[0001] Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur Herstellung eines Zuschnittes aus mindestens
einem textilen Halbzeug, wobei der Zuschnitt mithilfe einer Schneidvorrichtung aus
dem flächigen textilen Halbzeug hergestellt wird. Die Erfindung betrifft ebenso eine
Anlage zur Herstellung eines derartigen Zuschnittes aus mindestens einem textilen
Halbzeug.
[0002] Bei der Herstellung eines Faserverbundbauteils aus einem Faserverbundwerkstoff wird
insbesondere bei der Verwendung von Trockenfaser-Halbzeugen zunächst ein Zuschnitt
aus dem Faserhalbzeug (als textiles Halbzeug) hergestellt, indem gemäß einer Zuschnittgeometrie
mittels eines Schneidmessers entlang der äußeren Begrenzung der Zuschnittgeometrie
des Zuschnittes das textile Halbzeug geschnitten wird. Durch Schneiden des Faserhalbzeuges
wird das Faserhalbzeug in der Regel in einen Zuschnitt, aus dem das Faserverbundbauteil
hergestellt wird, und in einen Verschnitt, der in der weiteren Prozesskette meist
nicht weiterverwendet werden kann, getrennt.
[0003] Bei der Verwendung von Trockenfaser-Halbzeugen wird der Zuschnitt anschließend mit
einem Matrixmaterial des Faserverbundwerkstoffes infundiert und dieses dann ausgehärtet,
wodurch eine integrale Einheit von Matrixmaterial und Fasermaterial entsteht.
[0004] In klassischen Prozessketten wird dabei das Faserhalbzeug beispielsweise auf einen
Schneidtisch gelegt, so dass das Faserhalbzeug den Schneidtisch flächig auf einer
Seite kontaktiert. Mit einem Schneidmesser wird nun auf dem Schneidtisch das Faserhalbzeug
gemäß der vorgegebenen Zuschnittgeometrie zugeschnitten, so dass neben dem Zuschnitt
auch ein Verschnitt verbleibt. Anschließend wird der Zuschnitt von dem Schneidtisch
entfernt und dem weiteren Herstellungsprozess (Infundieren des Matrixmaterials, Tempern
des Bauteils, Herstellen des Faserverbundbauteils) zugeführt.
[0005] Bei einer vollständig automatisierten Prozesskette muss hierfür sichergestellt werden,
dass der Zuschnitt vollständig von dem Verschnitt getrennt wurde, so dass beispielsweise
durch eine Greifvorrichtung der Zuschnitt automatisch von dem Schneidtisch genommen
werden kann. Es kommt allerdings je nach Zuschnittgeometrie in vorliegender Faserorientierung
gelegentlich zu dem Problem, dass bei einem Zuschnitt einige Fasern oder Wirkfäden,
die ein Gelege zusammenhalten, nicht durchtrennt worden sind. Wird ein Zuschnitt nun
mithilfe einer Greifvorrichtung automatisch angehoben und von dem Schneidtisch abgesammelt,
so bleibt aufgrund der nicht durchtrennten Fasern und Wirkfäden ein Teil des Verschnitts
an dem aufgehobenen Zuschnitt hängen, so dass die automatisierte Prozesskette unterbrochen
werden muss und die nicht durchtrennten Fasern manuell bzw. händisch mit einer Schere
durchtrennt werden müssen.
[0006] Aus diesem Grund ist es in der Praxis üblich, dass die Zuschnitte durch Mitarbeiter
per Hand von dem Schneidtisch gesammelt und nicht durchtrennte Fäden/Fasern mit einer
Schere durchtrennt werden.
[0007] Aus der
DE 10 2007 061 427 B4 ist ein Verfahren zum Durchtrennen von Fasern bei nicht vollständig durchtrennten
Zuschnitten bekannt, bei dem der Randbereich zwischen dem Zuschnitt und dem Verschnitt
bestromt und aufgrund des elektrischen Widerstandes die nicht durchtrennten Fasern
erhitzt werden, was zu einem Verbrennen der Fasern und Durchtrennen der nicht durchtrennten
Fasern führt. Allerdings funktioniert dieses Verfahren nur bei elektrisch leitfähigen
Kohlenstofffasern, so dass das Verfahren bei nicht leitfähigen Fasergelegen nicht
durchführbar ist. Außerdem kann bei thermisch empfindlichen Materialkombinationen
das Durchtrennen der Fasern mithilfe von elektrischen Widerstandsheizungen Hitzeschäden
verursachen, die zu einem Bauteilausschuss führen können. Des Weiteren werden Kohlenstofffaser-Gelege
häufig mit nicht leitenden Wirkfäden zusammengenäht, so dass derartige zusammennähte
Gelege oder sogar Preforms aus mehreren Halbzeugen mit diesem Verfahren nicht prozesssicher
durchtrennt werden können.
[0008] Es ist daher Aufgabe der vorliegenden Erfindung ein verbessertes Verfahren und eine
verbesserte Anlage vorzusehen, mit der ein Zuschnitt vollständig und prozesssicher
vom Verschnitt getrennt werden kann.
[0009] Die Aufgabe wird mit dem Verfahren gemäß Anspruch 1 sowie der Anlage gemäß Anspruch
9 erfindungsgemäß gelöst.
[0010] Gemäß Anspruch 1 wird ein Verfahren zur Herstellung eines Zuschnitts aus mindestens
einem textilen Halbzeug angegeben, wobei zunächst das mindestens eine textile Halbzeug
in ein Schneidwerkzeug eingebracht wird. Ein Schneidwerkzeug kann beispielsweise ein
flächiger, meist ebener Schneidtisch sein, auf dem das textile Halbzeug abgelegt wird.
Ein Schneidwerkzeug kann aber auch ein Formwerkzeug sein, auf dem eine Faserpreform
aus einem oder mehreren textilen Halbzeugen, beispielsweise Faserhalbzeugen, hergestellt
wurde, wobei die Faserpreform nach der Herstellung endkonturbesäumt werden soll. Ein
Schneidwerkzeug im Sinne der vorliegenden Erfindung ist somit ein Werkzeug, mit dem
ein textiles Halbzeug, insbesondere ein Faserhalbzeug zur Herstellung eines Faserverbundbauteils,
mithilfe eines Schneidmessers geschnitten und somit ein Zuschnitt hergestellt werden
kann.
[0011] Nach dem Einbringen des mindestens einen textilen Halbzeuges in das Schneidwerkzeug
wird nun mithilfe einer ersten Schneidvorrichtung gemäß der vorliegenden Zuschnittgeometrie
des Zuschnittes das mindestens eine in das Schneidwerkzeug eingebrachte textile Halbzeug
geschnitten, um aus dem textilen Halbzeug den Zuschnitt herzustellen. Dabei können
aus dem textilen Halbzeug auch mehrere Zuschnittelemente herausgeschnitten werden,
beispielsweise unterschiedlichster Geometrie, um den Verschnitt möglichst gering zu
halten.
[0012] Die erste Schneidvorrichtung kann dabei beispielsweise ein Schneidportal sein, das
einen Bewegungsautomaten hat, an dem ein Schneidmesser angeordnet ist, um ein auf
einem Schneidtisch abgelegtes Faserhalbzeug entsprechend zu schneiden und den Zuschnitt
herzustellen.
[0013] Erfindungsgemäß ist nun vorgesehen, dass nach dem Schneiden des textilen Halbzeuges
mittels der ersten Schneidvorrichtung der Zuschnitt durch eine Greifeinrichtung gegriffen
und gegenüber dem Verschnitt angehoben wird, um so den Zuschnitt von dem Verschnitt
räumlich zu trennen. Selbstverständlich ist es ebenfalls Bestandteil der Erfindung,
dass der Verschnitt durch die Greifeinrichtung gegriffen und über den Zuschnitt angehoben
wird, um den Zuschnitt von dem Verschnitt räumlich zu trennen. Durch das Anheben des
Zuschnittes oder eben des Verschnittes wird im Querschnitt bezüglich des textilen
Halbzeuges zwischen dem Zuschnitt und dem Verschnitt ein Spalt erzeugt, der für das
Gelingen der Lehre der vorliegenden Erfindung nur wenige Zentimeter betragen muss.
Vorzugsweise kann der Spalt zwischen dem Verschnitt weniger als 5 cm, vorteilhafterweise
weniger als 3 cm und besonders vorteilhaft weniger als 1 cm betragen. Der Spalt muss
nur mindestens so groß sein, dass ein Schneidmesser einer zweiten Schneidvorrichtung,
wie nachfolgend beschrieben, hindurchführbar ist.
[0014] Nachdem nun der Zuschnitt von dem Verschnitt räumlich getrennt und zwischen beiden
im Querschnitt ein Spalt erzeugt wurde, wird nun mindestens ein Schneidmesser einer
zweiten Schneidvorrichtung durch den entstandenen Spalt zwischen Zuschnitt und Verschnitt
hindurchgeführt, wodurch sichergestellt wird, dass sämtliche, noch nicht durchtrennte
Fasern/Fäden des textilen Halbzeuges vollständig durchtrennt werden, so dass nach
dem Hindurchführen des mindestens einen Schneidmessers der zweiten Schneidvorrichtung
durch den entstandenen Spalt der Zuschnitt von dem Verschnitt vollständig und prozesssicher
getrennt ist.
[0015] Je nach Ausgestaltung, kann die erste Schneidvorrichtung von der zweiten Schneidvorrichtung
verschieden sein. Es ist aber auch denkbar, dass die erste Schneidvorrichtung mit
der zweiten Schneidvorrichtung teilweise oder vollständig übereinstimmt und das Schneidmesser
für den Zuschnitt auch gleichzeitig das Schneidmesser ist, das durch den entstandenen
Spalt hindurchgeführt wird.
[0016] Wie bereits erwähnt, kann das mindestens eine textile Halbzeug auf eine Werkzeugoberfläche
des Schneidwerkzeuges aufgelegt und aufliegend auf der Werkzeugoberfläche durch die
erste Schneidvorrichtung geschnitten werden. Dies ist meist dann der Fall, wenn das
Schneidwerkzeug ein Schneidtisch oder ein Formwerkzeug zur Herstellung einer Faserpreform
ist.
[0017] Vorteilhafterweise wird mithilfe der Greifeinrichtung der Zuschnitt gegenüber dem
Verschnitt - oder andersherum - derart angehoben, dass die durch den flächigen Zuschnitt
aufgespannte Zuschnittebene von der durch den flächigen Verschnitt aufgespannte Verschnittebene
verschieden ist, so dass Zuschnitt und Verschnitt auf jeweils verschiedenen Ebenen
liegen, wenn das Schneidmesser der zweiten Schneidvorrichtung durch den dadurch entstandenen
Spalt hindurchgeführt wird.
[0018] Um einen möglichst einfachen Prozess sicherzustellen und eine möglichst hohe Prozesssicherheit
zu gewährleisten, ist es vorteilhaft, wenn das mindestens eine Schneidmesser der zweiten
Schneidvorrichtung im Wesentlichen parallel zum Zuschnitt und/oder Verschnitt durch
den entstandenen Spalt hindurchgeführt wird, wodurch Beschädigungen insbesondere am
Zuschnitt verhindert werden können.
[0019] In einer vorteilhaften Ausführungsform wird für das erfindungsgemäße Verfahren eine
zweite Schneidvorrichtung derart bereitgestellt, dass mindestens zwei axial bewegbar
ausgebildete Schneidmesser vorgesehen sind, die beim Hindurchführen durch den entstandenen
Spalt gegenläufig axial bewegt werden. Hierdurch können auch festere Fasern bzw. Fäden
prozesssicher getrennt werden. Die axial bewegbar ausgebildeten Schneidmesser sind
dabei so ausgebildet, dass sie alternierend axial bewegt werden, so dass die Bewegungsrichtung
kontinuierlich wechselt. Gegenläufig meint hierbei, dass die Schneidmesser im Wesentlichen
während des axialen Bewegens nicht in die gleiche axiale Richtung bewegt werden.
[0020] Die axiale Bewegung erfolgt dabei quer zur Hindurchführrichtung durch den Spalt.
[0021] In einer weiteren vorteilhaften Ausführungsform wird das mindestens eine Schneidmesser
der zweiten Schneidvorrichtung während des Hindurchführens durch den Spalt zum Schwingen
angeregt, wodurch eine verbesserte Schneidkraft ohne große Andruck- bzw. Gegendruckkräfte
erreicht werden kann. Denn beim Hindurchführen der Schneidmesser durch den Spalt sollte
vorteilhafterweise vermieden werden, dass große Zugkräfte auf die noch nicht durchtrennten
Fäden aufgebracht werden, wodurch der Zuschnitt hinsichtlich seiner Faser-/Fadengeometrie
beschädigt werden könnte.
[0022] Gemäß Anspruch 8 wird im Übrigen ein Verfahren zur Herstellung eines Faserverbundbauteils
aus einem Faserverbundwerkstoff vorgeschlagen, der ein Fasermaterial und ein Matrixmaterial
hat. Das Fasermaterial ist dabei das textile Halbzeug, wobei ein Zuschnitt automatisiert
aus mindestens einem der bereitgestellten textilen Halbzeuge gemäß dem vorstehend
genannten Verfahren hergestellt und aus dem hergestellten Zuschnitt dann das Faserverbundbauteil
hergestellt wird.
[0023] Im Übrigen gehört zur Erfindung auch eine Anlage zur Herstellung eines Zuschnittes
aus mindestens einem textilen Halbzeug, wobei die Anlage insbesondere dazu eingerichtet
und ausgebildet ist, das vorstehend beschriebene Verfahren zur Herstellung eines Zuschnittes
auszuführen. Hierfür weist die Anlage ein Schneidwerkzeug auf, in das das mindestens
eine textile Halbzeug einbringbar ist. Vorteilhafterweise kann ein solches Schneidwerkzeug
eine Werkzeugoberfläche haben, auf die das mindestens eine textile Halbzeug ablegbar
ist. Ein solches Schneidwerkzeug mit einer Werkzeugoberfläche kann dabei beispielsweise
ein Schneidtisch oder ein Formwerkzeug sein.
[0024] Die Anlage weist des Weiteren eine erste Schneidvorrichtung auf, die zum Schneiden
des mindestens einen in das Schneidwerkzeug eingebrachte textile Halbzeug gemäß einer
vorgegebenen Schnittgeometrie des Zuschnitts ausgebildet ist. Des Weiteren weist die
Anlage eine Greifeinrichtung auf, die zum Greifen des Zuschnittes und Anheben des
Zuschnittes gegenüber dem Verschnitt - oder andersherum - derart ausgebildet ist,
dass im Querschnitt des textilen Halbzeuges zwischen dem Zuschnitt und dem Verschnitt
aufgrund des Anhebens ein Spalt entsteht, wobei Zuschnitt und Verschnitt zusammen
das mindestens eine textile Halbzeug bilden.
[0025] Erfindungsgemäß weist die Anlage eine zweite Schneidvorrichtung auf, die mindestens
ein Schneidmesser hat, das durch den entstehenden Spalt zwischen Zuschnitt und Verschnitt
hindurchführbar ausgebildet ist, um so nicht oder nicht vollständig durchtrennte Fasern
bzw. Fäden des textilen Halbzeuges, die von der ersten Schneidvorrichtung nicht vollständig
durchtrennt wurden, zu durchtrennen und somit den Zuschnitt von dem Verschnitt endgültig,
vollständig und prozesssicher zu trennen.
[0026] Die erste Schneidvorrichtung kann vorteilhafterweise ein Schneidportal sein, das
wenigstens einen gegenüber dem Schneidwerkzeug (ausgebildet in Form einer Werkzeugoberfläche)
verfahrbares Schneidmesser zum Schneiden des mindestens einen in das Schneidwerkzeug
eingebrachten textilen Halbzeuges hat. Ein solches Schneidportal wird auch als Cutter-Anlage
bezeichnet.
[0027] Vorteilhafterweise kann die erste Schneidvorrichtung aber auch ein Knickarm-Roboter
sein, der als Endeffektor wenigstens ein Schneidmesser zum Schneiden des mindestens
einen in das Schneidwerkzeug eingebrachten textilen Halbzeuges hat. Ein solcher Knickarm-Roboter
mit einem Schneidmesser als Endeffektor wird beispielsweise dann eingesetzt, wenn
eine 3D-Preform in ein Formwerkzeug eingebracht und dort hergestellt wurde und die
endgültige Geometrie der 3D-Preform nun mithilfe des Schneidmessers an dem Knickarm-Roboter
in dem Formwerkzeug ausgebildet werden soll. In diesem Fall wird das textile Halbzeug
innerhalb des Formwerkzeuges geschnitten, wobei in vorteilhafter Weise der Verschnitt
angehoben und der Zuschnitt auf dem Formwerkzeug verbleibt.
[0028] In einer vorteilhaften Ausführungsform ist die zweite Schneidvorrichtung derart ausgebildet,
dass das mindestens eine Schneidmesser im Wesentlichen parallel zum Zuschnitt und/oder
Verschnitt durch den entstehenden Spalt hindurchführbar ist. Diese Ausführungsform
ist beispielsweise dann vorteilhaft einsetzbar, wenn die erste Schneidvorrichtung
ein Schneidportal ist und die zweite Schneidvorrichtung in das Schneidportal integriert
wird. Das mindestens eine Schneidmesser der zweiten Schneidvorrichtung ist dabei so
ausgebildet, dass es sich vorteilhafterweise über die gesamte Breite des Schneidtisches
des Schneidportals erstreckt und zwischen dem angehobenen Zuschnitt (oder Verschnitt)
und dem auf dem Tisch verbleibenden Verschnitt (oder Zuschnitt) hindurchgeführt wird,
so dass in diesem Falle das mindestens eine Schneidmesser der zweiten Schneidvorrichtung
auch zwischen dem Schneidwerkzeug und der Greifeinrichtung hindurchgeführt wird.
[0029] In einer weiteren vorteilhaften Ausführungsform ist die zweite Schneidvorrichtung
so ausgebildet, dass mindestens zwei axial bewegbar ausgebildete Schneidmesser vorgesehen
sind, die beim Hindurchführen durch den entstandenen Spalt gegenläufig bewegbar ausgebildet
sind. Die Richtung der Axialbewegung eines Schneidmessers alterniert dabei, so dass
eine "Hin- und Her"-Bewegung in axialer Richtung erzeugt wird. Die axiale Bewegungsrichtung
ist dabei quer zur Richtung der Bewegung des Messers, wenn dieses durch den Spalt
zwischen Zuschnitt und Verschnitt hindurchgeführt wird.
[0030] In einer weiteren vorteilhaften Ausführungsform weist das mindestens eine Schneidmesser
der zweiten Schneidvorrichtung eine Mehrzahl von Schneidzähnen auf, die in Hindurchführrichtung
ausgerichtet sind. In Kombination mit einer axialen, alternierenden Bewegung des mindestens
einen Schneidmessers entsteht somit eine Art Sägebewegung, wenn das Schneidmesser
zwischen Zuschnitt und Verschnitt hindurchgeführt wird. Auch ein Sägen fällt dabei
unter den Betriff "Schneiden" im Sinne der vorliegenden Erfindung in Bezug auf das
Schneidmesser.
[0031] Die Schneidzähne können dabei beispielsweise eine dreieckige Schnittebene bzw. Zahnform
aufweisen, wobei die Schneidzähne dabei mit einer Kantenseite des Dreieckes an einen
Schneidmesserbalken angeordnet und die gegenüberliegende Spitze des Dreieckes in Richtung
der Hindurchführrichtung zwischen Zuschnitt und Verschnitt ausgerichtet ist.
[0032] In einer vorteilhaften Ausführungsform hierzu weisen die Schneidzähne des mindestens
einen Schneidmessers der zweiten Schneidvorrichtung eine oder mehrere Widerhaken auf,
so dass beim Hindurchführen des Schneidmessers durch den Spalt zwischen Zuschnitt
und Verschnitt die noch nicht vollständig durchtrennten Fasern bzw. Fäden sich in
dem Widerhaken verfangen und somit prozesssicher durchtrennt werden. Hierdurch soll
verhindert werden, dass die Fäden möglicherweise aus dem Wirkbereich des Schneidmessers
herausrutschen und nicht durchtrennt werden, was dazu führen kann, dass sich die Fäden
in dem Schneidmesser verfangen und beim Hindurchführen des Schneidmessers durch den
Spalt dieser Faden dann aus dem Zuschnitt herausgerissen wird. Derartige Fehlstellen
im späteren Bauteil, insbesondere bei den lasttragenden Fasern, sind in vielen Anwendungsbereichen
nicht hinnehmbar.
[0033] In einer weiteren vorteilhaften Ausführungsform wird das mindestens eine Schneidmesser
der zweiten Schneidvorrichtung in Schwingung versetzt, während es durch den entstandenen
Spalt zwischen Zuschnitt und Verschnitt hindurchgeführt wird, um so das Schneidergebnis
zu verbessern. Dies ist insbesondere vor dem Hintergrund vorteilhaft, dass durch das
Schneidmesser möglichst wenig Zugkraft auf die noch nicht durchtrennten Fasern bzw.
Fäden aufgebracht werden darf, um ein Abtrennen der Fasern bzw. Fäden aus dem Zuschnitt
zu vermeiden.
[0034] In einer weiteren vorteilhaften Ausführungsform weist das Schneidmesser eine insbesondere
längliche Erstreckung (in axialer Richtung) auf, was beispielsweise bei der Integration
der zweiten Schneidvorrichtung in ein Schneidportal notwendig ist, wenn das Schneidmesser
über den gesamten Bauraum des Schneidportals sich erstrecken soll. Bei industriell
eingesetzten Cutter-Maschinen bzw. Schneidportalen werden dabei Breiten von bis zu
3 m realisiert, was eine extrem hohe Materialsteifigkeit erfordern würde. Der zur
Verfügung stehende Bauraum ist jedoch durch die Vorgabe der minimalen räumlichen Trennung
zwischen Zuschnitt und Verschnitt und einer möglichst geringen Spaltbreite stark eingeschränkt,
so dass es besonders voreilhaft ist, wenn das Schneidmesser, insbesondere am Messerbalken,
eine oder mehrere Stützrollen aufweist, mit denen das Schneidmesser auf dem Schneidwerkzeug
abgestützt werden kann. Die Stützrollen können dabei in Form von Kugelrollen ausgebildet
sein, um auch eine axiale Bewegung zuzulassen. So kann vermieden werden, dass der
Messerbalken auf der gesamten Breite des Schneidportals freitragend sein muss.
[0035] Im Übrigen gehört zur Erfindung auch eine Anlage zur Herstellung eines Faserverbundbauteils,
wobei zu einer solchen Anlage gattungsgemäß ein Formwerkzeug, je nach verwendeten
Faserverbundwerkstoff eine Injektionseinheit zum Injizieren eines Matrixmaterials
sowie eine Aushärteeinrichtung, beispielsweise einen Autoklaven, zum Tempern des Matrixmaterials
und Aushärten desselben. Erfindungsgemäß weist eine solche Anlage zur Herstellung
eines Faserverbundbauteils dann eine Anlage zur Herstellung eines Zuschnittes wie
vorstehend beschrieben auf, um so den Prozessschritt der Herstellung des Zuschnitts
prozesssicher automatisieren zu können.
[0036] Unter einem Anheben des Zuschnitts gegenüber dem Verschnitt - oder andersherum -
wird insbesondere eine Hubbewegung in Bezug auf den nicht angehobenen Teil verstanden,
wodurch Zuschnitt und Verschnitt räumlich in verschiedene Ebenen getrennt werden,
eine solche Hubbewegung bzw. ein solches Anheben muss dabei nicht axial zum Erdlot
verlaufen, sondern kann beispielsweise auch bei schräg angeordneten Schneidwerkzeugoberflächen
schräg zum Erdlot verlaufen. Der Begriff "Anheben" ist dabei nicht beschränkt auf
eine reine Hubbewegung parallel zum Erdlot, sondern meint lediglich eine räumliche
Trennung zwischen Zuschnitt und Verschnitt. Dies schließt insbesondere auch ein Verschieben
und/oder Absenken mit ein.
[0037] Unter dem Begriff "Greifen" des Zuschnitts oder Verschnitts wird insbesondere verstanden,
dass die Greifeinrichtung den Zuschnitt oder Verschnitt an der Greifeinrichtung hält
und von dem jeweils anderen Teil räumlich trennen kann. Eine solche Greifeinrichtung
kann beispielsweise ein Nadelgreifer sein. Denkbar sind aber auch andere Greifmechanismen,
wie beispielsweise Elektrostatik oder Unterdruck. Ein solcher Greifer ist dennoch
ein Manipulator, der den Zuschnitt vom Verschnitt räumlich trennt, beispielsweise
durch Anheben, Absenken und/oder Verschieben.
[0038] Unter einem "Schneidmesser" im Sinne der vorliegenden Erfindung wird ein Messer verstanden,
das kontaktlos oder kontaktbehaftet das textile Halbzeug schneiden bzw. Fasern/Fäden
durchtrennen kann. Ein solches Schneidmesser kann dabei ein klassisches Messer mit
oder ohne Messerzähne sein. Denkbar ist aber auch, dass das Schneidmesser beispielsweise
durch andere schneidende Mechanismen seine Schneidwirkung entfaltet, wie beispielsweise
Laser, Wasser oder Sand.
[0039] Die Erfindung wird anhand der beigefügten Figuren beispielhaft näher erläutert. Es
zeigen:
- Figur 1a-1f
- - Darstellung der Verfahrensschritte des erfindungsgemäßen Verfahrens;
- Figur 2
- - Schematische Darstellung einer Schneidmesser-Anordnung;
- Figur 3
- - Darstellung eines Schneidmessers mit Stützrollen.
[0040] Figuren 1a-1f zeigen in einer schematischen Darstellung die einzelnen Verfahrensschritte
zur Herstellung eines Zuschnitts aus einem textilen Halbzeug, wobei im Ausführungsbeispiel
der Figuren 1a-1f zum Zwecke der Erläuterung des Verfahrens auf den Anwendungsfall
eines Schneidportals abgestellt wurde, bei dem das textile Halbzeug auf einem Schneidtisch
abgelegt und dann das Schneidportal mithilfe eines an dem Portal angeordneten Messers
gemäß der Zuschnittsgeometrie den Zuschnitt aus dem textilen Halbzeug schneidet.
[0041] Die Figuren 1a-1f zeigen dabei auf der linken Seite eine Draufsicht auf das Schneidportal,
während auf der rechten Seite eine Seitenansicht dargestellt ist.
[0042] In Figur 1 a ist ein Schneidtisch bzw. Cuttertisch 10 dargestellt, der das Schneidwerkzeug
für das zu schneidende textile Halbzeug 1 bildet. An dem Schneidtisch 10 ist ein Schneidportal
20 angeordnet, das die erste Schneidvorrichtung zum Herstellen eines Zuschnittes aus
dem textilen Halbzeug 1 bildet. Das Schneidportal 20 weist einen Bewegungsautomaten
21 auf, mit dem ein Schneidkopf 22 über dem Schneidtisch positionier- und verfahrbar
ist. Unter dem Schneidkopf 22 (nicht dargestellt) befindet sich ein Schneidmesser,
um das textile Halbzeug 1 gemäß einer vorgegebenen Zuschnittsgeometrie zu schneiden.
[0043] In Figur 1a ist der Schneidkopf 22 des Schneidportals 20 zusammen mit dem Schneidmesser
(nicht dargestellt) in einer Parkposition in der rechten oberen Ecke des Schneidtisches
10 positioniert, so dass das textile Halbzeug 1 (in der unkonfektionierten Fassung)
auf dem Schneidtisch abgelegt werden kann. Im Verfahrensschritt gemäß der Figur 1a
wird somit das textile Halbzeug 1 in das Schneidwerkzeug 10 eingebracht.
[0044] Dabei kann das textile Halbzeug 1 an einer vorgegebenen Position auf dem Schneidtisch
10 positioniert werden, wenn beispielsweise möglichst verschnittarm der Zuschnitt
hergestellt werden soll und die gesamte Fläche des textilen Halbzeuges 1 ausgenutzt
werden muss. Denkbar ist auch, dass der Schneidkopf 22 entsprechende Sensoren aufweist,
um die Position des auf dem Schneidtisch 10 abgelegten textilen Halbzeuges 1 feststellen
zu können und somit relativ zu der Positionierung des textilen Halbzeuges 1 das Schnittmuster
abfährt.
[0045] Anschließend erfolgt im nächsten Prozessschritt, der in Figur 1b dargestellt ist,
die Herstellung des Zuschnitts 2 durch Schneiden des textilen Halbzeuges 1 mithilfe
des Schneidmessers 23 des Schneidportals 20. Mithilfe des Schneidportals 20 und des
Bewegungsautomaten 21 des Schneidportals 20 wird dabei der Schneidkopf 22 gegenüber
dem ruhenden textilen Halbzeug 1 verfahren, so dass gemäß der Zuschnittsgeometrie
des Zuschnitts 2 der Zuschnitt entsprechend an seinen Rändern aus dem textilen Halbzeug
1 herausgeschnitten wird.
[0046] Im Ausführungsbeispiel der Figur 1b ist gezeigt, dass aus dem textilen Halbzeug 1
mehrerer Zuschnittelemente herausgeschnitten werden, die zusammen den Zuschnitt bilden.
Der gegenüber dem Zuschnitt verbleibende Rest des textilen Halbzeuges 1 wird dabei
als Verschnitt 3 bezeichnet.
[0047] Nachdem sämtliche Zuschnittelemente des Zuschnitts 2 aus dem textilen Halbzeug 1
mithilfe des Schneidportals 20 geschnitten wurden, wird der Schneidkopf 22 des Schneidportals
20 in eine Parkposition zurückgefahren, wie dies in Figur 1c gezeigt ist. Anschließend
wird von oben in Richtung des Schneidtisches 10 eine Greifeinrichtung 30 positioniert,
die im Ausführungsbeispiel der Figuren 1a-1f den Zuschnitt anheben soll. Wie in Figur
1c gezeigt, wird die Greifeinrichtung 30 in Richtung des Zuschnitts 2 positioniert
und bewegt, bis die Greifeinrichtung 30 den Zuschnitt 2 kontaktiert (Figur 1d).
[0048] Nachdem die Greifeinrichtung 30 das textile Halbzeug 1 kontaktiert und den Zuschnitt
2 entsprechend der Ausgestaltung der Greifeinrichtung 30 greift, wird die Greifeinrichtung
30 angehoben, wodurch der Zuschnitt gegenüber dem auf dem Schneidtisch 10 verbleibenden
Verschnitt angehoben wird. Wie in Figur 1b in der Seitenansicht gezeigt, wird der
Zuschnitt 2 durch die Greifeinrichtung 30 gegriffen und angehoben, so dass der Zuschnitt
2 von dem Schneidtisch 10 gelöst wird und diesen nicht mehr kontaktiert. Der Verschnitt
3 hingegen verbleibt auf dem Schneidtisch 10, so dass im Querschnitt, wie er in der
Seitenansicht der Figuren 1a-1g gezeigt ist, ein Spalt 4 zwischen dem angehobenen
Zuschnitt 2 und dem verbleibenden Verschnitt 3 entsteht.
[0049] Selbstverständlich ist der Kerngedanke des vorliegenden Verfahrens auch andersherum
möglich, so dass der Verschnitt mithilfe der Greifeinrichtung angehoben wird und der
Zuschnitt auf dem Schneidtisch verbleibt. Die in Figur 1e dargestellte Variante, bei
der der Zuschnitt 2 durch die Greifeinrichtung 30 angehoben wird, hat jedoch den Vorteil,
dass der Zuschnitt so gleich einer nachgelagerten automatisierten Prozesskette zur
Herstellung eines Faserverbundbauteils zugeführt werden kann.
[0050] Wie in Figur 1d in der Seiten- bzw. Querschnittsdarstellung rechts gezeigt, sind
nicht durchtrennte Fasern bzw. Fäden 5 verblieben, die bei der räumlichen Trennung
von Zuschnitt und Verschnitt und der Entstehung des Spaltes 4 sichtbar werden. Diese
nicht durchtrennten Fasern bzw. Fäden 5 sind ein Grund dafür, dass der Prozessschritt
des Zuschnitts nach derzeitigem Stand der Technik nicht ohne Weiteres automatisierbar
ist.
[0051] Nachdem nun der Spalt 4 durch das Anheben des Zuschnitts 2 entstanden ist, wird durch
diesen entstandenen Spalt 4 mindestens ein Schneidmesser 41 einer zweiten Schneidvorrichtung
40 hindurchgeführt, wie es in Figur 1f dargestellt ist. Das Schneidmesser 41 wird
dabei zwischen Zuschnitt und Verschnitt hindurchgeführt und durchtrennt dabei die
bis jetzt noch nicht durchtrennten Fasern bzw. Fäden 5, so dass am Ende des Hindurchführens
des Schneidmessers 41 der Zuschnitt vollständig vom Verschnitt getrennt ist.
[0052] Sämtliche Rückstände sind nunmehr vollständig durchtrennt, so dass die Greifeinrichtung
30 den Zuschnitt 2 vollständig anheben und der weiteren Prozesskette zuführen kann.
Auf dem Schneidtisch 10 verbleibt dabei der übrig gebliebene Verschnitt 3 aus dem
textilen Halbzeug 1, der dann automatisiert oder händisch abgesammelt werden kann
(Figur 1 e).
[0053] Figur 2 zeigt schematisch einige Ausführungsformen der zweiten Schneidvorrichtung
40 und ihre jeweiligen Schneidmesser 41. In der unteren Abbildung der Figur 2 ist
eine Anordnung zweier Schneidmesser 41 dargestellt, die jeweils über eine Mehrzahl
von Schneidzähnen 42 verfügen. Die Schneidzähne 42 haben dabei eine dreieckige Grundfläche
und sind in Hindurchführrichtung spitz zulaufend.
[0054] Die Schneidmesser 41 sind dabei axial bewegbar, und zwar in der durch den Fall dargestellten
Richtung R
axial.
[0055] In Figur 2 sind dabei jeweils zwei Schneidmesser in einer Anordnung dargestellt,
wobei die beiden Schneidmesser 41 jeweils gegenläufig sind, so dass ein Schneidmesser
immer in eine axiale Richtung bewegt wird, die gegenläufig zu der Bewegung des anderen
Schneidmessers ist. Hierdurch wird erreicht, dass die Fäden in Art eines Schneidtrimmers
geschnitten werden, wenn die nicht durchtrennten Fasern bzw. Fäden zwischen die Schneidzähne
42 der sich bewegenden Schneidmesser 41 geraten.
[0056] Um zu verhindern, dass die Fäden bzw. Fasern aus der Schneidzahnanordnung herausgedrückt
werden, können Widerhaken 43 an den Schneidzähnen 42 vorgesehen sein, die in der oberen
Darstellung der Figur 2 gezeigt ist.
[0057] Hierdurch kann prozesssicher die Durchtrennung der Fasern realisiert werden.
[0058] Figur 3 zeigt schematisch eine zweite Schneidvorrichtung 40 mit zwei gegenläufig
axial bewegbaren Schneidmessern 41, die an einem Messerbalken 44 angeordnet sind.
Die Schneidmesser 41 können an dem Messerbalken 44 dabei so angeordnet sein, dass
sie axial bewegbar sind und eine Art Schneidtrimmer bilden.
[0059] An dem Messerbalken 44 sind des Weiteren Stützrollen 45 angeordnet, um zu verhindern,
dass der Messerbalken 44 auf der gesamten Breite des Schneidtisches freitragend sein
muss.
Bezugszeichenliste
[0060]
- 1
- - textiles Halbzeug
- 2
- - Zuschnitt
- 3
- - Verschnitt
- 4
- - Spalt
- 5
- - nicht durchtrennte Fasern/Fäden
- 10
- - Schneidtisch
- 20
- - Schneidportal
- 21
- - Bewegungsautomat
- 22
- - Schneidkopf
- 23
- - Schneidmesser des Schneidkopfes
- 30
- - Greifeinrichtung
- 40
- - zweite Schneidvorrichtung
- 41
- - Schneidmesser
- 42
- - Schneidzähne
- 43
- - Widerhaken
- 44
- - Messerbalken
- 45
- - Stützrollen
1. Verfahren zur Herstellung eines Zuschnittes aus mindestens einem textilen Halbzeug
mit
• Einbringen des mindestens einen textilen Halbzeuges in ein Schneidwerkzeug, und
• Schneiden des mindestens einen in das Schneidwerkzeug eingebrachten textilen Halbzeuges
mittels einer ersten Schneidvorrichtung gemäß einer vorgegebenen Zuschnittgeometrie
des Zuschnittes, um aus dem mindestens einen textilen Halbzeug den Zuschnitt herzustellen,
gekennzeichnet durch
• Greifen des Zuschnittes und Anheben des Zuschnittes gegenüber einem Verschnitt -
oder andersherum - mittels einer Greifeinrichtung, so dass im Querschnitt zwischen
dem Zuschnitt und dem Verschnitt aufgrund des Anhebens ein Spalt entsteht, wobei Zuschnitt
und Verschnitt zusammen das mindestens eine textile Halbzeug bildeten, und
• Hindurchführen mindestens eines Schneidmessers einer zweiten Schneidvorrichtung
durch den entstandenen Spalt zwischen Zuschnitt und Verschnitt.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass das mindestens eine textile Halbzeug auf eine Werkzeugoberfläche des Schneidwerkzeuges
aufgelegt und aufliegend auf der Werkzeugoberfläche geschnitten wird.
3. Verfahren nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, dass der Zuschnitt gegenüber dem Verschnitt - oder andersherum - mittels der Greifeinrichtung
derart angehoben wird, dass die durch den flächigen Zuschnitt aufgespannte Zuschnittebene
von der durch den flächigen Verschnitt aufgespannte Verschnittebene verschieden ist
oder dass die Zuschnittkante des Zuschnitts von der Verschnittkante des Verschnitts
räumlich beabstandet wird.
4. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass das mindestens eine Schneidmesser der zweiten Schneidvorrichtung im Wesentlichen
parallel zum Zuschnitt und/oder Verschnitt und/oder im Wesentlichen parallel zur Zuschnittkante
des Zuschnitts und/oder Verschnittkante des Verschnitts durch den entstandenen Spalt
hindurchgeführt wird.
5. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die zweite Schneidvorrichtung derart bereitgestellt wird, dass mindestens zwei axial
bewegbar ausgebildete Schneidmesser vorgesehen sind, die beim Hindurchführen durch
den entstandenen Spalt gegenläufig axial bewegt werden.
6. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass das mindestens eine Schneidmesser der zweiten Schneidvorrichtung während des Hindurchführens
durch den Spalt zum Schwingen angeregt wird.
7. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass das mindestens eine Schneidmesser der zweiten Schneidvorrichtung mittels eines Bewegungsautomaten
der zweiten Schneidvorrichtung, an dem das mindestens eine Schneidmesser angeordnet
ist, durch den Spalt hindurchgeführt wird.
8. Verfahren zur Herstellung eines Faserverbundbauteils aus einem Faserverbundwerkstoff,
der ein Fasermaterial und ein Matrixmaterial hat, wobei das Fasermaterial als textile
Halbzeuge bereitgestellt werden, wobei ein Zuschnitt automatisiert aus mindestens
einem der bereitgestellten textilen Halbzeuge gemäß dem Verfahren nach einem der Ansprüche
1 bis 7 hergestellt und aus dem hergestellten Zuschnitt dann das Faserverbundbauteil
hergestellt wird.
9. Anlage zur Herstellung eines Zuschnittes aus mindestens einem textilen Halbzeug mit
• einem Schneidwerkzeug, in dass das mindestens eine textile Halbzeug einbringbar
ist,
• einer ersten Schneidvorrichtung, die zum Schneiden des mindestens einen in das Schneidwerkzeug
eingebrachten textilen Halbzeuges gemäß einer vorgegebenen Zuschnittgeometrie des
Zuschnittes ausgebildet ist,
• einer Greifeinrichtung, die zum Greifen des Zuschnittes und Anheben des Zuschnittes
gegenüber dem Verschnitt - oder andersherum - derart ausgebildet ist, dass im Querschnitt
des textilen Halbzeuges zwischen dem Zuschnitt und dem Verschnitt aufgrund des Anhebens
ein Spalt entsteht, wobei Zuschnitt und Verschnitt zusammen das mindestens eine textile
Halbzeug bildeten, und
• einer zweiten Schneidvorrichtung, die mindestens ein Schneidmesser hat, das durch
den entstandenen Spalt zwischen Zuschnitt und Verschnitt hindurchführbar ausgebildet
ist.
10. Anlage nach Anspruch 9, dadurch gekennzeichnet, dass das Schneidwerkzeug eine Werkzeugoberfläche hat, auf die das mindestens eine textile
Halbzeug ablegbar ist.
11. Anlage nach Anspruch 9 oder 10, dadurch gekennzeichnet, dass die erste Schneidvorrichtung ein Schneidportal ist, das wenigstens ein gegenüber
dem Schneidwerkzeug verfahrbares Schneidmesser zum Schneiden des mindestens einen
in das Schneidwerkzeug eingebrachten textilen Halbzeuges hat, oder dass die erste
Schneidvorrichtung ein Knickarm-Roboter ist, der als Endeffektor wenigstens ein Schneidmesser
zum Schneiden des mindestens einen in das Schneidwerkzeug eingebrachten textilen Halbzeuges
hat.
12. Anlage nach einem der Ansprüche 9 bis 11, dadurch gekennzeichnet, dass die zweite Schneidvorrichtung derart ausgebildet ist, dass das mindestens eine Schneidmesser
im Wesentlichen parallel zum Zuschnitt und/oder Verschnitt und/oder im Wesentlichen
parallel zur Zuschnittkante des Zuschnitts und/oder Verschnittkante des Verschnitts
durch den entstandenen Spalt hindurchführbar ist.
13. Anlage nach einem der Ansprüche 9 bis 12, dadurch gekennzeichnet, dass die zweite Schneidvorrichtung mindestens zwei axial bewegbar ausgebildete Schneidmesser
hat, die beim Hindurchführen durch den entstandenen Spalt gegenläufig bewegbar ausgebildet
sind.
14. Anlage nach einem der Ansprüche 9 bis 13, dadurch gekennzeichnet, dass das mindestens eine Schneidmesser eine Mehrzahl von Schneidzähne hat, die in Hindurchführrichtung
ausgerichtet sind.
15. Anlage nach Anspruch 14, dadurch gekennzeichnet, dass einer, mehrere oder alle Schneidzähne des mindestens einen Schneidmesser Widerhaken
haben.
16. Anlage nach einem der Ansprüche 9 bis 15, dadurch gekennzeichnet, dass die zweite Schneidvorrichtung während des Hindurchführens des mindestens einen Schneidmessers
durch den entstandenen Spalt zum Erzeugen einer Schwingung am Schneidmesser ausgebildet
ist.
17. Anlage nach einem der Ansprüche 9 bis 16, dadurch gekennzeichnet, dass das mindestens eine Schneidmesser eine oder mehrere Stützrollen aufweist.