mehr als 30 mm, bindet ab, bildet Ablagerungen
in Toträumen und ist aus diesen Gründen schwierig zu fördern.
[0008] Das Ventilglied kann in einem Innenraum des Dickstoffventils angeordnet sein. Das
erfindungsgemäße Dickstoffventil kann so gestaltet sein, dass der Dickstoff durch
die Durchtrittsöffnungen in den Innenraum des Dickstoffventils eintritt. Das Dickstoffventil
kann zusätzlich eine Ausgangsöffnung umfassen durch die der eingetretene Dickstoff
das Ventil wieder verlässt. An die Ausgangsöffnung kann ein Rohr angeschlossen sein,
durch das der weitere Transport des Dickstoffs erfolgt. Der Weg zwischen den Durchtrittsöffnungen
und der Ausgangsöffnung kann so eingerichtet sein, dass er sich nicht durch das Ventilglied
hindurch erstreckt.
[0009] Die erste und die zweite Durchtrittsöffnung können jeweils eine Dichtfläche aufweisen,
die dazu ausgelegt ist, mit der Dichtfläche des Ventilglieds zusammenzuwirken. Bei
der Dichtfläche kann es sich beispielsweise um eine Innenfläche eines Gehäuses des
Dickstoffventils handeln, die sich rund um die Durchtrittsöffnung herum erstreckt.
Die Dichtflächen der Durchtrittsöffnungen können eine zu der Schwenkachse des Ventilglieds
konzentrische Wölbung aufweisen. Durch die konzentrische Wölbung der zusammenwirkenden
Dichtflächen kann das Ventilglied um die Schwenkachse, die der Achse der Wölbung entspricht,
verdreht werden. Dadurch wird es möglich, dass eine der Öffnungen frei durchströmbar
ist, während andererseits die Dichtfläche des Ventilglieds dichtend mit der Dichtfläche
der anderen Durchtrittsöffnung zusammenwirkt. Der Begriff Dichten ist mit Bezug auf
das Anwendungsgebiet zu verstehen, in dem eine hundertprozentige Dichtheit nicht gefordert
ist.
[0010] In einer Ausführungsform entspricht die konzentrische Wölbung einem Segment eines
Zylindermantels, wobei die Zylinderachse gleich der Schwenkachse ist. Bei dieser Ausführungsform
ist der radiale Abstand zwischen der Dichtfläche des Ventilglieds und der Schwenkachse
über die Länge der Schwenkachse konstant.
[0011] Umfasst sind auch Ausführungsformen, bei denen der radiale Abstand längs der Schwenkachse
variiert. In jedem Fall kann die Wölbung in Umfangsrichtung einem Kreissegment entsprechen.
[0012] Zwischen der ersten Durchtrittsöffnung und der zweiten Durchtrittsöffnung kann eine
Zwischenfläche angeordnet sein, die ebenfalls eine zu der Schwenkachse konzentrische
Wölbung aufweist. Dadurch kann eine durchgehende zu der Schwenkachse konzentrische
Kontur geschaffen werden, die sich von der ersten Durchtrittsöffnung über die Zwischenfläche
bis zu der zweiten Durchtrittsöffnung erstreckt.
[0013] Neben den genannten Schaltzuständen, in denen das Ventilglied die erste bzw. die
zweite Durchtrittsöffnung verschließt, kann das Dickstoffventil einen dritten Schaltzustand
(Zwischenzustand) umfassen, in dem sowohl die erste Durchtrittsöffnung als auch die
zweite Durchtrittsöffnung freigegeben sind. In dem Zwischenzustand kann das Ventilglied
zwischen der ersten Durchtrittsöffnung und der zweiten Durchtrittsöffnung angeordnet
sein. Der Abstand zwischen den beiden Durchtrittsöffnungen kann so groß sein, dass
beide Durchtrittsöffnungen vollständig freigegeben sind. Dies hat den Vorteil, dass
die Kanten der Dichtfläche nicht dem Materialstrom ausgesetzt sind, der sich durch
die Öffnungen hindurch erstreckt. Möglich ist auch, dass eine oder beide Durchtrittsöffnungen
noch teilweise von dem Ventilglied überdeckt sind.
[0014] Das Ventilglied kann ein Dichtteil und ein Schwenkteil umfassen, wobei das Schwenkteil
in der Schwenkachse drehbar gelagert ist. An dem Schwenkteil kann ein motorischer
Antrieb angreifen, um die Schaltvorgänge zwischen den verschiedenen Zuständen des
Dickstoffventils zu bewirken.
[0015] Das Ventilglied kann eine Verbindungsstruktur umfassen, die eine Verbindung zwischen
dem Dichtteil und dem Schwenkteil herstellt. Die Verbindungsstruktur kann so gestaltet
sein, dass sie starr ist gegenüber Drehmomenten, die relativ zu der Schwenkachse wirken.
Starr in diesem Sinne bedeutet, dass bei einer Drehung des Schwenkteils relativ zu
der Schwenkachse auch das Dichtteil die entsprechende Schwenkbewegung vollzieht.
[0016] Bezogen auf die Radialrichtung kann die Verbindungsstruktur eine Bewegung des Dichtteils
relativ zu dem Schwenkteil zulassen. Durch eine solche Relativbewegung kann der radiale
Abstand zwischen der Dichtfläche und der Schwenkachse so angepasst werden, dass sich
die gewünschte Dichtwirkung zwischen dem Ventilglied und der Durchtrittsöffnung einstellt.
[0017] Die Verbindungsstruktur kann ein zwischen dem Dichtteil und dem Schwenkteil angeordnetes
elastisches Element umfassen. Im Anfangszustand des Dickstoffventils kann das elastische
Element komprimiert sein. Kommt es im Laufe des Betriebs zu einem Verschleiß zwischen
den Dichtflächen, so dehnt sich das elastische Element aus. Der Verschleiß wird also
automatisch ausgeglichen.
[0018] Zusätzlich oder alternativ dazu kann das erfindungsgemäße Ventilglied einen Antrieb
umfassen, um das Dichtteil in Radialrichtung relativ zu dem Schwenkteil zu bewegen.
Der Antrieb kann genutzt werden, um die Position des Dichtteils zu dem Schwenkteil
im Betrieb anzupassen. Möglich ist auch, den Antrieb zu nutzen, um die Federspannung
des elastischen Elements zu justieren. Der Antrieb kann beispielsweise ein hydraulischer
Antrieb oder ein mechanischer Antrieb sein.
[0019] In einer Variante umfasst das Ventilglied eine starre Verbindung zwischen der Dichtfläche
und der schwenkbar gelagerten Welle bzw. den schwenkbar gelagerten Wellenstummeln.
Eine radiale Beweglichkeit der Dichtfläche relativ zu dem Ventilgehäuse kann daraus
resultieren, dass die Welle bzw. die Wellenstummel elastisch gegenüber dem Ventilgehäuse
gelagert sind. Beispielsweise können eines oder mehrere elastische Elemente vorgesehen
sein, die sich um die Welle bzw. die Wellenstummel herum erstrecken. Diese Ausführungsform
hat den Vorteil, dass die elastischen Elemente nicht durch den Dickstoffstrom beeinträchtigt
werden.
[0020] Das Ventilglied kann in einem Gehäuse des erfindungsgemäßen Dickstoffventils angeordnet
sein. Das Ventilglied kann benachbart zu einer Stirnwand des Gehäuses angeordnet sein,
wobei die Stirnachse rechtwinklig zu der Schwenkachse ausgerichtet ist. Die Schwenkbewegung
des Ventilglieds verläuft dann parallel zu der Stirnwand. Das Ventilglied kann von
der Stirnwand beabstandet sein, so dass auch die grobkörnigen Bestandteile des Dickstoffs
zwischen dem Ventilglied und der Stirnwand Platz haben. Damit wird die Betätigung
des Ventilglieds erleichtert.
[0021] In einer alternativen Ausführungsform ist der Abstand zwischen dem Ventilglied und
der Stirnwand kleiner als die grobkörnigen Bestandteile des Dickstoffs. Das Ventilglied
kann einen Kratzer umfassen, der beim Betätigen des Ventilglieds den Dickstoff entlang
der Stirnwand zur Seite schiebt, sodass keine Körner zwischen dem Ventilglied und
der Stirnwand eingeklemmt werden können. Der Kratzer kann auf der Stirnwand aufliegen
oder einen geringfügigen Abstand zu der Stirnwand haben.
[0022] Das Gehäuse kann eine zweite Stirnwand aufweisen, sodass das Ventilglied zwischen
der ersten und der zweiten Stirnwand angeordnet ist. Das Zusammenwirken zwischen dem
Ventilglied und der zweiten Stirnwand kann entsprechend gestaltet sein.
[0023] Eine Welle des Ventilglieds kann in dem Gehäuse des Dickstoffventils gelagert sein.
Dabei können zwei Lager so angeordnet sein, dass sie das Ventilglied zwischen sich
einschließen. Zwischen den Lagern kann sich eine Welle erstrecken, die ein Bestandteil
des Schwenkteils des Ventilglieds ist.
[0024] Das erfindungsgemäße Dickstoffventil kann so gestaltet sein, dass eine gerade Verbindungsstrecke
zwischen einer Eingangsöffnung und der Ausgangsöffnung des Dickstoffventils die Schwenkachse
schneidet. Erstreckt sich eine Welle des Ventilglieds durchgehend entlang der Schwenkachse,
so muss der Materialstrom entlang einem gekrümmten Weg an der Welle vorbeigeführt
werden.
[0025] Um den Strömungswiderstand gering zu halten, kann das Ventilglied eine Leitfläche
umfassen, mit der der Materialstrom an der Welle vorbei geleitet wird. Die Leitfläche
kann an die Dichtfläche anschließen (bezogen auf die Bewegungsrichtung des Ventilglieds)
und einen im Wesentlichen geraden Weg an dem Ventilglied und der Schwenkachse vorbei
definieren. Die Leitfläche kann eine ebene Leitfläche sein, die insbesondere parallel
zu der Schwenkachse ausgerichtet sein kann. An ihrem zu der Ausgangsöffnung benachbarten
Ende kann die Leitfläche mit einer Ausnehmung versehen sein, um den Übergang des Materialstroms
in die Ausgangsöffnung zu erleichtern. Das Ventilglied kann zwei solcher Leitflächen
umfassen, wobei die Dichtfläche zwischen den Leitflächen eingeschlossen ist. Je nach
Schaltzustand des Ventils kann der Materialstrom entweder an der einen und/oder der
anderen Leitfläche entlang geleitet werden.
[0026] Eine solche Leitfläche kann insbesondere dann von Vorteil sein, wenn das Ventilglied
so gestaltet ist, dass die Schwenkachse im Körper des Ventilglieds eingeschlossen
ist. Das elastische Element des Ventilglieds kann sich um die Welle des Ventilglieds
herum erstrecken oder zwischen der Schwenkachse und der Dichtfläche angeordnet sein.
[0027] Um den Strömungswiderstand gering zu halten, kann die Welle zwei Wellenstummel umfassen,
die in Lagern des Ventilgehäuses geführt sind. Die Verbindung zwischen den beiden
Wellenstummeln kann über eine Verbindungsstruktur hergestellt werden, deren Abstand
zu der Dichtfläche geringer ist als der Abstand zwischen der Schwenkachse und der
Dichtfläche. Indem die Verbindungsstruktur sich nicht entlang der Schwenkachse erstreckt,
sondern näher an der Dichtfläche angeordnet ist, bleibt ein Freiraum, der für den
Materialstrom auf seinem Weg zu der Ausgangsöffnung zur Verfügung steht. Insbesondere
kann die Verbindungsstruktur so gestaltet sein, dass eine Gerade, die sich vom Mittelpunkt
der nicht verschlossenen Durchtrittsöffnung zum Mittelpunkt der Austrittsöffnung erstreckt
das Ventilglied nicht schneidet.
[0028] Für die Verbindung zwischen der Welle und dem Dichtteil kann die Verbindungsstruktur
einen Schenkel umfassen, der sich zu dem Dichtteil erstreckt. Insbesondere kann der
Schenkel in radialer Richtung ausgerichtet sein. Bezogen auf das Dichtteil kann der
Schenkel mittig angeordnet sein. Wenn der Schenkel einen Abstand zu den Stirnwänden
des Ventilgehäuses hat, so kann er gut von dem Dickstoff umströmt werden.
[0029] Möglich ist auch, dass die Verbindungsstruktur zwei Schenkel umfasst, die sich in
Richtung Dichtteil erstrecken. Die Schenkel können parallel zueinander sein und in
radialer Richtung ausgerichtet sein. Die Schenkel können so angeordnet sein, dass
ein zwischen der Schwenkachse und dem Zentrum des Dichtteils angeordneter Bereich
freigehalten wird, sodass er von dem Dickstoff durchströmt werden kann. Bezogen auf
den Abstand zwischen der Schwenkachse und der Dichtfläche des Ventilglieds kann der
freigehaltene Bereich sich über wenigstens 10 %, vorzugsweise wenigstens 30 %, weiter
vorzugsweise wenigstens 50 % erstrecken.
[0030] Die beiden Schenkel können einen Abstand zu den Stirnwänden des Gehäuses aufweisen.
Alternativ können die Schenkel als Kratzer ausgebildet sein, sodass der Dickstoff
bei einer Betätigung des Ventilglieds entlang der Stirnfläche beiseite geschoben wird.
[0031] Wird das erfindungsgemäße Dickstoffventil so verwendet, dass der Materialstrom durch
eine der Durchtrittsöffnungen in den Innenraum des Ventils eintritt, sich an dem Ventilglied
vorbei erstreckt und das Ventil durch eine Ausgangsöffnung wieder verlässt (Pumpbetrieb),
so liegt regelmäßig eine Druckdifferenz zwischen dem Innenraum des Dickstoffventils
und einem Außenraum an, der sich an die mit dem Ventilglied verschlossene Durchtrittsöffnung
anschließt. Das Dickstoffventil kann so gestaltet sein, dass durch die Druckdifferenz
eine Kraft auf das Ventilglied ausgeübt wird, die die Dichtwirkung verstärkt.
[0032] Ist der Druck im Innenraum höher als im Außenraum, so kann das Ventilglied in radialer
Richtung gegen die Dichtfläche der Durchtrittsöffnung gedrückt werden. Die Richtungsangabe
radial bezieht sich auf die Schwenkachse des Ventilglieds. Das Ventilglied kann zu
diesem Zweck eine Außenfläche umfassen, durch die ein in dem Innenraum anliegender
Druck in eine in radialer Richtung wirkende Kraft umgesetzt wird. Außenfläche bezeichnet
einen Bereich des Ventilglieds, der mit dem Dickstoff im Innenraum des Dickstoffventils
in Berührung steht.
[0033] Insbesondere kann das Ventilglied eine Außenfläche aufweisen, die der Dichtfläche
gegenüberliegt. Die Außenfläche kann so ausgerichtet sein, dass sie die Radialrichtung
senkrecht schneidet. Ein auf die Außenfläche wirkender Druck ist dann so ausgerichtet,
dass er direkt die Dichtwirkung verstärkt.
[0034] Möglich ist auch, dass das Ventilglied eine bezogen auf die Radialrichtung geneigte
Außenfläche aufweist, sodass lediglich ein Anteil der Druckkraft in Richtung der Dichtfläche
wirkt. Das Ventilglied kann auch zwei gegensinnig orientierte geneigte Außenflächen
aufweisen. Gegensinnig bedeutet, dass die Außenflächen so ausgerichtet sind, dass
die in radialer Richtung wirkenden Komponenten der Druckkraft sich addieren.
[0035] Wird das erfindungsgemäße Dickstoffventil so eingesetzt, dass der Materialstrom in
umgekehrter Richtung fließt (Saugbetrieb), so kann die Druckdifferenz im Allgemeinen
nicht genutzt werden, um die Dichtwirkung des Ventilglieds zu verstärken. Die Dichtwirkung
resultiert dann in erster Linie aus der Kraft, die ausgehend von dem Schwenkteil auf
das Dichtteil ausgeübt wird. Diese Kraft kann sich wie dargelegt entweder aus einer
elastischen Vorspannung oder aus einem aktiven Antrieb ergeben.
[0036] Die Erfindung betrifft außerdem eine mit einem solchen Dickstoffventil ausgestattete
Pumpe. Das Dickstoffventil kann so angeordnet sein, dass in einem Pumpbetrieb das
von dem Förderorgan der Pumpe in Bewegung versetzte Material durch die erste und/oder
die zweite Öffnung in den Innenraum des Dickstoffventils eintritt.
[0037] Die Pumpe kann einen ersten Förderzylinder und einen zweiten Förderzylinder umfassen.
In jedem der Förderzylinder kann ein Kolben angeordnet sein, der im Pumpbetrieb mit
einer Rückwärts-Bewegung Dickstoff in den Innenraum des Förderzylinders einsaugt und
der mit einer Vorwärts-Bewegung den Dickstoff in Richtung der Durchtrittsöffnung des
Dickstoffventils fördert.
[0038] Die Förderströme der beiden Förderzylinder können vor dem Dickstoffventil getrennt
sein und mit dem Dickstoffventil zu einem gemeinsamen Förderstrom vereinigt werden.
Der Förderstrom von dem ersten Förderzylinder kann durch die erste Durchtrittsöffnung
des Dickstoffventils in den Innenraum des Dickstoffventils eintreten. Der Förderstrom
von dem zweiten Förderzylinder kann durch die zweite Durchtrittsöffnung des Dickstoffventils
in den Innenraum des Dickstoffventils eintreten.
[0039] Die Kolben können so angesteuert sein, dass die Rückwärts-Bewegung innerhalb einer
kürzeren Zeitspanne erfolgt als die Vorwärts-Bewegung. Der Beginn der Vorwärts-Bewegung
des einen Kolbens kann sich überschneiden mit dem Ende der Vorwärts-Bewegung des anderen
Kolbens. Es gibt dann eine Zeitspanne, in der beide Kolben parallel Material in Richtung
des Dickstoffventils befördern.
[0040] Die Schaltstellungen des Dickstoffventils können mit der Bewegung der Kolben in den
Förderzylindern abgestimmt sein. Befindet sich der Kolben des ersten Förderzylinders
in der Vorwärts-Bewegung und der Kolben des zweiten Förderzylinders in der Rückwärts-Bewegung,
so kann das Dickstoffventil in den ersten Zustand geschaltet sein, in dem die erste
Durchtrittsöffnung frei ist und die zweite Durchtrittsöffnung verschlossen ist. Befindet
sich der Kolben des zweiten Förderzylinders in der Vorwärts-Bewegung und der Kolben
des ersten Förderzylinders in der Rückwärts-Bewegung, so kann das Dickstoffventil
in den zweiten Zustand geschaltet sein, in dem die zweite Durchtrittsöffnung frei
ist und die erste Durchtrittsöffnung verschlossen ist. In der Zwischenphase, in der
sich die Kolben beider Förderzylinder in der Vorwärts-Bewegung befinden, kann das
Dickstoffventil in einen Zustand geschaltet sein, in dem keine der Durchtrittsöffnungen
verschlossen ist. Bevorzugt sind beide Durchtrittsöffnungen in diesem Zwischenzustand
des Dickstoffventils frei.
[0041] Befindet sich der Kolben des ersten Förderzylinders in der Rückwärts-Bewegung und
der Kolben des zweiten Förderzylinders in der Vorwärts-Bewegung, so liegt eine Druckdifferenz
über der ersten Durchtrittsöffnung des Dickstoffventils an. Der Druck im Innenraum
des Dickstoffventils entspricht im Wesentlichen dem Druck, den der Kolben des zweiten
Förderzylinders mit seiner Vorwärts-Bewegung auf das Material ausübt. Vor der ersten
Durchtrittsöffnung liegt der Saugdruck des ersten Förderzylinders an, der wesentlich
niedriger ist. Diese Druckdifferenz kann wie oben beschrieben genutzt werden, um die
Dichtwirkung zwischen dem Ventilglied und der ersten Durchtrittsöffnung zu verstärken.
Ist umgekehrt der Kolben des zweiten Förderzylinders in der Rückwärts-Bewegung und
der Kolben des ersten Förderzylinders in der Vorwärts-Bewegung, so liegt die entsprechende
Druckdifferenz über der ersten Öffnung des Dickstoffventils an.
[0042] Für einen Schaltvorgang des Dickstoffventils ist eine über dem Ventilglied anliegende
Druckdifferenz hinderlich. Das Dickstoffventil kann deswegen so eingerichtet sein,
dass der Schaltvorgang dann stattfindet, wenn über dem Ventilglied eine Druckdifferenz
anliegt, die gegenüber dieser Druckdifferenz vermindert ist. Dazu ist es von Vorteil,
wenn der Schaltvorgang erst dann stattfindet, wenn die Rückwärtsbewegung des Kolbens
abgeschlossen ist, dessen Durchtrittsöffnung mit dem Ventilglied verschlossen ist.
Weiter von Vorteil kann es sein, dass der Schaltvorgang erst dann stattfindet, wenn
der betreffende Kolben seine Vorwärts-Bewegung begonnen hat, sodass vor der betreffenden
Durchtrittsöffnung bereits wieder ein Druck aufgebaut wurde.
[0043] Das Dickstoffventil kann so eingerichtet sein, dass der Schaltvorgang abgeschlossen
ist, bevor die Rückwärts-Bewegung des anderen Kolbens beginnt. Insbesondere kann das
Dickstoffventil so eingerichtet sein, dass der Schaltvorgang abgeschlossen ist, bevor
die Vorwärts-Bewegung des anderen Kolbens beendet ist. Der Schaltvorgang kann so gestaltet
sein, dass das Ventilglied von einem ersten Schaltzustand, in dem eine der Durchtrittsöffnungen
geschlossen ist und die andere Durchtrittsöffnung frei ist, über einen Zwischenzustand,
in dem keine der Durchtrittsöffnungen geschlossen ist, in einen zweiten Schaltzustand
bewegt wird, in dem die jeweils andere Durchtrittsöffnung geschlossen bzw. frei ist.
Insbesondere kann die Pumpe so eingerichtet sein, dass die Schaltvorgänge des Ventilglieds
nur dann vorgenommen werden, wenn die über dem Ventilglied anliegende Druckdifferenz
klein ist.
[0044] Die vorstehenden Ausführungen beziehen sich auf den Pumpbetrieb der Pumpe. Die Pumpe
kann auch in umgekehrter Richtung in einem Saugbetrieb betrieben werden. Der Saugbetrieb
kann beispielsweise dazu dienen, das Dickstoffventil sowie eine daran anschließende
Förderleitung zu reinigen oder um eine Verstopfung in diesem Bereich zu beseitigen.
Das Zusammenspiel der Förderzylinder und des Dickstoffventils ist dann in umgekehrter
Weise aufeinander abgestimmt.
[0045] Im Saugbetrieb hat eine über dem Ventilglied anliegende Druckdifferenz regelmäßig
die Tendenz, die Dichtwirkung des Ventilglieds zu vermindern. Das Ventilglied sollte
deswegen so gestaltet sein, dass es auch unter einer solchen negativen Druckdifferenz
eine ausreichende Dichtwirkung aufweist, indem über das Schwenkteil eine in Richtung
der Durchtrittsöffnung wirkende Kraft auf das Dichtteil ausgeübt wird.
[0046] Die Erfindung wird nachfolgend unter Bezugnahme auf die beigefügten Zeichnungen anhand
vorteilhafter Ausführungsformen beispielhaft beschrieben. Es zeigen:
- Fig. 1:
- ein Fahrzeug mit einer Dickstoffpumpe, das mit einem erfindungsgemäßen Dickstoffventil
ausgestattet ist;
- Fig. 2:
- ein Blockschaltbild einer mit einem erfindungsgemäßen Dickstoffventil ausgestatteten
Dickstoffpumpe (in Hydrauliknotation);
- Fig. 3:
- eine perspektivische Darstellung einer Dickstoffpumpe mit einem erfindungsgemäßen
Dickstoffventil;
- Fig. 4:
- eine Schnittdarstellung der Pumpe gemäß Fig. 3;
- Figuren 5
- bis 8: schematische Darstellungen verschiedener Zustände der Dickstoffpumpe gemäß
Fig. 3;
- Fig. 9:
- eine schematische Darstellung eines erfindungsgemäßen Ventilglieds;
- Fig. 10:
- eine Darstellung der auf das Dichtteil des Ventilglieds wirkenden Drücke;
- Fig. 11:
- ein Ventilglied eines erfindungsgemäßen Dickstoffventils in teilweise geschnittener
Darstellung;
- Figuren 12 und 13:
- Ventilglieder in alternativen Ausführungsformen der Erfindung; und
- Fig. 14
- eine Schnittdarstellung der Ausführungsform gemäß Fig. 13.
[0047] Auf der Ladefläche eines in Fig. 1 gezeigten Lastwagens 14 ist eine Dickstoffpumpe
15 in Form einer Betonpumpe angeordnet. Die Dickstoffpumpe 15 umfasst einen Vorfüllbehälter
16, in den der Beton aus einem Vorrat (nicht dargestellt) eingefüllt wird. Die Dickstoffpumpe
15 saugt den Beton aus dem Vorfüllbehälter an und fördert den Beton durch ein Anschlussrohr
17, das sich entlang einem Verteilermast 18 erstreckt. Der Verteilermast 18 ist auf
einem Drehkranz 19 gelagert und kann über mehrere Gelenke ausgeklappt werden, so dass
das Ende des Rohrs 17 in eine von dem Lastwagen 14 beabstandete Position gebracht
werden kann. In dieser Position wird der Beton aus dem Anschlussrohr 17 ausgebracht.
[0048] Die Dickstoffpumpe umfasst gemäß Fig. 2 einen ersten Förderzylinder 21 und einen
zweiten Förderzylinder 22. Jeder Förderzylinder 21, 22 umfasst einen Kolben, der mit
einer Rückwärts-Bewegung Beton aus dem Vorfüllbehälter 16 ansaugt und der mit einer
Vorwärts-Bewegung den Beton in Richtung eines Auslasses 23 der Pumpe fördert.
[0049] Dem ersten Förderzylinder 21 ist ein erstes Einlassventil 24 zugeordnet. Das Einlassventil
24 ist während der Rückwärts-Bewegung des ersten Förderzylinders 21 geöffnet, sodass
der Förderzylinder 21 Beton aus dem Vorfüllbehälter 16 ansaugen kann. Das Einlassventil
24 ist während der Vorwärts-Bewegung des ersten Förderzylinders 21 geschlossen, sodass
der Beton in Richtung Pumpenauslass 23 gefördert werden kann. Dem zweiten Förderzylinder
22 ist ein zweites Einlassventil 25 zugeordnet, dessen Schaltvorgänge entsprechend
auf die Rückwärts- und Vorwärts-Bewegungen des zweiten Förderzylinders 22 abgestimmt
sind.
[0050] Die Pumpe umfasst ein Dickstoffventil 26, das ein gemeinsames Auslassventil für den
ersten Förderzylinder 21 und den zweiten Förderzylinder 22 bildet. Das Dickstoffventil
26 umfasst eine erste Durchtrittsöffnung 27 für mit dem ersten Förderzylinder 21 geförderten
Beton und eine zweite Durchtrittsöffnung 28 für mit dem zweiten Förderzylinder 22
geförderten Beton. Ein Ventilglied 32 des Dickstoffventils verschließt in einem ersten
Schaltzustand 29 die erste Durchtrittsöffnung 27 und lässt die zweite Durchtrittsöffnung
28 offen. In einem zweiten Schaltzustand 30 verschließt das Dickstoffventil 26 die
zweite Durchtrittsöffnung 28 und lässt die erste Durchtrittsöffnung 27 offen. In einem
dritten Schaltzustand 31 (Zwischenzustand) sind beide Durchtrittsöffnungen 27, 28
offen.
[0051] Die beiden Förderzylinder 21, 22 sind so angetrieben, dass die Rückwärts-Bewegung
innerhalb einer kürzeren Zeitspanne erfolgt als die Vorwärts-Bewegung. Der Beginn
der Vorwärts-Bewegung des einen Förderzylinders überschneidet sich mit dem Ende der
Vorwärts-Bewegung des anderen Förderzylinders. Zu jedem Zeitpunkt wird also von mindestens
einem der Förderzylinder 21, 22 Beton in Richtung des Dickstoffventils 26 gefördert.
[0052] Das Ventilglied 32 des Dickstoffventils 26 wird über einen Antrieb aktiv zwischen
den verschiedenen Schaltzuständen umgeschaltet. Ist der erste Förderzylinder 21 in
der Vorwärts-Bewegung und der zweite Förderzylinder 22 in der Rückwärts-Bewegung,
so ist das Dickstoffventil 26 in dem Schaltzustand 30, in dem nur der von dem ersten
Förderzylinder 21 kommende Materialstrom durch das Dickstoffventil 26 hindurchtreten
kann. Ist der zweite Förderzylinder 22 in der Vorwärts-Bewegung und der erste Förderzylinder
21 in der Rückwärts-Bewegung, so ist das Dickstoffventil 26 in dem Schaltzustand 29,
in dem nur der von dem zweiten Förderzylinder 20 kommende Materialstrom durch das
Dickstoffventil 26 hindurchtreten kann. In der Überschneidungsphase, in der beide
Förderzylinder 21, 22 sich in der Vorwärts-Bewegung befinden, ist das Dickstoffventil
26 in dem Zwischenzustand 31, in dem die Materialströme von beiden Förderzylindern
21, 22 durch das Dickstoffventil 26 hindurchtreten können.
[0053] Beide Förderzylinder 21, 22 haben eine Grundgeschwindigkeit für die Vorwärts-Bewegung.
Die Grundgeschwindigkeit der Vorwärts-Bewegung kommt zur Anwendung, während der jeweils
andere Förderzylinder 21, 22 in der Rückwärts-Bewegung ist. Durch die Grundgeschwindigkeit
ist der Materialstrom definiert, der in dieser Phase in Richtung Pumpenauslass 23
gefördert wird. In der Überschneidungsphase, in der beide Förderzylinder 21, 22 sich
in der Vorwärts-Bewegung befinden, ist die Geschwindigkeit gegenüber der Grundgeschwindigkeit
derart vermindert, dass die Geschwindigkeiten der beiden Vorwärts-Bewegungen sich
zur Grundgeschwindigkeit addieren. Auf diese Weise wird auch während der Überschneidungsphase
ein konstanter Materialstrom in Richtung Pumpenauslass 23 aufrechterhalten.
[0054] Die Fig. 3 zeigt die erfindungsgemäße Dickstoffpumpe in einer perspektivischen Darstellung.
Das Einlassventil 25 ist im geöffneten Zustand, sodass die zugehörige Eingangsöffnung
45 der Pumpe durchgängig ist und dass mit dem zweiten Förderzylinder 22 Dickstoff
aus dem Vorfüllbehälter 16 (Fig. 1) angesaugt werden kann. Das erste Einlassventil
24 ist im geschlossenen Zustand. Wenn der Kolben des ersten Förderzylinders 21 in
der Vorwärtsbewegung ist, bewegt sich der Materialstrom durch die erste Durchtrittsöffnung
27 des Dickstoffventils 26 in Richtung Pumpenauslass 23, siehe Fig. 4.
[0055] Der Ablauf im Betrieb der Pumpe wird nachfolgend anhand der schematischen Darstellungen
der Figuren 5 bis 8 erläutert. In Fig. 5A ist das Ventilglied 32 des Dickstoffventils
26 so geschaltet, dass es die Durchtrittsöffnung 27 des ersten Förderzylinders 21
verschließt und dass es die Durchtrittsöffnung 28 des zweiten Förderzylinders 22 freilässt.
Das Einlassventil 25 des zweiten Förderzylinders 22 ist geschlossen, siehe Fig. 5B.
Der zweite Förderzylinder 22 ist in der Vorwärts-Bewegung und fördert Beton durch
die Durchtrittsöffnung 28 in den Innenraum des Dickstoffventils 26 und zum Pumpenauslass
23. Durch die über dem Ventilglied 32 anliegende Druckdifferenz wird die Dichtwirkung
zwischen Ventilglied 32 und der Durchtrittsöffnung 27 verstärkt. Das Einlassventil
24 des ersten Förderzylinders 21 ist geöffnet, sodass der erste Förderzylinder 21
mit einer Rückwärts-Bewegung durch die Einlassöffnung 44 der Pumpe Beton aus dem Vorfüllbehälter
16 ansaugen kann.
[0056] Die Rückwärts-Bewegung des ersten Förderzylinders 21 endet früher als die Vorwärts-Bewegung
des zweiten Förderzylinders 22. In Fig. 6 ist der Zustand gezeigt, in dem die Vorwärts-Bewegung
des ersten Förderzylinders 21 beginnt und die Vorwärts-Bewegung des zweiten Förderzylinders
22 kurz vor dem Ende steht. Beide Einlassventile 24, 25 sind geschlossen. Das Umschalten
des Dickstoffventils 26 in den Zwischenzustand 31 beginnt, nachdem der erste Förderzylinder
21 bereits wieder Druck vor der Durchtrittsöffnung 27 aufgebaut hat, so dass über
dem Ventilglied 32 nur noch eine geringfügige Druckdifferenz anliegt. Nach dem Umschalten
ist das Dickstoffventil 26 im Zwischenzustand 31, in dem das Ventilglied 32 sowohl
die erste Durchtrittsöffnung 27 als auch die zweite Durchtrittsöffnung 28 freilässt.
Bei beiden Förderzylindern 21, 22 ist die Geschwindigkeit der Vorwärts-Bewegung reduziert,
sodass die Förderzylinder 21, 22 nun gemeinsam die Materialmenge fördern, die zuvor
der zweite Förderzylinder 22 alleine gefördert hat.
[0057] Nach dem Ende der Vorwärts-Bewegung des zweiten Förderzylinders 22 wird das Einlassventil
25 geöffnet, siehe Fig. 7. Zur Druckentlastung kann der zweite Förderzylinder 22 vor
dem Öffnen des Einlassventils 25 bereits eine erste Rückwärts-Bewegung vollführen.
Wenn das Einlassventil 25 geöffnet ist, saugt der zweite Förderzylinder 22 mit einer
Rückwärts-Bewegung durch die Einlassöffnung 45 der Pumpe Beton aus dem Vorfüllbehälter
16 an. Der erste Förderzylinder 21 bewegt sich mit seiner Grundgeschwindigkeit nach
vorne, sodass der Materialstrom zum Pumpenauslass 23 unverändert aufrechterhalten
bleibt.
[0058] In Fig. 8 beginnt erneut die Vorwärts-Bewegung des zweiten Förderzylinders 22, während
die Vorwärts-Bewegung des ersten Förderzylinders 21 endet. Mit dem Ende der Vorwärts-Bewegung
des ersten Förderzylinders 21 endet der Zyklus und die Pumpe geht wieder in den Zustand
gemäß Fig. 5 über.
[0059] Das Ventilglied 32 des Dickstoffventils 26 umfasst gemäß Fig. 9 ein Schwenkteil 34
und ein Dichtteil 35. Das Schwenkteil 34 umfasst zwei Abschnitte einer Welle 33, über
die das Schwenkteil bezogen auf eine Schwenkachse 36 drehbar gelagert ist. Zwischen
der Welle 33 und dem Dichtteil 35 ist eine in Fig. 9 nur schematisch dargestellte
Verbindungsstruktur 48 ausgebildet. Über die Verbindungsstruktur 48 kann der radiale
Abstand zwischen dem Dichtteil 35 und der Welle 33 verändert werden.
[0060] Hingegen ist die Verbindungsstruktur 48 gegenüber Drehmomenten starr. Wird also die
Welle um einen bestimmten Winkel gedreht, so vollführt das Dichtteil 35 eine Schwenkbewegung
um denselben Winkel.
[0061] Die Unterseite des Dichtteils 35 bildet eine Dichtfläche 38 in Form eines konzentrisch
zu der Schwenkachse 36 ausgerichteten Zylindersegments. Das Gehäuse des Dickstoffventils
26 hat eine dazu passende Gegenfläche, die ebenfalls die Form eines Zylindersegments
hat. In der Gegenfläche sind die Durchtrittsöffnungen 27, 28 des Dickstoffventils
26 ausgebildet. Die Dichtfläche 38 des Ventilglieds 32 wirkt mit der Gegenfläche des
Ventilgehäuses zusammen und kann je nach Schaltzustand entweder die Durchtrittsöffnung
27 oder die Durchtrittsöffnung 28 abdichten.
[0062] In Fig. 10 ist ein Zustand des Dickstoffventils dargestellt, in dem im Innenraum
des Dickstoffventils ein höherer Druck anliegt als vor der Durchtrittsöffnung 27,
die mit dem Dichtteil 35 verschlossen ist. Das Ventilglied 32 hat eine der Dichtfläche
38 gegenüberliegende Außenfläche 43, auf die der Druck des in dem Dickstoffventil
26 befindlichen Materials in radialer Richtung wirkt. Die Druckdifferenz gegenüber
der Außenseite trägt dazu bei, die Dichtwirkung zwischen dem Ventilglied 32 und dem
Ventilgehäuse zu verstärken. Das Ventilglied 32 hat außerdem zwei symmetrisch zueinander
angeordnete Außenflächen 44, 45. Ein auf die Außenflächen 44, 45 wirkender Druck des
Materials hat ebenfalls eine Komponente in radialer Richtung, sodass auch die Außenflächen
44, 45 zur Verstärkung der Dichtwirkung beitragen.
[0063] Bei dem in Fig. 11 gezeigten Ventilglied 32 umfasst das Schwenkteil 34 einen Zapfen
50, der in eine passende Ausnehmung des Dichtteils 35 eingreift. Mit dem Zapfen 50
wird eine Schiebeführung gebildet, entlang derer sich das Dichtteil 35 in radialer
Richtung relativ zu der Welle 33 bewegen kann. Gegenüber Kräften in anderen Richtungen
ist die Schiebeführung starr.
[0064] Zwischen dem Schwenkteil 34 und dem Dichtteil 35 ist eine Platte 37 aus einem elastischen
Material angeordnet. Die Platte 37 ist Bestandteil der Verbindungsstruktur zwischen
dem Schwenkteil 34 und dem Dichtteil 35. Durch Druck in radialer Richtung kann die
Platte 37 elastisch komprimiert werden, wodurch das Dichtteil 35 entlang der Schiebeführung
an das Schwenkteil 34 angenähert wird.
[0065] Das erfindungsgemäße Dickstoffventil 26 ist im Auslieferungszustand so eingerichtet,
dass die Platte 37 elastisch komprimiert ist und das Dichtteil 35 folglich unter einem
elastischen Druck an dem Ventilgehäuse anliegt, den die Platte 37 in radialer Richtung
ausübt. Kommt es im Betrieb der Pumpe zu einem Verschleiß des Ventilglieds 32 oder
des Ventilgehäuses, so kann dieser durch Ausdehnung der elastischen Platte 37 selbsttätig
ausgeglichen werden. Im Saugbetrieb wird durch die Platte 37 sichergestellt, dass
ein ausreichender Anpressdruck Dichtteil 35 und dem Ventilgehäuse.
[0066] Das in Fig. 11 gezeigte Ventilglied 32 ist außerdem so gestaltet, dass zwischen zwei
Wellenstummeln 33 ein Freiraum eingeschlossen ist, sodass der Materialstrom sich auf
direktem Weg von den Durchtrittsöffnungen 27, 28 in Richtung Pumpenauslass 23 bewegen
kann. Das Schwenkteil 34 umfasst zwei Schenkel 51, 52, die sich in radialer Richtung
erstrecken und die den Freiraum zwischen sich einschließen. In radialer Richtung erstreckt
der Freiraum sich über mehr als 50 % des Abstands zwischen der Schwenkachse 36 und
der Dichtfläche 38.
[0067] Bei der Ausführungsform gemäß Fig. 12 ist ebenfalls zwischen zwei Wellenstummeln
33 ein Freiraum eingeschlossen, um die Bewegung des Förderstroms in Richtung der Auslassöffnung
zu erleichtern. Ein zentraler Schenkel 53 erstreckt sich in radialer Richtung und
ist mittig mit dem Dichtteil 35 verbunden. Um den Schenkel 53 herum ist ausreichend
Raum für die Bewegung des Materialstroms. Im Übrigen ist die Verbindungsstruktur analog
zu Fig. 11 gestaltet mit einer elastischen Platte 37 und einer in Fig. 12 nicht sichtbaren
Schiebeführung.
[0068] In Fig. 13 ist eine alternative Ausführungsform eines erfindungsgemäßen Ventilglieds
32 dargestellt. Das Dichtteil 35 erstreckt sich um das Schwenkteil 34 herum, so dass
ein Abschnitt des Schwenkteils 34 im Inneren des Dichtteils aufgenommen ist. Gemäß
der Schnittdarstellung in Fig. 14 hat das Schwenkteil 34 im Inneren des Dichtteils
35 einen rechteckigen Querschnitt. Das Dichtteil 35 hat einen zu dem rechteckigen
Querschnitt passenden Schlitz, in dem oberhalb und unterhalb des Schwenkteils 34 elastische
Elemente 37 angeordnet sind, so dass das Dichtteil 35 sich in Radialrichtung relativ
zu dem Schwenkteil 34 bewegen kann, während eine relative Drehbewegung zwischen dem
Dichtteil 35 und dem Schwenkteil 34 ausgeschlossen ist. Das Schwenkteil 34 umfasst
einen Hebel 39, an dem ein Antrieb angreifen kann, um das Ventilglied 32 zwischen
den verschiedenen Schaltzuständen umzuschalten.
[0069] Das Ventilglied 32 ist so bemessen, dass es mit seinen beiden in Axialrichtung weisenden
Stirnflächen direkt an dem Gehäuse 46 des Dickstoffventils 26 anliegt. Die Stirnflächen
des Ventilglieds sind als Kratzer 55 ausgebildet. Die Kratzer 55 schieben bei einem
Schaltvorgang des Ventilglieds 32 den Dickstoff entlang der Stirnfläche des Gehäuses
zur Seite.
[0070] Die Seitenflächen 57 des Ventilglieds sind als Leitflächen gestaltet. Entlang den
Leitflächen wird der Materialstrom in Richtung der Ausgangsöffnung des Dickstoffventils
geleitet. An seiner Oberseite ist das Ventilglied 32 mit einer Ausnehmung 56 versehen,
durch die die Bewegung des Materialstroms in Richtung der Austrittsöffnung erleichtert
wird.
1. Dickstoffventil mit einer ersten Durchtrittsöffnung (27), mit einer zweiten Durchtrittsöffnung
(28) und mit einem den beiden Durchtrittsöffnungen (27, 28) zugeordneten Ventilglied
(32), wobei das Ventilglied (32) bezogen auf eine Schwenkachse (36) schwenkbar gelagert
ist, wobei das Ventilglied (32) eine konzentrisch zu der Schwenkachse (36) gewölbte
Dichtfläche (38) aufweist, und wobei das Ventilglied (32) in einem ersten Zustand
(30) die erste Durchtrittsöffnung (27) freigibt sowie die zweite Durchtrittsöffnung
(28) verschließt und wobei das Ventilglied (32) in einem zweiten Zustand (29) die
zweite Durchtrittsöffnung (28) freigibt sowie die erste Durchtrittsöffnung (27) verschließt.
2. Dickstoffventil nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass das Ventilglied (32) in einem Innenraum des Dickstoffventils angeordnet ist.
3. Dickstoffventil nach einem der Ansprüche 1 bis 2, dadurch gekennzeichnet, dass zwischen der ersten Durchtrittsöffnung (27) und der zweiten Durchtrittsöffnung (28)
eine Zwischenfläche angeordnet ist, die eine zu der Schwenkachse (36) konzentrische
Wölbung aufweist.
4. Dickstoffventil nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, dass in einem dritten Schaltzustand das Ventilglied (32) zwischen der ersten Durchtrittsöffnung
(27) und der zweiten Durchtrittsöffnung (28) angeordnet ist.
5. Dickstoffventil nach einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, dass das Ventilglied (32) ein Dichtteil (35) und ein Schwenkteil (34) umfasst, wobei das
Schwenkteil (34) in der Schwenkachse (36) drehbar gelagert ist und wobei das Dichtteil
(35) über eine Verbindungsstruktur (37) mit dem Schwenkteil (34) verbunden ist.
6. Dickstoffventil nach Anspruch 5, dadurch gekennzeichnet, dass die Verbindungsstruktur (37) starr ist gegenüber relativ zu der Schwenkachse (36)
wirkenden Drehmomenten.
7. Dickstoffventil nach Anspruch 5 oder 6, dadurch gekennzeichnet, dass die Verbindungsstruktur (37) in Radialrichtung eine Bewegung des Dichtteils (35)
relativ zu dem Schwenkteil (34) zulässt.
8. Dickstoffventil nach einem der Ansprüche 5 bis 7, dadurch gekennzeichnet, dass die Verbindungsstruktur ein zwischen dem Dichtteil (35) und dem Schwenkteil (34)
angeordnetes elastisches Element (37) umfasst.
9. Ventil nach Anspruch 5 oder 6, dadurch gekennzeichnet, dass zwischen einer Welle (33) des Ventilglieds (32) und einem Gehäuse (46) des Ventils
ein elastisches Element ist.
10. Dickstoffventil nach einem der Ansprüche 1 bis 9, dadurch gekennzeichnet, dass das Ventilglied (32) zwei in der Schwenkachse (36) gelagerte Wellenstummel (33) umfasst
und dass die Wellenstummel (33) einen Freiraum zwischen sich einschließen.
11. Dickstoffventil nach einem der Ansprüche 1 bis 10, dadurch gekennzeichnet, dass das Ventilglied (32) einen Schenkel (51, 52, 53) umfasst, der sich zwischen der Schwenkachse
(36) und der Dichtfläche (38) erstreckt, und dass der Schenkel (51, 52, 53) von einer
Stirnfläche eines Gehäuses (46) des Dickstoffventils (26) beabstandet ist.
12. Dickstoffventil nach einem der Ansprüche 1 bis 10, dadurch gekennzeichnet, dass das Ventilglied (32) einen Kratzer (55) aufweist, der bei einem Schaltvorgang des
Ventilglieds (32) entlang einer Stirnfläche des Gehäuses (46) des Dickstoffventils
(26) geführt wird.
13. Dickstoffventil nach einem der Ansprüche 1 bis 12, dadurch gekennzeichnet, dass das Ventilglied (32) eine Außenfläche (43, 44, 45) umfasst, durch die eine über Ventilglied
(32) anliegende Druckdifferenz in eine in radialer Richtung wirkende Kraft umgesetzt
wird.
14. Dickstoffpumpe mit einem Dickstoffventil gemäß einem der Ansprüche 1 bis 13, dadurch gekennzeichnet, dass das von einem Förderorgan der Pumpe in Bewegung versetzte Material durch die erste
und/oder zweite Eintrittsöffnung (27, 28) in den Innenraum des Dickstoffventils eintritt.
15. Dickstoffpumpe nach Anspruch 14, dadurch gekennzeichnet, dass zwischen Zuständen des Dickstoffventils (26) umgeschaltet wird, wenn keine Druckdifferenz
über dem Ventilglied (32) anliegt.