[0001] Die vorliegende Erfindung betrifft ein Verfahren zum Betreiben eines Gargerätes sowie
ein Gargerät. Das Gargerät umfasst wenigstens einen Garraum und wenigstens einen Hochfrequenzerzeuger.
Im Garraum wird Gargut mittels des Hochfrequenzerzeugers durch Hochfrequenzstrahlung
erhitzt.
[0002] Gargeräte zum Erhitzen von Gargut mittels Hochfrequenzstrahlung und insbesondere
Mikrowellengargeräte bieten den Vorteil, das Gargut gezielt zu erwärmen, ohne dass
der gesamte Garraum beheizt werden muss. Dadurch kann viel Energie eingespart und
zugleich ein sehr gutes Garergebnis erzielt werden.
[0003] Soll jedoch die Oberfläche des Garguts gebräunt werden, muss in der Regel auch bei
Mikrowellengargeräten der Garraum mit einem konventionellen Zusatzheizkörper erhitzt
werden. Üblicherweise wird der Garraum dazu auf Temperaturen oberhalb 135 °C erwärmt,
damit die gewünschten Bräunungsreaktionen und beispielsweise die Maillard-Bräunung
stattfinden können.
[0004] Das hat jedoch zur Folge, dass sehr viel Energie in das Erwärmen der Garraumkomponenten
investiert werden muss. Diese Energie steht in der Regel nicht direkt zum Erwärmen
des Garguts zur Verfügung, sondern wird nur mit einem sehr geringen Wirkungsgrad um
etwa 10 % an das Gargut abgegeben. Der Rest geht regelmäßig verloren.
[0005] Zudem werden die Garraumkomponenten durch die thermische Wechselbelastung und insbesondere
auch durch den gleichzeitigen Kontakt mit dem Gargut stark belastet. Beispielsweise
treten Glanzverlust und Verfärbungen oder auch Ablösungen an den Garraumwänden auf.
Daher sind hohe Ansprüche an die Materialauswahl für den Garraum und seine nähere
Umgebung zu stellen, sodass die verwendbaren Materialien oft sehr teuer sind.
[0006] Ein weiterer Nachteil ist, dass aus dem Gargut entwichene Rückstände nach dem Bräunungsprozess
teilweise sehr fest an den Wänden des Garraums und am Zubehör eingebrannt sind. Das
verlangt oft eine sehr mühsame oder energetisch aufwändige Reinigung.
[0007] Es ist daher die Aufgabe der vorliegenden Erfindung, das Bräunen von Gargut in Garräumen
von Gargeräten zu verbessern. Insbesondere sollen dabei die zuvor genannten Nachteile
überwunden werden.
[0008] Diese Aufgabe wird gelöst durch ein Verfahren mit den Merkmalen des Anspruchs 1 sowie
durch ein Gargerät mit den Merkmalen des Anspruchs 14. Bevorzugte Weiterbildungen
der Erfindung sind Gegenstand der Unteransprüche. Weitere Vorteile und Merkmale der
vorliegenden Erfindung ergeben sich aus der Beschreibung der Ausführungsbeispiele.
[0009] Das erfindungsgemäße Verfahren dient zum Betreiben eines Gargerätes mit wenigstens
einem Garraum und mit wenigstens einem Hochfrequenzerzeuger. Im Garraum des Gargerätes
wird Gargut mittels des Hochfrequenzerzeugers durch Hochfrequenzstrahlung erhitzt.
Dabei wird Hochfrequenzstrahlung wenigstens eines ersten Frequenzbereichs und wenigstens
eines zweiten Frequenzbereichs über jeweils einen definierten Zeitraum in den Garraum
gesendet. Dabei wird das Gargut aufgrund einer frequenzabhängigen Eindringtiefe der
Hochfrequenzstrahlung im ersten Frequenzbereich durch die Leistung der Hochfrequenzstrahlung
im Wesentlichen durchgehend und vorzugsweise durchgehend erhitzt, sodass das Gargut
gegart wird. Aufgrund einer frequenzabhängigen Eindringtiefe der Hochfrequenzstrahlung
im zweiten Frequenzbereich wird das Gargut durch die Leistung der Hochfrequenzstrahlung
gezielt oberflächennah erhitzt. Dadurch wird eine Oberflächenstruktur des Garguts
charakteristisch verändert und insbesondere gebräunt.
[0010] Das erfindungsgemäße Verfahren bietet viele Vorteile. Ein erheblicher Vorteil ist,
dass eine charakteristische Veränderung der Oberflächenstruktur des Garguts und vorzugsweise
ein Bräunen ohne ein energieaufwändiges Erwärmen des gesamten Garraums erfolgen kann.
Mit der erfindungsgemäßen Technologie kann man in einem kalten bis handwarmen Garraum,
so wie man ihn von reinen Mikrowellengeräten her kennt, sowohl das Innere des Garguts
garen (bereits bekannt) als auch an der Oberfläche bräunen (neu). Durch den Einsatz
der Hochfrequenzstrahlung im zweiten Frequenzbereich kann der Oberfläche des Garguts
gezielt Leistung zugeführt werden, sodass diese selbst wesentlich stärker als der
Garraum erwärmt und somit gebräunt wird. So wird eine erhebliche Einsparung an Energie
erreicht. Zudem müssen keine kostenintensiven Garraumkomponenten eingesetzt werden,
da keine ungünstige thermische Wechselbelastung stattfindet. Weiterhin kann eine aufwendig
zu reinigende Verschmutzung des Garraums vermieden werden, weil Fettspritzer oder
Ähnliches an den kalten Garraumwänden nicht einbrennen können..
[0011] Ein weiterer Vorteil des erfindungsgemäßen Verfahrens ist, dass durch das gezielt
oberflächennahe Erhitzen ein unerwünschtes Garen des Gargutinneren während des Bräunens
vermieden wird. Bei herkömmlichen Bräunungsverfahren in einem aufgeheizten Garraum
kann es hingegen leicht dazu kommen, dass das Gargut durch das Bräunen auch im Inneren
übergart wird.
[0012] Im Rahmen der vorliegenden Erfindung wird unter der Eindringtiefe der Hochfrequenzstrahlung
insbesondere eine Strecke von der Oberfläche des Garguts bis zu einem Bereich im Gargut
mit einer definierten Intensität der Hochfrequenzstrahlung verstanden. Möglich ist
auch, dass unter der Eindringtiefe eine Strecke ausgehend von der Oberfläche des Garguts
verstanden wird, über welche es zu einer definierten Abnahme der Intensität der Hochfrequenzstrahlung
kommt. Unter der Eindringtiefe kann auch die Strecke von der Oberfläche des Garguts
bis zu einem Bereich im Gargut mit einer maximalen oder einer mittleren maximalen
Leistungsabsorption durch das Gargut verstanden wird.
[0013] Vorzugsweise ist die Eindringtiefe der Hochfrequenzstrahlung im ersten Frequenzbereich
wenigstens um Faktor zehn und besonders bevorzugt um Faktor 100 höher als die Eindringtiefe
der Hochfrequenzstrahlung im zweiten Frequenzbereich. Möglich ist auch, dass die Eindringtiefe
im ersten Frequenzbereich wenigstens um Faktor zwei und insbesondere um Faktor fünf
höher als die Eindringtiefe im zweiten Frequenzbereich ist. Es kann auch vorgesehen
sein, dass die Eindringtiefe der Hochfrequenzstrahlung im ersten Frequenzbereich wenigstens
um Faktor 1000 höher ist als die Eindringtiefe im zweiten Frequenzbereich. Durch solche
Eindringtiefen kann im zweiten Frequenzbereich eine besonders günstige Veränderung
der Oberflächenstruktur und im ersten Frequenzbereich ein besonders schmackhaftes
Garen erfolgen.
[0014] Die Eindringtiefe der Hochfrequenzstrahlung im ersten Frequenzbereich beträgt vorzugsweise
wenigstens 1 mm und besonders bevorzugt wenigstens 10 mm. Möglich und vorteilhaft
ist auch, dass die Eindringtiefe im ersten Frequenzbereich wenigstens 2 cm und insbesondere
wenigstens 5 cm und besonders bevorzugt 10 cm oder mehr beträgt. Durch solche Eindringtiefen
kann eine günstige Verteilung der absorbierten Leistung auf das Gargutvolumen erreicht
werden. Die dadurch bedingte Leistungsaufnahme pro Volumeneinheit des Garguts ist
somit vergleichsweise klein, was zu einem für den Garvorgang gewünschten Erhitzen,
aber nicht zu einem Bräunen an der Oberfläche des Garguts führt. Derartige Eindringtiefen
ermöglichen somit ein Garen ohne unerwünschten Einfluss auf den Bräunungsvorgang.
[0015] Die Eindringtiefe der Hochfrequenzstrahlung im zweiten Frequenzbereich beträgt vorzugsweise
maximal 1 mm und besonders bevorzugt maximal 500 µm. Möglich ist auch, dass die Eindringtiefe
der Hochfrequenzstrahlung im zweiten Frequenzbereich maximal 10 mm und vorzugsweise
maximal 5 mm beträgt. Besonders bevorzugt beträgt die Eindringtiefe im zweiten Frequenzbereich
maximal 250 um insbesondere maximal 100 µm. Die Eindringtiefe im zweiten Frequenzbereich
kann auch maximal 50 µm oder auch maximal 10 µm oder weniger betragen. Es ist möglich,
dass die Eindringtiefe im zweiten Frequenzbereich einige Mikrometer oder weniger beträgt.
[0016] Durch derartige Eindringtiefen kann eine gezielte Leistungszufuhr in einem erheblich
geringeren Gargutvolumen als bei einer Leistungszufuhr im ersten Frequenzbereich erfolgen.
Eine Leistungsaufnahme pro Volumeneinheit ist somit besonders groß, was zu einer Bräunung
der lokal erhitzten Bereiche führt, ohne dass eine Garung außerhalb der Eindringtiefe
erfolgt. Das ermöglicht eine besonders vorteilhafte Bräunung, ohne dass der gewünschte
Garvorgang dabei unerwünscht beeinflusst wird.
[0017] Der erste und/oder zweite Frequenzbereich umfasst insbesondere wenigstens eine Frequenz.
Es ist möglich, dass ein Frequenzbereich nur eine Frequenz umfasst. Vorzugsweise umfasst
ein Frequenzbereich eine Vielzahl von Frequenzen.
[0018] In einer vorteilhaften Ausgestaltung ist eine niedrigste Frequenz des zweiten Frequenzbereichs
wenigstens doppelt so groß wie eine höchste Frequenz des ersten Frequenzbereichs.
Durch eine solche Festlegung der Frequenzen können die unterschiedlichen Eindringtiefen
besonders gut verwirklicht werden. Möglich ist auch, dass eine mittlere Frequenz des
zweiten Frequenzbereichs wenigstens doppelt so groß ist, wie eine mittlere Frequenz
des ersten Frequenzbereichs. Die niedrigste Frequenz im zweiten Frequenzbereich ist
vorzugsweise doppelt so hoch wie die höchste Frequenz der Hochfrequenzstrahlung eines
haushaltsüblichen Mikrowellengargeräts.
[0019] Der erste und zweite Frequenzbereich liegen insbesondere im Frequenzbereich von Mikrowellenstrahlung.
Der erste und zweite Frequenzbereich liegen insbesondere außerhalb des Frequenzbereiches
von Infrarotstrahlung.
[0020] Es ist bevorzugt, dass der erste Frequenzbereich zwischen 400 MHz und 2600 MHz liegt.
Ein solcher Frequenzbereich eignet sich zum Garen von Gargut besonders gut und bietet
zudem eine vorteilhafte Eindringtiefe, um das Innere des Garguts zu garen. Es kann
vorgesehen sein, dass der erste Frequenzbereich sich nur über einen Teil des Bereichs
zwischen 400 MHz und 2600 MHz erstreckt und beispielsweise zwischen 902 MHz und 928
MHz. Möglich ist aber auch, dass sich der erste Frequenzbereich über den gesamten
Bereich zwischen 400 MHz und 2600 MHz erstreckt. Möglich ist, dass zwei oder mehr
oder auch eine Vielzahl von ersten Frequenzbereichen vorgesehen sind, welche in dem
Bereich zwischen 400 MHz und 2600 MHz liegen. Der erste Frequenzbereich kann auch
höhere und/oder niedrigere Frequenzen umfassen.
[0021] Bevorzugt ist auch, dass der zweite Frequenzbereich zwischen 4,5 GHz und 250 GHz
liegt. Die Hochfrequenzstrahlung in einem solchen zweiten Frequenzbereich bietet eine
besonders geringe Eindringtiefe. So ist ein besonders effektives Bräunen möglich,
ohne dass das Innere des Garguts beeinflusst wird. Es kann vorgesehen sein, dass sich
der zweite Frequenzbereich nur über einen Teil des Bereichs zwischen 4,5 GHz und 250
GHz erstreckt. Es können auch zwei oder drei oder eine Vielzahl von zweiten Frequenzbereichen
zwischen 4,5 GHz und 250 GHz vorgesehen sein. Möglich ist auch, dass sich der zweite
Frequenzbereich über den gesamten Bereich zwischen 4,5 GHz und 250 GHz erstreckt.
Der zweite Frequenzbereich kann auch höhere und/oder niedrigere Frequenzen umfassen.
[0022] In allen Ausgestaltungen ist es besonders bevorzugt, dass der erste Frequenzbereich
in wenigstens einem ISM-Band liegt. Besonders bevorzugt ist auch, dass der zweite
Frequenzbereich in wenigstens einem ISM-Band liegt. Insbesondere ist für die Frequenzbereiche
jeweils wenigstens ein ISM-Band vorgesehen. Dadurch kann das Verfahren technisch besonders
unaufwendig und kostengünstig umgesetzt werden. Der erste und/oder zweite Frequenzbereich
können sich auch nur teilweise über jeweils wenigstens ein ISM-Band erstrecken.
[0023] Der erste Frequenzbereich erstreckt sich vorzugsweise über ein ISM-Band zwischen
433,05 MHz und 434,79 MHz und/oder über ein ISM-Band zwischen 902 MHz und 928 MHz
und/oder über ein ISM-Band zwischen 2400 MHz und 2500 MHz. Durch solche Frequenzbänder
kann im ersten Frequenzbereich eine Eindringtiefe verwirklicht werden, welche möglichst
weit in das Gargut hineinreicht. Zudem hat das ISM-Band zwischen 2400 MHz und 2500
MHz den Vorteil, dass es in bestimmten Regionen häufig für Mikrowellengargeräte eingesetzt
wird.
[0024] Der zweite Frequenzbereich liegt vorzugsweise in einem ISM-Band zwischen 5,725 GHz
und 5,875 GHz und/oder in einem ISM-Band zwischen 24 GHz und 24,25 GHz und/oder in
einem ISM-Band zwischen 61 GHz und 61,5 GHz und/oder in einem ISM-Band zwischen 122
GHz und 123 GHz und/oder in einem ISM-Band zwischen 244 GHz und 246 GHz. Solche Frequenzen
bieten eine günstige Eindringtiefe und ermöglichen somit ein gezieltes Bräunen.
[0025] In allen Ausgestaltungen ist es bevorzugt, dass die hochfrequente Strahlung im zweiten
Frequenzbereich unabhängig von der Hochfrequenzstrahlung im ersten Frequenzbereich
erzeugt und/oder ausgesendet wird. Dadurch kann das Garen und Bräunen unabhängig voneinander
erfolgen, sodass besonders schmackhafte Garergebnisse erzielbar sind. So kann beispielsweise
verhindert werden, dass während der Bräunung das Gargut unerwünscht weiter gegart
wird und beispielsweise austrocknet. Wird hingegen die Option gewählt, gleichzeitig
zu Bräunen und zu Garen, kann die Garzeit ohne Einbußen an Qualität erheblich verkürzt
werden.
[0026] Insbesondere erfolgt eine zeitlich unabhängige Erzeugung und/oder Aussendung der
Hochfrequenzstrahlung in den jeweiligen Frequenzbereichen. Insbesondere werden die
definierten Zeiträume zum Erzeugen und/oder Aussenden der Hochfrequenzstrahlung im
jeweiligen Frequenzbereich unabhängig voneinander festgelegt. Die definierten Zeiträume
können sich dabei wenigstens teilweise überschneiden. Möglich ist auch, dass die definierten
Zeiträume zeitlich voneinander getrennt sind und sich nicht überschneiden. So kann
die Hochfrequenzstrahlung in den beiden Frequenzbereichen wenigstens zeitweise zeitgleich
oder auch im Wechsel ausgesendet werden.
[0027] Beispielsweise wird das Gargut im ersten Frequenzbereich zunächst schonend gegart.
Anschließend kann eine Bräunung im zweiten Frequenzbereich erfolgen. Dabei kann während
des Bräunens auch weiterhin im ersten Frequenzbereich gegart werden. Zum Beispiel
kann aber auch zunächst ein Bräunen im zweiten Frequenzbereich erfolgen. Gleichzeitig
oder anschließend kann im ersten Frequenzbereich gegart werden. Das vorhergehende
Bräunen bietet den Vorteil, dass beim Garen bereits Röstaromen vorhanden sind.
[0028] Es kann auch ein wiederholtes Garen und/oder Bräunen während des Zubereitungsvorgangs
vorgesehen sein. Möglich ist auch, dass wiederholt zeitgleich und/oder wiederholt
im Wechsel Hochfrequenzstrahlung in den jeweiligen Frequenzbereichen ausgesendet wird.
Es kann eine Mehrzahl von Zyklen ausgeführt werden, in denen die Hochfrequenzstrahlung
der jeweiligen Frequenzbereiche in einer definierten Abfolge ausgesendet wird. Beispielsweise
kann die Anzahl der Zyklen und/oder die Abfolge in den Zyklen durch wenigstens ein
Betriebsprogramm vorgegeben sein.
[0029] Besonders bevorzugt wird die Leistung der Hochfrequenzstrahlung im zweiten Frequenzbereich
unabhängig von der Leistung der Hochfrequenzstrahlung im ersten Frequenzbereich eingestellt.
Dabei wird über die Leistung der Hochfrequenzstrahlung vorzugsweise die Intensität
der Veränderung der Oberflächenstruktur des Garguts bzw. die Intensität des Garens
im Inneren des Garguts eingestellt. Insbesondere ist ein Maß der Veränderung der Oberflächenstruktur
des Garguts im Wesentlichen unabhängig von einem Maß des Garens einstellbar. Durch
eine für den jeweiligen Frequenzbereich unabhängig einstellbare Leistung der Hochfrequenzstrahlung
können Bräunen und Garen besonders gut getrennt voneinander beeinflusst werden. So
kann gegen Ende eines Zubereitungsvorgangs beispielsweise ein Bräunen mit einer hohen
Leistung der Hochfrequenzstrahlung erfolgen, während das Garen nur noch bei einer
sehr geringen Leistung erfolgt. So wird zum ein Übergaren vermieden und zugleich ein
Abkühlen des Gargutinneren vermieden. Vorzugsweise ist auch wenigstens eine Frequenz
der Hochfrequenzstrahlung und/oder eine Dauer und/oder ein Zeitpunkt des Aussendens
der Hochfrequenzstrahlung im ersten Frequenzbereich unabhängig vom zweiten Frequenzbereich
einstellbar.
[0030] Vorzugsweise umfasst der Hochfrequenzerzeuger zum Erzeugen und/oder Aussenden der
Hochfrequenzstrahlung des ersten und zweiten Frequenzbereichs jeweils wenigstens eine
Hochfrequenzeinheit. Die Hochfrequenzeinheit umfasst vorzugsweise die zum Erzeugen
und/oder Aussenden der Hochfrequenzstrahlung des jeweiligen Frequenzbereichs notwendigen
Komponenten. Vorzugsweise umfassen die Hochfrequenzeinheiten für jeden in den Frequenzbereichen
vorgesehenen Kanal wenigstens eine Sendeeinrichtung mit einer geeigneten Antenne.
Beispielsweise umfasst eine Hochfrequenzeinheit jeweils wenigstens einen Frequenzerzeuger
und/oder wenigstens eine Verstärkereinrichtung und/oder wenigstens eine Sendeeinrichtung
mit wenigstens einer Antenne. Durch zwei Hochfrequenzeinheiten können Leistung und/oder
Frequenz und/oder Dauer und/oder Zeitpunkt des Erzeugens bzw. Aussendens der jeweiligen
Frequenzbereiche besonders gut unabhängig voneinander eingestellt werden.
[0031] Insbesondere ist eine Hochfrequenzeinheit dazu geeignet und ausgebildet, nur die
Hochfrequenzstrahlung im ersten Frequenzbereich zu erzeugen und/oder auszusenden.
Insbesondere ist eine andere Hochfrequenzeinheit dazu geeignet und ausgebildet, nur
die Hochfrequenzstrahlung im zweiten Frequenzbereich zu erzeugen und/oder auszusenden.
Insbesondere sind Hochfrequenzeinheiten derart ausgebildet, dass sie nicht die Hochfrequenzstrahlung
des jeweils anderen Frequenzbereichs erzeugen und/oder aussenden können.
[0032] Möglich ist aber auch, dass der Hochfrequenzerzeuger nur eine Hochfrequenzeinheit
umfasst, welche dazu geeignet und ausgebildet ist, die Hochfrequenzstrahlung im ersten
und zweiten Frequenzbereich zu erzeugen und/oder auszusenden. Insbesondere ist die
eine Hochfrequenzeinheit dann dazu geeignet und ausgebildet, die Leistung und/oder
Frequenz der Hochfrequenzstrahlung und/oder den Zeitpunkt und/oder die Dauer des Aussendens
der Hochfrequenzstrahlung im ersten und zweiten Frequenzbereich unabhängig voneinander
einzustellen. Es kann aber auch vorgesehen sein, dass die Hochfrequenzeinheit die
hochfrequente Strahlung des ersten und zweiten Frequenzbereichs nur zeitlich versetzt
und insbesondere nicht zeitgleich erzeugen kann.
[0033] In einer vorteilhaften Ausgestaltung wird wenigstens eine charakteristische Größe
für eine Welleneigenschaft einer aus dem Garraum reflektierten Hochfrequenzstrahlung
erfasst. Insbesondere wird eine Reflexion der zuvor in den Garraum gesendeten Hochfrequenzstrahlung
erfasst. Die reflektierte und erfasste Hochfrequenzstrahlung wird insbesondere mit
wenigstens einer charakteristischen Größe für eine Welleneigenschaft der in den Garraum
gesendeten Hochfrequenzstrahlung verglichen. Anhand des Vergleichs wird vorzugsweise
wenigstens eine Kenngröße für den Zubereitungszustand des Garguts ermittelt. Die charakteristische
Größe für eine Welleneigenschaft ist insbesondere eine Frequenz und/oder Wellenlänge
und/oder Amplitude und/oder Phase. Vorzugsweise wird die charakteristische Größe in
Abhängigkeit der Zeit und/oder der Frequenz erfasst. Besonders bevorzugt wird für
den Vergleich von ausgesendeter und reflektierter Hochfrequenzstrahlung wenigstens
ein Streuparameter erfasst und ausgewertet.
[0034] Zur Erfassung der notwendigen Größen und insbesondere zur Erfassung des Streuparameters
sowie zur Ermittlung der Kenngröße ist vorzugsweise wenigstens eine Überwachungseinrichtung
vorgesehen. Die Überwachungseinrichtung umfasst vorzugsweise wenigstens eine Empfangseinheit
zum Empfangen der reflektierten Hochfrequenzstrahlung in den beiden Frequenzbereichen.
Insbesondere ist die Überwachungseinrichtung mit dem Hochfrequenzerzeuger und/oder
einer Steuereinrichtung des Gargerätes wirkverbunden.
[0035] Die Kenngröße für den Zubereitungszustand des Garguts ist insbesondere ein Bräunungszustand
und/oder ein Garzustand und/oder ein Feuchtegehalt und/oder eine Masse des Garguts.
Solche Kenngrößen sind besonders aussagekräftig und können besonders gut zur Überwachung
des Zubereitungsvorgangs oder zur Steuerung von Automatikprogrammen herangezogen werden.
[0036] Möglich ist auch, dass die Kenngröße für den Zubereitungszustand des Garguts sensorisch
erfasst wird. Vorzugsweise ist dazu wenigstens ein Sensormittel vorgesehen, beispielsweise
wenigstens ein Thermometer. Möglich ist auch, dass wenigstens ein Gassensor zur Erfassung
von Produkten einer Bräunungsreaktion vorgesehen ist. Es kann auch wenigstens ein
Farbsensor zur Überwachung des Bräunungszustands vorgesehen sein. Möglich ist auch,
dass wenigstens eine Kamera zur Überwachung des Bräunungszustands vorgesehen ist.
[0037] Der Vergleich der ausgesendeten mit der reflektierten Hochfrequenzstrahlung erfolgt
insbesondere unter Berücksichtigung der Frequenz. Anhand eines frequenzabhängigen
Vergleichs im ersten Frequenzbereich wird vorzugsweise eine Kenngröße für den Garzustand
des Garguts ermittelt. Wegen der großen Eindringtiefe im ersten Frequenzbereich kann
besonders gut eine Information über den Garzustand im Inneren des Garguts ermittelt
werden. Anhand eines frequenzabhängigen Vergleichs im zweiten Frequenzbereich wird
vorzugsweise wenigstens eine Kenngröße für den Bräunungszustand des Garguts ermittelt.
Aufgrund der besonders geringen Eindringtiefe im zweiten Frequenzbereich lassen sich
besonders gut Informationen über die Oberflächenstruktur und insbesondere über den
Bräunungszustand des Garguts ermitteln.
[0038] Vorzugsweise wird der Zeitpunkt des Aussendens und/oder die Dauer der definierten
Zeiträume und/oder die Leistung der Hochfrequenzstrahlung im ersten Frequenzbereich
und/oder zweiten Frequenzbereich in Abhängigkeit der Kenngröße eingestellt. Das Einstellen
umfasst insbesondere ein Steuern und/oder Regeln. Möglich und bevorzugt ist auch,
dass der Zeitpunkt des Aussendens und/oder die Dauer der definierten Zeiträume und/oder
die Leistung der Hochfrequenzstrahlung im ersten Frequenzbereich und/oder im zweiten
Frequenzbereich in Abhängigkeit wenigstens einer Benutzervorwahl und/oder wenigstens
eines Betriebsprogramms eingestellt wird. Das bietet eine optimale Anpassung des Garens
und Bräunens an den jeweiligen Zubereitungszustand des Garguts. Dadurch wird beispielsweise
einem zu starken oder zu schwachen Bräunen oder auch einem Übergaren wirkungsvoll
entgegengewirkt.
[0039] Vorzugsweise erfolgt die Einstellung unter Berücksichtigung der Kenngröße durch wenigstens
eine mit dem Hochfrequenzerzeuger wirkverbundene Überwachungseinrichtung und/oder
Steuereinrichtung. Das ermöglicht eine automatisierte Einstellung sowie eine Ermittlung
der Kenngröße ohne Zutun des Benutzers.
[0040] Es ist möglich, dass das Gargut zusätzlich zu der Leistung der Hochfrequenzstrahlung
mit wenigstens einer thermischen Heizquelle gezielt oberflächennah erhitzt wird. Es
ist möglich, dass das Gargut mit der thermischen Heizquelle zusätzlich im Wesentlichen
durchgehend und vorzugsweise durchgehend erhitzt wird. Die thermische Heizquelle ist
insbesondere als eine elektrische Widerstandsheizquelle ausgebildet. Beispielsweise
umfasst die thermische Heizquelle eine Oberhitze und/oder Unterhitze und/oder eine
Grillheizquelle und/oder eine Heißluftquelle und/oder eine Umluftbeheizung. Eine Unterstützung
durch die thermische Heizquelle bietet eine gute Ergänzung zum Erhitzen durch die
Hochfrequenzstrahlung. Gegenüber einem alleinigen Bräunen mit einer thermischen Heizquelle
bietet das erfindungsgemäße Verfahren auch in dieser Ausgestaltung energetische Vorteile.
[0041] Das erfindungsgemäße Gargerät umfasst wenigstens einen Garraum und wenigstens einen
Hochfrequenzerzeuger. Im Garraum ist Gargut mittels des Hochfrequenzerzeugers durch
Hochfrequenzstrahlung erhitzbar. Dabei ist der Hochfrequenzerzeuger dazu geeignet
und ausgebildet, hochfrequente Strahlung wenigstens eines ersten Frequenzbereichs
und wenigstens eines zweiten Frequenzbereich über jeweils einen definierten Zeitraum
in den Garraum zu senden. Aufgrund einer frequenzabhängigen Eindringtiefe der Hochfrequenzstrahlung
im ersten Frequenzbereich ist das Gargut durch die Leistung der Hochfrequenzstrahlung
im Wesentlichen durchgehend und vorzugsweise durchgehend erhitzbar, sodass das Gargut
gegart wird. Aufgrund einer frequenzabhängigen Eindringtiefe der Hochfrequenzstrahlung
im zweiten Frequenzbereich ist das Gargut durch die Leistung der Hochfrequenzstrahlung
gezielt oberflächennah erhitzbar. Dabei ist eine Oberflächenstruktur des Garguts charakteristisch
veränderbar. Insbesondere ist das Gargut dadurch bräunbar.
[0042] Auch das erfindungsgemäße Gargerät bietet viele Vorteile. Besonders vorteilhaft ist
der Hochfrequenzerzeuger, mit welchem das Gargut an der Oberfläche gezielt gebräunt
werden kann, ohne im Inneren gegart zu werden. Durch ein Bräunen mittels Hochfrequenzstrahlung
kann auf ein kosten- und energieaufwändiges Aufheizen des gesamten Garraumes verzichtet
werden.
[0043] Besonders bevorzugt umfasst der Hochfrequenzerzeuger wenigstens zwei unabhängig voneinander
betreibbare Hochfrequenzeinheiten. Dabei ist mit wenigstens einer Hochfrequenzeinheit
die Hochfrequenzstrahlung des ersten Frequenzbereichs erzeugbar und/oder aussendbar.
Mit wenigstens einer anderen Hochfrequenzeinheit ist vorzugsweise die Hochfrequenzstrahlung
des zweiten Frequenzbereichs erzeugbar und/oder aussendbar. Insbesondere sind die
Hochfrequenzeinheiten gleichzeitig und/oder der unabhängig betreibbar. Insbesondere
sind Leistung und/oder Frequenz und/oder Dauer und/oder Zeitpunkt der erzeugten und/oder
ausgesendeten Hochfrequenzstrahlung im ersten und/oder zweiten Frequenzbereich unabhängig
voneinander einstellbar.
[0044] Besonders bevorzugt ist das Gargerät dazu geeignet und ausgebildet, nach dem erfindungsgemäßen
Verfahren betrieben zu werden.
[0045] Weitere Vorteile und Merkmale der vorliegenden Erfindung ergeben sich aus den Ausführungsbeispielen,
welche im Folgenden mit Bezug auf die beiliegenden Figuren erläutert werden.
[0046] In den Figuren zeigen:
- Figur 1
- eine stark schematisierte Darstellung eines erfindungsgemäßen Gargeräts; und
- Figur 2
- ein stark schematisierter frequenzabhängiger Verlauf einer Eindringtiefe in Gargut.
[0047] Die Figur 1 zeigt ein erfindungsgemäßes Gargerät 1, welches vorzugsweise nach dem
erfindungsgemäßen Verfahren betrieben wird. Das Gargerät 1 umfasst einen durch eine
Tür 21 verschließbaren Garraum 2. Im Garraum 2 befindet sich hier ein beispielhaftes
Gargut 4.
[0048] Das Gargerät 1 ist über eine Bedieneinrichtung 11 bedienbar. Über die Bedieneinrichtung
11 können beispielsweise verschiedene Betriebsarten bzw. Programmbetriebsarten und
oder Automatikfunktionen eingestellt werden. Die Bedieneinrichtung 11 ist mit einer
Anzeigeeinrichtung ausgestattet, über die verschiedene Informationen und/oder Signale
über den Betriebsablauf sowie den Zubereitungsvorgang angezeigt werden können.
[0049] Für die Zubereitung des Garguts 4 umfasst das Gargerät 1 einen Hochfrequenzerzeuger
3 zum Erzeugen und Aussenden von Hochfrequenzstrahlung in den Garraum 2. Dabei weist
der Hochfrequenzerzeuger beispielsweise einen Solid-State-Hochfrequenzerzeuger 3 auf,
welcher insbesondere einen Leistungshalbleiter sowie eine geeignete Antennen- und
Verstärkereinrichtung umfasst. In anderen Ausgestaltungen kann der Hochfrequenzerzeuger
3 wenigstens ein Magnetron umfassen oder als ein solches ausgebildet sein.
[0050] Der Hochfrequenzerzeuger 3 umfasst hier zwei Hochfrequenzeinheiten 13, 23 mit geeigneten
Antennen für die in den Frequenzbereichen vorgesehenen Kanälen. Die Hochfrequenzeinheiten
13, 23 senden vorzugsweise über jeweils wenigstens einen Kanal in dem jeweiligen Frequenzbereich.
Dabei umfasst jede Hochfrequenzeinheit 13, 23 vorzugsweise wenigstens ein Hochfrequenzmodul
für jeden Kanal. Ein Hochfrequenzmodul umfasste dabei die zum Aussenden des Kanals
notwendigen Mittel, beispielsweise wenigstens eine Antenne.
[0051] Die eine Hochfrequenzeinheit 13 ist dazu geeignet und ausgebildet, Hochfrequenzstrahlung
in einem ersten Frequenzbereich zu erzeugen und in den Garraum 2 auszusenden. Dabei
ist der erste Frequenzbereich hier so eingestellt, dass eine frequenzabhängige Eindringtiefe
der Hochfrequenzstrahlung zu einem Leistungseintrag im Inneren des Garguts 4 führt.
So wird das Gargut 4 durch die Leistung der Hochfrequenzstrahlung durchgehend erhitzt
und somit besonders gleichmäßig gegart.
[0052] Die zweite Hochfrequenzeinheit 23 ist hier dazu geeignet und ausgebildet, Hochfrequenzstrahlung
in einem zweiten Frequenzbereich zu erzeugen und in den Garraum 2 auszusenden. Dabei
ist der zweite Frequenzbereich so eingestellt, dass ein gezielt oberflächennaher Leistungseintrag
in das Gargut 4 erzielt wird. Dadurch wird das Gargut 4 an der Oberfläche so stark
erhitzt, dass eine Oberflächenstruktur charakteristisch verändert und insbesondere
gebräunt wird.
[0053] Möglich ist, dass eine Hochfrequenzeinheit 13 und insbesondere die Hochfrequenzeinheit
13 für den ersten Frequenzbereich mit wenigstens einem Magnetron ausgestaltet ist.
Die andere Hochfrequenzeinheit 23 ist dann vorzugsweise mit einem Solid State Frequenzerzeuger
mit wenigstens einem Leistungshalbleiter ausgestattet. Es können auch beide Hochfrequenzeinheiten
13, 23 mit einem Magnetron oder mit einem Solid State Frequenzerzeuger ausgestattet
sein.
[0054] Die beiden Hochfrequenzeinheiten 13, 23 haben vorzugsweise spezialisierte Antennen
für die jeweiligen Frequenzbereiche bzw. Kanäle. Möglich ist auch, dass eine Breitbandantenne
verwendet wird. Es ist bevorzugt, dass die Hochfrequenzeinheiten 13, 23 jeweils in
einem ganzen Frequenzband arbeiten und nicht nur bei jeweils einer zugeordneten Frequenz.
[0055] Vorzugsweise wird mit mehreren Kanälen gearbeitet, welche durch jeweils wenigstens
ein Hochfrequenzmodul bereitgestellt werden. Entsprechend sind mehrere Antennen im
oder am Garraum 2 angeordnet. Dazu umfasst eine Leistungseinheit 13, 23 bzw. ein Hochfrequenzmodul
für jeden Kanal vorzugsweise wenigstens eine Komponente der nachfolgend erwähnten
Komponenten: einen spannungsgesteuerten Frequenzgenerator (VCO), einen spannungsgesteuerten
Vorverstärker (VCA), einen Hochfrequenz-Leistungsverstärker (PA), einen Phasenschieber,
einen (bidirektionalen) Koppler, einen Zirkulator, einen IQ- (De-) Modulator, eine
Antenne. Möglich ist auch, dass wenigstens eine der Komponenten für mehrere Kanäle
eines Frequenzbereichs oder einen gesamten Frequenzbereich vorgesehen ist.
[0056] Die beiden Frequenzeinheiten 13, 23 sind hier unabhängig voneinander betreibbar.
Dadurch kann das Erzeugen und Aussenden der Hochfrequenzstrahlung für den ersten und
zweiten Frequenzbereich unabhängig voneinander durchgeführt werden. Zudem kann die
Leistung der Hochfrequenzstrahlung für jeden Frequenzbereich gezielt angepasst werden.
Auch können der Zeitpunkt und/oder die Dauer der Erzeugung bzw. des Aussendens für
den ersten und zweiten Frequenzbereich individuell eingestellt werden. Die Hochfrequenzeinheit
23 zum Bräunen wird vorzugsweise im Wechsel und/oder zeitgleich mit der Hochfrequenzeinheit
13 zum Garen betrieben.
[0057] Die Entkopplung des Garens und Bräunens viele Vorteile für die Zubereitung des Garguts
4. Ein besonderer Vorteil ist, dass das Bräunen im Wesentlichen ohne Garen des Gargutinneren
möglich ist. Ebenso kann aber auch zeitgleich gegart und gebräunt werden, sodass die
Zubereitungsdauer erheblich verkürzt werden kann. Durch die unabhängige Anpassung
des Leistungseintrags kann die Stärke der Bräunung individuell und frei von der Stärke
des Garzustands eingestellt werden. Beispielsweise kann eine starke Bräunung mit einem
nur leicht durchgegarten Inneren des Garguts 4 kombiniert werden. Es kann aber auch
ein vollständig durchgegartes Gargut 4 mit einer leichten Bräunung erzielt werden.
[0058] Im Gegensatz zur vorliegenden Erfindung wird beim klassischen Garen im beheizten
Garraum mit einer bestimmten und oft konstanten Garraum-Temperatur gebacken oder gebraten.
Die Garraum-Temperatur liegt typisch zwischen 140 und 220°C, selten auch niedriger
oder höher. D.h. in der Terminologie von Bräunen und Garen erfolgt bei diesen Garraum-Temperaturen
immer beides zeitgleich. Das Gargut bewegt sich in der Bräunung-Garzustand Ebene entlang
eines Weges, auf dem beide Parameter, Bräunung und Garzustand, mehr oder weniger ansteigen.
[0059] Durch Erhöhen oder Senken der Garraum-Temperatur kann in gewisser Weise Einfluss
auf den Verlauf des Weges genommen werden. Beim klassischen Garen im beheizten Garraum
können Bräunen und Garen aber nicht richtig getrennt werden. Wartet man z. B. immer
ab, bis der gleiche Garzustand im Kern erreicht ist, dann ist zu diesem Zeitpunkt
die Bräunung heller oder dunkler, je nach eingestellter Garraum Temperatur. War die
Garraum Temperatur hoch, ist die Bräunung dunkel. Außerdem verändern sich dadurch
die Garzeiten. Bei hoher Garraum Temperatur ist die Gardauer kurz, bei niedriger Garraum
Temperatur ist die Garzeit lang, wenn in beiden Fällen bis zum selben Garzustand innen
gegart wird.
[0060] Das führt auch zu dem Paradoxon, dass zum Erreichen desselben Garzustands innen lange
gegart werden muss (wegen niedriger Garraum-Temperatur), wenn die Bräunung nur schwach
ausgeprägt sein soll. Dagegen muss das gleiche Gargut, wenn es stark gebräunt und
innen denselben Garzustand aufweisen soll, nur eine kurze Zeit gegart werden (wegen
hoher Garraum-Temperatur). Mit den klassischen Verfahren ist somit eine freie Bewegung
in der Bräunung-Garzustand-Ebene nicht sinnvoll möglich.
[0061] Durch das separate Bräunen und Garen nach der vorliegenden Erfindung ist es möglich,
zunächst zu bräunen und Aroma in das Gargut 4 zu bringen. Dann kann sich z. B. ein
reiner Garvorgang anschließen, bei dem der Kern noch schonend auf den Zielwert gebracht
wird. Das Gargut 4 hat dadurch ein feines Röstaroma im ganzen Volumen. Oder es ist
möglich, zunächst den Garzustand des Kerns weitgehend anzufahren und erst abschließend
zu bräunen. Dann ist die Oberfläche bei der Entnahme krosser, wenn das gewünscht ist.
Es sind auch Kombinationen der beschriebenen Verfahren möglich.
[0062] Es sind mindestens die Betriebsarten Bräunen und Garen am Gargerät vorhanden und
anwählbar. Die Intensitäten von Bräunen und Garen können auch angewählt werden, insbesondere
durch Einstellung der Leistungen der beteiligten Hochfrequenzeinheiten 13, 23. Von
der Bedienung her ist hier die Möglichkeit gegeben, Bräunen und Garen so wechselnd
zu betreiben, dass ein bestimmter, gewünschter Weg durch die Bräunung-Garzustand Ebene
vom Start bis zum Endzustand durchlaufen wird, z. B. durch vom Benutzer als Automatikprogramme
hinterlegbare Profile. Insbesondere sind Betriebsprogramme bzw. Automatikprogramme
vorgesehen, welche für bestimmtes Gargut 4 definierte Bräunungs- und Garzustände ermöglichen.
Dazu kann der Benutzer z. B. über die Bedieneinrichtung 11 Angaben über das Gargut
hinterlegen.
[0063] In einer Ausgestaltung wird hier wenigstens eine Kenngröße für den Zubereitungszustand
des Garguts 4 ermittelt. Dazu umfasst das Gargerät 1 hier eine Überwachungseinrichtung
8. Beispielsweise wird eine charakteristische Größe für eine Welleneigenschaft der
in den Garraum gesendeten Hochfrequenzstrahlung mit einer charakteristischen Größe
für eine Welleneigenschaft der aus dem Garraum reflektierten Hochfrequenzstrahlung
verglichen.
[0064] Beispielsweise erfasst die Überwachungseinrichtung 8 dazu wenigstens ein Streuparameter.
Dazu umfasst die Überwachungseinrichtung 8 insbesondere wenigstens eine Empfangseinrichtung
mit wenigstens einer Antenne. Insbesondere ist für den ersten und zweiten Frequenzbereich
jeweils eine Empfangseinrichtung vorgesehen. Vorzugsweise ist für jeden in den Frequenzbereichen
vorgesehenen Kanal wenigstens eine Antenne vorgesehen.
[0065] Anhand des Vergleichs bzw. des Streuparameters wird eine Kenngröße für den Zubereitungszustand
des Garguts 4 ermittelt. Dazu wird der Streuparameter frequenzabhängig erfasst, sodass
für jeden Frequenzbereich und vorzugsweise für jede Frequenz eines jeden Frequenzbereichs
ein Vergleich bzw. ein Streuparameter ermittelt werden kann. So kann anhand des Streuparameters
im ersten Frequenzbereich eine Kenngröße für den Garzustand des Garguts 4 ermittelt
werden. Beispielsweise kann anhand des Streuparameters im zweiten Frequenzbereich
besonders gut eine Kenngröße für den Bräunungszustand ermittelt werden, da die Hochfrequenzstrahlung
hier eine besonders geringe Eindringtiefe aufweist.
[0066] Der Hochfrequenzerzeuger 3 wird in Abhängigkeit der ermittelten Kenngröße eingestellt.
Dazu ist die Überwachungseinrichtung 8 vorzugsweise mit wenigstens einer Steuereinrichtung
9 des Hochfrequenzerzeugers 3 bzw. des Gargerätes 1 wirkverbunden. Die Überwachungseinrichtung
8 umfasst beispielsweise wenigstens einen Micro-Controller und wenigstens eine Speichereinrichtung.
Beispielsweise wird die Frequenz und/oder die Leistung der Hochfrequenzstrahlung in
Abhängigkeit der Kenngröße eingestellt. Es kann auch der Zeitpunkt und/oder die Dauer
des Aussendens der Hochfrequenzstrahlung in Abhängigkeit der Kenngröße angepasst werden.
Die ermittelte Kenngröße kann auch angezeigt werden, z. B. über die Bedieneinrichtung
11.
[0067] Das Gargerät 1 umfasst hier wenigstens eine thermische Heizquelle 7. Die thermische
Heizquelle 7 kann beispielsweise als ein konventioneller Strahlungsheizkörper ausgebildet
sein, z. B. als Oberhitze, Unterhitze, Grillheizquelle und/oder Heißluftsystem. Eine
thermische Heizquelle 7 ist beispielsweise dann von Vorteil, wenn das Gargut 4 besonders
kross gebacken oder besonders stark gebräunt werden soll. Zudem bietet es die Möglichkeit,
dass von herkömmlichen Gargeräten bekannte Betriebsarten anwählbar sind. Die Heizquelle
7 kann auch in Abhängigkeit der Kenngröße zugeschaltet werden, z. B. wenn die Kenngröße
anzeigt, dass eine gewünschte Bräunung nicht zeitnah erreicht wird.
[0068] In der Figur 2 ist beispielhaft ein Verlauf 16 der frequenzabhängigen Eindringtiefe
6 für übliches Gargut 4 gezeigt, z. B. für Fleisch bzw. Fisch, Backwaren, Gemüse.
Dabei wurde die Eindringtiefe 6 in Zentimetern gegen die Frequenz in Gigahertz aufgetragen.
Zudem sind hier zwei vorteilhafte Frequenzbereiche 15, 25 eingetragen. Insbesondere
erstrecken sich die Frequenzbereiche 15, 25 nur über einen Teil der hier skizzierten
Bereiche. Beispielsweise liegen die Frequenzbereiche 15, 25 in jeweils einem oder
mehreren ISM-Bändern.
[0069] Der erste Frequenzbereich 15 erstreckt sich hier zwischen 0,4 GHz und 2,5 GHz. In
diesem Frequenzbereich 15 liegt die Eindringtiefe 6 in herkömmliches Gargut 4 beispielsweise
2 cm bis etwas unter 1 mm. Die Frequenzen in diesem Frequenzbereich 15 eignen sich
somit besonders gut für ein tiefergehendes erhitzen des Garguts 4, sodass eine Volumenerwärmung
im Gargut 4 erfolgt. Die absorbierte Leistung verteilt sich auf das betroffene entsprechend
große Gargutvolumen. Die Leistungsaufnahme pro Kubikzentimeter Gargutvolumen ist daher
vergleichsweise klein, was zum Erwärmen bzw. Garen besonders günstig ist, nicht aber
zum Bräunen ausreicht.
[0070] Der zweite Frequenzbereich 25 erstreckt sich hier zwischen 5 GHz und etwa 250 GHz.
Bei Frequenzen dieses Frequenzbereichs 25 beträgt die Eindringtiefe 6 deutlich weniger
als 1 mm und liegt insbesondere im Bereich einiger Mikrometer bis einige 100 µm. Aufgrund
der geringen Eindringtiefe 6 kann mit der Hochfrequenzstrahlung des zweiten Frequenzbereichs
25 eine besonders gezielte Erhitzung der Oberfläche des Garguts 4 erfolgen. Die vom
Gargut 4 absorbierte Leistung verteilt sich somit nur auf eine extrem dünne Schicht
an der Oberfläche des Garguts 4. Das betroffene Gargutvolumen ist dadurch vergleichsweise
sehr klein. Die Leistungsaufnahme pro Kubikzentimeter Gargutvolumen ist daher sehr,
was zunächst zur Austrocknung der Oberfläche und dann zur Bräunung führt. Dadurch
ist ein gezieltes Bräunen möglich, ohne dass es zu einem Leistungseintrag in das Innere
des Garguts und somit zu einem Garen im Inneren kommt.
[0071] Zudem zeigt der Verlauf 16 hier eine sehr hohe Eindringtiefe 6 in einem Frequenzbereich
oberhalb von 10.000 GHz, welcher daher vorzugsweise nicht genutzt wird.
[0072] Es hat sich gezeigt, dass es vorteilhaft ist, mit der Leistung, die zum Garen im
Gargut 4 von üblicher Größe geht, unter 400 W zu bleiben und insbesondere unter 200
W. Zu viel Leistung zum Garen führt zu übergaren im Randbereich des Garguts 4, weil
die eingetragene Energie nicht schnell genug nach innen abgeleitet werden kann. Die
Anpassung der zugeführten Leistung wird vorzugsweise an das Gargutgewicht angepasst.
Für die Leistung zum Bräunen ist es aus vergleichbaren Gründen ebenfalls vorteilhaft,
in dem Leistungsbereich unter 400 W und besser unter 200 W zu bleiben. Bei einem Wirkungsgrad
von etwa 40 % sind vorzugsweise für jeden Frequenzbereich, also zum Bräunen und Garen,
in etwa 1000 W Anschlussleistung erforderlich. Die Leistungsaufnahme der Hochfrequenzeinheiten
13, 23 sind vorzugsweise so gewählt, dass beide Prozesse in einem haushaltsüblichen
Gargerät 1 parallel laufen können.
[0073] Besonders schonend wird gegart, wenn über eine entsprechende Feedbackschleife und
beispielsweise anhand der Bestimmung des Streuparameters die Kenngröße über den Zubereitungszustand
abgeleitet wird. Die Feedbackschleife kann beispielsweise das Gargut 4 und den Garraum
2 sowie die entsprechenden Verbindungselemente umfassen. So kann anhand des Streuparameters
bzw. der Kenngröße ermittelt werden, wann der Zubereitungsprozess fertig ist bzw.
wann ein optimaler Bräunungszustand bzw. Garzustand erreicht ist.
[0074] Vorzugsweise werden während des Betriebs Streuparameter an den zur Verfügung stehenden
Antennen bestimmt und zur Einstellung der weiteren Leistungsabgabe für jeden Frequenzbereich
15, 25 bzw. für jeden Kanal verwendet werden. Dazu wird die Leistungsabgabe insbesondere
über eine Einstellung der Frequenz und/oder Amplitude und/oder Phase eingestellt.
Die Leistungsabgabe kann auch über die Dauer und/oder den Zeitpunkt der Aussendung
der Hochfrequenzstrahlung bestimmt werden. Der Streuparameter enthält dabei insbesondere
das Feedback von Gargut 4 und Garraum 2 auf die in den Garraum 2 gesendete hochfrequente
Strahlung.
[0075] Zur Bestimmung der Kenngröße des Zubereitungszustands können auch andere Sensormittel
herangezogen werden. Beispielsweise kann zur Bestimmung des Garzustands die Kerntemperatur
des Garguts 4 mit einem Gargutthermometer gemessen werden oder aus der abgestrahlten
Schwarzkörperstrahlung geschätzt werden. Der Bräunungszustand kann beispielsweise
mit einer Kamera und/oder einem Farbsensor bestimmt werden. Möglich ist auch, dass
der Bräunungszustand durch einen Gassensor bestimmt wird, welcher auf Reaktionsprodukte
aus Bräunungsreaktionen empfindlich ist. Der Bräunungszustand kann auch mittels einer
Infrarotkamera geschätzt werden. Dabei wird berücksichtigt, dass die Oberflächentemperatur
erst deutlich über 100 °C ansteigt, wenn bereits eine Trocknung der Oberfläche und
eine Bräunung einsetzen.
[0076] Die vorliegende Erfindung bietet auch viele Vorteile gegenüber einem Bräunen mit
Infrarot-Heizquellen in Garräumen. Im Infrarot-Bereich, z. B. bei 2 Mikrometer Wellenlänge,
liegt die Wellenlänge in Bereich der Größenordnung der Oberflächenrauigkeit von Metallen.
Aufgrund dieser Struktur wird die Oberfläche, unabhängig von ihrer Chemie und unabhängig
davon, ob sie plan ein exzellenter Reflektor wäre, zu einem guten Absorber. Deshalb
erwärmen sich die Wände beim Garen mit Infrarot-Strahlung in einem Edelstahlgarraum
wie das Gargut schnell auf Garraumtemperatur, sodass viel Energie zum Aufheizen der
Wände benötigt wird.
[0077] Die hier vorgestellte Ausgestaltung bietet zwei nahezu verzögerungsfrei ein- und
ausschaltbare Quellen 13, 23 zum Bräunen oder Garen. Beide Quellen 13, 23 sind wahlweise
zeitgleich oder getrennt betreibbar, je nachdem was dem Gargut 4 gerade noch zugeführt
werden muss: Bräunung oder Gare im Kern. Dabei stört insbesondere keine große Wärmekapazität,
wie beispielsweise eines heißen Garraums, der bei konventionellen Heizkörpern zu erheblichem
Nachgaren führt, wenn diese abgeschaltet werden. Zudem ist beim konventionellen Bräunen
ein Wiedereinschalten oft problematisch, weil die ganze Garraummasse mit geheizt werden
muss.
[0078] Durch die Erfindung sind Bräunen und Garen getrennt durchführbar. Somit ist eine
freie Bewegung in der Bräunung-Garzustand-Zustandsebene möglich. Wenn der augenblickliche
Zustand in der Ebene bekannt ist, z. B. durch die ermittelte Kenngröße, kann jedes
zu Beginn definierte Ziel (Bräunung, Garzustand im Inneren) gezielt angefahren werden,
indem die beiden Hochfrequenzeinheiten 13, 23 für Bräunen und Garen entsprechend angesteuert
werden.
Bezugszeichenliste
[0079]
- 1
- Gargerät
- 2
- Garraum
- 3
- Hochfrequenzerzeuger
- 4
- Gargut
- 6
- Eindringtiefe
- 7
- Heizquelle
- 8
- Überwachungseinrichtung
- 9
- Steuereinrichtung
- 11
- Bedieneinrichtung
- 13
- Hochfrequenzeinheit
- 15
- Frequenzbereich
- 16
- Verlauf
- 21
- Tür
- 23
- Hochfrequenzeinheit
- 25
- Frequenzbereich
- 35
- Frequenz
1. Verfahren zum Betreiben eines Gargerätes (1)
mit wenigstens einem Garraum (2) und mit wenigstens einem Hochfrequenzerzeuger (3),
wobei Gargut (4) im Garraum (2) mittels des Hochfrequenzerzeugers (3) durch Hochfrequenzstrahlung
erhitzt wird,
dadurch gekennzeichnet,
dass Hochfrequenzstrahlung wenigstens eines ersten Frequenzbereichs (15) und wenigstens
eines zweiten Frequenzbereichs (25) über jeweils einen definierten Zeitraum in den
Garraum (2) gesendet wird und dass aufgrund einer frequenzabhängigen Eindringtiefe
(6) der Hochfrequenzstrahlung im ersten Frequenzbereich (15) das Gargut (4) durch
die Leistung der Hochfrequenzstrahlung im Wesentlichen durchgehend erhitzt wird, sodass
das Gargut (4) gegart wird und dass aufgrund einer frequenzabhängigen Eindringtiefe
(6) der Hochfrequenzstrahlung im zweiten Frequenzbereich (25) das Gargut (4) durch
die Leistung der Hochfrequenzstrahlung gezielt oberflächennah erhitzt wird, sodass
eine Oberflächenstruktur des Garguts (4) charakteristisch verändert und insbesondere
gebräunt wird.
2. Verfahren nach dem vorhergehenden Anspruch, dadurch gekennzeichnet, dass die Eindringtiefe (6) der Hochfrequenzstrahlung im ersten Frequenzbereich (15) wenigstens
um Faktor 10 und insbesondere um Faktor 100 höher als die Eindringtiefe (6) der Hochfrequenzstrahlung
im zweiten Frequenzbereich (25) ist.
3. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die Eindringtiefe (6) der Hochfrequenzstrahlung im ersten Frequenzbereich (15) wenigstens
einen Millimeter und insbesondere wenigstens 10 Millimeter beträgt.
4. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die Eindringtiefe (6) der Hochfrequenzstrahlung im zweiten Frequenzbereich (25) maximal
einen Millimeter und insbesondere maximal 500 Mikrometer beträgt.
5. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass eine niedrigste Frequenz des zweiten Frequenzbereichs (25) wenigstens doppelt so
groß ist wie eine höchste Frequenz des ersten Frequenzbereichs (15).
6. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass der erste Frequenzbereich (15) zwischen 400 Mhz und 2600 Mhz liegt und/oder dass
der zweite Frequenzbereich (25) zwischen 4,5 GHz und 250 GHz liegt.
7. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass der erste Frequenzbereich (15) und/oder der zweite Frequenzbereich (25) in wenigstens
einem ISM-Band liegen.
8. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die Hochfrequenzstrahlung im zweiten Frequenzbereich (25) unabhängig von der Hochfrequenzstrahlung
im ersten Frequenzbereich (15) erzeugt und/oder ausgesendet wird, sodass die Oberflächenstruktur
des Garguts (4) unabhängig vom Garen charakteristisch verändert werden kann.
9. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die Leistung der Hochfrequenzstrahlung im zweiten Frequenzbereich (25) unabhängig
von der Leistung der Hochfrequenzstrahlung im ersten Frequenzbereich (15) eingestellt
wird, sodass eine Intensität der Veränderung der Oberflächenstruktur des Garguts (4)
unabhängig von einer Intensität des Garens ist.
10. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass wenigstens eine charakteristische Größe für eine Welleneigenschaft einer aus dem
Garraum (2) reflektierten Hochfrequenzstrahlung erfasst wird und mit wenigstens einer
charakteristischen Größe für eine Welleneigenschaft der in den Garraum (2) gesendeten
Hochfrequenzstrahlung verglichen wird und dass anhand des Vergleichs wenigstens eine
Kenngröße für den Zubereitungszustand des Garguts (4) ermittelt wird.
11. Verfahren nach dem vorhergehenden Anspruch, dadurch gekennzeichnet, dass der Vergleich der ausgesendeten mit der reflektierten Hochfrequenzstrahlung unter
Berücksichtigung der Frequenz erfolgt und dass anhand des Vergleichs im ersten Frequenzbereich
(15) eine Kenngröße für den Garzustand des Garguts (4) ermittelt wird und/oder dass
anhand des Vergleichs im zweiten Frequenzbereich (25) eine Kenngröße für den Bräunungszustand
des Garguts (4) ermittelt wird.
12. Verfahren nach einem der beiden vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass der Zeitpunkt des Aussendens und/oder die Dauer der definierten Zeiträume und/oder
die Leistung der Hochfrequenzstrahlung im ersten Frequenzbereich (15) und zweiten
Frequenzbereich (25) in Abhängigkeit der Kenngröße eingestellt wird.
13. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass das Gargut (4) zusätzlich zu der Leistung der Hochfrequenzstrahlung mit wenigstens
einer thermischen Heizquelle (7) gezielt oberflächennah erhitzt wird und/oder im Wesentlichen
durchgehend erhitzt wird.
14. Gargerät (1) mit wenigstens einem Garraum (2) und mit wenigstens einem Hochfrequenzerzeuger
(3), wobei Gargut (4) im Garraum (2) mittels des Hochfrequenzerzeugers (3) durch Hochfrequenzstrahlung
erhitzbar ist,
dadurch gekennzeichnet,
dass der Hochfrequenzerzeuger (3) dazu geeignet und ausgebildet ist, Hochfrequenzstrahlung
wenigstens eines ersten Frequenzbereichs (15) und wenigstens eines zweiten Frequenzbereichs
(25) über jeweils einen definierten Zeitraum in den Garraum (2) zu senden und dass
aufgrund einer frequenzabhängigen Eindringtiefe (6) der Hochfrequenzstrahlung im ersten
Frequenzbereich (15) das Gargut (4) durch die Leistung der Hochfrequenzstrahlung im
Wesentlichen durchgehend erhitzbar ist, sodass das Gargut (4) gegart wird und dass
aufgrund einer frequenzabhängigen Eindringtiefe (6) der Hochfrequenzstrahlung im zweiten
Frequenzbereich (25) das Gargut (4) durch die Leistung der Hochfrequenzstrahlung gezielt
oberflächennah erhitzbar ist, sodass eine Oberflächenstruktur des Garguts (4) charakteristisch
veränderbar ist und insbesondere gebräunt wird.
15. Gargerät (1) nach dem vorhergehenden Anspruch, dadurch gekennzeichnet, dass der Hochfrequenzerzeuger (3) wenigstens zwei unabhängig voneinander betreibbare Hochfrequenzeinheiten
(13, 23) umfasst und dass mit wenigstens einer Hochfrequenzeinheit (13) die Hochfrequenzstrahlung
des ersten Frequenzbereichs (15) und mit wenigstens einer anderen Hochfrequenzeinheit
(23) die Hochfrequenzstrahlung des zweiten Frequenzbereichs (25) erzeugbar und/oder
aussendbar ist.