[0001] Die Erfindung betrifft eine Rührwerkskugelmühle nach dem Oberbegriff des Patentanspruchs
1.
[0002] Eine derartige Rührwerkskugelmühle ist aus der
EP 2 178 642 A1 bekannt. In derartigen Rührwerkskugelmühlen wird fliessfähiges Mahlgut, eine Mahlgutsuspension,
mit Hilfe von Mahlkörpern gemahlen oder dispergiert. Die Mahlsuspension besteht aus
einer Trägerflüssigkeit und darin verteilten Feststoffen, wobei die Anfangs-Partikelgrösse
im Bereich einiger Mikrometer bis zu einigen hundert Mikrometer liegt. Die Endfeinheit
der Mahlung liegt im Mikrometer-, Submikron- und in Sonderfällen im Nanometerbereich.
[0003] Bei der aus der
EP 2 178 642 A1 bekannten Rührwerkskugelmühle sind in den benachbarte Mahlzellen begrenzenden Rührscheiben
relativ grosse, von der Mahlraum-Innenwand entfernte Öffnungen ausgebildet. Die Mahlkörper
werden jeweils an der Oberfläche einer Rührscheibe, also im axialen Aussenbereich
einer Mahlzelle, durch die Rührscheiben nach aussen beschleunigt. Entsprechendes gilt
für die Mahlsuspension. In dem - bezogen auf die Achsrichtung - mittleren Bereich
wird die Strömung jeweils umgelenkt und zur Rührwerks-Welle hin gerichtet. Zwei solche
gegenläufige Strömungen in einer Mahlzelle werden als Zopfströmung oder Zirkularströmung
bezeichnet. Die grossen, in den Rührscheiben ausgebildeten Öffnungen dienen dem Durchtritt
von Mahlgut und Mahlkörpern von einer Mahlzelle in eine - bezogen auf die Gesamt-Durchström-Richtung
- nachgeordnete Mahlzelle. In der jeweiligen Öffnung werden die Mahlkörper von den
die Öffnung begrenzenden Wänden in unterschiedliche Richtungen mitgenommen, so dass
ein völlig ungeordneter Durchtritt von Mahlkörpern und Mahlgut zwischen benachbarten
Mahlzellen erfolgt, wodurch auch die Zopfströmungen sehr stark gestört werden, so
dass eine sehr ungleichmässige Mahlkörperverteilung im gesamten Mahlraum und in jeder
einzelnen Mahlzelle vorliegt. Weiterhin ergibt sich eine breite Verweilzeitverteilung
für das Mahlgut während des Durchströmens des Mahlraumes.
[0004] Bei der bekannten Rührwerkskugelmühle sind in der letzten, Teil einer Trenneinrichtung
bildenden Rührscheibe Mahlkörper-Mahlgut-Durchtritts-Öffnungen zum Durchtritt von
Mahlgut und Mahlkörpern in die Trenneinrichtung ausgebildet. In der letzten Rührscheibe
sind deckungsgleich mit den erwähnten grossen Öffnungen in den anderen vorgeordneten
Rührscheiben Vertiefungen ausgebildet, durch die Mahlkörper mitgenommen und zentrifugal
nach aussen beschleunigt werden. Die Mahlgut-Mahlkörper-Durchtritts-Öffnungen sind
wegen der Vertiefungen, also aus Platzgründen, relativ nahe zur Rührwerkswelle angeordnet.
[0005] Die Mahlkörperfüllung wird durch die Rühreinbauten innerhalb des aktiven Mahlraums
in Relativbewegung versetzt. Die zu behandelnde Mahlsuspension wird mittels einer
geeigneten Pumpe durch den abgedichteten unter Drücken bis zu ca. 5 bar, in Sonderfällen
bis zu 10 bar, betreibbaren Mahlraum gefördert. Die in der Mahlsuspension, also dem
Mahlgut, befindlichen Feststoffpartikel werden zwischen den relativ zueinander bewegten
Mahlkörpern beansprucht und je nach Morphologie zerkleinert oder dispergiert.
[0006] Durch die von dem Mahlgut in Folge seiner Viskosität auf die Mahlkörper ausgeübten
Schleppkräfte werden letztere mit der Strömung in Richtung zur Mahlgut-Abführung transportiert.
Hierdurch ergibt sich grundsätzlich eine ungleichmässige Mahlkörperverteilung entlang
der Achse des Mahlraums. Hinzu kommt die ungleichförmige Verteilung der Mahlkörper
in den einzelnen Mahlzellen aufgrund der ungeordneten Beschleunigung der Mahlkörper
an den Wänden der grossen Öffnungen in den Rührscheiben. Bei relativ hohen Durchsätzen
und/oder relativ hohen Viskositäten des Mahlguts stellt sich sehr leicht eine verschleissintensive
Mahlkörperverpressung ein. Hierbei kommt es oft auch zu einer Überbeanspruchung des
Mahlguts und in der Folge zu dessen Schädigung.
[0007] Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, in einer gattungsgemässen Rührwerkskugelmühle
mit besonders einfachen Mitteln eine gleichmässige Mahlkörperverteilung entlang des
Mahlraumes bis zu höchsten Mahlgut-Durchsätzen in einem breiten Betriebsbereich sicherzustellen
und gleichzeitig eine besonders gleichförmige Mahlwirkung zu erzielen.
[0008] Diese Aufgabe wird erfindungsgemäss durch eine Rührwerkskugelmühle mit den Merkmalen
des unabhängigen Patentanspruchs 1 gelöst.
[0009] Überraschenderweise hat sich gezeigt, dass eine solche Rührwerkskugelmühle mit ausserordentlich
hohen Durchsätzen betreibbar ist, wenn die ansonsten durchbruchfreien, also geschlossenen
Rührscheiben nur kleine Mahlgut-Durchlass-Öffnungen in unmittelbarer Nähe der Rührwerks-Welle
aufweisen. Der Begriff "in unmittelbarer Nähe" bedeutet, dass damit sowohl solche
Fälle, in denen die Mahlraum-Innenbegrenzung mit der radial inneren Begrenzung der
Mahlgut-Durchlass-Öffnungen zusammenfällt, somit die Mahlgut-Durchlass-Öffnungen an
die Mahlraum-Innenbegrenzung angrenzen, als auch solche Fälle, in denen die radial
innere Begrenzung der Mahlgut-Durchlass-Öffnungen einen - wenn auch geringen - Abstand
von der Mahlraum-Innenbegrenzung aufweist, erfasst sind. Beispielsweise kann der Abstand
der radial inneren Begrenzung der Mahlgut-Durchlass-Öffnung einen Abstand von der
Mahlraum-Innenbegrenzung haben, der in einem Bereich bis zu einem Zehntel (≤ 0.1)
der radialen Erstreckung der jeweiligen Rührscheibe von der Mahlraum-Innenbegrenzung
bis zum radial äusseren Rand der jeweiligen Rührscheibe liegt. Ein solcher geringer
Abstand der radial inneren Begrenzung der Mahlgut-Durchlass-Öffnung von der Mahlraum-Innenbegrenzung
kann beispielsweise aus fertigungstechnischen Gründen vorteilhaft oder sogar erforderlich
sein. In einem sehr weiten Durchsatzbereich ergibt sich eine absolut konstante Leistungsaufnahme,
was ein Indiz für eine gleichmässige Mahlkörperverteilung darstellt, die durch eine
Durchsatzsteigerung nicht negativ beeinflusst wird. Weiterhin ergeben sich im gesamten
Betriebsbereich deutlich engere Partikelverteilungen, als sie ansonsten im Einpassagen-Betrieb
mit Rührwerkskugelmühlen mit Rührscheiben erzielbar sind, die die ansonsten üblichen
grossen Durchbrüche im radial weiter aussen gelegenen Bereich aufweisen. Wesentlich
für die geschilderten Effekte ist, dass die unmittelbar zur Rührwerks-Welle benachbart
angeordneten Mahlgut-Durchlass-Öffnungen in den benachbarte Mahlzellen begrenzenden
Rührscheiben ausgebildet sind. Die Mahlkörper werden über den grössten Teil der Oberfläche
der Rührscheiben nach aussen beschleunigt, so dass im Bereich der Mahlbehälter-Wand
eine hohe Verdichtung der Mahlkörper eintritt, die einen entsprechend hohen Strömungswiderstand
für das Mahlgut, also die Mahlsuspension, bildet. Es erfolgt also kein sogenanntes
Durchschiessen, das heisst freies Durchströmen, des Mahlgutes im Aussenbereich des
Mahlraums. Dieser Effekt wird besonders gefördert, wenn die Differenz der Feststoffdichte
der Mahlkörper und der Gemisch-Dichte der Mahlsuspension, also des aus Feststoffen
und einer Trägerflüssigkeit bestehenden Mahlguts, möglichst gross ist, vorzugsweise
gleich oder grösser 2 g/cm
3. Da sich die verhältnismässig kleinen Mahlgut-Durchtritts-Öffnungen in mahlkörperarmen
Bereichen der Mahlzellen befinden, tritt kein unkontrollierter Mahlgut-Austausch zwischen
benachbarten Mahlzellen auf und insbesondere treten keine nennenswerten Mahlkörper-Durchtritte
durch die Mahlgut-Durchtritts-Öffnungen auf.
[0010] Besonders vorteilhafte relative radiale Erstreckungen der Mahlgut-Durchlass-Öffnungen
der erfindungsgemässen Rührwerkskugelmühle ergeben sich aus den Merkmalen der abhängigen
Patentansprüche 2 und 3.
[0011] Grundsätzlich kann nur eine Mahlgut-Durchlass-Öffnung vorhanden sein. Im abhängigen
Patentanspruch 4 ist eine vorteilhafte Anordnung der Mahlgut-Durchlass-Öffnungen um
die Rührwerks-Welle der erfindungsgemässen Rührwerkskugelmühle spezifiziert.
[0012] Die abhängigen Patentansprüche 5 bis 8 spezifizieren besonders vorteilhafte Weiterbildungen
der erfindungsgemässen Rührwerkskugelmühle, durch die gezielt unterschiedliche Beschleunigungen
der Mahlkörper über die radiale Erstreckung der Rührscheiben bewirkt werden können,
wodurch ein gezielter Transport der Mahlkörper nach aussen erreicht wird.
[0013] Durch die Merkmale des abhängigen Patentanspruchs 9 wird bei der erfindungsgemässen
Rührwerkskugelmühle erreicht, dass das Mahlgut geführt aus der Zirkularströmung, d.
h. der Zopfströmung einer Mahlzelle in eine gleichartige Strömung in einer nachgeordneten
Mahlzelle strömt.
[0014] Weitere Vorteile und Einzelheiten der Erfindung ergeben sich aus weiteren abhängigen
Patentansprüchen und der nachfolgenden Beschreibung von Ausführungsbeispielen der
Erfindung anhand der Zeichnung. Es zeigt:
- Fig. 1
- ein Ausführungsbeispiel der erfindungsgemässen Rührwerkskugelmühle in schematischer
Darstellung in einer Seitenansicht in teilweise aufgebrochener Darstellung,
- Fig. 2
- eine Draufsicht auf ein erstes Ausführungsbeispiel einer Rührscheibe der erfindungsgemässen
Rührwerkskugelmühle,
- Fig. 3
- eine Teildarstellung aus Fig. 1 in gegenüber Fig. 1 vergrössertem Massstab,
- Fig.4
- eine Draufsicht auf ein zweites Ausführungsbeispiel einer Rührscheibe der erfindungsgemässen
Rührwerkskugelmühle,
- Fig. 5
- einen Teilquerschnitt durch die Rührscheibe nach Fig. 4,
- Fig. 6
- eine Draufsicht auf ein drittes Ausführungsbeispiel einer Rührscheibe der erfindungsgemässen
Rührwerkskugelmühle,
- Fig. 7
- einen Teilquerschnitt durch die Rührscheibe nach Fig. 6 und
- Fig. 8
- eine Darstellung entsprechend Fig. 3 mit gegenüber Fig. 1 und Fig. 3 geänderter Mahlraum-Innenbegrenzung.
[0015] In Figur 1 ist eine horizontale Rührwerkskugelmühle dargestellt. Diese weist in üblicher
Weise einen Ständer 1 auf, der auf dem Boden 2 abgestützt ist. Im Ständer 1 ist ein
gegebenenfalls drehzahlregelbarer Antriebsmotor 3 untergebracht, der mit einer Keilriemenscheibe
4 versehen ist, von der über Keilriemen 5 und eine weitere Keilriemenscheibe 6 eine
Antriebswelle 7 der Rührwerkskugelmühle drehantreibbar ist. Die Antriebswelle 7 ist
in einem oberen Abschnitt 8 des Ständers 1 mittels mehrerer Lager 9 drehbar gelagert.
[0016] An dem oberen Abschnitt 8 des Ständers 1 ist ein im Wesentlichen zylindrischer Mahlbehälter
10 lösbar befestigt. Der zylindrische Mahlbehälter 10 weist eine Innen-Wand 11 auf
und ist an einem dem oberen Abschnitt 8 zugewandten Ende mittels eines ersten Deckels
12 und am gegenüberliegenden Ende mittels eines zweiten Deckels 13 verschlossen. Er
umschliesst einen Mahlraum 14. Die Innen-Wand 11 bildet also die Mahlraum-Aussenbegrenzung.
[0017] Konzentrisch zur gemeinsamen Mittel-Längs-Achse 15 von Mahlbehälter 10 und Antriebswelle
7 ist im Mahlraum 14 eine drehfest mit der Antriebswelle 7 verbundene Rührwerks-Welle
16 angeordnet. Der Mahlraum 14 ist mittels Dichtungen 17 zwischen dem Deckel 12 und
der Antriebswelle 7 abgedichtet. Die Rührwerks-Welle 16 ist fliegend gelagert, also
im Bereich des zweiten Deckels 13 nicht mehr gelagert. Sie ist über ihre volle Länge
im Mahlraum 14 mit Rührwerkzeugen versehen, bei denen es sich um kreisförmige Rührscheiben
18 handelt.
[0018] Die Rührscheiben 18 sind auf die Rührwerks-Welle 16 aufgesteckt und werden dort in
üblicher Weise, beispielsweise durch eine nicht dargestellte Passfeder-Nut-Verbindung,
drehfest auf der Rührwerks-Welle 16 gehalten und axial durch Distanz-Hülsen 19 auf
Abstand voneinander gehalten. Die Rührwerks-Welle 16 mit den Distanz-Hülsen 19 und
den Rührscheiben 18 bilden ein Rührwerk 20. Die Distanz-Hülsen 19 begrenzen den im
Wesentlichen ringzylindrischen Mahlraum 14 an seiner Innenseite, bilden also eine
Mahlraum-Innenbegrenzung.
[0019] Im Bereich des ersten Deckels 12 mündet eine Mahlgut-Zuführung 21 in den Mahlraum
14. Aus dem der Mahlgut-Zuführung 21 entgegengesetzten Ende des Mahlbehälters 10 mündet
aus dem zweiten Deckel 13 eine Mahlgut-Abführung 22 aus.
[0020] Am Aussenumfang der dem zweiten Deckel 13 benachbarten letzten Rührscheibe 18 ist
ein zylinderförmiger Käfig 23 ausgebildet. Er weist über seinen Umfang verteilt Durchbrechungen
24 auf. In den von der letzten Rührscheibe 18 und dem Käfig 23 umgrenzten Abtrenn-Raum
25 ist ein Siebkörper 26 angeordnet, der am zweiten Deckel 13 angebracht und mit der
Mahlgut-Abführung 22 verbunden ist. Diese Teile bilden eine aus der
EP 2 178 642 A1 bekannte Mahlgut-Mahlkörper-Trenneinrichtung 27.
[0021] Die Rührscheiben 18 (bzw. 18a, 18b; siehe Fig. 4 - Fig. 7) weisen eine oder mehrere
Mahlgut-Durchlass-Öffnungen 28 auf, die im Ausführungsbeispiel kreisförmig ausgebildet
sind. Auf der - bezogen auf die Mittel-Längs-Achse 15 - Innenseite grenzen die Mahlgut-Durchlass-Öffnungen
28 an die Distanz-Hülsen 19, also die Mahlraum-Innenbegrenzung, an. Die Mahlgut-Durchlass-Öffnungen
28 sind in gleichmässigen Winkelabständen voneinander angeordnet, beispielsweise sechs
Öffnungen 28, wie in Figur 2 dargestellt. Ausser den Mahlgut-Durchlass-Öffnungen 28
weisen die Rührscheiben 18 (bzw. 18a, 18b) keinerlei Öffnungen auf, sind also völlig
geschlossen.
[0022] Die Mahlgut-Durchlass-Öffnungen 28 weisen jeweils eine radial äussere Begrenzung
auf, die einen Abstand R28 ausgehend von der Distanz-Hülse 19 (Mahlraum-Innenbegrenzung)
in radialer Richtung der Rührscheibe 18 aufweist. Für das Verhältnis des Abstands
R28 der radial äusseren Begrenzung der jeweiligen Mahlgut-Durchlass-Öffnung 28 von
der Distanz-Hülse 19, also der Mahlraum-Innenbegrenzung, zur radialen Erstreckung
R18 von der Distanz-Hülse 19, also der Mahlraum-Innenbegrenzung, bis zum radialen
Aussen-Rand 30 (radial äusserer Rand) der Rührscheiben 18 gilt: 0.05 · R18 ≤ R28 ≤
0.25 · R18, und dabei bevorzugt R28 ≤ 0.20 · R18 und weiter bevorzugt R28 ≤ 0.15 ·
R18.
[0023] Zueinander benachbart angeordnete Rührscheiben 18 weisen jeweils einen gleichen axialen
Abstand a voneinander auf. Weiterhin definieren zueinander benachbart angeordnete
Rührscheiben 18 einen Trennwinkel α, der jeweils durch eine Linie 29 zwischen dem
radialen Aussen-Rand 30 einer Rührscheibe 18 und dem Fuss einer benachbarten Rührscheibe
18 an der Rührwerks-Welle 16, d. h. an der jeweiligen Distanz-Hülse 19 und durch eine
zur Mittel-Längs-Achse 15 parallele Linie 31 gebildet ist. Es gilt hierbei: 30° <
α < 60°.
[0024] Die Spaltbreite b des Spaltes 32 zwischen dem radialen Aussen-Rand 30 und der Wand
11 beträgt höchstens 20% vom freien Radius R14 des Mahlraums 14.
[0025] Der Mahlraum 14 ist im Wesentlichen mit Mahlkörpern 33 gefüllt, und zwar vorzugsweise
mit Mahlkörpern 33 aus Materialien relativ hoher Dichte, zum Beispiel Hochleistungskeramik
aus ZrO
2 (Zirkondioxid) mit einer Feststoffdichte von 6.0 g/cm
3. Der Mahlkörperfüllgrad (Schüttvolumen der Mahlkörper relativ zum Volumen des Mahlraums)
liegt im Bereich von 50% bis 90%, insbesondere im Bereich von 80% bis 90%. Die hohe
Feststoffdichte der Mahlkörper 33 relativ zur Dichte der Mahlsuspension ist wichtig
für die angestrebten Effekte, nämlich die Mahlkörper 33 im Bereich der Oberflächen
der jeweiligen Rührscheiben 18 in die mahlkörperverdichtete Zone nach aussen zu fördern.
[0026] Zwischen jeweils benachbarten Rührscheiben 18 sind Mahlzellen 34 gebildet, in denen
sich bei Drehantrieb der Rührwerks-Welle 16 jeweils in Figur 3 dargestellte Zopf-Strömungen
35 ausbilden. Wie der Zeichnung entnehmbar ist, strömen Mahlkörper 33 und zu behandelndes
Mahlgut, z.B. die Mahlsuspension, jeweils im Bereich einer Rührscheibe 18 aufgrund
der durch die Rührscheiben 18 verursachten Tangential-Beschleunigung nach aussen und
dann im axial mittleren Bereich der Mahlzelle 34 entsprechend wieder nach innen zur
Rührwerks-Welle 16 hin. Im Bereich der Rührwerks-Welle 16 ist die Mahlkörper-Konzentration
am geringsten. In diesem Bereich strömt Mahlgut von einer Mahlzelle 34 durch die Mahlgut-Durchlass-Öffnungen
28 in eine benachbarte Mahlzelle 34. Die Mahlgut-Strömung durch die Mahlgut-Durchlass-Öffnungen
28 ist durch Strömungs-Richtungspfeile 36 in Figur 3 angedeutet. Die Gesamt-Durchström-Richtung
37 der Rührwerkskugelmühle ist in den Figuren 1 und 3 von links nach rechts, also
von der Mahlgut-Zuführung 21 zur Mahlgut-Abführung 22. In Figur 3 grenzen die Mahlgut-Durchlass-Öffnungen
28 jedoch nicht an die Distanz-Hülse 19 an, sondern die radial innere Begrenzung der
jeweiligen Mahlgut-Durchlass-Öffnung 28 weist einen geringen Abstand A in radialer
Richtung von der Distanz-Hülse 19 auf, der im Bereich bis zu einem Zehntel (≤0.1)
der radialen Erstreckung R18 der Rührscheibe von der Distanz-Hülse 19 (Mahlraum-Innenbegrenzung)
bis zum Aussen-Rand 30 (radial äusserer Rand) der Rührscheibe 18 liegen kann, sodass
generell gilt 0 ≤ A ≤ 0.1· R18 (im Falle des Abstands 0 grenzt die radial innere Begrenzung
der jeweiligen Mahlgut-Durchlass-Öffnung 28 an die Distanz-Hülse 19 an, siehe Fig.
2).
[0027] Die Beschleunigung der Mahlkörper 33 durch die Rührscheiben 18 kann durch in den
Rührscheiben 18 (bzw. 18a, 18b) ausgebildete nutartige Kanäle 38a, 38b (siehe Fig.
4 - Fig. 7) verstärkt werden, die jeweils an einer Mahlgut-Durchlass-Öffnung 28 beginnen
und zum radialen Aussen-Rand 30 der jeweiligen Rührscheibe 18 (bzw. 18a, 18b) hin
gerichtet sind, ohne aber den radialen Aussen-Rand 30 der jeweiligen Rührscheibe 18
(bzw. 18a, 18b) zu durchbrechen. Es verbleibt also ein Rührscheiben-Aussenring 39,
der im dargestellten Beispiel die Dicke c der Rührscheibe 18 (bzw. 18a, 18b) aufweist.
Weiterhin gilt, dass durch diese Kanäle 38a, 38b die jeweiligen Rührscheiben 18 (bzw.
18a, 18b) nicht parallel zur Mittel-Längs-Achse 15 durchbrochen werden. Die jeweilige
Rührscheibe 18 (bzw. 18a, 18b) ist also völlig geschlossen und weist nur die geschilderten
Mahlgut-Durchlass-Öffnungen 28 auf.
[0028] Gemäss einem ersten Ausführungsbeispiel nach den Figuren 4 und 5 verlaufen die Kanäle
38a radial zur Mittel-Längs-Achse 15 nach aussen und weisen eine Breite d auf, die
dem Durchmesser der Mahlgut-Durchlass-Öffnungen 28 entspricht. Die jeweiligen Kanäle
38a sind auf beiden Seiten der entsprechenden Rührscheibe 18a ausgebildet, so dass
zwischen ihnen - wie Figur 5 entnehmbar ist - ein dünner Wandabschnitt 40a verbleibt.
Wie wiederum Figur 4 entnehmbar ist, werden in dem jeweiligen Kanal 38a die Mahlkörper
33 von der in Drehrichtung 41 nacheilenden Kanal-Wand 42a tangential mitgenommen und
dadurch zentrifugal beschleunigt. Die Tangentialgeschwindigkeiten und damit die resultierenden
radial gerichteten Zentrifugalbeschleunigungen nehmen radial nach aussen zu, wie durch
die radial nach aussen zunehmende Länge der Geschwindigkeits-Pfeile 43a angedeutet
ist.
[0029] Bei der Ausgestaltung der Rührscheiben 18b nach den Figuren 6 und 7 weisen die ebenfalls
eine Breite d (entsprechend dem Durchmesser der Mahlgut-Durchlass-Öffnungen 28) aufweisenden,
durch einen Wandabschnitt 40b voneinander getrennten Kanäle 38b ausgehend von der
jeweiligen Mahlgut-Durchlass-Öffnung 28 einen sich radial zur Mittel-Längs-Achse 15
erstreckenden inneren geradlinigen Kanal-Abschnitt 44 auf, an den sich radial nach
aussen ein gegen die Drehrichtung 41 der Rührscheiben 18b abgebogener äusserer Kanal-Abschnitt
45 anschliesst, der ebenfalls vor dem Aussenring 39 endet. Aufgrund der erwähnten
Ausgestaltung erhalten die Mahlkörper 33 Beschleunigungen in unterschiedliche Richtungen.
Im inneren Kanal-Abschnitt 44 erfolgt die Mitnahme der Mahlkörper 33 durch die Kanal-Wand
42b tangential, während sie im radial äusseren Kanal-Abschnitt 45 aufgrund des Verlaufs
der Kanal-Wand 42b radialtangential gerichtet ist. Auch hier symbolisieren die unterschiedlich
langen Geschwindigkeits-Pfeile 43b die unterschiedlichen Richtungen und Beträge der
auf die Mahlkörper 33 ausgeübten Beschleunigungen. Zu beachten ist, dass der Kanal
38b über seine volle Breite in den Aussenring 39 ausläuft. Die nacheilende Kanal-Wand
42b bewirkt also bis zu ihrem äussersten Ende ausschliesslich nach aussen gerichtete
Beschleunigungen auf die Mahlkörper 33. Die im Eingriff des Kanals 38b befindlichen
Mahlkörper 33 werden also quasi formschlüssig nach aussen gedrückt.
[0030] Figur 8 zeigt eine weitere, bei allen vorgenannten Ausführungsbeispielen einsetzbare
Weiterbildung, bei der in Bezug auf die Gesamt-Durchström-Richtung 37 der Rührwerkskugelmühle
jeweils zwischen einer Distanz-Hülse 19c und der Mahlgut-Durchlass-Öffnung 28 der
vorgeordneten Rührscheibe 18 ein Umlenkkanal 46 ausgebildet ist, der die Mahlgut-Strömung
von einer in Bezug auf die Gesamt-Durchström-Richtung 37 vorgeordneten Mahlzelle 34
in die nachgeordnete Mahlzelle 34 radial umlenkt und in die nach aussen gerichtete
Zopf-Strömung 35 in der nachgeordneten Mahlzelle 34 einführt. Die Distanz-Hülse 19c
ist so ausgebildet, dass die in Gesamt-Durchström-Richtung 37 nachgeordnete Mahlgut-Durchlass-Öffnung
28 von der Mahlgut-Strömung in der Mahlzelle 34 frei erreichbar ist.
1. Rührwerkskugelmühle
- mit einem horizontal angeordneten Mahlbehälter (10),
-- der einen ringzylindrischen, durch eine Mahlbehälter-Wand (11) und eine Mahlraum-Innenbegrenzung
(19) begrenzten Mahlraum (14) umschliesst,
-- in den an einem Ende eine Mahlgut-Zuführung (21) einmündet und
-- aus dem am anderen Ende eine Mahlgut-Abführung (22) mit einer vorgeordneten Mahlgut-Mahlkörper-Trenneinrichtung
(27) ausmündet,
- mit einem im Mahlraum (14) angeordneten Rührwerk (20), das
-- eine drehantreibbare Rührwerks-Welle (16) mit einer Mittel-Längs-Achse (15) und
-- auf der Rührwerks-Welle (16) drehfest angebrachte, im axialen Abstand (a) voneinander
angeordnete Rührscheiben (18) aufweist,
--- wobei jeweils zwei einander benachbarte Rührscheiben (18) eine Mahlzelle (34)
begrenzen,
--- wobei die Rührscheiben (18) benachbarte Mahlzellen (32) miteinander verbindende
Öffnungen aufweisen, und
--- wobei - bezogen auf die Mittel-Längs-Achse (15) - die Rührscheiben (18) eine radiale
Erstreckung R18 von der Mahlraum-Innenbegrenzung bis zum radial äusseren Rand (30)
der Rührscheiben (18) aufweisen,
dadurch gekennzeichnet,
dass die Öffnungen als Mahlgut-Durchlass-Öffnungen (28) ausgebildet und nur in unmittelbarer
Nähe der Mahlraum-Innenbegrenzung (19) angeordnet sind, wobei die Mahlgut-Durchlass-Öffnungen
(28) jeweils eine radial äussere Begrenzung aufweisen, die einen Abstand R28 ausgehend
von der Mahlraum-Innenbegrenzung in radialer Richtung der Rührscheibe (18) aufweist,
wobei für das Verhältnis des Abstands R28 der radial äusseren Begrenzung der Mahlgut-Durchlass-Öffnungen
(28) zur radialen Erstreckung R18 der Rührscheiben (18) gilt: 0.05 · R18 ≤ R28 ≤ 0.25
· R18, und dass die Rührscheiben (18) ansonsten geschlossen ausgebildet sind.
2. Rührwerkskugelmühle nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet,
dass für das Verhältnis des Abstands R28 der radial äusseren Begrenzung der Mahlgut-Durchlass-Öffnungen
(28) zur radialen Erstreckung R18 der Rührscheiben (18) zusätzlich gilt: R28 ≤ 0.20
· R18.
3. Rührwerkskugelmühle nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass für das Verhältnis des Abstands R28 der radial äusseren Begrenzung der Mahlgut-Durchlass-Öffnungen
(28) zur radialen Erstreckung R18 der Rührscheiben (18) zusätzlich gilt: R28 ≤ 0.15
· R18.
4. Rührwerkskugelmühle nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet,
dass die Mahlgut-Durchlass-Öffnungen (28) in gleichmässigen Winkelabständen voneinander
angeordnet sind.
5. Rührwerkskugelmühle nach einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet,
dass an beiden Seiten der Rührscheiben (18a, 18b) - ausgehend von den Mahlgut-Durchlass-Öffnungen
(28) - die jeweilige Rührscheibe (18a, 18b) in Richtung der Mittel-Längs-Achse (15)
der Rührscheibe (18a, 18b) nicht durchbrechende nutartige Kanäle (38a, 38b) ausgebildet
sind, die zum radial äusseren Rand (30) der Rührscheibe (18a, 18b) gerichtet und zum
radial äusseren Rand (3) der Rührscheibe (18a, 18b) hin geschlossen sind.
6. Rührwerkskugelmühle nach Anspruch 5, dadurch gekennzeichnet,
dass die an unterschiedlichen der beiden Seiten der Rührscheiben (18a, 18b) ausgebildeten,
von einer Mahlgut-Durchlass-Öffnung (28) ausgehenden Kanäle (38a, 38b) jeweils paarweise
deckungsgleich angeordnet sind.
7. Rührwerkskugelmühle nach einem der Ansprüche 5 oder 6, dadurch gekennzeichnet,
dass die an den beiden Seiten der Rührscheiben (18a) ausgebildeten Kanäle (38a) geradlinig
und radial zur Mittel-Längs-Achse (15) verlaufend ausgebildet sind.
8. Rührwerkskugelmühle nach einem der Ansprüche 5 oder 6, dadurch gekennzeichnet,
dass die an den beiden Seiten der Rührscheiben (18b) ausgebildeten Kanäle (38b) einen
äusseren, entgegen der Drehrichtung (38) der Rührscheibe (18b) abgebogenen Kanal-Abschnitt
(45) aufweisen.
9. Rührwerkskugelmühle nach einem der Ansprüche 5 bis 8, dadurch gekennzeichnet,
dass die Rührscheiben (18a, 18b) einen radial aussen angeordneten Rührscheiben-Aussenring
(39) aufweisen.
10. Rührwerkskugelmühle nach einem der Ansprüche 1 bis 9, dadurch gekennzeichnet,
dass in einer Mahlzelle (34) hinter einer Mahlgut-Durchlass-Öffnung (28), die eine in
Bezug auf eine Gesamt-Durchström-Richtung (37) der Rührwerkskugelmühle vorgeordnete
Mahlzelle (34) mit einer nachgeordneten Mahlzelle (34) verbindet, ein radial nach
aussen in die Mahlzelle (34) einmündender Umlenkkanal (46) ausgebildet ist.
11. Rührwerkskugelmühle nach einem der Ansprüche 1 bis 10, dadurch gekennzeichnet,
dass zwischen dem radial äusseren Rand (30) der Rührscheiben (18) und der Wand (11) des
Mahlbehälters (10) jeweils ein Spalt (32) ausgebildet ist, dessen radiale Spaltbreite
b maximal 20% eines freien Radius R14 des Mahlraums (14) zwischen der Mahlraum-Innenbegrenzung
(19) und der Mahlbehälter-Wand (11) beträgt.
12. Rührwerkskugelmühle nach einem der Ansprüche 1 bis 11, dadurch gekennzeichnet,
dass der Mahlraum (14) mit Mahlkörpern (33) gefüllt ist, deren Schüttvolumen 50% bis 90%
des Volumens des Mahlraums (14) entspricht, insbesondere 80% bis 90% des Volumens
des Mahlraums (14).
13. Rührwerkskugelmühle nach einem der Ansprüche 1 bis 12, dadurch gekennzeichnet,
dass die Mahlkörper (33) eine Feststoffdichte aufweisen, die um mindestens 2 g/cm3 grösser ist als die Gemisch-Dichte des Mahlguts.